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Dresdner Journal : 18.07.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186507185
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-07
- Tag1865-07-18
- Monat1865-07
- Jahr1865
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- Dresdner Journal : 18.07.1865
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^163. Dienstag, den 18 Juli. 1865 ZUmmirmotaPratst: ^LKrlieU: » Dklr. — i» «—L—t« Lcul»»»« HslLrl.! 1 ,. 1» ., ., „ Ittttt kott- waS Uo»»tUed io vr^äe»! Id ktxr. s tit«wp«t»o- t!to»«to« U«ouo,ro« 1 It^r. 1 -ctll»U lllL»w> Fisrrrltnqrrrtsr: Fllr ä»o Uoo» «lo»r U««p»It»o»o 2«il«: 1 tt^a, Votor ,^Liox,»»oät" Li» 2«U»r tz Nssr. Ersttzattlttl! tSssllal», «1t Liwooluo» 4«r l-ooo- a»4 ^d«oä» kür ä«o kolx»oä«o VaU. DresdnerImmml. Verantwortlicher Redaetenr: I. V. Hartmann. Znseratemnraaymr au,«Sri«: i^tpilg^ k». N«L»oir»rr>», l.'ommi«iooilr ä«» vresckoor Journal»; »Koog»,.: kk ^r-oira, f!. kl-r.c»», S»wdar^ - Lltooa: L Voor.rir; Lorliw Oxoi-iv-'-ekv siuoll- kaocll., N»:r»:ok:rri!'» Iluronu; 8rvio»ll! L. 8l!»l.orr«j vr»,lLn. I,ori, rrlcullkort «. U.: llLLl»«>c'»ot>«' ltiiLlik.; Lato: ^i>oi.r k»rti: v. (28, ru« lle «of-coi); ?r»^: I ». t^n»i.rco'» Ituctill.; Vi«o Lowptoir 6. k. tVieosr Leituux, 8t«k»o»pl. 8V», Hcrauagrdrrr Löoixl. Lipsäitioo -i«» vreillo«? lllaurnalo, Dr„ii«o Llorivoitr»»»» Ko. 7. Nichtamtlicher Thell. Ueberficht. Lugetgeschichte. Dresden: Zur Reise Sr. MajestLt de- Königs. — Wien: Parlamentarisches. Zur Mi» nisterklifis. — Pesth: Die Propofltionen sür den Landtag. — Agram: Mahnung an den Landtag. — Berlin: Entscheidung deS ObrrtribuualS in Zei« tungSangelegrnheiten. Preßproceß. — Köln: Erklä- rung deS Comitö» sür da-Abgeordnrtenftst. — PotS« dam: Eine Stiftung sür Fräulein» adligen Stande-. — Darmstadt: Die Berathung einer gemeinsamen Civtlproceßordnung. — Karlsruhe: Preßproceß. — Bückeburg: Eine Prinzessin geboren. — Frankfurt. BundeStagSsitzungSbericht. — Bremen: Beginn de» BundeSschteßenS. — PariS: Gefängniß- bestchtigung durch dir Kaiserin. Abreise der Majestäten. Bon der La Röchelte-Commission. Prinz Napoleon. Verwarnung. Dir Anleihe der Stadt Pari«. — Turin: Demonstration. — Madrid: Vermischtes. — London: Französische Kriegsschiff«. Die Wahlen. — St. Petersburg: Armerstand. — Msrmel: Preßproceß. — Konstantinopel: Neueste Nachrtch, ten. — Smyrna: Cholerafälle. FtuerSbrunst. — Hongkong: Empörung kaiserlicher Truppen. — New-Bork: Berurtheilungen im Mordprocrsse. Er- plosion. Bon der wrricanischen Erpedition. — Merico: Günstigere Nachrichten für eie Kaiserlichen. Schleswig - Holstein. (Dementis. Ein Brief des Prinzen von Hohenlohe. Eine Adresse Däntschgesinnter.) Vie Lutstrllun- der deutsche» Ackerdaugrsellschaft in Dresden. (IV.: Schweine.) Ururnnuuaen, Lrrsetzuagrv rc. i« -ffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Hirsvinzialnachrichte«. (Leipzig. Chemnitz. Penig. Lau» sigk) Statistik nutz «olkswirthschaft. ffrnilletav. Inserate. Lageskaleuder Bsrsen» Nachrichten. Tagesgeschichte- Dresden, 16. Juli. Ueber die Reise Sr. Maj. dc» König» tragen wir noch Folgende» nach. Da» „ELchs. Grenzblatt" berichtet: „Der 13. Juli war der festliche Tag, an welchem Sebnitz seinen König begrüßen durfte. Vormittag« Hll Uhr hielt Se. Majestät mit Gefolgt, von Rugi-wald« her kommend, vor der Stadt bei der Papierfabrik der Gebrüder Just u. Co. Von den Besitzern derselben empfangen und geführt, nahm der König die Fabrik in eingehendster Weise in Augenschein. Hierauf fuhr Se. Majcstät unter dem Geläute aller Glocken und dem Donner der Salutschüsse in dem fest lich geschmückten Sebnitz ein. Auf dem Marktplatze hatten sich die städtischen und k. Behörden, die Geistlich keit und Lehrer der Stadt, der Friedensrichter deS Ge richtsbezirk«, sowie die Gemcindevorstände der Dorsschaf- trn auf der einen Seite der zum Empfange Sr. Majestät bestimmten, schön beflaggten Ehrenpforte aufgestellt, wäh rend auf der andern Seite derselben weißgekleidete Jung» flauen und die Kinder der ersten Klassen der Stadtschule den König erwarteten. DaS hiesige Schützencorp», sowie der Militärverein waren in Parade ausgestellt, und die Turnerschaft hatte sich erbötig gezeigt, die Ordnung zu wahren. Er MajestLt wurde empfangen von den Klän- gen de» KönigSparademarscheS. Unter der Ehrenpforte trat dem Könige Hrtr Bürgermeister Mey entgegen und begrüßt« ihn in kurzer Rede, erinnernd an den huldvollen Besuch Sr. Majestät, al« Sebnitz nach dem Brandt in Trümmern lag, und hinweisend auf die hohe Freude, mit der da« erstandene Sebnitz heute seinen König begrüße. Hieran schloß sich ein dreimalige« schallende« Hoch. Nach dem hieraus der als Stellvertreter de» AmtShauptmannS anwesende RegierungSaffessor v. Ehrenstrtn Sr. Majestät die Spitzen der Behörde vcrgestellt hatte, überreichte eine der weißgekleideten Jungfrauen unter einfach sinnigen Worten dem Könige einen schönen Blumenstrauß, den Feuilleton. Ueber den Brand des „William Nelson", von dem wir bereit» kurz berichtet haben und der an 400 Menschen daS Leben kostete, liegen jetzt weitere Be richte vor. Dieselben sind den Berichten de» Capitän» Smith, der da» verunglückte Schiff befehligte, und dem jenigen de» Capitän» de- „Mercury", der noch 42 Schiff brüchige rettete, entnommen. Dem Bericht de- Capitän- Smtth an den amerikanischen Consul in Havre entnimmt ein Pariser Correspondent der „Köln. Ztg." Folgende-. Derselbe constatirt, daß seine Reise — er verließ Ant werpen am 1. Juni — bi- zum 26. Juni glücklich von statten ging. Da er gesehen, daß einige seiner Passa giere am Fieber daniederlagen, und er befürchtete, daß dasselbe um sich greifen würbe, so gab er an diesem Tag« um 10 Uhr Morgen» den Befehl, da- Schiff au-zu- räuchern. Alle Passagiere hatten sich auf da» Verdeck begeben. Dir Operation de» AuSräuchern» war beinah« beendet, al» gegen Hl Uhr Mittag» der letzte Kessel mit Pech in Brand gerirth, wodurch der Zimmermann und der ihn unterstützende Matrose Brandwunden erhielten. Da- Schiff selbst gerirth sofort in Brand. Da- Zwischen» deck war natürlich infolge de- Au-räuchern- mit Dampf gefüllt; da» Pech lief über da» Bett eine» Auswanderer» und setzte e» in Brand, da» Feuer thetlt« sich sofort allen andern Betten mit, und die beiden Leute konnten Richt thun, um r» zu lösche». Eh« sie auf dem Deck