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Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 06.12.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-12-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189212061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18921206
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18921206
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-12
- Tag1892-12-06
- Monat1892-12
- Jahr1892
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 06.12.1892
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WiAMMUiMM Wochen- und Nachnchtsblatt zugleich GtsWs-AMM für Sohndorf, Wdlitz, Sernsdorf, Knsdorf, Ä.Egidie», Seinriihsolt, Moritiia« u. Wölfe«. Amtsblatt für den Stadtrat z« Lichtenstein. -————— — ——— 4L. Jahrgang. . —— -——— ——- Nr. 283. Dienstag, den 6. Dezember 1892» Dieser Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags» abends für den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 26 Pf. — EinzewHummer 10 Pfennige. — Nestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. BetMUtMKchMg. Nachdem feiten der hiesigen städtischen Kollegien ein neues Ortsstatut für die Stadt Lichtenstein entworfen, beraten, angenommen und von dem Königlichen Ministerium des Innern bestätigt und mit Dekret hierüber versehen worden ist, wird dies mit dem Bemerken bekannt gemacht, daß da« zeitherige Ortsstatut vom 27. April 1876 hiermit aufgehoben wird und daß das neue Ortsstatut vom 1. Dezember 1892 in hiesiger Ratskanzlei zur Einsicht der Bewohner ausliegt, demnächst in Druck erscheinen und alsdann für jeden Einwohner gegen Bezahlung des Selbstkostenpreises in unsrer Kanzlei käuflich zu haben fein wird. Lichtenste! n, am 3. Dezember 1892. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. BekMNtMachMg. Die Zinsen unsrer 3fts prozentigen Handdarlehne auf das Jahr 1892 können in der hiesigen Stadtkassenexpedition gegen Vorzeigung der Darlehnsscheiue von jetzt ab erhoben werden. Lichtenstein, den 5. Dezember 1892. Der Rat zu Lichtenstein. Fröhlich. Sparkaffen-Expeditronstage in Lichtenstein: Dienstags, Donnerstags und Sonnabends. Zinsfuß für Spareinlagen 3fts °/o. LiWsteiil-MMM Tageblatt, Amtsblatt für de« Stadtrat. Nachweislich 1600 Abonnenten. Abonnementspreis für Monat Dezember 43 Psg. Lagesgsfchichte. * — L i ch t e n st e i n. Der Verein zur Be kämpfung der Sklaverei in Berlin hat ein Schriftchen drucken lassen, in dem die Sklavenjagden in Afrika und die Grausamkeit der Sklavenhändler zwar wahrheitsgetreu, aber doch so grell geschildert werden, daß der Leser mit Abscheu gegen dieses unmenschliche Treiben in dem dunklen Erdteil erfüllt wird. Eine grobe Menge dieser Schrif ten, die in viele Kisten verpackt waren, gelangte auch an das Kultusministerium in Dresden mit der Bitte, die Schriften möchten umsonst in den sächsischen Schulen verteilt werden, um die Jugend gegen die Sklaverei zu gewinnen und womöglich von ihr Bei träge für die Zwecke des Vereins zu erlangen. Die Sache ist gewiß gut gemeint, aber die Leipziger Direktorialkonferenz machte darauf aufmerksam, daß das Büchlein ganz unkünstlerische Illustrationen ent hält, daß die Schilderungen der den Sklaven berei teten Qualen u. a. durchaus nicht für Kinder Paffen, ja sogar anstößig sind. Darum hat das Ministerium genehmigt, daß die Bücher vernichtet werden. Man muß es bedauern, daß der pädagogische Standpunkt bei Abfassung des Schriftchens ganz und gar ver lassen worden ist, denn der Sache selbst ist der beste Erfolg zu wünschen. * — Zählungen haben ergeben, daß in den ameri kanischen Großstädten Sonntags der vierte Teil der Einwohner die Kirchen besucht, in den deutschen der dreißigste. * — Mülsen St. Jacob, 2. Dezbr. Am gestrigen Tage, als am Sterbetag des ehemaligen Richters Heinrich hier, fand im Beisein des Lehrer kollegiums und der Gemeindevertretung die Verteilung des Heinrich'schen Schulstiftes in der Schule statt, bei welcher 150 Schulkinder durch Bibeln, Gesang bücher, Atlanten, Lesebücher, Sing- und Rechenbücher und dergl. beschenkt wurden. — Dresden. Auf Anregung und Befehl Ihrer Majestät der Königin sind sächsische Künstlerinnen, unter denen sich auch viele Dilettantinnen befinden, im Frühjahr 1892 aufgefor dert worden, Oelgemälde, Aquarelle, kunstgewerbliche Gegenstände und dergleichen, von ihrer Hand ge arbeitet, zum Besten des Zentralfonds für die obererzgebirgischen und vogtländ - ischenFrauenvereine, auszustellen. Diese Aus stellung, welche auch eine Anzahl Landschaftsbilder von der Hand Ihrer Majestät der Königin enthält, wurde am 3. November 1892 hier in Dresden er öffnet und befindet sich im 2. Stockwerk des Brühl'- schen Palais auf der Augustusstraße, ist Wochen tags von 11—7 Uhr und Sonntags von 10—7 Uhr (bei Dunkelwerden mit elektrischer Beleuchtung) ge öffnet. Die Dauer der Ausstellung ist bis wenig stens 15. Dezember in Aussicht genommen, jedoch ist es sehr wahrscheinlich, daß dieselbe ziemlich bis Weihnachten ausgedehnt werden wird. Da es nicht unwahrscheinlich ist, daß gerade im Laufe des De zember manche Bewohner der durch das Bestehen der Frauenvereins-Gesamtanstalt wesentlich geför derten Gebiete, also insbesondere des oberen Erz gebirges und Vogtlandes nach Dresden kommen, so darf wohl auch von dieser Seite ein Besuch der sehenswerten Ausstellung erwartet werden, welche die nimmerruhende Gnade und Fürsorge Ihrer Majestät der Königin wieder zum Besten der Ge samtanstalt hervorgerufen hat. — Dresden, 5. Dez. Die vorgestrige Ver sammlung der Oekonomischen Gesellschaft im König reich Sachsen war zahlreich besucht und wurde von Herrn Hauptmann v. d. A. Aster geleitet. In dieser Versammlung hielt der Vorstand der hiesigen land wirtschaftlichen Versuchsstation, Herr Dr. Steglich, einen Vortrag über Verbesserung und Anbau der landwirtschaftlichen Kulturgewächse und deren Zücht ung, welche in der Hauptsache für Fachleute be rechnet, für diese aber hoch interessant war. Redner betonte, daß die Landwirtschaft in der Pflanzen züchtung zurückgeblieben sei, obwohl der Mensch auch befähigt sei, durch Beeinflussung der Entwickel ung neue Arten und Rassen hervorzubringen. In dessen hätten in der neuesten Zeit eine Reihe von Männern sich auch mit der Züchtung von landwirt schaftlichen Nutzpflanzen beschäftigt und dabei be achtenswerte Resultate erzielt. Freilich erfordere diese Arbeit eine besondere Aufmerksamkeit, ja sie sei als ein Spezialfach zu betrachten, nicht jeder Land wirt könne ein Züchter sein, aber jeder könne an seinem Teile für Beschaffung guten Saatgutes und Reinhaltung der Arten beitragen. Von 150,000 Pflanzenarten seien 3000 Kulturpflanzen und 200 kämen für die Landwirtschaft in Betracht; die letzteren feien aus früher wildwachsenden Pflanzen gezogen worden, dere^i Stammformen bei Obstbäumen und einzelnen Knollengewächsen, bei Rosen rc. noch vorhanden seien. Die Stammformen des Getreides kenne man nicht mehr. Redner sprach dann über die einzelnen Punkte, die für Züchtung landwirt schaftlicher Kulturgewächse in Betracht kommen und bewirkte damit zugleich, daß sich nach dem mit großem Beifall aufgenommenen Vortrag eine lebhafte und interessante Debatte entspann. — Dresden, 2. Dez. Gestern starb nach kurzem Kranksein eine in der ganzen fächsischen Armee bekannte Persönlicheit, der Feldwebel a. D. Heinrich Winkler im Alter von 65 Jahren. Der allgemein beliebte und reich dekorierte Veteran begann seine militärische Laufbahn am 1. Januar 1848. In der Schlacht von St. Privat wurde er, der damals Feldwebel des Leibgrenadier-Regiments war, schwer verwundet. Nach 24jähriger Dienstzeit trat Winkler am 1. Februar 1872 in den wohlverdienten Ruhe stand. Die Dresdner Kampfgenossenschaft von 1870/71 verliert in dem Veteranen einen verdienst vollen Mitbegründer. Bei Gelegenheit der am 18. August d. I. stattgefundenen, vom Militärverein „Sächsische Grenadiere" veranstalteten Erinnerungs feier an die Schlacht von St. Privat hatte W. mit seinem Freund, dem 78jährigen Feldwebel a. D. Schurig in Plauen, noch die große Freude, von Sr. Majestät dem König an die König!. Tafel be fohlen und durch eine längere Unterhaltung ausge zeichnet zu werden. — Dresden, 2. Dezbr. Ein entsetzliches Unglück ereignete sich gestern früh fts8 Uhr in dem nahen Vororte Löbtau. Ein beim Schleußenbau beschäftigter Arbeiter aus Bayern versuchte unweit der sogenannten Baubude Kaffee zu kochen. Zum Kochen des Wassers benutzte er ein Blechgeschirr, das früher zum Erwärmen von Dynamitpatronen gedient hatte. Durch irgend einen Zufall fiel der Blechtopf um und sein Inhalt ergoß sich in das Feuer. In demselben Augenblicke hörte man eine starke Detonation, die um das Feuer aufgeschichteten Steine flogen weit im Kreise umher und Hofmann selbst — so heißt der Arbeiter — brach unmensch lich verstümmelt und verbrannt zusammen. Drei Aerzte waren sofort zur Stelle, um an den zer schmetterten Armen und Beinen Notverbände anzu- legen, dann wurde der Bedauernswerte nach dem Carolahause geschafft. Man nimmt an, daß sich in dem Topfe noch Teile von Nitroglycerin befunden haben, die bei der Berührung mit der Flamme explodierten. An ^dem Aufkommen des Schwerver letzten, der feit 6 Wochen verheiratet ist, wird gezweifelt. — In Niederwiesa fand am Sonnabend früh gegen fts6 Uhr ein Eisenbahnunfall statt, der glücklicherweise ohne ernstere Folgen blieb. Ein gegen 3ft5 Uhr früh von Chemnitz nach Hainichen abgefahrener Güterzug hielt in Niederwiesa noch innerhalb des Bahnhofes, als ein nachfolgender Güterzug nach Dresden sich dem Bahnhofe näherte. Dieser Zug hätte, der vom Bahnhofe aus erfolgten Signalisierung nach, vor der Station halten müssen. Ein starker Rauchfrost war aber die Veranlassung, daß die Bremsen nicht genügend wirkten, und trotz Aufwendung aller zu Gebote stehenden Mittel konnte das Personal den Zug nicht rechtzeitig zum Halten bringen, er fuhr in den Bahnhof ein und stieß dort auf den dastehenden Hainichener Güterzug. Die Fahrgeschwindigkeit war zwar inzwischen eine sehr geringe geworden, der Druck des schweren Zuges aber doch noch so stark, daß ein hinter der Maschine laufender beladener Güterwagen, der dann folgende Zugsführerwagen und ein leerer Kohlenwagen aus dem Gleise gehoben wurden und die ersten beiden nach der linken, der letztere nach der rechten Seite umfielen. Die ersten zwei Wagen wurden dabei erheblich beschädigt. Im Zugführerwagen befanden sich der Zugführer, Oberschaffner Schwabe und ein Bremser, namens Petzold. Schwabe hat einige leichte Schnittwunden am linken Unterarm, Petzoldt nur ganz unbedeutende Quetschungen erlitten. Durch den Unfall waren beide Hauptgleise nach und von Chemnitz gesperrt, wodurch mehrfache Störungen in der Personalbeförderung eintraten. Gegen 7 Uhr brachte ein Extrazug die Passagiere für die Anna berger, Hainichener und Reitzenhainer Linie von Chemnitz bis an den Bahnhof Niederwiesa, wo sie umsteigen mußten und in bereitstehenden Zügen
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