Suche löschen...
Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 29.04.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1776437853-189204296
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1776437853-18920429
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1776437853-18920429
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Vorlagebedingter Textverlust
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLichtenstein-Callnberger Tageblatt
- Jahr1892
- Monat1892-04
- Tag1892-04-29
- Monat1892-04
- Jahr1892
- Titel
- Lichtenstein-Callnberger Tageblatt : 29.04.1892
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
WÄMMrgMgM Wochen- und Nachrichtsblatt zugleich GtMts-AMM sm Kohndorf, Ködlih, Kernsdms, Wsdmf, St. C-idien, Heimilhsort, Mmima««. Mölse«. Amtsblatt fiir den Stadtrat zu Lichtenstein. —— Jahrgang. —— — —— ——> Nr. 98. Freitag, den 29. April 1892. Dieses Blatt erscheint täglich (außer Sonn- und Festtags) abends sür den folgenden Tag. Vierteljährlicher Bezugspreis 1 Mark 25 Pf. — Einzelne Nummer 10 Pfennige. — Bestellungen nehmen außer der Expedition in Lichtenstein, Markt 179, alle Kaiser!. Postanstalten, Postboten, sowie die Austräger entgegen. — Inserate werden die viergespaltene Korpuszeile oder deren Raum mit 10 Pfennigen berechnet. — Annahme der Inserate täglich bis spätestens vormittag 10 Uhr. Tagesgeschichte. * — L i ch t e n st e i n , 28. April. InNieder - lungwitz tritt am 1. Mai eine Postagentur in Wirksamkeit, deren Verbindung durch Botenposten zwischen Glauchau und Niederlungwitz unterhalten wird. Den Landbestellbezirk der neuen Postanstalt bilden die Orte Ebersbach, Lobsdorf, Reinholdshain, Audörfel, Hintergrumbach und einige Abbauten. * — MülsenSt. Jacob, 26. April. Gestern Vormittag fand ein Schulaktus als Nachfeier des Königs-GeburtstagS im sinnig dekorierten Saale des Deutschen Kaisers statt. Nach derselben erfolgte die Einweisung der neuen Lehrer Oehmichen und Heinze. Mit mahnenden Worten des Herrn Schuldir. Kölker und unter dem Zuruf: „Seien Sie uns Männer der Kraft, der Liebe und der Zucht", wurden diese Her ren in ihr Schulamt eingewiesen. * — Oberlungwitz, 26. April. In letzter Zeit sind in unserem Orte einige merkwürdige Funde gemacht worden. So fand man bei Bauten an der Kirchhofsmauer außerhalb derselben einige Gerippe, darunter eins mit einem seidenen Halstuch. Man vermutet, daß man hier an die Stätte des ehemaligen Galgens gestoßen ist. Bei einem Neubau fand sich unter dem Schweinestall ein zusammengepreßtes Ge rippe eines erwachsenen Menschen, das nach fach männischer Untersuchung über hundert Jahre alt sein mag. Wie es an seinen Platz gekommen, läßt sich natürlich nicht feststellen. — Das bekannte Kursbuch für Sachsen, Thüringen, Schlesien, Böhmen rc., herausgegeben von Robert Fritzsche, ist soeben mit den Fahrplänen für den diesjährigen Sommer, giltig ab 1. Mai, erschienen und zu dem bisherigen billigen Preise von 40 Pfennigen bei allen Buchhandlungen, Billetver kaufstellen, Portiers usw. zu haben. Es wird dieses Kursbuch nach offiziellen Quellen bearbeitet und hat sich als durchaus zuverlässiger Ratgeber bei Eisen bahn-Reisen immer bewährt, weshalb der Ankauf Jedermann empfohlen werden kann. Dasselbe ent hält außer den Fahrplänen der Eisenbahnen Mittel deutschlands und der anschließenden böhmischen und bayerischen Linien auch den Fahrplan der Sächsisch- Böhmischen Dampfschiffahrt, ferner Notizen über Fahrkartenbestimmungen und Rundreisekarten, direkte Zugverbindungen nach allen Hauptorten Deutschlands und der angrenzenden Länder, ein genaues Verzeich nis der Fahrposten in Sachsen, ein Verzeichnis durchgehender Wagen auf den Haupteisenbahnlinien, eine Karte von Sachsen und eine solche von Deutsch land und Verschiedenes mehr. — Diejenigen Studierenden der Theologie, welche gesonnen sind, sich vor Michaelis d. I. dem Dxawou pro oauciiäaturu zu unterziehen, werden von der Königlichen Prüfungskommission für Theologen unter Hinweis auf Z 9 des Prüfungsregulativs vom 21. Februar 1882 veranlaßt, ihre Anmeldungsgesuche samt den erforderlichen Unterlagen bis spätestens 1. Juni dieses Jahres, und zwar in den Vormittags stunden von 9 bis 1 Uhr in