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Hohensteiner Tageblatt : 24.12.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-12-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id184110793X-189212246
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id184110793X-18921224
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-184110793X-18921224
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungHohensteiner Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-12
- Tag1892-12-24
- Monat1892-12
- Jahr1892
- Titel
- Hohensteiner Tageblatt : 24.12.1892
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Whenliemer Tageblatt .jeden Wochentag abends für den folgenden A W d Inserate Tag und kostet durch die Austräger pro MM M ^^M nehmen die Expedition bis Vorm. 10 Utz 'Quartal Mk. 1.40; durch die Post Mk 150 U RL8UU B R RII S v sowie für Auswärts alle Austräger, dehl. frei ins Haus. V N alle «nnoncen-Expeditionen zu Original- ' r Preisen entgegen. Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Luga«, Hermsdorf, Bernsdorf, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf, Rußdors, Wüstenbrand, Grüna, Mittelbach, ariprung, Leukersdorf, Seifersdorf, Erlbach, Kirchberg, Pleitza, Reichenbach, Grumbach, Callenberg, Tirschheim, Kuhschnappel, St. Egidien, Hüttengrund u. s. w. Amtsblatt füv den Verwaltungsbezirk des Stadtrathes zu Hohenstein. Sonnabend, den 24. Deeember 1Ä?2 42. Jahrgang. Bekannimachuna. . r. Vorraum des Schalters im hiesigen Postgebäude ist ein Traakorb mit -In halt stehen geblieben und anher abgegeben worden ^ragrorv nut Jn- pfang nelMem^^"^°^ kann denselben gegen Erstattung der Jnsertionskosten hier in Em- Hohcnstein, den 16. Deeember 1892. Der S t a d t r a t h. - . vr. Backofen. Bekanntmachung. r « 4 Termin Land- und Vulturrenten soll Mittwoch den 28. Deeember Vorm. v. 8—12 und Donnerstag „ 29 8-12 sowie Freitag „ 30 8-12 vereinnahmt werden. Oberlungwitz, den 22. Deeember 1892. Die Ortsstcuer-Ein Franke. Bekanntmachung. Sonnabend, den 24. l. M., von nachmittags 3 Uhr an soll in Golle s Restauration, Dienstag, „ 27 „ „ 3 „ „ „ „ Herolds „ der 4. Termin Renten vereinnahmt werden. Gersdorf, den 21. Deeember 1892. Die O r t s st e u e r e i n n a h m e. Bochmann, E Bekanntmachung. Die Sparkasse zu Lugau bleibt wegen des nöthigen Bücherabschlusses in der Zeit vom 3l. Deeember 1892 bis mit 15. Jannar 1893 für Ginlagen und Rückzahlungen geschlossen. > Es wird dies mit dem Bemerken bekannt gegeben, daß alle übrigen Geschäfte der Sparkasse nach wie vor zu den geordneten Geschäftsstunden Erledigung finden. Lugau, am 22. Deeember 1892. Die Sparkassen Verwaltung. Wünsch, Gemcindcvorstand. Uhr in Ackermann s Restauration im Gasthof zum Lamm, „ in Vorwerk s Restauration n a n m e. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Berlin, 22. Deeember. In der stillen Zeit werden aufs 'Reue Rechnungen über die Aussichten der Militärvorlage an gestellt. Dabei ergiebt sich ein Optimismus der osficiösen'Prcssc der nach Allem, was vorgegangcn, nur Verwunderung erregen kann. In der Generaldebatte haben die Redner fast aller Parteien erklärt, daß die Vorlage, so wie sie gemacht worden, unannehmbar sei. Aus der anderen Seite ist von der Regierung versichert worden, das grade der Punkt, wo Zugeständnisse von der Regierung gefordert werden, für sie der entscheidende sei. Es ist nicht abzuschen, wie es in der Commission gelingen soll, diese Gegensätze zu überbrücken. Man hat gehört, wenn die früheren Cartcllparteien sich schließlich den