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Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.04.1892
- Erscheinungsdatum
- 1892-04-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id512384622-189204066
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id512384622-18920406
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-512384622-18920406
- Sammlungen
- Zeitungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsischer Landes-Anzeiger
- Jahr1892
- Monat1892-04
- Tag1892-04-06
- Monat1892-04
- Jahr1892
- Titel
- Sächsischer Landes-Anzeiger : 06.04.1892
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^ «ßWWWWW» MWWWW '^WWWWWWW»^M>>M. ^MWW prr. 8V — IS. Jlilftliltttir. Die an jedem Wochentag Abend (mit dem Dalum deS folgende» Tages) zur Ver sendung gelangende unparteiische Zeitung „Sächsischer Landeö-Anzeiger": mit täglich einem Extra-Beiblatt i. Kleine Botschaft s. Sächsischer Erzähler v Sächsische Gerichtszeitnng 4. Sächsisches Allerlei v. Jllnstr. Unterhaltungsblatt 6. Sonntagsblatt 7. LnstigeS Bilderbuch kostet bei Ansgabestellen monattich 70 Psg, bei Post-Anstalten monatlich 75 Psg- GSchfischee Filililes-Allreikkk. Berbreitetstes ««»parteiisches tägliches Lokalblatt. Die Hauptblütter des „Sächs. Landes-AnzeigerS" erscheinen (ohne dessen Extra-Beiblttttcr) auch in einer billigeren Sonder-Ausgabe al«r khemniher General-Anzeigev für Chemnitz monatlich 40 Psg. frei ins Haus; außerhalb Chemnitz monatlich 50 Psg. mit Zntragen. Mittwoch, 6. «irr» 18S2. Der ..Sächsische LanveS-Aiizelger-- ist in der deutschen Post-ZeitungS-PreiSlist« unter Nr. >580 eingetragen. (Oesterreipisch. Zeitungskatalog Nr. 2651.) Der „Chemnitzer General-Aiizeiger" ist in der deutsche» Post-ZeitnngS-Prei-list« unter Nr. 1842 eingetragen. (Oesterreichisch. Zeitungskatalog Nr- 592.) Verlags. Anstalt: Alexander Wiede Chemnitz, Theatcrstraße Nr. 5. - Fernsprech-Anschluß Nr. ISS. Telegr -Ndr.: Landes-Anzeiger, Chemnitz. Anzeigenpreis: Sgespaltene CorpuSzeilr (ca. s Silben fassend) oder deren Raum IS Psg. — Bevorzugte Stell- (Sgespaltene Petitzeile ca. 11 Silben fassend) oder deren Raum 30 Psg. Bei wiederholter Anfnahme entsprechend billiger.— Anzeigen tonnen nn« bis Bormittag angcnonunen werden, da Druck und Verbreitung der großen Auslage längere Zeit erfordern.—Die Anzeigen finden ohnePrei - ansfchl ag gleichzeitig Verbreitung durch de» „Chemnitzer General-Anzeiger". Die elsatz-lothritigische Frage. „J»i siebzehnte» Jahrhundert gab eS kein deutsches Vaterland," schreibt Fr.Hermann i» der „Voss. Ztg.", „deshalb haben die Waffen und die Politik Frankreichs demselben nicht in'S Fleisch geschnitten. 1870 gab cS ei» französisches Vaterland, in dessen lebendiges Fleisch geschnitten wnrde." Sv schließt ein französischer Journalist den im „Figaro" staligchabten Austausch der Meinungen über da?, was die Franzosen als elsaß-lothringische Frage bezeichnen. Für einen ge lehrte», geistreichen, dabei mit deniscße» Verhältnisse» und Geschichte Wohlvertraute» Professor eine etwas billige Weise, zu antworten. Ein Pole antwortet hierauf knrzweg: „Aber cS gab immer einen deutsche» Bolkssta»»», eine deutsche Nasse." Damit hat er den Nagel auf den Kopf getroffen. Unsere Stärke im In- wie im Ausland hat niemals besonders in unserem Nativualbrwußisei», sonder» viel mehr in unserem Stammesgcfnhl, in nnserein natürlichen Volks- bewnßtsein bestanden. Dies wissen Diejenigen am besten, welche lange im Auslände gelebt, dort mit Deutschen aller Herren Länder verkehrt haben. In dieser Hinsicht ist unser Volk das zäheste, das eS aus der Erde geben dürste. In Paris kann man mit Deutschen Verkehren, die iu Frankreich, England, Belgien, Rußland, Amerika u. s. w. ge boren sind, ganz abgesehen von Denen, die aus eigentlich deutschen Ländern stammen. Nicht die Sprache allein, der Stamm, das Blut Hallen dieselben zusammen. Wie oft verstehen die im Anslande ge borenen »nd anfgewachsenen Deutsche» iniscre Sprache wenig oder gar nicht, halten aber doch mit den übrigen Deutschen zusammen, verheiralhe» sich mit dcns lben oder unter sich. In dieser Hinsicht aber sind Elsässer und Deutsch-Lothringer stets Deutsche geblieben Bis 1870 verkehrte» dieselbe» in Paris und dem übrigen Frankreich nur unter sich »nd mit anderen Deutschen» hatten nichts dagegen, wenn sie von den Franzosen mit denselben in einen Tops geworfen wurden. Für sie war — trotz aller srauzö- fischen Vaterlandsliebe — der Franzose nur der Wälsche, jeder Deutsche aber ei» Landsmann. Letzteres Wort wird so häufig ge braucht, daß alle Franzosen es verstehen, und ebenfalls jeden Deutschen kurzweg un lanswunn nennen. Wir sind den Fremden gegenüber vorzugsweise eine Landsmannschast. Diese Landsmannschast, dieses gemeinsame StammeSgesühl hat gegen alle politischen Stürme und Unfälle Stand gehalten. Es ist die Ursache, daß bei Ausbruch des letzten Krieges manche i» Frank- reich lebenden Elsässer erklärten, sie würden ihre Heimath nicht ans. geben, und dann auch wirklich heimkehrten und deutsch wurden. Axis dieser Ursache kommt eS seit dem Franksurter Friede» noch alltäglich vor, daß längst in Frankreich ansässige Elsässer »nd Lothringer um satteln, nach der Heimath ziehe» und Deutsche werden. In Nord amerika siedeln sich Bayern, Schwaben, Westfalen, Plattdeutsche. Pfälzer, Luxemburger und andere Stämme vielfach iu größeren Gruppen an, bevölkern ganze Dörfer und Gegenden. Elsässer und Lothringer gicbt eS dort mindestens 150,000, aber sie sammeln sich viel weniger in größeren Gruppen, sondern mische» sich unter di« übrigen Deutschen, besonders unter Badener und Rheinländer. In allen Ländern Amerikas gehen Elsässer und Lothringer mit den Deutschen zusammen. Ebenso in allen europäischen Ländern, selbst in Belgien und Spanien, wo die Franzosen großes Ansehen und Einfluß genießen. Das Stammesgeflihl hat unser Volk alles Unglück überdauern lassen, ist auch die Grundlage des in diesem Jahrhundert mächtig erstarkten Nationalbcwußtseins. Der große Fehler, der in Elsaß- Lothringen begangen wnrde, ist, daß man sogleich das Nationale hervorznkehren und einzupflanzen versuchte, anstatt ans dem natür lichen Wege zu beginnen und air der Landsmannschaft anzuknüpfen. Die deutschen Beamten wurden durch das dem Lande aufgedriickte französische Gepräge getäuscht. Sie behandelten dasselbe daher viel mehr als ein Stück Frankreich, den» als eine Landsmannschaft; das führte zn Schrossheit und Entfremdung, wo es so leicht gewesen wäre, sich zu befreunde». Die deutschen Arbeiter und Handwerker dagegen fanden sofort die richtige Fühlung, befreundeten sich bald in ihren Kreise», waren schnell eingebürgert. Sie traten wenigcrjals National deutsche, denn als Landsleute auf, wurden daher als solche ausge nommen. Die deutschen Beamten kannten Land und Leute viel zu wenig, um ihre Sache richtig anzusassen. Dies ist aber auch eine Ursache, warum auch in Deutschland selbst Mißverständnisse entstehen. Wenn Norddeutsche in Suddentschland oft anstvßeu, dann ist es, weil sie mehr den Preußen als den Landsmann hervortehre». Politische Rundschau. Chemnitz, de» 6. April 1892. Deutsches Reich. Zur Grvnrtstagsfkier vcs Fürsten Bismarck tragen wir noch »ach: Die Zahl der eingegaugenen Brief« und Telegramme übersteigt alle Vorstellungen. Die Telegramme konnten nur zum kleinsten Theile von der Tclegraphenstation Jriedrichsrnhe ausge nommen werden; sie ginge» an das Hamburger Hnupltelegraphen- amt, das eS iu ganzen Stößen zu Hunderten von Stücken per Zug nach Friedrichsruhe schickte. Bemerkt mag noch sei», daß der Fürst während der Tafel eifrig damit beschäftigt war, mit seinem lange» Bleistifte Notizen für die Beantwortung besonders bemcrkcnswerther Glückwunschtelegramme zu mache», welche sofort expcdirt wurde». Die dem Fürste» zu seinem Geburtstage dargcbrachten Geschenke sind so erheblich angewachse», daß eine eingehende Beschreibung unmöglich ist. Außerdem treffen noch Spätlinge ein. Tie Festberichte der auswär tigen Blätter liefern den Beweis, daß der Geburtstag des Fürsten in diesem Jahre in einem Umfange gefeiert worden ist, wie sicherlich niemals der Geburtstag eines Privatmannes in deutsche» Landen. Die Zahl der Ortschaften, wo Festfeiern veran- staltet waren, ist übergroß; nnd zu», Theil, in größeren Städten oder da, wo größere Bezirk« sich an einem Orte vereinigten, erreichte dw Zahl der Theilnehmende» «ine erstaunliche Höhe, so z. B. in Mannheim, wj> 3000 Personen dcr Festrede des Professor- Holst- Freibnrg lanschte». Auch ein Festbcricht ans Karlsruhe spricht von einer Versaiumlnug mehrerer tausend Personen. Das preutzische StaatSnlinisteriunr hielt am Montag unter dem Vorsitz des Ministerpräsidenlcn Grafen Enlenbnrg eine Sitzung ab. Der Reichskanzler Graf von Caprivi beabsichtigt sich un mittelbar nach dem Osterfeste zum Kurgebranch nach Karlsbad zu begebe». I« eitler an die „Pol. Corr." gerichtete» Berliner Zn fchrift wird hervorgehoben, daß es gewiß kein ungünstiges Zeichen für die allgemeine europäische Situation sei, wenn jetzt eine lange Reihe von Wochen hiugegaugen ist, ohne daß ei» ernstlicher Anlaß gegeben war, sich mit Fragen der auswärtigen Poliiik eingehender zu beschäftigen. Die orientalischen Angelegenheiten — Bulgarien, Egypten — nehmen allerdings, ivie immer, anch in Berlin einige Aufmerksamkeit in Anspruch, selbstverständlich aber nicht über das Maß ruhiger Beobachtung hinaus, mit dcr man bekanntlich immer diese» Fragen gegenübersleht. — HanS von Bülow, der noch vor wenigen Tagen in der Philharmonie öffentlich den Berliner Staub von seinen Stiefeln abgeklopft hat. ist wieder nach Berlin znrückgc- kehrt und hat gestern daselbst i» einem Concerte in der Philharmonie die Beethovcnsche nennte Symphonie geleitet. Dcr Saal war der maßen überfüllt, daß zahllose Menschen wegen Mangels an Raum umkehrcn mußten. Herr von Bülow wnrde sowohl als er zuerst anstrat, wie nach Schluß der Symphonie mit brausendem Jnbel be grüßt. Schließlich legte er nach wiederholtem Hervorruf die schwarz behandschuhte Hand auf den Mund, eine Gcberde, die vom Publikum mit großer Heiterkeit begrüßt wurde. — Der Berlin Kölner Schnellzug, der um 5»/, Uhr von Berlin abgeht, ist am Sonntag bei der Abfahrt ans dem Bahnhof Soest entgleist. Es sind zwei Wagen nmgefalle», Menschen sind nicht verunglückt. Handelsverträge. Die in dem früheren Handelsverträge zwischen Deutschland nnd der Schweiz enthalten gewesenen Bestimm ungen über den Schutz von Fabrik- und Handelsmarke» sind in den neuesten Handelsvertrag vom December v. I. nicht übernommen, weil der Abschluß eines besonderen Abkommen- über Patent-, Muster- »nd Markenschutz geplant war. Nachdem nun die deutschen Bezieh ungen zu Oesterreich-Ungarn nnd Italien auf diesem Gebiete geregelt sind, war das Bemühen darauf gerichtet, mit der Schweiz eine ent sprechende Verständigung herbeiznführen. Die bezüglichen diesseitige» Vorschläge haben im Allgemeinen die Zustimmung der eidgenössischen Negierung gefunden, und cS ist nach dem Ergebniß der vorbereiten den Verhandlungen fast sicher, daß eS gelinge» wird, auch mit der Schweiz auf Grundlage der mit Oesterreich-Ungar» und Italien ge schlossenen Abkommen eine Vereinbarung zu erzielen. Der Bundes rath hat sich mit dem Abschluß eines solchen Abkommens mit der Schweiz wegen des gegenseitige» Patent-, Muster- und Markenschutzes in der angedcuteten Nichtnng einverstanden erklärt. Dev dcntsche Officierverein hat in Folge Beschlusses dcr ordentlichen Mitgliederversammlung vom 26. Octobcr v. I. »nd nach erfolgter Genehmigung des Preußischen Kriegsministers und der Mi nister des Innern und der Justiz vom 1. April die Firma „Waarcn- hauS für Armee und Marine" angenommen. Die bisherigen Mit gliedskarten behalten ihre Giltigkeit, können jedoch auch gegen solche mit der neuen Firma cingetauscht werden, ohne daß de» Mitgliedern Kosten dadurch erwachse». Oesterreich-Ungarn. Die Tschechen trinntphieren nver das Scheitern der Ausgleichs-Berhandlnngen in den höchsten Töne». Dem Grafen Thun gegenüber traten sie in den letzten Tagen anch gesell- chaftlich unhöflich auf. Italien. Schutzmaßnahmen gegen anarchistische Verbrecher». Die wiederholt in römischen Blättern aufgctauchte Anregung, es solle eine internationale Confereyz zur Berathung gemeinsamer Schutz maßnahme» gegen anarchistische Verbreche» einberufen werde», hat, wie in unterrichteten römische» Kreise» verlautet, einen ernsten Hinter grund und bezweckt, für eine» bezüglichen Antrag, mit welchem die Negierung gern hervortretcn möchte, Stimmung zn mache». Frankreich. Held Ravachol. Ravachot, der sich bei seiner Verhaftung wie «in reißendes Thier gebcrdete, ist seitdem, besonder» seit er eiu- gestandeu hat, di« Explosionen in der Rue Clichy und auf dem Boulevard St. Germain verursacht zn habe», sehr viel ruhiger ge worden und fügt sich den Regel» deS Gefängnisses. Er zeigt sich „gar, was man bei ihm sicher nicht vermuthet haben würde, von einer geradezu weichlichen Seite »nd hat sich — was bei einem in „Explosionen" arbeitenden Helden besonders interessant ist — bei dem Direktor des Gefängnisses darüber beklagt, daß die ihm zur Bewachung bcigegebenen Schutzleute mit ihre» dickeu Stieselsohlen beim Gehen zu viel Geräusch mache». Er fragte den Direktor, ob er ihnen nicht erlauben könne, daß sie sich Pantoffel anzögen. Außer dem beschwerte er sich darüber, daß sie rauchten und ihm dadurch die Lust in der Zelle verdürben. Pariser Anarchisten, die früher mit Ravachol in einem „Syndicat" zusammen waren, erzählen, daß er auch damals schon gegen Tabaksrauch sehr kmpfindlich war und bei allen Zusammenkünften, sobald nur etwas geraucht wurde, die Fenster öffnen wollte. Auch darin liegt ei» weichlicher und weibischer Zug, daß Ravachol sich stet- schminkte, und zwar nicht nur, um nicht erkannt zu werden, sondern aus Gewohnheit und einer Art Gefallsucht. Alkoholiker scheint er gar nicht zu sein, anch soll er einfache Nahrung jeder andern vorgezogen haben. — Das „Echo de Paris", offizielle» Organ de» Krieg»- Ministeriums, meldet, da» Anwachsen de» deutschen Einflüsse» in Holland habe die Negierung bewogen, den gegenwärtig »»besetzten Posten eines Militär-Attache's der französischen Tesaudtschast in Haag neu zu besetzen. — Ein amtliches Telegramm ans Porto Novo meldet, daß ein Trupp von 2000 mit Flinten bewaffneten Dahomey ziehe alle Krieger am linken User des Allada zusammen. Der Weg »ach Dahomey sei versperrt. — Die Behörden von Wyddah haben an den Gouverneur Ballot ein Schreibe» gerichtet, in welchem es heißt, daß der König von Dahomey am Wheme des halb den Krieg eröffnet habe, weil ihm das Land gehöre, ebenso Ivie Porto Novo nnd Alles, außer das Meer. Grosjbrttannie«». Wie Frankreich in Dahomey, so steht anch England in einem Colonialkriege, und zwar in Wcstafrika. Die Zustände iu» Hinte-laude von Sierra Leona erfordern die vollste Aufmerksamkeit dcr britischen Negierung. Man beabsichtigt, ein 2000 bis 3000 Mann starkes Hiifscorps ans brilenfrenndlichcn Küstcnstämmeu zn bilden, das mit den bereits znr Verfügung stehenden Streitkräste» die verlorene Station Timbo wiedercrobern und das britische An sehen wiedcrhcrstellen soll. Auch der britischen ostafrikauischen Ge sellschaft wird Hilfe gebracht. Zwei Geschütze und sonstiges Material sind nach Lamn gesandt, um den Capitän Rogers zu befähige», de» Unruhen in Wit» ei» schleuniges Ende zu machen. — Bedenk liche Zustände. Berichte aus Dnrham melde» von großem Elend; wegen deS Kohlenstreiks leiden Hunderltausende andere Arbeiter; in Norkjhirc »nd Clcveland sind 20,000 Personen, die abhängig von dcr Eisenbahnbranche sind, im Stadium des Verhungerns; die Hal tung dcr Striker wird wankcnd. Viele Grube» schließen auf 6 Monate. — In London droht ein Streik der Babkuticher. Orient. Der Procetz wegen der Ermordung des bulgarische«« Ministers Beltschew wird baldigst beginne». Die Zahl der Ver hafteten ist sehr bedeutend, man spricht von etwa 30 Personen, unter ihnen Karawelow, Oreschakow u. s. w. Der Proceß wird nach dein Nänbergesetz vor einem Kriegsgericht verhandelt werden. Nach dem blutigen Ereigniß iu Konstantinopel ist ein milder Spruch des Ge richts kaum zu erwarten. Der Proceß soll trotz des »mfangreicheu Materials in kürzester Zeit erledigt werden. Im Publikum erhält sich die Auffassung, daß man der eigentlichen Mörder nicht habhaft geworden ist, und von amtlicher Seite wird dieser Meinung nicht widersprochen, — Dev nach Kairo entsandte Achmed Ehnb ist mit dem Firman de» Sultans i» Alexandria eingetrosse» und von dem Bcrtretcr des Khrdive, einer britischen und einer egyplischen Ehrenwache und von de» Spitzen der Civil- und Militärbehörden empfangen worden. Von den am Hasen liegende» Schiffen wurde Salut gegeben. Ei» Extrazng brachte Achmed Eyub nach Kairo. Amerika. Mihliche Zustände. I» Argentinien sieht es wieder einmal faul auS. Nach Meldungen ans Bnenos-Ayres wäre in Folge der Entdeckung einer Verschwörung, welche dcu Sturz der gegenwärtigen Regierung bezweckte, der Belagerungszustand erklärt worden. Die Hanptschnldigen solle» verhaftet sein. Wie es heißt, wäre» die Ver bindungen mit den Provinzen unterbrochen, in Bnenos-Ayres selbst herrsche Ruhe. — Den „Times" wird zu Vorstehendem gemeldet: Die Polizeibehörde habe die Verhaftung aller jener Personen a»be- fohle», die znr Rebellion aufreizen oder aufrührerische Rnsc aiiS- stvßcn. Der Kriegsministcr hat Befehl gegeben, daß zwei Schwa dronen Kavallerie und zwei Batterie» Artillerie in die Stadt ein rücke», um die Polizei am Sonntage zn unterstützen. Diese Maß nahmen haben eine gewisse Bennruhignng bei den Radikalen hervor- gernfen, welche ihre Parteigenossen anfsordcrn, Beleidigungen der Polizei zu vermeide». Der letzte Conpon dcr innere» Anleihe ist bezahlt worden. — Nach neueren Nachrichten ist die i» Argentinien gegen die derzeitige Negierung geplante Verschwörung niedergeschlagen, ehe sie recht znm Ausbruch gekommen ist. Die Regierung ist sehr engerisch vvrgegangen, sie hat die Verschwörer, radikale Abgeordnete, gegen 40 Officierc, insbesondere den General Garcia (das mili tärische Haupt der Bewegung) verhaften lassen nnd so die Radikale» führerlos gemacht; da die letzteren auch an Geldnoth leiden sollen, so dürste die aufrührerische Bewegung im Sande verlausen. Bei dem Interesse, das man in Dcntschland de» argentinischen Finanzver hältnissen schenkt, ist die Nachricht nicht unwichtig; die dortige Börse ist durch die Ereignisse wenig beeinflußt und das Goldagiv nur um ein Geringes gesunken. — Die Ruhe ist bereits wieder hergestellt »nd das znm Einrücke» in die Hauptstadt commandirte Militär hat Gegenbefehl bekommen. Der Zweck der Verschwörung war, die Mitglieder der Negierung Pellegrini, Roca und Mitrö zu tödten und den Senator Alöm znm Dictatvr zn proclamiren. Vom Landtage. Am 4. April traten beide Kammern in Geaeuwart de» Gesamt»«- Ministeriums zn den legten Sitzungen zusammen. In beiden Kammer» er folgte zunächst die Beschlnßsassnng übcr die Ergebnisse der weitere» Bcr- cinigu»n§versahre». Bezüglich des Gesetzentwurfes, die Dienstverhältnisse der Ortsgcrichtspcrsonen bctresscnd, ging die Einigung dahin, daß die 2. Kammer dem Beschlüsse dcr 1. bcitrat, den ersten Theil des EntwnrscS fallen zn lassen. ES wnrde zugleich beschlossen, der Negierung anheim zn geben, einen hierauf bezüglichen Gesetzentwurf einer künslige» Ltändeversammlnng vorzulegen. — Sodann ließ die 2. Kammer ihre srüher gefaßten Beschlüsse bezüglich de» Gesetzentwurfes, einige Abänderungen des Gesetzes übcr die Landcsbrandvcr- sichernngsanstalt betr., fallen und trat der ,'m Einignngsoccfahrcn erzielten, nur in formeller Beziehung abweichenden Fassung der nbgcnndcrten gesetzlichen Bestimmungen bei. Ferner erfolgte i» beiden Kammer» dcr Bortrag der ständische» Schrift, de» StaaishaushaltSetat „nd daS Finanzgesetz ans die Jahre 1892 nnd 1893 betreffend, sowie die Verlesung des aller höchsten Acceptali'ons-Decretes. — Weiter beschloß die 1. Kammer ent gegen dem Anträge der 4. Deputation, welcher ans Ncberwcisnng zur Kenntnißnahm« lautete, die Petition der Gesangslehrerin nnd Rhelorln Zschorsch, früher in Dresden, Ersatz der ihr durch rechtswidrige Entmündignng vernrsachtcu Schäden »nd Kosten bei»., nach längerer Debatte, an welcher sich Geh. Medicinalrath vr. Birch-Hirschseld, Domherr Kästner und der Referent betheiligten, auf sich beruhe» zu lasse». Zugleich wurde dcr Staat»« realernng anheimgegcbe», Maßregeln zn erwäge», um der AnschannngSver- jchledenheit, welch« In Bezug aus die Beurtheilnng psttzhiatrischer Fragen an scheinend zwischen den gerichtSSrztllchen Instanzen besteht, thunlichst abzu- helsen »nd eine möglichste Ueberelnstlmnning herbtlzusührr». Sodann trat die Kammer dem Beschluss» der 2. Kammer bezüglich der Entwurfs »n eine» des Wheme oberhalb dk> Obras gelagert habe. Der König von Freiberger Stadtpredlger-WItlwen- und Waisenkaffe und-des Freibirg.
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