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Dresdner neueste Nachrichten : 23.01.1940
- Erscheinungsdatum
- 1940-01-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-194001236
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19400123
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19400123
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1940
- Monat1940-01
- Tag1940-01-23
- Monat1940-01
- Jahr1940
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 23.01.1940
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Dresdner Neueste Nachrichten mit Handels« und Industrie «Zeitung Echrlstleitung, Verlag und Hauptgeschäftsstelle: Dresden A, Aerdinandstraße 4 48. Jahrgang Dienstag, 23. Januar 4940 Neruasvreiser Sei freier Zustellung In« Sau« . - einsthl. Trägerlohn monatlich Halbmon.l,00RM. Postbezug monall.r/XlRM. einschl.Zl^Rpf.postgeblihren (hierzu 3ü Rpf. Zustellunalgeblihren). Nreuzbanbsendunq: Inland al« Jeiiungsbrucksache 7S Rpf^ Au«land 1,00 RM. für die Woche Einzelnummer 1Ü Rps., außerhalb Srob-Vresden- 1Z Rps. Anzeigenpreise: 6>>°unbprelS: ble Ispaltigewm-Zelle im An« reIgenlelI14Rpf.,Stellengesucheundprlval« Familienanzeigen SRpf.,dle?S mw breite mw-Zeile im Texltetll.ioRM. Nachlaß nach Malstaffel I «der Mengenstaffel v. Lriefgeblihr für Ziffer anzeigen 30 Rpf. ausschl. Porto. Zur Zelt tst Anzeigenpreisliste Nr. S gültig. Postanschrift: Dresden Ai.Postfach * Fernruf: Orisvertehr Sammelnummer 24601, Hernvettehr27S8i-27988 * relegramme-Aeueste Dresden * Postscheck: Dresden 2060 * Berliner Schristleilung: Berlin WZS.ViNoriastraße 4° Nichtverlangte Mnsendungen an dl« Schrifileitung ohne Rückporto werden weder zurückgesandt noch aufbewabrt. - Im Falle höherer Gewalt oder Äetricbsstörung haben unsre Äezicher keinen Anspruch aus Nachlieferung oder Erstattung deS enlsprechenden Entgelt« Neue Drohungen Londons an die Neutralen Kaiastrophale Auswirkungen -es harten Winters in Ostasien und Amerika — Italienischer ^600-Tonnen-Oarnpfer durch Feuer vernichtet Nr. 49 " Englands eigene Kraft reicht nicht mehr Telegramm unseres Korrespondenten 8t. Amsterdam, 23. Januar DaS Echo der Drohung Churchills an die Neutralen in seiner letzten Rede, in der Churchill betauutlich die Teilnahme der Neutralen am Kampfe des enülischcu und französischen Imperiums forderte, bat iu Loudon nicht entzückt nnd die Stimmen der tak- liichcu Uuzusriodcnheit in England über diese Rede, über die wir gestern schon berichtet haben, noch ver stärkt. Man must kleinlaut zugcbcn, dast die Cburchill-Ncde besonders in den skandinavischen Länder» mit groster Unzusricdenheit ausgenommen worden sei. Auch die italienische Presse bespricht, wie man iu Loudon weiter zugebcn must, die Rebe sehr unfreundlich. „Dail» Heralb" meint, dast die feind liche Prvpaganda die Siede ausnutzen werde, um die Bösartigkeit der englischen Politik zu beweisen. TcS- balb will daö Blatt den Anschein erwecken, als ob die Rede Churchills in politischen Kreisen in London pein lich berührt habe. Derartige Versuche, die Bedeutung der :>iede seht hcrabznmindern, müssen jedoch schl- schlagen; denn Churchill hat das ausgesprochen, was die verantwortlichen Männer der englischen Politik denken, nnd der einzige Vorwurf, dem man in seinem Lande begegnet, ist der, dast er aus der Schule geplau dert habe: denn wenn sich in diesem sundamcntalen Punkte eine Verschiedenheit der Auffassungen im Kabinett zeigen sollte, dann würde Churchill -och nicht mehr im Kabinett sitzen. Die „Times" geben sich in einem Bericht ihres diplomatischen Korrespondenten denn auch alle Mühe, darzukAlN