Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 19.11.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-11-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187611195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18761119
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18761119
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-11
- Tag1876-11-19
- Monat1876-11
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.11.1876
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
K r de« tv»« enttter sofern laugen t » » Lager r. an. -orte» Akten iüttert treu, rette elrv. z. B. crzug: »ler. 1 berei. »«ritt, »re. beste I2TH>r., «Mberne Ne Utigste. Blonden iibner, gs^ «düngen an SlUtt V. senken. «Ipk -Uhren mit >t Quasten, scheu, Qhr- «r. »S4 WAU.« II»»ri«nstr,t, »u. tlbon- »tvl.Nuuu»«iiiwvi,,. «uß»,e 30000 cci»l. gUr di« Rllckzad« »Inge» sandier Manulcrtpie «Ich» Iich di- Me!>actt»» «licht verbindlich. Inseralen-Attnadine in«. — Nu». M»kl« in Bern». Lei»«!». Wie». Hamburg, Nknnts»« a. M., Man che» - »aud« » i» tzronltur» a. M. — f»e. iv«i«l in lldeinnitz — ü»r»>, l.»Sit», »«liier » Vv. i» Pari«. Sonntag, IS. November Hagcökalt für Wkitik, Unterhaltung, zffcfchästsverlrchr. Wörfenkericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eltpslh sc Rtichüddt m Dresden. Verantn». Redacteur: Fr. Goedsche in Dresden. »«>«««»« werden Marien« «,ra»r Id di» Ild.» Uhr «»»enoaiink», Sonntag» di» Mittag» Ir u»r In «ieulladl: große ölrller- ,,iie L di« Nachm « Uhr. — Der Raum einer etn- ifoiligen Pettitette koiiet lö g>iae. itingeiandl die Zeile du P«s,e. Eine Garantie lür da» »ochillagige Erlch'inen »er Initial« wird nicht gegeben. Auiwänig« ilnnoiieen- diuilroge von un» u»be- ronnlen Firmen und Per ionen iniertten wir nur xegr» P>ra»uw»ra»do- AolttuNii durch üiiiet- rnarien oder Poilkinjoh- lung Acht Silben losten IL Pig>. Iinernie iur dt« Montag». Nummer »der »ach einem geittag« die Pelttittle -c> Pige. XXI. Jahrgang. Mltredactenr: Für da« Feuilleton: vr Dmtl I-uelwi^ II»rt>»»»i»l>. Dresden, 1876. Politisches. Lassen wir für heute die orientalische Frage, die immer drohen der werdende Verwickelung wird in den tagesgeschichtlichen Notizen genugsam geschildert. Auch die Nichtbeschiclung der Pariser Welt ausstellung, woran wir zunächst noch nicht zu glauben vermögen, würde als ein äußerst kriegerisches Symptom auszusasscn sein. Dringlicher erscheint uns heute, ein Wort über die Eisen bah n- tarisfrage zu sprechen, über die m Berlin jetzt die Verhand lungen schweben. Vergeblich harrt seit Jahren sowohl Handel und Verkehr, als Industrie aus die Beseitigung der Tariswirren. Es wird höchste Zeit, daß bald auf diesem Gebiete feste Ordnung geschasst wird. Sicher wäre dieses Ziel längst erreicht worden, wenn nicht zuin Un glück die Tarifsrage, deren Lösung an unv für sich bei dein un zweifelhaften Willen aller Interessenten nicht zn schwierig sein würde, zum willkommenen Werkzeuge politischer Speculationen in cinhcilsstaatlicher Richtung gemacht wäre. Tie natürliche Folge mußte sein, daß dabei der eigentliche Zweck: „die Herbeiführung eines einheitlichen Tarissystemo", ganz aus den Augen verloren oder doch zur untergeordneten Nebensache verschoben und ohne Rücksicht auf die dadurch dem Berkehre entstehenden schweren Nachtheile von einem mißlungenen Versuche zu dem anderen gegriffen wurde, um dem erstrebten politischen Ziele Vorschub zu leisten. Daraus schreibt es sich auch her, daß die widersprechendsten Maßregeln in bunter Reihe auf einander folgten und immer