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Für unsere Frauen : 11.05.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-05-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490498701-189705111
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490498701-18970511
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490498701-18970511
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFür unsere Frauen
- Jahr1897
- Monat1897-05
- Tag1897-05-11
- Monat1897-05
- Jahr1897
- Titel
- Für unsere Frauen : 11.05.1897
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O« Z Nr. 130. Drei Acasken in Schwarz. Ctiminal-Roman von G e o rg H ö cke r. Machdkmk verbotan (Fortsetznng.) Von Neuem ließ er sich von Sauer, der ebenfalls mit theilnehmgvollen Mienen zugehökt hatte, den befchlagnahmten Brief der Gräfin Korsakoff einhändigen, denn da die Handschrift genau mit der der Abentenrerin übereinstimnitc, so war, wenngleich das Schreiben anonym abgefaßt war, doch an der Jdentität der Abfenderin tnit der Gtäfin Korsakoff nicht im Ge tingsten zn zweifeln. Richtig, da stand es ja bemerkt, daß Ellen um zehn Uhr sich in der Lage der Gräfin hatte einfinden sollen. Es war ja jetzt, nachdem der Schleier des Geheimnissez einmal gelüftet nnd Ellen nicht mehr verpflichtet war, Stillschweigen zn bewahren, ihr sicher ein Leichtes, nachzuweisen, daß sie dem Geheiß der Gräfin wirklich nachgekommen war. Der Dolch war freilich neben dem Leichnam aufgefunden worden, nnd es konnte kein Zweifel obwalten, daß Letztere durch die verhängnißvolle Wasse ihre Ende gefunden hatte. Ader vielleicht gelang es dem jungen Mädchen, auch diese-Z letzte Räthfel in befriedigender Weise zu lösen und zugleich aufzuklären, wie es kam, daß fie noch Stunden nach jener folgenfchwerea »Batekrednng mit der Gräfin außerhalb des Haner geweilt( atte. »Ich kann jetzt die Handlungsweife Ihrer Schwester wenig stens begreifen«, sagte Daumillek in begiitigendcm Tone zu der fassnngslos Weinenden, »aber es bleibt doch sehr bedauerlich, daß Sie Beide nicht von Anfang an offen mit Stein .re;)eten. Sie hätten sich und uns diese furchtbaren Erschiitterungen et part.« »Wer konnte solche Verwickelnngen voraussehen«, klagte Frau Beatrice. »Ellen fürchtete mehr als Alles einen möglichen Bruch mit Stein er hat so strenge Ehrbegriffe. Und das Wort Zuchthaus auszusprechen o niemals! Weder sie noch ich hätten es gekonnt, es ist zu furchtbar. Außerdem hofften » wir, gerade jetzt nach Erhalt der Papiere Alles glücklich und in» der Stille abtnachen zu tönnen.« Jch wiirde in der nächsten Zeit nach Amerika gegangen sein, um meines Mannes Freilassung zu erstreben, ich habe dort reiche Freunde, es würde möglich gewesen sein, Ellens Capital wieder zn ersetzen, von dessen Verlust ja doch ihr Bräutigam auch nichts erfahren durfte. Wäre dies aber Alles geglückt, und man hätte dann Stein die ganze Sache als abgethan zugleich mit der Unschuldserklärung meines armen Fred vorlegen können dann würde er doch wohl keinen Grund mehr gehabt haben, Ellen wegen des früheren Unglücks ihrer Schwester zn verlassen. «Echte Weiberlogit!« dachte Daumiller im Stillen. Laut sagte er: »Sie sehen, daß er jetzt viel Schlimmeres um Jhret willen erträgt! Aber gleichviel das Ueberlegen nützt jetzt nichts mehr. Vielleicht wird auch noch Alles gut. Auf jeden Fall werde ich dafür sorgen, daß das heroische Opfer Jhret Schwester nicht ohne Folgen bleiben soll. Sie dürfen mir diese, für die Freiheit Jhres Gatten so werthvollen Papiere ruhig an vertrauen sie sind bei mir in sicherster Obhut, und irh werde Sorge dafür tragen, daß von den amerikanischen Gerichten der Proreß in aller Bälde wieder aufgenommen wird. Den ehren werthen Herrn For sollten wir freilich als Zeuge dabei haben. ; Nun ich hoffe, er wird binnen Kurzem eingeliefert sein. Material · chjglichc Unterhaltuugsbcilage in den ~Ncneften Nachrichten«. U. Mai. genug, ihn dingfest zu machen, laben wir glücklicherweise, erwird seinem Schicksal nicht lange mehr entlanfen.« Damit empfahl sich Daumiller und begab sich, gefolgt von dem Commissur, nach dem noch vor dem Hause harrenden Wagen. Als sie darin Platz genommen hatten, fiel dem Untersuchungs richter Sauers sarkastischer Gesichtsausdruck auf. Er entsann sich, daß Letzterer Zeuge seiner ganzen Unterredung mit Beatrice ge wesen war. »Nun, Sie scheinen meine optimistische Auffassung nicht zu theilen«, begann er, sich räuspernd. Statt jeder Antwort hatte der Commissar die bei Frau Beatrice beschlagnahcnten drei vergilbten Covirbliitter hervor gezogen und schaute nachdenklich die blutbefleckten Ränder von zweien der Blätter an. »Ich weiß nicht, mir will die Sache eigenthiimlich genug vorkoninien«, bemerkte er dann. »Sonderbar ist es jedenfalls-, Idasz die Gräsin Korsakoff mit dem Dolche der jungen Dame getödtet worden ist. Es ist nicht gut denkbar, daß die Gräfin sich mit dem Dolche selbst getödtet hat, ganz abgesehen von den direct dagegen sprechenden Ansichten der Aerzte, denn schwerlich hat sich die Unterrednng der beiden Damen aus den dem Dolche innewohnenden geheimen Mechanik-mag erstreckt. Nachgewiesener maßen aber kannte die jetzt Verhaftete das Geheitnniß des Dolches. Sie wußte ganz genau, daß ein flüchtiger Hantritz genügte, den sofortigen Tod des auserkorenen Opfer-Z herbeizu fusren.« »So wollen Sie nach wie vor behaupten, daß die junge Dame die Mördcrin jener Abenteurekin ist?« brauste Danmiller unwillkürlich heftiger als er ursprünglich beabsichtigte auf und maß mit eincni strafcnden Blick seinen Untergebenen- Dieser ließ sich indessen nicht beeinflussen, sondern znckte viel sagend die Achseln. ; »Aus den Mittheilungen der Schwester wissen wir, daß es Fräulein Ribbon nicht möglich geworden war, die ganze, von den Erpisessern verlangte Summe auszutreiben, sie hat knapp die Hälfte zusnmntengebracht, dessen ungeachtet aber sind die für die Freilnssnng ihres Schwagers unerläßlich nothwendigen Documente doch in ihren-, beziehungsweise in dem Vesitze ihrer Schwester vorgcsnnden Nordens , «,;Das läßt einfach darauf schließen, daß die Gkäfin sich mit der Hälfte der Summe begniigt hat«, schaltetc der Unter suchungsrichtek ein. » »Ja, wenn nur diese Blutflecken nicht wären«, bemerkte der Commissar mit ungläubigern Gesichtsausdrucke. »Mit Ihrer Er laubniß werde ich mir gestatten, diese Papiere heute noch von unserem gerichtlichen Chemiker untersuchen zu lassen. Es sollte mich sehr wundern, wenn er nicht feststellte, daß das an denselben befindliche Menschenblut frischen Ursprungs ist.« »Was wollen Sie damit sagen ?« »Hm, ich möchte Sie auch nicht gegen die junge Dame ein nehnien«, versetzte der Commissar nach kurzem Zögern wieder. »Aber auf der anderen-Seite ist es meine Pflicht ebensogut wie die Jhrige, die Wahrheit herausznbekommen· Meiner Ueber zeugung nach hat sich die Sache folgendermaßen abgespielt. Die Gräfin blieb halsstarrig; in dem Bewußtsein, daß sie die ganze geforderte Summe herauspresseu könne, ließ sie sich nicht durch eine Theilzahluug absinden. Den verzweifelten Versicherungen der jungen Dame, daß es ihr nicht möglich sei, mehr Geld zu beschaffen, glaubte sie nicht. Die Unglückliche hatte nun ihren Dolchfächcr niitgenonnucn, gang absichtslos, das will ich gern zugeben. Jn einem Augenblicke furchtbarer Erregung, vielleicht aufs Aeufzerste gereizt durch hishuende, drohende »Worte der
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