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Dresdner Journal : 23.08.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185908235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590823
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-08
- Tag1859-08-23
- Monat1859-08
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 23.08.1859
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ntirche st und Kinder »hlich - 'nähme ftagen It. e Site I Auer. «Beer later 0 ten. («uf- Min ) G.; >5 4?i> schlts. «röß. . 58'^ au — 05 B. eutsib« Diener S. (AU,: Mio.) Bank: Augr- ,57. (Auf: Min.) . 6K(. neue I^G.; ichiscke Zchatz- G.; G.; 89 G. Ncnfer ninger nbetzn- -trttin. Mind. do. burger 5iG.; ftan;. öfterr. 2 G.; SM» t.83', Eon Sar- 98'/,. Hro- hlr.S. i 36, 37^; r. G. st 23 22^. 21'», 15?>; lugvft Octbr. ükm Ist, D. Lhlr., s e. »N«r., «S»e ki.kschel r. ckuer, idlung 8»f. L-Ir-, N.K. Lhlr., V S. I ist »u Zeichen Vt>b P. de Po- Haben p. e. t° ». ey«r in M »- rblr., ckaer, rld«<st- -Vt- sowohl bereit. Dienstag, den 23. August ^1S3 18S9 Siihrli.k: 5 Il.1 . I.»X^ in«-»-» »unittU. U i , 15 X^r Xumu"!N» 1 Xi-i. I>» Anniauä« rein kvnr uns Stempel,» »«-blux bioro. Ansrralenprrisr: I'llr -I 'N I.'-IIM «>-!< r t,->>»i>nlt^n>»» x>'ilo. 1 X)sr. t »I. , .t :«S' ->I<t- tii» X i>-: Xx>. Lrschriurn- 1"! Ii !>. IN.I >1-1 >,U.I .r>>< nl-i lii, ,le»l !>,Ix<-n>i»-ii 'kx^. Dres-nerÄLMMl. Verantwortlicher Redakteur: I. G Hartmauu. Snseralenanuahmc auswärl»: r>:n, <'oie>euiu»i<>»Le .1.luirruuln: „Su,-, tv,c- u. lli nxn»; Xttso»: I1tX»u«»in»e L V.-t-x u: Surlm: «tuoril->'.>> 1^- Ii-i^!ck>., tic-cc.!«».»,!»'» Um^-:u; Urem»»: »i.»>- krnoktvre ». N.: tti - !>b-,»4!i>»!»; Lola: Voui.» »Ll.uiiiiii ; N»ri« v I.Nvvi >»» i x iuc> <I> e ^ut»nn); >>. >.'»'»> ->'>r- !I - 5! u4I«.»^ Herausgeber: Hpc'litiuu <i».^ I)rk«su«r ckuueaali, » tri<»i>^sn»s« >r. 7. Amtlicher Theil. Bekanntmachung. Die Versteigerung der durch Versetzung der Armsc z», den Friedensfuß überzählig gewordenen Militair- xienstpferde in der Reiter Easern« zu Neustadt DrrS d«° wird Donuer-tag, den SS. diese- Monat- Rach mittag ¬ geschlossen. Dresden, am 22. August 185»9. Kriegs-Ministerium. v Rabenhorst. Nichtamtlicher Theil. Ueberstcht. Ltlegraphische Nachrichten. Zritung-schan. (Preußisckts Wockenblatk. — Deutsche Allgemeine Ztg. Weser-Zeitung. - Hamburger Eorrespondent. — Französische Blätter. — Times.) eage-geschichte. Dresden: Minister Iw. v. Falken stein. — Wien: Abänderung bezüglich der deutschen Unterrichtssprache. — Venedig: Keine Demonstra tionen. Vernichtung von Papiergeld. — Fiume: .Herausgabe condcmnirter Schisse verweigert. — Ber lin: Das Befinden des Königs. Reise des Prinz- Regenten. Urlaubsreifen der Minister u. Gesandten. — Hannover: Die Eisenbahnverbindung mit dem Jahdebusen. — Weimar: Bildung patriotischer Ver eine. — Oldenburg: Einberufung der LandeSsvnode. —- Paris: Verbannte zurückgekehrt. Die Antwerpener Frage. »Herr v. Lcsseps. Keine Militärpferde ver ¬ äußert. Neue Schießwaffe. — Zürich: Von der Friedtnseonferenz. — Brüssel: Kammerverhandlung über die Befestigung Antwerpens. — Rom: Ent lassung Antonellis. — Florenz: Verhaftungen in der Romagna. Aufregung in Modena. — Neapel: Demonstration beim Napoleonsfeste. — London: Eine Rede Eobdens. Die finanziellen Ver hältnisse Indiens. — Bukarest: Ein Beschluß der Eentralcommission. — Serbien: GchifffahrtSange- legenhriten. Civillistr