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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Handelszeitung : 21.10.1905
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id84535308X-19051021013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id84535308X-1905102101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-84535308X-1905102101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Handelszeitung
- Jahr1905
- Monat1905-10
- Tag1905-10-21
- Monat1905-10
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V^ngS-PrliS -t d«r HemptexpebUio» oder deren Vus-aia» stelle« adgeholt: viertelsährllch 9.40, bet täglich zweimaliger Znslellnug Ws Hans viertel lährltch 8.—. Durch uuler» ans- wSrtige» Ausgabestelle» und durch di« Post bezogen für Deutichland uud Oesterreich vierteljährlich 4.KO, Mr di« übrige« LLud« laut ZeituagSprei-llsta. Redaktion und Srpeditlour IohannlSgass« 8l, Telephon Nr. 15^ Str. tlLT Nr. 117» Berliner Redakttons-Vureanr Berit» tlVV 7, Dorotheenstraß, 83. Lei. I, Nr. »275. Dresdner Redaktions-Vuream Drasdau-Ä^ LSuaerttzstr. 2^ Tel. l, Str. 45M. Morgen-Ansgave. MxzWr.TUeblatt Handelszeitung. Nmtsölatt des Äönigt. Land- und des Königs. Amtsgerichtes Leipzig, des Rates und des Volizeiamtes der Ltadt Leipzig. Anzthln-Vrtl- dio s gespalten« PetUzell« tb Ps. Aanriltew» vohnuugs- »ad Stelle» Anzeigen AO Pf. Finanziell« Aa-rigen, GeschästSanzeiqen uni« Text »der a« besonderer Stell« nach tari^ Für das Erscheinen au bestimmten Tagen a. Plätze» wird kein« -arantw übernommen. Anzeigen-Annahm«: Au-uftu-platz 8, Eck, Iohaanisgass«. Di«Expedition ist wochentags uuuater rocheu geässuet von irüh 8 bis nbeads 7 Uhr. Vlltal^krpedttton: Berlin, Lützowstr. IO. - - Dresden, Marienstr. 84. Druck und Verlag vou lt. Pols, in Leipzig (Iah. Vr. «, «. L <8. Klinkhardt). Herausgeber: vr. Viktor Kltukhardt. Nr. 537 Sonnabend 2l. Oktober l WÜ. !)i). Jahrgang. Var Aiebtigrie vsm Lage. * In dem im Elys-e abgehaltenen Miaisterrate unter« zeichnete Präsident Loubet einen Erlaß, durch den das französische Parlament für den 3V. Oktober eia« berufen wird. * Das französische Kreuzergeschwadrr ist in Martinique konzentriert und wird, falls Castro renitent bleibt, eine Demonstration vor den venezolanischen Häsen veranstalten. * Nachrichten aus Makedonien zufolge sind di« Gegenden um Knjchewo, Debra, Ochnva und Drunlol von plündernden Albanesendanden überschwemmt, soeaß die Bauern Mit ihren Familien und ihrer Hab« ms Gebirge flüchten. * Die Beilegung des Lohnstreites in der Berliner Wäscheindustrie durch daS Gewerbegericht ist in Sicht. Beide Parteien haben aus das Ersuchen des Herrn v. Schulz das Elnigungsamt jörmlich angeruseu. * In Frankfurt a. M. wurde gestern die vom All gemeinen deutschen Automobilklub veranstaltete Automobil- uud Fahrrad-Ausstellung eröffnet. Deutscher Deich. Leipzig 21. Oktober. Reichs st uanzrcsor«. Die „Berl. Polit. Nachr." Wenn in einigen Organen der Presse gegenüber * Die schreiben: der Mitteilung, daß die Veibündeten Regierungen die von ibnen geplante Flnaazreform als eia Ganzes betrachtet sehen wollen, die Behauptung ausgestellt wiid, man wolle damit das Recht volltommen freier Piüfung und Be'chluß- safsung durch den Re,ch-iag schmälern, so ist da« eine Unter stellung, die jeder tatsächlichen Unterlag« ruibebrt. Der Lian der