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Dresdner Journal : 12.04.1865
- Erscheinungsdatum
- 1865-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186504120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18650412
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18650412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1865
- Monat1865-04
- Tag1865-04-12
- Monat1865-04
- Jahr1865
- Titel
- Dresdner Journal : 12.04.1865
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84. Mittwoch, dell 12. April. 1865. MxmmkiiOPrrtfe: cktlbrUob: « l^lr. — kkxr. l» »—k-».s Im L«l—s» . .. 1» .. .. „ 1 tritt k°«t- -toamllcd ia vr—L«: Id Kxr. l tiumt», ktluruoeiD: 1 K^r, 1 »cdi»k dii»». »iferalruvrrisr: ^lir ö«v w»um «iv«r ee«^>»Iten«o 2«il«: 1 kl^r. 1lot«r „Liox«»»llai" si» 2«il»> - K^r. «rfchetm«: I-LUek, »It Lr»o»km. --- S»-»- «ck ^d«ck» Nir ck«o kolx«»<i«o 1««. DrksdnrlZourliai. Verantwortlicher Redacteur: I. G. Hartmann. Lnsrralenannahmr «uswärt«. «.»ipilff: t». liLLivorirr«», 6owmii«iovilr <le» Oreziloer ckonro»!»; II. ki-oi-r», li. Il.i.01!,, Siuodarx-LUai,» lit^»L»,,ri!iK L Vc»oi.r«; Lirlio: O«oi-iu»'»cbe tiucli- I>»n6I., Uurea«; Lr»m»o: t!. tjeul-orr«; Lr«li»a. krLXtttt«; krUllttiirt ». N.: liuebi,.; Lol»; ^vor., IHoicuri«, ?«ri»: v. I.iiv»:«rr^, (2!i, ru« «le l>o», «nk»n»); kr»8- t «. tiu«i.rcu'» Uuebb.: Vi«o: Comptoir «I. Ir. VVieoer 2eituujx, 8tel»u»pl. 8s,, Arrausgeder: Lösi^l. k!»p«äitiou 6«i Or«,äo»r ^oar»»1», > Oe«,-,» U,ri»i>»tr»„, Ko 7. Amtlicher Theil. Dresden, 11. April. Seine Kaiserlich KSnigliche Ho heit der Großherzog Leopold von Toscana ist heule Nachmittag Al Uhr nach Drandei« abg-relst. Dresden, 6. April. Se. Königliche Majestät Haden dem Cantor Johan» August Herrmann zu Stürza, au» Anlaß seine- fünfzigjährigen AmtSjudilLum», die zum Verdienstorden gehörige Medaille in Gold ,u ver leihen geruht. Nichtamllichcr Theil Uebersicht. rele-rnp-ischt Nachrichteu Aritnugsschan. (Darmstädter Zeitung. — Schlesische Zeitung.) Uagesgrschichtr. Wien: Tapferkeitsmedaillen nach Mt- i rrco. Die ungarisch« Justizcommisston. — Prag:Ta- gctbericht.— Berlin: Parlamentarisches. Vom Hofe. Der Banknotendieb entdeckt. Annerionsstimmung. Ent scheidung bezüglich der Wahl von Rechtsanwälten zu Stadivcrordnelen. Preßproccß.— Burg: Einschreiten gegen die feiernden Arbeiter. — Augsburg: Ein weihung der neuen Synagoge. — Kassel: Don der Sländeverfammlung. — Schwerin: Zritungsverbot. — Offenbach: Hohe Verlobung. — Ham burg: Contingenlvertrag mit Oldenburg. — Pari»: ZeitungSs^Pension. Vom gesetzgebenden Kör per. — Turin: ZeitungtconfiScation. Seminare geschlossen. Kammervrrhandlrrngen. — Madrid: De monstration- — Lissabon: RücktrittdeSMinisteriuwS. Unruhen. — Bombay: Englischer Sieg. — New- Bork: Kriegsberichte. AuS Mrrico. — Melbourne: Der Krieg wieder begonnen. Schleswig-Holstein. (Keine oster,«ichsche Note in der Flaggensragc. Bauten in Nienstedten.) Ernennungen, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. Dresdner Nachrichten. Proviuzialnt-chrichtrn. (Leipzig. Zittau. Löbau. Roß wein. Eibenstock. Radeberg. Hohenstein.) Vermischtes. Lcltgrap«fische littchrichtru. Verl in, Dienstag. 