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Dresdner Nachrichten : 12.08.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187108123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710812
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-08
- Tag1871-08-12
- Monat1871-08
- Jahr1871
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.08.1871
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-1rs«keink: »«glich früh 7 Uhr. Anserale »«idk» an>irn»i»mkn: biö 'Abends 0, SonntaaS: bIS Mittags 72 Ill'i Marienslratzei:»; in Neustadl: N u ch d r u ck r r e i »«» Job. Pästler, ,r. Klostergassc E. Ureigen in die>. Blaue ßiideii emc eiioliireichc Beidieiiung. Auslage: »«,<»«»0 Exemplare. Tageblatt sür Uaterhaltang und Gcschästsvcrkchr. und Eigenthum der Herausgeber: Eltpsch L Ncilhardt. — Verantwortlicher Nedacteur: «ierlrljährllch^Nj,» bei unentgeldlicherüce» sening io« Hau«. Durch die Löniql. Post »ierieljähil. 23ß/N^r. Eiiijeliie Nuinmerv 1 Ngr Reichardl. Anseratenpreise: stllr den Raum eine, gelpaltenen Zeile: 1 Ngi. Unler „Eingesandt- die Zeile 2 Ngr. von unS unbekannten Finnen und Personen nehmen wir nur gegen Pränumerando. Zahlung dureh Brieimarken oder PosteirzablunG aus. 10 Silben kosten > Ngr. 'Auswärtige können die Zahlung auch aus eine Dresdner Firma anwclien. I»,-. Nr. 224 Sechzehnter Jahrgang. Mitredacienr: Theodor Dro'visch. Sonnabend, 12. August 4871. Dresden. 12. August. — Der ordentliche Professor der Rechte in Leipzig l)i . Emil Friedberg hat kau Ritterkreuz erster .Klasse des Königi.Bavcrisctx» Vcrtirnstordciw vom heiligen Michael erhalten. - Der Adlhcilungochci im Kricgsministcrium, Dbcrstleut iiantHevdciireich, ist in dienstlichen Angelegenheiten nach Beel in abgcrcist. — Gew e r b c a u d st c l l u n g. Wir gedachten neulich schon deS Bckleidungsfacheo, kommen aber am dasselbe zurüff, da wir bei unser»! heutigen Besuche aus eine Spezialität in dcmscibcn auiincrksam wurden, (sin junger strebsamer Meister, Gustav Schstttc, grosse Brüdcigasse 92, stellt nämlich neben Herren llcidcni auch 7 Kinder Anzüge, darunter ein Matrosen- und tin Schottcnkicid, aus, die nach dem Urtbeiie eines Fachmannes recht gut gearbeitet und nicht zu thcucr sind. Eö ist in jedem Gewerbe zu emvicblcii, einen besonderen Zweig z» toäbicn und denselben möglichst zu kultiviren. Der Gcwcrbsmann macht sich in diesem Zweige vorzüglich tüchtig, erlangt Vortbcilc, lieiert Anerkennenöwertbcs. bciricdigt seine Kunde» besser und macht dabei ein gutes Geschält. — Bei Besprechung dcrSchub- waarcn lvar unö die Firma G. A. Großmanii, grosse Piauensche Strasse 9ci, entgangen. Wir sehen dort Proben der icinstcn Atlaöstiesciettrn sür Damen und Herren - Lcdersticsc- letten und -Ltieiel, an denen die sorgfältige, gefällige Arbeit die Ausmcrksamkcit fesselt. — Der obere rechte Saal ist fast auöschliehiich der Ehcmic gewidmet. Bor Allem fällt unö die Ausstellung dcö Hauses Gehe u. Go mp. aus, weiches Proben ihrer auö allen T Hellen der Erde bezogenen und wieder in alle Weit gehenden Droguen in fester Form, ätherische und) fette (7eie, ci>cmische pharmazeutische Präparate und andere ihrer rübmllchst bekannten Erzeugnisse in grösster Manichsaltigkeit vorsührt. — Iw. IuI. Bidtel in Meisten zeigt ein grosses Sor timent pharmazeutischer, photogurphischcr und technischer EHeini- kalten, ei» Sortiment