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Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1666408611-191903138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1666408611-19190313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1666408611-19190313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungRiesaer Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1919
- Monat1919-03
- Tag1919-03-13
- Monat1919-03
- Jahr1919
- Titel
- Riesaer Tageblatt und Anzeiger : 13.03.1919
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Riesaer G Tageblatt Donnerstag, IS. Mürz ISIS, abends 72. Zahrg Sr. Groß. Klein handelspreis. Handelspreis. 18.50 23.50 Blutiges Frühjahr. Aus Berlin wirb uns geschrieben: Was in der ersten Mürzwoche in Berlin überwunden wurde, war nicht die svartakistische Bewegung als solche, son dern ihr Bersuch, schon jetzt die Macht an sich zu reißen und mit dem Bolschewismus vereint die Weltrevolution zu ent fachen. Tie Technik deS Generalstreiks ist nicht so einfach, wie viele dachten. Der Kommunismus faßt den Mißerfolg als Lehrgeld auf, das jeder, der ein großes Werk unter nimmt, zahlen müße. Verbessern sich nun die Aussichten der kommunistischen Aufrührer im Lanfe der Wochen oder nicht? Der russische Bolschewismus hat wesentlich dazu beige- tragcn, daß im November 1V18 -'s Revolution bei uns auS- brach. Den russischen Zuständen sind die Organe entlehnt, die bis zum Zusammentritt der Nationalversammlung Träger der staatlichen Souveränität waren. Der Widerstand unserer Bolksmehrheit gegen den äußersten Radikalismus hat die bolschewistischen Vertrauensleute aus den Räten zumeist hin ausgedrängt. Aber die Russen geben ihr Spiel nicht ver loren. Sie haben vielfach selber nicht geglaubt, das bisher monarchistische Deutschland werde mit einem Schlag bolsche wistisch werden. In Rußland folgte auch Lenin erst nach mehr als halbjähriger bürgerlich-sozialistischer Koalitions regierung. Mit Waffengewalt allein das deutsche Haus zu stürmen, kann Sowjetrußland nicht hoffen, aber de« nagen den Holzwurm in das Tür zu sehen, und dann die -ermorsch- ten Balken einzurennen, das vermag die halb idealistisch verblendete halb raubsüchtige bolschewistische SolbateSka sehr wohl. Alljährlich im März stieg die Stimmung an den Fron ten und in der Heimat: Wann und wo wird's losgehen? An unserer Ostgrenze sieht eS auch in diesem Jahre schlimm auS. Die Bolschewisten rüsten zu einem Angriff auf der ganzen Linie von der bessarabischen Grenze biS au die Ostsee. Sie haben in den Hauptpunkten hinter der Front Reserven und Munition angehäuft und verkünden offen, -aß eS um die Entscheidung geht. Ihnen gegenüber stehen deutsche Freiwilligen- und Greuzschutzverbünde geringer Stärke und keineswegs ein wandfreier Verläßlichkeit. Ans dem Reicl)e durch Appell an die vaterländische Jugend die nötigen Mannschaften für -en Grenzschutz zu sammeln, konnte nur gelingen, wenn man -en zu Werbenden Einkünfte bot,-wie sie die beruflich Tätigen erhalten. Wir dürfen uns nicht verhehlen, daß wir unS immer noch auf -em absteigende» Ast -er moralischen Kurve befinden, und daß noch nichts von Momenten zu spüren ist, die unseren! Volk« eine inne«c Renaissance bringen könnten. Aber bisher konnte wenigstens -er Freiwilligenberuf mit an deren Berufe» bei -er zerrütteten wirtschaftlichen Konjunk tur aussichtsreich konkurrieren. Jetzt droht -er Verband unsere Wehrmacht in ein ProkrusteS-Bctt zu spannen un- unS im Kampf nm die Ordnung zu lähmen. In Ostpreußen hat -aS russische Geld ähnlich gewirkt wie im Herbst veraaw genen Jahres in Berlin und an der Wasserkante. In Ooer- schlesien zieht sich ein neues Unwetter zusammen und der Zeitpunkt scheint nicht mehr fern, wo Polen sich dem Bol schewismus in die Arme wirft. Wie die Reihenfolge sein wird, ob neue SpartakuSun- ruhen die NegierungStruppen vom Osten abziehen und den Bolschewisten die Grenze öffnen sollen, oder umgekehrt, weiß zurzeit niemand. Aber -aß wir keinem Frühling der na tionalen Läuterung und der wirtschaftlichen Auferstehung entgegengehrn, ist leider nicht mehr fraglich. Wollen uns unsere Gegner ernstlich fähig machen, ei« geordnete- Gemein- wesen zu errichten und auSzubaue«, so sollen sie unS nicht nur Brot, sondern auch das Recht der Selbstbehauptung ge ben. Sonst könnte e» dahin kommen, -aß sie den Aufruhr Nach 8 2 der Verordnung zur Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten vom 11. Dezember 1918 (NeicbSgesetzblatt Seite 1431) können Personen, die geschlccktskrank sind und bei denen die Gefahr besteht, daß sie ihre Krankheit weiterverbreite», zwangs- weise einem Heilverfahren unterworfen und auch in ein Krankenhaus überfuhrt werden, wenn dies zur wirksamen Verhütung der Ausbreitung der Krankheit erforderlich erscheint. ES ist von Wichtigkeit, daß die Behörden der GesundheitSpolizei Kenntnis erhalten, wenn sich ansteckunasfähige Geschlechtskranke nicht in ärztlicher Behandlung befinden, und eS ist Pflicht aller Kreise, solche Fälle der Behörde oder einer Fürsorgestelle für Geschlechts kranke mitzuteilen. Dre « d en, den 6. März 1919. 293 »IV dl. Miuisteri«« d«S Juuer«. 2680. Infolge erneuten Bedarfs unserer Grenzschutztrupven an Fahrräder« und Fahrrad- beretfnnge« kann bis auf weiteres eine Freigabe solcher nicht erfolgen. GS erübrigt sich daher, diesbezügliche Gesuche hierher zu richten. Dresden, den 10. März 1919. ReichsverwertuugSamt. 748 Hl 0. dl. 2. Landesstelle Sachsen. 2682. Durch die Erhöh««« deS ErzrugerhSchftpreiseS kür Grünkohl in der Bekannt- machung der Reichsstelle für Gemüse und Obst vom 26. Februar 1919 macht sich folgende Aenderuna der Bekanntmachung des Kochmunalverbandes über Höchstpreise für Gemüse vom 27. Februar 1919 (abgedruckt in Nr. 50 des Großenhainer Tageblatts vom 1. März 1919, in Nr. 50 des Niesaer Tageblatts vom .1. März 1919 und in Nr. 24 des Radeburger Anzeigers vom 1. März 1919) notwendig: Erzeugerpreis. AottragSkreie Ware. Vertragsware. 4. Grünkohl " 13.50 14.- Großenhain, am 12. März 1919. 44°vl. Der Kommnnalverband Verhütung des Fleckfiebers. Nach der Verordnung der Ministerien des Innern und des Kultus und öffentlichen Unterrichts vom 3. Mär» 1919 besteht auch in Sachsen die Gefahr einer weiteren Ver breitung des FleckfiebcrS. Um dieser Gefahr wirksam zu begegnen, ist vor allem die gründliche Beseitigung der Kleiderläuse durch die Benutzung hierzu wirklich geeigneter Entlausungsgelegenheiten nötig. Das hiesige Garnisonkommando ist auch weiter bereit, die militärischen Entlausungseinrichtungen der Zivilbevölkerung zur Verfügung zu stellen. . Wir richten deshalb an unsere Einwohnerschaft im Interesse der Erhaltung der Volksgesundheit das dringende Ersuchen, von dieser Möglichkeit unbedingt Gebrauch zu fürchten, daß das Verlangen nach weiteren Sozialisierungen, kommen wird. Wir lehnen daher das Gesetz im ganzen ab. (Beifall rechts!) Abg. Dr. Traub (Deutschnational): Die Anträge der Sozialdemokraten und der Unabhängigen lehne« wir ab. Man wird unsere Ablehnung benutzen, um zu sagen, wir seien eine einfach ablehnende und reak tionäre Partei. Eine solche Behauptung wird schon wi derlegt durch die Verbesserungsanträge, die wir gestellt haben. Man hört schon alles mögliche über Gesetze, die unterwegs sind und den Bauern, den Bäckern, den Schnei dern und den ganzen Handel sehr nahe angehen. Da ganz« Gesetz bedeutet nur eme Sicherstellung der sozial demokratischen Macht im Wirtschaftsleben. Reichsimrt- schaftsminister Wissell: Die Anträge des Herrn Traub und seiner Frennde gehen darauf hinaus: Man darf wohl an den Grundlagen des Staates und der Wirtschaft rüt teln, aber man mutz den davon Betroffenen eine ange messene Entschädigung zahlen. (Sehr gut! b. d. Soz.). Auf der anderen Seite wollen die Herren mit ihrem zu 8 4 gestellten Anträge, die Land- und Forstwirtschaft von der Sozialisierung auszunehmen, ausgesprochen wissen, daß die sittliche Pflicht zur Arbeit im Interesse der Gesamtheit für die Landwirtschaft nicht gelten soll. (Oho! Wider spruch und Gelächter rechts.) Wenn nach dem Antrag Rießer gewisse Unternehmungen für die Gesamtheit des Volkswirtschaft „nutzbar" gemacht werden sollen, so liegt darin das Zugeständnis, daß es Unternehmungen gibt, die der gesamten Volkswirtschaft nicht dienstbar sind. Enr Wirtschaftssystem, das das Bestehen solcher Unternehmungen ermöglicht, hat keine Existenzberechtigung. 'Auf den Vor wurf, daß wir in einer Zeit der Erschöpfung an die Ein führung einer neuen Wirtschaftsordnung Herangehen, er widere ich: In unserer Zeit hat kein Privatunternehmer! noch Anspruch darauf, Privatverdienste zu machen, sobald das Wohl der Allgemeinheit fordert, daß es in ihren Be sitz übergeführt wird. Rach 8 4 der Regierungsvorlage soll die durch dieses Gesetz vorgesehene Svzialislerungsbe- fugniS ungesäumt durch besonderes Reichsgesetz zur Aus nutzung von Energiequellen nach gemeinschaftlichen Gesichts punkten geregelt werden. Die Kommission hat das Wort „ungesäumt" gestrichen. Sie hat das nur getan, um jeden Schein zu vermeiden, als ob nun etwa von heute auf morgen gehandelt werden solle. Die Regierung fühlt die Verpflichtung, ungesäumt an die Durchführung des ihr mit Annahme des Gesetzes gewordenen Auftrages heranzu gehen und sie sobald wie möglich zu erledigen. Auf Vor schlag des Präsidenten Fehrend ach beschließt das Haus, heute nur noch die Diskussion über die Vorlage zu Ense zu führen, die Abstimmungen aber — es liegen zwei An träge auf namentliche Abstimmung vor — auf morgen zu verschieben. Nach 8 4 loird die Ausnutzung von Stein kohle, Braunkohle, Preßkohle und Koks, Wasserkräften und sonstigen natürlichen Energiequellen nach gcmeiuwirtjchast- lichen Gesichtspunkten geregelt. Ein Antrag Dr. Rießer (Dtsch. Vp.) will dre Energiequellen von der Sozialisierung ausgeschlossen sehen, die zur Deckung des eigenen Bedarfs der Werke erforderlich sind. Dasselbe will nur in ande rer Formulierung ein Antrag Arnstadt u. Gen. iLtschuatl.). Ein Antrag Agnes (N. S.) will die von der Kommission gestrichene Bestimmung der Regierungsvorlage wiederher stellen, wonach die Sozialisicrungsbesugnis „ungesäumt" ausgeübt werden soll. Ein Antrag Arnstadt u. Gen. null durch Einfügung eines neuen 8 4a „land- und forst wirtschaftlich benutzten Boden und seine Bewirtschaftung" von der Sozialisierung ausgeschlossen wisicn. Zu 8 9, der bestimmt, daß das Gesetz mit dem Tage der Verkün- düng in Kraft tritt, begründet der Abg. Kraut DaS Riesaer Tageblatt erf^etttt fetze« <«W «s««d» 'L7 Uhr mit kluSmchme d« Son», und Festtag«. vezugSpret«, gegen Vorauszahlung, durch unser, Träger frei Hau« oder bei Abholung am Postschalter vierteljährlich S SO vtar^ monatlich USO Mark. Mchettz«» für di« Nummer de« Ausgabetage« sind bi« 10 Uhr vormittag« auszugeben und tm oorau« »u bezahlen; «ine Gewähr für da« Erscheinen an bestimmte« Lag« wetz Plätze» wird nicht übernommen. Prel« für di« LS mw breit» Grundschrift-Zeil, (7 Silben) SO Pf„ OrtSprel« SS Pf.; zeitraubender und tabellarischer Satz ent» Wrechend höher. Nachweisung«- und Vermittelung«aebühr 20 Pf. Fest« Taris«. Bewilligter Rabatt erlischt, wenn o« Bettag verfällt, durch Klag« «inaezogen werden muß oder der Auftraggeber in «vnkur« gerat. Zahlung«, und Erfüllung«»»«! Riesa. Birchehntägig« Unterhaltungsbeilage „Erzähler an der Elbe*. — Im Falle Höherer Gewalt — Krieg oder sonstiger ttgendwelcber Störungen de» Betriebe« der Druckerei, der Lieferanten oder der Beförderung«etnrichtung»a — hat oer Bezieher kelnen Anspruch auf Lieferung oder Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung o«r Bezugspreise«. Rotationsdruck und Verlag: Lang,rtWt«t«rlich, Riesa. Geschäftssteller Goettzektraße 29, Verantwortlich für Redaktion! Arthur Hähnel. Riesa; für Anzeigenteil: Wilhelm Dittrich, Riesa. machen und in jedem Falle des Auftretens von Kleiderläusen die befallenen Personen nnd ihre Sachen entlausen zu lasse«. Um durch Einvernehmen mit dem Garnisonkommando in den einzelnen Fällen die Zeiten vereinbaren zu können, zu welchen die Entlausungen der betr. Personen und Sachen vorgenommen werden können, ersuchen wir uni Anmeldung auf dem Ratbause, 1. Obergeschoß, Zimmer Nr. S. Das Auftreten der Kleiderläuse ist eine KriegSfolae, deren sich niemand zu schämen brauM Es wird deshalb dringend ersucht, im eigensten Interesse die Anmeldung zur Entla«ung nicht etwa aus falschem Schamgefühl zu unterlassen. Der Rat der Stadt Riesa, am 12. März 1919. - Glb. Die städtischen Kollegien haben beschlossen, die ÄSaffermeffer-VerstcherungSgebühr von 2 auf 5°/, zu erhöhen. Den hierüber aufgestellten Nachtrag zur WafferwerkSordnung der Stadt Riesa geben wir nachstehend bekannt. Riesa, am 7. März 1919. Der Rat der Stadt Riesa. RM« j« WtwnksMW )a ötüt M vom 16. Dezember 1895. Die in der VreiStabelle festgesetzte VerficherungSgebühr für Waffermeffer wird vom 1. Januar 1919 ab von 2 auf 5°/, des Anschaffungswertes erhöht. Riesa, am 7. Mär» 1919. Der Rat der Stadt Riesa. Die Stadtverordnete«. gez. Dr. Scheider. Bürgermeister.gez. F. Schönfuß, Vorsteher. ««d Anzeiger (Llbedlatt und Äscher). VM-tt Rttj«. L P-ftschEeM»! «p»tz Fernruf R-. 20. Sttokass. «lesa Nr. L2. für die AmtShauptmannschast Großenhain, das Amtsgericht und dm Rat der Stadt Riesa, sowie den Gemeinderat GrövL so Die Kriegsamtsstelle Dresden hat im Auftrag deS Reichsverwertungsamtes, Zweig- stelle Dresden, beim Ministerium für Militärwesen die baldig« Freigabe einer größeren Anzahl gebrauchter, jedoch gereinigter und wiederheraestellter Lagerdrcken beantragt. Die Verteilung soll nach Möglichkeit dem vorhandener» Bedarf angepaßt werd« und über den ganzen Korpsbezirk erfolgen. Bestellungen auf Lagerdecken find bis 18. S. 1919 im Gemeindeamt, Zimmer Nr. IQ, aufzugeben. Daselbst können auch die näheren BerkaufSbedingunaen eingesehen werden. Gröba (Elbe), am 12. März 1919. Der Gemeindevorstand. > Milchkartenausgabe in Gtöba. ! Freitag, den 14. März 1»1S, nachmittag- 4—8 Uhr, werd« im Gemeindeamt die Milchkarten auf die nächsten vier Wochen ausgegeben. Die Ausgabe erfolgt in Zimmer Nr. 2 Buchstabe A—L und in Zimmer Nr. 6 Buchstabe M—Z. Die jetzigen Milchkarten sind vorzuleaen. Gröba, (Elbe), am 12. März 1919. Der (Semeiudevorstand. Milchkarten werden Freitag, den 14. d. von 8—10 Uhr vorm. tm Gemeinde- amte auSgegeben. Die AbholungSzeit ist genau einzuhalten. Weida, am 13. März 1919. Der Gemetudrvorftand. und den politischen Wahnsinn sättigen und dadurch befähigen, über die Verteidiger von Ruhe und friedlicher Entwicklung zu triumphieren. Der bevorstehende blutige Entscheidungs kampf wird ohnehin schwer genug werden. Rationalversammlnug. Präsident Fehrend ach eröffnete die gestrige Sitzung um 2Ve Uhr. 2. Beratung des SoziallfIr rung sge setze s. In 8 4 find die Worte „unbeschadet seiner persönlichen Freiheit" von der Kommission einge fügt, nnd in 8 2 die Entschädignngspfltcht neu emgefügt, ebenso die Bestimmung, daß die gemeinwirtschastliche Rege lung „nur im Falle dringenden Bedürfnisses" durch das Mich erfolgen kann. Abg. Dr. Bögler (D. Vp.): Meine Fraktion legt gegen die Kommissionsbeschlusse, welche nach unserer Ueberzengung für die gesamte deutsche Volkswirt schaft verderblich sind, Verwahrung ein. Wir wollen eine revolutionäre Entwickelung. Was aber in den Vorlagen er strebt »v-ird, ist eine revolutionäre Betätigung, für die wir die Verantwortung ablehnen. Abg. Dr. P achnicke (Dem.): Von einer revolutionären Entwickelung kann nicht geipro- chen werden. Wir werden rechtzeitig abzustimmen wissen. Wir erhoffen von dem Geietz eine versöhnende Wirkung. Der 8 2 öffnet die Tür für die Sozialisierung so weit, daß wir, da wir keine Sozialisten sind, ihm nicht zustimmen können. Wenn wir trotzdem dem Gesetz als Ganzes zu stimmen, so leitet uns dal>ei die Erwägung, daß zur Sozia lisierung in jedem einzelnen Falle ein besonderes Gesetz notwendig ist, dessen Annahme in unserer Hand liegt. Abg. Beidt (Deutschen.): Mr könnten dem Gesetz die Ueber- fchrift geben „Ein Ausflug in den ZutunstSstaat". Der Trost, es handle sich nur um ein Mantelgesctz, kann uns nicht beruhigen. Dec Gesetzentwurf gibt der Regierung «inen Nniversalschlüsfel, der der Sozialisierung alle Türen ösfnet. Wir lehne« die jetzt von der Regierung vorge schlagene Art der Sozialisierung als in tiefstem Grunde unsozial ab. Inzwischen sind von den Deutschnationalen und der Deutschen Volkspartei verschiedene Abänderungsanträge cin- gegangcn. Abg. Bur läge (Zentr.): Zu 8 2 hält meine Partei daran fest, daß eine Enteignung nur gegen ange messene Entschädigung stattsinde. Die Abändernngsanträge sind für uns unannehmbar. Wir wollen den Arbeiter in feinem Emporstreben unterstützen. Abg. Dr. Eohn (Unabh.): Wir lehnen die Verantwortung für die Vor gänge in Lichtenberg ab. Etwas sozialistischer Geist steckt in den« 8 2, aber wir glauben nicht an die Ausführung des Gedankens. Die Rätedemokratie auf wirtschaftlichem Ge biete wird kommen. Dagegen mag man sich sperren wie man will. Von dem Abgeordneten Auer und Genossen geht der Antrag ein, in 8 2 die Worte „gegen eine ange messene Entschädigung" zu streiclieu. Hierzu verlangt vie Deutsche Bolksparter namcntlicife Abstimmung. Abg. Braun-Nürnberg (Soz): Selbst wenn die Herren von der Rechten an die Regierung kämen, müßten sie heute von der Privatwirtschaft abweichen. Mr wollen die Ueber- führung dec Werke in den Besitz der Gesellschaft. Die Ar beiter müssen Anteil an dem Gedeihen der Unterneh mungen erhalten, damit sie wieder Freude am Wirken haben. Auch wir betrachten den Gesetzentwurf lediglich als ein Rahmengesetz. Abg. Dr. Becker (Dtsch. VP.): Wir halten cs für ganz ungewöhnlich, daß dieses wichtige Gesetz ohne schrift liche Begründung in so beispiellos kurzer Zeit verabschiedet iverden soll. Und wenn das Gesetz nur wirklich Ruhe und Ordnung bringen würde! Wir glauben nicht daran. Mr
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