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Dresdner Nachrichten : 16.12.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187612160
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18761216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18761216
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-12
- Tag1876-12-16
- Monat1876-12
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 16.12.1876
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Rr. 8SI «^«einr »»«!»« mr» 1 Utzr in d«r Si»«»il>»n «»rienllrah« >» «boil» n«»k«i,»rrl» »Ikrie»!l«r> li«, 2 Mark durch die Poll 2 Mark .ü PI<,r. iiiujrl.Äumuiirn lUPige. Aitfl»»c 30000 Lkpl. Allr dt« Nlickaad« «in,«» iaudlrr Maiuilcriple «acht stch dir Nrdactt»» nicht verbindlich. Jnleralen-Slnnahm« aul« war» Haal«ns»«tn un» »u-I«r in Hamburg, ««r- Itn. Wie». Lrlt'tlg, Bolrl. vrr»lau,Lranksurt a. M., — <k»d. Möge in Lirrltu, Leip»lg, Wien. Hamburg, ^raullurk a M., Miln» ^rn — r-ud« ch a«. tu graukturt a. M. — Ar. D»Ia> tu illieinnt».— llara», l.a»ll>-, ktulllr» » »v. In Pari». lk Sonuabeuv» 1«. Teccmber. Tageblatt für Politik, Zliiterbaltung, chcschästsvcrüchr. ^ Wörsenbericht und Kremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Liepslh L Nklchlirdt in Dresden. Verantw. Redactrur: Fr. Goedscht m Dresden. J«1«rat» «rrdrn Marten, «irare >2 tu» «».» Ul>r »Ngruinimr», Sonntag» »t» Mtlla^ »r Udr. An »IruIlLdti arog« tUvsler- gallr ä bis Nachm. 4 Ubr. — Der Raum einer ein tputügcu Prlilrelie solu» >ä Psge. iLittgila >dl die Zette 2» PIze. Eine tdaronile tili da» »ach llra gige iLrichriNen der Suiclaie wird »lchk gegeben. Nuswariige glnuoncen- Nuliräge va» und uude- kanuren girmen und Per- toi cn inienitn wir nur gegen Pra»umeri»ido- Zatiluiig durch Brlel- niarlen ober Potielnzgli. l,i»g Acht -Uvr» kauen 12 Plge. Iiueraie t»r die !I2o,ilggd Nuunucr oder noch einem tzeiiiag« die Peittgeit« 2i> Pige. XXI. Jahrgang. Mltredaeteur: vr. lktinll Für das Feuilleton: LI»rtin»aa. LresSc», 1876. Politisches. Was geht hinter den Reichstagscoulissen vor? Mit banger Sorge muß das deutsche Volk auf die Verhandlungen blicken, die hinter verschlossenen Thüren zwischen Rcichstagüsührern und ein zelnen BuudeScommissaren gepflogen werden. Zu der Wallfahrts kapelle deö Bundesrathcü soll der Reichstag Hinaufrutschen und an 18 Stationen Buße thun. Auf diese Aufforderung sollte es nur eine Antwort geben. Die „Bossische Zeitung", die mannhafte Vertreterin der Berliner Bürgerschaft, findet auch, „daß einzig des Reichstages es würdig wäre, wenn er sofort in die dritte Lesung cintrete und bei allen Disfcrenzpunkten seine früheren Beschlüsse wiederholte." Statt dessen wird hinter den Eoulissen gemarktet und gefeilscht. Wenn der Vorhang ausgezogen sein wird, bekommen wir gewiß tapscre Reden und hasenherzige Beschlüsse zu hören und zu sehen. Ginge es nach der nationalliberalen Presse von der maß vollen Richtung der „Nat.-Ztg", so würden wir nur geringen Grund zu Besorgnissen haben. Aber die Abgeordneten dieser Partei kümmern sich nicht um die wohlgesinnten Vorstellungen ihrer Preß- vertretung. Die „Rat.-Ztg." führt dem Reichstage zu Gemüthe, daß die Verantwortlichkeit für die noch nicht dagewesene Zumuthung des Bundesratheä einzig die preußische Regierung treffe. Die un gebührliche Ausdehnung des Zeugnißzwanges auf das gesammte Redactions- und Druckereipersonal, das bei der Herstellung einer Zeitung beteiligt ist, die Verfolgbarkeit einer Zeitung nicht etwa am Orte ihres Erscheinens, sondern überall, wo sich ein verfolgungs süchtiger Streber von einem Staatsanwaltc findet — das sind Dinge, die bisher in ganz Deutschland mit Ausnahme Preußens unmöglich waren. Nur die Praxis preußischer Staatsanwälte und Gerichte ist auf diese sinnreichen Unterdrückungsmittel freier Mei nungsäußerung verfallen, und mit Hilfe des Reiches sollen diese uns anderen Deutschen ungewohnten und unfaßbaren rcactionären Maßregeln auf ganz Deutschland ausgedehnt werden. Dasselbe gilt von der Erschwerung der Verfolgung der Beamten, wenn sie sich Rechtüübergriffe undGcwalttst -tig'eiten zu Schulden kommen ließen, dasselbe von der uneingeschränkten Zuziehung von Hilssrichtern behufs Erzielung zusagender Richtersprüche — alles dies und noch manche andere specifisch preußische Eigcnthümlichkeit, unter welcher unsere Brüder in Preußen bisher Blut geschwitzt haben, soll uns anderen Deutschen ausaenvungen werden. Nein und hundert Mal nein! Lieber keine Justizcinheit, als das gleichmäßige Krumm- schließen! Aber ach! sollte es wirklich oas Schicksal des deutschen Genius sein, daß er Alles, was an ihm frei, edel und groß war, mit Hilfe der Rcichsgesetzmaschinerie einbüht, um die geisttödtcnde Schablone hinterpommerscher Uniformität dafür cinzutauschen? Wir enthalten uns aller Prophezeiungen; aber die Wahrnehmung drängt sich dem bekümmerten Blicke jedes Patrioten auf, daß, wenn man einem großen gesitteten Voile jede Freiheit der Bewegung, jede selbstständige Kritik der öffentlichen Verhältnisse verleidet, dann die idealen Naturen sich zu den staatsfeindlichen Parteien hingcdrängt fühlen, welche Abschüttelung schweren Joches verheißen, wenn auch Anschluß an sie nichts bedeutete, als einen Polizeistaat mit dem anderen vertauschen Ueber einen rcactionären Ausgang der Justiz gesetze würden sich nur die Socialdemokratcn freuen. In hohem Grade bedauerlich erscheint uns die Art, wie die französische Ministerkrisis zu Euch: ging. Der Stein des Anstoßes, der Kriegsminister Berthaut, dessen offenes Bestreben es ist. die Armee zu einem Heere katholischer Glaubcnsstreiter umzuwandeln, bleibt ruhig im ferneren Besitze seines Portefeuilles. Der frei sinnigste Minister, Marcöre, muß seinen Platz räumen, und an die Stelle des Großsiegclbewahrcrs Dufaure tritt Jules Simon, Jude, Freimaurer und Jesuit, heute dies, morgen das, je nach Bedarf, für die nächste Zukunft aber sicherlich willfähriges Werkzeug der Jesuiten. Simon ist einer jener charakterlosen Menschen, denen Ucberzeugungen nichts und der Wechsel ihrer Meinungen allezeit ein willkommenes Büttel des persönlichen Vorwärlsiommens und des Carrii remachens ist. Zur Zeit, da Gambetta Dictator von Frankreich war, trat Jules Simon als Philosoph, als Moral- prosessor, als Gottesleugner in das Ministerium. Heute, ivo ein Psaffenknecht wie Mac Mahon regiert, genirt er sich nicht im Min desten, feine Talente den Jesuiten dienstbar hinzugeben Einen Ehr geizigen von solcher Charakterlosigkeit begrüßen natürlich die Ultra- montanen mit Befriedigung. Bald wird er der Mann dev freien Gedankens, bald der Vertheidiger der päpstlichen Unfehlbarkeit sein; Eomödiant durch und durch, spürt solch ein Glücksjäger nicht, daß ihn die Elerikalen um so lieber benutzen, je inehr seine frühere Frei- sinnigkcit nur die täuschende Etiquette für seine künftigen reaktio nären Maßregeln abgiebt. Im Vatikan ist man lebhaft mit der Feier des 50j ähri gen Bischofs-Jubiläum Pius lX. beschäftigt. Am3.Juni 1827 wurde nämlich der Graf und Kanonikus Johann Mastai, 33 Jahre alt, zum Bischof geweiht, nachdem er vom Papste Leo XI l. zum Erz bischöfe von Spoleto designirt worden war. Bei Gelegenheit dieses Festes soll der neue Altar geweiht werden, den Pius IX. aus den „Fesseln des heiligen Petrus" hat anfertigen lassen. Ferner wird das Grab der „Sieben maccabäischen Brüder" geweiht werden, welches sonderbarer Weise jetzt erst unter dem Boden der Kirche San Pietro in Vincoli entdeckt worden ist Diese sieben Maccabäer sind nach der Legende 165 Jahre vor Christi Geburt in Antiochia den Märtyrer tod gestorben und im 6. Jahrhundert unserer Zeit-Rechnung wurden ihre Ueberrcste nach Rom übergeführt. Ihre jetzige Entdeckung ist fragwürdig genug; inzwischen, was kommt es bei Wundern auf eine Hand breit voll Unmöglichkeit mehr oder weniger an ? Die Hauptsache ist, daß viel Gläubige nach Rom pilgern, sich Ablaß holen und Geld in Rom sitzen lassen, dazyit die Eardinäle ihren Verwandten recht reiche Schätze hinterlaffen Mnen. Useer den Verlauf der EMerenz in Konstantinopel liegt nichts Entscheidendes vor. Von den Diplomaten wird ohne die Türkei über die Türkei bestimmt, Montenegro bedeutend vergrößert, Serbiens Grenze vortheilhast berichtigt, christliche Gouverneure in die Ver waltung eingesetzt u. s. w. Ob sich die Pforte Alles dies gefallen läßt? Daß sie sich angesichts der Sophien Moschee solche Zu muthungen bieten läßt, ist charakteristisch genug, aber immer noch nicht entscheidend. Rußland rüstet weiter. In den Petersburger Arsenalen wird auch bei Nacht gearbeitet. Es zeigt sich ein großer Mangel an Kricgs-Vorräthcn. Die Mobilisirung der sechs Armee- Corpö unter Großfürst Nicolai Nicolajcivitsch hat 200 Millionen Rubel verschlungen. Es sollen riesige Unterschleife vorgekommen sein. Eine Ordre an die Bahn-Verwaltungen verfugt, daß tein Bahn-Beamter sich von seinem Posten entfernen darf; Zuwider handelnde werden vor ein Kriegsgericht gestellt. Hoch anzuerkennen hingegen sind die Sanitäts-Maßregeln Rußlands. Sein Lazareth- und Sanitätämescir ist außergewöhnlich stark und leistungsfähig. Seine Hospitäler sind mit den besten Pflegemitteln reichlich ausge staltet und cs hat Borsorge getroffen, daß in möglichster Nähe des Kriegsschauplatzes, also in Bessarabien, alle stabilen Lazarethe zur Verfügung der Feld-Armee stehen. Im Feldzug 1870/71, in welchem Deutschland allerdings mit einer mehr wie -1 'Mal so starken Heeres masse arbeitete wie heute Rußland zu arbeiten sich anschickt, kamen im deutschen Feldheere auf je 1000 Köpfe desselben 3,6 Aerzte; in der heutigen russischen Operations-Armee entfallen auf je 1000 Köpfe 4,4 Aerzte. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 15. December. Abg. Schulze-Delitzsch inter pellier darüber, ob die Arbeiten der zum Ent wurse eines All gemeine n deutschen Civilge setz buchs eingesetzten Commis sion so weit gediehen sind, daß eine Gesetzvorlage --und binnen welcher ungefähren Frist — zu erwarten steht? und ob nicht min destens die Bearbeitung des Hypothelewweseus derartig gefördert werden kann, daß der Erlaß eines Special- geseyes hierüber, welches dem Nothstande des Jm- m obiliar-Credits durch ein geordnetes Grundbuchver fahren Abhilfe schafft, in nicht ferner Zeit ermöglicht wird? Darauf erklärt der Präsident des Reichsjustizamtä v. Arnsberg: Die Commission werde demnächst den Bericht über ihre Thätigkeit vorlegen. Der Zeitpunkt der Vorlegung eines Civilgesetzbuchs sei unbestimmbar, die