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Sächsische Elbzeitung : 18.07.1885
- Erscheinungsdatum
- 1885-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787841065-188507186
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787841065-18850718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787841065-18850718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Elbzeitung
- Jahr1885
- Monat1885-07
- Tag1885-07-18
- Monat1885-07
- Jahr1885
- Titel
- Sächsische Elbzeitung : 18.07.1885
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MM,e Llbjeitmg. Amts- und AnzeLgeblatt für das König!. Amtsgericht und den Stadtrath zu Schandau nud den Stadtgemeinderath zn Hohnstein. Die „Sachs. Elb-Zeitung" erscheint Mittwoch und Sonnabend und ist durch alle Postanstalten, sowie durch die Expedition dies. Bl. für 1 Mark Vierteljahr!. zu beziehen. — NM» Inserate für das Mittwochsblatt werden bis Dienstag früh v Uhr, für das SonnabcndSblatt spätestens bis Freitag früh v Uhr erbeten. — Preis für die ge spaltene CorpuSzcile oder deren Nanni 10 Pf., Inserate unter 6 Zeilen werden mit 60 Pf. berechnet, (tabellarische oder complicirtc nach Uebcreinkunft) — Inserate für die Elbzcitung nehmen an in Hohnstein Herr Bürgermstr. Hesse, in Dresden und Leipzig die Annonccn-Vüreaus von Haasenstein L Vogler, Jnvalidendank und Nud. Mosse. 1885. M 57. Schandau, Sonnabend, den 18. Juli Neue Schritte zum Ausgleiche im Kirchcu- streite. Der gewaltige Principicnkampf zwischen dem Staate und der päpstlichen Kirche in Deutschland, bczichent lieh Preußen ist zwar rein negativ verlaufen, denn an dem Gebiete der den preußischen Staat und die ka tholischc Kirche bewegenden Principicn hat man sich thatsächlich auch nicht ein Haar breit genähert, wohl kann man aber mit Frcndc nud Gcnnglhnmig cousta- tircn, daß in der Praxis beide Gegner allmählich die Hindernisse zu beseitigen bestrebt sind, welche sich einem gedeihlichen Wirken der kirchlichen Institutionen cnt- gcgcnstcllten. Bekannt ist, daß seit einigen Jahren die verwaisten Bischofstühlc von Trier, BrcSlan, Fnlda und Limburg mit ueucu Oberhirtcn besetzt und daß außerdem eine große Anzahl katholischer Geistlichen von de» staatlichen Anforderungen dispcnsirt und in ihre Acmtcr znrückgelasscn wurden. Au diese fried lichen Maßregeln reihen sich weitere, wonach der Papst Leo den früheren Erzbischof Paulus Melchers von Cöln, dessen Begnadigung nud Wiedereinsetzung die preußische Negierung für nnmöglich erklärt hat, nach Rom berief nud in die Erneuung des Bischofs Krc- mcntz von Ermcland znm Erzbischof von Cöln willigte. Als ein Act von großer Bedeutung für die fer nere Entwickelung dcö Verhältnisses zwischen Staat und Kirche muß auch der Erlaß des Bischofs von Paderborn an die Geistlichen seines Sprengels be trachtet werden. Dieser Erlaß besagt, daß die Geist lichen die Stndircndcn der katholischen Theologie zur Absolvirung dcö Tricuuiumö auf einer vom preußi schen Staate anerkannten Universität anhaltcn, also doch allmählich die Bedingungen geschaffen oder doch erleichtert werden sollen, welche die Staatörcgiernng für die Besetzung der geistlichen Acmler stellt. Es steht wohl auch zu erwarten, daß diese Mahnung des Bischofs von Paderborn anch von Seiten der anderen Bischöfe ergehen wird, um die Wicdcrbcsctzung der noch verwaisten katholischen Pfarrstellcn zu erleichtern und ans diese Weise die Schäden dcö KirchcnstrcitcS zu lindern. Der heikelste Punkt im preußischen Kirchcn- kanipfe scheint die Wicdcrbcsctzung des BischofSstnhles von Posen bleiben zn wollen. Diese BischofSfragc fällt nach der Ucbcrzcugnng der preußischen Regierung ganz und gar mit der polnischen Frage in Posen zu sammen nud wird voraussichtlich die preußische Krone nur einen solchen Candidaten für die Erzdiöccse Posen ihre Zustimmung geben, der weitab von der polnischen Sache steht. Eine Art Primas der Polen wird sicher niemals Erzbischof von Posen werden. Diese wich tigste noch offene Frage im Kirchcustreitc kann ohne Zweifel nur durch den erleuchteten, friedliebenden Sinn der obersten Antoritätcn von Staat und Kirche gelöst werden, wie dies anch bei der Neubesetzung der Erz- diöccsc Cöln geschehen ist. Die Einmischung der Agi tation nnd gegenseitigen Verhetzung der unteren Re gionen in dem gütlichen Ausgleich ist hoffentlich nicht mehr mächtig gcnng, um weitere friedliche Schritte im Kirchcustreitc zn verhindern. Die Zeit des Kam pfes, dcö Zertrümmerns nnd Vernichtens zwischen Staat und Kirche ist doch wohl nun cndgiltig vorbei, denn sonst würde man nicht die erwähnten friedlichen Marksteine erblicken. Wer cö aber dennoch unter nehmen sollte, diese nnscligc Zeit wieder herauf zn beschwören, der wird dem Fluche der Nation verfallen, die ein Recht hat, einig zu sein, iu allen ihren Gliedern. Die Engländer im Sudan. Lord Salisbury scheint vorerst nicht gewillt zu sein, den pomphaften Versicherungen einer nunmehrigen energischeren Politik Englands in Egypten nnd im Su dan, welche er bei seinem Amtsantritte nud auch wie derholt nachher abgegeben hat, dnrch seine Thaten den gehörigen Nachdruck zu verleihen. Vielmehr ist erst jüngst der Welt die überraschende Knude geworden, daß das gegenwärtige englische Cabinct gesonnen ist, an den Beschlüssen seines Vorgängers hinsichtlich der Näumnng der Provinz Dongola seitens der englischen Truppen fcstznhaltcn und dieser Entschluß wirkt aller dings nm so verlaufender, als noch knrz vorher Lord Salisbury mit einer gewissen Energie erklärt hatte, daß seine Regierung die Wicdcrbesctznng Dongolns bis zn einem bestimmten Punkte „ein Princip" be schlossen habe. Den unmittelbaren Anstoß zn dieser auffallenden Sinncsvcrändernng hat ein Bericht General Bullers dcö englischen Commandanten von Dongola, der Hauptstadt der gleichnamigen Provinz gegeben, welcher die Wicdcrbesctznng derselben ohne eine ganz neue Expedition für unmöglich erklärte. In teressant ist dabei, daß diesem Bericht ein anderer des Oberstcommandircudcn der englischen Armee in Egyp ten, des soeben nach London znrückgekehrtcn Lord Wol- sclcy, schnurstracks cntgcgcnstcht, in welchem Wolsclcy erklärt, daß sich die Wicdcrbesctznng DongolaS ohne besondere Schwierigkeiten ermöglichen lassen würde nnd in dem schließlich anch ein Herbstfeldzng gegen Chartnm als leicht und erfolgversprechend hingcstellt wird. Die englische Negierung ist aber offenbar der oben erwähnten Ansicht des Generals Buller gewesen, wahr, schcinlich ist sie hierzu in erster Linie dnrch den Um stand bestimmt worden, daß eS in dcr durch den lan gen Feldzug schon hart mitgenommenen Provinz dem nächst schwierig, wenn nicht unmöglich sein wird, hin reichend Vieh, Getreide nnd sonstige Vorrälhc auf- znlrcibcn und daß die Vcrproviantirung dcr englischen Truppen von dem eigentlichen Egypten aus nnvcrhält- nißmäßigc Kosten bereiten würde. Von diesem Stand punkte aus wäre also die Räumung DongolaS seitens dcr Engländer gerade nicht zu tadeln, wohl aber er scheint sie in militärischer wie in politischer Hinsicht bedenklich. In militärischer, weil die Provinz Don gala, zwischen Obcrcgyptcn nud dem eigentlichen Su dan in dcr Mitte gelegen, eine vortreffliche Basis für Operationen nach beiden Seiten hin abgicbt und die Sn- danrebcllc» werden offenbar nicht Zögern, in Dongola cinznrückcn und sich von hier ans zn dem vom Mahdi schon lauge angekündigtcu Vormarsch gegen Obcregyp- ten vorznbcrcitcn. Die Tartarcnnachricht vom Tode des Mahdi findet ucbcubcigesagt in Kairo nicht den mindesten Glauben, man glanbt vielmehr, daß sie von den Sudanesen selbst auSgcsprcngt worden ist, um die Engländer sicherer zu machen. In politischer Bezieh ung aber kann die Ränmnng DongolaS nur dazu die nen, das ohnehin schon tief erschütterte Ansehen Eng lands nm Nil noch mehr zn untergraben; die Sendboten dcö Mahdi werden wohl bald gcnng in Obcrcgyptcn erscheinen und den englischen Rückzug auö Dongola als eine» ucncn Beweis für die Schwäche dcr Briten hinstcllcnd, denselben für ihre Aufwicgclungövcrsuchc zn benutzen wissen. — Wie man aber in militärischen Kreisen Englands über die Näumnng DongolaS denkt, davon legt ein von cincm englischen Stabsoffizier an die Times gerichteter Brief Zcngniß ab, dessen Schluß besonders charakteristisch lautet und dcr wohl keines Commcutarö bedarf. Der Brief schließt nämlich mit olgcndcn Auslassungen: „Ich möchte wissen, ob dic englische Nation überhaupt ein Gewissen hat. Ich be zweifle dies. Soweit ich sehen kann, hat unsere Nän- muug nicht das mindeste Aufsehen irgend einer Art m der Hcimath verursacht. Das Publikum hat cö mit absoluter Gleichgiltigkeit hiugcnommcn, daß 12,700 unglückliche Flüchtlinge Dongola den Rücken gewendet haben, von denen jeder rninirt ist und dic Masse Hunger leiden wird, denn wenn mau diese Leute von ihrem kleinen Flecken Landes am Flnßufcr, mit ihrem Sakcljah und ihrer Kuh wcgführt, besitzen sic keine anderen Existcuzmittcl. Als wir vorigen Herbst nach Dongola gingen, befand sich dic ganze Provinz in leidlichem Wohlstände. Unsere Occupation hat zur Folge gehabt, daß sic jetzt völlig ruinirt ist. Der ganze Platz ist verödet nnd die Stadt ist absolut leer. Nicht ein einziger Eingeborener befindet sich in der selben, ausgenommen einige wenige, dic von unserer Nachhut beschäftigt werden. Wir haben sämmtliche Einwohner, die vorher in ziemlich günstigen Umständen waren, in Wanderer und Bettler verwandelt nnd viele derselben werde» zwcifclö ohne Hungers sterben; und Niemand in dcr Hcimath, soweit" ich bcurthcilcn kann, widmet all' dem einen Gedanken. Ich glaube nicht, daß irgend eine Nation jemals eine kaltblütigere, fei gere, gottlosere Handlung dcr Selbstsucht beging, als wir durch unsere Näumnng von Dongola begangen haben." T a q e s g e s ch i ch t e. Sachfen. Schandau. Dic am Donnerstag Abend stntlgefundcne Festlichkeit zn Ehren der Anwesen heit Sr. Majestät des Königs im prachtvoll erleuch teten Königöpnrk dcr Quisisaua verlief in erfolgreich ster nnd glänzendster Weise zur huldvollsten Anerkenn ung dcr Allerhöchsten und Höchsten Gäste und zur Freude dcr vielen fremden und einheimischen Besucher, sowie zum Segen für manchen Hilfsbedürftigen. Bei dieser Gelegenheit strahlte daö erste elektrische Licht in unserem Schandau bei Anwesenheit unseres allver- chrtcu Königs. Dic Abfahrt Sr. Majestät nnd dcr hohen Herrschaften begann nach 0 Uhr unter Böller schüssen nnd bengalischer Beleuchtung; besonders schön nahm sich anch der auf mittler Elbe aufwärts fahrende Dampfer „Dora" dcr östr. N.-W.-D.-G. dnrch ein Bnnt- fcncr während dcr Stromübcrfahrt Sr. Majestät des Königs ans und trugen einige auf demselben abge brannte Fcncrwcrkölörpcr wesentlich zur Belustigung des Publikums bei. lieber dic vorzügliche maschinelle Einrichtung zur Erzeugung des elektrischen Lichteö wird bald ein ausführlicher Bericht folge». — Bezüglich des Ergcbuisscs dcr zweitägige» Jagd auf Nciuhardsdorfcr Ncvicr wurde» vier Hirsche »»d drei Nchböckc geschosst». — Hinsichtlich der Begrüßung dcr henke Sonn abend mit Extraschiffcn zwischen 1 nnd 2 Uhr durch- kommimdcn österreichischen Turner sind wir in dcr Lage, mitthcilcn zu könne», daß die Turugcmeindc im Vcrci»c mit de» hiesigen Gesangvereine» sowie mit dem Gesangverein „Säugcrlnst" in Krippen an dcr Landungsbrücke Aufstellung nehmen nnd einige Licdcr Ingen werden; inglcichcn wird auch die Badckapcllc nitwirken. Seitens dcö Stadtrathcs werden ferner einige Bcgrüßnngswortc au unsere deutschen Stammes brüder gerichtet werden. Das Löse» von Böllerschüssen wird dic An- nnd Abfahrt der Schiffe signalisiren. Es ist wohl zn erwarten, daß auch unsere Bürger schaft bcz. die Elbbcwohner analog dcr von Pirna ihre Sympathien für nufere deutsche» Turner Oesterreichs durch Flaggeuschmuck zu erkennen geben werden. (Wie wir hören, werden auch dic östcrrcich. RcichSrathö- abgcordnctcn vr. Knotz, vr. Pickcrt mid Strache znm 6. dcnlschcn Turnfest in Dresden erscheinen). — Dic nm 16. Juli erschienene 14. Nummer dcr Knrliste weist 656 Parteien mit 1585 Personen und 9232 Passanten nach. Dic letzten beiden Nummern weisen außer einem bedeutenden Coutingent aus Berlin noch Fremde aus Coustantinopel, Lissabon, Leist in Holland, Rotterdam, Königsberg, Petersburg, War- chau, Loudon, Posen, Prag, Wien u. s. w. auf. Dieser Besuch dürste ein Beweis dafür sciu, in welchem vorzüglichen Rciwmmä unser Bad steht. — Vom 2. Januar bis mit 11. Juli n. v. ge äugten insgesammt 4019 bcladcne Fahrzeuge beim hiesigen Hcmptzollamtc zur Abfertigung. — Dic Kaiserkrone, deren Plateau ein weites und wunderlicblichcs Panorama bietet, wurde von dem Lager Schöna-Ncinhnrdtsdorf dcö „Vaterländischen Gcbirgsvercius Saxonia" mit eincm bequemen Ans tiege, mit Geländern, Treppen u. s. w. versehen und am 5. Jnli gelegentlich des StiftmigsfcstcS dieses La gers dcr Touristcnwelt übergeben. Zu dem Zwecke hatten sich aus den übrigen Verbänden des Vereins, besonders anö Dresden zahlreiche Mitglieder eingefun- dcn. Unter dcr schon rccht kräftig sprossenden „Biö- marcköcichc" wurde» bei dieser Gelegenheit dic Herren Director L. Lnmcr anö Hninöbcrg und Cantor einer. Rodig anö Schöna zn Ehrcmnitgliedcrn dcö Vereins ernamit.
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