wieder von derselben Stelle der stehende Schlußrefrain ertönte, daß ohne Aenderung der Reichs verfassung und ohne stramme Reglemenlrrung des Verkehrs lein Segen zu hoffen sei. Ein solches Vorgehen läßt nur zwci Erklärungen zu. Entweder man fühlt sich wirllich uufähig zur Lösung der Frage, oder man hat überhaupt nicht den ernstlichen Willen dazu, sonvcrn es kommt eben nur darauf an, die Tarifwirrcn zu vergrößern und zu verlängern, um endlich aus der dadurch hervorgerufenen Ungeduld und Auf regung für seine Zwecke Capital zu schlagen. Welche Erklärung die richtige ist, wird sich ja bald zeigen. So viel scheint uns wenig stens gewiß, daß die allseilige Annahme des bei den Dresdner Tarifconferenzen im August dieses Jahres vorgeschlagencn einheit lichen Tarifs, wenn auch derselbe in vielen Beziehungen noch ver- befferungosähig sein mag, den Tarifwirren sofort ein Ende machen würde. Wie eigenthümlich macht es sich nun aber, wenn der könig lich preußische Handclominister, dessen Commissare an den Dresdner Tarifconferenzen theilgenommen, nach der ^ einen Seite hin die von diesen ausgestellten Vorschläge für die Lösung der Tariffrage durchaus geeignet erachtet und dieselben als einen glücklichen Weg zu Herstellung eines allgemeinen deutschen - einheitlichen Tarifsystems begrüßt, und wenn gleichzeitig derselbe ^ Handelsminister die Einführung von Tarifen nach diesen Vorschlä gen einzelnen Bahnen unter den empfindlichsten Strafen untersagt und das Ncichseisenbahnamt ihn in diesen Bestrebungen unterstützt ? Ferner, wenn das Neichs-Eisenbahnamt sich bemüht, «ine Verein barung unter den Regierungen zu Stande zu bringen, der zu Folge Erhöhungen von Tarifen zum Schutze des Publikums 4—6 Wochen vor der Einführung publicirt werden sollen und wenn dasselbe Reichs- s Eisenbahnamt in Fällen, in denen der köiugl. preußische Handels minister hieran sich nicht kehrte, einfach sciw: Jncompetenz vor schützte - Wie erklärt cs ficki, wenn aller Warnungen ungeachtet die Ausdehnung des Elsaß Lothringer Tarifs uns die übrigen deutschen Bahnen durch alle möglichen Maßregeln erzwungen werden sollte, obwohl man wußte, daß damit nicht nur die Bahnen, sondern der Verkehr und die Industrie aus's Aeußerste geschädigt wurden. Daß die Elsaß-Lothringer Bahnen bei ihrem Tarif nicht viel mehr als die Betriebskosten decken, ist bekannt und daß sic damit auch in Zukunft ein günstigeres Ergebnis; nicht liefern werden, darüber sind wenigstens Alle, welche dem praktischen Eisenbahnwesen näher stehen, längst einig. So lange dieses System auf daS Gebiet von Elsaß Lothringen beschränkt war, hatte es die zwar immerhin wenig erfreuliche Folge, daß der beträchtliche Ausfall an Zinsen für das Anlagc-Eapital aus der Reichskasse übertragen wurde und den übrigen Staaten durch Erhöhung der Matrikular-Beiträge zur Last siel. Co wenig sich dies an und für sich auf die Dauer rechtfertigen läßt und so leicht eS sein würde, diesen Mißstand sofort zu beseitigen, so ist doch hierzu Nichts geschehen. Im Gegentheil, man hat zu dieser Benachthciligung der Reich-Kasse und den dadurch den Einzelstaaten auferlcgtcir finanziellen Lasten auch noch die schwerste Schädigung der Industrie dieser Staaten hinzugefügt. Denn die von dem Reichs-Eiscnbahnamte von den übrigen deutschen Bahnen auf Grund des Elsaß Lothringer Tarif-Systems erzwungenen directcn Verkehre haben Differential Tarife der ärgsten und schlimmsten Art im nothwendigen Gefolge gehabt. Sie gewähren der Elsaß-Lothringer Industrie, die ohnehin schon vielfach durch andere Verhältnisse begünstigt ist, die Vortheile von künstlichen Ein- und Ausfuhr-Prämien für ihre Rohstoffe und Fabrikate und zur Aufrechthaltung dieses abnormen Mißstandcs werden die Reichsgelder verwendet und die Einzclstaaten gezwungen, die erforderlichen Mittel t urch Matrikular-Beiträge aufzubringen! Sie müssen daher die Nachcheile, die ihren Bahnen, ihrem Verkehre und ihrer Industrie zugefüzt werden, auch noch bnar bezahlen. Daß die Elsaß-Lothringer Fabrikanten und Spediteure für die Aufrccht- erhaltung und möglichste Ausdehnung dieser exorbitanten Be günstigungen schwärmen, ist gewiß erklärlich, unerklärlich aber bleibt s es uns, daß man an maßgebender Stelle kein Auge und Ohr für die > Unbilligkeit hat, die in einer derartigen, mit dem gewöhnlichen Grundsätze der allgemeinen Gerechtigkeit in dircctcm Widerspruche stehenden Begünstigung liegt. Solche Maßregeln bedürfen eigentlich keiner Kritik, sondern nur einer Klarlegung. Sie richten sich von selbst. Von der Einsicht des Bundesrathes sind wir aber überzeugt, daß er die nöthigen Maßnahmen zu baldigster Beseitigung dieser schweren Mißslände treffen werde. Unserer Auffassung nach ist der einzige Weg, zu einer baldigen Tarif-Einigung zu gelangen, daß man die polnischen Bestrebungen in der Frage bei Seite schiebt, sich rein sachlich mit der Frage beschäftigt, die Vorschläge der Dresdner Taris- Conferenz schleunigst allgemein im ganzen deutschen Reiche annnmnt und das Elsaß-Lothringer Tarif-System entweder ganz beseitigt oder ans das Gebiet dieser Neichslande beschränkt und zugleich darauf Bedacht nimmt, die Einnahmen dieser Bahnen zu erhöhen. Neneste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, den 18. November, Abends. Der Reichstag nahm die Eivilprozeßordnung in zweiter Lesung ou dloc- an, nach dem Windthorsl Meppen) und dcr Justizministcr Leonhardt die Vor züge derselben anerkannt, Hänel und Thilo für die Enbloc-Annahme sich ausgesprochen und Donimirski den Antrag auf Streichung der Bestimmung, wonach das Gericht den Parteien bei mangelnder Fähigkeit zum geeigneten Vortrag das Wort entziehen kann, zurück gezogen hatte. Gegen die Enbloc - Annahme stimmten nur Aretin, Reichenspcrger (Erefcld), Simonis und Most. Es folgt die zweite Lesung des Gerichtsverfassungs-Gesetzes. Die in die Regierungs vorlage von der Commission eingefügtcn Titel über das Richtcraint wurden nach langer Debatte und des Widerspruchs des sächsischen, preußischen und bairischen Justizministcrs ungeachtet, in der Eom- missionsfassung angenommen. Die Paragraphen 2 (Kompetenz ordentlicher Gerichte) und 3 (betreffend die zugelassenen besonderen Gerichtes, letzterer mit den dieHerstellung der würtcmbergischen Ge- meindcgerichtc betreffenden Anträgen, wurden genehmigt. Fort setzung Montag. LoraleS and Sächsisches. — Se. Maj. der König wurde nebst seinen hohen Gästen gestern Abend von den Jagden bei Hubertusburg-Wermsdorf hier zurückcrwartet. — Dem Lebrer Emil Gotthils Eugen Wezel In SaupcrS- dorr Iit das Vcibienslkrcuz. tcmKilchcnrcchnnngsiührcrundQrto- rtchtcr Karl Wilhelm Eibner in Prausitz das allgemeine Ehren zeichen, bcm Lehrer Karl Gustav Leutholo In RIcbcriahna bav Aldrcchlokrcnz verliehen unb der vr. mc-ü. Nnbotl Brenner in Merseburg zum anßerordcittlichcn Proscssor an ter Univer sität Leipzig ernannt worben. - — ZI- MM. tic Königinnen Carola und Maria, sowie auch I. K. H. die -Prinzessin Georg beehrten gestern die zum Besten bcü Dresdner Pcstalozzistlfts im Hotel ke Saxeveranstal- tclc VcrtauiöausitcUung mit ihrem Besuche. Wie sie dieselbe schon durch schöne und werthbolle Geschenke bereichert hatten, machten tic allerhöchsten Herrschaften tasclbst auch reiche Ein- tänse. Letzteres geschah auch im Austrage I. M. der Königin M'ultcr durch eine Holvame derselben. Ungeachtet des ungünsti gen Wetters war auch im Uebrigcn der Bestich der Ausstellung besricdlgenb. — Als Nachfolger des nach Leipzig versetzten Krcishaupt- mannS Grasen «.Münster nennt man uns für die Zwickaucr Krcis- hauptmannSstelle den jetzigen Amtshauptmann zu Grimma Vr. Hübel. Diese Wahl dürfte einiges Aufsehen erregen, da bei allen Eombinationen für diesen Posten, dessen Bedeutung nahezu einem Ministerium glcichkommt, vr. Hübel's Name nicht genannt wurde. Doch hören wir, daß derselbe der älteste Änitshmiptmaiin sei und sich durch die Energie und Umsicht, mit welcher er die neue VcrwaltungSorganisation m seinem Bezirke cingcsührt habe, aus- zcichncte. Es ist auch in der Ordnung, daß nicht alle vier Krcis- hauptmcmnsstcllen mit Adeligen besetzt werden. — Die hiesigen Bezirks««eine beschäftigen sich mit der Ausstellung von Eandidatcn für die Ltadtver ordne tcn- Ergänzungs-Wahlen. DcS Wahlgcschäftes haben sich.mit bekannter Energie die Nationalliberalen Jordan'scher Couleur be mächtigt. obwohl sie vorsichtig genug sind, die Eandidatcnliste mit einigen Namen zu durchspicken, welche nicht den Verdacht erregen, daß sie als politische Faiseure dienen sollen. ES ist schlimm genug, daß immer wieder bei Eomnnmaiwahlcn in erster Linie die politische Gesinnung den Prüfstein abgicbt. Mit Ausnahme der Liste des Bezirksvcrcins der Pirnaischcn Vorstadt werden von den VezirkS- vercinen als künftige Stadtverordnete vorgcschlagen: Bnchdruckcrei- besitzcr Schröcr, Messerschmied C. F. Kunde, F.A.E. Kraft, Advokat Matthäi (?),Diaconus Vr. Peter, Apotheker vr. Rothe (?), Strumpf wirker Brückner, Advokat Woyand "?), Kaufmann B. Schnabel, Ealculator Hornickcl, Kaufmann Böscnbcrg, Buchhalter Nagel, Kaufmann Hcrschel, Kaufmann Engcrt, Kaufmann Adler ('?), I)r. Sp'tzner, Priv. Kubig, Adv. vr. Bahr, General-Staatsanwalt vr. v. Schwarze, vr.sEhalybäus, Pastor Vr. Sülze, Diaconus Stcin- bach, Kaufmann Schotet. — Neu ist, daß nicht bloö ein Geistlicher gewählt werden soll, was wir recht sehr billigen, sondern gleich eine ganze Dreifaltigkeit. — Ucber die Dresdner Lasernenfrage, resp. die Zuschuß Bewilligung des Reichstages für den Bau einer Eavalerie- Easerne hat die Budget-Commission des Reichstages berathen. Es wurde namentlich die constitukionclle Frage berathen, ob das säch sische Kricgsministerium und unser Landtag berechtigt ist, ohne Ge-! nehmigung des Reichs das bekannte Tauschgeschäft von Militär-! Etablissements, das der Erbauung von Eascrnopolis zu Grunde liegt, auszufiihrcn. Sachsen nimmt, wie man hervorhebt, eine! durchaus corrcctc Haltung dabei ein. Wie der BundcSrath darüber s denkt, war noch nicht klar. Die Commission bewilligte zum Schluß! den Zuschuß von 250,000Mark zur Vergrößerung der Gardcrciter- Cascrnc, die in Folge der Hicrhervcrlcgung der Pirnaer Escadron sich erforderlich macht. — Vom l. Dezember d. I. ab blS zum 1. Mai 1877 wird auk den s ä ch s i s ch c n StaatdcIsen ba h n e n der Verkam von R un dr e ls eb I l l e t s aiiigehobcn werden. Dem Verneh men nach gründet sich diese Maßnahme a»i einen Beschluß des TariivcrbandeS, dem die Mehrzahl der deutschen Eiscnbahnver- waltunaen angcbört. Motivlrt wird Ile Maßregel pa„,it, tzaß während der Wlnlcrmviiaie ter Verkam der Runircileblllets in kclncm Vcrhälliillsc steht zu den Rccb»u>igü- und anderen Main» pulatloncii, die Del der in o Riesige angcwachscncn Zahl von Btlletsorlcn ohnedies den Beamten mit den Eiscnbahnvcrwal- tungcn viel zu schassen machen, und daß die Ruiidrelscbllteto ihrem Wesen nach nur dazu bestimmt sind, dem Vergnügungs- Reisenden zur Vertilgung zu sieden, ein Zweck, der allerdings während der Wiiitcrmvuatc hlniäuig wird. Diese Grünte müsse» wohl durchschlagend gewesen sein, denn die betreffende» Regie rungen - das preußische Hm>dclömi»isicrimn a» der Spitze — haben dem Beschlüsse dco Verbandes, dem sich auch die tächs. Staatsciscnbahiwerwaltulig zu unterwerfen hatte. Gcuchmigung erthcilt. — M e t e o r ol o g I s ch e N o t iz e n undAnbeutung des W i t t c r u n gg a n g co. Die Elbicitc der Wettersäule auf dem Schlvßplatzc enthält unter dem Barometer rin Maxi- m u in - unb M inim u m - T h c r in v in c t e r. Elfteres ist ein Quecksilber-, letzteres ein Welngeist-Tbcrmomctcr. DaS Qucck- silbcr-Tbermometer hat in seiner Röhic über dem Ende der Quccksilbcriäulc einen kleinen Sttihlchlmder. Dieser liegt an fänglich unmittelbar vor dem Ende der Quecksilbersäule. Wenn nun in Folge der Erwärmung taö Quecksilber sich auSdchnt, io wird der Stahlcyllnder vorwärts geschoben, unb wenn bann bei Wärmcabnahme das Quecksilber sich wieder zusammenzicbt, so bleibt der Skahlcylinbcr an der Stelle liegen, wohl» er bei der größten Wärme geschoben war. Die Zabl der Grave, welche an der Stelle steht, wo das nach dem Quecksilber HI» gerichtete Ende bcv Stahlchlintcrö sich befindet, zeigt den höchsten Wärme- zustand -das W ärmc- M a r i m u inj an. und zwar gewöhnlich für einen TageS-Zeitrnum. ES wirb nämlich jede» Tag baS Instrument eingestellt, b. b. eo wird je zu derselben Stunde des Tages io gedreht, daß der kleine Stahlcvllndcr biö an die Queck silbersäule fortrückt. Wie mir mitgelhcilt werden ist. wird an hiesiger Wctlersäule die Einstellung stets gegen Abend auS- aciübrt. Da tmit seltenen Ausnahme»» die größte Tageöwärme Nachmittags gegen 1 Ubr tim Winterhalbsabr) statthat, io er kennt man taö Wärme Maximum tcö tauicnden TagcS, und an dem Miininmn-Thcrmoiiietcr taö Wärme-Minimum der vorher gehenden Nacht. — IndIcicr Woche wird zunächst bei lauer Temperatur trüber Himmel vorherrschen, bann wirb stärkerer Wind entstehen und die Temperatur sich erniedrigen. ttLroiuotiMi.. — Der bekannte Vi. HanS Blum in Leipzig hat den ebenfalls bekannten Social - Demokraten Liebknecht eben daselbst. den von der Socialisten-Partei für Neustadt Dresden auigcstclticn ReichStagS-Candidaten» aut Beleidigung verklagt, weil dieser von ihm gesagt, er iBlum» habe in bcmvonihm rcki- girtcn „Grcnzbotcn" Bismarck als Urheber der bekannten Emser Depesche hingcitcltt. Der bclrcff. Ariikel des Grcnzbotcn be findet sich S. lä'i. st. Quartal des Jahrgangs >871 und ist eine Berliner Corrcipondcnz mit der Chiffre o. ^V. Dcr Bclcitigungs. Prozeß verspricht interessant zu werden, da Liebknecht auf tic Zcugcnvcrncl'mnng des deutschen Kaisers, Bismarcks und Bcnc- tctttS provorlrt haben soll. — Dem gestern von unö mitgctheiltcn Fall eines E i n - bruchö in das Grundstück des Herrn Commcrzlenratho Zschille in der Elia s st r a ß c haben wir »achzutragcn, daß eine Rcvolvcr- kugcl in dem betreffenden Soutcrrainrauiii, wo die Diebe von dem Hauöcigcnthlimcr überrascht worden sind, gcstmdcii worden ist, welche von dem einen Spitzbuben aus Herrn Zschille abgc- seucrl worden zu sein scheint. Dieselbe hat ein größeres Calibcr als die aus dein Zschillc'schcn Revolver hcrrührcntcn, ebenfalls aufgcfunbcncn 0 Knacin. Herr Commcrzicnrath Zschille hat bei dein Vorfall, verinnthlich von dem Abprall der in der Richtung auf ihn abgkschoffenen Kugel von der Wand verrührend, am linken Fuße cinc Contuiion erlitten, die sich erst später durch An schwellung ibm bemerkbar gemacht hat. Die von den Dicdcn znrückgciaiscncn Gegenstände bestehe» aus einem grauen nuten mit Leder ringsum dcsrtzcn roti'gcsüttcrtc» Tuchschnh, dem Griff eines Krückstockes mit daran dcmitlichcr ungefähr I Elle langer Stoßklingc und einem alten graulcdcrncn Geldtäschchen mit einigem Gelte. — Wie cS den N c,ichke'scbe n Pclzl o Ic» zuin'Thcil ergeht, erfahren wir durch Ziischri t eines solchen. Vielleicht in Beachtung der in unicicin Biaitc ergangenen Ermahinmg, hat das geschädigte Publikum, ungeachtet vicisacher Hin- unb Heischie- bcrcien nach Polizei und Gericht, stuiidcniaiigci» Warte» in kal te» Corriboren die größte Ruhe und Geduld bewiest». Eine Ab- tbeililiig ter Pelzloscn war am Freitag zu dem PiaudleiherTiit rich bestellt und dort wurde der kleinen Schaar der mit Recht Mißvergnügten durch den mitriichicucucn Herrn Assessor tic Er öffnung gemacht, daß die Pfandleiher die freie Herausgabe der Pclzwaarc» vcrwcigcrlcn und cS dem Bett offene» überlasse» bliebe, aui Herausgabe ihrer Gegenstände zu klagen oder »ich mit de» Ptandicihcrn zu einigen. WaS ist da zu lhn»? Angesichts des Winters müsse» die meiste» Jutcrcsscntcn verziehe», wohl oder übet sich den Fold«ungcn der Piandlclher zu uutcrwcrstu, alö einen Proceß zu tillne» . der ihnen im günstigsten Falle in den nächsten Huntstagc» ihren Wintcrpclz zustcllt. In solchem Falle wäre freilich das Günstigste, wenn gegen gerichtliche De- ponirung des Piantichillings die Pclzwaarc» ioiorl Seitens der Pfandleiher hcransgegrden würden unv wegen tcs Psandschil- iingv Klage gerührt winde. Sollte das nicht mit den GcsttzcL- paragrapbcn stimmen k Gerecht dürfte eö nach unserer Meinung gegen beide Parteien sein. — Die vor einigen Jahren zusammcngctrctcnc Vereini gung der Gemeindcvcrircter zur kgl. Amtobailptmaniischast Dresden gehöriger Qrtschastcn hält ihre» tiesiähriac» Gemeinde, tag am 1. knifft. Mon. ab und treten die detreffenten Gcmcindc- vertreter um v> Uhr Vormittags am genannten Tage im hiesi gen Fcldschlößchcn zusammen. -Welche welche wächserne Rast in Qcsterreich die Justiz hat, zeigt selgcndcs Pröbchen vcn dort'ger Gerechtig keit s p > I c g c. Ein hiesiger Lehrer halte das zwcistlhailc Glück, zu seinen Pensionären auch einen jugendlichen Sohn tcs Landes der h. Wcnzclökrone zu zählen. Plötzlich ist im Monat Sep tember daö Bürschchen mit Sack nnd Pack verschwunden und zu Muttern zunickgekchr». Der Lehrer bat adcr auch noch eine Forderung von PcnsionSgrlkrrn und wendet sich deshalb an den Herrn Papa. Dieser antwortet aber gar nicht einmal, statt dessen langte ei» Brief von dem Jungen an, worin er seinen irühcrcn Lehrer ani das Nlchtswü,digslc heschiinpüc. Natürlich klagte der Letztere dct kein zuständigen k. s. Gericht. Doch wie groß »rar seine Enlrüstmig, als ihm dieses iolgcnkcn Bescheid zn- slcllc» ließ: „Dicst Straianzcigc wird wegen Abgang «herrliches k. k. Deutsch l» eines skr», baren Thatbcslaiitcs - der Schinähbriei also war kein solcher nach t. k. Begriffen» abgcwicscn, »veil eine Beleidigung mit ,l» Schiiiip'woitc» nach österreichischen Gesetzen nur dann slraibar ist, wenn sic an öffentlichem Qrtc oder vor mehreren Leuten vorgedrachl (!) wurde." Nn», Gott sei Dank,
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite