Suche löschen...
Dresdner Journal : 21.05.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-05-21
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185905213
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590521
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590521
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-05
- Tag1859-05-21
- Monat1859-05
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 21.05.1859
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
ZkllL 18SS Sonnabend, den 21, Mai «ev» kq« u«i Srsmp-l,»- »«KI»« bin»». i ,. 10 „ .. «-»o»U^d ä* »r—SE» 1b U<uiuL»r>: t dssr. »»ftrntenpntßer Se» 8»»m «l»»r ^9«: 1 tkI». ^QtDss ,,LiNU»DAO«" 2 «rschctn« I'L-Iick mit >n»n«dw« -«« 8»««- »aä VchlOilKL«, zd-v-l» ksr ä«v kolUenck« l'AU. Dresdner Zmirnal. rnsrrat«aam»atz«e auivilrt«: l^tpriE: r». k»t»i>»r,rr«», 6omw1»»io»Ii 6«, vr,«äo«r ^ourv»I»; «s>e>v6»»t-IK,t: N. Nki^i»; Klk»»»: Ü^»»»r»e»r» t Vao^i»; K«rU»: 6»>>eiv,',>d« Saekk-, K»e»»«»v»», kiur-«ii; Lr»m«> »:. 8^nl.o^r«; krEll-vt ». U.: Zck»- victi'.tN» K»»vov«r: LIr»l.r»»e^»»'» Ko rona; LSia: Knoi.r r»rt»: v. L-eiMiieril.» (28, rae 6s» Koo» sos»a,); kr»I, k'». k!»»r.ie:«'* 8nckk»ncklllo-. qrra»«gedrri Derantwortücher Redakteur: Z G. Hartmann. LHaissl. KevsSItlao 6«, Orssckvsr ^orun»I», Orssaso, -l»ri«ll»tr»,„ kr. 7. Amtlicher Theil. Dresden, 20. Mai. Wegen «folgten Ableben« Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin beider Stritten, Marie Isabelle Leopokdinr, ist am Königl. Hofe eine Trauer auf eine Woche, von beute bi« mir dem 28. d. M, angelegt worden. Nichtamtlicher Theil. U.üerstcht. Telegraphische Rachrichte». ZritUNsttschsa- (Schweizer HandtlS-Courier — Oester- reichische Lorrrspondenz. — Karlsruher Leitung.) Tagetgrschichte. Dresden: Der bevarstehende Einzug des neaoermählten prinzlichen Paares. Rangstellung der Militärärzte. — Wien: Abreise des Kais«« zzrr Arme« ia Aussicht Struererhöhungen. Graf Buol. — Prag: Erzherzog Fra», Karl. Ausrüstung Frei, williger. Proces .gegen Redakteur Kuh. —Aussig' Aufruf zur Bildung von Freiwilligencorps. — Triest: La« französisch« Geschwader. Vorschuß der National dank. — Berlin: Ankunft der Majestäten. Prinzessin Friedrich Wilhelm nach England. Veränderungen in der Eentralpreßstelle. Graf v. Münster nach St. Petersdurg. — München: Armeebefehl. General v. Alviuslrden. — Ulm: Parade. — Kassel: Neues Spitzkugelgeschoß. — Kodurg: Vom Landtage. — Frankfurt: Di« RecrutirungSangele- genheit erledigt. Der Antrag Hannover«. — Paris: Die Resultate der Anleihezeichnung. Die Ost-Armee verstärkt. Koste» des Krunkriegs. Eine Ministerial- abtheilung für Preßangelegeuheiten. — Turin: Ver warnung. — Flore«,: Römische Deserteure. Pro- .clamation Boncompagni's. — Modena: Freischaa- renangriff — Neapel: Englische«Kriegsschiff. Neu tralität. — London: Tagesbericht. — Von der untern Do»»» u»d von de, türk. Grenz,: Borsichtsma-regeln. Revolutionäre Bestrebungen. »om ättieMhiWltche. TrttgrapMlye RmykMrn. Wie», Avnnerss»», IS. M»i. (Tel.d.W.Z.) Eine trlsZMphisch« Depesche «M Pirano meidet, da- der Eapitüo der nnr»e»kfck»r» «risig „Alma" von Benedta km»Mst»d berichtete, er sei