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Wilsdruffer Tageblatt : 29.02.1936
- Erscheinungsdatum
- 1936-02-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- Stadt Wilsdruff
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1782027106-193602299
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1782027106-19360229
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1782027106-19360229
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Bestände des Heimatmuseums der Stadt Wilsdruff und des Archivs der Stadt Wilsdruff
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungWilsdruffer Tageblatt
- Jahr1936
- Monat1936-02
- Tag1936-02-29
- Monat1936-02
- Jahr1936
- Titel
- Wilsdruffer Tageblatt : 29.02.1936
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MMWAgebM Nationale Tageszeitung für Landwirtschaft und Dar „MlSdrugcr Tageblatt" erscheint werklagz nachm. 4 Uhr. BezugSPr. monatt 2RM. frei Haus, bei Postbestclluna t,so RM. zuzügl. Bestellgeld. Einzelnummer lü Rps. Alle Postanstatten, Postboten, unsere Austräger u. Geschäftsstelle nehmen zu jeder Zeit Be- , . stellungcn entgegen. Im Fall-höherer Gewalt oder Wochenblatt für Wllsdruss u. Umaeacnd sonstiger Betriebsstörun gen besteht kein Anspruch ——— auf Lieferung der Zei ¬ tung oder Kürzung des Bezugspreises. Rücksendung eingesandter Schriftstücke erfolgt nur, wenn Rückporto beiliegt. alle anderen Stände des Wilsdruffer Bezirks Anzeigenpreise laut ausliegender Preisliste Nr. 6. — Ziffer-Gebühr: W Rplg. — Dorgeschrte» bene Erscheinungstage und Platzwünsche werden nach Möglichkeit berücksichtigt. — A n z e i g e n - A n n a h m « bis vormittags Ul Uhr Für die Richtigkeit der durch Fernrus üb-rmit- Fernsprecher: Amt Wilsdruff 206 letten Anzeigen uberneh. men wir kein- Gewähr. — ! - — Bei Konkurs und Zwangsvergleich erlischt jeder Anspruch auf Nachlaß. Das Wilsdruffer Tageblatt ist das zur Veröffentlichung der amtlichen Bekanntmachungen der Amtshauptmannschast Meißen, des Stadt rats zu Wilsdruff, des Forstrentamts Tharandt und des Finanzamts Nossen behördlicherseits bestimmte Blatt Nr. 51 — 95. Jahrgang Drahtanschrift: „Tageblatt" Wilsdruff-Dresden Postscheck: Dresden 26-lO Sonnabend, den 29. Februar 1936 Kamps um den Donauraum. Politische Interessen gegen wirtschaftliche — Die neue Prager Konferenz der Kleinen Entente — Deutschland, der natürliche, geographisch bedingte Markt. Seit dem Krieg ist der Kamps um den w i r t s ch a f t- lichen Raum der Donauländer nicht zum Still stand gekommen. Eine Reihe Pläne, denen zufolge bald Frankreich, bald Italien, bald die Tschechoslowakei bestim menden Einfluß dort nehmen sollten, sind entstanden. Denkschriften wurden abgefatzt, Konferenzen abgehalten, bei denen immer wieder die Frage der Orientierung des Donauraums besprochen, aber niemals zu einer Lösung gebracht worden ist. In den letzten Monaten zeigte sich in der gesamten internationalen Presse besondere Rührigkeit auf diesem Gebiet. Am 24. Februar begann wieder in Prag eine Tagung des Wirtschaftsrates der Kleinen Entente, auf der der Plan des tschechoslowakischen ^Ministerpräsidenten Hodscha über die Leitung der Interessen der Donauländer eingehend gewürdigt wurde. Auch hier zeigte sich wieder, daß man mit Hilfe politischer Versprechungen und politischer Einflüsse wirtschaftliche Fragen in bestimmte Richtungen bringen will. Das Streben geht dahin, die Donauländer in Weitestent Sinne, d. h. die sieben Staaten Ungarn, Rumänien, Jugo slawien, die Tschechoslowakei, Österreich, Griechenland, Bulgarien, zu einem Wi r t s cha f t s b l ock z u s a mm e.n- z u s ch l i e ß e n , der seine Waren untereinander zn beson ders günstigen Bedingungen austauscht. Auf der anderen Seite möchte vor allen Dingen Frankreich diesen Wirt schaftsblock ganz und gar unter seinen Einfluß bringen. Und auch England möchte seine Wirischaftsinteressen dort aufs beste vertreten wissen. All diesen Plänen be gegnet die Tatsache außerordentlich störend, daß es gerade im letzten Jahr zu immer intensiveren Wirtschafts beziehungen der Donauländer mit Deutschland gekommen ist. Für die meisten von ihnen ist Deutschland der beste Knude. Diese Entwicklung ist an sich nicht be sonders verwunderlich, beruht sie doch ans der einfachen Tatsache, daß die beiden Parteien, Deutschland auf der einen, die Donauländer auf der anderen Seite, sich in Wirtschaftlicher Hinsicht ausgezeichnet er- gänzen. Die Landwirtschaftserzeugnisse der Donau länder kommen Deutschland zugute, ganz besonders heute, wo es sich in seinem Bezug landwirtschaftlicher Erzeugnisse und verschiedener Rohstoffe unter dem Druck der Verhält nisse mehr und mehr von Übersee abgekehrt und dem euro päischen Südosten zugewandt hat. Die industriellen Er zeugnisse Deutschlands dagegen sind für die Südostländer unentbehrlich, zumal, da diese mehr und mehr bemüht sind, ihre Landwirtschaft intensiv bearbeiten zu lgssen. Dazu aber benötigen sie die deutschen Qualitätserzeugnisse auf dem Gebiet der Landmaschinenindnstrie. Diese Annäherung ist vor allem Frankreich und seinen Vasallenstaaten ein Dorn im Auge. Dabei ist es selbst keineswegs dazu bereit, seine Einfuhren aus deu Donauländeru zu vergrößern, um diesen wirtschaftlichen Rückhalt zu geben. Tatsächlich hätte es bei dem Reichtum seiner eigenen Agrarerzeugung auch wenig Verwendung für die Erzeugnisse des Südostens. Etwas anders liegen die Verhältnisse mit England. Zwär könnte England dieses oder jenes landwirtschaftliche Erzeugnis aus Süd osteuropa beziehen, aber es mutz von diesen Bezügen ab- fehen, da es durch den Vertrag von Ottawa an das Empire gebunden ist und in erster Linie dessen land wirtschaftliche Erzeugnisse kaufen muß, damit dieses um gekehrt die englischen Fertigwaren dagegen tauscht. Trotz der unverkennbaren Mißstimmung Westeuropas haben Ungarn und Jugoslawien in den letzten Monaten wiederholt kurz und bündig in Presse und Rede erklärt, daß sie aus den Warenaustausch mit Deutschland nicht zu verzichten geneigt wären, da sie in Deutschland den erforderlichen Partner für ihre Handelspolitik sähen. Eine jugoslawische Zeitung schrieb erst in diesen Tagen: „Die Wichtigkeit des deutschen Marktes müsse im eigenen Lebensinteresse Jugoslawiens erkannt werden." Es heißt weiter: „Es sei das wohlverstandene Interesse Jugosla wiens, die Einfuhr deutscher Waren möglichst zu fördern." Der ungarische Wirtschaftsminister erklärte kürzlich, daß „Deutschland der natürliche, geographisch bedingte Markt Ungarns" sei. In Griechenland sind in den letzten Wochen Verordnungen erlassen worden, denen zufolge die griechische Ausfuhr nach Deutschland eingeschränkt werden soll, da sich gewisse Schwierigkeiten im Verrechnungsver kehr gezeigt haben. Darüber herrscht vor allem in den Kreisen, die bisher reichlich Tabak, Rosinen, Ol und Trauben nach Deutschland geliefert haben, verständliche Erregung. Sie lehnen die kurzsichtige griechische Wirt schaftspolitik ab und weisen mit aller Schärfe darauf hin, daß Deutschland bereits beginue, seinen Tabak statt aus Griechenland aus Jugoslawien, seine Rosinen statt aus Griechenland aus der Türkei zu beziehen. Gewiß fehlt es auch m Griechenland nicht an,staatlichen Stellen, die die Gefährlichkeit einer Erschwerung des deutsch-griechischen Warenverkehrs klar erkennen. Nur so erklärt es sich, daß 31M MM UmW hie Lilge. Zuverlässige Nachrichten aus Tokio, die in Washington eingingen und die Ereignisse bis zum Ende des Freitag zusammcnfassen, schildern die Lage als völlig in den Hän den der Armee, und zwar der aufrührerischen und der sog. loyalen. Danach besteht offenbar kein Unterschied in der politischen Einstellung dieser beiden Gruppen. Beide wollen einen unmittelbaren Einfluß auf die Politik und daher auf den Kaiser; beide wollen also die Mitglieder des mit großen Machtbefugnissen ausgestatteten Aeltestenrates, des „Genro", ausgefchaltet wissen. Daraus erklärt sich, daß die Aufständischen die älteren Staatsmänner töteten und an dererseits die loyalen nicht auf die Aufständischen schießen, obwohl diese auch heute noch die öffentlichen Gebäude be setzt halten und noch die Flagge der Aufrührer über dem Amtssitz des Ministerpräsidenten weht. Die Zensur von Kabel und drahtloser Telephonie, die vorübergehend gemildert war wurde wieder verschärft. Die Flotte liegt in Yokosuka, am Eingang der Bucht von Tokio, und ein Kleiner Kreuzer sowie acht Zerstörer ankern vor Shilbaura im Innern der Tokio-Bucht, einem Vorort der Hauptstadt. Es sind jedoch nur wenige Mann der Marine-Infanterie gelandet worden, und diese beschrän ken sich darauf, den Marineminister und seine Amtsgebäudc zu schützen. Die in Washington eingetrofsencn Tokioter Zeitun gen geben im wesentlichen die wahre Lage wieder, indem sie feststellen, daß Fürst Saionji ohne jeden Einfluß sei und daß die Armee kein Kabinett anerkennen werde, das nicht Wirklich „nationalen Charakter" trage. Die aktivistischen Generale Araki, Mazaki und Kawa- schima verhandelten erneut mit dem Militärkommandanten von Tokio , General Kaschii, und außerdem mit der Flotten- führung. Bei den Verhandlungen, die anscheinend zu keiner Entspannung der Lage geführt haben, wurden innenpoli tische Fragen erörtert. Daß die Aufständischen auch außen politische Forderungen, wie nach einem entschiedeneren Auftreten an der mandschurischen Grenze oder in Nord china, gestellt hätten, wird entschieden verneint. Die direkte Verbindung mit Tokio ist anscheinend in folge einer Sperre für Presfenachrichtcn wieder unter brochen. Die letzten noch eingetrofsencn Meldungen deuten darauf hin, daß die Weigerung der Aufständischen, die be setzten Teile der Stadt frcizugcben und in die Kasernen znrückzukchren, zu ernsten Weiterungen und zu einer Ver schärfung der politischen Lage geführt hat; man befürchtet den Ausbruch von neuen Kämpfen. In einem Bericht über die Lage in Tokio Frcitagnacht Wird die japanische Hauptstadt mit einem Pulverfaß ver- gucyen, von dem die Behörden den zündenden Funken noch fernhalten. Seit deu Mittagsstunden, in denen das Ultimatum an die Aufständischen abgelaufen ist, ist das Geschäfts viertel vollständig verödet: viele Geschäfte haben geschlossen. Während des ganzen Tages wurden ununterbrochen Verhandlungen zwischen dem Heer, der Marine und den Zivilbehörden geführt. Der Ernst der Lage wird durch das Eintreffen des schwerkranken Feldmarschalls Prinz Kanin beleuchtet. Der Kaiser empfing den Kriegsminister und den Stadtkommandanten zur Berichterstattung. Die Lösung der Kabinettsfrage wurde bis zur Klärung der Lage zu rückgestellt. Die Drohung der Behörden, nach dem Ablauf des Ultimatums gewaltsam gegen die Aufständischen vorzu gehen, Wurde bisher nicht ausgeführt. Um 23 Uhr hielten die Aufständischen das Regier« n g s v iertel noch besetzt. Der Widerruf des Versprechens, das Regie rungsviertel zu räumen und das offensichtliche vorsichtige Vorgehen der Behörden wird als. ein Anzeichen für die Sympathien gedeutet, die die Aufständischen in weit« Kreisen des Militärs genießen. Militärdiktatur Araki in Japan? Nach unbestätigten Meldungen aus Tokio soll der frühere ja panische Kriegsminister Araki eine Militärdiktatur errichtet ha ben. (Wagenborg-Archiv — M.) Jie AMer erobern-MM MW Das italienische Propaganda Mini sterium gab am Freitagnachmittag eine amtliche Mit teilung heraus, in der die Eroberung des Amba Aladschi gemeldet wurde. Der von Marschall Badoglio gedrahtete Heeresbericht lautet: „Die Truppen des Ersten Armeekorps haben Amba Aladschi erobert. Seit Freitag, vor mittags 11 Uhr, weht aus der Hohe dieses Berges, der gerade in den letzten Monaten eine Reihe Staatsanf- träge nach Deutschland gelegt worden sind, die aller dings den starken Mißfall in England erregt haben. Tas einfachste wäre es, wenn Griechenland, ähnlich wie es um die Jahreswende Ungarn, Bulgarien und Jugoslawien getan haben, ein besonderes Kompensationsabkommen ab schlössen, so daß die Verstimmungen, die sich aus ver späteten Zahlungseingängen, die sich beim Clearingverkehr oft genug nicht vermeiden lassen, ausgeschaltet werden. Ein einfaches wirtschaftliches Gesetz verurteilt neben den praktischen Erfahrungen den Plan eines geschlossenen, „selbstgenügsamen" Donauraumes zur Aussichtslosigkeit. Ergänzen können sich immer mir die Länder, die ver schiedene Waren, gegensätzliche Waren miteinander a»s- tanschen können. Das hat der Fall des sogenannten G o l d b l o ck s gezeigt, in dem die großen industriellen Länder zusammengefaßt sind und bei dem es bisher nie zu einer fruchtbaren handelspolitischen Zusammenarbeit gekommen ist trotz der währungspolitischen Gleichheit. Dasselbe muß auch für den Dona «block gelten, denn was für den Goldblock die Industrie ist, ist für den Douaublock die Landwirtschaft. Diese Länder sind nicht in der Lage, sich gegenseitig große Ein- und Ausfnhr- chancen einzuräumen. Ausfuhrchancen aber aibt ihnen wohl Deutschland. den Heldentod Tosellis und der Seinigen sah, dke italienische Flagge." MliemsOe Osiasnta-Armee: 650060 Bann. Der italienische Parlamentsbericht über den Etat des K r i e g s m i n ist e r i u m s für das Jahr 1936/37 gibt ein treffendes Bild von der großen Arbeit, die dem Ministerium durch die Ostasrikaexpedition entstanden ist. Danach sind sieben Infanteriedivisionen auf den -Kriegsschauplatz entsandt worden, nämlich dis Divisionen „Gavinana", „Peloritana", „Gran Sasso", „Sila", „Sabaudia", „Cosseria" und „Assieta", ferner die Alpenjägerdivision „Pusteria" und die sechs Schwarz« hemdendivisioken „23. März", „28. Oktober", „2 Februar", „3. Januar", „21. April" und „Tibre". Zu diesen 14 Divisionen kommen noch 27 andere Batail« lone, die von der italienischen Heimatarmee aufgestellt worden sind. Insgesamt sind also rund 300000 italienische Soldaten nach Ostafrika gegangen. Weitere 350 000 Mann kommen auf die einge borenen Kolonialtruppen, ihre italienischen Offiziere und die italienischen Arbeiter. Die Intendantur des Kricgsministcriums hat mehrere Millionen Lcbensmitclrationcn jeder Art fortgcschickt, und fast 16 Millionen Meter Khakistosf und über 13 Millionen Meter gewöhnlichstes Tuch sind nach Ostafrika versandt worden. Der ostafrikanische Nachrichtendienst benötigte bisher 1892 Kilometer Telegraphenlinien, 5501 Telephonapparate, 1801 Fuukappnrate, 362 927 dazu gehörige Werkzeuge und 799 Laboratorien. Dazu kommen noch über 1 1 0 0 0 Lastautos und ungefähr eine Mil- s lion verschiedene Waren. Für diesen großen Menschen-
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