Suche löschen...
Dresdner neueste Nachrichten : 28.12.1932
- Erscheinungsdatum
- 1932-12-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193212284
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19321228
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19321228
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1932
- Monat1932-12
- Tag1932-12-28
- Monat1932-12
- Jahr1932
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 28.12.1932
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Neueste Nachrichten An»eiaenvr«lse: v>- -»»««,Zen« rost- o,u R.<N« Vezagsprelser »»' ft-oZust-rim« »mch 2,yy »»M. au-ivärt- o^o R.-M.I die NeNamezell, "" bau« monatlich - «m Anschluß an rebattionellen Ter«, r» ww breit, kostet 2 R.-M, für «NU vyHlIglgr -^UgkSAHIlUNg Postbezug für den Monat r,(X>R.-M. einschließlich o^s 5l.-M Postgebühr«, aufwärts r,za R.-M., abzüglich ,»/, Krlsenrabatt. - Die Lrlefgebüh» (ohne Zustellung-gedühr). Kreutbandseodung«» Für die Doch« 4«, «.-M. !S27LrL^ mit Handels« und Industrie«Zenung MMIMMZL!L»M. ÄedaMon, veriagundSaupt-eschassfielle: VreSden-A., Ferdlnandfir. 4«Postadresse: VreSdrn-A.1,Postfach « Zernras: onsverkehr Sammelnummer 24601, Fernverkehr 11104,20024,27981-27988 * Telegr.: Neueste Dresden Postscheck: Dresden roao - Richivertangtedinlendungen ohne Rlickporto werden weder zurückgesandt nochausdewahrt. - Zm Halle höherer Gewalt, LetriedsstSrung oder Streik- haben unire Lezieher keinen Anspruch aus Nachlieferung oder drstaitung des entsprechenden dntgeitck Nr 303 x Mittwoch, 28. Dezember 1982 40. Zahraana Der Aette-emat zum < Januar emberuseu Keine Kabineitssihung mehr im alten Lahr - Oie Ermordung des Nationalsozialisten Hentsch «MksiWW lilkilkl Illi MWIÄ ! Frankreich - Deutschland D. Berliu, 27. Dezember. (Eig. Drahtbericht) Die Weihnachtsfeiertage sind, was die Politik an, geht, völlig ruhig und ereignislos verlausen. Die meisten Minister haben, wse bereits mitgcteilt, Ber lin über Weihnachten verlassen. Der Kanzler blieb wohl hier, hat sich aber darum nicht die verdiente Ausspannung der Feiertage nehmen lasten. Bor Neujahr wird auch nach den augenblicklichen Dispositionen keine kabinettssitznng mehr stattsindcn. Ebenso scheint eS nun sicher zu sein, hast die vor bereiteten agrarpolitischcn Maßnahmen, deren Berkltudung au sich nicht ausblciben wird, in diesem Jahre nicht mehr zu erwarten sind. Ein sonst in dieser Hinsicht gut unterrichtetes Blatt hatte von einem Eommnniqnv zu berichten gc- wnßt, das Professor Warmbold und Herr ». Braun gemeinsam über ihr Konklave versaht hätten nnd das dieser Lage veröffentlicht werden sollte. An den zu ständigen Stellen ist indes, wie wir uns Überzengen konnten, davon nichts bekannt. Ei« solches Eommu- «iqud ist bisher nicht erschienen. Im übrigen hat der Aeichsernährungsmigister am Heiligen Abend Berlin verlassen und wird erst nach dem 1. Januar wieder hierher zurückkehren. Dagegen dürsten die Besprechungen über die Arbeitsbeschaffung zwischen den beteiligten Ressorts und nicht zuleht auch mit dem ReichSbank- präsidcnten Luther sehr bald wieder ausgc, nommeu und mit vifer fortgesetzt werden. Herr Gcrcke ist ebenfalls in Berlin geblieben «nd be absichtigt, jetzt zuerst einmal die dringliche Frage zu klären, in welcher Weise nnd unter welchen Bedingun gen die Gemeinden in den Prozch der allgemeinen Arbeitsbeschaffung eingcspannt werden können. Die Arbeitsbeschaffung wird, wie nach den Darlegungen des Reichskanzlers im Rundfunk nicht anders zu er warten war, überhaupt noch auf lange Zeit hinans im Vordergrund aller Arbeiten der Negierung