vor Bene diz von einer fravzöfischen Fregatte angehalten und nach der Visitation seines Schiffes bedeutet worden, da- mit Ausnahme der Häfen von Triest und Ancona alle übrigen österreichischen Häfen in Blokadezustand erklärt wären. Das Festunmü- commando in Benrdia hat hierüber noch keine No- tificatis« erhalten. Dem Capitän der „Alma" sagte der vifitirende Offizier, daß in der Rühe von Cattaro andere 1s französische Kriegsschiffe sich befände«. Aus Rovigno wird gemeldet, daß 15 Miglien von der Küste entfernt ein französisches Kriegs schiff, von Benedig kommend und dahin wieder zu- rückkehrrnd, gesehen worden ist. Die drei Kriegsschiffe, deren Erscheinen vor Venedig erwähnt worden ist, ankern zur Nachtzeit nächst Tortelazzo, bei Tage gehen dieselben auf Beute aus, — und K arme Stdooner und Briggs nebst 6 Trabakeln sind bereits als Trophäe und gute Prise ihnen zugefallen. Pavia, IS. Mai. (Tel. d. Oest. Ztg.) Das Hauptquartier befindet sich in Garlasco. In den nächsten Tagen wird ein Treffen erwartet. Frankfurt, Donnerstag, IS. Mai, AbeudS. Dir Bundesversammlung hat in ihrer heutigen Sitzung beschlossen, den Antrag Hannovers auf Aufstellung eines Observationscorpü ls denselben unter „Laqesg,schicht«') dem Militärausschüsse zur Berichterstattung zu überweisen. Die Berliner Blätter bringen über denselben Gegen stand folgendes Telegramm: Nachdem Preußen in der heutigen Bundes- tagsfitzung unter Aufrechthaltung seines Protestes «klärt hatte, daß eS gegen die formelle Behand lung des hauuoverschen Antrages nichts zu erinnern habe, wurdf der Antrag dem Militärausschüsse zugrwirsen, Paris, Freitag, SV. Rai. Der heutige „Mo niteur" hat folgende Nachrichten aus Alessandria, vom IS. Mai, Abends: Der Kaiser ist von sei nem, zur Juspicirung deS ersten und dritten Armee corpS unternommenen AuSfluge von Fortuna und Pontecuronr zurückgekehrt. Die Oesterrricher ver suchten gestern am linken Po-Ufer eine Befestigung durch Blendung eines Hauses herzustellen, um eiueu feindlichen Alußübergang angesichts von Laleuza zu verhindern. Einige Artillerieschüffe auf SVVO MetreS Entfernung genügten zu ihre? Lertrribung. Morgens 11 Uhr haben sich die Oesterrricher von Bercelli zurückgezogen und die Brücke über die Sefia gesprengt. Ein anderes uns aus Pari« zugegangenes Telegramm, welches betreffs der Vorgänge auf dem Kriegsschauplatz, ganz djesflbeu Nachrichten enthält', bringt außerdem noch folgende Meldung: Herr v. La Suerrounitre ist mit der Leitung der Preßangelegeuheiten betraut. (V«gl. unter Parts.) London, Donnerstag 19. Mai, Abends. Di« ,Times" meldet, englische Schiffe, welche ihre Eigen- thümer an die kriegführenden Mächte vernnethe ten, würbe« eonfiseLt, hie «igenthümer mit Se- fäagni- bestraft. Dresden, 20 Mai. Man glaubte bisher annehmen zu dürfen, daß für den Ausflug d« sogenannten Zeitungsenten die Zeit am günstigsten wäre, in welcher der politische Himmel sich wenig umwölkt zeigt und die politische Atmosphäre nickt von Stürmen durchzogen wird, deren Gewalt da» leichte Gefieder nicht zum Fortzuqe kommen laßt. In solchen ruhigen Tagen findet da« Erscheinen dieser papiernen Zugvögel eine leichtere