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Dresdner Nachrichten : 07.02.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-02-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187602071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760207
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760207
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-02
- Tag1876-02-07
- Monat1876-02
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.02.1876
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ZV7. »>ran»r»»r «d.n. *t»t«l. «umm.rn loHsg«. »»ft«,» 28000 »i»l snter»n>.Ilni,ik«, ,»» »Lrt»: »»« »«El« In Hilmdur,, «rr. ltn, wt«», Ski»»tg. igal'l, «»»lau. hrankfur»M. — »>L In verUn. »«>»«<?. WI»n, Lambur,, t)r«nksurt «. «. Mün. >»'« — 0«,», « O». in Arnnlfurt » «. — kr. e»i»» In ««mtttz. — «»- »nM«. « c» «n Tageblatt für Politik, Unterhaltung n. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Ljepslh Nkichardt in Dresden. Verantw. Redakteur: Friede. Gocdsche in Dresden. »nie««, »«a«, «» »ll MiU«,, l»U»r. Sn «»»il«dl: ,ru», »»sie L»i« Nuchm. 4ll»i — Der «au» «t«„ ^n. (»aitiacn V-UUrtl, I,I„l geil, r^> Ps»» Eine «arantit tt» ,»» »»chI«»L,t,, Grlä'" «n der gnteralr »,tr» nicht ,e,e»en. «»»«lirttgk »nn«»k»n> wultriigr »an un, nnde» launlen ttirmen »n»P«-- ioaen inlirirea wir mir ,eg«nPr»nu»er»ndo- Ladiuna durch Brtrl- «arleu »der »«»eintad. ln«». Acht Ktlden kosten IS Pf«r. Jn>e»au l!lr Ae Ee»»t»», > Nummer »dar »ach eine» Jestia,- ,t« VelilieÜ» w Plge. Nr. 38. Ginuudzwanzigster Jahrgang. Sitttrebacteur: Für dav Feuilleton: vr. Llintt Llurliunil». Dresse«, Montag, 7. Februar 1878. Tage-grschichtr. D««tsche« Reich. Reichötagvsttzung vom Sonnabend 2. Bericht der Rctchoichulden-Commission über ihre Thältgkeit. sowie über die Ergebnisse der unter ihrer Aussicht »ebenden Ver waltung des RetchS-Invalidenlond», de» FestungS-BautondS und de» Fond» für Errichtung de» ReichStagSgcbäudeS. Abg. von Ludwtg(Lentrum) kommt nochmal» am die gestrige Debatte zu rück und erklärt da» Jnvallbcnsonbgesctz verletzt, weil nicht eine besondere Behörde zur Verwaltung des Fond» gebildet worden sei. Erst bade da» Retchskanzleramt die Anlagen gemacht und dann erst sei lene Behörde gebildet worben und bade die Verwal tung dann still übernommen. Wenn solche Dinge passiren, dann sei r» kein Wunder, wenn im Volk Mißtrauen entsteht. Redner beruft sich unter großer Unruhe aus die von Glagan in der „Gar tenlaube'^ veröffentlichten Artikel über da» Gründungöwcsen und fährt fort: Ich weiß la nicht, ob diese Geschichten wahr sind! (Abg. Richter: „Dann schweigen Sie, weckn Sie Nicht» wissen.") ES »eht aber fest, daß Personen , die zu den leitenden Personen de» Reichstage» gehören, Vortheil von lenen Anlagen gehabt ha ben. (Oho!) Ist da» aber richtig, bann ist c» erklärlich, daß im Volk Mißtrauen entstebt, von dem ich nicht weiß', ob eü begrün det ist. Präsident vr. Hänel rust den Redner für diele Aeußer- ung zur Ordnung. Ich klage, fährt Redner fort, Niemand an, rechtfertige nur, warum im Publikum Mißtrauen entslebt. (Ruse: Direkte Anklagen! Namen nennen!) Ich nenne den Abg. Miguel, von dem solche Dinge behauptet worden sind. Präsident vr. Hänel: Ich halte eo nicht sür vereinbar mit der parlamentarischen Ordnung. hier Anklagen gegen Mitglieder zu erbeben und den Beweis dafür abzulebnen. Ich rufe den Redner zum zweiten Mal zur Ordnung, unter großer Unruhe dcö Hause» endet Abg. v. Ludwig, seine Bemerkungen. Al» folgender Redner tritt auf Abg. LaSker. Er weißt — mit Bezugnahme aus seine bekannten Enthüllungen die Gemeinschaft mit Personen zurück, welche Anklagen erheben, ohne den Mut» zu besitze», die Verantwort lichkeit iür dieselben zu übernehmen. und wendet (ich gegen Die jenigen» welche, ohne Beweise Leibungen zu >öu»en, ehrenhafte Männer verleumden. Redner selbst sei gezu imgen gewesen, vor einiger Zeit im öffentlichen Interesse persönll.ne Dinge vor bas Forum des Parlaments zu ziehen; er müsse »der constatircn, daß nicht eine einzige aller von thm behaupteten Thatiachcn ohne Be weis geblieben sei, und daß die Untersuchung viel weltcrgchcnde Bilastungen der Angeschuldigten ergeben habe. Damals habe man ihm vor dem Eintritt der Untersuchung den Wunsch ausge sprochen. er möge die Angelegenheit nicht weiter treiben, sonst werbe man Dinge vor die Oeffcntlichkcit bringen, die geeignet seien, seine eigenen Parteigenossen moralisch zu vernichten. «Hört!) Er habe daraus die Antwort gegeben, daß man ihm selbst und dem öffentlichen Interesse einen Dienst leisten werbe. wenn man mit derartigen Anklagen hervortrete; trotzdem seien seit jenen Er- pressunasversuchen drei Jahre vergangen. ohne daß die in Aus sicht gestellten Enthüllungen erfolgt wären. Umsomehr sei eö zu bedauern, wenn lene eben charakterisirte Methode der gewöhn lichen Klatschverleumbung sich auch über die Schwelle dieses Hause» wage. (Der Blceprästdent ertheilt dem Redner einen Ordnung»ruf.) Leiber trage man in den besten Gesell scbattö- kreisen kein Bedenken, durch Weitcrtragen eines solchen Geklat scht» diese» Treiben zu unterstützen. und selbst ein so geachtetes Organ wie die „Kreuzzeitung" habe sich nicht gescheut, iu einer Reibe von Artikeln hervorragende Vertreter der preußischen Staatsverwaltung zu verdächtigen, baß Ne die Verwaltung aus schließlich im Interesse einzelner kaufmännischer Firmen ittdrten. Einem solchen Treiben möge Jeder an seinem Thcile cntgegcn- treten. — Abg. Windthorst sprach sein lebhaftes Bedauern über die Aeußerungen de» Abg. v. Ludwig au», die obne Wissen und ohne Wunsch seiner Parteigenossen laut geworden seien. Er erinnert jedoch den Aba. LaSker daran, baß die ihm selbst nahestehende Presse in ähnlicher Weise gegen die EentrumSpartei verfahren sei, indem man die letztere der „Vaterlandslosigkeit" beschuldigt und in innere Verbindung mit dem Mörder Kull- mann gebracht habe, ohne je von dm Parteifreunden de» Abg. LaSker ober von diesem selbst desavouirl zu werden. Abg. Miguel gab eine eingehende Darstellung seine» Privatleben» seit seinem Abgänge von seinem Amte al» Oberbürgermeister von Osnabrück, namentlich machte er Mittheilung von seinen geschäftlichen Nego« iationen in der Direktion und tm BerwaltunaSrathe der DIS. contoaesellschakt, um die Corrertheit der betreffenden Handlungen darzulegen. Die verfassungsmäßige Decharge der Reichörcgirr- ung wurde vom Hause ertheilt. Oesterreich. Wien, 5. Febr. Der Eisenbahnausschuß oe» Abgeordnetenhauses hat aus Befürwortung beS Handels Ministers beschlossen, daß zum Bau der Eisenbahn TarviS-Pon tasel bi» au die italienische Grenze die pro 1876 geforderte Bau, rate in den Etat eingestellt werbe. Frankreich. Pari», 5. Febr. Bei der gestern in einer Grube bet Saint Etienne stattgehabten Gasexplosion sind nach weiterer Meldung 216 Arbeiter verunglückt. BiS heute früh waren 24 noch lebend und 26 Tobte zu Tage gefördert, alle klebrigen scheinen verloren. England. London, b. Febr. Wie dem ministeriellen Journal „Globe" au» Jamaika gemeldet wurde, begiebt sich ein französische» Geschwader demnächst nach Santiago de Kuba, um die Untersuchung über die Ermordung eines französischen Unter- tpanen vorzunehmen. Locale- und Sächsische». — Auch zu der heutigen Hoftafel hat eine größere Anzahl höherer Staatsdiener Einladungen erhalten. Der nächste sog. Kam merball am kgl. Hofe findet Mittwoch statt. — Der Geheime Hofrath, Universitäts-Professor vr. Lud wig auS Leipzig, hat am Sonnabend in Berlin im „Wissenschaft lichen Vereine" einen Vortrag über „Die Nerven der Blutgefäße" gehallen, welchen I. M. die Kaiserin Augusts mit ihrer Gegenwart beehrte. — Bereit» am Sonnabend fiel im ganzen Elbthal ziemlich viel Schnee; gestern aber war der Schneefall so bedeutend, daß dieLohn- kutscher die eingepackten Schlitten wieder aussargten und diePferde- bahn mit Mühe ihre Geleise fahrbar erhielt. — Von einem Neustädter wird uns ein allerdings berechtigtes Lamento geschrieben. Der an seinen Stiefeln und Beinkleidern vielfach schon verletzte Herr schreibt: „Wer bei beginnendem Thau- wetter oder anhaltendem Regenwetter den Weg von der Neustäbter katholischen Kirche in der Richtung nach dem Alberttheater zu passi ren hat, der versehe sich mit Wasserstiefeln, Stulpen oder gleich mit einem Kahne, wenn er nicht in der bodenlosen Tief« eine» KotheS versinken will, welcher nur noch nicht an die Ohren und Nasen der betreffenden Aussichts-Behörde gespritzt zu sein scheint. Fast könnt» man in Zweifel sein, ob eine Aufsichts-Behörde in Bezug hierauf in Neustadt-Dresden vorhanden sei, wen» man sieht, daß einer der frequentesten Wege, wie der von der katholischen Kirche bis zur Hospitalstraße, al» ein Sumpf bestehen gelassen wird, in welchem selbst di» sprüchwörtlich« Geduld der Dresdner untergeht." Etwas exaltirt ist die Ausdrucksweise, aber — schlechte Wege machen schlechte Laune! — Die euch von un« dem „Leipz. Tagebl." entnommene Mittheilung bezüglich einer jungen Amerikanerin, welche sich durch eine Drohung mit einem Revolver ihren Wirthüleutcn gegen über da» Verlassen ihrer Wohnung hat erzwingen wollen, beruht, wie der Anwalt der jungen Amazone, vr. Hans Blum in Leip zig, bekannt macht, auf Erfindung. — Moritzburg, 5). Februar. In der Nacht vom 3. zum 4. d. M. sind in dem 1 Stunde von hier entfernten Dorfe Naun hof drei Menschen, Großmutter, Tochter und Enkel, um das Leben gekommen. Man fand selbe, welche nebst noch einem anderen Kinde und dem Vater zusammen in einer Stube geschlafen, am Morgen tobt. Die Großmutter lebte noch ohne Besinnung einige Stunden, das zweite Kind war gesund, der Vater hatte in der Nacht das Zimmer verlassen, weil er Kopfschmerzen empfunden und sich in eine andere Kammer begeben, dadurch scheint derselbe dem Lode entgangen zu sein; dmn es dürfte Vergiftung durch Kohlengas vorliegen, obgleich in dem Ofen der Stube, welcher mit Steinkohlen geheizt gewesen, eine Klappe sich nicht befunden haben soll. Näheres dürfte wohl die anzustellende Untersuchung ergeben. — In Lausigk soll vor Kurzem ein Soldat der dasigen Garnison, der Reiter Lindner aus Leipzig, im Militär-Arrestlocale (Kasten genannt) erstickt aufgefunden worden sein. Wie man glaubt, ist dies infolge eines schon längere Zeit vorher entstandenen, aber unentdeckt gebliebenen Dielen- und Ballenbrandes geschehen. Nähere Mittheilungen sind indessen noch abzuwarten. — In Lohmen bei Stolpen ist unter den Kindern die Masernkrankheij auögebrochen und hat solche Dimensionen angenom men, daß die Schulklasse geschlossen werden mußte. — Zwc« bei einem Gutsbesitzer in Wünschendorf dienende Mädchen von 20 Jahren vergnügten sich am Abend des 3. Februar mit Nuscheln. Das Eine derselben rannte dabei so unglücklich mit dem Kopfe an die Deichsel eines im Hofe stehenden Wagens an, daß es durch die erhaltene Verletzung noch in der Nacht starb. — Einer Einladung des Direktors der diesigen Gewerve- bank, Herrn Stadtratd und LanbtagSabgeordneten gröbner. fol gend. batten sicb vorgestern Abend wobt gegen 30o Mitglieder und Capital-Einleaer im Saale von Nagcl'o Hotel eiugcsunden, um aussüvrlicbe Mittheilung über die gcscbästiicbe Lage der Gewerbebank cntgcgenzunedmcn. Herr Fröhner schilderte die ungünstigen Umstände. welche die Calamitäl bcrbcigeiüvrt haben lollen, appellirte an die Nachsicht der Epareinlegcr und sprach die Hoffnung auö, eö möglich zu machen, daß de» kleinen Spareinlegern biö zu 500 resp. IlillO M. ihre Capitalicn imLauic der nächsten Monate auSgezahlt werden. Größere Darleiber mit Beträgen biö zu 8l,000 Mark sind zu einer Gestunduug bis zu Michaelis 1876 bewogen worden. Alles in Allem genommen gipiclte die Auseinandersetzung in der Bitte um Abwarten. Ei» mit 10,000 Mark Berheiligter, welcher eine dekailltrtc Aus einandersetzung und Darlegung der Vermögen-Verhältnisse bcö Dircctocs verlang!«:, würbe in ziemlich auffälliger Weise abgc- wicien und munblodt gemacht. Die Versammlung verlies im All gemeine» ziemlich ruvig und nur mit großer Anstrengung gelang eS, nachdem verschiedene Herren es abgelebtst batten, eine Com mis,ion von drei Betdeiligten zu ernennen. welche sich über die Vermögenslage der Bank genau unterrichten und einer späteren Versammlung hierüber Mittbeilung mache» sollen. Wie schwie rig eö ist, sich in den wundersam verwickelten Ziffern der Gc- wcrbcbank zu orienrlrcn, erhellte au» bcr Thatsache. daß laut Frövner's Vottrag einige Mitglieder sogar noch eine vicrpro- centlge Dividende für die Actionäre als möglich binsiellten, eine kühne Behauptung, die einen bochgcstcllten Beamten zu der Gegenfrage veranlaßte: Warum denn dann die — Sparelnleacr einberuien seien? Die Prüfung durch wirkliche Kalkulatoren, die sich in den Zablenmbslerien zurecbtsänten. sei unbedingt nötb'g- — Pädagogischer Verein. Der am 2». v. M. ab- gebaltene» Tobtenseicr folgte am 5. d. M. die Feier des 43jähri- gen Bestebcnö bcö Vereins, welcher an diesem Lage durch die Anwesenheit der Herren Geb-Scbulratb Kockcl, Schulraih Vr. Hahn und Schulratb Bcrtbclt geehrt wurde. Eingclcitet und beschlossen durch Eboralgesang, wurde ») der Jahresbericht, er stattet und vorgetragen vom VereinSsecrctär. Schuldircctor Kretzschmar son., und b) ein freier Vortrag deS ersten Vorsitzenden, Scminaroberlebrer Rcinicke gehalten: „Heber einige Grcuzpunkte vermenschlichen Erkenntnis)'^. AuS dem Berichte sei hervorgcbobcn, daß bcr jetzt 837 Mitglieder zählende Verein abermals au, eine vielseitige Jahresarbeit zurückblicken kann, die tbellö in Erörterung wichtiger pädagogischer Fragen, theilS in gründlicher Statuten, reviston. tbcilS In der Sorge für die Hebung deö Lehrerstaiibcs, Iür Unterstützung kranker Mitglieder, Lchrcr-Wittwen und Waise», theilö endlich in derFürsorge kür die Anstalten bcö dem Verein gehöri gen Dresdner PestalozzistiitcS bestanden hat. - „Unser Wissen ist Stückwerk". Mit diesem paulinischen Auvspruche begann derzwelte Redner seinen Vortrag und zeigte in seiner spannenden, durch über raschende Geistesblitze und frappante Bemerkungen auögezeich. neten Vortragsweise zunächst, wie das Wort deS Faust'schcn Fa mulus Wagner: „Zwar weiß ich viel, doch möcht' ich Alles wissen", noch jetzt bas Motto unserer gelehrten Forscher sei, die zum Theil jene alten, wichtigen Fragen fchon ergründet zu haben meinen. Wodurch ist die Welt, wodurch der wrensch insbesondere entstanden? Welches ist das wahre Wesen von Welt und Men- scheu? Waö wird schließlich auö ihnen werden? Hochinteressant waren die MItthellungen. welche hierbei über die wirklichen, durch die neuesten Forschungen sestgestellten Resultate (z. B. über die Wärme- und BewcgungStheorle deS vr. Melier), sowie über die Ausstellungen der Materialisten: Büchuer. Moleschott, Vogt u.A. gemacht wurden, deren Ansichten ln früheren Jahren auch von dem berühmten Professor DubolS - Raymond bis zu einem gewissen Punkte getbeilt worben seien: doch habe Letzterer au, ker Natur- sorscherversammlung zu Berlin i. I. 1872 sich von derselben loö- gesagt und offen erklärt: Alle unsere Forschungen vermögen rö nicht zu erklären, was die Materie eigentlich sei. woher sie ent standen, wie der Geist daraus zu erklären, wie Materie und weist aus einander einwirken re. Und sowie dieser gelehrte Forscher hier mit aus die Grenzen menschlicher Erkenntnlß Hinweise, so müßten wir Alle bekennen, daß auch der gedilbetsteMenschenverstand sich , von der noihwcudigcn Unendlichkeit deS Raumes, der Zeit und der Zahlen keinen Begriff machen könne. Wenn dies nun auch so sei, io möchten wir docbunseriu Schöpier dafür dankbar sein, daß er uiiicrn Geist inuncrbin mit reichen Gaden auSgestattet habe; wenn >crncr auch unser Wissen noch viele Lücken Labe, so gäbe eö sicherlich noch höherbegabte Geschöpfe aus Welten, die voll kommener sind, als unsere Erde und bet der Unzulänglichkeit unserer Erkeuntniß möchten wir uns mit den Schülern einer un teren Klasse trösten, welche hofften, mit der Zelt in eine höhere ('lasse zu lominen. Habe doch auch Paulus dem obenangesühr ten AuSivruche binzugeiügt: „Wenn aber kommen wird daS Vollkommene, so wird daS Stückwerk autbören". — Die hier seit länger als 25 Jahren und zwar unter einen und demicldcii Vorstande bestehende Gesellschaft „Polybymnta" halt beule Abend in den welken und prachtvoll dccorirlen Rau mcn von Brauu'o Hotel einen Maskenball ab. Interessant ist cs sür die 2bcilncdmcr, daß der Jndiancrauszug. welcher bereits vor 25 Jahren ftaitgeiundcn hatte, auch diesmal zur Aufführung kommen soll. Um so größer dürste die Theilnahme an dem de- liebten Vergnügen sein. — In einer vor Kurzem vor dem K. Bezirksgericht Mitt- wcida abaebaltencii Schöffengcrichtösitzung kam eine wegen eines zwischen dasigen und Frankenberger Technikern stattge- iuntencn Zweikampfes aus Schläger geführte Unter suchung zur Verhandlung. Die Paukanien sowohl, als der Gast, wirlh. welcher sein Local zur Paukerci bcrgcgcden. auch ein Wichsler als Schlepper der Waffen, wurden auf Grund der Er gebnisse frcigesprochcn. - Bei dem Doppelringkampf am Sonnabend im CIrcuö Lolsset warf Kemps, der SachsenselS, einen Gardereiter- unterosstzicr im 2. Gange, da der Herr auö Plauen, der ursprüng lich sich zum Kampie gemeldet batte, auögeblieben war. De» Ringkanns zwischen dem Bauunternehmer Streicher und de»-. Bierauögcber Marschner, einem sehr muskulösen jungen Mann, blieb unentschieden, da Herr Streicher auf einmal — Nasen bluten bekam. — Heute (Montag den 7. Febr.) Abend 7 Uhr wird Her« Senior Cordes auö Leipzig in der WaiscnhauSkirche einen M i s, sionsvortrag basten. Derselbe ist selbst lange Jahre untetz den Tamulen in Indien gewesen und besitzt in Folge dessen dl» genaueste Kenntpis) bcö Volkes und Landes. - Die Anmeldungen aus die neue 5"/„ PrloritätS-Anleide der hiesigen Fetdscdiö ß chcn - Braucrei laufen bei beiden hiesigen Zeicbnungssielle» io zahlreich ein, daß die Subscription voraussichtlich schon am ersten Tage geschlossen werden wirb. — Versteigerungen in den G erichtöämrern. Den 7. Februar: Leipzig: Heinrich Edmund Wilhelmy'S vauöglu»b,lück in Lindcnau, i2,860Mark. Dresden: Friebr. Wilh. Lculcrt'ö Gastbotogrundstück tn Lindenau, 20.420 Mark. Chemnitz: Hermann Franz Eckhardts HauS-, Garten-und Baustellen Grundstücke in Kappel, 12,875 Mk. Hainichen: Egmont Alfred Werner s Grundstücke in Pappendors. — Den 8. Februar: Dippoldiswalde: Der Actien-Gcscllschaft Bad Kreischa Gasthofögrundstück in Kreischa, 95,883 Mark. Döhlen: Carl Ernst Wilhelm Langpagen'S HauSgrund- stück daselbst., 7416 Mk. Glauchau: Theod. Schneider'» Haus- und Gartengrundstück auf der Jobannisstraße bas., 36,000 Mk. — Den 9. Fevruar: Christ. Gottbolb Uhlig's HauS- und Gartcugruiidslück in Mauerobcrg. 2475 Mk. Sayba: Carl Heinrich Reuther'ö Grundstücke in Deutschkatbarinenberg. 4950 Mk. und 3000 Mk. tarlrt. — OeffentlicheSitzungendeSGewerbeschiedS. gerichtS am 4. Februar. Der Tischlergesellc Wilhelm Krobn bat seiner Angabe nach vom Monat Juli bis zum 20. November 1875 bei dein Tischler Bock in Arbeit gestanden und ist am nur- genauntcn Tage ohne alle Veranlassung und ohne vorherige Kün digung entlasten worden. Er beansprucht bcöbalb und weil er schon eine Woche nachher wieder i» Arbeit getreten, nur für die Dauer einer solchen 19 Mark 50 Ps. als vereinbart gewesenes Wochenlohn. Der Beklagte entgegnet, daß er allerdings Ursache zur josoriigen Entlassung gehabt, da der Klüger durch seine lang same Arbeit nicht so viel verdient, als er an Lohn erhalten und daß er, Beklagter, demselben zu wiederholten Male» dies mit dem Bedeuten vorgebaste», baß, tascrn eine Aenberung nicht eintretc, dessen sofortige Entlassung stattstnden würde. Dies giebt zwar Kläger zu. bemerkt sedoch, daß ihm ein solcher Vorhalt viel trüber, bevor die Entlassung erfolgt, gemacht worden sei und daß der Beklagte dem ungeachtet ihn in Arbeit behalten habe, letztere auch von ihm, dem Kläger, bis zum Entiassungtztage ohne Widerrede Seiten des Beklagten fortgesetzt worben sei. Der Herr Vorsitzende nahm daher mit Recht Gelegenheit, den Beklagten auf den gänz lichen Mangel eines Grundes zur Entlassung hinzuweisen und ihm anzuratden, wenigstens 15 Mark Entschädigung zu gewäh ren ; Beklagter wies diesen wohlgemeinten Vorschlag jedoch zurück und hatte cS sich sonach selbst zuzuichreibcn, daß ihn das Gericht zur Zahlung der geforderten 19 Mark 50 Ps. mittelst Bescheids vcrurtdciltc. Er schien dadurch mehr erstaunt, alS erweut zu sein. AIS Beisitzer sungirten in dieser Sache die Herren Stellmacher Gläser, Rahmenmacher Wendisch, Tischler Hatcrkorn und Ver golder Zeller: in bcr nachsolgcntcn die Herren Glaser Hillmann. Lackircr Franke, Drechsler Hase und Kurz. Der Rabmenmacher Johann Müller hatte von dem Glaser GraumüUer den Auftrag erhalten, 9 Stück Fenster ä 33 Quatratiuß 22 Ouabratzoll groß zu fertigen. Ein Preis dafür war zwischen dem Arbeitgeber und Arbcitnebmer nicht vereinbart worden. Nun gicbt Letzterer selbst an, daß er von Elfterem früher sür den O.uadratsuß l8Psennige crbaltcn, daß die letzte Arbeit jedoch mehsache Schwierigkeiten dar- gcbotcn habe und baß er daher 20 Pfennige zu beanspruchen wohl bringt sei. DIcö bestreitet jedoch der Beklagte und erklärt, daß er bereit sei, 18 Pfennige zu gewähre». Der Geselle ist aber da- mit nicht zufrieden und will cS aus eine bezügliche Taxation her Arbeit ankommen lassen. Es steht nun allerdings babin, ob diese zu seinen Gunsten auöiallen werbe. Der Termin wird deshalb abgebrochen. — Der nächste Fall unterzbem Bcisitze der Herren Lackircr Franke. Drechsler Hase, Tischler Rosenmüllcr und Rab menmacher Wendisch war bereits Ende deö vorjährigen MonatS Octover verhandelt worden, heute erfolgte dessen Wiederaufnahme. Die Tischlergescllen Wilhelm Rabe und Richard Große waren im Monat Juli bei dem Möbelfabrikant Türpe in Arbeit und ihnen die Fertigung eines MappenschrankS In Austrag gegeben worden. AlS Lohn war für die Woche einem Jeden 7 Thaler ausgesetzt und ihnen außerdem noch der Betrag von 20 Ncugroschc» für die Woche zugestchert worden, wenn sie unter Beihilfe noch mehrerer Arbeiter, um welche sie jrvoch sich selbst zu kümmern bade» soll ten. das Stück biö zum 1. September fertig stellen würben, baß jedoch jener Mebrbetrag in Wrglall kommen solle, wenn dies nicht erfolgen würbe. Die Kläger batten behauptet, daß ihnen über haupt ein Wochenlohn von 7 Thlr. 2<> Ngr. und ohne iene Be dingung verwilligt gewesen sei und sich aut da» Zeugniß eine» Mitarbeiter» und des Werkkührer Uhlmann berufen. Diese con- statlrrn jedoch erstens, daß die Bedingung allerdings gestellt und zweiten», daß iene Zeit um wenigsten« »2 «rdeitßtaae überstiege«
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