stehen bleiben. Im Rahme« der lausenden Restortarbeitcn wird demnächst auch die Borbcreitung des NeichshaushaltplaneSsür1SS8bis1SS4 in Angriff genommen werben. Dabei ist allerdings die Frage noch offen, ob der kommende Neichsetat durch den Reichstag erledigt werden kann oder durch Notverordnung verkündet werden muh. Da der Reichstag znr Bewältignng einer so schwierigen und langwierigen Arbeit wie der Etatsberatung kaum fähig sein dürfte, wird man allerdings auch diesmal wohl mit einem Erlab der Einnahmen und Ausgaben des Reiches durch den Reichspräsidenten zu rechnen haben. Der Reichstag wird beiläufig an den poli tischen Arbeiten im alten Jahre nicht mehr teil ne hm en. Vielleicht sagt man es un höflicher, aber richtiger so: wird im alten Jahre nicht mehr stören können. Der Acltestenrat, der über den Termin der Einberufung dcS Plenums beschlichen wird, ist durch den ReichStagspräsibcnten Goering nicht schon, wie man ursprünglich annahm, für diese Woche, souderu erst zum 4. Jannar einberufeu worben. In der zweiten Woche des neuen Jahr«» werden bann auch der HauSbaltausschuh und der Sozialpolitische Ausschph des Reichstages sich wieder versammeln. * Reichstag am 11. Lanuar? VOX. Berlin, 27. Dezember. <vig. Drahtbcricht) Tie offizielle Einladung znr Sitzung des Aeltcstcn- ratco des Reichstags am Mittwoch dem 4. Januar 1t! Uhr liegt setzt vor. Ans der Tagesordnung sicht ein Antrag der kommunistischen Fraktion ans Ein- bcrnsung des NeichstagsplennmS. Es verlautet in parlamentarische» Kreisen, dah auch die National sozialisten -en Wunsch haben, -en Reichstag früher tagen zu lassen als cs ursprünglich möglich erschien. Als Termin für den Wicdcrznsammcntritt des Reichs tags hörte man in parlamentarischen Kreisen Mitt woch den 11. Jannar nennen. Es heißt auch, dah die Reichsregiernng einer etwas vorzeitigen Einberufung keine Schwierigkeiten in den Weg legen werbe, wobei hervorgehobcn wird, dah es um so besser sei, je schneller eine Klärung der politischen Haltung des Reichstags gegenüber dem Kabinett v. Schleicher erfolge. Wiens neue Verfassung Wggestellt Wichtige Fragen aber noch in -er Schwebe Telegramm unsres Korrespondenten , ük'. London, 27. Dezember Die dritte .Konferenz nm den runden Tisch" Uber die neue Staatösorm Indiens ist am Weihnachtsabend zu Ende gegangen. Obwohl noch mehrere wichtige Probleme halb erledigt in der Schwebe geblieben sind, kann man als Ergebnis der Konferenz mit einiger Bestimmtheit Voraussagen, dah die neue allindische Bundesverfassung in etwa zwei Jahren in Krast treten wird. Damit wird Indien zwar noch nicht die Freiheit und Unabhängigkeit erhalten, die seine politischen Führer aller Richtungen verlangt haben. Aber selbst der rabi. kalste der hier anwesenden indischen Delegierten sagte mir gestern in privater Unterhaltung, dah die neu« Versüssung Indiens „einen Türspalt tnS Freie öffne". Tie Regierung ist in vielen wichtigen Punkten bedeutend weiter gegangen, als sie noch vor weni gen Monaten zu gehen bereit war. Sie hat die Versicherung abgegeben, bah der zwei schneidige Umweg über die Selbstverwaltung in den Provinzen mit später nachfolgender Selbstverwaltung in der allindtschen Zentrale nicht beschritten werden wird. Wenn aus einem der nachstehenden Gründe die Föderation, mit der Indiens gemähigte Selb ständigkeit steht und fällt, nicht in den nächsten zwei bis drei Jahren in Kraft treten kann, dann wirb eine neue Konferenz «inberusen werben. Die beiden wichtigsten noch ungelösten Problem« sind folgende: Zunächst haben die Maharadschas, die in London nur durch ihre Minister vertreten