an kamen, schlugen schon ungeheure Fenersäulen au- den Orffaunge« de» Schiffe- hervor, erreichten da» große Segel, stiegen mit Blitzesschnelle den großen Mast hinauf, und in eine« Ru standen alle Segel (sie waren all« au-aelassr») ungeachtet der Bemühungen der Mannschaft in Brand. Der Capitän befahl sofort, die Oeffnungen de» Schiffe« zu schließen, di« »ter Boot« htnabzulasse« derselbe in den huldvollsten Worten entgegrnnahm, worauf dir Töne der Eachsenhymne feierlich über den Platz er klangen. An der Front deS SchützrncorpS und de- Mi- litärverein» hinabschreitend, verließ sodann der König unter Borantritt der blumenstreuenden Jungfrauen den Festplatz und ging nach dem k. GerichtSawt-gebäude, wo ihn Herr Gericht«amtmann Naumann in fkierlicher An rede empfing. Nach erfolgter innerer Bestchtigung de» Gericht-amt-gebäudes begab sich Se. MajestLt in die Kirche und Schule und hierauf in da» zum Absteigequar tier bestimmte Gasthaus „Zum sächsischen Hause". Hier speiste S«. MajestLt Hl Uhr und waren zur König-tafel geladen die Herren Bürgermeister Mey, GerichtSamtmann Naumann, r. Knoll, Etadtverordnrtrnvorsteher vr. Oeh« wichen, Fabrikant Hillmann, Fabrikant C. A. Hesse, Fabrikant Strohdach und Advocat Geyer von hier, sowie Herr Friedensrichter Thiermann von SaupSdorf. Schon H2 Uhr begab sich aber der König wieder in die in kür zester Zeit zu Ehren Sr. MajestLt im Saale d«S Gast hofs zur „Stadt Dresden" veranstaltete Gewerbeau-stel- lung, woselbst Se. Majestät Alle» in genauester Weise besichtigte und unter Andern, von dem hiesigen Schuh machermeister Rasche 2 Paar Kindrrschuhchen al» „Ge schenk sür den kleinen Prinzen" huldreich annahm Nach dem da» Au-stellung-local verlassen worden war, »ahm der König die Uebungen der hiesigen Turnfeuerwehr, welche am Hause deS Herrn Maurermeister- Hesse vor genommen wurden, in Augenschein und sprach sich in sehr günstiger Weise über dieselben auS. Nun bestieg Se. MajestLt Ihren Wagen und fuhr nach der neuen mecha nischen Weberei deS Herrn C. A. Hesse. Nachdem der König auch hier Alle» betrachtet hatte und bi- an die Grenze de- Landes gegangen war, bestieg er unter schal lendem Hoch der versammelten Menge und unter gnädi gem Abschted-gruße seinerseits den Wagen, fuhr durch die Stadt und über den Marktplatz, wo da» Schützencorp» und der Militärverein wieder in Parade aufgestellt waren, zurück und verließ, der HertigSwalder Gaffe folgend, unter abermaligem Glockengeliute und donnernden Böller schüssen unsre Stadt, begleitet von den Behörden der Stadt bi« an die Grenzen de» Stadtweichbilde»." Neukirch, 14. Juli. (B. N.) Heute Hll Uhr traf Se. Maj. der König auf dem Balten berge am Platze deS König-Johann-Thurme» ein. Sr. Majestät sowie seine Begleitung waren zu Pferde und hatten vorher die k. StaatSsorsten, den Hochwald und besonders auch die dastgr Torffabrikation in Augenschein genommes. .Bor dem Plateau de» FernfichtSthurme» hatten sich die hiesig gen Gemeinderaths- und OrtsgerichtSpersonen, der Mi- litärverein und die Schützencorporation in einem weiten Halbkreise aufgestellt, hinter welchem eine beträchtliche Menschenmenge Platz genommen. Baron v. Oppcn-Hul- denbcrg