der Expedition der Prüfungskommission, Leipzig, Roßplatz 11, I., Zimmer Nr. 6, abzugeben, bezw. portofrei dahin ein zusenden. — Die große Beliebtheit, welcher sich die bil ligen Pfing st so nderzüge nach Dresden in früheren Jahren bei dem reiselustigen Publikum zu erfreuen hatten, veranlaßt die sächsische Staats eisenbahnverwaltung, dieselben auch zu dem dies jährigen Pfingstfeste verkehren zu lassen. — „Ausstellung des Wunderknaben mit dem Vogelkopf. Lebend zu sehen". So lautet die von dem Kolosseum (früher Stadtgarten) in Leipzig ausgehende Ankündigung. Mancher, der dies liest, wird vielleicht an irgend welchen Humbug denken, doch ist es nicht an dem; man hat es vielmehr hier mit einem lebenden menschlichen Wesen zu thun. Es ist allerdings eine Abnormität, die bereits die Auf merksamkeit der Gelehrtenwelt auf sich gezogen hat. Die Wissenschaft bezeichnet abnorm entwickelte mensch liche Geschöpfe als „Mikrocephale" und ist der ausgestellte Wunderknabe ein solches. Der Knabe ist im ungarischen Komitat Arad geboren, heißt Dobos Junos, ist gegenwärtig 12 Jahre alt und 9 KZ schwer. Dessen Kopf hat nur die Größe wie der eines neugeborenen Kindes in Form eines Vogel kopfes. Die Bauart des Körpers ist eine schwäch liche, aber sonst normale. Die Größe von der Sohle bis zum Scheitel mißt ungefähr 70 <M. Das Wesen des Knaben ist ein etwas scheues, dabei zeigt er aber eine gewisse Neugierde. Der Kopf hat ein scharf geschnittenes Profil und etwas gealterte Züge. Die geistige Veranlagung ist eine von normalen Verhältnissen abweichende. Im klebrigen ist der kleine Dobos ein gesundes Kind, lebt sehr regelmäßig und zeigt sich lebhaft und freundlich. Die Eltern dieses Wunderknaben sind arme Bauersleute in Ungarn, welche noch fünf normal entwickelte Kinder am Leben haben. Welches Interesse die Aerztewelt an dieser Abnormität findet, geht am besten daraus hervor, daß am Mittwoch, den 27. d. M., der Knabe in der medizinischen Gesellschaft zu Berlin durch Professor B. Fränkel vorgestellt werden wird. Auch hat vor einiger Zeit Prof. Dr. Virchow den Knaben einer längeren Untersuchung unterzogen. — Ein Opfer ihrer Eitelkeit. In einem Ver gnügungs-Etablissement in der Ostvorstadt in Leip zig fiel am Sonntag abend ein Arbeitsmädchen beim Tanzen in eine langanhaltende Ohnmacht. Dieselbe hatte sich so eng geschnürt, daß ihr das Korset aus geschnitten werden mußte. — Leipzig, 27. April. Eine übel beleumun dete Frauensperson von hier begab sich gestern nach mittag in ein hiesiges Restaurant, erzählte dem leicht gläubigen Wirt, daß sie eine Summe von einigen hundert Mark bei sich habe, und fing nun an, alle die anwesenden Gäste freizuhalten. Nachdem so eine Zeche von über L9 Mark entstanden war und die Gastgeberin keine Anstalten zum Bezahlen traf, sandte der Wirt nach der Polizei. Nunmehr wurde festge stellt, daß die gedachte Frauensperson keinen Pfennig bei sich hatte. Sie kam in Haft. — Zwickau, 27. April. In diesen Tagen fand hier eine öffentliche Versammlung der Maurer und Zimmerer statt, deren Hauptgegenstond die Be schäftigung böhmischer Arbeiter und die Arbeitslosig keit hiesiger Bauleute bildete. Es wurde der Entwurf einer Petition an die städtischen Kollegien vorgetragen und angenommen, welcher dahin geht, daß alle städ tischen Gebäude in Regie ausgeführt werden oder doch den Baumeistern solcher Bauten vorgeschrieben werde, einen Normallohn zu zahlen und vor Annahme fremder Arbeiter erst die heimischen zu berücksichtigen. — Der Hauptgewinn der Lotterie der Dresdner Pferde-Ausstellung ist in die Hauptkollektion des Herrn Hering in Zwickau gefallen. Der Gewinn kommt nach dem Orte Vielau bei Zwickau. — Der berühmte Camelienbaum im Schloß garten zu Pillnitz steht wieder in Blüte. Er ist jetzt noch mit dem Bretterbau umgeben, mit welchem er jeden Winter zum Schutze gegen die Unbilden der Witterung überbaut wird, dieser aber wird in nächster Zeit weggenommen. Der Baum-trägt jedes Jahr ungefähr 40,000 Blüten; er hat eine Höhe von 7 Meter und einen Umfang von etwa 13 Meter und stammt direkt aus Japan, von wo er 1739 nach Sachsen gebracht wurde. Drei andere gleiche Bäume, die damals zugleich mitgebracht wurden, sind bald eingegangen. 1801 wurde der gegenwärtige Baum auf seinen gegenwärtigen Standort verpflanzt. Er soll ein Alter von etwa 200 Jahren haben. — Das „Meißner Tageblatt" schreibt: Kürz lich kam ein Fabrikant aus der Nachbarschaft nach dem Meißner Bahnhofe, um den Zug nach Dresden zu benützen. Der Herr löste sich ein Billet zweiter Klasse, überschritt den Perron und öffnete, ohne sich um einen Beamten zu kümmern oder den Schaffner nach seinem Platze zu fragen, eine Wagenthür zweiter Klasse. In die schwellenden Polster zurückgelehnt, brannte sich der Reisende eine Havanna an und stu dierte eifrig seine Geschäftsbriefe. Er mochte sie wohl alle gelesen haben, die Langeweile plagte ihn, und so schaute er einmal zum Fenster hinaus. Wer be- schre bt jetzt sein Entsetzen — der Zug war fort. Unter dem Gelächter der Bahnhofsgartenbesucher mußte der Herr wieder aussteigen, er hatte sich in einen abgehängtcn Wagen gesetzt! Die Schaffner hatten den Herrn wahrscheinlich einsteiaen sehen, aber gewiß gedacht: „Hat sich der Herr nicht um euch gekümmert, so kümmern wir uns auch nicht um ihn!" — Löbau, 27. April. Beim Brande des Malzgebäudes einer Brauerei im nahen Ottenheim wurden zwei Feuerwehrleute von einer einstürzenden Giebelwand in die Flammen geschleudert. Beidesind tot. 100 Zentner Malz sind verbrannt. — Ein Grundstücksbesitzer in Deutsch en- bora besaß einen schönen Pfauhahn, der kürzlich früh mißgestaltet aufgcfunden worden ist. Von diebischen Händen waren ihm kürzlich sämtliche Schwanzfedern ausgerissen worden, sodaß das arme Tier nach einigen Tagen infolge der erlittenen Qualen starb. Die Federn dürften von dem Diebe verkauft wor den sein. — Wie verlustbringend es unter Umständen sein kann, wenn Arbeiter nicht sofort bei der Orts krankenkasse angemeldet werden, zeigt folgender Fall, der gerichtlich zum Austrag gebracht wurde. Ein Arbeitgeber in der Nähe von Greiz hatte es unter lassen, einen Arbeiter anzumelden, weil ihm dessen Eintritt vom Werkführer nicht gemeldet worden war. Erst vier Tage später, als der Abeiter sich krank gemeldet hatte, bekam der Arbeitgeber Kenntnis davon und wollte nun nachträglich die Anmeldung bei der Ortskrankenkasse bewirken; da aber die ge setzlichen drei Tage verstrichen, verweigerte diese die Verpflegung des Kranken. Letzterer nahm sich selbst einen Arzt und es entstanden während der längeren Krankheit Kosten im Gesamtbeträge von fast 300 M., die seitens des Arbeiters allerdings zunächst gegen die Ortskrankenkasse eingeklagt, von dem Arbeitgeber aber schließlich bezahlt werden mußten, weil die Kasse Regreßansprüche an denselben erhoben hatte. § Der Kaiser hat am Dienstag Schlitz verlassen und sich über Göttingen und Magdeburg nach Schwerin begeben, wo die Ankunft Mittwoch vormittag erfolgte. Seine Majestät wurde auf dem Bahnhof von allen Prinzen des großherzoglichen Hauses, sowie vom Prinzen Albrecht von Preußen und dem Groß fürsten Wladimir von Rußland empfangen. Graf Waldersee und der zum Ehrendienst beim Kaiser be fohlene General von Brandenstein waren ebenfalls anwesend. Nachdem der Monarch die fürstlichen Damen im Schlosse begrüßt hatte, legte derselbe am Sarge der dahingeschiedenen Großherzogin-Mutter einen Kranz nieder. — Zum Besuche der gegenwärtig in Darmstadt weilenden Königin von England sind dort der Prinz und die Prinzessin Aribert von Anhalt eingetroffen. Für heute, Donnerstag, ist der Besuch der Kaiserin Friedrich, der Prinzessin Margarethe, sowie derjenige des Prinzen und der Prinzessin von Schaumburg-Lippe angezeigt. 8 Die Beisetzung der Leiche der Großherzogin- Mutter von Mecklenburg-Schwerin hat am Mittwoch in feierlicher Weise stattgefunden. Z Ueber den Untergang des Hamburger Dampfers „Hansa", welcher nach einem Zusammen stoß mit dem Bremer Hansadampfer „Falkenburg" bei Schiermonikoog in der Nordsee sank, liegen jetzt weitere Nachrichten vor. Wie aus der vor dem See amt zu Telfzyl abgelegten Erklärung hervorgeht, war cs zur Zeit des Zusammenstoßes nebelig. Auf der Kommandobrücke des „Falkenburg" standen der Kapitän, der erste Offizier und der Lootse und hielten scharfen Ausguck. Als der Zusammenstoß erfolgt war
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite