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Sächsische Volkszeitung : 18.08.1904
- Erscheinungsdatum
- 1904-08-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id494508531-190408187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id494508531-19040818
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-494508531-19040818
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Volkszeitung
- Jahr1904
- Monat1904-08
- Tag1904-08-18
- Monat1904-08
- Jahr1904
- Titel
- Sächsische Volkszeitung : 18.08.1904
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Nr. 187. Sächsische Donnerstag, den 18. August 1V1>4. 3. Jahrgang. Erscheint täglich nachm, mit liusnahmi Oer E nn und Feiunge. «ezngSprrtS: «ierieljShrl. I Mk. KO Pi. iodi auberdeulschen Pvslanslair.lt. ZeiwiigSpret»! » RedakltonS.Svrechslunde: II 18 l linzelnummei 10 Ps olksMng Unabhängige; rageblatt für lvsbrbeit. becbl u. freibeii. Iusrralr werden die »iaeidallene Peiilieiie vder deren Raum m >5 'Pf. berechne«, dei LiiederkoUniji dedenleiider Nadall. Bnchdruarrei. '.Ncdaktion und MeschäitSftrlle: Dresden PiUillucr Strafte t:t. — siernit'recherStint I S.r „Zwischen Scylla und Charybdis." Die große Trockenheit scheint einen recht nachteiligen Einfluß nnf manche Artikelfchreiber aiisznnben. Tie sonst so lustig sprudelnde Fantasie in ihren Möpsen verstecht all mählich nnd die in den znrückgebliebeneit Tümpeln mühsam nach Wasser schnappenden bemoosten Karpfen sind kaum eine lohnende Speise für die hungrigen Zeitnngsleser. weil sie zu sehr nach Schlamm dnsten. Ein im „Leipzige,. Tage blatt" am VWittag unter der obige» Aufschrift erschienener Artikel macht diesem Zustande alle Ehre. Wenn man auch in den Hnndstagen etwas milder urteilt, weil während dieser Zeit so mancher znrückgelegle Artikel längst ver gangener Tage aus dem Papierkorb wieder hervorgesucht wird, um mit etwas aktuellein Ragout vorbereitet, dem ge ehrten. teilweise in der Sommerfrische weilenden Leserkreise vorgeseyt zu werden, so können wir uns doch nicht ent schließen, diesen vorliegenden Artikel zu ignorieren, denn der Inhalt ist zn bezeichnend für die ungesunde Lntt. welche in liberalen Parteikreisen und im Evangelischen Bunde herrscht. Der genannte Artikel beginnt: „Was ist scklinnner: Rom ober der Znkunstsslaal? Soll man es verziehen. von der gefräßigen Scylla der So.galbemolraiie ver speist ober in den abgründigen Strudel des lltlramonlanismas gezogen zn werben? Der kluge Leser wirb daraus gleichmütig antworten, bas; er weder das eine noch bas andere ersehnl, sondern cns den gebahnten Straßen des modernen.NnltnrstaateS zn bleiben gedenkt." Sodann führt der Artikler den Grafen v. Wintzingerode, den Führer des Evangelischen Bundes, als Gewährsmann an, der in einem Briese an einen konservativen Freund die Frage dahin beantwortet hat. daß die „nltramontane Gefahr weil größer erscheine als die sozialdemokratische, zumal kein Kamps unter Völkern und selbst unter Genossen eines Volkes, wenn er erst einmal zur lodernden Flamme geworden sei, liefere und unheilbarere Wunden schlägt, als der, dc» der religiöse Fanatismns angefacht habe". „Also?" so srägt das „Lechz. Tcigeöl." weiter, „soll der Kampf gegen Rom vorangehen? Graf Wintzingerode mußte eigenllich ans seinen Prämissen de» Schluß ziehen. Aber er inl es zuletzt doch nicht; vielmehr meint er nur, daß die sozialdemokratische Bewegung den Kamps gegen den Illtramontanismus nicht anshalleu. das; die Bekämpfung des Umsturzes nicht zurüctsreueu dürfe. Hier haben lwir also doch wieder die Zweisronleutheorie. wenngleich der Per uaner keinen Zweifel paß er die größere Gefahr beim Uilra- monlanismus findet." Und nun kommt der Artikler mit Frankreich. Was machte man dort? Waldeck-Ronssean faßte alle Gegner der katholischen Kirche zn einen: Block zusammen. Um die Sozialisten dafür zn gewinnen, wurde der Sozialist Millerand znm Minister gemacht. „Das Erperimentz" führt das Blall fort „schien genihrlich; an allerlei Kassandrarufen bat es innerhalb und außerhalb Front reichs nicht gefehlt; aber es gelang. Einige soziale Reformen, die Millerand durchsetzte, haben den Gegenwartsslaat nicht nmgeslnrzk, sondern eher gefestigt, wohl aber konnte nun mit aller Energie in breiter Front der Kampf gegen den Klerikalismns ausgenommen werden. Mi: welchem Erfolge auch über das Ministerium Waldeck- Ronssean hinaus, das bat die Geschichte der letzten süns Fahre in Frankreich bewiesen. Wie es später kommen wird, das kann man > ja nicht wissen: aber hente muß man sagen, daß in Frankreich der ! Klerikalismns am Boden liegt." Run kommt die Rutzaiiwendniig für Deutschland. Das Anekdötchen, worin erzählt wird, der deutsche .Kaiser habe an den Rand eines Aktenstückes in bezug ans Millerand die Worte geschrieben: „Ja, wenn wir den bälten!" wird neuerdings ansgetiichl und mit einem tiefen Seufzer ans liberaler Bin» b'lenen: „wir" haben leider keinen Millerand. Wäre nicht Herr v. Vollmar geeignet? Was, dieser Mensch! rnst das Blatt ans. welcher „kein größeres Ziel kennt, als den Liberalismus vollends zn erwürgen", nnd zwar im Bunde mit dem Zentrum? Mit Entrüstung weist das „Leipz. Tagebl." diesen Mann von sich, denn „wo rote nnd schwarze Demagogie sich verbündet, da ist eine Politik des gesunden Fortschrittes aufs äußerste er schwert." Ja. wenn sich die rote mit der blauen l liberalen l Demagogie verbündet, so wäre die Sache anders; da wird die rote Drachensaat znm höchsten Knltnrfortschritt! Das „L. T." jammert znm Schluß, daß „im Deutschen Reiche eine solche zielbewnßte Energie und der große Zug fehlt, welcher allein im stände sei, eine geschlossene Phalanx an Regiernngstrnppen zn schaffen. „So werde denn bald rechts, bald links laviert, wie gerade der Wind weht. Daß damit die Gefahr wachse, den beiden Meenmgehenern zu verfallen, liege ans der Hand. Nur eine Politik ehrlicher Reformen könne Rettung schauen. Vielleicht sehen dann auch, wenn nicht die sozialdemokratischen Führer, so doch die heute von der Sozialdemokratie gegängelten Volks massen ein. daß sie ihre eigene Sache führen, wen» sie gegen den Ultramontanismns sich mit den: Bürgertnme in Reih und Glied stellen." Der Pferdefuß sieht aus dem ganzen Artikel deutlich heraus. Die Sozialdemokratie wird ansgesordert. sich mit dem liberalen Bürgertum gegen den Ultramontanismns in Reih und Glied zn stellen. Do soll der Liber usmns wieder regierungsfähig geinacht werden und znm Dank hierfür bietet das „Leipz. Tagebl." der Tepaldeinokratie einen Ministerpoften an. Ans alle Falle wäre der .Handelsminister in den Händen ev'.s Sozialdemokraten am besten geborgen. Der Manchrsterliberalismus nnd die Sozialdemokratie sind ja stammverwandt! So lanlet das Rezept des „Leipziger Tageblattes". Die Töne sind sehr bekannt; die Walze ei tönte sei: den letzten Wahlen wiederholt ans der liberalen Drehorgel. Für die Liberalen nt in der Tat die Gefahr nicht gering, wenn ihr Parteischinlein zwischen Scylla und Ebanibdis dahin segelt. Die Erfahrung zeigt, daß besonders in den ge bildeten Kreisen die Schlußfolgerung aus den liberalen ! Lehren gern gezogen wird: Tausend, verlaßen bereits das ! sinkende Schm und wurden von der „furchtbaren" roten ^ Eharvbdis verschlungen. Das „Leipz. Tagebl." hält das > Schicksal dieser freilich für ehrenvoller, als von dem schwarzen > „Ungeheuer" Scnlla ansgesrenen zu werden. Herr Graf v. Wintzingerode schildert uns dalles llnge Heuer Ultramontanismns. AI--- Merkmale desselben nennt : er. daß cs tiefe und unheilbare Wunden schlägt; es sacht den „religiösen Fanatismus" zur lodernden Flamme an. Eine solche Partei ist in der Lat nicht „naaiserhaltend", ebenso wenig wie die Sozialdemokratie; man darf ihr nicht die Mittel vermehren Helsen, welche sie gegen den staat lichen Verband, gegen das Kaisertum in: geeigneten Zeit punkt gebrauchen würde. So meint der Vorsitzende des Evangelischen Bundes. Der Herr Gras hat recht, nur hat er die Nutzanwendung zn machen vergesse». Wo ist denn jene Partei, welche seit Jahren in unausgesetzter Agitation den Fanatismus in das deutsche Volk hineiuträgt? Wo werden in Wort nnd Schrift die beiden Konsessioncn in gewissenloser Weiie gegen einander gehetzt? Wer sucht selbst ein Bündnis mit der i ölen Umsturz- Partei. nut der Todseindin des 'Bürgertums und der Gesellschaftsordnung? — Es ist der Liberalismus, mit , dessen Programm der Herr Gras liebäugelt, nnd der ! Evangelische Bund, dessen Vorsitzender er ist. Er dagegen ! wird behaupten, daß der Katholizismus jene Partei sei, j die er „Ultramontanismns" nennt. Prüfen nur! In den j Versammlungen katho'ischer Vereine wird die protestantische , Kirche und ihre Einrichlnngen nirgends verhöhnt nnd be ! schimpft. und das religiöse Geiühl der einzelnen Protestanten ! geschont. In den Versammlungen des Evangel Bundes ! und seiner Presse ist die schärfste Kritik der katholischen j Kirche nnd ihrer Einrichtungen ein ständiger Verhaudlnngs- j gegenständ, eine Kritik, welche weit über die Grenze der ! Wahrheit und Erlanbtheit hinansgeht und für jeden Katholiken ! schwer verletzende Angriffe bildet. Die .">«». General versammlung der Katholiken Deutschlands zn Köln im vorigen Jahr konnte mit berechtigten: Stolz und nnwider sprochen von allen ihren Vorgängerinnen sagen, daß die Gefühle Andersgläubiger auf einer derselben nie verletzt worden seien. Wo kann eine Jahresversammlung des Evangelischen Bundes das Gleiche von sich behaupten? Das Hineintragen des Fanatismus in die Reihen der Protestanten in angenscheinllch ein Zweck derselben. Was versteht Herr Gras v. Wintzingerode unter „ultra- , montaner Gefahr"? Das ..Entfachen des religiösen Fana- ^ tismns". Wer entfacht ihn? Dcr Evangelische Bund, dessen ! Voisitzender er in! Die Gefahr des „Utlramontanismns" j besteht also nicht in den Reihen der vom Zenii nm geleiteten l Katholiken, sondern in dcn Reiben der von Bundc'paNoren > a in Mener gefühlten evangelischen Mithin ger. Man pflegt das Wort..Ultramontanismns" mit dein trivialen Ansdinck ,.Pfafsenherrscha>'l" als gleichbedeutend zn ballen. Wenn Gras v. Wintzingerode es mit seinem Schutze des Staates vor der konseisionellen Verhetzung ehrlich meint, dann be kämpfe er diese Gefahr, »ach wenn sie ans den Reihen seiner eigenen Glaubensgenossen den Hhdrakops erbebt nnd wenn prolenanlische Geistliche den Fanatismus predigen, anstatt Männer des Friedens zn sein. Er nnd auch das „Leipziger Tageblatt" könnten viel beilragen, daß man der Hydra des religiösen Fanatismus, wo sie ans den Reihen der Predigerschafl seistgeüillert wird, die Köpfe abschlägt Frankreichs Tündcnregister. Kaiser Mar I. sagte von den Franzosen: sie singen höher als die Roten lauten, sic lesen anders als geschrieben stellt, ne reden anders als ihnen nms -Herz ist. Diese Charakteristik der Franzosen läßt eine mehrfache Deutung zn: Sie stimmt genau ans das Verhalten des heutigen Frankreich, das im eigenen Lande die wildeste Knltnrkampsorgie anssiihrt. aber zugleich mit echt gallischer Anmaßung bei der Papstwahl eine besondere Berücksichtigung forderte nnd das Protetto rat über die katholischen Missionen im Drient in Anspruch nimmt. Von welchem Größenwahn nach dieser Hiniichl die oni ziellen .Kreise Frankreichs erfüllt sind, zeigt die Aenßernng in der G-rninü' Ißunvclopöilü' Artikel Uroiiu-lGii imilni- lü,i,<>. wo es heißt: „Die Religiösen der fremden Rationen können nicht das geringste Geschäft volliühren, taufen, vertanien, irgend welchen Zivilatt machen ohne unsere Genelnni giinge»; sie sind folglich unter unserer Hand . . . Italien nnd Deutschland machen große Anstrengungen, um die ta tholischen Missionen ihrer Rationalität unter ihre Pro tektion zn bringen und sie zn bestimmen, sich den Ver pslichtlingen zu entziehen, welche sie gegen uns haben." Wenn, nebenbei bemerkt, der bekannte Abbö Kannen- gieser für dieses Protektorat Frankreichs dessen großen An teil an der Missionsarbeit geltend macht, io ist das angesichts des Unn'tandes, daß Frankreich nur zwei Fünftel der Miß sionsarbeit leistet, eine „Kaniiengießerci", die, wie manches andere, eine ernstliche Widerlegung nicht verdient. Zur Erörterung der französischen Ansprüche liefert ein reiches geschichtliches Material das eben erschienene Buch eines katholischen Historikers: „Frankreichs Versündigungen an Kirche und Christenheit". Von Franko Gerinanns. München iRothsche Verlagshandlnng) IW1. Bei der Lek türe dieses Buches kommt einem unwillkürlich der Gedanke, daß die Kirchengeschichte Frankreichs auf eine fortgesetzte Expropriation dcr Kirche hinanslänft. Es ist ein großes Sündenregister der französischen Politik, das hier anfgerollt wird, eine Leporelloliste, auf der auch die Vergehen und die Mitschuld des Klerus von Frankreich verzeichnet stehen,, so daß inan die heutige Bedrückung und Befehdung der Kirche in Frankreich betrachten kann, als eine Rache, welche die der Weltgeschichte innewohnende Gerechtigkeit verhängt bat und vollzieht. Wie ein roter Faden zieht sich durch die ganze.Kirchen gcllcknchte das Bestreben, der „alleicln istlichst-en Ration", „der ältesten Tochter der .Kirche" ob ihres eingebildeten Cr» gelnirtsrechtes vom Papsttum besondere Privilegien zn ver langen. Privilegien, welche erst ein halbes Schisma beden ten, ans Schaumig einer sra»zwischen Rationaltirche zielen und den Pavn schließlich zn eine.» nanzösischen Hoiiaviam welcher ein gefügiges Werkzeug in den Händen der iranzöü scheu Politik sein soll, lierallinürdigen wollen. Französischer Clianvinismns heginnl die Verdienne Frankreichs ansznzählen mit den Verdiensten eines Clllod ivig, der Pippine» nnd.Karls des Großen und Ludwigs des Frommen. Mit Recht wein Franko Gerinanns dieie Tar stellnng als nngeschichtlich zurück, da alle die genannlen Herrscher sich als nichts weniger suhlten, denn als gallo römische. latinisierte Franken. Soöald aller das eigentliche iranzösifche Staalsmeien sich heransziillilden lleginnt. lleginnt auch das Bestreben nach einer Sondeillicllnng in der Kirche. Cs wird das Slrellen der Könige ans die Crnennniigen der Bischöie den größun Cinslnß zn gewinnen, um die io Crhohenen stets als null sährige Rcgierniigskreatnren wie Puppen leiten zn lönnc». Der Geist, der später in der pragmatischen Santlion vom 7. Juli I I.DK sich geltend macht, nnd in der Deklaration des französischen Klerus vom Ith März 10.KL UnabhängigU n der weltlichen Gewalt von der geistlichen. Snverioritäl des Konzils über den Papst, Unantastharkeit der gallitani'chen Gewohnheiten, ja seihst Cinschränknng der geistlichen Anton tät des Papstes fordert, kurz was man gemeinhin als Galli kanismiis bezeichnet, ist es, der schon selir früh lick, geltend macht nnd seine» Höhepunkt erreicht, als der französische Klerus, geblendet von dem Glanz des Sonnentönigs Lud ivig X I V. trotz oller Gegenarlleit der Päpste von dein könig lichen Absolutismus sich das Rückgrat brechen läßt. Die schwerste Schuld aller bat Frankreich und der „aller christlichste König" ans sich geladen durch die Wegsülirnng des Papsttums Po» Rom nach Apigno» und die Feslhaltiing dortselllst für 70 Jahre, eine Periode, welche die Zeitgenosse» ols die zweite hallt,Ionische Gcsangeiischast gehrandmark! Halle». Denn die mißliche Lage, in welche dos Papsttum da durch geriet, die Fiiianzoperatioiien, zu denen es genötigt war, führten z» einer Korruption und in deren Gefolge zn einer Mißachtung des Papsttums und der Religion über haupt. welche vollends durch das kirchliche Schisma der ahendländi'chen Kirche in der Zeit von 107K bis II17. wie dernm ein Werl des nermelllichten. nach Franlreick, ,llck> zn rnckselmenden nnd von dorl ansgebetzten .Kardinalkollegiums, der Wni zelboden nir den großen Abfall im l«>. Jahrhundert geioorden ist. In ihrer ganzen Gewissenlosigkeit enthüllt sich die Iran- zöü'che Politik in ihrer Verbrüderung mit den Türken. Während die Pävste in der richtigen Crkenntnis der großen Eßllabr. welche dem Christentum nnd der ganzen abend ländiicben Kultur vom Halbmond drohte, alles amboten. um der Geiabr zn begegnen, war es die sranzöinche Politik. melcbe mit den, Islam uck, verbrüderte, von Franz I. bis Lndn'in XlV mährend all der Zeit, da Westeuropa vor den ßnrkenkriegen zitterte. Riebt bloß Unterstützung an Geld und Mninlion mar es. was Frankreichs „allerchrnilichste Könige" den Großliirken lullerten „die eillerchrinlichsu' Tonne . mgt ein Geschichtsschreiber des osmaniichen Reichs, „habe den abnehmenden Mond mit ihrem Licht, nämlich dem Glanz des Goldes, wieder belebt" wildern auch direlte Uiilerünlmna durch Iriegeriulu Unternehmungen, iinosern. als französische Heereszüge die Macht Dcsierreick's in ihrem Voi'lloß gegen die Türlen ichwächten. Sollen mir noch erwähnen, wie Ludwig XlV. mit ßll neu, Kardinal Richelieu die religiöse Spaltung DenNckilands gefördert nnd genährt hat? Cs ist e>n düsteres 'Bild, welches das Buch von Franko Germanns vor unseren 'Angen entrollt: Die „älteste <ock> ter der .Kirche" als die verlörperle Selbstsucht, immer nur ans den eigenen Vorteil bedocbt nnd jederzeit bereit, diesem die Kirche zn opfern, schnödester Undank für all die zahl loie» Wohltaten, mit denen die Kirche Frantreich iiller schüttele: bat dock, mellr als ein Träger der Tiara die „grande nalion" als das verliäl'ckielte Lici'lingslind der Kirche behandelt. Unter solchen Umständen stellt man der Frage der Trennung von Kirche nnd Staat in Franlreick, mit etwas andern Gefühle» gegenüber: lieber eine Trennung, durch welche die Kirche wenigstens die ihr notwendige Bewegungs freiheit bekommt als eine Verbindung, in der ihr die Füße geküßt, aller die Hände gebunden nnd sie in de» Armen dcw! Absolutismus erstickt wird.
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