empfing S«. Maj. den König al- seinen Gast und dir Frau Baronin geleitete Allerhöchstdieselben, nachdem Ersterer ein enthusiastisch aufgrnommene- Hoch auSge- bracht, die Stufen hinan in daS glänzend dccorirte Comite« zimmer, in welchem rin Frühstück servirt wurde. Alsdann begaben sich Allerhöchstdieselben auf die Höhe de- Thur me- und ergötzten sich längere Zeit an der hier gebotenen reizenden Fernsicht. Nach diesem verließ Se. Majestät nebst Gefolge den schön bekränzten und reich beflaggten Thurm und zugleich mit augenscheinlicher Eile den Platz, um zu einem Mittag» in Neustadt bei Stolpen anbefoh- leaen Diner rechtzeitig einzutreffen. Wien, 16. Juli. (C. Oe. Z.) Im Abgeordneten hause nahm gestern di« Bewilligung von Eisenbahnen und Subventionen für dieselben ihren Fortgang. Da- Ge setz, betreffend die Bahn Wien-BudweiS-Eger mit der Zweigbahn Wittingau - Prag, wurde gänzlich erledigt- Ein zweites Eisenbahngesetz, das im Fluge bewilligt wurde, betrifft die Linie Tecic-Znaim-Maiffenau, durch welche der Südwesten Mährens und ein Theil Nieder österreichs in daS böhmisch-mährische Eisenbahnnetz ein bezogen werden soll. Eine Debatte hierüber fand nicht statt. Nur Herr Liber-Sadil, ein Ausläufer der tschechi schen Fraction, hielt eine längere Rede, oder la» dieselbe vielmehr ab, welche, nach dem Ordnungsrufe dc» Präsi denten zu urtheilen, diese neue Eisenbahn mit einem und so viele Passagiere zu reitst», al» nur irgend mög lich. Man bildete hierauf sofort eine Kette, um Wasser herbeizuschaffen; die Pumpen wurden in Bewegung ge setzt. Bi» dahin war die Ordnung aufrecht erhalten worden. Da» Feuer machte aber oben und unten so schnelle Fortschritte, daß der Capitän befahl, die Boote sofort hinabzulassen. Dies erregte aber «inen panischen Schrecken und die Passagiere warfen sich tn die Fahr zeuge, wa» zu verhindern unmöglich war. Kaum war ein Fahrzeug im Wasser, so schlug e» um, und die Aus wanderer, welche nicht schwimmen konnten, ertranken. Den Matrosen, vier an der Zahl, gelang eS mit vieler Mühe, da- Boot wieder umzuwenden und flott zu machen. Sie retteten auch mehrere der Au-wanderer, aber al- eS sich noch neben dem Schiffe befand, sprangen Andere in dasselbe und r« schlug zum zweiten Male um. ES wurde wiederum flott gemacht und die Matrosen nahmen so viele Passagiere auf, al« e- nur immer ging. Der Ca- pitän selbst half beim Hrrablaffen de» Hinterboote«, und der zweite Offizier, der einzige Seemann, der sich dort rinschiffte, war glücklich genug, mehrere Passagiere zu retten, darunter 7 Frauen und 4 Kinder, von welchen rin« wenigrr al» 3 Monate alt war. Die beiden andern Fahrzeuge wurden mit Müh« tn» Wasser gelassen; da groß« enthielt nicht weniger al- 35 Personen und 6 Ma trosen, von denen 4 sich später tn ein andere-, nicht so über lade««- Boot begaben. Diese- Fahrzeug verließ den Ort de- Schiffbruch- und wurde nicht wieder gesehen. Dem letzten Fahrzeuge mit eben so viel Matrosen und vielen Emigranten gelang ei, von Denen loszukommen, welchr sich in» Wasser geworfen hatten und um dasselbe Herumschwamme«. E- war rin wahre-Wunder, daß - nicht umschlug. Al» nun der Capitän sah, daß er nicht mehr für da- Schiss thun konnte, forderte er die Leute seiner Mannschaft, di« noch an Bord waren, auf, alle BrrgnügungSzug in da- Gebiet der Politik eröffnete. Weiter erledigte da- Hau« endlich das vielgewanderte Branntwrinsteuergesetz, so daß der Sanktion desselben keine weitern Hindernisse entgegenstehen, während der Gesetz entwurf über die fiebenbürgcr Bahn wieder an das Herrenhaus zurückgeht, da da- Unterhaus sich den dort beliebten Modifikationen nicht anzuschließen befunden hat. — Die gemischte Finanzcommission hält Diens tag eine Sitzung, wie es heißt, um das Referat endgil- tig festzustellen. Schon in der nächsten Mittwoch- Sitzung dürften beide Häuser diesen Bericht, der al» dringlich auf die Tagesordnung gesetzt werden wird, in Verhandlung ziehen- Im Abgrordnetenhause ist bi» jetzt eine Einigung über die dem Berichte gegenüber einzu nehmend« Haltung nicht erzielt; eine Privatversammlung, die auS diesem Anlasse am Montag hätte stattfinden sollen, scheint, wenn eS nicht davon ganz und gar sein Abkommen erhält, doch verschoben worden zu sein. Im Ganzen zeigt sich jedoch die Stimmung einem endlichen Ausgleich« günstig, zumal man die Nothwendigkeit, das Finanzgesetz endlich zu erledigen und aus dem Ungewissen herauszukommen, so wie die Sehnsucht nach der Som merfrische zu lebhaft empfindet. — DaS Allgemeinbefin den Sr. Erc. de- FM. BaronS Heß ist sehr befriedi gend, der Schlaf in der Nacht erquickend, die Wundstcllen sind wohl noch empfindlich, ihr Aussehen aber völlig den Umständen angemessen. Die Heilung der Wunden schrei tet regelmäßig vorwärt». — (O. p ) Die Rückkunft Sr. Maj. deS Kaiser- ist für morgen angesetzt und mit dieser dürfte die Um gestaltung der Dinge, soweit sie durch die Bildung eines neuen CabinetS zum Ausdrucke gelangt, inaugurtrt werden. Es werden nunmehr theils bereit- genannte Namen mit größerm Nachdrucke wiederholt, theil- neue Mintstercandidaten genannt. Heute will man wissen, die Bildung de- CabinetS sei in folgender Weise vollzo gen: Graf Belcredi, Minister deS Innern; OberlandeS- gericht-prästdent KomerS, Justizminister; Präsident der obersten RechnungScontrolbchörde Gras Mercandin, Po» lizeiwinister; sür die Stelle deS Finanzministers sollen Er. Maj. zwei Namen vorgeschlagen werden, und zwar Fürst JablonowSki, Präsident deS Vrrwaltungsrathe- der galizischen Karl-Ludwig--Bahn, und Frhr. v. Hock, SectionSchef in diesem Ministerium; eine andere, weni ger glaubwürdige Version lautet dahin, Herr v. Plener hätte sich entschlossen, auch unter dem neuen Ministerium zu bleiben. Die Minister krisi« soll un- auch zu einem Handels- und Ackerbauministcr helfen und Gras Lyrisch, derzeit Landeshauptmann in Schlesien und bekannt als Referent der Branntweinsteuercommission des Her>cnhau- sc-, wäre sür diesen Posten designirt. Genauer als bei allen diesen on <iil, glauben wir informirt zu sein, wenn wir mittheilen, die Entlassung des Statthalters von Ungarn, Grafen Moriz Palffy, sei beschlossene Sache und werde bereits in den nächsten Tagen amtlich kund gemacht werden. Es ist die- nur eine Folge der verän derten Verhältnisse, da man für den bevorstehenden Land tag an die Ernennung eines Tavernicus denken muß, neben welchem ein Statthalter nicht möglich ist. Pesth, 15. Juli. (Pr.) Dem Vernehmen nach beab sichtigt die Regierung, dem ungarischen Landtage da- Octobcrdiplom und die Februarvcrfassung als könig liche Propositionen vorzulegen, darauf hinweisend, daß beide Vorlagen jedenfalls dermal» bestehendes Ver- fassungsgesetz enthalten. Weigert der Landtag die Jnarti- culirung, so wird er, da die Eristenz gemeinsamer Ange legenheiten doch von ungarischer Seite eingeräumt ist, aufgesordert werden, behufs gemeinsamer constitutioncller Behandlung dieser gemeinsamen Angelegenheiten selbst Vorschläge zu machen, eventuell zur Verfassungsrcviston zu schreiten. Agram, 11. Juli. „Domobran" mahnt die in den kroatischen Landtag gewählten Männer zur Eintracht und leidenschaftslosen Erwägung der Verhältnisse, empfiehlt dem Landtage, an der durch die Ge setze vom Jahre 1848 und 1861 erworbenen Autono mie und Selbstständigkeit unerschütterlich fcstzuhalten und für die Reintegrirung deS Territoriums mit aller Euer- Bieter und dergleichen inS Wasser zu werfen. Alles dieses wurde zusammengebunden, um eine Art von Floß zu machen. Diese- Floß war kaum fertig, als die un glücklichen Passagiere, welche sich noch an Bord befanden, alle Geistesgegenwart verloren und sich, von mchrcrn Matrosen gefolgt, ins Wasser stürzten. Andere liefen auf dem Schiffe herum, zertrümmerten das Mobiliar und stürzten sich dann in» Wasser. Die Verwirrung war über alle Maßen groß. Der Lärm war der Art, daß Niemand mehr die Befehle deS Kapitäns verstand. Diese» geschah ungefähr eine halbe Stunde nach dem Ausbruche de» Feuer-. In diesem Augenblicke war eS ungefähr 130 bis 150 Auswanderern gelungen, sich an der Außenseite de« Schiffe- anzuklammern; aber eS be fanden sich noch Viele im Wasser, al» plötzlich die Mast bäume mit ihren Scgelstangrn rc., alle in Feuer, herab stürzten und auf die Emigranten fielen, indem sie mehrere tödteten und andere in- Wasser warfen. DaS Geschrei Derer, welche ertranken oder verwundet waren, war schrecklich anzuhörrn. Die Worte sind machtlos, um den Schrecken der Lage zu malen; die Scene war hcrzzer- schneidend. Die Unglücklichen, die sich noch an Bord befanden, umgaben in ihrer Angst den Capitän und die Matrosen, hingen sich an sie und baten sie, sie zu retten, aber man konnte Nichts machen. Einige Zeit darauf, al- da» Feuer im Zwischendeck da» Deck und das Mast werk verbrannt hatte, entstand neuer panischer Schrecken, und die armen Unglücklichen, deren einzige» Heil in der Gewinnung de- Flosse» bestand, schlugen sich unter ein ander, um dasselbe zu erreichen; aber der große Mast stürzte einige Minuten später auf sie nieder und zer schmetterte mehrere. Der zweite Befehlshaber und einige Leute der Mannschaft warfen sich al-dann in» Meer. Da sie gute Schwimmer waren, so erreichten sie di« Fahr zeuge, wo sie auch Platz fanden. Nach diesen so schreck- gie rinzustehen, indem der kroatische Landtag nur durch diese Integrität «ine Bedeutung und eine Garantie d«S Bestände« erhalten könne, und erklärt mit Hinblick auf die bekannten, heute wie im Jahre 1848 aufrecht erhal tenen Bestrebungen der Magyaren, au» dem Königreiche Kroatien und Slawonien ungarische Comitatr zu machen und nach und nach selbst den kroatischen Namen in Ver gessenheit gerathen zu lassen, einen Jeden sür unwürdig, den Namen eines Kroaten zu führen, der sich für einen Realoerband Kroatiens mit Ungarn erklären würde. Seit der Trennung von Ungarn seien die Kroaten ein selbstständige» Volk geworden. Einen Staatenbund mit Ungarn eingehcn, heiße dcm politischen Leben dc» kroa tischen Volke» alle Adern unterbinden, und da» dürfte» ehrliche Deputirte nimmer thun. Berlin, 16.Juli. (B.Bl.) Da-k. Obertribunal verhandelte dieser Tage eine für den Zeitung-Vertrieb wich tige Frage. Der Herausgeber einer hiesigen Thcaterzei- tung war auf Grund des K 1 des Preßgesctzes und de- § 177 der Gewerbeordnung wegen Gewerbepolizeicontra- vention angeklagt worden, weil er die Zeitung gegen Er legung des AbonnementspreiscS selbst an die Abonnenten geliefert habe, ohne vorher die Concession als „ZeitungS- verkäufer" nachgesucht und erhalten zu haben. Der höchste Gerichtshof sprach in seinem Urthcile aus, daß zur Her ausgabe von Zeitungen, die im Selbstverläge erscheinen, die Concession eines Zeitungsverkäufcrs gehöre. — Die 7. Deputation des Crtminalgerichts verhandelte gestern einen Preßproceß gegen den vr. Lorentzen wegen „Be leidigung des Ministerpräsidenten a. D. Frhrn. v. Man teuffel in Bezug aus dessen frühern Beruf als Minister des Auswärtigen" durch eine Schrift über den Londoner Tractat vom Jahre 1852. Der betreffende Aufsatz hatte bereits in den „Deutschen Jahrbüchern" von 1862 ge standen, ohne zu einem Proceß Veranlassung zu geben, und war später al» Broschüre abgedruckt worden, die confiscirt wurde. Der Gerichtshof sprach, indem er der Ansicht der Staatsanwaltschaft im Wesentlichen beitrat, da» Schuldig gegen den Angeklagten auS und verurthrilte ihn zu 20 Thlr. Geldstrafe. Köln, 15. Juli. (K. Bl.) Der Comite deS Ab geordnetenfeste- hat in seiner gestrigen Sitzung eine Erklärung „an die liberalen Bürger von Rheinland-West falen beschlossen, in der es u A. heißt: .Da wir uns streng auf gesetzlichem Boden bewegen, so haben wir die Vorbereitungen sür da» Fest nach dem rmtgelheillen Pro gramm thäsig sorlgeietzt. Der große.Äürzcnichsaal" ist sür den 22. Juli uns schriftlich von der städtischen Verwallung zum be stimmten Preise vermielhet. und wir sind mit den erforderlichen Einrichtungen und der Ausschmückung beschäftigt, damit der Saal im Festgewande die gcchrlcu Abgeordneten und Festgenosscii di» über lNVV an der Zahl zur Tafel ausnchmen kann. Da der Saal äu dem Lankettage unser eigen ist, so bilden sämmllichc Festtheil- nehmer eine geschlossene Gesellschaft und keine öffentliche Versamm lung im Sinne des Gesetzes. Auch das Banket kann nicht al» öffentliche Versammlung betrachtet werden, denn es wird nicht be- rathen über öffentliche Angelegenheiten, sondern es ist nur eine Vereinigung zu einem Festmahl mit passenden Toasten, Musik und Liedern. Deshalb glauben wir gesetzlich nicht verbunden zu sein, das Banket alS eine öffentliche Versammlung der Polizei behörde anmelden zu müssen. Da wir aber Nichts thun und reden, was die Helle Sonne der Ocffenllichkeit