Vorlegung eines Specialgesetzeü über das Hypo- thckenwesen unräthlich. Hierauf wird das Gesetz über die Telc- graphenanleihc mit dem für das erste Quartal von 1877 erforder lichen Betrage von 2 Mill. M. in 2. Lesung, das Gesetz über Ab änderungeiniger Neichstagswahlbezirke in 3. Lesung unter Wiederher stellung der Regierungsvorlage genehmigt. Ebenso nach längerer De batte in 3. Lesung der Reichsctat für das 1. Quartal von 1877 nebst dem Etatögesetz mit einem Anträge des Abg. Richter auf Erhöhung der Avcrsa an solchen Zöllen, woran alle Bundesstaaten theilnchmcn, um 100,(XX) Mark. Im Laufe der Debatte wurde vom Abg. Neichensperger die Vorlegung eines Blaubuchs, auch über die Thä- ligkcit des Reichsgesundheitsamtes Auskunft gewünscht und alsbald crtheilt. Dem Abg. Kapp gegenüber, welcher die Angelegenheit der in Antwerpen hilsolos liegenden deutschen Auswanderer zur Sprache brachte, verwies der Bundcscommissar auf die noch schwe bende bezügliche Untersuchung. Dem Abg. Windthorst gegenüber, der abermals auf die Beschlagnahme der Briefe mit der Handschrift LedochowSli's .zurückkam, erklärte der Gcneralpostmeister Stephan: die bezügliche Rcguisition sei ordnungsmäßig gewesen. Genaueres sei erst nach Abschluß der Untersuchung mitthcilbar. Ein Antrag Liebknecht'S ans Einsetzung einer Untcrsuchungscommission wegen Verletzung des Briefgeheimnisses wurde nicht genügend unterstützt. Morgen kleinere Vorlagen. W icn, 10. December, Abends. Die bisherigen Vorkonferenzen galten, wie unterrichtetcrseits verlautet, blos den Fricdensbcding- ungen Montenegros und Serbiens, worüber eine Einigung erzielt wurde. Heute steht ein schwierigerer Punkt, und zwar Bulgarien, auf der Tagesordnung. New-Z)ork, 15. December. Nach hier aus Mexiko eingc- gangenen Nachrichten halten die Anhänger des bisherigen Präsiden ten Lcrdo de Tcjada in der von ihnen am 16. v. Bl. gegen Porfirio Diaz verlorenen Schlacht 2700 Todte und Verwundete. Porfirio Diaz verlor darin 1400 Todte und Verwundete. Gerüchtweise verlautet, daß der Kricgsminister des Käbinets von Lerdo de Tejada -rschossen worden sei; doch wird andererseits die Richtigkeit dieser Nachricht bezweifelt. LocalcS o«d Sächsisches. — Se. Blas, der König hat für die Hinterbliebenen der im Windkergsehaehie verunglückte» Bergleute 300 Bl., I. Mai. die Königin 200 M. verwilllgt. — Dein Ober-Appellationsratst Heinrick' Hermann Klemm, bem Vier-Präsidenten des Appcllatlonö-Gerichts Zwickau, Karl Otto Eoitl), dem iiiterlm. Vice-Präsidcntc» des Appcllakionö- Gcrtchls Dresden, Ober. AvpellationSrath Frlcbrick, Alired Degner, bem Direktor des Bezirksgerichts Leipzig. Geh.Justiz- ratb Walter Petsch, dem Direktor bcS PezlrkSgerickitS Bautzen, Aleranocr Eduard v. Mücke, dem i. Ratde beim AppellatlouS- Gerlcht zu Dresden, Gustav Clemens Lindcmutd. dem Vor stände des Gertckcksaints Leipzig ll„ Hoiratd Gustav August Hertel und dem Vorstände deS Handclögcrick'tö im diesigen Bezlrlvgcriedt. GerlchtSratd Karl Baeßlcr ist das Ritterkreuz 1. Cl. des Verdienstordens verlieben worben. — — II. KK. Hobelten Prinz und Prinzessin Georg mit idrcn Kindern deiuck'ten wegen Weidnachtö - Cinkäuicn gestern Mittag die Weihnachts-Aiiöstelliing von LouiS Hcrrmann, dem Victoria-Hotel. — Am 1. Januar tritt die mit neuen Befugnissen auügc- ^ stattete Oberrechnungskaminer ins Leben. Dieselbe hat sich, > nach den Beschlüssen des letzten Landtags nicht mehr blos wie seit her mit der calculatorischen Prüfung der Verwaltung des Staats Vermögens