dast Churchills Rede keine Acnderung der englischen Austcnvolitik bedeute, tzluirchill habe nun einmal „eine osfcnc Art, seine Mei nung zu sagen". Ter Korrespondent kann sogar nicht umhin, einige neue Drohungen an die Neutralen aiizusügcn. Tic Weltmächte erstrebten, so heisst cS in dem Bericht, eine klare Regelung mit den Neutralen. Tie Ncutraicn hätten von den Westmächtcn nichts zu befürchten, weder mährend des Krieges noch hinterher, die Weslmächte hätten aber „ein Recht zur Beschwerde", wenn der Unterschied zwischen den zwei Arten der Kriegführung, der der Weslmächte und der der Teut- iche», als natürlich nnd vvrherbestimmt hingcnonnncn würde. Hierin ist die Drohung enthalten, dast die West mächte Aktionen gegen die Neutralen er wägen, falls diese sich den Wünschen der Weslmächte und der Art ihrer Kriegführung nicht fügen wollen. Auch ein Artikel des „Observcr" schlägt in die Chnrchill- Kerbe und sucht in der alten Lügentaktik die Neutralen nun Zusammengehen mit England auszureizen, indem er von angeblichen Gefahren^ siir Belgien, Holland, Skandinavien, den Balkan und Bordcrasien spricht. Tabci kommt auch die Drohung klar zum Ausdruck, in dem hier erklärt wird, dast die Existenz von Holland, Belgien, Schweden und Norwegen nur davon ab- bängc, ob sic dcn gemeinsamen Entschlnst fassen könnien, an d e r L c t t e E n g l a n d S z n k ä m p s e n l!i. Achn- lich sei die Lage für' die südvsteuropäischen Staaten. „England hat sicher damit zu rechnen, dast der Krieg, wenn er sich einmal auSdchnt, nicht nur von einem Ende Europas bis zum anderen auSgcbrcitct wird, son dern zumindest auch ans Vorderasicn iibcrgreifcn wird." s!) In dieser schamlosen Methode liegt die Ab sicht, alle Hebel in Bewegung zu setzen, um die Neutralen in dcn Strudel deS englischen Krieges zur Rettung des englischen EmpircS hincinzurcisten, da man in London an einer Behauptung aus eigener Kraft mehr und mehr verzweifelt. So spricht auch auü dem „Observcr"-Artikcl die nackte Angst. Der Verfasser fürchtet für die englischen -äsen, Wersten u it d I n d u st r i e zc n t r e n und erklärt, dast auch Chamberlain schwere Sorgen haben müsse, denn sonst lütte er nicht in seiner letzten Rede sich so ernster Worte bedient. Ter Premier müsse schon einen besonderen Grund gehabt haben. DaS Land werde noch immer von „unerfreulichen Kontrasten" be herrscht. Sv komme England von seinen Mil lionen Arbeitslosen trotz zahlreicher Ein- bcrnsnngcn zum Heere nicht los, was in Deutsch land unvorstellbar sei. Dort arbeite die deutsche Pro duktion dank Görings Energie mit allen ihren Kräften. Der Verfasser des Aussatzes weist «och einmal mit Berufung auf Chamberlain auf die düstere Lage Englands hin, Indem er hcrvorhcbt, dast der Premierminister ossenbar mit Möglichkeiten rechne, mit denen England seit der Zeit der höchsten Macht Napoleons nicht mehr gerechnet habe. DaS Beispiel Friedrichs des Grostcn, eine überlegene Organisation gegen überlegene Hilfs quellen anderer Mächte cinzusctzen, habe Deutschland stark beeindruckt. Chamberlain aber habe biö in die letzten Wochen hinein die deutsche Lehre von der Zeit und Arbeit völlig unterschätzt. Jetzt dürfe England leinen einzigen Tag mehr verlieren, um sich für dcn höchsten Ernstfall scrtigzumachcn. Dast auch der „Oblcrver" selbst die Lage Englands siir mehr als düster ansicht, geht aus dessen Leitartikel hervor, in dem viel- sagend darauf hingewiesc« wird, dast es nicht das erste mal wäre, wenn ein armer LazarnS mit diszipliniertem Geschick einem Reiche mit mächtigen Hilfsquellen sich als überlegen zeige. JntcrEionalc Besprechungen über die Frage der N n te r stsi d n n g Finnlands mit Truppen sind nach einer Meldung der „Borkshtre Post" im Gange. Britischer Piratenakt gegenüber Japan Starke Empörung über Anhaltung des Dampfers „Asama Marn" — Auslieferung -er rechtswidrig gefangenen 24 Deutschen gefordert X Tokio, 23. Januar Die Anhaltung deö japanischen Dampfers „Asama Maru" durch einen britischen Kreuzer und die völkerrechtswidrige Gesangennahmc von 2l deutschen Heimkehrern, die zu einem japanischen Protest in London führte tsiehe Seite 2> beherrscht die gesamte japanische Presse. Die neue dreiste Piratcntat Englands wird einstimmig scharf verurteilt. Die japa nische Nation sei, wie die Blätter betonen, über diele herausfordernde Mastnahmc aufgebracht, die die Ehre und das Ansehen des Kaiserreiches antastc und zu einer unerwartet ernsten antibritischcn Volksbewegung siihrcn könne. England müsse daher, so schreibt „Nitschi Nitschi", im Falle einer Zurückweisung des japanischen Protestes die volle Verantwortung für alle sich ans dem Zwischcn- sall ergebenden Folgen tragen. „Hotschi Lhimbnn" schreibt, wenn England sich nicht gebührend entschuldige, so müstten sofortige Gegen m astna h m c n ergriffen werden, und zwar nach dem Grundsatz „Auge nm Auge, Zahn um Zahn". Austcnminister Arita unterrichtete Dicnstagmorgcn das japanische Kabinett über die japanische Protestnote an England wegen des „Asama-Maru"-Zmischcnsallcs, in dem Japan die Auslicscrnng der ans der „Asama Maru" verhafteten 2l Dcutfchcn fordert. DaS Kabinett billigte das Vorgehen des javanischen Anstcnamlcs ganz entschieden. Wie man hört, hängt das weitere Verhalten JavnnS im Zusammenhang mit dem „Asania-Maru"-Zwischensall jetzt völlig von der bri tischen Antwort aus die japanische Protestnote ab. Im Hinblick auf weitere Möglichkeiten legt die japanische Regierung ans die Auslieferung der 21 Deutschen ganz besonderen Wert. Der „Asama-Maru"-Zwischensall findet auch inso fern die besondere Aufmerksamkeit der japanischen Negierung, als zur Zeit noch drei groste japanische Passagicrdampser von Amerika nach Japan unterwegs sind, von denen einer, und zwar der Nyk-Dampfer „Ginno Marn" 3N deutsche P assagicr e ans Mexiko an Bord haben soll. Ob sich auch ans den anderen beiden Schissen deutsche Passagiere befinden, ist im Augenblick nicht bekannt. Tie Schissahrlsgesellschast Nut hat sich bereits an das japanische Marineamt gewandt, das zngesagt hat, im Falle der „Ginno Marn" die ge eigneten Ni astnah m en zu ergreifen. Ter Organisalionsansschust der nationalen ostasia- tischcn Ansbauliga hielt am Montagabend eine Sonder sitzung ab, in der beschlossen wurde, die Regierung zn ersuchen, scharfe Mastnah men zu ergreifen, um das Prestige deS japanischen Imperiums zu schützen. Der Ansilhttst fordert die Regierung ans, gegen britische Kriegs- und Handclsschissc kriegführende 'Rechte anzu wenden und eventuell britische Schisse zu beschlag nahmen. Ter Oberkommandicrendc der Flotte berief am Dicnstagmorgen eine Konlcrenz ein, die sich cbensalls mit dem Zwischenfall beschäftigte. Gutunterrichtete Kreise nehmen an, dast aus dieser Konserenz beschlossen worden sei, die notwendigen Schritte zu er greifen, um eine Wiederholung der artiger Zwischenfälle zu verhindern. Erfolgreicher deutscher Handelskrieg X Berlin, 23. Januar DaS Oberkommando der Wehrmacht gibt bekannt: Im Grenzgebiet südostwärts Pirmasens machte ein Spähtrupp ohne eigene Verluste Gefangene. Ter Feind hatte austerdem mehrere Tote. Tic Kriegsmarine führte auch in den letzten Wochen in Nordsee, Atlantik und Ostsee erfolgreichen Handelskrieg. Die Tätigkeit der Mincnsuch- nnd Vorpostcnverbändc wurde ebenfalls plaumästig durch- gcsiihrt. Drei Kätteopfer in Mailand Rekordtiefstand der Temperaturen an der Riviera - Eiüsturm in Florenz X Mailand, 23. Januar In Trieft und auf dem Karsthochland ist weiter Schnee gefallen. Mit Rücksicht ans die Kälte wurde der Schulbctrieb in Triest bis aus weiteres eingestellt. Grostc Verspätungen im Ulcinbahnvcrkchr brachten neue Schneefälle in Florenz mit sich, wo ein eisiger Sturmwind die Kälte besonders unerträglich machte. Die Seen in den Bergen der Provinz Trient sind voll ständig zugcsrorcn. Prcdazzo meldet —20 Grad, der Nolle vast —25 Grad. In Mailand hat der harte Frost drei Todesopfer gefordert. Bei Gürz wurden drei Wölfe gesichtet. In Genua ist die Temperatur bei eisigem Wind aus 5 G r a d u n t c r N u l l gesunken, eine Kälte, die man seit Mculchengedenken in der groben Hafenstadt an der Niviera nicht erlebt hat. Spanien unter Schnee und Eis Ortschaften abgeschnitten - Lebenümittelzusuhr stockt X Madrid, 23. Januar In Spanien hält die Kältewelle an. Während in Madrid die tiefste Temperatur am Montag minus S Grad betrug, wurden in Avila 20 Grad minus ge messen. In ganz Zcntralspanicn ist der Ucbcrland- autobuö- und Lastkraftwagenvcrkchr eingestellt, da die Strasteir vereist und die Gebirgspässe unter meterhohem Schnee begraben sind Tort wurden alle männlichen Bewohner der Ort schaften ansgebolen, nm Strasten und Pässe wieder be iahrbar zu machen, da die Lebensmittelversor gung bereits stockt. Tie Provinz Segovia leidet unter einer WolfS- plage. Die Tiere dringen bis in die Ortschaften ein. Zum ersten Male seit sieben Jahren siel auch in Sevilla Schnee. Viele Ortschaften im mittleren Spanien sind seit drei Taaen vollkommen von der A u st cnwclI a b g c s ch n i t t e n. Im Hafen von Bilbao mustte die Vcrladctäligkeit infolge heiliger Schnccstiir in c ein gestellt werden. 2S7 Menschen in Amerika erfroren X Ncwyork, 28. Januar Tie seit zehn Tagen anhaltende Kältewelle in dcn Vereinigten Staaten hat, einer Meldung der Associated Prcst zufolge, in 32 Bundcosiaatcn bis jetzt 257 Todes opfer gefordert. Frühling in Südjugoslawien XBclgrad, 23. Januar In WcstboSnicn sind vier Hirten erfroren, die von einem Schnccsturm überrascht wurden. AuS anderen LandcStcilcn Jugoslawiens werden weitere fünf Todesopfer durch Erfrieren gemeldet, dagegen herrscht an der jugoslawisch-griechischen Grenze — Frühlingswcttcr. Nur notwendige Neisen! Bericht unserer Berliner Schristleitung Ur. Berlin, 23. Januar Ter a n h a l t e u d e F r o st zwingt dazu, die Reichs bahn, soweit cS nur irgendwie angängig ist, lediglich siir dcn Transport der Gitter ciiiznfetzcn. Die be sonderen Bedürfnisse der Kriegswirtschaft haben ohne hin erhöhte Ansprüche an die Reichsbahn mit sich ge bracht. Diese Ansprüche sind durch den Frost, der die Wasserwege ftillgclcat hat, noch weitcrgcstiegcn. Tie Betriebe, zumal die RüstnngSbctriebc, müssen auf jeden Fall ungestört Weiterarbeiten, und die Versorgung der Bevölkerung mit Kohlen und Lebens mitteln must sichcrgcstcllt werden. Diese Ausgaben stellen an das Material, vor allem an dcn Lokomotiven park der Bahn, mehr ahcr noch an das Personal die allerhöchsten Anforderungen. Der Frost erschwert auch die Abwicklung des Be triebes in erheblichem Maste. Während, um nur ein Beispiel zu nennen, unter normalen Verhältnissen ein Güterzug in ungefähr zehn Minuten zusainmcngestcllt wird, braucht man bei der eisigen Kälte bis zu einer Stunde siir diese Arbeit. Täglich werden 2 5 ONO Güterzüge im Reiche abgcscrtigt. Bei dieser Ricscnzahl lästt sich ermessen, wie die Verzögerungen durch dcn Frost aus den gesamten Neichsbahnbctricb sich auöwirken. ES ist schlechthin selbstverständlich, dast zur Zeit hinter dem Güterverkehr alle anderen Formen des Ver kehrs znrückzutrctcn haben. Ter N ciscvertchr ist weitestgehend eingeschränkt worden. Es ist unbedingt notwendig, dast alle Reisen, die nicht ans wirtschaft lichen Gründen erfolgen müssen, unterbleiben. Tie Aufhebung einer Reihe von Tarisvcrgiinsiigiingen allein reicht jedoch nicht ans, nm die erforderliche Ein schränkung des Reiseverkehrs hcrbciziisiihren. Tic Einsicht eines jeden mnst hier niithelfen und von jedem wird erwartet, dast er diese Einsicht zeigt. Ter Personenverkehr dient jetzt in erster Linie, ja im Grnnde ansschlicstlich den W e b r in a ch t S u r l a u - bcrn nnd denjenigen, die ans dringenden geschäsllichcn Gründen reisen müssen. Ans Erholungsreisen ist, soweit cS irgend angängig ist, zn verzichten und Vergnügungsreisen haben in jedem Falle zn unter bleiben. Die erheblichen Einschränkungen des Ncisczngsahr- 'planes sind im übrigen natürlich nur vorüber gehende Mastnah in en. Die Schwierigkeiten, denen sich die Reichsbahn zur Zeit gcgenübcrsicht, hören ans, wenn der starke Frost anfhört und wenn insbesondere die Flüsse wieder schiffbar werden. Dann wird auch der Personenverkehr wieder den üblichen grösseren Umfang erhalten. Ein „Bezug schein" siir gleisen, d. h. eine generelle 'Beschränkung der Reisen siir dcn einzelnen, ist ohnehin in keiner Form beabsichtigt. Wer gewinnt -en Krieg? Von vr. varon I-atze 8taöt von Uolrtein, 81ockkolin Eovvrigbt „Bor Gentium", IvkO. Nachdruck verboten! /n vlnettt ^/»/,vnZ>Zic'Z.', in cZom c/io Z-rsZtxcZw» ^-/nxcZiZoV/v c/kc.' JcnZic/Zcoi Z-nmco Z.rom/»/- Zicc/Zco tt c -c/cn, kn/ c>x io» Z-vxoncZc« < <» /»K'rvxxv, «nx cZcoi J/nnc/c' c-incx Jc'ttZrciZlOi ci» Z'i/GZ stZwr /^'»//ZoncZx BoxiZso» r» /<<-,,». /Zoion ,8'Z<wZ von 7/oZxZct» ZxZ <>/»<> «ncoZ.cinnZv «»/ cZc,» k-<>bö Zv cZcx lcsZZec/rcc ZiZx nnck ,/«< < /< 7 0tF/- /.eil Zwi c/cv /Zc//c-Z»»// i»Z<-rn«ZsonoZ< r .8'Zre/Z- /,<»,/c>tt x,-/,, »,i'Z cZcoi .8'Ziö,»«»//«'» cZ< / c n/ o/ni- rxc/ott /«oZiZiZe in cZcoi ZtstrZc» « //vworcZen. I-tv d>'c.Zir s/ZZctZ»»r/ ES gilt seit langem als ein Axiom, dast E n g land nicht besiegt werden kann. Immer wieder hat es Grost- brilannie» im Lause der Jahrhunderte mit diplomati scher Geschmeidigkeit verstanden, sich eine oder mehrere Kvntinentalwassen zu schmieden und dadurch seine Hegemonie in Europa zu sesligcn. England ist zwar selber ein kleines Jnselreich, das bei weitem nicht über ausreichende Quellen versiigt, um auch nur seine eigene Bevölkerung in Fricdenszeiien, geschweige denn im Kriege, ernähren zu können. ES konnte jedoch dank seiner Verbindungen mit den Erzeugerländern jenseits der Meere auch die längste Belagerung anshalten, so lange seine See Herrschaft unbestritten war. Als jedoch während des gigantischen Kampfes 1011 18 die Verschärfung deS U-Boot-Kruges ihren Höhepunkt er reichte und monatlich 800 000 bis 000 000 Tonnen briti scher Tonnage versenkt wurden, mustte sogar Lloyd George bekennen, dast die Existenz des Welt reiches auf dem Spiele stehe. Dennoch hat sich England in Versailles von dem Raub an den Besiegten mehr zugeeignct als irgendeine andere Macht. Hatte das Imperium einerseits ungeheuere ivirtichastliche Verluste erlitten, ja beinahe seine Kreditfähigkeit ver loren, so war cs ihm andererseits geglückt, den deutschen Gegner zn ruinieren und zu einem militärisch nngcsäln- lichen Partner zu machen. Die deutsche Flotte lag ans dem Grund von Scapa Flow, die deutsche Lustwasse nnd die deutschen U-'Boote waren vernichtet oder ansge- liescrt worden, Deutschlands gesamtes Heerwesen war in Stücke geschlagen und seine Wiederansrichtung durch strenge Servituten scheinbar unmöglich gemacht. ES mar selbstverständlich, dast das Versailler Diktat, das nicht einmal das llrtcil der damaligen Zeit zn ertragen vermochte, vor einem späteren Urteil noch weniger bestehen konnte. Je schwerer die Lasten waren, unter denen man die Lcbenslrasi der deutschen Nation zu ersticken versuchte, um so leidcnschastlicher ivar die Reaktion, und nach 25 Jahren stand England wiederum einem Gegner gegenüber, der nicht zögerte, die Herausforderung zum Kriege anzunehmen. In Eng land meinte man, es würde das Werk einiger kurzer Wochen sein, nm das Reich zn zerschlagen, und Herr Churchill hatte auf dem Papier Deutschland bereits nach einem mittelalterlichen Plan zerstückelt. Statt -es chauvinistischen Germaniens, lv meinte er, würde man eS wieder mit einem polnischen, einem tschechischen, ja einem österreichischen Reich von gewaltigen Ausinastcn zu tun haben, die alle in die britische Liga cingegliedcrl sein würden. Der Kamps begann, und gerade wir Neutralen müssen cs am eigenen Leib erfahren, welche indirekten Folgen diese gigantische Krasianspannung nach sich zieht. Besorgt fragen sich die neutralen Länder, wie viele ihrer Schisse noch in dem Todesgürtel rings um England sinken werden und wie einschneidend die Eingriffe in unsere Volksversorgung werden sollen. Dabei hat zn Lande der Krieg im eigentlichen Sinuc noch nicht einmal begonnen, und zur See sind bisher nur Einzclttttternchmnngcn erfolgt. Die europäische Atmosphäre ist jedoch mit elektrischen Zündstoffen gc laden und die Nerven aller europäischen Volker sind ans das äustcrste gespannt. Inzwischen bereiten sich im Fernen Osten ganz neue Entwicklungen vor und Amerika ist bemüht, im Zeichen der Monroe doktrin die Panamastaatcn noch fester an sich zu binden. Würde das britische Empire zusammensliirzen, so würde cs austerlialb Europas ebenso wenig wie aus unserem eigenen Kontinent an Interessenten fehlen, welche die Gelegenheit siir gekommen hielten, nm das Erbe G rostbrita n n i e n s an zutreten. Würden die Eng länder den jetzigen Kamps unter einer solchen Perspek tive betrachten, dann müstten sie begreifen, dast ihr Ein satz viel zn hoch ist. Tic Frage, ob England -en Krieg gewinnen kann, ist zugleich die E x i st e n z s r a g c - c s britische« Reiches schlechthin. Selbst im Falle eines Sieges würde cs so ermattet dastcben, dast es anderen leicht siele, seine Tomänen und Besitzungen jenseits der Meere zn nehmen. Indien erklärt bereits, dast cS seinen Kriegsbcitrag nicht bezahlen will, ohne im vorans eine Stellung als Dominion zn erhalten. Australien schwankt wie ein Rohr im Sturm, und Kanada neigt sich erschrocken seinem groben amerika nischen Bruder zu. Niemals sind ans dem Kontinent indiskretere Fra gen über Englands Widerstandskraft ge stellt worden als beute. Man spricht in Mitteleuropa von dem Kolost auf tönernen Fitsten, der jeden Augen blick das Gleichgewicht verlieren kann. Schritt für Schritt, so heisst eS, bat England seine maritime Supre matie ahtreten müssen. Tnrch ein Flottcnabkommcn nach dem anderen hat eS — scheinbar ans dem Weg -er Freiwilligkeit, in Wirklichkeit jedoch durch die bittere Notwendigkeit gezwungen — seinen Zweimächte standard ansgcbcn nnd sich mit einer Ebenbürtigkeit Amerikas absindcn müssen, während Frankreich und Italien immer dichter aussolgcn. „Rule Vrilannia" »
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