Erklärung sowobl aus der Sucht der Zeitungen, die sonst ziemlich uninteressante TageS- geschichke dem Leser etwas zu würzen, als auch aus der Neigung des Leser«, sich In Ermangelung von etwas Spannenderem mit allerlei Eonjecturalpolitik zu unter kalten. Gegenwärtig aber machen wir die Erfahrung, daß auch der größte Ernst der Zeiten und das täglich einfließende so reiche politische Material dem Ausflüge de« mehrerwähnten Gefieder« nicht entgegenstehen. Air Kaden in der letzten Zeit schon mehrere Male Veranlassung genommen, un« über Zeitungsnachrichten von der be merkten Species auSzusprechrn. Leider nehmen dieselben aber in einem Maße zu, daß es an die Unmöglichkeit grenzen würde, nur alle« Das hier zu berichtigen, was an falschen Nachrichten, die Sachsen und die übrigen deutschen Mittelstaaten betreffen, in den Zeitungen zu lelen ist. Wir wollen in unserm Blatte aber versuchen, indem wir an einen Aufsatz anknüpfen, der in dem in Biel erscheinenden „Schweizer Handels-Courier" ge standen hat und welcher in die Berliner ,,Volkszei tung "übergeganqen ist, über mehrere, namentlich in einem Theil der preußischen Presse unverkennbar hervorlretende Tendenzen gegen die Bundespolitik der deutschen Staaten außer Preußen einen verständigenden Beitrag zu geben, durch den eine größere Anzahl irrtümlicher Zeitung«- auffaffungen zu gleicher Zeit aufgeklärt werden kann. Der eben bemerkt« Aussatz mag zuvörderst hier wörtlich mitgrtheilt sein. Der Leser wird dann um so mehr unsre daran sich reihenden Betrachtungen würdigen können, wenn er sich überzeugt hat, bi« zu welchem Grade die Gegner der Eintracht am Deutschen Bunde die Mittel der Lüge anwenden. Der Aufsatz wird folgendermaßen in der Berliner „DolkS-Zeitung" mitqetheilt: „ES waren uns schon längst von verschiedenen Seiten Ge rüchte über Sonderbündnisse deutscher Staaten, namentlich BavernS, mit Oesterreich zu Ohren gekommen. Jetzt finden wir in dem in Biel erscheinenden „Schweizer Handels-Courier" folgende« Nähere darüber: .... „Es wird Niemanden überraschen, wenn wir heute mit vollständig«!: Gewißheit au« bester Quelle unfern Lesern mit. theilen^ daß zwischen Oesterreich einerseits und der königl. dau rischen und königl. sächsischen Regierung andererseits geheime Bündnisse abgeschlossen worden sind, welche zum Awecke haben, Oesterreich etwa hunderttausend Mann seine« eignen Heere« dis ponibel zu machen. „Der Gchlußartikel beider Conventionen lautet wörtlich wir folgt: „„Seine Majestät der Kaiser und Seine Majestät der König verpflichten sich, bei den Fncdcnsvcrhandlungen, welche dem Kriege folgen werden, nur im gemeinsamen Einverständnisse zu bandeln und jedenfalls keine Verhandlung zu genehmigen, welche die In tegrität de« jetzigen Besitzstände« ihrer Territorien in irgend einer Weise antasten sollte."" „Die Quelle, au« welcher wir dies« äußerst wichtige Nach richt mit vollkommener Zuversicht entnehmen, fügt hinzu, daß e« ihr leider vor der Hand nicht möglich sei, den Wortlaut der gan zen Verträge zu geben, daß dieselben aber bei Sachsen darauf hinauelaufen, daß diese« Königreich 30,000 Mann zur Besetzung von Böhmen liefern solle, die während de« ganzen