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Der sächsische Erzähler : 30.04.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-04-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1735715891-192204309
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1735715891-19220430
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1735715891-19220430
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDer sächsische Erzähler
- Jahr1922
- Monat1922-04
- Tag1922-04-30
- Monat1922-04
- Jahr1922
- Titel
- Der sächsische Erzähler : 30.04.1922
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wird kein« Gewähr gel, Sonntag, den 30. April 1922 7«. Jahrgang. Nr. 101 WifcHofswerüaer Einzige Tageszeitung im Amtsgertchtsbezirk Bischofswerda und den angrenzenden Gebieten Die«. Blatt enthält die amtlichen Bekanntmachungen der Amtshaupt- manNschast, der Schulinspektton und des Hauptzollamt« zu Bautzen, de« Amtsgerichts, des Finanzamtes und de» Stadtrats zu Bischofswerda. Maßnahme» «ne W ng*n ertaubt Evschelnnnaowilse: Jeden Werktag abend, f , B«zn»»»r«t» r Bei Abholung in brr Gesa Mb. IS.—, bei Zustellung in. Hau, monatli die Post br-ogen vterteljohrlich Mk. 48.— mt Alle Postanstalten, Postboten, sowie Zeitung! Geschäftsstelle des Blatte« nehmen jederzeit B, Die oder deren Raum S>— Lärzburg, 28. April. äsinladupa des MtchsackMery der Finanzen trat deut« in wlizrburg «in« Konferenz, gufom- men, an der die Mnanzminister aller deutsch*» Länder Und Poincars weicht aus. Eine endgültige Antwort der französischen Regierung auf die Anregung Lloyd Georges, eine Konferenz sämtlicher Signatarmächte des Versailler Vertrages einzuberüfen, liegt noch nicht vor. Zwar hat sich der französische Ministerrot in Sitzungen vor- und nachmittags mit der Frage ein gehend beschäftigt, es scheint aber Poincarü daran gelegen zu sein, den Zusammentritt der besagten Konferenz zu ver zögern und inzwischen durch allerlei Winkelzüge „Mißver ständnisse" herbeizufiihren und Verwirrung zu stiften. So spricht die amtliche Mitteilung der Havas-Agentur grund sätzlich nicht von einer Versammlung der Signatarmächte, sondern stets nur von einem „Obersten Rat" oder einem „erweiterten Obersten Rat", wohl wissend, daß dieser Aus druck irreführend ist und daß die Nützlichkeit der Einrichtung des Obersten Rates gerade in England lebhaft bestritten wird. Aus den vielerlei Meldungen aus Paris geht das ein« hervor, daß Poincars nicht denMuthat, die Ein ladung Lloyd Georges rundheraus abzukehnen. Bar- thou wird ihm berichtet haben, daß die Mehrheit der in Genua versammelten Mächte sich mit dem Gedanken bereits befreundet hat. Wieder schiebt PoincarS die Reise Mille rands vor und weigert sich, vor dem 8. Mai Pa ris zu verlassen. Ferner läßt er di« Absicht durch blicken, die Tagung, wenn sie überhaupt stattfinden sollte, mit einer Unzahl anderer Dinge zu belasten, um sie von dem eigenttichen Thema abzulenken. Er hält unerschütterlich an seinem Plane lest, die Entscheidung nicht nur über ein Per- schulden Deutschlands im Falle der Nichteinhaltung der Zahlungsbedingungen nach dem 31. Mai, sondern auch über die zu ergreifenden Maßnahmen der Reparationskom mission zu überlassen, obwohl dies offensichtlich den Bestim mungen des Versailler Vertrages widerspricht. In Verfolg dieses Planes will Poincars auch erst nach dem 31. Mai, und nachdem die Reparationskommission eine Ver fehlung Deutschlands festgestellt hat, .in die Besprechung der zu ergreifenden Maßnahmen eintreten. Europa soll also mehr als einen Monat über die Absichten Frankreichs im ungewissen gelassen werden, während die französische Re gierung, wie wir gestern darzulegen in der Lage waren, auf das eifrigste die militärischen Vorbereitungen für einen neuen Krieg betreibt. -Die Winkelzüge Poincarss sind nicht überraschend, und mamkann wohl annehmen, daß Lloyd Georg« mit ihnen gerechnet hat. Wenn es ihm gelingt, die Mehrheit der Un terzeichner des Vertrages bei der Stange zu halten, so «er den Frankreich und seine wenigen Freunde allein nicht in der Lage sein, die geplante Konferenz zu sabotieren. Poin- :ars wird sich stellen müssen, ob er mag oder nicht. Aber bis dahin werden zweifellos noch schwere diplomatische ' Kämpfe durchzufechten sein. Bei dem Charakter der franzö sischen Politik bleibt noch immer die Möglichkeit, daß sich Frankreich, auf fein gute» Schwert gestützt, tatsächlich von seinen Alliierten lossagt, in der Hoffnung, daß man ihm gezwungenermaßen doch bald wieder folgen wird. Barthou »ach Paris berufe«. Genua. 28. April. Der französisch« Chefdelegierte Bar. thou wird sich heute abend auf Verlangen Poincar«» nach Pari» begeben, um über den bisherigen Verlaus der Der. Handlungen in Genua Bericht zu erstatten. Die der Son derberichterstatter des Pariser „Journal" mitteilt, hat Lloyd Georg« di« Absicht, falls Poincarz sich weigern sollte, nach Genua zu gehen, die Einberufung d«» Obersten Rate» in eine andere Stadt vorzuschlagen, di« Genua möglichst nahe ge legen sei. Die Zusammenkunft soll unverzüglich stattsinden. Paris, 28. April. (Drahtb.) Havas meldet aus Genua. Barthou, der morgen Genua verlassen wollte, um sich nach Paris zu begeben, mußte seine Abreise verschieben, bis dis Bedingungen des Ultimatums an Rußland vom Unteraus schuß für russische Angelegenheiten, der morgen vormittag II Uhr tagen wird, festgesetzt sind. Varis, 28. April. (Drahtb.) Der „Temps" erfährt zur Reise Barthous nach Paris: Varthyi werd« vor dem Mi nisterrat über d«n Stand der russisch«, Frage, über den Plan des europäischen Schutzabkommens und die Einbe rufung eines Rates der Alliierten gehört werden. Bevor «r sich für 78 Stunden nach Paris begebe, habe «r abwarten wollen, bi« die Konferenz genügend fortgeschritten wär«, insbesondere die Grundlagen des Ultimatums an die Russen ftststaudeo. ..... - Der „Friede»»pakt". Genua, 28. April. (Drahtb.) „Caffaro" mckdet: G*st«M bot di« Konferens anscheinend ein ruhiger«« Md. Ab« Lin» ter den Kulissen dauern di« Kämpfe der Meinung« kort« Das Interesse konzentriert sich auf die v«Handlung«n über den Frtedenspakt, Lloyd Georg« hofft, daß dieser Vertrag einen großen Erfolg der Konferenz darstellen «erde. Die Meinungen über diesen Patt sind jedoch sehr geteilt. Es Ke« gen bereit» Abänderungsanträge zum ursvrüngkichen Plane Lloyd Georges vor. Ein Abänderungsantrag rief ein* Mr lebhafte Erörterung hervor. Eine Gruppe von Mächte«, bei der e» sich um solche der keinen Entente handelt«, legte vier Punkte vor, die nach Ansicht ihrer Urheber eine Bürgschaft geben sollen gegen den Mißbrauch de« von Lloyd Georg« vorgeschlagenen Patte». Die verschiedenen Punckte lauftn: 1) Der Garantiepatt darf di« Durchführung der piße Verträge nicht verhindern: > 2) Lokal« und regionale Gruppierungen, d. d- «Ho öu»- anzen, werden erlaubt. Danach wird di« groß« «ck dw kleine Entente weiterbestehen. 3) Ferner werden militÄ runa gewisser feierlicher verp ser Punkt ist von Dr. Benesch tet nicht« aichere» al, di« Des! Habsburger und Hohenzollern verhindert wird. 4) Die militärischen Sanktionen, die W» Sicherung der Durchführung der Friedensverträae «MM» big sind, werden nicht al« Angriff« betrachtet« Mit diesen Abänderungen ist der sogenannte „Fckckutt»- patt" zu einer leeren Komödie geworden; denn « silMt alles beim alten. * „Frankreich soll seine Lehre erhalten". / London, 28. April, (Drahtb.) „Manchaft, Gvordtan* schreibt zur letzten Red« Lloyd George» in Genaa. di« Wgr» nung Lloyd George« sei kaum Eig, um zu beweis*», daß di« Verhandlungen in Genua nicht zu einem gute« Vttd* fortschreiten. Seit der Veröffentlichung de» däutfch-ruMch*» vertrage» sei die Stimmung in Frankreich viel schärfer D*. worden. Frankreich wolle Deutschland eine Lehre sg«d<a, Wenn di« französische Regierung nicht genügend FefNgßvtt zeige, würde sie Gefahr laufe«, gestalt zu weedon. G» be stehe di« unmittelbar« Gefahr, daß sie zu einer wettere« Besetzung deutschen Gebiete» -«triebe« wechi, Frankreich wisse natürlich, daß keine englisch« RigiirWW sie wahnsinnig sein könne, sich dem anzusiMeß««. Frankreich sei vollkommen bereit, allein vorzugehen und uafäßtstch* Weg« zu beschreiten. E» sei jedoch besser, daß «» diese Weg» allein geh« und sein« Lehr« erhalt«. - i . Sine machtvolle Kundgebung gegen hie schwarze Schmach und KriegoschnldlllDe. Hamburg, 28. April. Eine von über SG» vertone» besucht« Versammlung de» Lan-eeverbanhe« zur Bekämp fung der schwarzen Schmach »ahm folge»«* Entschlie ßung an: Die i» einer INasienversammlvog zu Tavjmde» Ptsgw men gekommenen hamburgischen Frauen und Männer ttckm erneut oll« Empörung über di« Venoenduno farbiger La- saßungekruppen am Rhein in die ganz« gesittete HW hin ave und fordern sie auf, in dem gemeiufamen Kampfe «Gen die Rulturschandr nicht ,v erlahmen Li« bitt« zugtelchglle Feinde der Vrsetzun-, die tvg« oor» der degtscha« Schuld am Velttriege al» den schändlichst«» Fre vel der West Geschichte zu brandmarken, und da» Gewissen der Menschheit von diesem Makel zu befreien. Sie für der» endlich gleiches Recht und ein gleiche» Gericht für olle KriqgbeschuldlGe« bei Freund oder FeiÄ, oder Amnestie für alle, damit endlich dem Friedensgerede auch die Frie denotat folgt. Es wurde ferner beschlossen, Telegramm« im gleichen Sinn« an den italienischen Ministerpräsidenten de Facta für di« Konferenz in Genua mck> an den internationalen West- g«richt»hof im Haag, «wie in neun Sprachen an alle Re- daktionen der »eftprvst« zu richten, Unabhängige Zeitung für alle Stände in Stadt und Land. DichtefteVerbreitung inallenVolKsschtchten Beilagen: Sonntag»-Unterhaltung»^-« und Landwirtschaftlich« Vellage Geschäftsstelle Bischofswerda, Altmarkt 1V. — Druck und Verlag d« Buchdruckerei Friedrich May in Bischofswerda. — Fernsprecher Rr,32 Deutsch-russische Trinksprüche. Genua, 28. April. (Sondcrbericht des W. T. B.) Bei den gestern zwischen den Führern der deutschen und der russi- schen Delegation gewechselten Trinksprüchen führte Tschlt- scherin noch etwa Folgendes aus: Er begrüße die Vertreter Deutschlands, des ersten g ro ßs n L a nd es . das mit der Sowjetrepublik in normale Beziehungen getreten sei, und zwar auf der Basis friedlicher Zusammenarbeit. Der ab geschlossene Vertrag solle der Welt zeigen, daß auch Länder von verschiedener sozialer Struktur sich in friedlicher Arbeit zusammensinden könnten. Der Vertrag von Rapollo ermög liche es ihnen zum Wohle der gesamten Menschheit. Zwei Völker reichten sich die Hände. Da» Vergangen« solle vergessen sein. Das sei der Sinn des Vertrage» und seine große Perspektive auf die künftig« wirtschaftliche Zu- sammenorbeit zwischen Rußland und Deutschland. Dr. Wirth erwiderte u. a.: Was zwischen Deutsch land und Rußland vereinbart wurde, dien« nicht den enge ren Interessen einer Nation. Es sei vielmehr ein Dienst am ganzen Europa und an der hohen Idee der Menschheit. Die ses groß« Ideal verlange di« Arbeit vieler Geschlechter. Aber das kleinere, engere Ideal sei erreicht worben. Zwei Bölter, die vor kurzem noch in blutigem Ringen sich gegenüberstan den, hätten den erstenwahren Friedensvertrag geschlossen als leuchtendes Zeichen für ganz Europa. Der Vertrag habe in der Welt Aufsehen verursacht. Aber we niger bei.den europäisch und universell Denkenden, als bei denen, die nur die engen Interessen ihrer eigenen Nation im Auge hätten. Dor allem sei der Vertrag von der Arbeiter schaft aller Länder aufs wärmste begrüßt worben. Er sei ein erster Schritt zum weiteren Austrau friedlicher Zusam menarbeit und der künftigen politischen Entwicklung. Deutsch land werde alles tun, was es versprochen habe. Beginn der deutschen Arbeit in Rußland. Moskau, 28. April. In Petersburg wurde mit einer großen deutschen Ballgesellschaft ein Vertrag zum Wieder aufbau von Petersburg abgeschlossen. Die deutsch« Firma hat die Verpflichtung übernommen, alle unvollendet geblie benen Bauten auszuführen, sowie die Straßenbahnen, Was- serleitung und Kanalisierung «tederherzustellen us«. Bau material, Ingenieure und Techniker werden nach Beginn der Schiffahrt aus Deutschland eintveffen. Di« Gesellschaft soll da» Recht zur Ausbeutung von Kohlenlagern und Wäl dern erhalten. Vor einem deutsch-polnischen Handelsvertrag. SerNn, 28. April. In einer Besprechung zwischen Dr. Rathenau und dem polnischen Außenminister Tkirmut, di« in Genua stattfand, wurde ein« wesentlich« Annäherung zwischen beiden Ländern erzielt. Man hofft, daß die Ver handlungen über einen deutsch-polnischen Handelsvertrag spätestens im IM beginnen werden. Die Note an Nutzland. Genua, 2V. April. (Drahtb.) Reuter. In aewöhnsich gutunkerrichteten italienischen Kreisen tvirb der Inhalt de» Memorandum», mit dem die Mächte die Gegenvorschläge Rußland, beantworten, fol^ndermaßen dargestellt: Der Grundsatz der Herabsetzung der Kriegsschulden wird zugelas- sen uvd innerhalb gewisser Grenzen die Verpflichtung der westmächle, die die Expeditionen Koltschak», Denetln» und wrangels unterstützten, dahin anerkannt, für den durch diese Expeditionen hcrbetgeführten Schaden Ersatz zu leisten. Fer ner wird da» Memorandum eine Formel vorschlagen, die, ohne die wirtschaftlichen Grundlagen der Sowsetrecherung zu berühren, doch da» in Rußland angelegte ausländische Kayl- tat völlig sicherstellen wird. 2m Memorandum soll nicht« enthalten sein, wo» Rußland zu deinüllgen geeignet lfi. Dl« Verhandlungen sollen auf der Grundlage de» gegenseszigen guten Millen» abgeschloffen «erden, Vertin, 29. April. (Drahtb.) Wie die Plätter aus «enua melden, erklärte gestern abend Rakowski, Rußland sei bereit, die Schuldverschreibungen bi, 1917 anzuerkennen, und zwar in vollem Umfange, «eiter teilte er mit, das Erbrecht solle für Ausländer in Rußlaich wicdech«rgest«llt werden. Schließ, sich sagte er. Rußland sei gewillt, dem »urgfriedensvertrag« nun wewr «s -jq. i-u-» anerkannt werde. i jür de« folgend. Tag. Postscheck,Konto: «mt »re-den Str. 15«. «emeiinde- Läst'sltllt monatlich verbandogirotasi« «tfchofmverba Ko t- «r. S4. _ tlich Md. 1S.2S, durch Im Falle höberer Gewalt - Krieg oder sonstiger irgend welcher teil (Ilm. Moss« 14) S.- mit Justellungsgebühr. Störung de« Betrieb«» der Zeitung oder der Beförderung-etnrich. Holungen Nachlaß nach fi rtz»au«träger und die wngen - hat der Bezieher keinen Anspruch aus Lieferung oder die 3ge,palt«ne Zeile 8.- «estellungen entgegen. Nachlieferung der Zeitung oder auf Rückzahlung des Bezug «preise«. ' —
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