Mitteilung, daß die Verbündeten Regierungen die Fmanzresorm als eia Ganze» betrachten, ist vielmehr folgender. Da« Ziel, das mit der Reichsfinanzresorm er langt werden soll, ist di« gründliche Sanierung der Reichs finanzen, d. h. es soll erreicht werden, daß sür absehbare Zeit das Gleichgewicht im RichSdaushalt dauernd erhallen wiid. Um die Erreichung dieses sür die LebeaSinteressen de« Reiche» w ästigen Zieles zu sichern, kommen die Ver bündeten Regierungen »n ihren Vorschlägen den im Reichs tage hervorgetreienen Auffassungen und Wünichen so weit entgegen, wie da» im Inte, esse der Sache und im Hinblick aus sonstige sachliche Gesichtspunkte von auSichlag- bebendem Gewicht nur irgend möglich ist. Nicht der Ge- llchiSpunki, was vom sachlichen Siandpunlte au» die zweck mäßige und lachbemäße Lö ung des FinanzproblemS Ware, ist für die Vorschläge der Verbündeten Regierungen auSichlag- gebend gewesen. Vielmehr ist vieljach das tachlich Richtigere um deS im Reichstage Erreichbaren willen zurückgestelli worden. DaS gilt insbesondere auch von der Ausnahme der ReichSerbschastssteuer in den Plan der Reichsfinanzresoim. Aber so weitgehende Konzessionen an die Wüniche und Aus lassungen des Reichstages rechtfertigen sich sachlich nur. Wenn dadurch da« Ziel dauernder Sicherung deS Gleichgewichts im ReichShausball erreicht wird. Unter diesem Gesichtspunkte «r- tchelut eS ausgeschlossen, baß einzelne Glieder au» dem Gesamt pläne, die nicht eutsernt zür die Erreichung des erwähnten Ziels au-reichen, sür sich verabschiedet weiden, während da« Uebrig« vom Reichstage fallen gelassen wird. Die» trifft ins- besondere auch für di« ReichSerbschastssteuer zu, der nur unter der VorauSietzuog ,»gesummt wird, daß sie da« Glied einer vollständigen, da« Ziel einer dauerdeu Sicherung der Reichs- siaanzrn auch wirklich erreichenden Reichssinanzreiorm bildet. * Das Nr-e-uts »er daslscheu LandtagSwa-l. So weit sich da« Ergebnis der am DonuerSiag vollzogenen Haupt wahl zur Zweiten badischen Kammer überleben läßt, hat e« dem Zentium leider überaus starte Erfolge gebracht. Bon leinen Kandidaten sind bisher 28 gewählt und in 19 Stichwahlen kann es noch siegen. Die vereinigten liberalen Parteien haben nur 16 Kandidaten durchge- braäst, 23 stehen zwar noch in Stichwahl, aber bei der Möglichkeit, daß die Sozialdemokratie mit dem Zentrum bei den Stichwahlen zusammen gehen wird, dürfte der Haupt gewinn auch der Stichwahlen wieder dem Zentrum zufalleu. Und selbst wenn es dem Zentrum nur noch ,n 8 Wahlkreisen gelingt, durch,«dringen, besitzt r« über die Hälite der 73 Mandate der Zweiten Sammer. Die Sozialdemokraten haben 8 Sitze erobert und stehen in 16 Stichwahlen. Den Kon- Irrvativeo und dem Bund der Landwirte gelang nur die Er oberung von Mosbach Mit ultramontaner Hülle. Sie stehen aber anch noch in 7 Krei en zur Stichwahl. ES kommen nämlich nach de» badischen Wahlgesetz nicht nur zwei sondern auch mehr Kandidaten in vieStichwabl, nur der Kandidat, der weniger als 18 Prszent der Stimme» der Hauptwahl erhält, scheidet für b,e Stichwahl au«. So «rktäri es sich, baß in den durch die Hauptwahl noch nicht besetzte« 22 Wahlkreisen 66 Kan didaten zur Wahl stehen können. * Die Vekämpfuitß »er D«Herkules« tu Deutschland. E« bestehen zur Zelt in Deutichland 7s VolkSheilstäitcu mit ea. 7000—7085 Belten. 3l Piivatheilanstaltea mit 2028 Betten und l3 Lniialten sür tuberkulöie Kinder mit eiwa 500 Betten. Die Eröffnung vou weiteren L Volks- und l PrivatheilstZtte steht noch in diesem Jahre bevor. Bei allen diesen Anstalten handelt es sich jedoch um Heilstätten ver „Marlnrkacbmann". Erfreulicherweise hat die deutsche Presse in der ketzken Zeit ausgebört, sich mit müssigen Kombinationen über die voraussichiliche Größe unsere« zulünstigen LiuieuschiffSthp« zu beichastigen. Denn müssig sind derartige Besprechungen einmal, weil sie in der überwiegenden Mehrzahl von Leuten auSgehen, denen e» fast durchweg an der genügenden Sachkenntnis fehlt und de» weiteren, w.il man überzeugt sein darf, daß unsere Marine-Verwaltung, schon allein, ohne dilettantische Hilfe da» beantragen wird, was sie im Interesse der Marine und des Vaterlandes für da- Notwendige hält. Es wird dann Sache de» Reichstage- sein zu enischciven, ob diesem Interesse Folge gegeben werden soll, oder ob der Marinemliiister übe» da» binausgeht, waS unser Volk sür die Sicherung seines Besitzstandes und seines Ansehens im Rate der Völker für uoiweudig hält. Die Zeitungen brauchen deshalb doch nicht verlegen zu sein um Stoff zur Wachhaltung deS Interesses für dl« Marine. Nachdrücklichst hat dl« jüngste Zeit durch die Lehren des ostasiatischen Kriege- und die gespannte politstche Lage mit ihren sensationellen „Enthüllungen" aus den Wert einer starke» Seemacht gerade für Deutschland hingkwiesea! Um so bedauerlicher ist eS aber, daß in einer sür unseren Reichstag, unser Volk und unsere Marine so kritischen Zeit hier und da immer noch ein „Marmefachmann" sein ver wirrende- und durch einen geradezu erstaunlichen Mangel an Sachkenntnis und Gründlichkeit gekennzeichnete- Unwesen in einigen unterer bedeutendsten Tagesblälter treiben darf. Bald darf er versuchen, den Lesern eines alten Berliner Blatte», bald denen einer Magdeburger und einer Frantjurter Zntung seine „marinelechnische" Weisheit zu suggerieren. Schon seit mehreren Jahren quält der Bedauernswerte sich zu diesem Zwecke mit der Frage: Was sür Schiffe sollen wir bauen? herum, ohne sich bisher zu einer ibn und andere erlösenden Antwort durchgerunaen zu haben. Freilich kann ein derartiger Bandwurm deS Zweifels nicht Wunder nehmen bei einer Persönlichkeit, die oft und gern zitiert: „Mit Worten läßt sich trefft ch streiten, m>t Worten ein System bereiten". Und doch wie systemlos ist es, Ende August dieses Jahres den Lesern in der Provinz zu sagen: „die Panzer- schisfgeschwader werden bleiben', denn sie stad noch daS Rückgrat einer Seemacht" und Ende September schon den Lesern an ter Spree in Berlin: „Man mag di- Dinge drehen und wenden wi« man will, die Daseinsberech tigung des Panzerschiffes ist erschüttert.- <v>r machen unS natürlich Vie August-Ansicht deS Marinesach- manneS zu eigen und bedauern mit ihm, daß der 10. August 1904 und Tsushima seinen „selbstbewußten" Aus spruch: „Unser Flotiengesetz trankt daran, die Ivee des Geschwaderkampfes aus Hoyer See durchführen zu wollen, der wahrscheinlich niemals mehr statthabea wird" io er barmungslos erschüttert haben. Mehr Glück und Bestand können wir dagegen dem „marinetechnlichen Mitarbeiter" sür einen anderen von eben jenem treulosen Tsushima hergeleiteten Auospiuch propbezeihen, der lauiet: „Ein stark armierte«, aber schwacher gepanzertes Schlaäitschiff gegen ein solche« von schwächerer Armierung und überlegenem Panzerschutz muß aus der Entfernung bleiben, die ihm seine schwere Artillerie noch zu benutzen gestattet, ohne daß die an Durchschlagskraft schwächere Artillerie de» Gegners ihm erheblich zuzusetzen vermag; sonst man brachte daS „wnst"!) aber muß es die Eniiernung entsprechend vermindern und mit seiner gesamten Artillerie in Aktion treten, ohne sich um daS Risiko zu sorgen, daß es selbst dabei läuft". Dieser „Grundsatz" de- Manne- sachmanneS nämlich wird solange existieren, als es noch eine Kärtchen Mießnick Weisheit gibt. Der „Grundsatz" soll übrigen« beweisen helfen, daß daü „Panzerschiff der Zukunsl" dasjenige >st, welche» die Kampfkraft der „so genannten Linienschiffe" in Armierung und Panzerung mit den charakteristischen Eigenschalten deS Panzerkreuzers, sehr hoher Geschwindigkeit und großem Kohlenvorrat vereinigt. Da der „Fachmann" alle diese Eigenschaften in eia Schiss hineiozubauen versteht, da» keine weitere Vergrößerung des Deplacements gegen über den jetzigen ersährt, scheint somit endlich der „Stein der Weisen" sür den Schiffsbau gesunden zu sein. Der „Marinesachmanu" erlöst uns durch diese Kombination übrigens noch au» einem weiteren überaus peinlichen Dilemma, da »ach ihm bisher die langsameren aber mächtigeren Liinen- sch ff-geichwader der einen Pariei sich ihres „Domiulums zur See" erfreuten, während gleichzeitig die schnelleren aber schwächeren Panzerkreuzer deS Feindes ungestört deu „Dre,- rack des Neptun schwangen". (S. 47 seiner Broschüre.) Einen gewissen Anhalt sür die Beurteilung Doppel-Regirrung freilich gibt uo« der Kachman fehlen, da stellt ern Wort sich em zur rechten Zeit" (T. 78). 7 Es mag ein Zeichen mangelhafter geistiger Elastizität I sein, wenn es uns nicht gelingt, diesen Dauerproviant von » Schlagworten wie „Bankerott de» Linienschiffes", „idealer ZukunstSiyp" „geniale italienische Schiffskonstrukieuie an der Sckule eines Brm", „Vereinfachung an sich Fortschritt", „Geschwindigkeit ein Machtloesfizient", „Gewicht ein eigen sinniger Tyrann", „Man eile den Fortschritten voraus", „Alle« noch in Kluß", „be'ondere hydrographische Verhält nisse", „in FriedenSzeiten präparierte Seeschlacht" ul«, zu verdauen, aber die Tatsache, daß das alles fast wörtlich seit Jahren immer wieder in drer verschiedenen Zeilungea zu lesen ist, muß eine Entschuldigung sein. Einem „Mariveiachmaua", der nicht einmal läagst er ledigte Geschichte richt,g verwerten kann -- man lese nur den Satz: „Die Seekrregsgeschichte kennt keine Falle, wo rm Geschwaverkampf der an Zahl absolut schwächere den Sieg davon getragen hätte" (l) — sollten aber die Spalten unserer Zeitungen sür immer geschloffen werden. Bor allem aber dann, «en» durch redaktionelle Fußnoten ujw. der Anschein erweckt werden könnte, al» wenn diese marine technischen Mitarbeiter das Sprachrohr von irgend welchen weiteren Marinekrerse« wäbe. Ein Kapiiänleutoaat a. D., der vor 23 Jahre» zum letztenmal auf einem Kriegsschiffe Dienst getan hat, genieß' ber seinen früheren Berufsgenossen «beofo wenig fachmännische Autorität wi« er geeignrt ist, unser an Marinesragen Interesse nehmendes Publikum zu belehren. vderrt Deimling über ZüOlvertaMIka Oberst Deimling, der bekannte Führer des 2. Feld- regimtlUS in Südwestafrika und Leiter der Operationen gegen die Aufständischen im Süden der Kolonie, dielt in der Berliner Kolonialgesellschaft eroea lehrreichen Vortrag über Südwestafrika. Ist sehr anschaulicher Weile berichtete er zunächst über Land uud Leut«. Wir können natürlich nur einzelne Momente hervorbebrn: Die Reise auf der Bahn Dwakopmui'd- Windhuk, die 300 lcw lang ist, dauert 4 Tage, 1650 w muß die Bahn in- Gebirge hinaufklettern, ehe sie di« Hauptstadt er reicht. Dabei muß sie wegen der Wasserarmut de- Lande- Proviant und Wasser für Menschen und Maschine umführen, viel bleibt deshalb sür den Transport von Menschen und Gütern nicht übrig. Nur zwei Züge verkehren täglich in jeder Richtung. Diese Bahn versorgt die Nordtruppen, während sür die SÜdlruppen di« heißersehnte Bahn Lüberitz- bucht—DeetmanShoop noch fehlt und alle- per Ach,e aus einer Strecke, die gleich der Hannover—Frankjurt a. M. ist, heran- gefahren werden muß. Die im Bau begriffen« Otaribabn bezeichnete Redner al« gute« Mittel, später mit den OoamboS im nördlichsten Teile abzurechnen, die sich einige Uebergriffe erlaubt, jetzt aber Ruhe hielten. Er ging dann auf die Eingeborenen ein. Der Herero, der den Orlog (Krieg) au- Besorgnis um sein Vieh, au- der Furcht, in seiner Existenz bedroht zu werden, angesangen, habe aufgehört, al« Volk zu existieren, er sei gefangen, ver durstet, zu den Engländern ubergegaagen oder kämpfe im Süden mit den Hottentotten, seinen Erbfeinden. Der Rest treibe sich umher und stehl« Vieh. Eine große Razzia, die Trotha veranstaltet, habe große Mengen vernichtet. Der Herero sei ein grausamer Gegurr, der Gefangene martervoll hlngemorvet habe, er sei ein Mörder par orosUouas und verdien« keine Milde. So sand man ». B. eine deutsche Patrouille, die ermordet worden war, in fürchterlichem Zustande: einigen waren die Hände abgehackt, die Augen herauSgedrückt und einem Manne muß nach ärztlichem Urteile noch vor seinem Tove da« Genick abgedreht worden sein. Einen solchen Feind sollte man mir Glaceehandschuhen ansaffen? Die Holten- totten sind ausgezeichnete Soldaten, die unter Führern stehen, die mit Taktik und Strateg,« den Deutschen gewachsen sind. Sogar lernen könne man noch von ihnen, «»bezug aus Terrainausnutzung. Der Witbo, sei so beschlagen in der Kriegskunst, al- habe er eine preußische Kriegsakademie be tucht. Im Gegensatz zum Herero sei er nicht bestialisch. Hierauf wurde das Klima besprochen, als gut besunden. wenn man eia gute- Herz besitze. Menschen und Pferde vertragen e- ausgezeichnet, abgesehen von den Kriegsstrapazen, die manchen schlapp machen. Alle Pserdearleu, auch die Ostpreußen, haben sich gut bewährt, wenn sie Hafer batten. Da stets Viel) vorhanden sei, gäbe eS kern Hungern bei der Truppe, sonst fehle vieles. Doch di« Etappen leisten da« Menschenmögliche, es fehlt ihnen an Transportmitteln, aamerulich Eisenbahnen, 1000 Fuhrwerke sorgen sür den Prov>anltranSport zur Truppe. Im Norde» geht es, doch im Süden fehlt eS oft. Wenn die Engländer nicht über die Grenze Proviant beranschaffen, ist man allein aus Lüderitzbucht angewiesen, was absolut unzureichend ist. Der zweite Teil de- Vorträge» behandelte die KriegS- ereiguisse. Redner führt hier au-, wa- schon größtenteils durch die vom Generalstab herausgegebenea Kamps berichte bekannt ist, geht genauer aus die von ihm geleiteten Kämpfe im Süden ein, schildert Episoden, Szenen, Gefechte, au« dentn hervorgrht, mit welch unsäglichen Mühsalea die tapferen Truppen zu kämpfen batte«, namentlich mit dem Durst. 30 Stunden mußte Masor Meister gegen denFeind tämpse» ohne einen Tropsen Wasser, wie wahn sinnig wurden die Leute u»d liefen btiadliag- in- Feuer. Die Beziehungen zwischen Offizieren nab Mannschaften sind brillant. Al- echte Kameraden geben sie sür eiaaader in den Tod. Morenga wurde al- humaner Gegner ge- schildert, ri»e« au-geplünderle» Farmer schenkte er 600 4, damit er «ister Kajüte »ach Deutschland znrückkehrr. Der Kampf am Waterberg sollt« kein Sedan werd«», wie man in der Heimat arrnahm, der Durchbruch der Herero« «ar kein Mißerfolg der deutsche» W-ffen, denn nur 13 Kompag»,en je 70 Mana, hatte« ei» ta b,et von 40 ßu» »u umstellen. Maa hat erreicht, was mau wollte, der Feind «st io der Omaheke nmgelommen. Na» soll« nicht aaaehmea, dieser I vaß man bi- jetzt nicht Welter gekommen sei, Fachmann schon! ver Feind im Norden sei Vernich.-t, im Süden außerordent- vorher ungewollt mit dem Zitat „doch aber wo Begriffe I Uch geschwächt. Mao habe auf der ganzen Luue gesiegt. fehlen, da stellt ein Wort sich ein zur rechten Zeit" (T. 78). f kleine Uebersälle auf Heliograpbenstationeo seien keine Siege -1- > vr- Feinds Auch wenn der Privatiekretär Morenga«, ein Engländer, sie al- solche in« Kapland melde. Auch der Kloakrieg wird bald siegreich beendet sein. Redner spendet den brave» Truppen ein wa>mes Lob, den tapferen Gefallene» einen ehrenden Nachruf. Unsere Dchutztruppler Haden den alten deutschen Solvateageist unter den schwierig sten Strarazeo hoch,zehalien. Wir brauchen nicht Japaner al« Vorbild, wir haben mehr in Südwest geleistet al« sie. Sie sch ugen einen Gegner, der slandh elt, wir einen, der wie Spreu in alle Winde flob und erst durch Durststrecken hindurch gesucht weiden mußte. Sind uniere Heldcn auch aus asrikauischer Erde grsallen, sie fieler. doch >ür Kaiser und Baieiland. Ein Land, da» soviel deutsche« Blut getrunken, ist Heimatland. Daß der Gegner nicht längst vernichtet sei, müsse seinem beständigen Ausweichen in dem schwierigen Gelände SLuld gegeben werden. Immerhin sei Hendrik WitboiS Macht von l500 bi« l6>>0 Gewehren zu Beginn der Feindseligkeiten aus etwa 300, Morenga» Schar von 800 Köpfen im März aus etwa lOO zuiammeagesäimolzen. Die Herero, 6000 Orlog- leute, seien in alle Winde zerstreut. Der hauptlächlndste Erfolg aber, der eine sichere, siegreiche Beendigung de» Klein kriege- verbürge, liege in dem Umstand, daß wir den Feinden säst ihren ganzen Biehreichtum abgenommen und ihnen vaduich den Lebensnerv unterbundeu häitea. Der letzte Teil behandelte die wirtschaftliche Zu kunst der Kolonie, die der Redner al« aussichisooll hin» stellt, Ackerbau und Viehzucht weiden blühen nach Wieder herstellung de» Frieden-, der Bergbau verspreche viel. Aller dings man muß viel noch tun für die Kolonie, Wasser- erfchließung und Eisenbahnen sind nötig. Die alten Farmer wollen zuiücklehren, neue werden lommen, auch viele Schutz- truppler wollen dableiben. Die alten muß man voll ent schädigen, den neuen Land umtonst geben, denn man habe genug Land, da alle Elageboreuengebrete zu Kloutand gemacht werden. sür Lungenkranke, die invalidenversicherung-pflichtig sind. Es jehlt, wie wir ausdrücklich hervorbeden, noch immer an Heil stätten mit mäßigen Pflegesätzen sür den mrnder be mittelten Mittelstand. Die Ergebnisse der Heilstätten behandlung sind so günstig, daß die gegen ihre Zweckmässig keit erhobenen Bedeuten verstummen muffen. Nach einer im Kaiterlichen Getundheilsamt aufgemachten Statistik wurden 72,2 Proz. ver Behandelten erwerdssäbig entlasten. Nach der entsprechenden Statistik des Reich»versicherun„s« amte« war d-i 7l Proz. der Kranken ein Heile, folg erzielt worden. Die günstigen Ergebnisse gelten sowohl sür AnsangS- wie Dauererfolge. Aus Kosten der Invalidenversicherung wurden im Jahre 1902 l2 187 tuberkulöse Männer und 4302 tubertulöie Frauen einer Heilbehandlung unlerwonen. H er stellten sich tie Anfangserfolge auf 8l Proz. Hin sichtlich ber Dauererfolge liegen die Endergebnisse zweier fünfsähriger Kontrollperioden, und zwar von 1897—lgot und von 1898—1902 vor. Danach hat der Heilerfolg am Ende der ersten KontroUperiod« bei 27 Proz. der Behandelten angedaurrt. Am Ende der zweiten Kontrvllpcriode bei 31 Proz. Es ergibt sich somit eine Erhöhung de» Dauererjolge» um 4 Pro«. Erfolgt nach der Heilstättenbebandlung, wie dies bei ber PensionSlasse der Preußisch - Hetsifchen Eisenbahn- gemeinichast der Fall ist, noch eine Periode der Relon- vales.enttnbebandlung.so ergeben sich noch günstigere Heilungs ergebnisse. Nach einer Statistik der Kasse waren von den im Jahre 1900 in Heilstätten behandelten Eisenbahnarbeilern nach sünt Jahren noch 53,61 Proz. sür voll erwerbsfähig be funden worden. Alle diefe Ziffer« beweisen, wie die Bekämpfung einer der verheerendsten VolkS- krankheiten in Deutschland wachsende Erfolge aufzuweisen hat. * Trazterung »er »ftafrikanischen Küdbaßn. Der Gou verneur Gras Goetzen hak au» Dar-e»-Lalaaul gemeldet, daß in Begleitung eines Miliiariichen Kommandos von 40 Mann eine Eiienbaonstudienkommiiston nach K,lwa abzegangea ist. Die „Köln. Zrg." erfährt dazu noch folgende-: Bereit» zu der Zeit, al« auf Kosten der Deutschen Bank di« zweite Studienkommisiion zur Erkundung der Mrogoro-Eijenbahn nach Deutlch-Onafrika entsandt wurde, bestand die Absicht, durch viel« Lommlnion im Aaichluf; an dir Arbeiten ans der Strecke Dar- eS^alaam Mrogoro Trazierunaen für die Sübbadn auSsüdre» zo lasse«. Die ÄuSsühruna der Absicht unterblieb, weil sie ourL Erkrankungen im Personal der Mrogoro-Studienkommmion auf beiondere Schwierigkeiten stieb. Die Firma Holtzmann uud Komp, nnv kie Deut'che Bank bedielten ab«? rin aewiffrs Interesse für die Güdbadn, da« sich nun, wo dir Art de- Auistande« im Süden und die Schwierigkeit seiner Niederwerfung au« örtlichen Vrüaben so zwingend auf die Noiwendigkeit de- Ausbaues brr groben, o» sich jo aussichtsreichen Sublime hinweist, rasch tu dir Tat umtetzte. Es ioll zunächst die erste Strecke Kilwa-Liwale genau und di« End strecke von dort zum Ryasia-See in groben Zügen traziert werben. Die Koste« der Trazierung tragen die genanoltu industriellen und Banlkreste, die wohl hoffen, daß st» später an de« Ausbau der Bahn vom Staat» in erster Linie beteiligt weldrn. Da- Souvev- nement stellt nur die voltäufig noch zum Schutze erforderlich« militärisch« Begleitung. * Kirchliche üämpfe tu Preußen. Wir haben schon mehr fach daraus bingrwiesen, wie der Kampf der kirchlichen Parteien in Preußen innerhalb der evangelischen Kirche immer heftiger wird. Ein klassische« Beipiel dasür liefert jetzt wieder die oriboboxe „Evangelische Kirchenzeitung", die ganz außer sich gewesen ist, weil die rheionche Provinzial- synode den bekannten PsarrerDr. Hackenberg, der zugleich nanoaalliberaler LandiagSabgeordneier «st, zu ihrem Präses gewählt hat. Obwohl Dr. Hackenberg ein durchaus ge mäßigter moderner Theologe ist, den nur gehässiger Fana tismus zu den „Ungläubigen" werfen kann, w>id er von dem genannten Blatte in folgender Weise angegriffen: Richt nur. dab er den Prediger D. Fischer in Schutz nabm und Viesen EdrislnSleugner al« „Apotogeten de« evangelischen Ehriuen- tumt" leierte, nicht nur, dag er da- Brandenburger Uoniistorinm. da- die Gemeinde gegen di« Ledrwillkür D. Fischer- pflichtgemäß geschützt, vor Inden und Katholiken lächerlich zu machen gesucht, au« den Darlegungen seines eigenen Glauben« ging hervor, daß sür ihn da« Wesen der christlichen Religion nicht« FeiisledenteS, sondern etwas durchaus Fliebende« ist, dab auch daS Bekennlni« lür ibn etwas Schwankendes und Verschwommene- ist. Und ein Theologe, der Io zum Bekenntnis sledt, wurde znm Präses der rheinischen Synode gewävltl Die evangelischen Rheinländer pflege» an, unS Lsleldier von oben derabzu eben. DaS kirchlich« Leben in Rheinland wird unS vielfach alS Muster vorgehaUen. Die Wahl HackenbergS zeigt aber, wie weit die rheinische Kirche schon vom Gifte der grundstürzenden Theologie ange ressen ist. Die Wahl die>t< Patron- ber grnndsturzrnden Theologie in geradem »ine Provokation ber gläubigen Kr,ise unserer Landeskirche, eine Demon- stlMwn zugunuen der gruadstürzendea Theologie. k E» folgt sodann ein icharser Angriff auf den rbeinischen Grneral'uperintendentcn, der mit den Worten beginnt: Zu D. Hackenberg, dem Protektor D. Fischer«, geiellt sich als Schutzherr sür Jatho der General uperintrndent D. Uwbeck. Damit kommt die eigentliche Tendenz de- Artikel- zum Vorschein — man will den rheinischen Generaliupeiinten- denten verdächtigen auch so ein Halder Ungläubiger zu sein, um auch diese Stelle unter den preußischen Kirchenämtern den eigenen zelotischcn Parteigängern zu überliefern. Die Konservativen sind sich eben immer gleich, ob aus politischem oder aus — UrchUchem Gebiet. Ohne Intliguea und Deuunziationen können sie keinen Kamps führen. * Aus dem hrfflschc« Landtttg. In der Ersten Kammer erstattete bruie Frhr. v. Hehl Beucht über da« Gemeinde« steuergesetz und sprach sein Befremden au- über die Be handlung, die dem schristl'chen Ausichußberichte der Ersten Kammer in der Denkschrift der Regierung zuieil wurde. Ihr« Veröffentlichung vor der Kammerverhandlung sei eine Polemik gegen die Erste Kammer. Herr v. Hetzt dewahite sich nach der „Kölnischen Zeitung" dagegen, daß er «ine K>ajtplobe gegen den Finanzminuter deadsichiige und kam «u d-m Ergebnis, baß »ein Äus'chußdericht die Miquelichen Giundsätze von Lei'iung und Gegenleistung beachtet habe, die Regierung sie aber falsch anwente. Geheimrat Michel- Mai», hält die Regierungsvorlage sür weitere Behandluug areigatt. Staai-min ster Roihe verteidigt da- Vorgehen der Regierung unter Widersprach au« der Kammer. * Zu» föchstfch-tdürin,ischen Arselterkampf wird uu- auS Gera vom 20. Oltoder gtschriedeu: Damit, daß heute
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