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Dresdner Nachrichten : 29.07.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187907293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-07
- Tag1879-07-29
- Monat1879-07
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.07.1879
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^verlatlie«. den 28. Juli. Dle Kammer ge- nehmiate das 'Budget veS bffcntllchcn llntrr>tckstS u. dl-kutlrt morgen überrinen Bericht von -p«onst, worin die vollständige Nieder« kegungdcr ruilerle» bean» tragt wird. Boiaussicht, lich beendet die Kammer ihre Arbeiten blö nächsten Sonnabend Tageblatt für Wotitik, Untkrljallnny, Gtschäftsverkthr. Sörsenbrricht, Fremdenliste. Druck und Elgenl Lt«p««d ^ Lk<r 'I>tttreea>re«ir: 1)«, Itnril Utopie Für das Feuill.: konpol «L 60., - 8c!dIo88-8tlA88« 14, go^onttlmr ilor Kponc-rpa^sn Rk. 21«. 24 JaW. 187«. An- Uttä Vsrliuut aller Stsstspupiops, pfantldi-ivfv, /^VlIvN vtv. ^usrnillun^ llllill' OOUMI8. UnontsssLltliolic! Oonlrolv äer Vvrloosung wllor ^Vorklinupioro. Alles suelr uns kriellielieiu äV>>8" Vninioilslollv für Wvostsvl. Druck und Elgcnthuin der Heraiisgebei: »rt«r«nr «r>««> 711H-1» »kr t-ri>-«-««>0ü kd"nns>»rnwpkei- > N>i! j Mar! c?> ^sgc.. dura. d.c Po«i I Mai! :c> Ps«c, S«ujU, Numiu ,» PIg, v>al»l!k 3400k) ?rkms>. tzlir dlrM'sfta»? rludkl'r. o> »«stripl« mach« ti» Iu>» utchi vkrbiiililq. Jnskrntkn -Nnualimc audwürl? Haaieiipetii >>. Äoaler in vau>, d«r>;, Brrliu, AM». e. ivjiii. e,<«el. Nrr^lau, granlluri d «S«, Mu», I'loNe in ü!rr««n, s.ipa,, W>en. Hainimrn, ^ranlinrl n. M . M»n chcn,— Taube Si ko. i n »..»liinri O.M.— Aurcanxd ,,,ck»v»tidr»- *a»t". — II-na>,I,u!l!««,UuUlv ck t-o. iii Pari». Veiantworti «liebaetenr <rt«il»»r«1» in Lreodcu. ZtLitt-tili ^ und I'ensieii von I>'>wli>i'e,cko,i, I'wlup;. ,-(llrjrrvii, 1Lolt-1l18t1tut Auslvilio» von Lü. putrlkv, livituuterrietrt für virinen »ml Ilorrou j» (1er lieikkalinstrrt'ssv "ö^e uml äer freien lieitliiäm. Olegsntv k'fvräü »ml » -ressen älw- ^ L >a»e t'aval.-Ka^srne.) Lsscstirvö. Aussige Preise. « Witterungsaussichten: Ziemlich heiler, trocken. Für die Monate Angnst und September werde« Abonnements aus die „Dresdner Nachrichten" in der Vrpeditio», Marienstrasze Nr. 13, ;» I Mark 20 Psa., sowie für answärtS bei den Postämtern zu I Mark 84 Pfg. anstenommen. Politisches. Die Jahreswende haben wir überschritten, der Wind weht bereit- über die Stoppeln der Getreidefelder; wie lange wirds dauern, so folgt der Wende das Ende — und mit dem dann anbrechenden Jahre 1880 treten für Deutschland Fragen in den Vordergrund, welche schon jetzt ihre Schatten voraufweifen und welche gerade so einschncidcn in das wirthfchaftliche Leben unserer Nation, wie die Zoll- und Steuerreformen. Das eiserne Militärseptenat läuft ab und muß im Reichstage erneuert oder modtsicirt werden. Kein Wunder, daß osficiöserseits da- Terrain bereits sondirt und hie und da ein Wort geschrieben wird, da- darauf hindeutet; man ist sich im Kanzleramt der 1880er Situation sehr wohl bewußt. Der,Fraktion Bismarck" wird die unbeneidenswerihe Ausgabe zufallen, durch Dick und Dünn zu gehen und für