waren, noch nicht zugesagt, dah sie rechtzeitig und unter ange- messen«« Bedingungen dem allinbischen Bunde bet- treten wollen. Die Regierung macht begreiflicher weise -en Eintritt von SO Prozent der Maharadscha- Staaten in de» Bnnd zur Vorbedingung der Macht- Übertragung. Diese Schwierigkeit ist nicht sehr ernst zu nehmen, da sämtliche Minister der Maharadscha- Staaten für -en Eintritt sind, und nur der einzige hier anwesende Maharadscha, der seit vielen Jahren nicht mehr in Indien gewesen ist, sich gegen die Um- wälzung sträubt. Ernster ist das zweite Hindernis, bas überwunden werden «mH, ehe die BundeSver- sassung in Krast tritt, nämlich die Bildung einer indischen Neservebank. Dieses Problem wird dadurch erschwert, dah der Vizeköntg das Recht behalten soll, „eine Gefährdung des indischen Kredits zu verhüten". Das bedeutet, dost di« eigentlich« Währungs kontrolle weiter in englischen. Hände« bleiben soll. Dies ist ein ganz fundamentaler Vorbehalt und die makgebendsten Inder haben sich noch nicht damit ein verstanden erklärt. Das Schicksal der ganzen Reform hängt jetzt davon ab, obGan - ht und sein National kongreh bereit sind, an dem neuen System mitzu arbeiten. Die Voraussetzung daslir ist natürlich bi« Freilassung Gandhis ans dem Gefängnis. Nach allem, was man hört, ist damit zu Beginn des neuen Jahres zu rechnen. ES ist durchaus denkbar» dah der Nationalkougreh oder wenigstens «in erheblicher Teil desselben beschließt, dl« neue Bersaflung anzunehmen oder wenigstens sich an den Wahlen zu beteiligen. In diesem Falle wird die Partei zwetselloS 80 Prozent sämtlicher Provinzparlamente übersluten und damit den Resormen einen ganz andern Charakter geben. Sine bevölkerungspolitische Betrachtung Von Prof. vr. meck. k. kvtsotivr (Dresden) Seit je lebt Frankreich europäisches Schicksal, ins besondere unser deutsches Schicksal vor. Im guten wie im schlimmen richtete sich unser Blick nach Westen, und auch heule kann, iver nur die Zeichen zu deuten versteht, künftiges deutsches Schicksal aus FraukreichS Gegenwart lesen. Ein Blick auf die Bevölkerungs zahlen schon lehrt eö; von 1180 bis 1580 verzehnfachte sich das französische Volk, damit zum stärksten Europas anwachscnd. ExpausiouSkricgc, Hegemoniebcstrebnngcu waren die Folge. Preußen zählte damals noch nicht 1090 000 Einwohner. Sein stürmischer Bevölkcrungs- austrieb setzte erst nach 1780 ein, als sich jener Frank, reichs schon zu verlangsamen begann, um 1880 prak tisch zum Stillstand zu kommen. 1871 mar Frankreichs Bevölkerung nm nur 5 000 000 kleiner als jene Deutsch lands, 1014 aber um 20 000 000. Mit Sorge blickte seit Beginn dcS Jahrhunderts Frankreich nach Osten, da es in dem gewaltigen Wachstum Deutschlands eine Gefahr erblickte, während schon 1011 28 von den 87 frastzöstschen Departements «ine» Sterbeüberschuß auf- wiesen. Waren 1810 83,7 v. H. der Einwohner Europas Romanen, so betrug 1980 ihr Anteil nur noch 24,4 v. H. Auch der germanische Anteil hat sinkende Tendenz, da er 1930 80 v. H. betrug gegen 31,8 v. H. im Jahre 1810. Gewaltig gestiegen ist allein der Volksrcichtum der Slawen, von 30 ans 45,6 v. H., aus nunmehr 226 000 000 Menschen. Deutschland aber nähert sich immer mehr dem bevölkerungspolitischen Bild Frank reichs, ja bezüglich der Geburtenzahlen haben wir im Zeichen der Weltkrise den Lehrmeister im Westen bereits übertroffen. <1931 betrug die Zahl der Lebend geborenen aus je 1000 der Bevölkerung in Frankreich 17,4, in Deutschland 16.) Freilich sind unsre rohe» Sterbeziffern noch günstiger als jene Frankreichs, doch ist dies nur die Folge eines