oder die Anwesen heit obrigkeitlicher Cvmmissarc zu scheuen hätte, so nehmen wir keinen Anstand, der königl. Polizeibehörde 24 Stunden vor dem Banket Anzeige zu machen, damit sic ihre Commissare in unsre Mitte entsenden könne, wie wir es bei dem vorigen Abgeordneten fest auch gethan haben — ohne gesetzlich dazu verpflichtet zu sein. Die Dampsboote sind uns auch sür Sonntag den 23. d. fest ver pachtet, so daß wir an dem Tage darüber wie über unser Eigen- thum verfügen können. Der Rhein ist eine freie Wasserstraße, die allen Nationen offen steht, ohne daß polizeilich die Fahrten inhibirt werden können. 'Noch viel weniger wird den preußischen Staatsbürgern »erwehrt werden können, die Erwählten der Na tion, — dre Repräsentanten des Volkes, — die Facloren unsrer Gesetzgebung auf dem freien deutschen Rheine in Schiffen festlich zu begleiten.' Wie die „K. Bl." ferner melden, ist aus den Recurs des Comit-s für da- Abgeordnetenfest bereit- ein Bescheid von Berlin eingclaufen, wonach daS Fest unter allen Umständen verhindert werden würde. Die einschlä gigen Paragraphen de» Gesetze» vom 11. März 1850 lauten: § l. Von allen Versammlungen, in welchen öffentliche An gelegenheiten erörtert oder berathen werden sollen, hat der Unter- lichcn Ereignissen sollte ein noch fürchterlicheres statt- - finden. Zwei Stunden nach dcm Ausbruche de» Feuer brach ein Theil des Deckes plötzlich ein und eine große Anzahl Auswanderer stürzte mit dcm Kopfe zurrst in die Brandstätte hinein. Es war fürchterlich, die auS dem Schiffe cmporsteigenden Flammen zu betrachten; die Hitze war erstickend. Einige Passagiere sprangen dann in» Waffer mit drei Matrosen, die noch an Bord waren; drei derselben sind voraussichtlich ertrunken. Die Seile, welche das Floß an dcm Schiffe festhieltcn, verbrannten und es trieb hinweg; Mehrere hatten sich an dasselbe angeklammcrt und Viele befanden sich auf demselben. Der Capitän, in der Unmöglichkeit, noch etwa» Weitere» für die Passagiere zu thun, welche sich noch auf dem Schiffe befanden, und eS nicht mehr länger aushaltend, sprang nun ebenfalls in» Wasser, indem er nach zwei Fahrzeugen hinschwamm, die sich schon in weiter Ent. frrnung befanden. Zwei Matrosen begleiteten ihn. Nach dem sie drei Viertelstunden geschwommen waren, wurden sie von den Auswanderern endlich erblickt und erkannt, die mit großer Menschlichkeit und auf die Gefahr hin. umzuschlagrn, zu ihnen htnsteurrten und sie in einem Zustand« der gänzlichen Erschöpfung aufnahmcn. Der Capitän übernahm alsdann den Befehl über die bei den Fahrzeuge und fuhr sofort nach dem brennenden Schiffe zurück, um zu sehen, ob man nicht rin Floß bauen könne, um Die zu retten, welche noch an dem Schiffe «ngeklammert waren. Aber Nicht» konnte ge schehen. Sie blieben aber doch bi» drei Uhr Morgrn- in der Nähe de» Schiffe-, da» al-dann mit dem Reste der unglücklichen Opfer in- Meer versank. Di« Fahr zeuge entfernten sich al-dann. Keine» derselben hatte Trinkwaffrr, da» eine war ohne Leben-mittel, in dem andern befand sich eine Ente, ein Schwein und zwei oder drei Hühner, welch« man gerettet hatte. Während
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