die Erhöhung der Militärausgaben bedingungslos zn stimmen. Und damit das vielbefeindetc Ding ein schamhaftes Mäntelchen umzuhängen habe, wird bereits über Complicationen gefabelt, als sei der europäische Friede bedroht. Die preußischen Negierungsorgane stellen zwei politische Thutsachen als bedrohlich hin, die, bei Lichte besehen, nicht entfernt den Frieden bedrohen und offenbar nur bei Zeiten „gruppirt" werden, um Moltke's entscheidendes Wort im künftigen Reichstage vorzuberciten: Deutschland sei in Gefahr. Rußland und Frankreich verzeihen uns angeblich unsere Machtstellung nicht und sinnen aus Revanche, jenes wegen des von Deutschland diklirten Berliner Friedens mit der Türkei, der dem russischen Aar die halbe Beute des orientalischen Krieges entriß; Frankreich aber wegen 1870—71. Daß Rußland, selbst wenn sein Deutschenhaß bis zum Aeußersten geschürt würde, ohnmächtig ist, und zwar seit dem Orientkriege auf mindestens zehn Jahre ohnmächtig ist, uns kriegerisch zu überfallen, weiß Jeder, der politische Zeitungen liest ; daß aber die französischen Kammervcrhand- lunpen über die Militärorganisation der Franzosen in Berlin wirklich erschreckt hätten, daß ist eitel Flunkern der Offiziösen. Um das einzu- sehen, braucht man nur den stenographischen Bericht in der . stop, trunyiü««-" nachzulesen, um was es sich bei dem französischen Militärbudget gehandelt hat — dann wird jede unbillige Ver dächtigung der Franzosen schwinden und der Friede gänzlich unde- droht erscheinen. RoyS von der Opposition fragt, ob die Hecrcsv rwastung. nachdem man ihr so großmüibig die eriorderlick'e» Mittel in die Hand gegeben, den tdrivartuiigen des Landes entsprochen bat; er bemängelt kle Atlunirung und Insbesondere die Fußbekleidung; der neue sogenannte nationale Schul) batte ilcli bei der letzicn Expedition in Aur^S als ganz unbrauchbar berauegcstcllt. Die Ilntkorm Nt nach wie vor unbeguem; daö Krte. Sministcrium sei die Beute eines Schwarmes von Lieferanten , bei dem Vau der neuen Kairrmn und Beiestigungen bättc das Genie allen icincn Launen und Eini. llcn ircien Laut gelassen; man baue Kasernen mit unzäbligcn Stockwerken, während erwiesenermaßen eimlbckige Kasernen viel geiünder wären. Abg. Le Faure, militärischer Mitaibclter der ..France", lügt die llnzuläng'ick keil der Effektive der Infanterie. Die Rekrutiruna sei niebt regional «nach Bezirks- distrlkicn» wie ln Deutschland, sondern national «also die Dlnriltc Vermischend!; die Reservisten finden also nicht in ibren Fnbrcr» alteBekannte. sondern scbcn sich in einer ganz ircmtcn Umgebung. Eine weitere Schwäche liege darin, baß wir mcr Bataillone bäbcn. Wenn ctneEompagnlc cin Za»! stark ist, sotstauch tieAue-bildnng der Truppen bester und die Mobstmachung leichter. Bei uns zabit die Eompagnie. nach Abzug der Soldaten, die nicht In de» Reiben stehen, ü^, und wenn man anä'die Freiwllllgcn. die ttntcr- otstzierc und Eorporäie abrechnct, L!> Mann, während sie i» Deutschland I-Nl Mann stark ist. von denen nie mehr als 17 ano- talten. Bel der letzten Revue batte kein einziges Bataillon das budgetmäßige Effektiv von 1«>2» Man»; manches zählte 4>«>. Es war ein wahres Wunder, n enn man unter solchen Umständen noch ei» leidliches Defflo Herstellen tonnte. Wenn nun im rgen ei» Krieg oder eine Blobilmachung käme, in welcher Lage beiantc sich der Kriegominisler s In Deutschland sind die Ini.wtcrte- Hauptleutc bcriticn und ve! uns nicht. Via» wlll setzt einen Versuch machen, der aber vielleicht schlecht ausiallcn wird, weil unsere Hauptlcntc nicht reite» können. Das Svstem ist aber darum nicht minder gut. Als Reiorm empncblt Redner die Abschaltung der vierten Bataillone, deren Effektive unter die drei anderen zu verweilen wären. Eventuell soll man drei takt feste und starke Bataillone Herstellen und den vierten nur die minder brauchbaren Elemente zuwcndcn. So lange man sich nicht zn einer solchen Maßregel entschließen werde, könne dle Iranzösische Armee nicht aus der Höbe ihrer Ausgabe stehe». Nun. das klingt wohl kaum kriegerisch »mb die Berliner Offi ziösen begehcn ein Verbrechen am deutschen Nationalwohlsland, an der schwcrgcbcugten Industrie und dem gedrückten Handel Deutsch lands, wenn sie auf Grund solcher internen und taktischen fran zösischen Angelegenheiten, immer wieder gegen Frankreich Hetzen. Wir brauchen den Frieden und wir werden ihn behalten — wenn wir nicht provocirend austreten und wenn wir einige Erleich terungen im Militäretat eintrctcn lassen, so wird das geängstigte Europa sich nicht immer ans die Stärke Deutschlands bernscn können und sich nicht für verpflichtet halten es uns nachzumackien. Die „Nordd. Allg." läßt aber schon durchblickcn, der greise Moltkc halte es für seine Pflicht, aus seinem schweren Posten zu beharren, bis er die dem Militäretat drohende Opposition im Reichstage crfol- rrich zurückgcwiesen haben werde. Ist es gegenüber dieses steten Hetzen« um „die meiste Macht" nun ein Wunder, wenn man im Auslände Deutschlands Jsolirung glossirt? Ein amerikanisches Blatt, der in Canndo erscheinende „Globc", läßt sich von einen, seiner Mitredaktcure, der gern in Europa reist und in Leipzig weilt, schreibt: „das ganze Bestreben des Fürsten Bismarck geht darauf tzinau», Deutschland von allen Nationen zu isoliren, in denen frei inige und hochherzige Gedanken leben, und in denen es Männer, welche eine freie Sprache führen und eine Presse giebt, welche auch das publicircn darf, was der Regierung nicht erwünscht ist". DaS klingt hart, aber wenn die Norddeutsche diese Acußerung und ihre allerdings viel zu pessimistischen Konsequenzen in'S Lächerliche zieht, als „belachenswerthe Kuriosität" abdruckt, so widerlegt sie damit gar nichts. Wir müssen ablassen, alle anderen Nationen zu ver dächtigen, blos weil unsere kostspielige Vorliebe für den Wehrstand unseren Nährstand zu erdrücken beginnt, und nun bewiesen werden soll, wir seien überall bedroht. Das ruft erbitterte Echos mach und wenn die Regierung den eisernen Etat damit wii klich durchsetzte, so könne es schließlich passiren, daß wir so lange „vertheidigen" bis wir nichts mehr zu vertheidigen haben. Der „Fraktion Bismarck" muß eine Fraktion der Möglichkeit gcgenüberstchen im künftigen Reichs tag, die nicht mehr bewilligt als wir — haben. In der Türkei — uni von etwas Anderem zu reden — kann man daS Borurtheil gegen Volksrechte, Zweikammersystem, Budgct- bewilligung immer noch nicht überwinden. Kheirecdin Pascha, den man Midhat II. nennen könnte, weil er wie sein Vorläufer von vor 2 Jahren, das Heil der Türkei in finanziellen und volksrechtlichcn Reformen sucht, ist im Begriff, wieder abgesetzt zu werden, oder ist es bereits, denn Majestät Sultan will weder Ausgaben beschränken, noch Rechenschaft abicgen, noch die Beamten springen lassen, welche das arme Volk mit Steuern schier erdrücken. Dies Bild ist nicht etwa russisch gefärbt, sondern in England ausgenommen. Bourke, der türkensrcundlichstc englische Politiker, hat vorgestern in der Unterhnussihung den HaremSkncchten am goldenen Horn eincn Spiegel vorgchalten, der zweierlei deutlich zeigt: daß es mit der Re- kvnstrultion der Türkei sehr, sehr langsam gehe, daß dieselbe aber auf friedlichem Wege schließlich zu erreichen sei. Also auch dort, wo Rußland vor'm Jahre noch den Säbel schwang, sieht cS zwar sozialpolitisch und finanziell traurig genug, aber doch durchaus fried lich aus. Es ist kein Hehl daraus zu machen, daß das Serail-Re giment, in das leider auch Abdul Hamid bereits verfallen, ein jammervolles ist und Christen wie Mohamedaner sind zu bedauern, die unter demselben seufzen. Man würde eine gute Thal vollbringen, wenn man von den „Esendim", welche in Konstantinopel in hohen Stellungen faullenzen und ihre abgrundtiefe Unwissenheit durch ebenso bodenlose Gaunerei auszugleichen trachten — wenn man von dieser Sippe neun Zehntheile in Säcke nähte und sie dem Bos porus zur Fortspülung in'S Marmarameer anvertraute. Das aber hindert nicht, die Ausrcchterhaltung deS türkischen Reiches zu ver fechten, denn einer schlechten Regierung wegen darf man kein Todes- urtheil gegen ein Volk sprechen, und die europäische Türkei ist auch jetzt noch eine Schutzschranke gegen einen Weltkrieg. Für den Sultan mögen die Bedingungen Kheireddin'S uncr- baulich genug sein. Verfassung, Parlament — davon hört der Nach folger der Khalisen nicht gern reden. Nebstbei fordert der hart- köpfige Großvczier die Entlassung Osman Paschas und des Lieb lings Said Pascha. Das ist viel auf einmal, und so kann man sich kaum darüber wundern, daß der Sultan schwankt. Sieht aber Se. vielsrauige Majestät erst ein, daß die Mächte einig und ent schlossen sind, ihm seine Verschwendung zu beschneiden, so ist die Türkei reich genug, um sich zu einem brauchbaren Glied der euro päischen Völkerfamilie heraufzuarbeiten. Regiert man dort ehrlich, so droht wie bemerkt, in nächster Zukunst auch dort keinerlei Friedensstörung, die uns Deutsche zwänge, immer auf dem mili tärischen 0»i >ivo zu stehen und wenn wir Hand in Hand mit England und Frankreich, der Türkei in diesem Prozeß bcistchen, so ist uns dort ein Handclsgebiet von großer Bedeutung auf Jahre hinaus sicher. Lrcsdeii. Tienstag. 2«. Anti. Neueste Telegramme der..Dresdner Nachrichten." Heidelberg, 28. Juli. Der Herzog Wilhelm von Schwerin ist heute Nachmittag 2'z Uhr hiersclbst gestorben. (Herzog Wil helm war geboren den 5. März 1827 und k. prcuß. General der Ca- valerie; vermählt den 9.Tccembcr186ii mit PrinzessinAlexandrinc von Preußen.) Berlin, 28. Juli. Gegenüber den von niedreren Blättern über Maicltn und seine Fadrl na.v Ktilingen gevra.vten inannig- iarven Variationen schreibt die Rordk. 'Allgemeine: In soge nannten stille» Zeiten mögen solche ZcilungSichcrze bis zu ge wissem Grad erklärlich erscheinen, der Tendenz gegenüber, welche Vinter die,er Spielerei stecken könnte, wolle» wir aöcr doch noch mal- bemerken, daß Maiella gar nicht in KM in gen war, und nach vcrtrauenöwcitvcii Iniocmationen diesen Sommer auch nicht dabin zn geben beabsichtigt. Triest, 27. Juli. Ein Orkan, der hier'Abends auf der Rhede ausbrach, richtete im Triester Hafen bedeutenden Schaden an Schiffen an. Mehrere Menschenleben gingen zu Grunde und im Ganzen 23 Schiffe wurden mehr oder minder erheblich beschädigt. Ein österreichisches Schiff mit Holzkohlen beladen ging zu Grunde. ircund"; der Präsident batte aus intircttc Veranlagung die Mt- Utärverelne zn», 'Abonnement aus genanntes Blakt ein,,klare», was einigen andersgläubige» Bezirlsvoiffcbcrn nicht angcbiaei t erschien. Die zur WtlbcIi»''Augi>!ta-Ltiitung i» Sachsens V tli- tätverclnSbiittd eingegangenc» Beiträge labe» eine Höbe von -t'.»82 Mart erreicht, ttc in sächsischer Rente angelegt »orte» sind. Da- iür diese S>i't»ng entworfene Statut wnlde t» der vorgclcgte» Fassung angenommen. DaS Direktorin,» des Vun deö wurde ui» 2 Mitglieder, Bnchbruckercibcsitzcr AlbanuS und Miniffcrialbeamter Michael, verstärkt und die ausscheidenden Direttorlai-Mttglieder 'Beyer, Lippold und Israel eimummig wicdergcwäblt. Em Antrag aui Abbiliung ' ijävrlicher Bniites Gcncralvcrsa»imlii»gen wurde zurückgezogen, c n 'Antrag au» Bildung cincö Reseiveionds abgclebnt. Die einem alten »iltt-be- dnrstigen Veteran anläßlich seines Mjabrigen Evelnbilanmo vom Direktorium gcwäbrte Unterstützung wurde nachträglich geneh migt und das Direktorium zugleich ermächtigt, kümtig In solchen Fälle» seldititändig zu veriahrcn. 'An bie Verhandlungen schloß sich ein gci»cl»schastl«chcö Mahl. — De» vranne» und schwarzen Gästen deS Zoologische» Gartens ichlte ai» Sonntag die warme Lonne gar scl r, doch ließen sie sich deshalb nicht wdEen und den an der Vcrplankung posiirlcn Besucher» ward trotzdem vlcliach Gelegenheit sie aus hoben Dromedaren, oder flüchtigen Rosse» und Reil Eicln sub umhcrtumincln, auch ab und zu in interessante» Tänwn, Ge- scchtöszencii u. s. w. sich protuzircn zu sehen. Beim Nachlassen des RcgcnS wurde» sie sogar sehr munter und selbst ausgciasien. Ununtcrbrochcn standen Leute dicht gekrängt vor den drei Ar beitern, deren jeder in der luitigen Veranda vor seinem Tretet saß irnv arbeitete, und bie zu beobachten wabrhaitig höchst unter- baltcud ist. M ahained. ter Schuster, muß eine Hans Lachs'- schc 'Natur sei», kenn wen» er so da hockt und last ohne setctz Werkzeug Santalcu, Tasche» u. s. w. icrligt, singt er Lieder, die ebenso unverstäntlieh wie monoton klingen; wer weiß was er zusammen dichtet. Ein Dolchmcücr, eine Ahle und zwei plumpe Lteine machen sein Werkzeug aub; sein Ardeitstiieh ist ein kleines Brck, welches vor ihm ans bcr Erke liegt. Fesselnder als der brave Schuster ist Murdjan, der lange dünne L inka-Ncger, cer sich ein tieics Loch in die Elbe gegraben und über diesem das uraniängllehste Gestell eines Webstnhlcö errichtet hat, an welchem er ganz allerliebste Scidengünel u s. w. fertigt. Belm 'Anordnen der Garmaten bedient er sich eines bei unseren Weber» allerdinaö nicht dränchlichen -vtliSmiltelo - seiner großen Zehe — immer ruhig und ernst — bie Fäden zusammcnh.llt. Präsentirt ihm nun an ter Verplan- knng Jemand eine Eigarre, so bcsörbert er ebenso rnbig wie er arbeitet seinen Unterkörper anS bei» Loche, richtet sich langsam und anscheinend endlos empor, schlüpit in die primitive Fußbeklei dung, die vor bcr Matte seiner Veranda steht, und schiebt sich vcruber nach dem ircunbliebe» Geber, lein ebenhoizschwarzeS Ge sicht verzieht sich zu frcnnvttchrm Grinsen und mit einem „Danko" - vielleicht einer Zlisammenzichung von „Danke och" - befördert er sich wieder an die Arbeit. Belaal, bcr Goldschmied, ist Beiten gegenüber allerdings ein Künstler, den» die 'Armbänder, Ringe, turehbrochciren Becher, die er fertigt, zeige» ebenso grrße» Ge schmack, wie. in Anbetracht deS einfachen Werkzeugs, mit «reichem er sic, glcichsallö aus der Erde hockcnb, verstellt, bedeutendes Ge schick. Ucbrigeno ichlt eS auch diesmal nicht an einem sehr hübschen «ringen Mann, der, wenn auch nicht ganz so interessant wie der twrffossene Hassan, doch ein anmuihiger Bursche ist. ES ist dies der Njahrlge Machmud. - Am Sonntag war die Vogelwiese ein einziger großer Sunips - kein Wunder, biö um 5 Ubr batte sich Jupiter pluvinS ehrlich abgcinübk, den Boten gründlich zu durchweichen. 'Aber wer »im meint, der Besuch der Vogelwiese sei deshalb ein schwacher gewesen, der kennt unö Dresdner nicht; wozu ist denn der Lchmutz da, wenn nicht kurehgewatet werden soll? Dabei halle sich daS Publikum, namentlich bie schönere Hälfte desselben, nicht einmal besonders am eine Mora» Promenade eingerichtet; Zengschuhc und weiße Strümpic waren viel vertreten. DaS Versehe» mit den neuen Schüben bewahrheitete sich hier glän zend; von der Blnmenstraßc bis nach dem Radeberger Zelte oder vom Dainpiiehiffslankcplatzc biö a» die Schaubnben- rcivc wurde noch sorgsam von einem gangbaren Fleckchen znm anderen getrippelt, aber alö sich erst „ein Fleckchen bcichmlizt" halte, rann wurde todcömutblg durch die Lu;pe gewaw't. „Immer irrt durch Dick und Dünn leGendern wir das Dasein hin", war die Losung der Pogclwiesler. Die Lchaududciircibc war noch verhältnismäßig passirbar. Eine» prächtige» 'Anblick gewährt die ^hier-Aussteliung von Rice, die größte Menagerie, die gegenwärtig eristirl. Unsere althergebrach ten Begriffe von einer „Thierbnde" werte» im 'Anblick dieses schöne» palastartigen Baues über den Hamen gestoßen. Die'Aus stellung selbst weist die seltensten und kostbalstcn Exemplare der erotischen Fauna aui. Gestein Nachmittag :i Ubr wurde bas Hauplschicßcn durch de» Kgl. Boinintssar Frhrn.öByrn eröffnet. Nai'tcm cS zur Kenntnis« der'Behörde gekommen war, daß der Inhaber eines Zeltes aui der Vogelwiese unter bei» Scheine bcr Kaittionslciunng iür zum Autbcwahren übergebener Gegenstände ein P ia n v l c i hg c i ch ä s t treiben wollte, ist Seiten derselben energisch cingcschrltte» und dem betreffenden Unternehmer bei hoher Strase jede derartige Manipulation untersagt worden. - 'Am L onntag ist die Todtenbettincisicrin am TrinitatiSkirch- hoie. Frau Marie Friese geh.rottenbeltiiistr.F-rcy gcstoibcn. '.'Nit ibr ist wieder c»> Stück alles Dresden geschieden, von dem i» nnscrcr schnelllebigen Zeit ein Stück »ach dem andern uncidittli b weg- gerissen wirr. Schon zu Lebzeiten ihieö MaimcS, des rodtcn- bettineislcrs Friese, »nterslütztc sic denselben in der Verwaltung seines ernste» Amtes »üt solchem Eriolg, daß ihr nach seinem Tode rniberciiklich seine Stelle überlassen wurde. Und sie hat ihres 'Amtes in einer Weise gewaltet, die ihr die allgemeine Sicht ung sicherte. Vor 'Allem zeichnete sie sich durch große Energie anS; Furcht kannte sie nicht und man erzählt «ick' mannichiachc Züge von ihrem Muthc. So führte sie einst in dimllcr Nacht zwei verhüllte Männer aui deren Wunsch an die Leiche einer Selbstmörderin, die sich vom Kreuzthurmc vcrabgestürzt batte und am äußersten Ente de- Kirchboio nun m einem Schuppen nntcr- gcbracht war. Wohl mochten die Männer zmammcnschautern, als sie die Bieter lüstete, mit denen der Trog, in dem die Leiche Locale» and Sächsisches. — Herr Oberbürgermeister vr. Ltübel bat sich am Sonn abend nach Berlin begebe». — S. K. H. Prinz G corg wird sich am .'!«>. d. Mts. nach Zcitbam begeben, um rte dort stattfinvcndcn Schlcßübnngcn brr Artillerie und Iiilantcric z» insptcirrn. — S. K. ch. Prinz Georg von Sachsen. Koinmandcur deö 12. Arnleckorps. lat sich während «eines Vriuchctz bet der Kaiserin Augusta in Eoblcnz über den Plan und daö Terrain am Fort Alerantcr, an welchem die knnitige Woche beginnenden, . .. , ^ große» P i on n ter ü b n n g en stattsindcn, »enau Inivrmlrt. ! lag, bedeckt war, damit der Kadaver nicht von Ratten ange>rc«icn — Vrosefsor l)r. Lange in Leipzig ist zum Rettor ter weide: iür sic halte der Umgang mit den Tobten nlehtö Un- Universität daselbst für daö nächste UniversttatSjahr gewählt«heimliches. Sei ihr die Erde leicht! worden. ! - Wege» Legung von Gasröhren bleibt heute der zwi«chc» — Der vorgestrigen Generalversammlung von Sachsen- der Sck'ä«eri1rai«c und Wacheb eich,aste gelegene 7rak! ecr MIlitärvcre > nödnnb in Helbig's Etablissement <A. Wolff' Menagerie,traße iür de» Fahivettel r gesperrt: ebenso bleibt am Tbcatcrptatz wohnte Herr Oberbürgermeister Ur. St« bei, wegen »Aspflasierung volle ;« Wocl c» von beule ab d«c Eticn- knrze Zeit bei. Dem Bunde geboren jetzt 5:<0 Vereine; straße für allen Fahr-und Reitbcrkevr g e, p e r r t. linit 5:i,:«8«» Mitgliedern an - also ein ganzes ArmeccorpSl Seit' Am I. Oktober nach Z, lra'itrctcn der neuen Gcrlchts- Zetztcr Versammlung sind t8:t Vereine >n!t >4,75:1 Mitglieder organisatton soll hier eine Gec iet« > Szei tu ng erick'klncn. Ibclgetrctcn. Eine kleine Differenz entstand in der Versammlung Der Austrieb bei» gestrigen < chlael'tvtehmarkte wegen deö neuen konservativen Wochenblattes Sachs. Volks- bezifferte sich mit ö86 Rindern. 565 Landiebweine» um rä7Ba-
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