Krieg« auf österreichische Kosten erhalten werden müssen. Ob außer der Ga rantie de« Territoriums Sachsen noch ein anderer Vortheil ver sprochen werde, das läßt unser Evrrespondent dahingestellt. Er vermuthek aber die Eristenz eine« geheimen Zusatzartikcl«, wonach Oesterreich sich verpflichten soll, alle Anstrengungen zu machen, um Sachsen wieder in den Besitz derjenigen LandeS- rheile zu bringen, welche ihm durch den Wiener Vertrag entrissen wurden. „Der Vertrag mit Bauern lautet einigermaßen anders. In einem besonder« Artikel wird vor Allem von Oesterreich der Besitz der Rhcinpfalz garantirt und zwar in ihrem früher» Umfange, der auch das Land auf dem rechten Rheinufer mit Heidelberg blgreift und Bauern somit eine direkte Verbindung mit seinem jetzt gänzlich abgeschnittenen Landeskdrilr auf dem linken Rhein uf«r sichert. „DerVertrag selbstfaßt dann zwei Eventualitäten in«Auge: Er erlaubt den Durchmarsch österreichischer Truppen durch da« bavrischc Gebiet in seinem ganzen Umfange für den Fall, eine Operationsarmee am Rheine aufzustrllen, und ganz in demselben Sinne, wie vor zwei Jahren Baden und Württemberg den Durch marsch de« preußischen Heere« gegen die Schweiz bei Anlaß de« Neuenburger Handel« gestattet batten. Oesterreich geht nämlich von der Ansicht au«, daß es ihm al« Mitglied de« Deutschen Bunde« gestattet sein müsse, über da« Territorium desselben auch in dem Falle zu marschiren, in welchem der Deutsche Bund neu tral bliebe; daß Dasjenige, wat für Preußen recht gewesen sei, für Oesterreich als billig anerkannt werden müsse, und daß dem nach jedenfall« die süddeutschen Bundesstaaten ihm erlauben müssen, vom Oberrhei'nr der einen Offensivstoß gegen Frankreich zu füh ren. Di« ganze Berechnung erscheint für Oesterreich um so vor- thrilhafker, al« von schwarzgrlber Seite her angenommen wird, daß die Franzosen bei Parirung eine« solchen Stoße« nicht über ihre Grenze hinauSgeben dürsten, ohne den gesammten Deutschen Bund der Verletzung seine« Gebiete« halber mit in den Krieg hineinzuzieden. „Die zweite Eventualität, welche der Vertrag in« Auge faßt, bezieht sich auf die Leealisirung des Krieg« in den österreichischen außerdcutschen Provinzen, sowie auf die Beschäftigung de« öster reichischen Hcrrrt im Osten an der Donau. Rach demselben soll Bavern ndthigrnsall« die Besetzung sämmtlicher deutscher Pro- ainzrn Oesterreich«, mit alleinigem Ausschlüsse Böhmen« und Istrien«, üdcrnebmen, und zwar verpflichtet sich Bauern für diesen Fall, wenigsten« üO OOO Manfi, auf ausdrückliches Verlangen des Kaiser« von Oesterreich aber selbst bi« 70,000 Mann zu stellen. . „Die übrigen Artikel de« Vertrag« enthalten nur Neben - brstimmung«» ohne besonder« Wichtigkeit. „Wir wissen, daß in Württemberg Oesterreich mit vieler Zähigkeit und Lebhaftigkeit sich für Abschließung eine« ähnlichen Brrtrage« abmüht. Doch ist un« bi« jetzt noch nicht bekannt ge- wordrn, ob derselbe in der Thal schon zum Abschlüsse gediehen ist. Gegen dl« Stellung eine« Hilfseorp« zur B«s«tzung der deutschen Provinzen hatte zu der Zeit, bis zu welcher unsrr Be richt« reichen, dl« würstembergisch« Regierung d«n entschiedensten