chcmischrcincr, pharmazeutischer und photographischer Präparate und photographischer Papiere und Proben seiner Supcrphosphat-Fabrik in Cölln, die bei ihren Producten den Gehalt an ibölichen Pflanzennäh!stoffen garan- tirt. - Medizinisch-diätetische Präparate führt Paui Liebe. vor. Wir sehen da Liebe-Liebigö Nahrungsmittel in solcher Form, wie sie vom Körper am vortheilhaftestm und vollstän digsten ausgenommen und zu Bcstandtheiicn dcö Menschen ver arbeitet werden können, ferner die jetzt alsKindcrnahrnng viel fach ärztlich verordnete condcnsirte Milch und endlich chemisch- reineS und mit Chinin oder Eisen re. versetztes Malzertract. — Ein ganz eigner Industriezweig ist der von Will). Stalling in Pieschen. Die Fabrik verarbeitet Knoclnm, die zum Theil sogar aus Südamerika bezogen werden müssen und gewinnt daraus Alles, waö zu irgend welchen Nutzzwccken dienlich ist. .Wir erwähnen zunächst die verschiedenen Nummern von Knochenschrot, dann Knochenmehl zu Düngungen und ge rcinigtco Knocheniett; ganz besonders müssen wir aber der von der Finna hcrgcstelltcn Leimgallcrtc gedenken, die sich ihrer Billigkeit und Vorzüglichkeit wegen in den verschiedensten Branchen schnell und weithin elnaefübrl hat. Wir wohnten einst einer Probe bei, die eine hiesige groste Maschinenbau- A»statt mit diesem Erzeugnisse vornahm. Zwei starke Pfosten waren in üblicher Wciic zusammcngclcimt worden und wurden mit Gewalt wttdcr getrennt. Waö zeigte sich ? Der (leim vcr vand die Stücke so fest, daß bei beiden die Holzfasern zerrissen. Auch sür Papierfabrikation, in der Tuchdranche und im Tape zlreriache hat sich daS Stalling'schc Product bewährt. — Der Dresdner Thierschutzvercin bat im verflossenen Bcr einSjabrc 109 Thalcr sür Pierdc- und Hundedcckcn Irciwillig hcrgegcdcn, 9 Tbalcr sür Berpflcgung der Thicrc bezahlt und 90 Thaler an Belohnungen verabfolgt. — Der Hauptvcrein sür innere Mission hält nächste» Sonn tag den 19. August Abends 0 Uhr in der Kirche zu Neustcrdt leine öffentliche.Jahresfeier, wobei Herr Superintendent l.w. rlieol. Schweinitz aus Radcdcrg die Predigt halten und Herr Prediger Hickmann den Jahresbericht Vorträgen wird. — Gestern Morgen entführte der Wind einer bei Hclbig'o sitzenden Dame den Sonnenschirm. Der kleine, muntere, schnell- (listige KeUncriehrling Frist eilte dem Schirme nach, sogar aiö derselbe In die Eibe geweht worden war. Doch sür seinen guten Willen wäre der kleine blonde Garz.on beinahe ertrunken, wenn nicht ein anderer Kellner auf seinen Hilferuf rasch entschlossen nachgcsprungen und lbn vom Tode des Ertrinkens errettet hätte. Der vcrhängnistvolke Sonnenschirm wurde später durch einen Schiffer amgcsanacn und der Berlustträgcrin cingehändigt. — Daü Grab deckt zwar alle Erdcnlcidcn zu und schneidet sür Immer den Rückbatt an s (.'eben ab, jedoch nur für den. der in die küble Erde gebettet wird, nicht aber für die Zurückgeblie benen. Herzzerrcistcnd und schmerzlich war aberam Donncrötag Nachmittag, alö sich aus dem Anncnkirchhosc daS Grab für den an der Altftädter Gasanstalt besänftigt gewesenen Handarbeiter Winkler auS Nicdcrpctterwitz öffnete, der so plötzlich durch Scl'lag- amalldcn zahlreichen Scincn entrissen wurde. Dieser letzte Act irti. scher Liebe gab reichen Stoff zum Nachdenken. Am Grabe, in daS der bescheidene Sarg gesenkt wurde, stand die verlassene rau mit ihre» 9 Kindern, das jüngste 7 Monate alt, an der rust und — blInd. eö bat nie in daS Batcraugc blicken, nie .den, der ihm daS Leben gegeben und mühsam für seine junge .Existenz gesorgt, erkennen können und der rasche unerbittliche Tod nahm dem Kinde noch für immer die Freude, deS BatcrS Stimme !c wieder hören zu können. Dieses Bild am Grabe der Armen war herzzerrcistcnd, unbeschreiblich und brennend der heiße Schmerz der Mutter, die in der Grust beim Scheiden alle ihre Hoffnungen zurüctlasscn musste. Traurig war hierbei der Umstand, daß von seinen College» auö der Gasanstalt auch nicht einer erschienen war, um ihm daö letzte Geleit zu geben, nur einige Einwohner seines Hclmatböortcö Nicdcrpcsterwitz batten sich eingefunden. um den Schmerz der Mutter durch ihr Er« scheinen und ihre Theiinabme wenigstens in etwas zu mildern. Mögen der armen zahlreichen Familie nicht alle Hoffnungen vernichtet sein-eS waltet ja nunmehr der Vater Aller über ihr. — In unserem heutigen Blatte befindet sich die Auffor derung zur Zeichnung der Donau-Drau 5«/aPrIorltäts-Part>al- ÖLllgationen. ES ist hieß ein« sowohl durch ihre große Billig keit - der SubscrlptlonSprciS ist auf 72'// «/» festgesetzt — als durch äußciste Sicherheit sich auSzcichnendc Partiai-Priorität, denn dieselben geniesten nicht nur vollständige Staats Garantie, sondern sind auch nriin« loco ln den Grundbüchern als Hhpoti-cr eingetragen und Ist daö Anlagekapital von nur 529,000 fl. per Meile ein ganz ungemein billiger. Die Lubicription soll übrigens geschlossen werden, sobald der aufgelegte Betrag voll gedeckt Ist, um Ncpartitio» zu vermeide». — Am Mittwoch besuchte Sc. Majestät der König, von Wiitzdruff kommend, die Sächsische Guststahliavrik zu Döhlen. Allcrböchstdcriclde trat Ubr cm, wurde von dem Bcrwal tungSrathe und dem Direktor der Fabrik am Eingänge, an wel chem ein mit Fahnen und Wappen geschmückter Baldachin er richtet worden war. empfangen und von den in Parade ausge stellten Arbeitern mit einem dreiinaiigcn „Glückauf" begriffst. Sc. Malcstät ging die Fronte entlang und trat hierauf unter Fübrung dcö Herrn Director Grahl den Rundgang durch die Fabrikräumc an, liest stch die einzelnen Stadien der Gnßstabl- sabrikalion verführen und erklären und verweilte unter ('luderem mit besonderem Interesse bei der Schmietung mehrerer evcn in Arbeit dcstndlichcr Lalettenspindcln für die deutsche Marine, wie Se. Majestät auch der Anfertigung eines grostcn GusscS trotz der hohe» Hitze, die das flüssige Metall auosirömte, dis zu Ente beiwohnte. Nach Besichtigung iäinmtlicher Werkstätten, wie insbesondere auch der Fctcrschmlete, der Schmelzticgel kabrik und der Dreherei begab sich der König nach der Woh nung dcö Direktors, nahm daselbst von Fräulein Gradl ein Bouguct nebst der unten stehenden Wü mnng in Enipiang und widmete der Betrachtung einer Ausstellung fertiger Gußstabl- iabrlkatc einige Augenblicke. Ucbcr die Leistungen dcö Etablisse ments sprach Le. Majestät mehrfach seine Zusriedcnhcit auS. Um 4' -/ Uhr verließ Se. Majestät unter nochmaligem Glück- auiriffc der Arbeiter die Fabrik, um zunächst die Kirche -u Drüben zu besuchen und dann die Reise nach dem Erzgebirge per Ertrazug kortzusetzcn. ' Wo unter Hämmerdonnrrschiag Geknechtete Natur sich windet Und aus dem rauMrschwärzten Tag Ausbäumend keinen Ausweg findet. Aus dieser stets geschmückten Hölle, Da ff« Dein hehrer Fuß geweiht, Geb' an Virgil'ö verwaister Stelle Dir dieses Sträußchen daö Geleit'. Sein Zaubermund vermocht'S zu künden. Was Ihm des Herzens Grund bewegt, Unö kann nur Flora Worte finden, Wie eö in Liede für Dich schlägt. — In der 12. Stunde der vorvorigen Nacht bat stch eine unbekannte, ungefähr 55 bis OO Jahre alte Frauensperson ober halb der alten Elbbrücke bei den Dampfschifffahrts-Landungs plätzen ln die Elbe gestürzt und Ist später unterhalb der Brücke bei Helbig'S Etablissement alS Leiche angeschwommen. Ein Angier ist Zeuge deS ganzen Vorfalles gewesen, ohne zur Ret tung der Frau etwas thun zu können. — Vom Droschkenhalteplatz am Waldschlößchen Ist vor- oestern 'Abend ein unbeaufsichtigt gelassener Droichkengaul mit seinem Wagen nach der Stadt zu durchgegangen und ist unter wegs gegen eine entgegenkommende, mit 4 Passagiere» besetzte nnd merkwürdiger Weise demselben LohnsuhrwcrkSbcstper gcbö- rige Droschke dermaßen anaciannt, daß die leere Droschke von der besetzten last total zertrümmert wurde. — Ebenso erging cs vorgestern Nachmittag in der Qbciseclgasse einer anderen Droschke, die von dem cbclffaUs turchgegangenen Pierdc um- gcschlendert und dadurch stark beschädigt wurde. Menschen ha ben in beiden Fällen zum Glück keine Verletzungen erlitten. — Das schon erwähnte Gauturmcst in Radcdcrg soll morgen in iolgcndcr Drdnung staktstndcn: Nachmittags 2'/« Ubr Versammlung der 2urner a»i dem Marktplatz zum Fcst- zugc nach dem Turnplatz. iDasclbst Begrüßung der Fcstthcil- ncl'iner, allgemeine Freiübungen mit Musikbegleitung, Turnen der Riegen an se 2 Geräthen,' Turnen der (Riste auS Vereinen außerhalb des GauvcrbantS und Wctt-Turncir imit Prciövcr tbeilung,. Schließlich Ist Kürturnen aller anwesenden Turner und Abends simple Kneiperei. Am Montag srüb findet ein Auöflug nach dem SclfcrSdoricr Thal und In die Bäder statt. Tbeilnchmer von Dresden haben auch noch mit dem 'Nachmit tagzug 2 Uhr Gelegenheit, sich dein Fcstzug anzuschlicßcn. Wünschen wir, daß das Fest In seiner einfachen Welle dazu bei trage, die Turnsache besonders In Radeberg und dessen Um aebung recht zu hcbcn nnd viele vractllchc Thcilncbmcr den Vereinen zuzusührc». Und daraus bin im Voraus „Gut Heil" dem deutschen Turncrwcscn, scincn Förderen! und der stcund iichcn Fcststadt Radcdcrg. — Vor einigen Tagen hat abermals eine mibckanntc Diebin, nnd zwar aut der Hauptstraße und am hellen Tage, einem circa 5 Jahre alten Kinde ein Qbrringcl auogchängt nnd entwendet. DaS Kind, dem die damit verbundenen Mani pulationen Schmerzen verursacht, vat laut geweint und tieß, ovwoi'l trotzdem dadurch kein Vorübergehender aus de» Porsall aufmerksam geworden, wenigstens zur Folge gehabt, daß die Diebin mit einem Dbrringcl verlieb genommen und von dem Aushänge» »nh der Entwendung des anderen abgesehen hat. — Vorgestern versammelte sich ein Zuschauerkreiö vor cincin Hotel in der Scestraße. ES waren i» einem in bereisten Etage gelegenen Frcmtcnziiiimer die Fcnstcrgardiiic» In Brand gc- ratbcn. welche schleunigst von dem hcrbcigcclltcn Dienstpersonal gelöscht wurden. — In de» Zwingcrpromenadcn stel gestern Mittag ein Luftballon nieder, welcher von den dort spielenden KIndcrn sofort alö Beute mit »ach Hause genommen wurde. — Der Werth des Grundbesitzes im Königreich Sachsen bcläntt sich nach der Grundstcuerabschätzung ans l,I2i,920,ooo Tbalcr, wovon 9t>,585,000 Tblr. auf die Rittergüter, (»50,788,000 Thaler am die übrigen ländlichen Besitzungen und 974,547,000 Thaler aus die städtischen Grundstücke kommen. Der Reiner trag dev gelammten in Privatbesitz befindlichen Grund und Bodens - letzteren zu des durchschnittlichen Kauiprciseö angenommen, stellt sich aut ca. 44,870,800 THIr. Die aus dem Grundbesitz hhpothckarisch hastenden Schulden stellen sich nach amtlichen Ermittclungc» aus 904,WO,«XX) Thaler, so daß also bei einer durchschnittlich 4'/-böigen Verzinsung sich die iävriichc Zinslast von 19,080,000 Tblr. beraiisstcllt. Die Grundsteuer ist in dem Budget für 1871 aus 1,049,200 Tblr. veranschlagt, die Personal- »nt Gewerbesteuer dagegen aus 1,140,000 Thlr. Zu letzterer tragen hei: circa 119,«XX» Thlr. die Beamten und PensionalrS, 212,ooo Thaler die Eapitallsten und Rentiers und 100,000 Thaler die Acttcngciellschastcn. - Ein Mädchen, das in der Wilödruffcr Vorstadt in einer Blumeillablik beschäftigt ist, erzäbltc unö gestern, daß sic am Abend vorbei i» der Zeit von 9 biö 10 Uhr von einem ihr bekannten Lchubmaä'crgcscllcn. der von seiner Geliebten be gleitet war. an der Ecke der Reinhardtstraße, alö sie eben auf dem Nacl'hauieweg begriffen war. angcsallcn und so stark auf den Kops geschlagen worden ist, daß dem Angreifer selbst die Hand blutete. Da das attaauirte Mädchen den Gesellen und seine Geliebte kennt, außerdem aber auch Zeugen zugegen waren, die sich zu gerichtlichen Aussagen freiwillig erboten, so dürste wobl die Sache schlimmer für den Urheber auökallen. Ucbic Nachreden w. tollen der Grund zu der Katastrophe ge wesen sein. - Dieser Tage brachte ein Elscnbahntrain eine Anzahl weiße Sclavcn durch Dresden, die von Leipzig auS nach Prag verhandelt waren. Und daö ging io zu. In Prag kam auS Leipzig ein Ehepaar an. das gewissen Persönlichkeiten schon von Sachsen aus Auftrag gegeben hatte, 15 biö 20 Mädchen im Alter von 14 biö 17 Jahren aIS„Dienstmädct>en" zu cngagiren. Daö' saubere Ehepaar «and bei seiner Ankunft in Prag bei einer gewissen K. in der ZIgcuncrgassc schon acht der armen Geschöpfe vor, welche noch denselben Tag weiter spcdirt werden sollten. Dcn Mädclwn wurden glänzende Versprechungen ge macht. aber noch in der letzten Stunde verhinderte die Polizei daö Geschäft, indem iämmtlichc Theilnehmcr an diesem Handel in ihrem Schlupswinkel überrascht und verhaltet wurden. — Ein sehr gefährliches Bad nahmen dieser Tage zwei Pferde mit ihrem Lastwagen in der Elbe bei Krippen, die hinter dem Bahnhose gestanden, scheu wurden und durchgingen. Am Landungsplatz der Schandauer Führe zogen sie den Wagen in den Strom, arbeiteten sich aber selbst wieder sammt dem Ge schirr heraus, zur unermeßlichen Freude Ihres Kutschers, der mit bangem Herzen der Episode am Ufer zusah. — Der Albcrt-Saion zu Tharandt Ist, nachdem er seit einer Reihe von Jahren Tausenden von Auswärtigen und Ins besondere unö Dresdnern einen angenehmen Aufenthalt gewährt, vorgestern, aiö Donnerstag Abend, In Flammen aufgcgangen und in einem Schutt- und Trümmerhaufen verwandelt worden. Glücklicherweise sind die schönen Garten-Anlagen, die sck'atttgen Bäume und Landen unversehrt erhalten worden und da de» Mirth, Herr Liebmann, zugleich Besitzer des dabeigelegenen Deutschen Hauses" ist. so werden die Gäste nach wie vor, wenn auch nicht unter Dach und Fach, so doch tm kühlenden Schatten der Bäume die dascldst gewohnte «rcundlichc Aufnahme und vorzügliche Bewirthung finden. — Die 55 Iabre alte Ehefrau des Schuhmachers Jllgen in Helbigsdorf bei Brand ertränkte sich dieser Tage au-Schwer mut!) in einem käsigen Teiche, nachdem sie vor Kurzem erst die Freude erlebt, klaren Sohn aus dem Feldzüge frisch und gesund zurückkebreii zu sehen. -- In der letzten Montagsnummcrberichteten wir überein In dem noch zurückgcblicbenrli Pontonschuppen an der Eide, der bekanntlich alS Lazarett) in letztem Kricgsjahrc benutzt wurde, ariögebrochcncö Schadenfeuer, tao glücklicher Weise noch recht zeitig gelöscht wurde. Das Verdienst, diesen Brand zuerst be merkt nnd die nötbigc Hille heibcigescixistt zu haben, gebübri, wie wir nachträglich aus guter Quelle erfahren, allerdings dcm bei Herrn Schlossermcister Krame in Neustadt in Arbeit stehen de» Gesellen Zicgcnbalg, der den Rauch bemerkte, sechs Mann Soldaten von der Hauptwacbc bolt'e, um mittels EinstelgcnS dnrch'd Fenster an den 4)ccrd dcö Feuers, d.iö allerdings sehr bald eine größere Ausdehnung erlangt hätte, zu kommen. Man batte vergessen, die auö einem Gnttapcrchaschlauch ausströmcnde Flamme, die dcn Kocbapparat beizte, anSzulöschcn, und war diese Flamme, da der Gummllchlanch geschmolzen, so hoch ge stiegen. daß bereits die in der Höbe angebrachten Tische, die früher zn meticinischen Zwecken benutzt wurden, in Brand ge- ratben waren. Der Lchlossergesclic Zlrgenbalg, sowie sein Meister und die Mstitärmannschasten beseitigten mit Aufopfer ung alle weitere Gekabr ans einem (Rbände, daö bald daö Gcichick des früher dort alö Nachbar sttuirt gewesenen Ponton- schupprns in traurigster Weise gctbeilt hätte. — Der „Salon Agoston", der während dcö letzten Vogel schießens ans dem Festplatz durch seine Prodnctionen im Rclctrc der Magie und der Geister die Menge amüsant unterhalten, Ist noch ftcbcn geblieben, um den Schaulustigen Gelegenheit zu geben, die Erinnerung an die stattgcbabtc Festivität wach zu batten. Herr Agoston beginnt morgen. Sonntag, einen neuen, wenu aug' kurzen Cvclnö seiner scbenöwcrtbc» Vorstellungen, die schon seit Jahren stch allseitiger Theilnabme und zahlreichen BesticbeS erfreuen dursten und die gerate dieser Künstler mit einer besonderen Eleganz und Sicherheit auölührt, so daß das Angenehme mit dem Ilehcrrasä'cnten Hand in Hand geht. Für morgen Nachmittag sind zwei Vorstellungen angesetzt. Am 4. August wurde in Großolbersdork bei Wolkenstein daö WobnhaiiS des Maurers Christian Friedrich Oehm einge- äschert. — 'Am 5. sind bei Roßwcin das Vorwerk Hohenlauit und die'Wobn und Wirthschastögebäildc des Gutsbesitzers Franke total nicdcrgchraiim. — Am 7. stürzte in Leipzig der Maurer Wilhelm Prohstbaln aus Laiigeiircichenbach von dcm Gerüste eines Neubaues herab und starb bald darauf an dcn erhaltenen Verletzungen. — In Neustadt bei Stolpen ging vorgestern Vormittags in der II. Stunde abermals ci» Feuer an. das mit Schnellig keit um sich griff. Trotz aller Rettungsversuciic brannten Hcidr'S Restauration und das Haus des Zimmermanns Nicol total nie der. Das Martln'scl'c Haus, bereits von den Flammen ergriffen, wurde znm Theil nirdergerifsen und zerstört.
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