durch die Regierung, sondern auch mit deren sachlichen Untersuchung zu beschäftigen, d. h. die Frage nach der verfassungs mäßigen Richtigkeit jeder Einnahme uno Ausgabe des Staats zu befassen. Diese Behörde untersteht künftig nicht mehr dem Finanz ministerium, sondern ist eine gewissermaßen über allen Staalsmini- stcrien stehende Oberbchörde. Zuni Präsidenten dieser Oberrech nungskammer ist, wie wir von ausgezeichneter Seite vernehmen, durch 2. Bl. den König der geh. Finamrath Römisch ernannt worden; an seine Stelle wird der bisherige Amtshauptmann von Plauen, Meusel, berufen, lieber die Ernennung eines Abthei- lungsdirectors im Finanzministerium für Steuern und Zölle ver lautet zur Zeit noch nichts Bestimmtes. Die Unterhandlungen mit dem Herrn Bürgermeister Streit in Zwickau, der für diesen wichti gen Posten bestimmt war, scheinen sich zerschlagen zu haben. Auch der Abthcilnngsdireetor für Berg- und Hüttenwesen und Forsten, Geh. Rath Fr eie sieben, tritt am 1. Januar in den verdienten Ruhestand, so daß noch ein zweiter gleich wichtiger Posten frei wird. — Mit besonderer Genuzlhuung wird man in Handels-, Transport- und Eisenbahntreisen den letzten Beschluß des Bun desrat ho begrüßen, der endlich den Fracht-Tarif-Wirren im deut schen Eisenbahnwesen ein Ende macht. Unter mehreren, zweckmäßig zu nennenden Voraussetzungen hat der Bundesratl, am Donnerstag die Tarife, wie sie auf der Dresdner Conserenz aus gearbeitet waren, angenommen. Hiermit ist eine auf dem ganzen Geschäftüleben drückende Angelegenheit zur allseitigen Befriedigung ausgctragcn. — Der Gewerbeverein bcsick'tlgte an letzter Mittwocki n der „Sächsischen Dampischiif- und Maschincndauanstalt" zwei m Ban begriffene Dainpischiiic. Dao größere derselben ist ein Schleppdampfer „Magdeburg", bestimmt für die Untcrelbe, 00 Meter lang unv 0 Meter breit. Das Schiff erbält Patcnt- Schalisctlärcr. eine üOOplertige Dampfmaschine mit 2 Dampf kesseln und mußte in der angegebenen bedeutenden Länge con- strulrt werden, um die schwere Maschine zu tragen und doch einen bestimmten Tiefgang nicht zu überschreiten. Daö zweite Scklff „Fürst Bismarck" hat kaum ein Drittel der Größe deo erücn. CS Ist ein Perioncndampicr, bestimmt iür die Weser unv zwar mr tie Strecke Hametn-Kallohafen. Hauptbctingung beim Raue desselben war, vanclbe io leicht als möglich zuconstruircn, damit etz den möglichst geringsten Tiefgang tdler nur KiO Milli meters erhalte, dabei aber krittlig und stark genug sei ui d die »wgUchstc Geschwindigkeit G Meter pcr Sccunte) erzielen könne. CS wurde versichert, daß die --chifföircr'tcn an brr Nordsee im Baue solcher kleinen, seichtgchcnden Schiffe weniger Glück batten und der Bau dieses Schiffes der obengenannten Gescllscha t über tragen worden sei, well sie sich i», Baue von dergleichen Schiffen besonders bervorgetban Die beiten Schiffe tragen die Fabrik- Nummern 46 und 47 und kostet das größere 100,' Ol) Mark, daö kleinere 40,000 Mark. Außerdem siuv -wei Per>onentampier von 24 Bieter Länge, 0 -> Mclcr Breite und 500 Millimeter Tiefgang tür Berlin bestellt, welche die Fabiiknummern 48 und 4!» rrbaltc». Sille Thellc der Schiffe werde» in der Fabrik selbst gefertigt, wovon tlc Durcl'wandcrung der einzelnen Räume bald überzeugte. Den Gußstabi für die KnrbclwcUen lieferte die Guß- stabhabrik zn Dihlcn. In Arbeit waren außerdem Heizrohre und Horden neuesten Patents für die Waldichlößchenbraucrei. I» der Eisengießerei fand ein Effectilück „Dresdner Gewerbe- Verein" mir darüber befindlichem Bienenkorb diel Bestall. Seit Mittwoch wird in dem Ctablisscmcnr bei elektrischem Lichte gear beitet. was nebenbei erwähnr sein möge. — Zur weiteren Berte! rS-Cilcichtcrnng sind von jetzt ab sämmtliche hiesige P o st a u st alten lcinstchltcßllch Blascwltz, Löbtau, Stabtncuteri und Striesens, mit wcachc» eine Tele- grapbcn - Bctricbvsielle nickst bcicinigi ist, zur A n n a v m e von Tclcgra »> m c n ermächtigt worden. Ebenso türken die Brief kasten zur Anstic'crung von Telegrammen benutzt werden. — lieber C o m pa g n i c -V c rb i n d n n g c n der Händler bei V c r st cigern n g e n. Wir brachten dieser Tage die Ver bindungen hiesiger Händler zur Sprache, die selbstverständlich nie zum Vortbcil der Auctionslassc sind. Es läßt sich abcr icdeu- ialls gegen dieselben gar nichts ani gesetzlichem Wege machen, > vielmehr müssen sieh die Behörden selbst davor zu schützen suchen. Wie wenig volkswirlhschasiltch aber die Auctioncn bei militäri schen Wirchstchasts- und anderen Depots sind, mag die Tbatiache beweisen, daß kürzlich etliche 20 unter einander verbündete Händ ler alSCompagniegcwin» bei einer solche»Versteigerung 143 Mk. pro Mann erhalten haben und tür altes Kupier 6 Pi. pro ',2 Ko. erzielt worden Ist! Warum wird iür solchen Schundpreis abcr lo geschlaaen- Es mnß doch Jedem soviel bekannt sein, daß z. A. altcö Kupfer zehnmal mehr wertst ist. ES ist abcr Befehl von Oben, die Sachen zu versteigern, und Io muß der Rappen für 6 Mark fort und baS die MIlitärlastc» tragende Publikum kommt tavci indirect vom Picrd ani den Hund. Auösehreiben von Lnbmissioncn an hiesige und auswärtige Händler und Ein reichung schrstüichcr Gebote von Seiten derselben dürften jährlich Tausende sparen helien! - Waö Alles jetzt anv dem dcstnstarc» Gummi bcrgcstellt werden kann, ist wahrhaft stauncnclrcgcnd. Sogar der Zagd- sport hat sich In neuester Zeit seiner zu icincn Zwecken bemäch tigt. Da hängt in dem Schaufenster der Herren Hoflieferanten Bä um che r u. Co. hier, Lccstraßc 22, einaud diesem Material gefertigter, fliegender, mit aiisgcspanntcmFlügcin'.t Fuß messender Raubvogel. Seine Bestimmung zur Jagd aber ist. daß cr io. wie die bekannten rotstcn Ballonö der .ntiidcr, vor Beginn tcr Jagd mit Waffcrstoffgao gestillt wird und dann, an einem starken Faden gehalten, wie ein Condor der Anden ln die Lüste stch erbebt, bei einer Steigung von 200 Metern abcr tinmcr noch daö Anöscstcn eines schwebenden großen Raubvogels bat. Die auf de» Feldern astiiungöloö sich hcrnmtummelntcn Hasen, die sich lockenden Rebhühner und andere Hühnerartcn werden durch den Anblick deö gciürchteten gefieberten Raubritters plötzlich vom Sck'rcckcn erlaßt. Daö Hädlcin drückt sich an den Fcldrand und spcntirt keck ein „Licht" daran, um seitwärts in die Höhe zu „äugen", daö schüchterne Huhn drückt daö zierliche Köpfchen tn die Stoppeln und unter daö Erdäpsclkraut und wähnt sich durch seine „Schilder" geschützt vor dem Ausstößen des Feindes. DaS kleine Gcthler abcr ist so von Furcht besangen, daß stch der Jäger heranschlcichcn und dasselbe mit keckem Griffe vom Boden aus- nehmen und entweder lebend, ober „geledert" und „genickt" seiner Jagdtasthe cinvcrlcibcn kann. Dann zielst cr den gewaltigen Bursche» wieder herab, entleert ihn seines GajcS »nd steckt sh» zwammengeklappt bcgncm zu seiner Beute. Das ganze Vcrfghi en ist. wie uns von wohlunterrichteter Sette gemeldet wird, ganz
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