Widerwillen gezeigt; dagegen schien fie geneigt, den Durchmarsch zu bewilligen: doch nicht, ohne daß vorher Baden ebenfalls eln- gewllligt hätte- Hier aber ist Oesterreich bi« jetzt noch auf ent- fchi,denen Widerstand -«stoßen, wa« leicht begreiflich ist, wenn man bedeukt, daß Baden in ei»« Länge von »ehr al« KV Stun« d«u am Rhein« sich binflreckt und di« ganz« Wucht eine« frau- zl>fischen Anpralles in erster Linie zu tragen hätte. Außerdem wirkt bitt auch der preußische Einfluß. Ohne Baden« Einwil ligung könnte Oesterreich aber nur dann an die französische Ost grenze gelangen, wenn e« rom Bodensee au« durch dir Schweiz sich Bahn bräche. „Wir wissen nicht, ob mit andern deutschen Staaten Ver träge ähnlicher Art angebahnk sind; wir können nur mit Be stimmtheit versichern, daß die Quelle, aus welcher wir diese Nach richrro erhalten, viel zu hoch gestellt ist, alt daß wir nur einen Augenblick an der Richtigkeit de« Mikgetheilten zweifeln könnten. „Diese Verträge beurkunden aufs Neue die Tendenz Oester reichs, um jeden Peri« di« neutralen Länder, namentlich aber den Deutschen Bund in seine Sache zu ziehen und zu einer Kriegs erklärung gegen Frankreich fortjureipen. „Wir enthalten un« weiterer Betrachtungen. Nur auf einen Punkr wollen wir aufmerksam machen. Wie ander« steht die Schweiz, wie ander« der brutsche Bundesstaat da! Dort drei verschieden« Nationalitäten durch Sprachen, Sitten und Abstam mung »on einander verschieden; Spaltungen durch verschiedene Eonsesfionrn; verschiedene politische Svmpathien und doch ein rinmüthige« festet Zusammenhalten in der Politik der Neutralität. Hier dieselben Gegensätze in politischer und religiöser Hinsicht und trotz der Uedereinstimmung in Sprache, Sitte und Abstammung die größte Zerfahrenheit, der Mangel jeglicher Uedereinstimmung, ja »in Zustand, der fast unmittelbar an der Schwelle de« innern Krieg«« steht " .... Zunächst liegt un» nach Mittheilunq dieses Aufsatzes ob, die kurze Erklärung abzugeben, daß kein Wort in demselben wahr ist. Es ist die ganz« Nachricht von „deutfchen Sonderbündnissen" erfunden; es ist Alles er funden und erlogen, was in dem obigen Aufsätze mit anscheinend so großer Bestimmtkeit von dem Inhalt die ser Bündnisse Sachsens und Baverns gesagt ist. Wir begnügen uns für heute mit dieser Erklärung; werden aber nächstens aus dem obigen Artikel Veranlassung neh men, einige mit ihm verwandte Erscheinungen in der deutschen Tagespresse zu erörtern. Die „Oesterreichische Eorrespondenz" be gleitet den Rücktritt deS Grafen Buol mit folgenden Worten: „Die „Wiener Zeitung" vom 18. d. M. meldet, daß Se. k. k. apostolische Majestät mit allerhöchstem Hand schreiben vom 17. d. M. den Herrn Grafen v Buoi- Schauenstrin auf seine Bitte seine- Amte- zu entheben, unter Bezeugung der vollsten Anerkennung der geleisteten Dienste zum Staatsminister und den bisherigen bevoll mächtigten Minister und Präsidialgesandlen am deutschen Bundestage, Johann Bernhard Grafen v. Rechberg- Rothenlöwen, zu Allerhöchstihrem Minister der auswär tigen Angelegenheiten und de- kaiserlichen Hause- zu er nennen geruht haben. Zu dieser Bitte um Enthebung vom allerhöchsten Dienste hat sich der Herr Graf v. Buol- Schauenstrin durch Gesundheitsrücksichten, welche schon früher, in letzter Zeit aber infolge einer rastlosen und angestrengten Tkätigkeit besonder» sich fühlbar machten, bewogen gefunden. Wir haben wohl nicht nöthig, darauf aufmerksam zu machen, daß der Rücktritt diese» hoch verdienten Staatsmannes, welcher während mehr denn 40 Jahren in verschiedenen Stellungen und zuletzt in der hohen, die er nun verläßt, nut Treue und Hin gebung seinem kaiserlichen Herrn und dem Vaterlande gedient hatte, in den Principien keine Aenderung herbei führe, auf welchen die Politik Oesterreichs von jeher ruhte und nach dem allerhöchsten Willen fortan ruhen soll. Mit der Wahrung der Rechte und der legitimen Interessen der Monarchie verbindet sie die vollste Aner kennung und Achtung der Rechte anderer Staaten. Uebergriffen fern, sieht sie in dieser allseitigen Achtung und Wahrung des europäischen Rechtsbestandes und in der darauf beruhenden Erhaltung des Gleichgewichtes unter den Mächten Europas die erste und wesentlichste Bedingung der Wohlfahrt aller Staaten und Völker, di« einzige Grundlage, auf welcher der Frieden mit seinen Segnungen für geistige und materielle Entwickelung er halten und, wo er gestört wird, neu gegründet und be festigt werden kann." Die amtliche „Karlsruher Zeitung" sagt in einem Artikel „Deutschland und der italienische Krieg": „Der Bund sollte die Aufrechlhaltunq der Verträge zum Grund- und Eckstein seiner Politik machen und dem gemäß Oesterreich in der Vcrtheidigung dieses Princips und speciell seines TerritorialbesitzeS in Italien, je nach Maßgabe des Bedürfnisses, durch active«, wenn auch noch keineswegS^kriegerisches Vorgehen Vorschub leisten. Zu den durch die jetzige Lage der Dinge angezeigten Maßregeln rechnen wir namentlich di« Aufstellung einer Observationsarmee an der französisch - deutschen Grenze. In Paris kann dieselbe um so weniger Wunder nehmen, als es rin öffentliches Geheimniß ist, daß Frankreich, trotz aller gegentheiligen Versicherungen, im Stillen alle Ver anstaltungen zur Aufstellung einer Observationsarmee trifft. Mag es sie noch so sehr maskiren, so weiß man doch, daß die Sache im Gang« ist. Ein Oberbefehlshaber ist ohnehin langst officiell vorhanden. Dadurch würde Oesterreich wenigsten- der Dienst geleistet, daß Frankreich nicht seine ganze Armee nach Italien werfen könnte. Das Uebrige würde sich finden: für ein blinde« Hinein stürmen in den Krieg wird ohnehin Niemandem bange sein. Dadurch würde auch dem Andringen des deut schen Nazionalqeiste-, der diesmal instinktiv herausge- fühlt Kat, um was es sich in diesem Kampfe Handels vorerst hinlänglich entsprochen. Derselbe würhr zugleich vor Verirrungen bewahrt, die kauiy -usvltiven können, wenn er nicht sieht, daß Has Interesse des Ganzen in den legitimen Hävden am besten gewahrt ist." Tagesgrschichtr. Dresden, 20 Mai. Wie wir bereit« in dem gestern ausqegebenrn Stücke unser« Blatte« mitgethrilt haben, ist Se. königl. Hoheit der Prinz Georg mit Seiner durch lauchtigsten Frau Temählin nach einer glückliche« Uetzer fahrt am 18. d. M Nachmittag« 6 Uhr ia London «in- getroffen und im Buckinghampalaste abgetreten. Dem Vernehmen «ach werden Höchstdi,selben daselbst nur kurze Zeit verweil««, sodann dir Rückreise nach Deutschland über Belgien ««treten und am 26. Mai Vormittag« dir sächsisch, Landesgrenze auf der thüringer Eisinbahn über schreiten. Uebrr die Reise im Jnlande des durchlauch ligsten jungen Ehepaares sind nach den uns aus zuver lässiger Quelle zugekommrnen Nachrichten folgende Di«. Positionen getroffen worden: In Markranstädt, dem ersten Anhaltrpunktr der thüringischen Eisenbahn, welchen die hohen Neuvermählten in Sachsen berühren, werdenHöchst dieselben von einem besonder« dahin abgrordneten königl. Eommissar im Namen Ihrer Majestäten de« König« und der Königin bewillkommnet werden Mit dieser ehrenvollen Mission und dem Auftrage, Ihre königlichen Hoheiten auf der weitern Reise bis nach Moritzburg zu begleiten, ist der Krei-director v. Könneritz zu Bautzen betraut worden. Nach kurzem, durch dir Begrüßung in Markranstädt da selbst bedingten Aufenthalt wird die Reise nach Leipzig fortgesetzt werden. Hier werden Empfangsfeierlichkeiten auf dem thüringer Bahnhofe statlsinden. Nach deren Beendigung werden sich die hohen Neuvermählten vom thüringer Bahnhofe aus, mit Umgehung der Verbindungs bahn, zu Wagen nach dem Leipzig-Dresdner Bahnhofe zur Abfahrt verfügen und sodann auf der weitern Reise auf den Bahnhöfen zu Wurzen, Luppe-Dahlen, Oschatz, Riesa, Priestewitz und Niederau einen kurzem Aufent- kall machen, um di, auf diesen Stationen vorbereiteten feierlichen Begrüßungen entgegenzunehmen. In Niederau verlassen Höchstdieselben die Leipzig-Dresdner Eisenbahn und begeben Sich von da aus zu Wagen nach Schloß Moritzburg, wo Höchstsie von Ihren Majestäten dem Könige und der Königin, sowie den übrigen Mitgliedern der kohen königl. Familie erwartet werden. Der Aufent- kalt der ^rUrrhöchsten und köchsten Herrschaften in Schloß Moritzburg ist nur auf den Tag der Ankunft der Neu vermählten und den darauffolgenden Tag berechnet, so daß der feierliche Einzug dec Letztem in die Residenzstadt Dresden am 28. Mai Vormittag», und zwar vom Leiprig- Dresdner Bahnhofe aus, statlsinden wird. Dresden, 19. Mai. Bezüglich der Rangstellung der Aerzte in der königlich sächsischen Armee sind wir in den Stand gesetzt, mitzutheilen, daß von jetzt ab den Bataillonsärzten der Rang und die Auszeichnung des Oberleutnants, den wirklichen Assistenzärzten wie bisher den Bataillonsärzten der Rang und die Auszeichnung eine« Leutnants gewährt werden. Wien, 15. Mai. E» steht jetzt fest — schreibt man der „Allg. Ztg." —, daß der Kaiser sich binnen weni gen Tagen in Begleitung des faktischen, wenn auch nicht nominellen, Oberfeldherrn der italienischen Arme«, de« Feldzeugmeisters Freiherrn v. Heß, nach Italien zur Armee begeben werde. Se. Majestät wird gegenwärtig ununterbrochen durch den Telegraphen von allen Be wegungen der italienischen Armee unterrichtet und ver folgt dieselben mit der größten Aufmerksamkeit. Nach dem der Kaiser der Franzosen bereits bei seiner Armee eingetroffen ist und nun entscheidende Operationen zu er warten stehen, erscheint die Leitung unsrer Armee durch den Telegraphen von Wien au» bereits unthunlich, daher sich der Kaiser und Feldzeugmeister Freiherr v. Heß nun ebenfalls zur Armee begeben. — Die amtliche „Wiener Ztg." bringt heute infolge der umfassenden Kriegserfordernisse abermals zwei, auf eine ausgedehntere Besteuerung, und zwar mittelst Zuschlags zu den direkten und indirekten Steuern, ab zielende kaiserliche Verordnungen. Dieser Zuschlag Hal bei der Grund- und Hauszinssteuer ein Sechstheil, bei der Hausklassensteuer die Hälfte, bei der Erwerbsteuer, der Einkommensteuer und im lombardisch - venetianischen Königreiche bei dem contriduto arti e commorcio «in Fünf» theil der einfachen ordentlichen Gebühr zu betragen und ist neben den bisher bestehenden Zuschlägen vom Beginne des zweiten Semesters vom Verwaltungsjahre 1859 an zufangen in den für die Hauptgebühr vorgeschriebenen Fristen einzuzahlen. Von diesem außerordentlichen Au schlage bleibt die Personalerwerbsteuer in den Kronlän- dern, in denen diese Steuergattung eingeführt ist, aus genommen. Derselbe hat sich auch nicht zu erstrecken auf die Einkommensteuer von den Zinsen der hypothekarisch oder bei Gewerbsunternekmungen angelegten Capital in den Kronländern, in denen dem Schuldner da- Recht zum Abzüge der Einkommensteuer von den Zinsen solcher Eapitale gesetzlich eingeräumt ist; auf die Einkommen steuer von den Zinsen der Staats-, öffentlichen FondS- und ständischen Obligationen, soweit von denselben der Abzug der gedachten Steuer bei der Auszahlung der Zinsen nach der Verordnung vom 28. April d. I. (R. G -Bl. Nr. 67) statlzufinden hat. Ferner ist 1) zu sämmt- lichen Gebührensätzen der Verzehrungsteuer und des Dazio-Consumo sowohl in geschloffenen Städten, als für die Orte außerhalb derselben, dann zu der Verbraucht abgabe von der Zuckererzeuqunq au« inländischen Stoffen rin außerordentlicher Zuschlag von zwanzig Procent, dem fünften Thrile de« dermaligen Gebührenautmaße«, zu entrichten. 2) In den Fällen, in denen eine Abfindung über die Entrichtung der Steuergebühr geschlossen worden ist, hat dieser außerordentliche Zuschlag während der Dauer der Abfindung den fünften Theil de« Abfindungs betrag« au-zumachen und ist zugleich mit dem letzter« in den für die Abfindung selbst bedungenen Fristen ria-- zuzahlen. In Ansehung der Salzverkauf«preise beträgt der Zuschlag im lombardisch-venetianischen Königreich« für da« rasfinirte Salz 2 Fl., für da« sicilianer Salx 1 Fl. 50 Kr., für da« istrianer Salz 50 Kr. von jedem metrischen Eentner; in den übrigen Kronländern fünfzehn Procrnt der gegenwärtigen Sal,Verkaufspreise. Bei den Gebühren von 8^, 1H und 1 Procent 15 vom Hundert, vom Wrrthstempel 25 di« 50 de« bithrrigen Gebühren sätze«, von fixe« Stemprlgrbühren und bei allen andern, durch di, bemerkten Gesetze angeordnrten Gebühren hin gegen mit 25 vom Hundert de« gesetzlich«» Gebühren satz,«. — Außerdem «nthält da« amtliche Blatt «ine Verordnung dr« k. I. Finanzministerium« vom 14 Mai, betreffend die Erleichterung in der Durchführung der am 28. April d I. verfügten Abschreibung, beziehungsweise Rückvergütung der für da« zwrltr Semrster 1859
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite