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Dresdner Journal : 09.09.1864
- Erscheinungsdatum
- 1864-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-186409093
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18640909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18640909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1864
- Monat1864-09
- Tag1864-09-09
- Monat1864-09
- Jahr1864
- Titel
- Dresdner Journal : 09.09.1864
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Da die beschlossene und in der Ausführung begrif fene Aufhebung der chirurgisch-mcdicinischen Academie in Dresden auch die Schließung der bei derselben für innere und chirurgische Kranke bestandenen klinischen Anstalten zur Folge hat, die gedachten Anstalten aber neben ihrer hauptsächlichen Bestimmung zu Lehrzwecken zugleich als öffentliche Krankenanstalt und zwar vorzugsweise für das Platte Land und die kleineren Städte des einer solchen zur Zeit noch entbehrenden Regierungsbezirks Dresden gedient haben, so ist im Interesse des genannten und der angrenzenden Landestheile auf eine, bis zu dereinstiger Errichtung eines Provinzialkrankenhauses für die bcreg- ten klinischen Anstalten Ersatz gewährende Einrichtung Bedacht zu nehmen gewesen, zu dem Ende aber mit der Stadtgemeinde zu Dresden dahin Uebrreinkunft getroffen worden, daß dieselbe zur Ausnahme von Kranken auS den genannten LandeStheilen in dem hiesigen Stadtkran kenhause 30 Betten zur Verfügung zu stellen hat. In Bezug auf die Benutzung dieser Betten wird Fol gendes zur öffentlichen Kenntniß gebracht: 1) Die im Stadtkrankenhause Hierselbst zur Verfügung gestellten 30 Betten sind zunächst dazu bestimmt, für solche Kranke — innere wie chirurgische — die ärztliche Pflege und Behandlung zu vermitteln, für welche einer dem Regierungsbezirke Dresden oder doch dem Meißni schen Kreise nach der früheren Landeseinthcilung an gehörigen Stadt- oder Landgemeinde, mit Ausschluß der Stadt Dresden selbst, als Heimaths- oder Aufenthalts gemeind«, nach Maaßgabe der allgemeinen Armenordnung vom 22. October 1840, die Verpflichtung zur armen polizeilichen Fürsorge anheimfällt. Die Benutzung der den genannten Gemeinden hier nach dargebotenen Füglichkeit ist an die Beobachtung nach stehender Vorschriften nnd Bedingungen gebunden. 2) Der Unterbringung eines Kranken in eines der unter 1 gedachten Betten hat in der Regel eine schrift liche Anmeldung desselben bei der StadtkcankenhauS-Der- waltung unter Beifügung eines dessen TranSportfähig- keit constatirenden und sich sonst über dessen Zustand näher aussprechenden ärztlichen Zeugnisses doranzugchen. Nur in Fällen besonderer, durch ärztliches Zeugniß bescheinigter Dringlichkeit, kann die Unterbringung eines Kranken auch ohne vorgängige schriftliche Anmeldung durch unmittelbare Zusendung erfolgen. 3) Für jeden, solchergestalt im Stadtkrankenhause untergebrachten Kranken ist ein bis auf Weiteres auf den ermäßigten Sah von — 7 ngr. 5 pf. täglich bestimmter Kostenbeitrag zu entrichten. Gegen diesen Verpflegbeitrag werden die betreffenden Kranken mit allen bis zu ihrer Wiedercntlassung aus der Anstalt, beziehendlich bis zu ihrem etwaigen Ableben in derselben durch ihre Krankheitszustände bedingten Erfor dernissen, jedoch mit Ausnahme aller, zum ferneren dauern den Gebrauche bestimmter und besonders anzuschaffender Gegenstände, wie z. B. Bruchbänder, Mutterkränze, Stelz füße, Krücken und dergleichen versorgt werden. Der Kostenaufwand für Gegenstände der nurgcdach- ten Art, ingleichcn die Kosten für den Transport eines aus der Anstalt Entlassenen sowie für die Beerdigung eines in der letzteren Verstorbenen sind in allen Fällen besonders zu vergüten. 4) Die Berichtigung aller unter Nr. 3 erwähnten Kostenbeträge liegt dem Stadtkrankenhause gegenüber aus schließlich derjenigen Gemeinde, welche den betreffenden Kranken eingeliefert hat, dergestalt ob, daß die Aufnahme des Lctztern nur unter der Voraussetzung besonderer schrift licher Zusicherung der einlicfcrnden Gemeinde, für die be züglichen Kosten rechtzeitig aufkommcn zu wollen, bean sprucht werden darf. Die Berichtigung der Kosten hat spätestens 4 Wochen nach der Entlassung oder dem Ableben des Kranken, als Feuilleton. K. Hostheater. Die Vorstellung am Mittwoch, den 7. d., brachte wieder eine einaktige Neuigkeit: „Sein Freund Babolin", Lustspiel von A. Bahn. Der be scheidene Zusatz „nach dem Französischen" fehlt bei dieser, dem französischen Possengenre zugehörigen Pikee, die in deutscher Uebrrtragung an derber Färbung überflüssig profitirt hat; wahrscheinlich weil die Art der Erfindung und der Mache die Pariser Heimath derselben unläugbar genug bekunden. ES handelt sich darin um eine Wieder erweckung der Gattenliebe durch das beliebte Mittel er» regtrr Eifersucht; den Hauptinhalt aber bildet daS ge störte Landvergnügen des biedern Bourgeois und Haus freundes Babolin, der sehr wider seine Neigung bei be denklichsten Angelegenheiten von allen Parteien als hilf reich« Freund benutzt und im Trouble der Mißverständ est« und Verwirrung zur lächerlichsten und mit gutem Humor durchgeführtrn Situationskomik verarbeitet wird. Die frauzkstschrn Schauspieler lasten auch bei solchen inS Postenhafte übergreifenden Stücken den Lustspielton nicht durchaus fallen und suchen nicht durch Caricatur, son dern durch heiterste LebenSwahrheit zu wirken. Die Dar stellung war sehr belebt und amüsirte ungemein, nament lich durch die komisch, Ausführung der Titelrolle sritrn drS Hrn. Räder. Doch s,t bemerkt, daß Freund Babolin nicht durch Uebertrribung, wohl aber durch etwa» feinere, maßvollere Zeichnung an Komik gewinnt, sowie die Ei- tuationen an Wahrheit, »nd haß äußere, momentan lächer lich effeetuirendr Zuthatrn nicht bis zum Uebermaß au»- genutzt werden dürfen. Außer durch die bekannten „vier Jahreszeiten" wurde die Vorstellung noch durch die mit Mozart'S reizender Musik zusamurengestrllte Operette „der Schauspieldtreetor" vervollständigt, an deren trefflicher worüber der betreffenden Gemeinde von Seiten der Stadt- krankenhauSvcrwaltung sofort Anzeige gemacht werden wird, auf Grund der Seiten der Lehtern darüber auS- zustellenden Liquidation an die Stadtkrankenhauskasse portofrei zu erfolgen. Zahlungssäumige Gemeinden haben sich der unnach sichtlichen Einleitung rrrcutivischcr Maaßregcln zu ge wärtigen. 5) Die unter Nr. 4 erwähnte schriftliche Zusicherung ist von der Vertretung der betreffenden Gemeinde unter Beidrückung des Gemcindesiegelö nach dem unter D nach stehenden Schema auszustellen und gleichzeitig mit der Zusendung des betreffenden Kranken der Stadtkravken- hausverwaltung zu übergeben. Die Geltendmachung etwaiger Negreßansprüche gegen die Heimathgemeinde des Kranken, beziehcndlich gegen die jenigen Angehörigen desselben, welchen privatrechtlich die Fürsorge für den Letzter» obliegt, ist lediglich Sache der einlicfernden Gemeinde und darf Seiten dieser der Gtadt- krankenhausverwaltung in keinem Falle angesonnen werden. 6) Die Entlassung.eines Eingeliefcrtcn vor völliger Genesung wird unter genauer Befolgung der einschlagen den Bestimmungen der allgemeinen Armen Ordnung und beziehendlich dcS Regulativs für das Stadtkrankenhaus vom 5. Oktober 1855 erfolgen. 7) Auf die mchrgedachten Betten und die in diesel ben aufgenommenen Personen haben die Bestimmungen der Abschnitte I. bis V. des vorangezogenen Regulativs Anwendung zu leiden. 8) Vorgedachte Einrichtung tritt mit dem 1. Oktober dieses Jahres in Wirksamkeit. Hiernach haben sich Alle, die es angeht, gehörig zu achten. Dresden, am 24. August 1864. Ministerium des Innern. Für den Minister: (gez.) Kohlschütter. Schmiedel. O Die unterzeichnete (Stadt-) Gemeinde ertheilt hierdurch die Zusicherung, daß sie die in Punkt 3 der Beiordnung des könig lichen Ministeriums des Innern vom 24. August 1884, de« Er sah der klinischen Anstalten der chirurgisch-mcdicinischen Akademie betreffend, bestimmten Kur- und BerpstcgbeitrLgc für de» von ihr im Sladtkrankcnhause zu Dresden untergedrachten Kranken, X. X. aus X. X. (Handarbeiter), an täglich —- 7 ngr. 5 Pf., ingleichcn eintrctenden sialls^ie in Punkt 3 sonst noch errräbntep deionbern Kostenbeträge auf ^rund der ihr darüber zuzustcllenden Liquidation an" Hc Caffe des ge nannten Stadlkrankcnhauses rechtzeitig absühren wird. X. X., den 18 (Der Stadtrath.) Der Gcmeinderath. Bekanntmachung der Königlichen Brandversicherungs-Commission. Nachdem der zeitherige Vertreter der nach der Bekannt machung des Königlichen Ministeriums des Innern vom 12. September 1861 in Nr. 223 der Leipziger Zeitung von dem gedachten Jahre, für das Königreich Sachsen mit Concession versehenen deutschen Feuerversicherungs- Actiengesellschaft in Berlin, Herr Gustav Harkort, in Firma: Carl und Gustav Harkort in Leipzig, sein dicsfallsigeS Mandat zurückgcgebcn hat und dagegen nunmehr der Bürger und Kaufmann Herr Bruno Richard Roch in Leipzig zum hierländischcn Bevollmächtigten der vorgenannten Privat-Feuerversicherungs-Gesellschaft ernannt, Letzterer auch in dieser Eigenschaft bei der Brandversichcrungs- Commission legitimirt und bestätigt, sowie bei dem Rathe der Stadt Leipzig in Pflicht genommen worden ist; so wird Solches hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 6. September 1864. Königliche Brand-Versicherungs-Eommission. C. C. Schmidt. Rudolph. Darstellung alle Mitwirkenden lödlichcnAntheil haben, den vorzüglichsten Frau Jauner-Krall und Herr Jauner. C. B. Rembrandt und seine Frau, gest. von <S. Planer. Eine der anziehendsten Gestalten für die Kunstfor schung ist die originelle Erscheinung Rembrandt van Rijn'S, das Studium seiner Werke ist ebenso instruktiv als genußreich. Lange schwankte des Künstlers Bild in der Geschichte; wie seinem großen Mitherrscher im Reich de- Helldunkels, Correggio, ward ihm daS LooS bald nach seinem Tode, ja schon bei Lebzeiten, der Vergessenheit oder doch wenigstens der Mißachtung anheimzufallen. Erst in neuerer Zeit gelang es rastloser Forschung, daS Lebens bild Rembrandt'S von dem Roste alberner unlauterer Märchen zu reinigen und zu einer bessern Wertschätzung und klarer» Erkenntniß der Vorzüge des Meisters zu ge- langen. Nicht in einseitigen Vergleichen mit der italieni schen Kunst hat man seine Größe gemessen, sondern in dem man ihn in seiner Eigentümlichkeit und zugleich im geschichtlichen Zusammenhänge mit einer frühern Kunst und der seiner Zeit betrachtete. Und von diesem Stand punkte auS hat man erkannt, wie rS neben Ruben» be sonders Rembrandt war, der die Maleret wieder auf sich selber, die durch falsche GchönheitSbrgriffe irregeleitete Kunst des 17. Jahrhunderts wieder auf die Natur zu rückgeführt hat. AuS dieser mit der ganzen Energie eine klaren Bewußtsein- eingenommenen Oppositionsstellung gegen eine konventionelle Idealität, erklären sich die mei sten jener Eigentümlichkeiten Rembrandt'scher Auffassung-- und Darstellung-weise, die man früher auf eine rohe Will kür zurückführte oder für daS Ergebniß eine- ungebildeten Geiste» hielt. Scheltema, dem man die wichtigsten Auf schlüsse über Rembrandt'» Leben verdankt, Koloff und Waagen haben treffend nachgewtesen, wie der Meister nicht Richtamtlichcr Theil. Ucbers'cht. Telegraphische Nachrichten Zeitung-schau. (Botschafter. — Ostdeutsche Post. — Presse. — Morning-Post.) Tagrsgeschichte. Wien: Die Friedensverhandlungen. Berliner Zollconferenzen. — Krakau: Verurteilung des Damencomitvs. — Pesth: Programm der Ver- mittelungspartei. — Berlin: Hofnachrichtcn. Gehalts erhöhung für Eisenbahnbeamte. Gcmcindekirchhöse. Der LassaUe'schc Arbeiterverein. Dienstentlassung.— Stutt gart: Das russische Kaiserpaar erwartet. — Kassel: Herr v. Kaltenborn. — Darmstadt: Kammcrver- handlungen. — Neustrelitz: v. Dewitz -f. — Go tha: Thüringischer Arbeitertag. — Frankfurt: Die Eingabe des Herzogs Friedrich. Durchreise der Kaiserin der Franzosen. — Paris: Der Kaiser nicht leidend. Oestcrreichischc Anfrage wegen des Handelsvertrages mit Preußen. Vermischtes. — Bern: Brief Fazy's. Mexikanischer Gesandter. — Genf: Tagesbericht. — Turin: Verhandlungen wegen Versöhnung des Pap stes mit Victor Emanuel. Nachforschungen wegen des wälschtiroler Putsches. — Rom: Befinden des Pap stes. BriganteuchefS. — Madrid: Erklärung von Peru. — London: Lord Clarendon. Steucrertragszunahme. Kopenhagen: Creditjcheine Jnvalidenuntcrstützun- gen. — Athen: Plastcra's Brief an den König. — New-Po rk: Neueste Nachrichten. Schleswig-Holstein. (Nachrichten aus Kiel, Altona, Rendsburg, Schleswig und Kopenhagen.) LreSiner Nachrichten. Provinzialnachrikbtrn. (Leipzig. Zittau. Rochlitz. Eibenstock.) LtltlMMsche Usiliinchtnk. Berlin, Donnerstag, 8. September. Nach der „Provinzial Correspondenz" werden die Zoll- und Handelsverhandlungen mit Oesterreich ver- muthlich nächste Woche hier beginnen. Grundlage und Ausgangspunkt dieser Verhandlungen von Seiten Preußens sei lediglich die durch den Han delsvertrag mit Frankreiev und durch den auf des sen Grund neu anfgerichtcten Zollverein gewon nene handelspolitische Stellung. Es sei geradezu nnmkglich h.,ß dies« Stellung wieder ausgegeben werde, und es hundle sich eben nur darum, Mittel zu finden, wodurch ein möglichst enger und frucht- bringender Anschluß Oesterreichs an Preußen und den Zollverein herbeigesührt werden könne. Weiter sagt die „Provinzial-Correspondenz": die Zeitungsangabe, daß die preußischen Kriegs kosten (in Schleswig) beständig bloS ans den Ein- nahmeilberschilffen der letzten Jahre bestritten wor den, sei sehr zu bezweifeln; vielmehr hätten gewiß theilweise bereits die im Staatsschätze niedergrleg- ten Ersparnisse auShelfen müssen, zumal auch die Marine bedeutend vermehrt worden sei. Pari«, Mittwoch, 8. September. Die „Patrie" versichert, Hr. v. Bismarck habe Oesterreich und Bayern angrrathen, von Frankreich eine Modist- cation des Handelsvertrags zu verlangen. Die „Patrie" will wissen, daß die französische Regie- rang sich zu keiner Abänderung verstehen werde. Dasselbe Blatt meldet, es sei die Rede davon, daß der König von Bayern sich mit einer Tochter der Königin von Spanien vermählen werde. (Es könnte hier wohl nur die Infantin Isabella, geb. 20. De- cember 1851, gemeint sein.) Dresden, 8. September. Die Meldung der „Wiener Abendpost", daß am 6. d. M. die Fricdcnsconferenzen wieder ausgenommen worden sind, giebt den übrigen Wiener Blättern Stoff zu verschiedenartigen Betrachtungen. Der „B otscha fter" nur Kenntniß von den alten und modernen Kunstschätzen Italiens hatte, sondern auch lebhaftes Interesse für alle Erscheinungen auf dem Gebiete der bildenden Kunst hegte, wie seine Behandlung biblischer Gegenstände das ein gehendste Studium der Bibel zeigt und, den reformato rischen Ideen seiner Zeit und seines Landes sich eng an schließend, zwar nichts mit dem höher» italienischen Kirchenstyl gemein hat, aber doch darum nicht minder ernst ist. Sollte man sich dennoch nicht mit dem hollän disch-jüdischen Element in der Rembrandt'schen Historien malerei befreunden können, nicht über das Baroke, Cy- nische hinwegsehen können, an dessen Grenzen wenigsten» oft den Künstler die Consequenzen seiner Principien füh ren, so giebt es doch ein Darstellungsgebiet, auf dem man sich ohne Vorbehalt vor dem Genius in Rembrandt beu gen und ihn als Meister ersten Ranges anerkennen muß. Dieses Gebiet ist die Porträtmalerei. Gesteht doch selbst ein Wtnckelmann ein, dessen Anschauungsweise bekannt lich ganz in der griechischen Classicität wurzelt und auf gegangen ist, daß er Tage lang sich in die Betrachtung Rembrandt'scher Köpfe versenken könne. Man hat drn Namen Shakespeare'» hier und da bei der Besprechung Rembrandt'» herbeigezogrn, auf diesem Gebiete kann und darf man e». Denn wie der große britische Dichter sei nen Mann bei der Wahrheit seine» tiefsten Wesens an faßt, in ebenso unerbittlicher Realität erfaßt der hollän dische Meister die Erscheinung und spiegelt in Farben in derselben Tiefe und Klarheit ihre Seel« wieder. Oft sind dabei die Rembrandt'schen Gestalten in Momenten erfaßt, wo da» ganze bessere Selbst in die irdischen Formen tritt und Alles verklärt, wa« dir Schicksale und die Leiden schaften an ihnen gemodelt haben; und dieser Ausdruck, der sich zuweilen, selbst hinter einem Lächeln hervortretend, bi« in» Schmerzliche steigert, verschmolzen mit der geister haften Aufregung de- Colorit-, giebt ihnen eine tragisch« sagt zu dieser Meldung: „Man war im Publicum, na' mcntlich im finanziellen, über die Unterbrechung der Frie» densverhandlungen beunruhigt. Natürlich ohne' allen Grund. Man hat in Berlin ein wenig Lärm geschlagen, eigentlich ohne besondere Ursache hierzu In hiesigen unterrichteten Kreisen war man jedoch keinen Augenblick beunruhigt. Die heutige Sitzung documcntirt, daß eS mit der Unterbrechung nichts auf sich hatte. Ein grö ßeres Gewicht als einen Vertrauensbeweis für den Frieden wird man jedoch der heutigen Sitzung kaum beimcssen können. Die Finanzcommisston hat noch keine Vorlage zu Stande gebracht, und ob die Grenzregulirungscom- misston so glücklich war, schon Resultate zu erzielen, möchten wir vorerst noch dahin gestellt sein lassen, ob wohl sie es sein soll, welche der heutigen Sitzung Be- rathungsstoff zuführte. Man hat die Beunruhigung über die Unterbrechung der Friedensverhandlungen aus der Hal tung Frankreichs abgeleitet. Mit Unrecht. Die Haltung dieser Macht giebt zu keiner Beunruhigung Anlaß." — Die „Ost-Deutsche Post" schreibt: „Die „Wiener Abcndpost" überrascht uns zwar heute mit der angeneh men Nachricht, daß die dritte Sitzung der Friedenskon ferenz stattgefundcn, und die „Gen.-Corresp." fügt hinzu, daß von Kopenhagen aus Weisungen abgegangen, welche eine größere Beschleunigung der Verhandlungen erwirken sollen. Trotzdem können wir der „Abendpost" nicht so unbedingt beipflichten, wenn sic sich deshalb der Mühe überhoben glaubt, von den Gerüchten über angebliche Sto rungen des Friedenswcrkes Notiz zu nehmen. Die „Gen.- Corresp." bemerkt nämlich am Schlüsse ihrer betreffenden Notiz (vergl. unter der Rubrik „Schleswig-Holstein"), cs handle sich zunächst um die Abgrenzung zwischen Schles wig und Jütland: daraus also scheint hcrvorzugchen, daß die Finanzfrage immer noch so ziemlich auf dem alten Flecke steht. Jene Gerüchte aber, welche die Conferenz als ernstlich gefährdet betrachten, bestreiten keineswegs, daß Dänemark sich bezüglich SchlcSwig-HolsteinS strenge an das verpfändete Wort halte, sie behaupten nur, daß die Bevollmächtigten König Christian's in der Geldange legenheit einen ganz unüberwindlichen Widerstand ent wickeln, um daran den Fricdcnsschluß zum Scheitern zu bringen und mit der Erneuerung der Feindseligkeiten ihr Versprechen wegen Abtretung der Herzogthümcr zurück- zucrlangen. Durch die Meldung von einer Beschleunigung der Abgrenzung sind also die seit einigen Tagen in der Lust liegenden Besorgnisse keineswegs beschwichtigt. Glück licherweise haben wir stichhaltigere, aus der Sachlage selber fließende Gründe, welche uns jene Befürchtungen nie haben theilcn lassen. Eine Bedrohung des Frieden-wrrke- er blicken wir daher in der Verzögerung der Confcrenzsitz- ungen nicht. Wir halten die Tcrritorialfrage für voll ständig erledigt; doch läugnen wir damit keineswegs, daß die complicirte Finanzfrage Stoff genug zu Controvcrsen und langwierigen Untersuchungen bieten wird. Nur kann uns das keineswegs in Erstaunen setzen, wenn wir be denken, daß die Wiener Conferenz an der Theilung des Staatsvcrmögens zwischen Dänemark und den Herzog- thümcrn kaum erst so viele Wochen arbeitet, wie die Züricher Conferenz Monate und die Londoner Jahre gebraucht, um die an den Gebictabtrctungcn haftenden Geldfragen zwischen Oesterreich und Piemont, zwischen Holland und Belgien zu regeln. Dänemark will sich für die Terri torialverluste wenigstens einigermaßen durch finanzielle Erleichterungen entschädigen. Die Alliirten haben die Pflicht, dafür zu sorgen, daß an dem neuen Staate, den der Krieg ins Leben gerufen, nicht von vornherein eine unmäßige Schuldenlast wie ein Bleigewicht hängt. Allein sie können unmöglich, nach Brcnnus-Manier, wie die Gebiets- so auch die Geldfragen entscheiden, indem sie mit einem rno victis ihr Schwert in die Wagschale werfen." — Die „Presse" bemerkt, die halbamtlichen Blätter sagten zwar nicht, womit die Konferenz sich in ihrer dritten Sitzung befaßt habe, aus ihren Andeutungen scheine jedoch hervorzugehcn, daß die Konferenz sich mit der Frage der Grenzregulirung befaßt habe. Da es jedoch klar sei, daß die Conferenz sich erst dann mit der definitiven Fest stellung der Grenze befassen könne, wenn die von ihr er nannte Grcnzcommission, welche noch immer in Wien mit Bewegung, ein Patho», das die Verwandtschaft des Ma lers mit dem Dichter vollendet. Die Wirkung des Hell dunkels ist dem Künstler auch hier das Hruptmittel für seinen Zweck. Ein Vergleich seiner gemalten Köpfe und radirten zeigt dies. Man durchwandere die unabsehbare Galerie von niedrigen gemeinen, komischen^ elenden, ver kommenen, verworfenen Bettler-, Lumpen- und Vagabun» dcngesichtern; trotz der unendlichen Mannichfaltigkeit, die uns entgegentritt, trotz des Reichthums und den feinen Charakternüancirungcn, immer wird man mit einem Worte oder mit zweien den Ausdruck oder die Mischung angeben können, welche die Nadel da hingeschriebrn hat; wo aber die Farbe über die Züge schwül »erzitternd spielt, wo die Gestalt auS dem Zauberscheine des Helldunkels wie ein Traumbild phantasmagorisch hervordämmert, da entsteht jener tiefgehcimnißvolle Reiz, der, ohne daß wir uns dar über eine bestimmte Rechenschaft geben können, uns mit immer innigerer Theilnahme fesselt und den Ausdruck de» Bildnisses ebenso schwer vergessen als beschreiben läßt. Zwar erzählt man, daß Rembrandt al» Porträtmaler sehr gesucht gewesen, doch war er die» jedenfalls nur t« Anfänge seiner Künstlerbahn. Später, wo er immer eigen williger der Natur zu Leibe ging, und diese nur in ih rem ganz specifisch malerischen Au-drucke erfaßte, wo er der Laune de» Sitzenden, der Mode de» Tage» nicht die geringste Concession machte, war dem großen Publicum, da» vor Allem nur getroffen sein will, mit feiner Por trätmalerei sicher wenig gedient. Daher finden wir auch so viele Bildnisse seiner Angehörigen und Freund«, die, indem sie sich malen ließen, mehr dem Künstler al» sich selber zu Willen waren, deren Porträt» er nach Belieb«» anordnen und beleuchten und in denen er ungestört neue« malerischen Pointen nachgehen konnte. Am liebsten dien« sich der Künstler selber zum Modell. Man zählt et» viertel Hundert von Bildnissen in verschiedenen Sa««»
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