für den Thronfolger. Skup schtina beendigt. Keine „Schwaben" mehr. —» KM kntta: Verabschiedung envopäischer Truppen. Dresdner Nachrichten. Provinrialnachrichten. Gericht-verhandlungev. (Dresden.) Wissenschaft, Kunst und Literatur. LermischteS. Statistik und Lolk-wirthschaft. Ernennungen, Versetzungen rc. im -ffeutl. Dienste. Telegraphische Nachrichten. Wien, Montag, 22. Lugust. Die heutige amtliche „Wiener Zeitung" .verkündigt folgende allerhöchste Entschließuugru bezüglich eiuiaer Ver änderungen im Ministerium: Graf Nechvera be halt da- Ministerium der auswärtigen Anarlegeu- beiten und wird Ministerpräsident; Herr v. Hübner Chef der oberste» Polizeibehörde a« Stelle de- Krh. v. Kempen von Fichtenstamm, welcher in Pen sion tritt; der Statthalter v. Ostgaliziea, Graf Goluchow-ki, erhält da- Ministerium de- Inner»; der bi-herige Minister de- Innern, Arh. v. Bach, ist zum Botschafter in No« ernannt. Das Han delsministerium wird gänzltch aufgelöst und einzelne Fächer an die Ministerien deS Innern, de-Leu-eru und der Finanzen »erthrilt. Ein nichtamtlicher Artikel desselben BlatteS drftätigt »»nächst da- Vorhandensein einer all«- meinen gespannten Erwartung. Gegenstände bi-- heriger außerordentlicher Berathuugeu seien: die Neguliruag nud Control« der Finanzen, die freie Religion-Übung der Protestanten, die Regelung der Zustände der Israeliten und die Ausführung d«S GrmeindegesetzeS; später würden auch die stän dtscheu Vertretung«» an die Reihe kommen*). AeagstlicheS Zurüekhalten, wie überstürzend« Hast seien gleichzeitig zu vermeide»». *) Wir müssen dahin gesteift sein lassen, ob di, Fassung di«, fer Saht« sich al« richtig ermrist, unser Telegramm ist hier sebr unklar und lautet wörtlich: „Gegenstände diaherigrr außeror dentlicher »erathung Neguliruag Kontrolle Finanzen frei, Ne- ligionlübung Protestanten, Regelung ru Stande Jsrarlttrq, A«1- fübrung Wemeindegrsthr« später ständische Betretungen." Berlin, Montag, 22. August, Mittag-. S«. Majestät der König nah»««» auch gesteru wieder holt größer« Autheil au Ihre» Umgebungen, hat» ten eine gute Nacht und waren heute «erklicb erquickt. Part-, Tonntaa 21. August, Morgen-. Eine hier eiugetroffene Depesche au- Modena vom gestrigen Lage meldet, da- die dortige National versammlung einstimmig die Lu-schlie-nug de- Herzog- Franz V. vom Throne, so wie die jede- Fürftea au- de» Hause Hah-bur-Lothringen be schlossen habe. Eine ander« Depesche au- Florenz vom 20. meldet, da- die NatioualversamoUuug mit Ein stimmigkeit den Anschluß an Piemont zu« Be- schlu- erhoben hab«. Lu- Bologna wird vom 19. Augvst mitge- thrilt, da- Llbrtt Mario «ad Mi- White daselbst verhaftet worden seien. Nach hier eiugetroffene» Berichten au- Larin vom g^mgrn Lage ist zwischen de» »ittelttalieui scheu Staate» ei» »ertheidigung-bäudni- abge schloffeu worden. Die Legationen haben ihren Anschlu- an Lo-cana unterzeichnet. Pari-, Montag 22. August. Der Gro-Her- zog Ferdinand von Lo-cana »st von hier abgereist. In Modena hat die Nationalversammluua einstimmig die Annexion Modena- an Piemont, die Bestätigung Aarini - al- Diktator und eine Anleihe von 5 Millionen decretirt. Brüssel, Sonnabend 20. August, Nachmittag-. Nach zwei glänzenden Reden der Deputieren Arbrr und De-champ- hat die Abgeordnetenkammer in ih rer heutigen Sitzung die Vorlage in Betreff der Befestigung Antwerpen- mit 57 gegen 42 Stim men angenommen. Sieben Mitglieder enthielten sich der Abstimmung Dre-deu, 22. August. Noch rin Wörtchcn über einen unlängst schon an die srr Stelle berührten Gegenstand: die Oeffentlichkeit der Bundestagsverhandlungen. Es macht sich nöthig durch die komische Hitze, womit wir neuerdings einige Blätter diese Oeffentlichkeit als eine Sache be sprechen sehen, mit welcher die preußische Regierung den sich nach Heimlichkeit sehnenden übrigen Regierungen vor treten müsse. „Tas deutsche Volk soll wissen", sagt das „Preußische Wochenblatt", „wo und an wem der Fehler liegt, wenn jenes Organ nicht so sunctionirt, wie zum Heile Deutschlands nothwendig wäre und wie die öffentliche Meinung verlangt und erwartet; es soll und willßwisse», „„in welchem Geist die einzelnen Re gierungen am Bundestage die verschiedenen Bundesfragen behandeln."" Und die „Deutsche Allgemeine Zei tung" ruft: „Wenn die preußische Regierung einen solchen Antrag auf Oeffentlichkeit der Verhandlungen beim Bundestage wirklich stellt, so läßt sich schwer glauben, daß er auf einen entschiedenen oder gar unüberwindlichen Widerstand stoßen sollte." Sie weist dann darauf hin, daß bis zum Jahre 1824 jene Oeffentlichkeit geherrscht habe und daß sie dann mehr und mehr verschwunden sei, bis sic im März 1H48 wieder eingeführt worden. Dies kann als richtig zugegeben werden und eS dürfte viel leicht nur die Eonsequenz daraus zu ziehen sein, daß eine Heimlichkeit der Verhandlungen keineswegs im Organis mus der Bundesversammlung begründet ist, da die Ver osfentlichung doch wiederholt bestanden hat. Nach dieserSeite hin also dürfte man dem BundeSwesen die Entwickelungs fähigkeit nicht absprechen. Aber die „D. A. A." fährt dann fort: „Mit der Wiederherstellung des Bundestags im Jahre 1850 ist man bekanntlich zu der alten Heimlichkeit zu rückgekehrt. Die officiellen Mitteilungen, welche von Bundes wegen den Frankfurter Blättern zur Veröffent lichung zugehcn und von den übrigen nachgedruckt wer den, enthalten nur die dürrsten Resultate, lassen selten die Motive der Beschlußfassungen, fast niemals den An theil der einzelnen Regierungen daran erkennen. Welche Stellung dieser heimliche reactivirte Bundestag zu der öffentlichen Meinung einnimmt, brauchen wir nicht erst zu sagen. Keine Regierung, die ein gutes Gewissen, d. h. das Bewußtsein hat, gegenüber ihrem Volke und der ganzen deutschen Nation immer das Rechte gewollt und gethan zu haben, wird sich bedenken dürfen, ihre Abstimmungen am Bunde in den großen nationalen An gelegenheitrn ebenso gut dem Lichte der Oeffentlichkeit preiszugeben, wie sie im eigenen Lande ihre Handlungen der Eontrolc ber öffentlichen Meinung durch das Mittel der öffentlichen Ständeverhandlnngen unterziehen muß; jede Regierung, die diesem Anträge widerstreben wollte, würde sich Hamit in den Augen der Nation selbst das Urtheil sprechen." — Ist das Ignoranz, oder ist eS die Taktik, Unbequemes zu verschweigen, welche hier der „D. A. A." die Feder geleitet hat? Denn eS müßte ihr dock füglich als einem größcrn politischen Organe bekannt sein, daß der „reactivirte" Bundestag schon am 7. Nov. 485l den Beschluß faßte: „1) die Verhandlungen eine« jeden Sitzung der Bundesversammlung werden, insoweit deren alsbaldiger Bekanntmachung nichts entgegensteht, ihrem wesentlichen Inhalte nach mit möglichster Beschleunigung durch die hierzu auSerschcnen TageSblätter veröffentlicht; 2) die Bekanntmachung der Sitzungsprotokolle ist unter vorgängiger Ausscheidung Desjenigen, was schlechthin >zc heim zu halten ist, nach Ablauf einer jeweilig näher zu bestimmenden Periode und längstens nach Ablauf eines JahreS, von dem Datum des betreffenden Protokolls an gerechnet, gestattet" rc. Dieser Beschluß, welcher eine wünschenSwerthe Oeffentlichkeit sowohl für das Brdürsniß der Tagespolitik, als auch der historischen und wissen schaftlichen Untersuchung anbahnte, wurde auch sofort durch sehr ausführliche Referate in den Frankfurter Blät tern zur Ausführung gebracht. Jndeß dauerte dies nicht lange. Die preußische Regierung machte Aussetzungen und Widersprüche bezüglich der Art und deS Sinnes der Veröffentlichungen über die handelspolitischen Verhand lungen, und die» brachte die weitere Veröffentlichung vor der Hand zum Stocken, obwohl Preußen zugleich, am 21. Februar 1852, den Antrag auf volle Veröffentlichung der Protokolle in der Weise, wie dies bis 1824 geschah, stellte. Dieser Antrag fand allerdings keine Schwierig keiten in Bezug auf den Grundsatz der Veröffentlichung, welchem vielmehr von allen Seiten zugestimmt wurde, wohl aber bot die Ausführung desselben manche Schwie rigkett und da diese nicht sofort gehoben werden konnten, so trat zunächst gänzlicher Stillstand in den Veröffent lichungen ein, bi» am 10. Januar 1856 wieder eine Veröffentlichung beschlossen wurde. Daß dir seitdem be stehende Form der Veröffentlichung dürftig ist, möckte ziemlich allerseits anerkannt werden. Man betrachtet sic auch nur als ein Provisorium. Bei der allseitigen Ueber- einstimmung im Principe der Veröffentlichung läßt sich sicher erwarten, daß die formellen Schwierigkeiten gehoben werden, und da Preußen in dem Ausschüsse', welcher für diese Angelegenheit besteht, vertreten ist, wird selbst die „D. A. Z." zugeben müßen, daß Preußen dir Gelegen heil zur eifrigsten Betreibung der Sacke geboten ist, bat es doch am 6. Mai vorigen Jahres seine Anträge wiederholt - worin es freilich nur den Wünschen und Ansichten der übrigen darin vertretenen Regierungen ent gegenkommt. Die vom Kaiser von Frankreich erlassene allgemeine Amnestie erfährt in der deutschen Presse keine rück haltlose Würdigung, ja, zieht nicht einmal die allgemeine Beachtung der Blätter auf sich. Mehrere große Blätter haben bis jetzt darüber geschwiegen, andere speisen dies Errigniß mit wenigen Worten ab. Die „Neue Preu bische Zeitung" meint, es sei doch kein gesunder Zu stand, wenn Tausende auf den Befehl eines Einzigen lransportirt und dann auck wieder begnadigt werden könn len. Die „Weser Zeitung" sieht in der Amnestie eine „Speculation, welcke unter zwei Nebeln das gerin gere tvählt, welche den Mißmut!), die Langeweile, den unbefriedigten Emotionenhunger der 'Nation für gefähr licher ansieht, als die Loslassunq einiger Tausend Eon spiratorcn, die man mit Hilfe von einigen Tausend' Poti zeibcamten zu überwacken hoffen kann." Der „Hamburger Eorrespondent" stellt sogar die Ansicht aus: mit den zurückgerufenen Revolutionären könne Frankreich später besser „die Lunte in Fcindco Haus legen." In Alledem ist wenig von einer gereckten, unbefangenen Würdigung der kaiserlichen Maßregel zu finden und ansprechender zur (Erklärung derselben erschein» uns die in Wiener Blättern ausgedrücktc Ansicht die Amnestie beweise eine innere Erstarkung des gegen wärtigcn französischen Regimes. Bei der Stärke der innern Regierungsgewalt in Frankreich werden übrigens die heimkehrenden .Amncstirten in Frankreich weniger Schaden anrichten können, als draußen, wo sie unter dem Schuhe englischer Gesetze fortwährende Eonspirationen anzctlcln können und als „Verbannte" gewisse Sym pathicn für ihr Thun im französischen Volke finden. Mit Ausnahme der legitimistischcn „Union", des cle ricalen „UniverS" und des katholischen „Ami de la Re ligion" sprechen alle Organe der Pariser Presse vom 18. August ihre Zufriedenheit und ihre Freude über das tags zuvor erlassene Amnesticdecret aus. Der „Eon ftitutionnel" sagt: „Mit wahrer, mit tiefer Rührung lasen wir heute Morgen das Decret an der Spitze des „Moniteur". Endlich ist er also gekommen, der Tag, an dem, Dank der allerhöchsten Initiative, alle Glieder der großen Familie sich wieder vereinigen, sich verstän digcn können. Die Zeiten der Jrrthümer und schmerz -licken Eroberungen find wieder einmal erfüllt: einem Jeden steht es frei, seinen Platz am heimischen Herde, am Herde der Liebe, der Versöhnung wieder einzuneb men. Ja, das ist Amnestie. Das ist kein Vergeben, das ist keine Milde, es ist ein Vergessen, eS ist die Wieder versöhnung aller Glieder einer und derselben glorreichen Familie. Mögen sie denn alle zurücftehren zu uns, alle die Männer, die man einst des Landeswohles wegen züch tigen mußte; mögen sie wiederkehren ohne verletzten Stolz und ohne Bitterkeit. Ohne Vorwurf werden wir sie auf nehmen, vielmehr mit der Achtung, die man gesühnten Fehlern, wie dem Unglück schuldet." — Das „Pays" spricht sich folgendermaßen aus: „Schwache Regierungen mögen die Folgen solcher Acte fürchten; starke schöpfen daraus nur neue Kraft." — Die „Patrie" endlich sagt: „Glücklich der Souverän, der so allen Verbannten die Thore des Vaterlandes öffnen kann! Glücklich das Volk, das keine Geächteten mehr hat." — Eine gleiche Befrie digung empfinden die sogenannten unabhängigen Blätter. Das „Journal des Döbats" bemerkt über diesen Gnadcnact: „Die öffentliche Meinung wird in dem Dr- crete vom 16. August einen Beweis der Mäßigung und des Vertrauens, welcher der Politik des Kaiser- Ehre maisst, erblicken. Man muß sich Glück wünschen, daß diese Maßregel, welche die letzten Folgen unsrer bürger lichen Zwistigkeiten beseitigt, mit dem Andenken an den Feldzug, der einen so Hellen Glanz auf Frankreich» Waffen wirft, verknüpft wird." — Das „Siörle" begrüßt die Amnestie in stürmischem Jubel. „Wir können", ruft eS aus, „dem Acte der Versöhnung, den der Kaiser voll zogen, nur von ganzem Herzen unfern Beifall zollen. Als wir patriotisch unsre volle Zustimmung zu der Sache gaben, die Frankreich in Italien verthcidigtc, dackten wir au unser Land, das in unfern Gefühlen stets die erste Stelle einnimmt; wir sagten uns, eS sei unmöglich, daß das Haupt der französischen Regierung einer benachbarten Nation freisinnige Institutionen und Amnestien brächte, ohne daß diese Initiative auch uns zu Nutze käme. Wir haben uns nicht getäuscht. Heute die Amnestie, morgen die Freiheit!" — Die „Presse" schreibt: „Der „Mo niteur" hat dem Publicum dir Urbcrraschung einer guten und glücklichen Neuigkeit bereitet. Diesmal baden wir eine allgemeine Amnestie ohne Vorbehalt wie ohne Be schränkung. Diese Maßregel, welche sich auf alle Ge fangenen, wie auf alle Verbannten bezieht, ist eine von jenen, welche unter wa» immer für Regierung, allgemeine Billigung finden." Da» am 18. erschienene Decret, das allen franzö sischen Journalen ihre Avertissements erläßt, hat nicht minder große Befriedigung«» unter den Mitgliedern der Presse erregt. Der „Constitutionnel" dankt der Regierung für ihren Edelmuth und hofft, daß die Jour nale in Zukunft sich dankbar erweisen und recht beschei den sein werden. Die „Patrie" hofft, daß man end lich größere Preßfreiheit geben werde, das „Eiöcle" hofft noch auf andere Freiheiten und die „Presse" ver langt ziemlich energisch vollständige Preßfreiheit. Die „Presse" nämlich bricht eine Lanze gegen da» Preßgesetz. Sie erinnert an dessen harte Bestimmungen, sie macht aus die Gefahren aufmerksam, die für die Regierung selbst au» der Knebelung der Presse entstehen, da das Publi cum die Artikel der RegieruagSjournalc nur mit Miß trauen aufnimmt und da» Schweigen der übrigen für eine vielsagende Protrstation hält. Die öffentlich« Mei nung wäre irre geführt, da sie ohne die Freiheit der Presse sich nicht bilden könne. Die „Press," geht noch weiter und deutet an, welches Schicksal die jetzige Regierung erwartet, wenn sie nicht Abhilfe bringt. „Von allen politischen Fragen — sagt sie — die seit 7N Jahren die Gcmüther beschäftigt haben, hat keine lebhaftere und hau figere Di-cnssionen hcrvorgeruscn, als die der Preßfrcihcu Alle unsre Verfassungen haben dieser Freiheit gehuldigt, aber alle Regierungen füchleten sich vor ibr, und fast alle machten durck Gelegenhcitsgesetze und Ausnahme maßregeln ihre Ausübung illusorisch. Sic glaubten damit einen Sieg davonzutragen. Die Geschichte zeigt, was sie gewonnen haben. Ohne Preßfreiheit Haden zwanzig Regierungen Schiffbruch erlitten; wer weiß, ob sie nicht mit ihr gerettet worden wären und ob auf alle Fälle ihnen mit ihr nock Schlimmeres widerfahren wäre?" Die „Presse" scheint, wie dies so häufig der Fall ist, in dieser Sacke Ursacke mit Wirkung zu verwechseln. Nickt die Unterdrückung der Preßfreiheit hat jene früher» sran zösiscken Regierungen gestürzt, sondern der auch in der Presse herrschende revolutionäre Geist, der ganz andere Gegenmittel verlangt, als Bcsckränkungen der Prcßfrei beit. Jene Regierungen, da sie die rechten Gegenmittel nickt fanden, virlleickt auck nicht, mehr finden konnten bei der gänzlichen Verwirrung und Revolutionirung dec Geister, wären gestürzt, auck wenn sie die Preßfrcrben bestehen ließen. Auch die englischen Blätter äußern fick im Gan zen anerkennend über die französische Amnestie. Die „Times" bemerkt: „Wir müssen offen gestehen, daß Napoleon Hl. neuerdings in seiner innern Verwal tung das Bestreben kundgegebcn hat, wieder in den rick tigen Pfad einzulcnken, von welchem Leidenschaft oder Rachsucht, oder Furckt für seine Dvnastic, oder schlechte Rathschläge ihn gleich nach dem Orfini'schen Trauerspiele abgebracht hatten. Es liegt in dieser letzten Handlung eine Weisheit, der man den Zoll der Anerkennung nickt vorenthalten darf. Der größte Beweis von der Eon solidirung seiner Macht und der Sicherheit seines ThroncS, den der Kaiser Europa geben könnte, würde darin be stehen, daß er das Vergangene vergangen sein ließe und alle Erinnerungen an jede von ihm überwundene Ge fahr aus seinem Gedächtnisse vertilgte. Wenn er Hoff nung für seine Dvnastic hegt, so ist das die einzige Politik, vermöge deren er erwarten darf, diese Hoffnung Früchte tragen zu sehen." Ob die französische Amnestie auch den Flüchtlingen zu Gute kommen wird, darüber find die Ansichten ge thrilt, und daß diese Frage vor Allem in London mit großem Interesse erörtert wird, versteht fick von selbst, da die französische Emigration hier ihr Hauptquartier aufgescklagen hat. Louis Blanc ist entschieden dec Meinung, daß der Kaiser ihm und seinen Gefährten die Thore Frankreichs jetzt erschlossen habe; aber daß er für seine Person nicht gesonnen ist, von der angebotenen Gnade Gebrauch zu machen, beweist eine Zuschrift, d»e er den Journalen zur Veröffentlichung zugeschickt hat Er sagt darin: „daß Diejenigen, deren Herzen jahre lang aus zahllosen Wunden bluten mußten, auf etwas Besseres, als auf eine verächtliche und vielleicht unzu verlässige Gnade Anspruch haben." Herr Blanc schreibt weiter: „Was man ihnen als Gerechtigkeit schuldete, könne nimmermehr in der Form einer Begnadigung ab gezahlt werden. Man gebe Frankreich seine Freiheit ganz und ehrlich wieder, dann bin ich der l^stc bereit, mich dessen zu freuen. Man erlaubt uns, nach Frank reich heimzukehren: weshalb aber sollten wir hingchen, so lange es in Fesseln geschlagen ist ? Um den Triumph der Gewalt über das Recht zu vervollständigen, dem kaiserlichen Despotismus die letzte Opposition zu ent ziehen, die letzten Leuchtthürme zu verlösckcn, die, durch französische Hände gespeist, vor den Augen unsers un glücklichen Vaterlandes in »er Ferne glimmen, - mit einem Worte, um Sclavcn unter Sclaven zu sein? Besser, wir bleiben in dem Lande des freien Gedankens und der freien Rede, besser hier, wo ein Verbanntet immer noch ein Mann sein darf. „Ebi bibeila-., id, l'-ckria" sollte der Wahlspruch eines jeden Mannes sein, der sich seiner eignen Menschenwürde lebhaft bewußt ist Daß Frankreich früher oder später zum neuen Leben er warmen und zu seinem frühcrn Selbst zurückkehrcn wird, ist ein Glaube, der mir über Alles theuer bleibt und an dem ick mit unerschütterlicher Ucberzeugung fest halte. Aber so lange es zu Schweigen und Finsterniß ver dämmt wird, halte ich es für nothwendig, daß mindestens einige seiner treuesten Söhne in der Fremde leben sol len, um sich die Macht zu bewahren, den wahren Genius Frankreichs zu vertreten rc." Tügesgeschichte. Dre-deu, 22. August. Se. Ercellenz der Herr Minister des Kultus und öffentlichen Unterrichts, Staats Minister »r. v. Falken st ein, hat beute eine mehr wöchentliche Urlaubsreife angetreten. Wien, 21. Aug. Die„W.Z."cnthälr Folgendes: „Se k. k. apostolische Majestät haben mit allerhöchster Ent schließung vom 20. Juli 1859 allergnädigst zu gestatten geruht, daß an Gymnasien in Gegenden, deren Bevöl kerung überwiegend einer andern al» der deutschen Sprache angrhört, von der, im allerhöchsten Handschreiben vom 9. Decrmber 1854 ausgesprochenen allgemeinen Regel, derlzusolge die Unterrichtssprache in den höhern Klas sen der Gymnasien überall vorherrschend die deutsche sein soll, Umgang genommen und die Brurthcilung der didaktischen Mittel, welche nebst dem in allen Klas sen obligaten deutschen Sprachunterrichte anzuwenden seien, um dir Schüler dahin zu bringen, daß sie nach Absolvirung des Gymnasiums der deutschen Sprache in Schrift und Rede mächtig seien, Denjenigen anheimgestellt werde, welchen die Sorge für das bezügliche Gymnasinm und die Anstellung der Lehrer an demselben obliegt. Dagegen bleibt dir Anordnung aufrecht, daß die Kennt« ntß der deutschen Sprache und dir Fertigkeit im
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