Forderungen der Regierung fügen sollten, so würde schon das Hinzutrcten eines Drittels der Ccntrumspartei genügen, um jenen eine Mehrheit zu sichern. Dieser Rechnung fehlt der thatsächliche Boden: einmal, weil die erste Voraussetzung fvrtsällt, das gemeinsame Vorgehen der früheren Cartellparteicn zu Gunsten der Regier ung; dann, weil auch in der Ccntrumspartei von einer Ge neigtheit, sich ans den Boden der Regierungsvorlage zu stellen, nirgends etwas zu verspüren ist. Im Reichstage sind bei der ersten Lesung des Gesetzes alle Parteischattirnngen des Centrums zum Worte gekommen, die Aristokraten, die Demokraten, die Nord- und Süddeutschen. Sie Alle aber haben nnr erklärt, daß sie über das, was im Rahmen der jetzigen Friedenspräsenz stärke zur Durchführung der gesetzlichen zweijährigen Dienstzeit uothwendig sei, nichts bewilligen wollten und nichts bewilligen könnten. Diesen Standpunkt vertritt auch das klerikale Blatt in der Hauptstadt au's Neue indem es sich mit Schärfe gegen die Illusionen wendet, in welchem die ofsieiöse Presse, sei es, um absichtlich Täuschungen hcrvorzurufcn, sei es aus taktischen Gründen, sich gefalle. Illusionen scheinen in der That bei dieser Vorlage, bei ihrer Vorbereitung nnd Einbringung eine große Rolle gespielt zu haben. Nach den im Jahre 1890 nahezu einstimmig beschlossenen Resolutionen hätte die Regier ung sich vor Vorschlägen hüten müssen, die gleichfalls nur aus nahezu einstimmigen Widerspruch stoßen mußten. Wenn cs aus diesen Schwierigkeiten überhaupt noch einen Ausweg giebt, so sind die luftigen Betrachtungen der officiösen Presse gewiß nicht dazu angethan, auf ihn hinzuweiscn. Nur durch einen entschlossenen Verzicht cuf Alles, was nicht zu erreichen ist, kann ein Bruch zwischen Regierung und Volksvertretung ver mieden werden, der unter den gegenwärtigen Umständen noch verhängnißvoller werden müßte, als das Scheitern der Militär vorlage. In der freisinnigen Presse, namentlich dem Blatt des Herrn Richter, wird Tag für Tag die nahe Auflösung des Reichstages in sichere Aussicht gestellt. Die „Nat. Lib. Corresp." bezweifelt die Richtigkeit dieser Ansicht und sagt: „Offenbar setzt man in freisinnigen Kreisen ganz überschwengliche Hoffnungen auf Neu wahlen unter dem Zeichen der Militärreorgamsatwn. Worauf man diese eigentlich gründet, ist uns nicht recht ersichtlich. Die Ersatzwahlen, die in jüngster Zeit, schon unter der Einwirkung der Militärvorlage stattgefnnden, z. B. die in Löwenberg und Arnswalde, haben den Freisinnigen bittere Enttäuschungen be reitet. Wir fürchten, auch allgemeine Wahlen unter den gegen wärtigen Umständen würden den Wind weit mehr m die Segel der Socialdemokraten, der Antisemiten und der Particularlsten vom Schlag des Dr. Sigl blasen als in die sreisinliigen. Es ist Thatsache, daß für die Militärvorlage aus dem Volke her aus nirgends zustimmende Kundgebungen größeren Umfanges sich erhoben haben. Die doch unleugbar für zahllose Dienst pflichtige werthvolle persönliche Erleichterung durch eine gesicherte zweijährige Dienstzeit, die alte stets mit höchstem Nachdruck vertretene Forderung jedes liberalen, namentlich fortschrittlichen Programms, ist platt ins Wasser gefallen, von den Freisinnigen selbst auf einmal höchst geringschätzig, behandelt, von den Be fürwortern der Militürreform nicht mit genügendem Nachdruck betont. Ein einziger Pfennig auf Bier oder Branntwein hat die Gemüther mehr in Erregung gesetzt, als die Erleichterung in persönlichen Heereslasten und der Grundsatz der Gerechtig keit in der Berthcilung derselben Vcrständniß und Beifall ge funden haben. Aber andererseits: Was hat die seit Wochen geschürte Agitation gegen die Militärvorlage schließlich für Er folge aufznwciscn? Mühsam kamen die üblichen socialdemo kratischen und freisinnigen Wählerversammlungen zu Stande, in denen das ganz eintönige, von Berlin aus ungeordnete Lied gepfiffen und die bis zum Ueberdruß gehörte Resolution be schlossen wurde. Andächtig lauschten ultramontanc Versamm lungen den stets von neuem angegebenen Versicherungen, daß man etwas Bestimmtes heute noch nicht sagen könne. Von einer tieferen ursprünglichen und naturwüchsigen Bewegung war da auch nichts zu merken. Das Volk steht dieser Frage kühler gegenüber, als die politischen Macher glauben. Wir sind darum auch heute noch der Meinung, der Boden im Volk und seiner Vertretung für eine Verständigung sei vorhanden, und es sei eine zwingende Nothwcndigkeit snicht vorhanden, eine folgenreiche Krisis heraufzubeschwören." Frankreich. Paris, 2l. Deeember. Das lange mit Zittern und Zagen erwartete Ungewitter, der Schreckcnstag des Strafgerichts ist über das geängstigte Parlament hereiugebrochen. Fünf Sena toren und fünf Abgeordnete sind in der gestrigen Sitzung des Senats un.) der Kammer zur Anklage wegen Bestechlichkeit an- gemeldct worden, um bAufs Ucberlieferung an den Unter suchungsrichter zunächst ihrer parlamentarischen Vorrechte ent kleidet zu werden. Es sind die Senatoren Berat, Devos, Thovenet, Albert Grovy und Löon Renault und die Abge ordneten Ronvier, Aröne, Duguo de la Fauconnerie, Antonin Proust und Jules Roche. Man muß sich vergegenwärtigen, daß sich unter diesen zehn politischen Persönlichkeiten, diesen ersten zehn, wie man hier sagt, zwei ehemalige Ministerpräsi denten, Rouvier und Devos, drei andere ehemalige Minister, Thövcnet, Proust und Roche, ferner der Bruder des früheren Präsidenten der Republik und ehemalige Generalgouverncur von Algerien, Grovy, und ein ehemaliger Polizeipräfect und berühmter Advokat, Renault, befinden, um einen annähernden Begriff von dem Eindruck zu gewinnen, den die gestrige Kam- mcrsitzung gemacht hat. Das Publikum erinnerte sich, daß die bereits wegen der Bestechungsangelegenheit in Untersuchungs haft gezogenen Verwaltungsräthe der Panamagesellschaft im Zellenwagen von einem Gefängniß zum andern und angeblich mit Handschellen über den Hof des Justizgebäudes geführt wer den. Man dachte mit einem Gefühle von Gänsehaut daran, daß der Abgeordnete Rouvier, der vor acht Tagen noch Finanz- Minister war, der in sieben Cabinetten sein Portefeuille gehabt und selbst einem Ministerium den Namen gegeben hatte, viel leicht morgen schon, auch mit Handschellen ausgezeichnet, über denselben Hof schreiten wcroe. Dabei hatten die Zuschauer und Theilnchmer der Kammcrsitzung höchst unheimliche Em pfindungen über den Verlauf der Verhandlungen verbreitet. Sie hatten erzählt, wie Rouvier, trotzig, erbittert und zu Ent hüllungen geneigt, sich zu dem Schritt bekannt habe, den man in diesen Tagen dem Kammerpräsidenten Floquet unausgesetzt vorrückt, daß er nämlich als Premier aus dem Seckel der Finanzmächte geschöpft habe, um die erschöpfte Kasse der ge heimen Fonds zu speisen. Sie hatten berichtet, wie Döroulöde wieder als öffentlicher Ankläger aufgestanden und zwischen ihm und Clemenceau ein rednerischer Zweikampf entbrannt war, in dessen Verlauf der vielgenannte Herz von dem boulangisti- schen Fanatiker als ein vom Dreibünde und England zugleich erkauftes Werkzeug hingestellt wurde. Clomenceau hatte sich mit vollständiger Ruhe und Selbstbeherrschung der gegen ihn gerichteten Angriffe und Beschuldigungen erwehrt, aber der ganze Auftritt hatte sich in seiner tragischen Bedeutung tief in die Gemüther eingeprägt und die Erinnerung an den Convent und die Schreckensherrschaft hcraufbeschworen. Bis gegen Mitter nacht wurden die späten Ausgaben der Sensationsblätter auf den Straßen ausgerusen und fanden reißenden Absatz, die Abendbörse verzeichnete einen Cursrückgang von 60 Centimes für die 3proccntige Rente, und es herrschte in allen Kreisen eine gedrückte, niedergeschlagene Stimmung. Auch heute noch wirken diese Eindrücke in voller Stärke nach, und der erste Blick in die Morgenblätter zeigt dem Leser, daß mancher im Laufe der Nacht mit ergriffenem und verstörtem Gemüthe geschrieben hat. Es herrscht nicht überall volle Klar heit über den Zusammenhang der Dinge, und es ist nicht ganz leicht, die Thatsachen von den bloßen Vermuthungen zu son dern und das wesentliche übersichtlich zusammenzuziehen. Das jedoch kann jedenfalls als feststehend bezeichnet werden, daß die Entdeckung der mit Notizen von Reinachs Hand versehenen sogenannten Talons der oftcrwähnten 26 Checks und die No tizen, die sich Baron Reinach auf diesen Talons gemacht hatte, den unmittelbaren Anhaltspunkt für das Vorgehen gegen die zehn Senatoren und Abgeordneten geboten haben. In der Sitzung des Untersuchungsausschusses vom 25. 'November hatte der boulangistische Abgeordnete Delahaye bekanntlich eine Denk schrift verlesen, die eine Art Leitfaden für die Nachforschungen des Ausschusses enthielt. In diesem Leitfaden war nicht nur ans das Haus Thierrec verwiesen worden, dessen Commanviiär Baron Reinach war und dessen er sich für seine größten Ge schäfte bediente, cs war nicht nur auf die allenfalls vci dem selben vorzufindendcn Checks, sondern auch mit großer Bestimmt heit auf die Talons dieser Checks hingewiesen worden. Man erinnert sich, daß zunächst diese Checks nnr unter dem Drucke der zwingenden Nothwcndigkeit vom Hanse ühierrec ausgcliefert wurden. Von den dazugehörigen Talons verlautete oamals nichts. Erst einige Tage später, als man fand, daß die Checks vielfach nur die Namen von wenig m ttyeilsamen oder ver logenen Strohmännern ergaben, wurde die Nachfrage nach den Talons laut. Man wandte sich abermals an Thicrree, und dieser erklärte, er habe, nachdem er die Checks ausgelicsert, die Talons verbrannt. Der Argwohn nahm diese Angabe mit starkem Zweifel auf, und inan hörte vielfach die allerdings kühne und anscheinend unbelegte Behauptung, die Regierung selbst wolle die Talons nicht znm Vorschein kommen lassen, um ihre Freunde und Genossen nicht bloßzustellen. Als dann die neue gerichtliche Untersuchung eingeleitet wurde, nahm der Untersuchungsrichter auch Herrn Thierrec nach allen Regeln der Kunst ins Gebet, auch besonders wegen der angeblichen Ver nichtung der Talons, und da soll der in die Enge getriebene Geschäftsmann schließlich bekannt haben, daß die fraglichen Stücke noch in seinem Besitze seien. Die böse Welt aber be hauptet nicht nur, sondern druckt das auch, trotz Regierung untz gerichtlicher Untersuchung in den Zeitungen, die Talons seien nicht mehr in den Händen Thierrees, sondern in der Ge walt des Justizministers gewesen und von diesem erst Thierrec zur Auslieferung zurückgegeben worden, als sich klar und Hand areistich erwiesen hatte, daß Duplicate der sämmtlichen Stücke sich in den Händen des ehemaligen Polizeipräfecten Andrieux
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