andersartigen Alters aufbaues. nämlich des Umstands, daß unter 1000 Ein- ivohncrn Deutschland 92 Uber 60 Jahre alte Personen zählt, Frankreich aber 188. Wir nähern uns jedoch mit Riesenschritten dem Alterstyp eines Bevölkerungs ausbaues, wie ihn Frankreich heute schon mit aller Deutlichkeit zeigt. Schon hat es auch einmal, nämlich 1929, einen Sterbeüberschuß in der Gcsamtbevölkerung gezählt: von 1945 an dürste sich dies mit einer gewissen Regelmäßigkeit wiederholen. Vielleicht erklärt sich d. raus etwas die für uns lächerliche Angst vor deutschen Angrisssgelüsten und das Bestreben, den stärksten Festungsgürtel, den je die Welt gesehen, als militärische Sicherung gegen einen wassenlosen Nachbarn ausznrichtcn. WaS würde aber auch die stärkste Rüstung schützen können, wenn es an wassensähigen Männern gebricht? Durchaus folgerichtig ergibt sich daraus in Frankreich eine rein quantitativ orientierte Bevölkerungspolitik, die neuer dings. übrigens auch in Belgien, zur gesetzlichen Ein führung von Familienausgleichskassen geführt hat. Sie sollen dazu dienen, an die Familien Kinderzulagen zu zahlen, deren Höhe mit zunehmender Kinderzahl relativ ansteigt, um so die Eltern um so mehr zu entlasten, je kinderreicher sie sind. Ueber den praktischen Wert dieser Versuche kann man geteilter Meinung sein: wichtiger ist es, daß Frankreichs Bundesgenossen stark wachsende slawische Völker darstellen, welche die technische Rüstung durch eine biologische ergänzen. Frankreich hat etwa die halbe Bevölkerungsdichte wie Deutschland: eS böte also erheblich mehr Menschen LebenSraum, als es heute ernährt. Deutschland ist aber in vielen Teilen dichter besiedelt, als auf die Dauer erträglich ist. Daraus ergibt sich, daß die be völkerungspolitischen Maßnahmen Frankreichs nicht ohne weiteres auf Deutschland übertragen werden können. Frankreich bildet, namentlich in dem besonders ktnderarmen Süden, ein bevölkerungspolitisches Baku- um, das unwiderstehlich Bevölkerungöüberschüsse des Italienischen Nachbarn ansaugt. Der Binnendruck der deutschen Bevölkerungsdichte schließt aber die Grenzen für Einivanberung nach dem Westen und Süden ab. Lediglich im Osten besteht leerer Raum, der aber un schwer durch ländliche Rücksiedlung zu füllen wäre. Rennen wir nur drei solcher Bezirke sGumbinnen mit 57,44, Allenstein mit 46,9 und Schneidemtthl mit 48,1 Einwohnern je Quadratkilometer), so ließe» sich in dielen wohl 800000 Familien in Kleinbauernstellen unterbringen. Insgesamt dürste sich etwa ein Zehntel der heute Arbeitslosen unschwer innr nach de» räu m. lichen Möglichkeiten geschätzt) in den östlichen Pro vinzen »nterbringen lassen. Wir würden damit unsre Ostgrenzen dichten, über di« sonst früher oder später slawische BcvölkernngSüberschüsse eindringen müßten. Verpflanzen wir überdies biologisch gesunde und sort- pslanzungslauglichc Familien, so könnte dies einen sehr bedeutsamen qualitativen und quantitativen Auf trieb des Volkes ergeben. Ist in Deutschland unverkennbar, daß Wirtschastö- not und Massierung der Bevölkerung in den Städten zu dem dauernden Absinken der Geburtenziffern Anlaß sind, so kann man bei Frankreich derartige äußere Einflüsse nur zum geringsten Teil erkenne». Tie Arbeitslosigkeit ist recht gering, der Wohlstand des Volkes wohl größer als sonst irgendwo aus europäi- schein Festland, die staatliche Begünstigung des Kinder, reichtums nirgendwo planmäßiger ausgebildet. Frank reichs geistige Haltung muß cs also sein, welche zu scheinbar unaufhaltsam absinkender Kinderzahl führt. Insbesondere dürste es eine Haltung der reinst roma nischen Gebiete sein, während der mit germanischen Elementen stark durchsetzte Norden noch recht erhebliche Geburtenzahlen aufweist. Btijchtenswcrt ist auch, baß die katholische Kirche in Frankreich offenbar keinerlei entscheidenden Einfluß aus bl« Ehcsittcu auSzuübcn vermag. Es scheint sogar, daß die italienischen Ein wanderer sich in kürzester Frist in dieser Hinsicht französischen Lcbensgcwvhuheiten anpassen. Aus dem Vergleich ergeben sich geivissc Richtlinien sür das in Deutschland Erforderliche. „Moralische" Miltclcheu, wie Auszeichnung kinderreicher Mütter t>löclaiilo ckv In kninilta srnntzai^o), liegen uns nicht, ebensowenig die „Ermuntcrungsprämien" <FIIocut»on il'onconrapceinent), die Frankreich seit 1920 kennt: dagegen wäre noch manches durch steuerliche Be günstigung der Familie zu erreichen, insbesondere aber durch planmäßige ländliche Siedlung. Für manches andre sind wir leider gegenwärtig noch zu arm. Aus dem starken Binnendruck der deutschen Bevölkerung aber ergibt sich, daß mir mit größtem Nachdruck qua- litativc Bevölkerungspolitik treiben müssen, um durch Wertigkeit zu ersetzen, waS uns an Zahl abgeht. Frankreichs Entwicklung hat dazu geführt, daß eS mehr und mehr zu einen» Einwanderungöland geworden ist, waS sich künftig noch deutlicher auS- prägen wird: Deutschland wird mindestens noch die nächsten 50 Jahre eher in der Lage sein, Auswanderer abzugcben. Es ist gegenwärtig üblich, davon zu spre chen, daß unsre Geburtenzahlen nicht genügen, um auf die Dauer den Volksbestand zu erhalten. Dem gegenüber scheint obige Behauptung ein Widerspruch, ist eS jedoch deshalb nicht, »yell eben Entlastung wieder Platz schasst für neue, junge Generationen. Tas be völkerungspolitische Gesamtbild Deutschlands und Frankreichs ähneln sich weitgehend. Ter Raum aber, ii» den beide Böller gesetzt sind, ist verschieden. Des halb müssen unsre Wege verschieden sein. Schon kann man heute Stimmen hören, welche die einfache Nach ahmung französischer Maßnahmen empfehlen. ES ist deshalb Zeit, aus diese Unterschiede hinzuweisen. Der deutsche Weg in die Zukunft ist auch hier ein andrer als jener Frankreichs. Aus Lupen ausgewlefen * Snpcn, 27. Dezember Der an der St.-Nikolauö-Pfarrkirche in Eupen amtierende Kaplan Gilles wurde am Heiligen Abend ans dein Beichtstuhl gerufen, um vom Gerichts vollzieher einen Königlichen Erlab cntgcgcnzunehmen, der seine A u s w «i s u n a a u S dem Königreich Belgien innerhalb 24 «tunden anordnet. Die Durchführung des Erlasses wurde schließlich bis zum Dienstag verschoben, weil der Auögewiesen» bei der Gemeindeverwaltung seinen Passierschein ii» Empfäng nehmen soll, nnd die Verwaltung der Feier tage wegen bis Dienstag geschloßen ist. Es handelt sich nm einen Geistlichen, der sich in Eupen sehr grober Beliebtheit erfreut. Das Vorgehen gegen ihn hat in folgedessen in der katholischen Bevölkerung tiefe Er bitterung erregt. Kaplan Gilles war Leiter des katho- lischen Jü'nglingsvcreinS in Eupen, der weitaus stärksten Jugendorganisation in dem deutschen Sprach gebiet Belgiens. Gilles ist Reichsdeutscher. Wie verlautet, wirb ihm der Vorwurf gemacht, baß er bei einem Ausflug des JünglingsveretnS verboten habe, daß aus dem „Grenzecho", dem be- kannten belgischen Propagandablatt, vorgelelen iverdc. Ein Ausweisungsbefehl läßt sich darauf nicht stützen, da das „Grenzecho" keil» staatliches belgisches Organ isst Man glaubt deshalb, baß eS gewißen bei- gischen Stellen unerwünscht gewesen sei, an der Spitze des JüngltngSvereinS einen ReichSd-utschen zu sehen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite