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Dresdner Journal : 27.10.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186510277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18651027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18651027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-10
- Tag1865-10-27
- Monat1865-10
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- Dresdner Journal : 27.10.1865
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Lrpeäitioa ckv, Oreräoer ^onroolr, Vresckvn, bt»rien»tru»e« Xo. 7. FmILicher Theil. Dresden, 18. Octobrr. Seine Königliche Majestät haben zu genehmigen geruht, daß der Amt-Hauptmann von Salza und Licktenau zu Budi,fia da» ihm von de» König- von Preußen Majestät verliehene Ehren- Stitterkreuz de» St. Johanniter-Orden» annehme und trage. Dresden, 26 Octobrr. Se. Königliche Majestät ha ben allrrgnädigst geruht, die Portrpeejunker Kannen gießer de» 14. Infanterie Ba aillon-, und Edlen von der Planitz und Vagd de» 2. Reiter-Regiment» zu Leutnant» zu ernennen. Nichtamtlicher TlmU Vebersicht rekgrapbische Nachrichten. Arituugsschau. (Wiener Abendpost.) Tagesgrschichte. Wien: Programm de» Aufenthalt» der Majestäten in Ofen. Keine Untersuchung gegen Prof. Brinz eingeleitet. Die Reorganisation de» kais. Eabtmt». Kaiserlicher Gnadenart. — Prag: Ge» meindeauSschußsttzunq. Kaiser Ferdinand. — Boden bach: Einweihung deS neucn Bahnhof». — Berlin: Die KronsyndtcatSbeschlüsse. Zur Kölner Erzbischof»- wähl. Die Provinziallandtage. Gehaltöverbeflerung der Staatsbeamten. Begräbniß der beim Häuserein sturz Verunglückten. May'» HcimathSangelegenheit. Plvceß gegen Uhlich. — Hannover: Nationalver- ktn»versammlung aufgelöst. — Kassel: Von der Eiändekammer. Der Finanzminister entlasten. — Wiesbaden: Kammerverhandlungen — Alten» bürg: Die Eholera. Erbauung einer größern Wasserleitung. Die Gößnitz-Geraer Eisenbahn. ,— Frankfurt: Die österreichische Depesche. Die Wieder eröffnung der Bunde-tag-flhungen verschoben. Paris: Der Besuch der Kaiserin in den Epitälern. Erkran- kung der StaatSrathSviceprästdenten. — Die Cholera. AuS Algerien. — Madrid: Die Cholera. — Lon» don: Palmerston'» Begräbniß. Französische und bel gische Beileidsbezeigungen auS Anlaß deS TodcS des Premier». — Kopenhagen: Zur VerfaflungSfrage. — Schanghai: Neueste Post. — Merteo: Enkel de» Kaiser- Jturbid« al» Prinzen anerkannt. Militär» commando» errichtet. — San Josö: Dir Hinrich tung de» vormaligen Präsidenten Barrio». Telegraphische Nachrichten. Kassel, Donnerstag, 86. Oktober. Die ,,Hes sische Morgevzeituvg ' meldet, daß der Minister des kurfürstlichen Hauses und der auswärtigen Ange legenheiten, Adär, sowie der Justizminister Pfeiffer ihre Entlassung gefordert hätten. Auch der Regie ruugsdirector Harbrodt habe die Entbindung von dem provisorisch von ihm übernommenen Mtniste- riu« deS Innern erbeten. Der -inanzref«rent Lrd- drrhose habe es abgelehvt (an Stelle de» entlasst««» Herrn v. Dehn Rotfelscr) provisorisch das Porte feuille der Finanzen zu übernehmen. Frankfurt, Donnerstag, 26. October. Die Gkschäftscommisfion de- SechsuuddreißigerauS- schuffes beschloß Maßregeln, um die am 1. d. hier vom Abgeordnetentagr gefaßten Beschlüsse auszu führen und die Organisation desselben für Ge sammtdeutschlaud ueu zu b leben und zu erweitern. Paris, Douvrrstag, 26 October. Das Jour nal „La Presse" schreibt: Man spricht gegenwär tig davon, daß in verschiedenen Branchen des Bud gets Ersparungen projrctirt seien vnd daß diesel ben durch den Kaiser veranlaßt worden wären. Dieses Gerücht erscheint uns als sehr wahrschein lich. Zwei Umstände werden schon nothwendiger- weise da» Kriegsbudget herabsetzeu; einersrtts die Ausführung der Couvrntiou vom 15 September, und andererseits behauptet mau, daß die Regierung den Kammern die Rückberufung der französischen FeuiUeton. Dresden, 26. October. Gcstern fand da» erste Abonnementconcert der k. s. musikalischen Kapelle unter Direktion de» Heren Kapellmeister» Kreb» statt. Der Besuch dieser Coneerte hat sich im Verhältniß zu stühern Jahren sehr vermindert; eine bedauerliche That- sache, welche die weitere Eristcnz derselben gefährden muß. llnd doch wird Niemand bestreiten, daß diese Concerlr für Dresden im Interesse der wahren Kunst wünschens- «erth und nothwendig sind. Sie sind da», um neben der unausbleiblichen Anzahl von Concerten flachen Gehalt» eine edle hohe Richtung der Kunst würdig zu vertreten, um durch vollendete Ausführungen die Meisterschöpfan gen der Instrumentalmusik dem innigsten Verständniß und schönsten Genuß zuzuführen und für neue Werke dieser Gattung eine richtige Schätzung gewinnen zu las sen, — um dem vergleichenden Urtheil und der mufika» lischen Geschmacksbildung gegenüber andern Ausführun gen einen stützenden Anhalt zu geben. ES ist mehrfach der Wunsch laut geworden, in da» Repertoir dieser Con- rerte, zur Minderung de» allerdings anstrengenden Ge- nuffeS von vier großen Orchestrrwerken, Instrumental« und T sangsoli auszunrhmen. Man erwäge aber die Schwierigkeiten, die sich dem rntgegenstrllen, die Consr- quenzen, dir darau» entstehen. Für diese Produktionen muß btlligrrweise rin anständige» Honorar gezahlt wer den; dir Benutzung etahrtmischer Künstler dafür kann nicht genügen, man muß auswärtige Gesang»- und In- strumentalvirtuosen engagtren, und die erforderlichen Ho norare werden nach jetzige« Pretkcrnsu» sehr hohe sein. Da Drr»d«n aber keinen großen Coneertsaal — wie andere wett kleinere Städte ihn habe« — besitzt, und bet der -«ringen Räumlichkeit de» einzigen nutzbaren Con- rrtsaales di« Einnahme» sich bis über «in« -ewtste Summe Trappen aus Mexico anzeigen wird. Im klebri gen werden wir nicht säumen, bestimmtere Auf schlüsse zu erhalten ,« suchen. Es heißt, das Bud get sei schon dem Staatsrath iübersaudt und der Bericht Kould'S werde bald durch den „Moniteur" publicirt werden. Der gestrige „Abend Moniteur" sagt in seinem Bulletin: Die Persoualvrrändernngen in der römi schen Regierung würden so betrachtet, daß sie den Zweck hätten, der administrativen Action mehr Einheit zu geben. Das französische Occnpatious- corps werde baldigst seine Concentrationsbewegung beginnen. Zu gleicher Zeit würde auch die Abreise der nach Frankreich zuruckkehrenden Detachements bewerkstelligt werden. Die römische Regierung be» reite sich darauf vor, da- französische Militär an den Grenzen zu ersetzen und habe rhätige Sorge um die, zur Completirung der Cadres der päpst lichen Armee nothwendige Recrutiruug. Ferner meldet das halbamtliche Blatt, daß Preußen seinen Beitritt zu der in Konstantinopel abzuhaltendrn Ganitätsconferenz erklärt hat. Florenz, Mittwoch, 25. Octoder, Abends. Da portugiesische König-paar degirbt sich am 3. No vember mit dem Könige von Turin nach Florenz. Dem „Corriere italiauo" zufolge würden der Prinz und die Prinzessin Napoleon von Turin vtrrct wieder nach der Schweiz zurückkehrrn und Florenz nicht besuchen. Dir „Jtalie' meldet, daß von 140 im ersten Scrutinium gewählten Drputirtrn SO der gemäßigt liberalen Partei, 45 der konstitutionellen Linken und 5 der clericalrn Partei angehörrn. Sämmt- lichr Minister find wieder gewählt worden. Turin, Mittwoch, 25. October, Abends. Der Prinz und die Prinzessin Napoleon sind hier an gekommen. Kopenhagen, Mittwoch, 25. October, Abends. Die amtliche „Brrltngske Tid." meldet, daß der König vorgestern eine bauernfreundliche Deputa tion des Amtes Holbrk (aus Seeland) empfangen hat, welche Se. Majestät um unveränderte Beibe haltung des Junigrundgrsetzes ersuchte und eine Adresse überreichte. Der König antwortete, die Sache sei dem RrichSrath vorgelegt und würden uvconstitutiouelle Berfassuagsänderuugen nicht ein treten Dresden. 26. Oktober. Die offictöse „Wiener Abendpost" vom 24. Oct. ergreift abermals da» Wort über die österreichisch preußischen Noten nach Frankfurt, um osten zu er klären, daß die österreichische Regierung eine von den Ausstellungen der preußischen Note verschiedene Auf fassung de» Frankfurt gegenüber geihanen diplomatiichcn Schritte» Hal. Sie sagt: „AuS Frankfurt liegt die Mel dung vor, daß der Senat bcichlossen hat, die Mahnung der beiden deutschen Großmächte mit identischen Noten zu beantworten» und daß diese AntwortSnoten sowohl dem Vertreter Oesterreich» Herrn v. Frankenstein al» dem preußischen Vertreter, Herrn v. Wentzel bereit» zugestcllt worden find. Es ist von vornherein klar, daß die bei den von Preußen und Oesterreich auSgcgangenen Schrift stücke, die in der Argumentation, den Schlußfol gerungen und im Tone so erheblich von einander abwcichen, eben andere als identische Rückäußrrungen de» Senat» hätten Hervorrufen sollen. Wenn durch die identische Fassung auch in dem für Oesterreich bestimm ten Schriftstücke Sätze beantwortet find, welche die öster reichische Regierung gar nicht ausgestellt hat, so ist da» mindesten» eine etwa» seltsame Art de» Meinungsaus tausche». Bei dieser Gelegenheit wollen wir nicht uner wähnt lasten, daß „die preußisch-österreichischen Noten" nicht Noten im technischen Sinne de» Worte», sondern an die betreffenden Vertreter in Frankfurt gerichtete Acten- stücke find und daher auch der Frankfurter Regierung gegenüber keinen streng formellen, sondern wesentlich con- hinau» nicht steigern können, so würde schließlich die Kapelle nur spielen wüsten, um die Honorare an die Solisten bezahlen zu können. Außerdem würden dir Vorträge derselben einen Raum auf dem Repertoire ein nehmen, der durch Hinweglastung mancher bisher aufgc- nommenen Werke gewonnen werden müßte. Da nun bestehenden Verhältnissen zufolge nicht mehr al- sechs die ser Concerte gegeben werden können, wie gering würde die Zahl der großen Jnstrumrntalwrrke, die dann noch zur Ausführung kommen könnten? Der eigentliche Kunst- zw:ck dieser Concerte könnte nicht mehr in irgend genü gender Weise erreicht werden. Sollte da» Dresdner Pu blicum, so reich an gebildeten Musikfreunden, nicht mit Berücksichtigung der Sachlage und trotz der Unbequem lichkeit der Loealttät eine genügend« Zahl von Besuchern dieser Concerte stellen können, um denselben im Inter este der Kunst ihr Fortbestehen zu sichern? Neu war in diesem Concerte eine Suite von I. Raff in fünf Sähen. Gleich der erste Satz — Introduktion und Fuge — erwie» sich al» eine musikalisch tüchtige Arbeit, bei der indeß mehr der Verstand, al» di« Phan« taste thätig gewesen, und ohne daß die strenge Kunst form mit einem geistigen Inhalt erfüllt wäre. Al» ein vorwiegende» Verstandetproduct eine» intelligenten, klar und interessant combinirendrn und nach Originalität ringenden Talent» ergab sich auch der größere Theil de» Werke». ES fehlt jene schöpferische, organisch« Ent wickelung und gristsolle Verbindung der Gedanken, welche diesen auch ohne ursprünglichen Reichthum der Erfin dung, innere Bedeutung, Steigerung, charakteristisch« Mannichfalttgkrtt gtebt. Am gelungensten in Gehalt und Form, auch wirkungsvoll in der Instrumentation trat da» Scherzo herau», freilich mit Hilfe sommrrnachtträu- mrrtschrr Neigung für MrndelSsohn'sch« Weise »nd in strumental« Behandlung. Eigener, poetisch in der Stim- fidentiellen Charakter trugen. Daß sie inhaltlich genom men eben nur eine Mahnung, eine bundesfreund' lichc Aufforderung enthielten und rin eigene-, selbst ständige- Eingreifen in die Frankfurter Verhältnisse nicht in Aussicht stellten, ist schon wiederholt hrrvorge- hoben wvldcn." — So die „Wiener Abendpost". Wir nehmen von diesen osficiösrn Wiener Erklärungen gern Acl. Die österreichische Note, welche gleichfalls zur Ver öffentlichung kam, enthält allerding- Nicht», wo» sich nicht im Sinne der obigen Auslassung der „Wiener Abendpost" deuten ließe. Dagegen wird die „Wiener Abendpost" angesichts der veröffentlichten preußischen Note wohl nicht noch einmal die in dem obigen Schlußsätze gegeben« Deutung d«S diplomatischen Schritte» gegen Frank furt auch auf die preußische Note au-dehnen können. Unerklärt endlich bleibt der Widerspruch, der darin liegt, daß die preußische Note im Namen beider deut schen Großmächte „eigene» Eingreifen" in Aus sicht zu stellen sich berechtigt hält, während nicht nur die Wiener Note hierfür keinen corrrspondirenden Anhalt bietet, al» auch hiergegen von Wien auS auf» Lebhaf teste remonstrirt wird. Eine diplomatische „Entente" solcher Art darf kein zu große» Gewicht in der öffent lichen Meinung beanspruchen. Tagesgeschichte- ch Wien, 24 Oktober. In den Hofkreisrn beschäf tigt man sich lebhaft mit großen Vorbereitungen zum bevorstehenden Aufenthalte Ihrer Majestäten de» Kai ser» und der Kaiserin in der Residenz zu Ofen. Im Allgemeinen ist da» folgende Programm festgrstellt: Der Kaiser wird am 5. December nach Pcsth abreisen, um am 7. die Inauguration des neuen Akademiegcbäu- de» und am 10. die Eröffnung deS Landtags vorzuneh- men. Bis derselbe die Wahlverificationen beendigt hat, wird der Kaiser in seiner Hauptstadt verweilen, dann aber in Begleitung der Kaiserin und der kaiserlichen Kin der mit großem Gefolge nach Ungarn zurückkehren, um auf der Ofener Burg in der Mitte de» ungarischen Adel» den Karneval zu verleben. Unter dem Patronat der Kaiserin, welche sich seit zwei Jahren eifrig mit dem Er lernen der ungarischen Sprache beschäftigte und dieselbe nunmehr fließend spricht, wird dann in der Residenz zu Ofen eine Reihe von glänzenden Hofbällen und sonsti gen Festlichkeiten abgehalten werden. Wien, 25. Octobrr. Die „Presse" bringt die Nach richt au» Prag, daß gegen den Universität-Professor B^rtnz, auS Anlaß seiner Lheilnahme am deutschen Abgeordnetentagr, «ine strafzerichlliche Untersuchung ein geleitet worden sei. Die „W. Abdp." ist ermächtigt, mitzutheilen, daß in competenten Kreisen nicht» von einer derartigen Untersuchung bekannt ist. — (A. Z.) Gutem Vernehmen nach steht eine voll ständige Reorganisation des kaiserlichen Sabi ne t» in unmittelbarer Aussicht ; e» wird dasselbe, dessen bedeutendere Geschäfte in der letzten Zeit schon an da» Militärcabtnct übergeben worden, zu einer durchaus selbst ständigen und politischen Stelle umgestaltet werden. An die Spitze dieser Stelle ist al» CabincISdirector und mit dem Range eine» Hofrath» der LegationSrath v. Braun au» Frankfurt gestellt, der eben heute — er hat hier bekanntlich den in Urlaub abwesenden Frhrn. v. Mey- srnbug al» Referenten für die deutschen Angelegenheiten vertreten — nach Frankfurt zurückkchrt, um dort seine Geschäfte zu ordnen und dann in etwa 14 Tagen sein neues Amt zu übernehmen. — SonntagNachmittagerhielt.wie die„C.O.Z." schreibt, der hier weilende Podesta von Venedig, Hr. GrafBembo, ein Telegramm au» Venedig, worin da» dortige Municipium ihn anging, die Gnade Er. Majestät de» Kaiser» für einen gewissen VoScolo anzuflehen, welcher, vom ober sten Gerichtshöfe zum Tode verurthcilt, Montag früh hingerichtet werden sollte. Herr Graf Bembo begab sich sofort nach Schönbrunn, ließ in die Hände Er. Maje stät ein kurzgefaßte» Gnadengesuch gelangen, in welchem er mit rührenden Worten daS Unglück der fünf unmün digen Kinder schilderte, wenn ihnen der Vater durch den mung, voll Reiz und Feinheit in der melodischen Füh rung erwieS sich daS Adagtrtto, aber cS verliert sich nach der glücklichen Anlage bald in» Unbestimmte, zerrinnt ohne Erhebung und Bereicherung de» GedankcngangeS. Am schwächsten zeigte sich der Schlußmarsch, mit großer Prätenston der Mittel, aber mit eben so großem Mangel an Sinn für symphonischen und modulatorischen Wohl klang. Die Euitenform — ursprünglich (im vorigen Jahr hundert) eine Folge von Sätzen im Charakter damals beliebter Tänze, der gewöhnlich eine Einleitung ernster« Inhalt» voranging — ist neuerdings mehrfach wieder ausgenommen, man könnte sagen Mode geworden. Sie gewährt die Bequemlichkeit, verschiedene kürzere Sähe von beliebiger Form, ohne innern Jdeenzusammenhang und ohne in sich abgeschlossenen poetischen Inhalt, in freier Weise aneinander zu reihen- Berechtigt ist diese Form ohne Zweifel auch für die Gegenwart, eine Art Novität, könnte sogar sich wahrhaft neu durch zeitgemäße, geistig vertiefte Ausbildung erweisen. In der von Raff ge brauchten rein äußerlichen musikalischen Modernistrung bezeichnet die Suite aber, der Symphonie gegenüber, viel mehr einen Rückschritt, al» einen Fortschritt. Jedenfalls müßte die Suite auch in dieser Behandlung wenigsten schöne Muskstücke ergeben, so daß Fontenelle'» kritische Frage: 8oa»i», qu» m« von» tu? kein« Anwendung fin den könnte. Wie einfache Mittel genügten Gluck — dessen Furien tanz und Reigen seliger Geister auS Orpheus folgt« —, um noch nach hundert Jahren einen gleichen Zauber mit seiner Musik au-zuüben! Hier ist Charakter «nd ur sprüngliche Macht de» Gedanken, lebendige Wahrheit und Retz der Tonsprachr, beseelte edle Plastik der Musik. Al- Gluck den „Orpheus" in Pari» in Scene setzte, behaup tet« zwar vestri», der „Gott" (oder wir er sich nannte Tod entzogen würde, und war hoch erfreut, vom Kaiser die Zusage zu erhalten, daß der Vcrurtheilte, wenn mög lich, begnadigt werden solle. Kestern, Montag, zeigte der Justizminister Herr Ritter v. Komer» dem Herrn Grafen Bembo durch ein Billct an, daß seine Bitte erfüllt wor den und da» kaiserliche BegnadigungStelegramm zeitlich genug in Venedig angelangt ist, um den Unglücklichen vom Tode zu retten. Prag, 24. Oktober. (Presse.) In der Gemeinde- auSschußsitzung zu Emichow beschuldigten die tsche chischen Gemcinderäthe bet Beginn der Sitzung den Bür» germeistcrstcllvertreter Corda wegen Nichtanordnung einer Beleuchtung zur Feier de» 20 Octobrr», Ueberschreitung seiner Machtvollkommenheit und Denunciation an die Behörden. Großer Lärm und Skandal; der Präsident erklärt die Sitzung für geschloffen. Prag, 26. Oktober. Ueber da» Befinden Sr. Maj. de» Karser» Ferdinand ist folgende» Bülletin ringetroffen: Ploschkowitz, 25. October, früh. Die Nacht war ruhig, die Entzündung ist im Abnehmen. Pul» 80. — (Pr ) Zufolge EtadtrathSbeschlusse» wurden für die Genesung de« Kaiser» Ferdinand gestern in allen Kirchen Gebete veranstaltet. In der Theynkirche erschie nen um 11 Uhr alle Stadtverordneten. --2 Bodenbach, 26. October. Mit dem gestern Mit tag auS Prag hier anlangenden Wiener Zuge wurde der hiesige neue Bahnhof dem öffentlichen Verkehr über geben. Obgleich von Seiten der Generaldirrction der k. k. Staatseisrnbahngcsellschaft von jeder Eröffnungs feier abgesehen worden war, so hatten doch sowohl die österreichischen, als die hier stationirten k. sächs. Beam ten zu Ehren de» Tage» sich zu einem Souper vereinigt, da» in den Restaurationslocalen des neuen Bahnhofs gebäude» stattfand und an dem auch die Herren Ober zollrath und Vicesteuerdirector Forwerk und der Betriebs oberinspector Tauberth au» Dretden, sowie der kaiser liche Rath Stempf aus Prag Theil nahmen. Eine hö here Bedeutung erhielt diese», da» gute Einvernehmen der beiderseitigen Beamten constatirende Festmahl aber noch dadurch, daß während der Tafel dem hiesigen hochver dienten kaiserlichen OberamtSdirector und Grenztnspector Ritter rc. Golitschrk durch Herrn Oberzollralh Forwerk da» demselben von Sr. Maj dem Könige von Sachsen verliehene Ritterkreuz de» Albrechtorden» überreicht wurde, eine Auszeichnung, die hier die allgemeinste Freude her« vorgerufen hat. — Die Localitäten des neuen Bahn hof» find überaus geräumig und besonder- die Warte säle wahrhaft prachtvoll auSgestattet; zu bedauern ist nur, daß der mit Ruhebänken versehene schöne Perron dem reisenden Publicum sowie den Einheimischen nicht zur Benutzung frrigclassen ist, sondern nur bet dem je desmaligen Abgänge ber Züge „zum Einsteigen" geöff net wird. U Berlin, 25. Oktober. Die ministerielle „Provin zial-Correspondenz" bringt folgende Mittheilungrn: „In Betreff der Beschlüsse de» Kronsynbikat» ist behauptet worden, dieselben seien größtentheils nur mit geringer Mehrheit gefaßt worden und einige berühmte RechtSlehrrr unter den Kronsyndiken hätten sich gegen die Ansichten der Mehrheit erklärt. Beides ist unwahr: die Beschlüsse in Betreff aller wesentlichen Punkte sind mit sehr über wiegender Mehrheit (meist mit 17 gegen 1 Stimme) und durchweg im Einklänge mit den Ansichten und An trägen jener berühmten Rechtsgelehrten gefaßt worden." (ES wäre doch das Einfachste, wenn statt aller solchen gewundenen Erklärungen die Gutichten der Majorität und Minorität einfach veröffentlicht würden. Daß Vir nicht geschieht, giebt natürlich zu immer neuen Bedenken in ter öff-ntlichcn Meinung Veranlassung.) — Die Wahl eine- Erzbischof» zu Köln wird vermulhlich in nächster Zeit stattfinden. Der zum köntgl. Kommissar für dieselbe »rnannte ObeiprLstbent v. DüeSberg gehl in diesen Ta gen nach Köln, um dem Domcaptt.l die erforderlichen Eröffnungen zu machen. — Die Provinzialland tage, deren Berufung vermuthlich gegen Ende Novem ber bevorsteht, werden vorzugsweise ihr Gutachten über die Aufbringung der auf die einzelnen Provinzen fallen« le „(tiou") de» Tanze» — und jetzige Vestri»' werden nicht» Klügere» meinen —, man könne zu solcher Bal- letmuflk nicht tanzen. Auf Befehl Marie Antoinette'» mußte er den Komponisten um Verzeihung bitten. Gluck war groß und stark. Als er den kleinen „clioa" etntre- ten sieht, läuft er auf ihn zu, packt ihn unter den Ar men, trällert eine Balletmelodie und läßt ihn dazu wohl oder übel im Zimmer umherspringen und sagt dann mit höhnischem Lächeln: „Ah! sehen Eie wohl, daß meine Balletmusik sehr tanzbar ist? Wenn Eie mich nur träl lern hören, können Sie schon nicht widerstehen, in förm lichen Bockspringen umher zu Hüpfen?" DaS Concert, welche» mit Mendelssohn'- Ouvertüre zu „Ruy Bla-" begann, schloß mit Beethoven'- X-ckar- Eymphonie. Die Ausführungen der Kapelle waren vor züglich, präct», klar, künstlerisch. In sehr charakteristi scher edler Haltung wurden die Piicen von Gluck ge spielt, zu hohem Schwung und Feuer steigerte sich nament lich der Vortrag der letzten Sätze der Symphonie. C. Banck. Noch einige Worte über Krrytag's „Technik des Dramas". (Schluß au» Nr. 249.) Der Theil der „Technik", welcher am meisten zu lehren scheint, dürfte der von den 5 Thrilen und de« 3 Punkten sein. Wir erlauben un- zunächst die kühn« Behauptung, daß die Erkenntntß dieser Theile de» jungen Dramatiker ungefähr so viel Helsen wird, wie es dem jungen Bildhauer Hilst, zu erfahren, daß er am menschlichen Körper Kopf, Rumpf und Beine zu gestal ten habe. So grenzenlos ungeschickt ist kaum der kläg lichste von all den Stümpern de» Drama» grwesea, die wir durch Lektüre oder auch auf den Bretern beobachte« können, daß man ihm nicht hrzeugen müßte, er sei sich
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