11. April, Nach«. AS Uhr. (Direcle Meldung.) Nach Erledigung der letzte» Anstände und Ginlanguvg der Zustimmung der übrigen Zollvereinsregierungen ist soeben der Zoll- und Haudelsvertrag mit Oesterreich unterzeichnet »ordru. Kopenhagen, Montag, 10 April, AbeudS. Der vom gemeinsamen LerfassungsauSschuß ge stellte Antrag wurde vom Landstbing angenom men, vom Lolksthiug aber verworfen, und somit ist der das Grundgesetz betreffende Regierung-. Vorschlag im Reichsratbe gefallen. Dir Regierung erklärte sich der Lerfaffungsfrage gegenüber noch beschluAlos Die Session des Reichsrathes wird morgen geschloffen. (Wie den „H. N." geschrieben wild, ging der vom Ministerium adoptirte Vorschlag deS ge meinsamen VerfafsungSausschusses dahin, daß das neue LandS'.hing aus 12 vom Könige Gewählten, 8 von der Stadt Kopenhagen Gewählten (Wahlrechtscensus 1200 Thlr. Einnahme), 10 von den übrigen Städten Gewähl ten (SteucrcensuS 40 Thlr. jährlich), 18 von den grö ßer» Landbesitzern (200 Thlr. SleuerccnsuS) Gewählten und endlich 18 von den kleinern Landbesitzern (Bauern) Gewählten (25 Thlr. jährlich Steuercensus) bestehen solle.) London, Dieustag, 11. April. Die heutige „Morniug Post" meldet aus Wien, daß riue dem Mltplirde der englisch österreichschen Enquötecom- misfiou, krm Aicepräfideutrn des Handelsbüreaus, Hutt, rrtheilte Privataudienz seiner Mission an geblich höchst günstig gewesen sei. Trotzdem blie- Feuilleton. Vie Pflanzen- u. Vlumruausstrlluvg in Amsterdam. — r. Amsterdam, 8. April. Zur internationalen Pflanzen- und Blumenausftrllung im Palais für den Volks fleiß zu Amsterdam waren lange vorher die großartigsten Veranstaltungen getroffen worden. Au- 25 Staaten be rief man nahezu 200 Preisrichter, die in 10 Sektionen getheilt, über 1000 concurrirende Einscndungrn entschei den und an 200 Preise verthrilcn sollten. Die Kataloge und sonstigen als Unterlage dienenden Drucksachen fül len an 300 Seiten und ist auch daS Palais für VolkS- fleiß keiner der größten unter den JndustriepalLsten, so berechtigten doch dessen immerhin kolossaler Umfang, sowie der ganze Zuschnitt zu großen Erwartungen, die in der That noch übertroffen worden sind. Die Jury hat ihre schwere Aufgabe gelöst, und die feierliche Eröffnung, welche durch die Abwesenheit des wegen Trauer abgehaltenen Königshauses freilich viel an Glanz verlor, sand vor Tausenden von Eingeladenen in den großen Räumen statt. Unter dem Schalle der Musik eröffneten sich gestern punkt 12 Uhr die Thüren, um den Strom der Beschauenden und Staunenden nicht weiter z» hemmen. Der Haupteingang ist im Mittelbau, und wir befin den uns also sogleich im Mittelpunkte des Ganzen. Man weiß nicht, soll man mehr über die Mannichfaltigkeit und Vollkommenheit ganzer Gruppen, wie einzelner Eremplare, oder mehr über die Kunst staunen, mit der man di« Hemmnisse eines ungünstigen Frühjahre- über wunden, das nirgends Abbruch an Frisch« und Farbrn- pracht gethan. Neben rirsigen Büschen von Azaleen, die mit Tausenden von Blumen übersät sind, prangen die schönsten Rosen von allen erdenklichen Nüancrn, wozu auch Parts sein Contingent gestellt hat. vier groß« den für eine« englisch-österreichschen Handelsver trag sehr große Schwierigkeiten. Rew-Aork, 1. April. Die Bewegung der Arme« des Rordgrnrrals Srant hat an »origer Mittwoch, den 27. März, begonnen; dir Infan terie marschirte nach dem Hutchers River zu. Ge neral Sheridan ist vorgerückt, um die Südeisen bahn abzuschneideu. General Thomas soll von Südwest auf Lynchburg warschiren. Die Bewr- aung gegen Mobile hat am 18. März begonnen. Lincoln und Seward haben sich nach City-Point begeben Der Wechselcours auf London stand 165A; Goldagio 514; Baumwolle Ist; Bonds 105^. Dresden, 11. April. Mehrern Erklärungen gegenüber, welche von Bundes regierungen bei der Abstimmung in der Bundesver sammlung am 6. d. abgegeben wurden, ist cs von neuer Wichtigkeit geworden, auf die Vorgänge hinzuwei sen, welche als Conscquenz der in der Londoner Konfe renz am 28. Mai v. I. feiten der deutschen Großmächie und deS BundeSbevollmächtigten abgegebenen Erklärungen in der Bundesversammlung sich ergaben. Die „Darm städter Zeitung" giebt hierüber cine klare Ausein andersetzung, der wir das Folgende entnehmen: „In jener rntscheivenden Erklärung ward bekanntlich ausgesprochen, daß in den Auge» Deutschlands der Erbprinz von Au gustenburg die meisten 'Rechte auf die Nachfolge in SchlcSwig-Holstein geltend machen könne, und daß folge weise dessen Anerkennung durch die Bundesversammlung gesichert sei, wie derselbe denn auch die unzweifelhaften Wünsche der Ungeheuern Mehrheit der Bevölkerung jener Herzogthümcr auf sich vereinige. In dem Berichte, womit Hr. v. Beust der deutschen Bundesversammlung die be züglich der Erklärung vom 28. Mai unter den deutschen Bevollmächtigten glücklich zu Stande gekommene Uebrr- einstimmung meldete, sprach derselbe sich zugleich dahin aus, daß eine sofortige Beschlußfassung des Bunde- in Betreff der Erbfolgefrage unter den damaligen Verhält nissen räthlich erscheine. ES könne die- auf zwei Wegen geschehen, nämlich entweder durch Abstimmung über die in dem Vortrage deS Freiherr« v. d. Pfordten gestellten Anträge oder in der Weise, daß die Bundesversammlung die von ihm in Gemeinschaft mit den österreichschen und preußischen Gesandten in der Conferenz abgegebene Er klärung ausdrücklich billige. Die Bundesversammlung wählte den letzter», auch von dem Frhrn. v. Beust als angemessener bezeichneten Weg einer indirekten Beschluß fassung über die Erbfolgcsrage. Sie faßte nämlich in der Sitzung vom 2. Juni 1864, nachdem der soeben er wähnte Bcust'sche Bericht vorgelcgt worden war, auf Präsidialantrag den bekannten Beschluß: „Insbesondere habe die Bundesversammlung die von ihm (dem Bun- deSbevollmächtigten) im Einvernehmen mit den Herren Bevollmächtigten von Oesterreich und Preußen in der Sitzung vom 28. Mai abgegebenen Erklärungen gebil ligt, welche sie als in vollem Einklänge mit dem Geiste und Inhalte der rrtherlten allgemeinen Instructionen er kenne." Dieser Beschluß enthielt, wie nach dem Obigen nicht dem mindesten Zweifel unterliegen kann, cine vor läufige Beschlußfassung der Bundesversammlung in der Erbfvlgefrage und zwar zu Gunsten des Herzogs von Augustenburg. Es ist Nicht- davon bekannt geworden, daß etwa Preußen oder Hannover oder Kurhessen einer solchen Beschlußfassung damals cntgegengctrclcn wären. Wir wissen nicht anders, al- daß diese Staaten dem Beschlüsse vom 22. Juni 1864 ohne allen Vorbehalt zugcstimmt haben. Wcnn nun damals die Bundesver sammlung berechtigt war, durch Billigung der Londoner Erklärung vom 28. Mai auszusprechcn, daß die Aner kennung des Herzogs von Augustenburg, als deS berech tigten Successors, durch sie, die Bundesversammlung, gesichert sei, warum sollte die Bundesversammlung jetzt nicht die vertrauensvolle Erwartung auSsprcchcn dürfen, daß Oesterreich und Preußen, als dermalige Besitzer von Holstein, dieses Hcrzogthum dem von Seiten des Bundes Palmen und Baumfarrcn überragen diese Mittelgruppc, gleichsam als wollten sie diese vollendeten Leistungen krö nen. Zu vier Setten schließen sich ähnliche Gruppen an, abwechselnd mit Blüthensträuchcrn Neuhollands in den vollendetsten Culturcremplaren, Puccas Agaven und Dra- cänen, auf dir wir wegen ihrer Größe und vollendeten Cultur besonders aufmerksam machen wollen. Es ist nicht zu viel gesagt: fast j.dcs nur als Dcckpflanze be nutzte Eremplar verdient unsre Aufmerksamkeit; und doch ist der an 300 Ellen lange Hauptsaal an allen vier Seiten in reicher Abwechselung zwischen Palmen, Farren, Eoniferen, llteuHolländern re. glänzend Lecorirt. Wir defiltren an Bassins mit Fontänen vorbei und stehSn, nachdem wir noch einige Gruppen blühender Gehölze be trachtet, vor der Mittelgruppe des rechtsseitig gelegenen Giebels, umgeben von einem Flor köstlicher Rhododendren, Camellien rc. Lassen wir Sachkenner noch weilen; uns zieht köst licher Duft und ein reicher Farbenschmelz unter den Säu« lengang links. DaS Auge ruht beschaulich auf Stella gen, denn in unabsehbarer Menge sind die Repräsentan ten holländischer Zwiebelzucht aufgestellt. So reiche Far- bennüancirung, so vollendete Stutze in dichtester Glocken fülle wird mqn nur hier zu schauen bekommen; es ver sicherte uns aber auch rin Züchter, um nur 100 solcher Eremplare auszuwählen, habe man unter Tausenden wählen müssen. Aus der andern Seite zrlrückkehrend, geben CrocuS und Tulpen Kennern und Laten Stoff zu stundenlangen Betrachtungen. So ungern wir uns auch trennen, eilen wir nach oben, nehmen einen Totalübrrblick und beschauen dir reichen Einlieferungen der dem Gartenbau nahestehenden Jndu striezwetg«: Gartenmöbel» in Holz, Eisen und Rohr bis zum auSmöbltrten Zelt, Statuetten von verschiedenem Guß, Gla-ballon- in allen Farben, Blumentische, Aqua- al- Bestberechtigtem bereits vorläufig anerkannten Fürsten übergeben möchten? Seit dem BundeSbeschlusse vom 2. Juni 1864 sind die oldenburgschen sowohl al- die Augustcnburgschen Erbansprüche, auf Verlangen der Bun desversammlung, in autsührlichster Darlegung näher be gründet und nachgewiesen worden. Jede einzelne deutsche Regierung ist dadurch in den Stand gesetzt worden, ihre Prüfung der Erbfolgrfrage auf Grund des vollständigsten Materials vorzunehmcn und danach die frühere Ueber- zcugung entweder noch fester zu stellen oder auch eine andere, von der frühern abweichende R'chtsansicht sich zu begründen. Wer durch diese erneuerte Prüfung zu dem Schluffe gelangt ist, daß die in der Londoner Erklärung vom 28. Mai niedergrlcgte, durch den Bundesbeschluß vom 2. Juni 1864 ausdrücklich gebilligte RcchtSanschau- ung eine irrige war, der konnte gegen den Antrag vom 27. März stimmen. Aber Niemand hat das Recht, den Regierungen, welche ihre Ueberzeugungen nicht zu ändern vermochten, einen Vorwurf daraus zu machen, daß sie dem durch den Bundesbeschluß vom 2. Juni bereits er gangenen AuSspruch nun endlich einmal eine praktische Folge gegeben sehen möchten. Warum soll Das, was am 28 Mai zu London von den Bevollmächtigten Oe sterreichs, Preußens und deS Deutschen Bundes in voller Ucbk'tinstimmung vor Europa als da- Programm Deutsch land- ausgestellt und dann von dem Bunde, abermals unter zustimmender Mitwirkung Oesterreichs und Preu ßens, ausdrücklich gebilligt wurde, heute nicht mehr zu lässig und statthaft erscheinen?" Das preußische Abgeordnetenhaus befindet sich nach dem Urthcile der preußischen liberalen Blätter in sehr pitoyabler Lage. Seine Haltung in der Eisenbahn vorlage gegenüber der Negierung hat schon den demokra tischen Blättern Anlaß zu dem Bekenntniß gegeben, daß nur noch wenig von ihm zu hoffen sei. Die erngebrachte Marinevorlage nöthigt nun auch den altliberalen Blät tern das Gcständniß ab, das Beste sei, wcnn das Haus sich auf Gnade und Ungnade der Regierung ergebe. Die „Schlesische Zeitung", das angesehenste Organ dieser Richtung, sagt: „Einige Orgonc der Press: sind freilich „„rasch fertig mit dem Wort"" und meinen, daß cs gar nichts Einfacheres giebt, als ablehnc«. Es gab gewiß nichts Einfacheres vor dem 5. April, also der Erklärung des KricgsministerS, und vor dem 6. April, also der Ab stimmung deS BundcS. Am Tage nachher steht die Sache doch etwas anders. Die Regierung vertritt und verpflichtet da- Land nach Lußen; sie engagirt seine Ehre, vielleicht die Ertstenz seine» Friedens, und keine Opposition ist im Stande, in solchem Falle sich hinter ihre Mißbilligung der Regierungspolitik cndgiltig zu verschanzen. Die Gut- müthigkcit hat jetzt den Rath, dieser erregten Situation gegenüber rasch die Versöhnung im Innern herbrizufüh- rrn. Wir glauben aber schwerlich, daß die Regierung das für nothwcndig halten wird, das heißt, cs für nothwen- dig halten wird, irgend cine Concession zu diesem Zwecke zu machen, da sie darauf rechnet, das Abgeordnctcnhaus muß ihr s» wie so folgen, und wcnn die Situation heute noch nicht so weit gereift ist, daß dieses „Muß" unzwei felhaft für Jedermann ist, so hat die Regierung es in der Hand sie zu reifen — cs sei denn, daß ihr der voll ständige Sieg entgcgcngetragcn würde; dann bedürfte sie freilich der Beihilfe der Kammer überhaupt nicht. Die Lage ist nicht erfreulich, aber es ist besser, es offen ein- zugcftehen und sich die Schwierigkeiten klar zu machen, als sich immerfort Illusionen hinzugeben. Die politische Bequemlichkeit deS Landes, der geringe Opfermuth, der Fanatismus der JndiSciplin, welcher die Reihen der bei den großen Oppositionsparteien erschüttert und erst in den letzten Tagen wieder seine Triumphe gefeiert hat, endlich cine Reihe von taktischen und strategischen Feh lern haben die Situation verschuldet, in der alle inner» Fragen jeden Augenblick von den größten Interessen der auswärtigen Angelegenheiten vollständig in den Hinter grund gedrängt werden können. Die geschehenen Fehler find nicht wieder gut zu »rachen, und wcnn cine schwere Niederlage der konstitutionellen Sache in diesem Augenblicke kaum noch zu vermeiden zu sein scheint, wird daS Land sich nur Glück wünschen können, wcnn VaS rien, in Blech getriebene unvergängliche Pflanzen, so manche künstliche Spielerei, wie große Anlagen vn mi- niilurv, ringsum von Wassergräben umzogen, in denen kleine Fischchen sich tummeln, Bouquets und Sträucher in Wachs und dergleichen ausgeführt. Auch die ernste Wissenschaft ist noch durch Aufstellung seltner wrrthvoller botanischer Bilderwcrkc vertreten, von denen die größten erläuternden Bildertafeln, die Wände bedecken; selbst die Freunde bildender Künste finden Befriedigung durch köst liche in Oel gemalte Blumen- und Fruchtstückc. Unüber sehbare Tafeln enthalten alle erdenklichen Gartenwerk« zeuge, seltne und gangbare Sämereien. Aber auch Po- mologen weilen mit Vergnügen und weiden sich an dem köstlich conservirten Obst. Schon regen sich die Knospen und hier liegen die Früchte des vorigen Jahres, als seien sie frisch vom Baume gepflückt. Auf langen Tafeln brei ten die frühesten Gemüse sich auS; wir sahen Spargel von 18 Zoll Länge. Immer noch sind wir erst in der Mitte, im Saale der tagenden zweiten Sektion des Con- grcffcS. Von hier aus blicke man hinab. Man steht unter den Säulen hindurch Lorbeer- und Orangenbäume, strotzend von Gesundheit, vollendet in den verschiedensten Formen, Alleen bilden. Gartenarchitekten haben lange Wandflächrn mit Plänen von Ungeheuern Dimensionen bedeckt; recht frische, muntere Farben, weiche Forn.cn der Gruppirung, überhaupt künstlerische Ausführung zeichnen sie aus. Illustrationen au- unfern ersten Gartenwerken fesseln da» Auge; reiche Vasen und Töpfe mit den fein sten Malereien, aber auch Gruppen blühender Pflanzen wechseln mit Erzeugnissen der Industrie. Auf dieser Seite tagt di« erste Sektion deS CongresseS, zu dem über 200 Botaniker, Gärtner und Laien sich eingefunden haben. Nahe dem Ende der Galerie fanden natürliche getrocknete Blumen ihren Platz; eS sind wahre Kunstwerke dabei, dir man wegen ihrer leichten Verletzlichkeit unter Gla» gebracht. Abgeordnetenhaus rettet, wa» noch zu retten ist. Es ist materiell wenig und doch moralisch viel: die persönliche Integrität, die Urberzeugungstreue, daS Festhalten am Buchstaben und am Geist der Verfassung. Mit diesem Vcrmächtniß kann man wenigstens wieder — von vorn anfangen." TagesgcschiHte- Wien, 10. April. Wie die „Wiener Ztg." vernimmt, hat Se. Majestät der Kaiser dem kaiserlich mcricanischen Oberstleutnant Kodolitsch den Orden der eisernen Krone dritter Klasse verliehen und in allerhöchster Anerkennung der von den österr. Freiwilligen in Mexico in der Schlacht von Tezuitlan bewiesenen Tapferkeit eine gol dene und zwei silberne TapfcrkeitSmedaillen erster Klasse und acht silberne zweiter Klasse zur Vertheilung an die Mannschaft Sr. Majestät dem Kaiser von Merico über senden lassen. — In der ungarischen Hofkanzlei war be kanntlich seit einiger Zeit eine gemischte Commission damit beschäftigt, einen Coder deS Civilrechtes al« Regierungsvorlage für den ungarischen Landtag auSzu- arbeitcn. Ein Subcomit« ward beauftragt, den Ent wurf zu liefern. Derselbe bestand aus den Septemviren Zador und Fabry, dem Protonotar Nicvitzkey und dem Herrn v. Jary, früher Mitglied der ungarischen Sektion deS obersten Gerichtshofes. Der Subcomite präcistrte nun, wie die „Debatte" mittheilt, seine Aufgabe dahin, daß er nicht eine Revision, Umarbeitung oder Uebersetzung des österreichschen bürgerlichen Gesetzbuches vorzunehmen, sondern mit Berücksichtigung desselben einen selbstständi gen Entwurf für die Regelung der privatrcchtlichen Ver hältnisse rn Ungarn zu schaffen habe. In diesem Sinne war denn auch der Subcomite thätrg und beendete in den jüngsten Tagen seine Vorlage für das Plenum der Commission. Jehl vernimmt man, daß die Commission vertagt wurde und die Mitglieder des Subcomit-S in die Heimath zurückkehren. Ob damit die ganze Ange legenheit sä sots gelegt worden sei, oder ob das Operat ohne Zuziehung der Mitglieder des SubcomiteS der „Vollendung" zugeführt werden soll — weiß man nicht. Z Prag, 10. April. Da das Oberlandesgericht die gegen die „Narodn.i Listy" verfügte Suspension in der Dauer von zwei Monaten bestätigte, so wird den Abonnenten vom Herausgeber als Ersatz der „Hlas" zugesendet werden, welches Journal derselbe vor weni gen Tagen auch ankaufte, um darüber ungehindert ver fügen zu können, falls die Eventualität der Eu-pension wirklich eintreten sollte. — ES wird beabsichtigt, hier eine Zusammenkunft aller Vorstände der in den tschechi schen Gegenden dieses KronlandeS cristirenden Vorschuß kassen zu veranlassen. Als Zweck der Versammlung wird die Abstellung mancher Uebelstände und die Ein führung einer mehr gleichmäßigen Gebahrung angeführt. — Ein Comits, aus Lehrkräften der neuen polytech nischen Anstalt bestehend, hat einen Plan ausgear- beitct, nach welchem die Prüfungen der Schüler vorge nommen werden sollen, die aus den vorbereitenden Jahr gängen in die eigentlichen technischen Fachstudien über treten. Dieser Entwurf soll mit Nächstem dem Landcs- ausschusse vorgelegt werden. — Im Gewerbeverein, der jetzt bekanntlich fast durchweg aus tschechischen Elemen ten besteht, wird der Plan einer böhmischen In dustrieausstellung, welche jedoch auch Mähren und Schlesien beschicken sollen, weil diese Länder zur „böh mischen Krone" gehören, mit großer Zähigkeit festgehal ten. Natürlich rechnet man auf Subventionen. Son derbare Begriffe von den Interessen Schlesiens und des größten Theilcs von Mähren scheinen diese Herren zu haben, wenn sie von einer massenhaften Bethciligung dieser Kronländcr sprechen. — Die Wasscrgefahr kann hier als gänzlich vorübergcgangcn betrachtet wer den. In den wenigen Straßen der Stadt, die unter Wasser gesetzt wurden, war der Schade nicht bedeutend, da die Moldau sehr langsam stieg und Niemand von dem Hochwasser überrascht wurde. Sicherhcitsmaßregeln waren im größten Umfange getroffen worden. n Berlin, 10. April. Für die Marinevorlage wird ein Vermtttelungsantrag vom linken Centrum Steigen wir hinab, so treten wir hinaus in» Freie, nm Leistungen der Baumculturen zu bewundern. Der in der Neuzeit so viel von sich Reden machende Baum schnitt feiert hier einen großen Sieg; abgesehen von den manuichfaltigen Formen, sei nur erwähnt, daß in einem Korbe von kaum 1 Elle im Durchmesser, ein Spalier baum steht, der in einer Länge von fast 9 Ellen und einer Höhe von 4 Ellen nicht ein Fehlerchen zeigt. Auch palcntirte Dampf und Wasserheizungen ganz eigenthüm- licher Construction sind aufgestellt. Treten wir wieder ins Innere, so zieht ein Rauschen unsre Aufmerksamkeit auf sich, und siehe zu unsrer Lin ken in einem netten Aquarium ist die künstliche Fischzucht des Salm vors Auge geführt. Die andere Hälfte des Saales musternd, sieht mau auf Tafeln blühende Ama ryllen und Rhododendren, ebenso reich als schön blü hend und in allen nur erdenklichen Farbennüancen ab wechselnd, die neuern Erzeugnisse der Eoniferen, Brome» licn und dergleichen aufgestellt. Die Mitte aber ist auS- gesültt mit einer langen Tafel voll abgeschnittener Blu men in allerlei Verwendung: Rosen, zu Hunderten in einem Tafelaufsätze vereinigt, so frisch und schön, al» seien sie gezeitigt unter den Strahlen der einzig vollkom men ausbildenden Sonne und eben gepflückt; die selten sten Orchideen zu riesigen Bouquets verbunden, aber auch Bouquets von gefüllten Veilchen zu Tausenden in einem Strauße vereint. Bindereien von so vollendeter Schönheit, so guten Geschmack zeigend, sahen wir kaum je, und was wirklich auffallend ist: Deutschland hat in diesem so rasch vergänglichen Artikel mit Erfolg concurrirt. Indem wir da« Palais verlassen wollen, zieht noch eine schwere große Palme von dunklem Grün mit rein weißer Rückseite unsre Aufmerksamkeit auf sich, und habe« wir auch bisher die Erwähnung von Specialltäten ver mieden, hier sei eine Ausnahme gestattet. Es dürfte
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