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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 23.10.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19011023023
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901102302
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19011023
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901102302
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-10
- Tag1901-10-23
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JE" 7««le r>auskrau wolle kür nur yo pkenniq viertel,skrlicb ein Probe-Qusrtsl bestellen. Dies«» «latt wird den Lesern von Dresden and Umgebung am Lage vorher bereit- al- verugzgebüdn WettklMrllch 2 Mt « vtg.tur» di« «oft s R«. Die.DreldnerNachrtckiten' ericbet»« E»u« «»„n««: d>, «kjiedn in kruden und der «LLlien Umeedu««. uv die Antra«««« durch eigene Beim »der -vmmiiliouäre erloiai. ertiaUen d«1 Blatt an Wochenlauen, die nicht aui Bonn. oder Neiertaa« «vluo>. l« Uvei Tdeilautuaden «»„»« mW M,r,e»« mueli^lt. tür Rück,ab, nn,Wandler Lchrtil- ilücke km, verimwlichleit. Nernlvrechanlchlnß: M«t l «r. U und «r. «OVS. relkaramm-SIdresse.- »iachrlchte«« Dresde». L85S Verlag von Kispsrli L Reirftavdt Die Nnnadme von >nl>indi,in,a«« »rlolat in der LauvlueichÄitdstekle und den Nebenaniiadmcstellul u, Dresden diS ?rack>i»l>aue sUdr Lonn-und ftklenaao nur Manenltrade A von N bis' ,l Ubr Die lipolt'-- Sin, nt! »nie >l«. » Süden! 20 -^.,1. An kunbiuunaen au» derBiivaiieileZeile 2b V«a: die rlvailiue Zeile als Slnueiandt' oder aut ^kliieitc so Pt«. In Nummern nach Sonn und Heier- iaaen I de». Livalliae Grunojcüen 20. 40 de» w und « Bi», nach dkwndereni Tans. AuLwärliae AniliSoe nur aeaa> Lorausbewiiliinu. Beiegblaiier werde« mit w jji«. bereUlnel. Lodvrl Lodmv juu. Llsiävrilotkv«»«zmiii. VvorsplLtrlS. II. Sk. IVori», tteiiixi'mIiSliillWx. FI«rIt«str«8Vv I, t>ni8pr. 3370. HI,«In- null AI<»»«lH»«Ind, II«»»«ent^«Iii«, Lllrttv«, «I«ut„vl,v un«j OIi»n»p»ß:i»«r. «r. 284. rvieiiel: ... „ >eve „. steuerung, Militärgericht. Geh. Hosrath Preller 7. Rkeisler Lvrtzing's Erbenflug. Mittwoch, 23. Oktober 1W1. Neueste Drahtmeldungeu vom 22. Oktober. Berlin. Ter Agent Löffler, der vvr einigen Wochen tvdt in seiner Wohnung ausgesnndcn wurde, hat nicht Selbstmord ver übt, vielmehr ist er vergiftet worden. Der Mörder ist ein lürzlich aus dem Zuchthaus entlassener Agent Thomaichke. Wien. Im Abgeordiietenhause richtete der Alldeutsche Stein an den Präsidenten die Frage, warum er. culgegen der übliche» Gorslogenkeil des Haines, dem Präsidenten Mac Kinley keinen Nachruf gehalten habe und ob er etwa einen Unter schied zwilchen dem Staatsoberhaupt einer Republik und dem einer Monorchie mache. Der Präsident erwiderte, er werde aus die Ansrage in einer der nächsten Schlinge» antworte». Pest. Die Polizei sahndet eisrigst auf den gefährlichen Anarchisten, Bäckergehilfe» Redzvideri, der aus Fiume der »chwunden ist und sich nach Pest begebe» haben ioll. Ta die Polizei befürchtet, daß er ein Attentat plant, so wurden die Vorsichtsmaßregeln zum Schutze des Kaisers verdoppelt. R 0 m. In Santo Stefano wurde» nicht weniger als 208 Personen, darunter der Bürgermeister von Africo, wegen Be günstigung des Räubers Mmolino »erbostet. Die Berwlgung des Räubers kostete dem italienischen Staat nahezu eine halbe Million Lire. Madrid. Der Ministerpräsident ist erkrankt und bätet das Bett. — In der Kammer kam es bei Erörterung der Vorkommnisse in Vigo zu einem lebhaften Zwischenfall. Ein Deputirter beschuldigte den Finanzminisier, der Vigo in der Kam mer vertritt, daß er die Meuterer ermuthigte. Ter Finanz- minister wohnte der Sitzung nicht bei. London. TaS Königspaar ist heute Vormittag aus Balmoral hier eingetroffen. London. Der „Standard" berichtet aus Shanghai vom 21. d. M.: In der neuen M a ndsch u rei-K on v cn l i on, über die der russische Gesandte Lassar und Li-Huiig-Tschang unterhandelten, erklärten sich die Russe» einverstanden, die drei mandschurischen Provinzen Liautung, Kirin und Hcilnngkiang nördlich vom Sungarislilß an China-zlirückziierstatten. China H einverstanden, sich bezüglich des Schutzes der Bahnlinie ir-chanhmkivan—Niutschwang allein auf Rußland zu verlassen. Rußland erklärt sich bereit, Schenking während des laufenden Jahres und Kirin und Heilungkiang allmählich innerhalb zwei Zähren zu räume». China versprach die Anstellung ruffochcr rchstziere zur Ausbildung der Mandschu-Truppen Tschcngtschi's, des Tartarcn-Gcnerals von Mukden. Diese Bedingungen sind für China so günstig, bemerkt der Korrespondent des „Standard", daß wahrscheinlich noch ein anderes Abkommen besteht, das geheim gehalten wird. London. Lord Kitchcner meldet ans Pretoria vom 21. d. M: Seit dem ll. Oktober melden die Berichte der einzel ne» englischen Abthcilnngcn, daß 25 Buren gefalle», 18 verwundet und 100 gefangen genommen worden sind, während steh 50 er gebe» haben. Die Kommandos, die Botha in den Bezirk von Pryheid gebracht hat. werden jetzt in der Richtung aus den Bezirk Ermelo ziirückgeworse» und die am Ort befindliche» Kommandos auseinandergetriebeli. Die britischen Truppen sind in Fühlung mit ihnen. Das Wetter ist anhaltend ungünstig »nd erschwert die Bewegungen der englischen Truppe» erheblich. Linien von Konstablerposten sind nach verschiedenen Richtungen errichtet. Eine Patrouille vo» der Abtheilnng des Obersten Pilcher ist in der Nähe von Misthicld am 19. Oktober von Buren gefangen genommen worden, die Kbakiiinisorm trugen. In der Kapkvionie wird Smuts nördlich von Graasrciuet hart bedrängt. Im Inneren und im Süden ist Alles aufgeklärt, ausgenommen in den Bezirken Oudtshorn »nd Madismith, in denen sich Reste von S-chcever's Kommando befinden. Der Versuch der Kap-A»f- ständischen, von Calvina aus »ach Süden vorzustoßcn, ist zurück- acwiesen worden. Im äußersten Osten gelang cs Foucbä »nd Mnburg nicht, nach Süden durchzubrechcn: sie wurde» in die Berge zurückgeworsen. Cbristiania, Präsident Krüger hat sein Vorschlagsrech betr. die Verthciliing der Nvbclprämie für die Förderung der FriedenSiache dahin ausgeiidt. daß er beantragte, dieselbe Mister Ttead in London zuzuerkennen. Die Blättermeldung, daß Krüger die Prämie erhallen habe, ist unbegründet. Die Zutheilung erfolgt erst am 10, Dezember. Petersburg. Den „Novvsti" zufolge wird demnächst eine außerordentliche asgba » ische Gesandtschaft hier cintresten »nd sich dann nach London begeben, und daraus wieder über Rußland nach Afghanistan zurückkehren. Warschau, 28 Männer. Frauen und Kinder, die unweit der Stadt Wilecka init Feldarbeiten beschäftigt waren, wurden von tollen Wölken überfallen und arg zugerichlel. — Der in s Aus land abkomniandirte Cbes der Kiewer Geheimpolizei Rndoi ent deckte in London eine Fabrik gesä ! schter Postmarken und Drei rubeffcheine. Die Falsifikate waren in verschiedenen Orten des Siidweftaebictes vertrieben worden. So^sia. Die Sobranje ist für den 28. Oktober s15. Oktbr. alten Sliiss einbcrusen worden. K o n st a n t in op e l. Das Galadiner im Mdizkiosk zu Ehren des Prinzen Adalbert von Preußen »ahm einen glänzenden Verlauf. Beim Tiner laß der Prinz zur Rechten des Sultans, der sichtliches Woklgcfallen an dem sngendlich heiteren Wesen des Prinzen batte. Der Sultan untechielt sich in herzlicher Weiie mit diesem. Bei der Tafel wurde das berühmte goldene Taseliervice verwendet. Ter Sultan heftete eiaenbändig de» Iftikbar-Orden dem Prinzen aus die Brust. Im Nebenianl war stir sämmtliche Kadetten des Schulschiffs .Charlotte" aedeckt, die vor dem Sultan Aufstellung genommen hatten. Im Namen des Sultans richtete dabei Freiherr v. Marschall. der deutsche Bot schafter, eine Ansprache an die Kadetten, in ivistchcr er u. A, sagte, der Sultan iei erstritt, die Kadetten zu begrüßen, die das Kriegsschiff, aus dem sich der Sohn Kaiser Wilhelms befinde, be- aleiteten. Zur Erinnerung an diesen Fceiidcntag verlieh der Sultan jedem der Kadettökr die goldene Liakatmedaille. Der Sultan übergab hieraus 5»; Kadetten persönlich die Medaille, wobei er zedein Einzelnen die ,L>and schüttelte. Dem Galadiner folgte eine Vorstellung im Kast'crl. Theater cingeieitet durch den „Sang an Aegir". Beim Abschied geleitete der Sultan den Prinzen bis zum Wagen, Kapstadt, Leute sind die Bestimmungen des Kriegs rechtes auf der Katzhalbinscl verkündet worden. Darnach soll das ordentliche Recht i» der Kolonje soweit wie möglich auirccht- crhalten werden. Ferner soll Niemand beiugt sein, den Disirrkt ohne Erlaubnis! auf dem See- oder Landwege zu verlassen. Die Verbreitung von Zeitungen und Zeitschriften, die aufreizende Artikel enthalten, sowie der Handel mit Kontrebandc ist ver boten. Desgleichen ist unbefugten Personen nicht gestattet, Feuerwaffen, Gcwehrmunition und Ezvlosivslossc zu halten, Briefe und Telegramme sind der Censur unterworfen Tie Be stimmungen werden durch die Civiivchördcn zur Ausführung gebracht. Middelburg. Das Urlheil gegen Johannes Botha. einem unter dem Kommando Lottcr's stellenden Führer, das ans Todesstrafe lautete, ist in lebenslängliche Zwangsarbeit »m- gewandelt worden. Swatau. In .Ismaning ist die Ruhe wieder heigcslellt. 1-tO Aufrührer wurde! hingerichtei. Oertlichcs und Lnchsischcs. Dresden. 22 Oktober. —* Ihre Majestät die Königi n wohnte heute Vormittag ll llbr im hiesigen Carolahauie in Begleitung der Fm» Ober- hostneislrrin v. Psluqk »nd des Josstäuieins v Ovpell der Mit- glicder-Hattptversamiulniig des Alberlvercins bei. —* Anläßlich der am 12. November stattfmdenden Eröffnung des Landtages findet im Residenzschloß am 1t. November daS übliche Diner statt. —* Der Direktor der Sächsisch-Böhmischen Dampi - IchiffabrtS Gesellschaft, Jen Kuchen buch ist von seiner Erkrankung genesen und hat die Oberleitung der Geschäfte , wieder übernommen —* Das König!. Historische Museum und die König!. Gewebrgaleric werden wegen Inuvtreinigung vo» Sonn abend den 20. Oktober ab geschlossen, das echtere jedoch nach den für das Winterhalbjahr geltenden Bestimmungen vom st». November an wieder für das Publikum geöffnet sein. -* Mittheililngen ans der Gesammtraths - Sitz» n g. Der Rath nimmt von der am 10. d. M. erfolgten Wiederwahl des Stadtrathes Dr. Körner Kenntniß. — Der Rath verleiht dem Assessor Niedner beim Baupolizeiamte daS Gehalt der herausgehobenen Affessorcnstelle, versetzt den Assessor Ada m aus dem Armenanite in s Banamt 11 und weist die neu in den städtischen Dienst tretenden Assessor Steuer und Reierendar Tr. Arnold dem Armenamte zu. Sämmtliche Beringungen gellen sür den 1. November. — Ter Rath bewilligt sür Schleusen- umbanlen >ni Volksbade „ Z u m L ä m m chen" an der Annen straße 2087 Mk. und beschließt, in, Betriebsgebaudc der vom Eisenbahnnskus erbauten Haltestelle Vorstadt Strehlen der Dresden- Bodenbacher Linie eine Hebcstclle für indirekte Abgaben zu ei richten und vom 1. Juli 1002 an mit einem Steuerausieher zu besetzen. — Der Rath wählt sür die am 1. November frei werdenoe Stelle des Waffermesser-Oberkontroleiirs de» Waffermesserwärter Lorenz, versetzt die NadelarbeitSlehrerin Frl. Sauer bei der ll Bezirksschule ans ihr Ansuchen mir Pension in den Ruhestand und beschließt, als Nadelaibeitslehrerinnen Frl. Stockerl und Liebnsch anznslellen. — Ein aus Lehrerlreisen an den Rath gerichtetes Gesuch, wonach den Vvlksschnllehrern die auswärts verbrachte Dienstzeit beini Eintritt in städtische Dienste ar.gerechnct werden soll, wird mir dem .vaushnltplan an die Stadtverordneten abgegeben. Zum Schluß bewilligt der Rath für das Schnlgrund- stück Moltkestraße Nr. 11 319,01 Mk. Pflasterungskosten. —* Unter dem dringenden Verdacht, den in der Dresdner Heide erfolgten Lustmord an der iMhrigen Privat» Bchnsledt begangen zu habe», wurde ein Bäcker Nitzschc bis Wormlage ver folgt und dort verhaltet. —* Mit seiner gestrige» ersten Voriragsversammlung nahm der Gewcrbevcrciii >einc gewohnte Winterthätinkeit wieder au>. und zwar bedeulelen die beiden iiitercssanle» Vorträge des Abends, die beide sich auf technischem Gebiete bewegten, einen recht glückverheißeiidcii Anfang dieser Thäligkeit. Nachdem der Vor sitzende, Herr Stadtrath O. B. Friedrich, die zahlreich Vcriam- mellen mit herzliche» Worten begrüß« und dem Wunsche Aus druck gegeben hatte, daß auch die diesjährige Ävrlragsieihe de» Mitgliedern Anregung, Belehrung und Uuterhastung i» reich, sichern Maße bringen möge, erhielt zunächst Herr Avotkcker Liehich das Wort zu einer lechnischcn Mitthcilung über „Kunst- liehe Seide". Der Wunsch, einen so wichtigen Handels- und Nutzartikel wie die Seide auch aus künstlichem und womög lich wohlfeilerem Wege herzustellc». ist seil langen Jahren gehest! worden, ohne bisher einer völligen Lösung entgegen geführt zu werden. Dieser Wunsch ist begreiflich, wenn man erwägt, daß das Kilogramm Rvhscidc durchschniirlich 10 Akk. Werth ist, und daß bei einer Gesattimtvrodnktioii von etwa 21 Milliviic» Kilv- gramm Rohseide der Gcsauimttvcrtk der alljährlich erzeugten Roh seide etwa 910 Millionen Mk. belrägl. Da zu einem Kg. Rvl>- seide ungefähr 000 Cocons und dcmenlsprcchcnd cbenw viele Seidenraupen gehören, so müssen alljährlich an 150 Milliarden Scidenrauveii sich ciniviniicii und vcrpuvpcn. damit der jähr liche Weltkousum an icidcuc» Kleidern, Shawls. Bändern. Schnü re» n. s. w. gedeckt wird Der Crffuder eines billige» Hcrsiell- nngsvcrsabiens kür künstliche -eide dürste daher im "Voraus eines großen und einträglichen Erfolges sicher sei». Diese Erfindung ist nun thatsächlich vor einigen Jahren von dem Franzosen Char- donnet gemacht worden, wenn auch, wie bereits angedcutet, in vorläufig noch nicht ganz vollkommener Form. Chardonnct be nutzte zur Erzeugung künstlicher Seide Schießbaumwolle, die er »acb völliger Auflösung in verschiedenen lösenden Substanzen in flüssige Form brachte. Diese Lösungsfliüsigkeit preßte er durch seine siebartige Löcher hindurch-, die aus dein Siebe hcrvortreteu- den seinen Strablcu verhärteten sich aber an der Lust sogleich zu haarfeinen Fäden, die in ihrem Aussehen der Rohseide rech', ähnlich waren und sich auch zum Spinnen und Weben ganz treff- lich eigneten. Da aber das verwendete Material seiner Natur nach äußerst feuergefährlich war, so waren cs auch die ncucnoia'.i- denen Gewebe, svvaß spätere Verbesserer der Erfindung lBräncr i» Crcicld n. A3 besonders der Rcjcitigung dieses Ncvclstandcs ihre Aufmerksam keil zuwandteii. Eine wesentliche Förderung fand die Erzeugung kiiiistlicher Seide Lurch die Erfindung Lehner's Kunst und Wissenschaft. 7* In der im Königl. Opernhawe morgen, Mittwoch, statt- findenden Vorstellung der „Hugenotten" wird Fra» Beatrix Kernte vom Königl. Hos- und Nationalthearcr in München die Nolle des llrbain als Gast singe». 3* Unsere Königl. Kunstakademie und mit ihr die gcsammtc Dresdner Knnstlerimast ist in Trauer verletzt worden: der Besten einer aus ihrer Reihe, ei» trefflicher Künstler, ein lieber Menich: Geh. Hofutth Professor Friedrich Preller ist gestern früh gestorben. Die Nachricht wild allen Denen, die noch vor Kurzem mit dem Verewigten zu verkehren das Gluck hatten, ühcr- raschcnd kommen iah man doch dem rüstigen Sechziger mit dem prächtigen Küiistlcrkops noch keine Altersmüdigkeit an. wenn auch schon lange ini grauen Gclork der Silbersädcn Weiß die lieber- macht gewonnen hatte. Was thnt's? Er war innerlich jung ge blieben. als Mensch, wie als Künstler: darum batte seine Kunst auch bis zuletzt bei aller Größe des Stils und seiim Sujets etwas Liebenswürdiges ausznweisr». das selbst seine «pälcren Werke io, gewinnend erscheinen lies;. Be! seinem Vater, dem großen „Odhsce Preller", genoß er. der am 1. September 1838 in Weimar geboren Ivoi, den ersten Unterricht: von ihm bat er die Bcacisternng sür alles Schöne geerbt wie cs sich Beide» in vollkommenster Harmonie von Wolle" und Können in der ktaffiichen Kunst des alten Hellas und der blühenden Renaissance Italiens bot. Kein Wunder, daß seine .rste Cludicnr-üie durch Itol-en, d'e er 1859 au der Hand des damals schon berühmten KaterS unternehme» durste, bedeut sam sür ihn werden mußte und ihn bewog, im Anschluß an diese Neffe für längere Jahre seinen Ausenthalt in Rom zu nebmen, unablässig zcichnenc und malend. Ende der sechziger Jahre siedelte der Künstler, der bereits die Aulmerksamkeit weiterer Kreist- auf sich gezogen hatte, »ach Dresden über, um in Jahren ruhigen Schaffens die Entwürfe zu zahlreichen größeren LandschastSbildern auszusiikren, mit denen er sich bald ehrenvoll seinem große» Vater an die Seite stellte, io daß er 1880 die Professur sür Landichasts- malerci a» der Königl. Akademie erhielt. Die meisten Staats und viele Privatgnlerien besitze» Werke Friedrich Preller's aus diesen Jahren nno Jahrzehnten. Dresden ist natürlich besonders reich daran. So befindet sich eines seiner schönsten LandschaftS- bilder in unserer Königl. Gemäldegalerie, während das Albertinum, das Königl. Hostbeater. die „Villa Mcver" m. Wand gemälde größeren Stils von «einer Hand austveise». Als bcmcrkcnS- werthc Leistungen verdienen vo» Arbeiten dieses Genres noch die Bilder im kleinen Banketiaale der Albrechtsburg und das Gemälde i» der großen Halle des neuen l!uweist tä tsgebä udeS zu Leipzig nach drückliche Erwähnung. Zn seinen letzten Werken gehören die beiden Gemälde, die von dem Künstler auf unserer „Internationalen Knnst- ausitcllnng" zu sehe» sind: „DaS Grab Moses" und „Gebirgs landschast". zwei echte Prellers, die dus Besondere im Wem» teiner Kunst erschöpfend charakterisiren. - Ein Künstler von Preller's Art, ein Mensch von solch' gewinnenden Eigemchasten des i Charakters wie des Herzens wird nicht bald vergessen werden.! Üave pia et. canckicka amma. Meister Lorhinqs Erdenflug. Zum 100. Geburtstag. Die Sonne grüßt den jungen Tag. Da öffnet sich ein Fcnsterschlaq In reinlich Heller Himmclszclle. Es beugt heraus sich ein Geselle Von Augen frisch, von Wangen rund; Gar schelmisch zuckt's um seinen Mund. Es streift sein Blick zur Erd' hinunter — Dort geht cs drüber heut' und drunter: „Was tausend! Eine Lortzing-Fcicr! Ja bin ich wirklich Euch so tbener'? Zeitlebens halt' ich schlimmen Lohn, -j»m karge» Sold der Bosheit Hohn. Doch Hab ich nie was nachgctragen Und will mich sürder nicht beklagen, Macht Ihr Versäumtes wieder gilt Und sorgt mir für mein Fleisch und Blut! O Petrus, guter Himmelswart, Gicb Urlaub heut' mir. sei nicht hart! Schnell, schnell, den Abcndschlüsscl her. Falls ich nicht zeitig Wiederkehr!" Der Petrus lacht ihn an mit List: Du bleibst doch halt ein Optimist 1 Sv sich' nun zu. was Dir beickneden. Und malm' Dir Deinen E»gclstr>edcn." Rasch füllt er nach gewohnter Weise Mit Manna ihm die Dasch' zur Reise. Lchuallt hurtig ihm die Flügel an Und läßt ihn aus dem Thor sodann. * * Am Schreibtisch fftzt ein kleiner Mann, Mit iaiumt'nem Schlasrock angcthaii. Vom Eigenlob ganz sott und voll — Ein Dichtcrhosrnih jeder Zoll! Die Stirn durchquert inil Denkerrunzeln. Die fette» Lippe» wohlig schmunzeln — Und uni die Glatze breit und weiß Schlingt sich ein dickes LorbeerreiS. Es zieht durch duinpf'ge Sttibcnlusl Ein würziger Havanadust Und aus der Wolke, graulich, schwer, Tönt schnarrcnd eine Stimme her: „Vermünschter Spaß, so dazilsitze» Und über dem Prolog zu tchwitzc». Für Lortzing, diesen Komödiant, Der nichts von Prosodie verstand. Ter obue Regeln elend reimte. An einen Akt den andcrn leimte — Ei» rickit ger Straßenmusikus, Der krächzend, siedelnd betteln muß! Dem Volke schrieb er wohl zu Dank. Dem Volke — Wort von hohlem Klang! Das Volk kan» nichts, zu essen geben, Kaum fristet sich's ja selbst das Leben. Hält' er »mivorben Maecenaten, Könnt' heut' ich preisen deren Thatcii Und machte mich Familien Werth, Wo mau ui Baar Verdienste ehrt. Was sucht' er nicht an hobcm Thron Sich sördertichc Protektion ? Wie hell macht' dann mein Lied erklingen, Solch edl.-n Tiivsti-n rn - ! > 8t kl '-'iLis-
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