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Dresdner Journal : 29.07.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-07-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185907293
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590729
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590729
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-07
- Tag1859-07-29
- Monat1859-07
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 29.07.1859
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Srschrtnru: lieb, n.It A'iinnbme 1,-r 8»ein - »nck peicrtuzt«, Abeucks i'lir ckvn so!^dn<»n 'i n,;. Nres-nerIMMl. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Harlmann. rusrralraanoLtMr aurwLrts: k-oipul^! 1» Lumosrnrrnn, 6omunir»iouiir cke» Oroscknvr ckournnl»; vdvncknnelbnt: H. Itk nnun; Alton»: >l»x»iii«»v»in L Vooe.»»; L*r1ur: ünovrrs'subs Ou< bk., lkiruunr»»', 1Znrv»u; Lr»o»»a: tl. Ocue-urr»; kranktUrt ». dl.: cknuuun'ickv 8ul-kk»ncklu»x; Adln: Aoorv ü»i»»i»; karis: v. la<>«txkie«i.i> (28, rno cke» bvu» «aknns); kr»^: b'n. Lu»r.ie» s öuvkknucklunx. Herausgeber: Iköaigl. Lxpcäition ckes Oresckver Journal,, Orescken, klarienstrusss dir. 7. Nachbestellungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate August «nd September werden für Dresden zu de« Preise von 1 Thlr. bei uns angenommen. — Kür auswärts müssen die Bestellungen auf da- volle Quartal lauten (Preis in Sachsen 1 Thlr. 10 Rgr, in Preußen 2 Thlr., in Oesterreich 3 Fl. 42 Ar.) und find an die nächstgelegene» Postanstalten zu richten. Die JufertiouSgebühren betragen bei« „Dresdner Journal" für die Zeile oder deren Raum: im Juferatentheile des BlatteS 1 Rgr., unter „Eingesandt" 2 Rgr. K-n-l. Elptditim des Krrswr Mnals. (Maeirnstraß« Nr. 7.) »riugeu. Das neue Ministerium werde fortfahren, so »s«t alt möglich die Entwickelung der große« Prmeipien zu begünstigen, welche et für die Grund lagen det öffentlichen Reckt» halt. Der Minister verlangt die Unterstützung seiner Untergebenen, um die entmuthiaten Gemüther zu beruhigen, den Glauben au Recht und Kreiheit wieder zu befesti gen «nd die annectirte» Provinzen auf die libera le« Institutionen vor»«bereite«. Zum Schluß werden Reformen im Sinne der Ausdebnvng der communale« «ud provinzialrn Kreiheiten verheißen. Paris, Donuervtaa, 28. Juli. Der heutige „Moniteur" enthält die Meldung: Der Kaiser habe bestimmt, daß die Armee sowie die Marine in kürzester Zeit auf den Frieden Sfuß gebracht wer den sollen. Gestern bat der Kaiser der Sitzung det geheimen Rathet, sowie des Ministerrathet präfidirt. Wege ohne Erfolg bleiben, der Krieg aber wäre die Ne gation nicht allein der Einheit, sondern auch der Einig keit. Je mehr wir daher diese für nöthig erachten, desto weniger dürfen wir jene zur Bedingung machen." Die „Times" singt der preußischen Politik ein Loblied. Ob die in demselben enthaltene Aufsasfnng der preußischen Politik in Preußen angenehm berühren wird, muß sehr fraglich erscheinen. Die „Times" findet die preußische Politik deshalb vortrefflich, weil sic zum Fric- densschluß bcigetragcn und Deutschland den Frieden er halten hat. „Wenn der Regent von Preußen und seine Minister — sagt sie — cs mit ihren Friedenswünschen aufrichtig gemeint haben, so dürfen sie mit dem Erfolge ihrer Politik wohl zufrieden sein. Durch eine Haltung meisterhafter Ungewißheit und durch die Anwendung ge schickter Säumniß haben sie jeder der kriegführenden Mächte, deren Stolz ein Hinderniß des Friedens war, den Glauben beigcbracht, daß Preußen im Begriffe sei, seine Waffen gegen sie zu kehren. Der Kaiser Napoleon Amtlicher Tlreil. Dkt-de«, 28. Juli. Seine Königliche Hoheit der Kronprinz hat Sick heute früh ^7 Uhr nach Reinhards brunn begeben. Bekanntmachung. In Folge der Versetzung der Armee auf den Frie denSstand sollen die bei den Truppen überzählig gewor denen Dionsttzferde öffentlich versteigen werden. Diese Versteigerung wird in Leipzig und Bautzen den 1. August und folgende Tage, in Ehrumitz den 1. August, in Roßwein den 3. August, in Riesa den 4. August, in Bor«a den 4. und 5. August, in Graßeuhain den 5. und 6. August, in Grimma den 6. August, in Rochlitz den 8. Awgnst, stattfinden, und zwar de» Vormittag», von 8 Uhr an. Die bereit» mittelst Bekanntmachung vom 18. dieses Monat» angezeigtr Versteigerung von Dirnslpfrrden in Dresden, vom 25. Juli an, wird fortgesetzt, bis sämmtlicke überzählige Pferde al- gegeben worden sind. ErstehungSlnftige werben zum Kauf dieser Pferde «in geladen und von dem proclamirendeit Auditeur sollen ihnen die gewöhnlichen Bedingungen bekannt gemacht werden. Außer dem sofort zu erlegenden Erstehungspreise haben die Ersteher für jede» Pferd ein Zaumgeld von 20 Ngr. mit zu entrichten. Dresden, den 23. Juli 1859. Kriegs-Ministerium. v Rabeuborst. Krilpstug. Nichtamtlicher Theil. Ueberftcht. Telegraphisch« Nachrichten Zrituvgsschav. (Oesterreichisckc Ztg. — Deutscher Be obachter. — TimesJ TageSgeschichte, Wien: Ausbau unvollendeter Eisen bahnlinien. Di« Londoner Anleihe. — Triest. Trans port Verwundeter. Graf Eolloredo und -Herr v. Hübner angekommen. — Berlin: Neue diplomatische Acten stücke. Entlastung der Landwehrmänner. — Mün chen: Adreßdcbatte der Abgeordnetenkammer. — Hannover: Kammerverhandlungcn. — Karlsruhe: Vom Hofe. Gesangfrst. Wahlen. — Aus Thürin gen: Vermischte». — Pari»: Der „Moniteur" über die engl. Rüstungen. Audienzen. Bettag der National subseription. SchweizerttuppenauSNeapel. — RonnEin Schreiben des Papste» aus Anlaß de» Friedensschlusses. Turin: Schwierige Stellung de» neuen Ministeriums. Schuldenlast. Verstärkung der Armee. — Florenz: Rcactivirung de» Wahlgesetzes von 1848. Verhaf tungen. Die Armee zurückerwartet. — Lissabon: Beisetzung der Königin. — London: Stimmen für Fortsetzung der Rüstungen. Vom Hofe. Die neuesten HandelSausweise. — Kopenhagen: Reis« de» Kö nigs. — St. Petersburg: Der Vertrag mit Ehina publicirt. — New-Nork: Gezogene Kanonen. Dresdner Rachrichte«. Provinzial Nachrichten. (Löbau. Plauen. Franken berg. Schandau.) vermischtes. Statistik «ud BolkSwirthschaft. BetriebSvberficht der sächs. StaatSeisenbahnen pro Juni 18SS. Körsnmachrichte». Ivsrrute. TageSkalender. Telegraphische Nachrichten. Paris, Mittwoch, L7. Juli. LdeudS. Aus Tarin wird gemeldet: Die „Gazetta piemoitese" dringt eia «irealffr deS ueura Ministers tzeS Innern aa die Gouverneure, folgeudeu Inhalts: Der Wechsel deS CadinrtS werde iu deu Charakter der sardinische» Politik keine ernstlich« vevstützerung Dresden, 2>. Juli. Die „Oeslerrcichische Zeitung" bespricht in einem Artikel Das, was zur Ausführung des Jric densschlusses von Villafranca noch nöthig isl. Sic sagt: „Der Friede, welcher zu Billasranca abgeschlossen wurde, hat zuerst überrascht, dann erstaunt und nun be ginnt man an demselben seine Zweifel zu äußern. In Modena und Parma haben nach Abzug der Landcstrup pcn Cotericn sich der Regierungen bemächtigt; in Tos cana hat man den Souverän überrumpelt, zur Abreise vermocht, und ein paar alte Verschwörer regieren von ihren eigenen Gnaden. Sie lassen ungern das Regie ren, welches sehr süß zu sein scheint, da Minister sich so gern an ihren Sitzen fcstklammern. Sie suchen Wider stand zu organisircn, und wenn mau einmal das Heft in Händen hat, kann man Eommunen und andern Eor- porationcn sich auf den Kopf zu stellen befehlen. Re gent Buoncompagni und seine Eollcgcn machen einen Handstreich, sie wollen den König von Sardinien zwin gen, den Frieden zu brechen. Das aber sind lauter Schläge in» Wasser. Selbst die öffentliche Unterstützung der englischen Presse und die sehr wahrscheinliche geheime Aufmunterung englischer Staatsmänner erregen nichts gegen das l»il »eeompli, und eine vollbrachte Thatsachc ist der Friedensschluss von Villafranca, an dem die Be herrscher von Oesterreich und Frankreich festhalten wer den, die Oberbefehlshaber der beiden mächtigsten Heere, die jetzt Europa kennt. Die Ucberspannung ward sich auch in Italien legen. Manche Reue und manche Weh muth werden Zurückbleiben, aber das kann einmal nicht anders sein, das ändert den Lauf der Dinge nicht, die in ihr Gleis zurückkehrcn werden. Tie Ordnung der Dinge liegt einzig und allein wieder in den Händen der Diplomatie, und zwar blos derjenigen Diplomatie, welche zu Villafranca vertragen hat. Die Ausführung der ein zelnen Bestimmungen, welche die Präliminarien scstsetzen, will Um- und Vorsicht, und dazu soll die Eonscrenz in Zürich dienen, die doch nicht in einem Tage abgcthan sein kann. Neben den politischen sind beinahe noch weit schwierigere materielle Fragen zu lösen. Wohl kann da rüber kein Zweifel sein, daß die Lombardei einen ent sprechenden Theil der österreichischen Staatsschuld über nehmen solle, da dies bereits von vornherein gesehen und stipulirt wurde. Bon Kricgskosten kann ebensowenig die Rede sein, da, abgesehen von den Provokationen Sardi niens und seiner moralischen Urheberschaft des Krieges, noch — wir sagen cs mit blutendem Herzen — die Ab tretung einer reichen Provinz dazwischen liegt. Aber andere, tiefer ins Leben eingreifende Fragen werden auf- tauchen. Die Lombardei ist für den Absatz ihrer Pro dukte an Oesterreich gewiesen, und dies wird dort bereits gefühlt. Oesterreich wird einstweilen am Mincio seine Zollgrenze errichten; aber die Zollfrage wird sich erst entscheiden lassen, wenn die Stellung der Eonföderation zu derselben entschieden sein wird. Alle Eonjecturcn in dieser Beziehung sind verfrüht, aber der Krieg hat nicht blos die politischen Grenzen verschoben, er hat alle über materielle Verhältnisse bestehenden Verträge gelöst, und es wird nun die Aufgabe der Theilnebmer am Kriege sein, zu bestimmen, was an deren Stelle treten soll. Eine Menge Anlagen sind geschaffen worden, Rechte und Pflich ten sind entstanden; die Ansprüche Dritter sind im Spiele, ihre Stellung muß erwogen und präcisirt, ihr Rechts anspruch befriedigt werden." Der in Berlin erscheinende „Deutsche Botschaf ter" (Otto Hübner) erklärt sich gegen die von den „deut schen Patrioten in Eisenach und Hannover" geforderte deutsche Einheit unter Preußens Führung, und eben so gegen ein deutsches Parlament. Er sagt: „Die Ein heil, d. h. eine bleibende deutsche Ecnttalgewalt, welche über die deutsche Wehrkraft verfügt, Deutschland nach außen vertritt und für ganz Deutschland Gesetze macht, ist eine Mediatisirung der Fürsten. — Ein deutsches Parlament, wenn cs Sinn und Kraft haben soll, ist eine Beseitigung der Volksvertretungen der einzelnen Länder. . . Die Einigkeit des ganzen Deutschlands bc dingt allerdings eben so wie die Einheit eine Vrrstän digung mit Oesterreich, welches, ganz abgesehen von dem Gewichte seiner Gcsammtgröße, als der Vertreter von 8 Millionen Deutschen nicht umgangen und ohne welches — möglicherweise ein größeres Preußen, aber niemals rin große» Deutschland gedacht werden kann. Die Ver ständigung über die Einigkeit kann bei Oesterreich kci neu unüberwindlichen Schwierigkeiten begegnen, da eine vernünftige Politik eben so wenig durch Gesüble der Rache al» durch Gefühle der Dankbarkeit beherrscht wird, und die Einigkeit mit Deutschland Oesterreich nützlicher ist, als die mit Frankreich. Die Verständigung über die Einheit Deutschland» unter preußischer Suprematie würde dagegen nicht allein in Wien, sondern auch in andern deutschen Hauptstädten eben so natürlichen Widerstand finden, wie eine deutsche Einheit unter österreichischer Aegide in Berlin. Der Versuch würde aus friedlichem sagt seinen Soldaten, seinen großen Staatsbeamten und selbst dem diplomatischen Corps, daß die Gegner, die er gegen sich gesckaart sah, ihn auf seiner Bahn aufhiellen. Andererseits wehklagt der österreichische Kaiser gar bitter über die Untreue seiner Alliirten und erklärt der Welt, daß er die Gnade des Feindes der Dazwischenkunft seiner Freunde vorzog. Es ist klar, daß die Haltung Preußens, wie sie auch immer auf den Kaiser Napoleon wirken mochte, seinen Gegner nicht zur Fortführung des Krieges ausgemuntcrt hat. Hätte Macchiavclli selber dem Re genten seine Rattzschlüssc eingegcbcn, so hätten sic niebt schlauer berechnet sein können, die gewünschte Wirkung hcrvorzubringcn — nämlich zwei stolze und erbitterte Monarchen zur Einstellung des Kampfes zu bewegen. Preußen hat mit besserer Wirkung das Spiel von 1805 wiederholt. Es hat gefunden, daß es, die Wage haltend und eine Zeit lang im Hintergründe stehen bleibend, zwei mächtige Herrscher durch die Furcht, sich es zu entfrcm den, zur Untätigkeit zwingen kann, daß es nicht nur eine hohe Stellung in Europa, als zeitweiliger Herr seiner Geschicke, einzunehmen, sondern daß es den Bund von seinem alten Nebenbuhler loszulöscn und das über wiegende Mitglied darin zu werden vermag. Die „Prcuß. Zeitung" ruft ihren Lesern ins Gedächtniß zurück, was sie alle wissen — wie schwierig die Rolle war, die Preu ßen zu spielen hatte; wie die natürlichen Befürchtungen Deutschlands eine kriegerische Politik anriethen; wie die kleinern und katholischen Staaten, die unter Oesterreichs Einfluß stehen und jenen hitzigen Patriotismus vertreten, den keine Verantwortlichkeit beschwert, mehrmals das Ber liner Eabinet von dem Wege, den cs sich vorgczeichnet, beinahe schon weggedrängt hatten. Wir bedurften nicht erst des Telegramms aus Wien (mit dem Inhalt eines Artikels der „Oesterrcichischcn Eorrespondenz"), um uns zu überzeugen, daß der österreichische Hof diese prcu ßische Auffassung des italienischen Krieges anfechten wird , und wir brauchen nicht erst zu sagen, daß wir ihr voll kommen bcipflichtcn. Wir haben die preußische Regie rung aber- und abermals aufgefordcrt, dem Euttznsias mus Deutschlands zu widerstehen und wenigstens den Ausgang eines Feldzuges abzuwartcn, ehe cs sich am Kriege betheiligtc. Der Maimonat war die kritischste Zeit, d^nn damals hatte Oesterreich noch keinen ernsten Unfall erlitten, und Frankreichs Absichten waren so eben durch die Proclamation bekannt geworden, die von der Bc frciung Italiens bis an die Adria sprach. Aber selbst als dieses Meer bedroht war, als der Kaiser Napoleon noch nicht darein gewilligt hatte, Triest zu achten, und als ganz Süddeutschland sich im höchsten Kriegssieber befand, redeten wir einer vorsichtigen Politik das Wort, ohne darum die gerechten Besorgnisse der Deutschen leicht nehmen zu wollen. Die Oestcrreicher freilich werden die Dinge natürlich iu einem ganz andern Lickte sehen." Tagrsgejchichtr. Wien, 27. Juli. (Ostd. P.) Die „Allg. Ztg." be richtet aus Wien, daß sowohl aus national-ökonomischen wie aus militärischen Gründen der Ausbau einiger unvollendeten Eisenbahnlinien nun nach Herstellung des Friedens ohne alle Säumniß und mit der größten Energie in Angriff genommen werden wird. Es soll dies namentlich von vier Linien gelten: von Nabresina nach Easarsa, von der Verbindungsbahn zwischen Wcst- und Südbahn, von der Strecke Linz-Salzburg und von der Kanizsa-Marburger Bahn. Was insbesondere die Strecke von Nabresina nach Easarsa betrifft, so behaup tet die „Allg. Ztg." wohl ohne Grund, daß deren Aus bau „nur aus Rücksicht auf die hohen .Herren Actionärc" unterblieben sei; so viel uns bekannt, ist der Unterbau der Bahn fertig und die Vollendung nur von der Her ftellung der Brücke über den Tagliamento abhängig. Die Eisenbestandthcile dieses großen Bauwerkes, welche von der Gesellschaft in Ereusot (Süd-Frankreich) bestellt waren, konnten des Krieges halber nicht mehr rechtzeitig an Ort und Stelle geschafft werden, und erst jetzt kann die Verschiffung erfolgen. Die Projekte, inzwischen eine hölzerne Nothbrücke hcrzustellcn, stießen auf mannichfache Schwierigkeiten. — Die Subscribentcn des anfangs dieses Jahres zu London negociirtcn österreichischen An le he ns haben sich unter Berufung auf die ungün fügen Verhältnisse, welche der inzwischen ausgebrochenc Krieg herbciführte, und weil ihnen die Erfüllung der durch ihre Unterschrift «ingrgangenen Verbindlichkeit Opfer auferlege, mit einer Eollectiveingabe an die öfter reichischc Regierung mit dem Verlangen gewendet, jeder weitern Einzahlung enthoben zu werden. Die öster reichische Staatsverwaltung zögerte nicht, dieses Ansinnen ohne Rücksicht auf ihren Vortheil oder Nachtheil blos in der ibr am ehrenhaftesten erscheinenden Weise zu beant worten, und erklärte sich unter der Bedingung, daß das österreichische Anlehcn auf der Londoner Börse notirt werde, bereit, dir Lubscribenten dc- AulehcnS von jeder weitern Einzahlung zu entheben. Allein die in dieser Richtung bei dem Börscneomit«'- gethanen Schritte sind erfolglos geblieben. Ter Eomit'- erklärte nämlich, auf eine Erwägung des Gegenstandes nur unter Einhaltung des an der Börse üblichen Geschäftsganges und folglich nach Beibringung der ordentlichen Nachweise über die Größe des cmitlirten Anlehensbctrages und alle übrigen in solchen Fällen in Betracht kommenden Verhältnisse eingchen zu können. Die Subscribentcn haben sich nun neuerdings an die österreichische Regierung gewendet. Für die am lO. Juli fällige Einzahlungsrate von 20 Proc. haben sic inzwischen ein Moratorium von 3 Tagen er wirkt. Außer dieser Rate sind noch zwei, jede zu 10 Proc., cinzuzahlcn. (Diese dem Londoner „Economist" ent nommcnen Notizen werden durch eine spätere Londoner Nachricht dahin vervollständigt, daß die österreichische Re gierung die Subscribentcn von der Einzahlung der nock übrigen 40 Proc. enthebt und für die bereits cingezahl- ten 40 Proc. das Anlehcn wurde bekanntlich zum Eoursc von 80 ausgegebcn — Bons ausfertigt.) Triest, 25. Juli. (Tr. Z. ) Der Transport von Kranken und Verwundeten durch Nabresicka nimmt ungestört seinen Fortgang; so langten in den letzten drei Tagen 1460 schwer Verwundete dort aus Italien an, denen noch 10—12,000 Leidensgefährten folgen Werden. Außerdem treffen mit den venetianer Booten täglich zahl reiche Verwundete, meist in vollkommener Reconvalescenz begriffene Offiziere, hier ein, und die lstevölkerung läßt es niemals an Ausdrücken der herzlichste» Tbeilnahmc an den Leidender WackernVaterlandsvcrthcidigcr fehlen. — Gestern Morgen kam bicr der kais. Kriegsdampfer „Elisabeth", CommandantEorvettencapitän Baron v. Bruck, von Ancona in 14 Stunden mit 169 Mann nnd 6 Kanonen an. Am Bord befanden fick' der kais. Gesandte in Nom, Graf Eolloredo, und der kais. Gesandte in Neapel, Baron v. Hübner, mit Gefolge. Berlin, 27. Juli. Die „Preußische Zeitung" fährt heute fort mit der Publication diplomatischer Acten stücke über die italienische Angelegenheit. Sie leitet diese neuen Pnblicationeu mit folgender Bemerkung ein. „Wir haben in unsrer Nummer vom 23. d. Mts. ein Circular der königlichen Regierung an die deutschen Höfe vom 24. Juni d. I., sowie diejenigen nach London und St. Petersburg gerichteten Depeschen veröffentlicht, welche sich auf die Einleitung einer Mediation zwischen den kriegführenden Großmächten bezogen. An diese Veröfsent lichung anknüpfcnd, publicirt die „Wiener Zeitung" vom 26. Juli einen Erlaß des Grafen Reckbcrg an Freiherr» v. Koller, «I. ck. Verona, den 22. Juni, welcher mit den vorstehend bezeichneten diplomatischen Actevstückcn nicht in unmittelbarem Zusammenhänge steht, und erklärt da bei, "daß von lcbtern die nach London und St. Peters bürg gerichteten nicht zur Kenntnis; der kaiserlich öfter reichischen Regierung gebracht worden seien. Wir bc merken hierzu, daß eine solche Mitthcilung naturgemäß unterbleiben mußte, da jene Depeschen lediglich den Zweck hatten, eine Verständigung zwischen den drei Großmäch ten über die beabsichtigte Vermittelung herbeizuführen. Der Erlaß des Grafen Rechbcrg an Frcihcrrn v. Koller gehört demjenigen Schriftenwcchscl an, welcher infolge der Mission des Generalleutnants v. Williscn mit dem Wiener Eabinet gepflogen worden. Er ist die Antwort auf eine Depesche des königlichen Ministers der auswärtigen An gelegenheiten, Freiherr» v. Schleinitz, an Frcihcrrn v.Wer thcr vom 14. Juni d. I., welche letztere den, während jener Mission nur mündlick stattgehabtcn Gcdankenaus tausch zu rcsumircn und diese selbst zum Abschluß zu bringen bestimmt war. Wir veröffentlichen in Folgendem zum Zwecke der vollständigen Ucbersicht der Verhandln» gen mit dem Wiener Eabinctc nunmehr: 1) die eben erwähnte preußische Depesche vom 14. Juni d. J„ welche die durch Generalleutnant v. Williscn wiederholt kund gegebenen Intentionen der königlichen Regierung und die Ergebnisse der Mission möglichst genau zusammenfaßt, 2) die Anlwortsdcpcsche des Grafen Rechbcrg ck. ck. Ve rona, den 22. Juni, auf obige ihm vorgclcscnc Depesche nach dem Abdruck der „Wiener Zeitung", 3) die Er widerung deS königlichen Eabincts auf die Depesche dcö Grasen Rechbcrg (Depesche an Freiherrn v. Wcrther vom 5. Juli d. I.), endlich 4) eine Depesche anFreihcrrnv.Wer- thervom23.Julid. I., welche den in ofsiciellcn Aktenstücken des Wiener Eabincts enthaltenen unrichtigen Auffassungen und Darlegungen der preußischen Vcrmittclungspolitik entgegentritt." Von diesen Aktenstücken ist das unter 2 bemerkte be reitsgesternim„DrrsdnerJournal",auSdcr „Wiener Ztg." entnommen, enthalten. Wir lassen heute hier das oben unter 1 bezeichnete folgen und werden die unter 3 und 4 be merkten in den nächsten Nummern zum Abdruck bringen. „Berlin, den l4. Juni In (Liv. (ircellenz gefälligen Berichten vom 29. und 3l. v. M. sind uns, im Verfolg der ersten vorläufigen Nachrichten, die mit großem Interesse erwarteten nähern Mittbeilungen über die Aufnahme jugekommen, welche unsre letzten, durch den weneral leutnant v. Willisen gemachten Eröffnungen bei dcm kaiserlichen Eabinet zu Wien gefunden haben. Bon dem Wunsche geleitet, in einer so wichtigen Angelegen beit volle Klarheit herrschen zu lassen, hatte ich Sorge dafür ge tragen, in meinen an den (Aenrral v. Willisen gerichteten Schrei ben unfern Standpunkt mit voller Bestimmtheit zu bezeichnen, sowohl in Beziehung auf Da«, was wir, unter gewissen Umstän den, unsrersrit« zu thun beabsichtigen, als in Beziehung auf die Voraussetzungen, welche der von uns in Aussicht genommenen Action nothwendig zum Grunde liegen müssen. Aus Sw. Sreellenz Berichten rrsebe ich nun, daß General v- Willisen jenes mein Schreiben dem Herrn Grafen v. Rechbcrg von Wort zu Wort vollständig vorqelescn, demselben auch von dem ergänzenden Telegramm vom 27. v. M. Kenntniß gegeben bat, und der Herr Minister auf diese Weise von unsrer Auffas sung genau unterrichtet worden ist. Es bat uns zur Genugthu- ung gereicht, daß unsre entgegenkommenden Schritte nunmehr der vertrauenden Würdigung des kaiserlichen EadinetS begegnet sind, und daß Herr Graf Rechberg dessen Sinverständniß mit dcm von un« eingenommenen Standpunkt auSgifprochen hat. Zugleich finden wir »« sehr natürlich, do» der kaiserliche Hof, um jedem möglichen Mißverständniß vorzubeugen, einen besonder» Werkb darauf legt, dir auf Grund wiederholter diesseitiger Er lass« und im Verlaufe verschiedener Unterredungen ausgesprochenen Intentionen in irgend einer passenden Gestalt noch «inneal sor» inulirt zu sehen.
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