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Dresdner Nachrichten : 09.08.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187608090
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18760809
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18760809
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-08
- Tag1876-08-09
- Monat1876-08
- Jahr1876
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.08.1876
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««»«,,ftnit, lü. «l»,n. »««»»tlykkt, »lerlrlliti. t.- »,ft »Mart »>Nt«l. Nummern I0Pf»a. »>>»»,,« 30000 »l»l. V>r »I, Nit«,,», ,tn»a» sandter Maiiuscrlpte Macht Sch dir Ncdaclt»» »icht „rbtudUch. Jnseralen<«nnal>me au»» »>rtt: uoä »«,>« tu Hamburg, vrr» ltn, Mten, Let»»Ig, vas-l. «r-Ilau, Nranklurt a M. — La», »li»« Vrrli», Lripzl», Wien, Hamburg, Nrantsurt ». M.. Mün chen, — vaab» t c«. In Nranifurl a, M, — kr. »»1^ In Ubemnttz. — N». «,.La»tta. Nalllar « v» tu P-U». Tageblatt für Uolitik, Unterhaltung, Heschäfisverkei Wörsenkericht und Kremdenliste. Druck und Eigmthum der Herausgeber: ^itpslh ör Nrichardt in Dresden. Verantw. Nedacteur: Fkitdr. GseÄslhe m Dresden. M^e^u »erben Man»», «nab« l» angenemman -»«» «».» Udr, e-nntag» »t« Mittag» ti udr, L» «ieuftad»: arote tttatler- H»ße S bl» Nachm. L Uhr. — Der Naum «tner ein. »»alttarn Hettt»etl, tollet lL Psae. tttngelandt dt» Hctle LU Psge. Eine »aranlie IUr da» »ttchllldgtge tlrlchet. »en der Jnlerat« wirb »ich« gegeben. «»«wSrttgi «nnonein» Lufträae oon UN» unde» lannten ytrmen und Her- Ionen tniertren wtr nur aegenPriiaumerando» Nadlung durch vrte>- marke» oder Pvitetniad» lung, Ucht Kttbea koft>« IS Ptae. Inl-rate sttr »le Mantog» , Nummer »der nach einem geltloa» »te Pelitjeile A Hlge. Skr. 282. EInmidzwauzigster Jahrgang. Mitredactrur: vr. Hin» Mr da» Feuilleton: Hart»»»»»«. Dresden» Mittwoch. S: August 1876. Poltttsche«. Wo ist Wahrheit- möchte man fragen, wenn man die Schilderungen der Correspondenten der Augsburger „Allg. Zig." und der Wiener „N. Fr. Presse" über die Stimmung der serbischen Stadt Belgrad nach der Einnahme von Knjazewatz durch die Türken unbefangen vergleicht. Der Augsburger sieht Belgrad voller Be geisterung über den Erfolg bei Mramor und läßt eS den Rückzug des Oberst Hratovich nach Banja als einen taktischen Erfolg be trachten. Der Wiener hingegen sieht Belgrad am Erfolg der ser bischen Sache verzweifeln, beschreibt die Flucht der wohlhabenden Familien nach Semlin, hält den Fürsten Milan für abgeschnitten, und hat schon dumpfe Gerüchte vernommen, daß Tschernajew das feste Saitschar habe preiögeben müssen. Die Wahrheit ist bei so widersprechenden Schilderungen nicht bloS dieser, sondern aller Be richterstatter über den serbisch-türkischen Krieg schwer zu ergründen, wo die Parteilichkeit sich gewöhnt hat, di« Ereignisse nach Belieben zu stempeln. So viel steht fest, daß die Wiener „N. Fr. Presse" den Türken die glänzendsten Erfolge wünscht, weil diese Erfolge Oesterreich von einer Actionspolitik zurückhalten, bei welcher der Ausgleich mit Ungarn unhaltbar würde. Der Wiener „N. Fr. Presse" ist es lieber, wenn Oesterreich bei der alten Maxime bleibt: 'l'u kolix Austria nudv, der alten HeirathSpolitik, wobei die Opferwilligkeit der Freunde an der Börse und jenseits der Leitha nicht auf die Probe gestellt zu werden braucht. Was verschlägt cs der geistreichen Nubierin, ob Dalmatien und die Militairgrenze durch die unaufhörlichen Kämpfe in Bosnien und der Herzegowina aufs Härteste bedrängt sind? DaS Schicksal der Türkenloose lag ihrem Herzen näher, alt das der von den türkischen Freiwilligen an- gezündeten Stadt Knjazewatz. Mit rührender Naivität gestehen die osficiellen Berichte die Thatsache ein, daß die offene friedliche Stadt nicht durch Beschießung in Brand gerathen ist, sondern nach zwei tägigem Kampfe von den Freiwilligen angezündet worden ist. Wahr lich, eine schöne KricgSsührung, deren Folgen auch für die Türken nicht auSbleiben werden! Fünf Tage hindurch hielt die serbische Brigade unter Horvatovich auf den befestigten Höhen von Trasi- baba, oberhalb der Stadt Knjazewatz, heldenmütig Stand, verjagte am 4. August die Türken auS dem Städtchen, mußte aber am 5. der Ucbermacht weichen und zog sich ohne Verlust an Geschützen ge ordnet nach den Engpässen von Banja zurück. Ein undurchdring liches Dunkel verhüllt noch den Grund, weshalb Tschernajew der kleinen heldenmüthigen Brigade keine Verstärkungen sandte und ihr die schwere Aufgabe stellte, die wichtige Stellung so viele Tage gegen einen überlegenen Feind zu halten. Ebenso wäre es rätsel haft, weshalb die Türken nach dem Siege die friedliche Stadt in Brand steckten, wenn die wilde Zerstörungssucht der türkischen Freiwilligen nicht schon mehr solcher unnützer Gräueltaten ver übt hätte. Dieses wahnsinnige Sengen und Plündern macht das Land zur wüsten Einöde und erschwert die Verproviantirung größerer Truppenkörper bis aufs Höchste. Der Mangel an Eisenbahnen, welche, wenn man seiner Zeit dem Eisenbahnunternehmer Baron Hirsch nicht in Constantinopel jede Thätigkeit unmöglich gemacht hätte, Proviant und Munition heranschaffen könnten, ist für die türkische Armee schon schlimm genug. Werden die Türken in der großen Schlacht geschlagen, welche Tschernajew wohl oder übel nun zwischen Saitschar und Banja liefern muß, dann ist die türkische Armee in dem ausgesogenen, menschenleeren Bulgarien dem ent setzlichsten Mangel preisgegeben. Wohin die Verwendung solcher zügellosen Horden führt, hat Moukhtar Pascha zu spät im Kampfe mit Montenegro eingesehen, dessen Truppen hungernd in die Schlacht von Vrbiza mußten, urld der jetzt in dem festen Trebinje sich aus Mangel an Proviant dem siegreichen Fürsten von Monte negro ergeben muß. Die Hilfe, welche ihm von Derwisch Pascha geleistet werden sollte, kommt deshalb zu spät. Bereit» ist Derwisch Pascha in Eilmärschen von Novibazar kommend in Foca angelangt, aber von dort bi» Trebinje ist noch eine schöne Strecke, die noch dazu das vordringende Heer der Montenegriner besetzt hält und im Rücken von den Serben unter Tscholak.Antitsch bedroht wird. Eine egyptische Division, welche von Novibazar das befestigte Sienitza entsetzen wollte, welches die Serben belagern, wurde von Antitsch vernichtet, ein türkischer Ausfall aus Sienitza blutig zurückgeschlagen. Mit Ausnahme der am Timok durch die numerische Ueber- legenhcit errungenen Vortheile, steht die Sache der Türken, trotz aller Schönfärberei der Nubierin am Kolowratring in Wien herzlich schlecht. Ein tollkühner Streich des russischen Majors Progotoff, der sich mit einem Häuflein Serben des befestigten, mit 5 Krupp'schen Kanonen armirten Vorwerks Mramor bemächtigte, bedroht die feste Stellung der türkischen Reserven bei Nisch in Bul garien. Die serbische Drina- und Idar-Armee steht völlig auf türkischem Boden und Derwisch Pascha wird ihr gegenüber in kürzester Zeit zu einem Entscheidungskampfe kommen. In Rußland wächst die Theilnahme für die Sache Serbiens und Montenegros mit jedem Tage Seit dem Krimkricge hat keine solche Aufregung sich in dem ganzen Reiche offenbart wie jetzt. Adel, Beamten und Bauern bringen der serbischen Sache, besonders den, Sanitätswesen täglich neue Opfer. Ein einzelner Moskauer Bürger Samarin widmete 300,000 Rubel und geht zur freiwilligen Pflege der Verwundeten mit seiner Frau selbst nach dem Kriegsschauplatz ab. Sämmtliche Beamten des Ministerium» der Apanagen und der Neichsbank cediren, so lange der Krieg dauert, ein Procent ihres Gehaltes zur Pflege der serbischen Verwundeten. In Moskau fand am 28. Juli ein Diner zu Ehren de» serbischen Heerführers Tscher najew statt, von welchem man dm kostbaren, 6 Pfund schweren, silbernen Pokal mit einem kostbaren Bild der heiligen Sophie an Tschernajew sandte. Auch Fürst Milan und seine Gemahlin em pfangen ähnliche Ehrengeschenke au« Rußland. Interessant ist, daß der gesinnungstüchtige österreichische BischofStroßmayer,welcher seinerZeit männlichwider dieUnfehlbar- keit auftrat, auch jetzt sein« serbische Nationalität höher stellt, als die Weisungen aus Nom, und nach Belgrad 30,000 Gulden zur Unter stützung des serbischen SanitätSwesenS spendete. Das ist um so erfreulicher, da man im Vatikan alles Ernstes mit der Türkei Unter handlungen wegen eine» Concordates pflegt und Se. Heiligkeit, gegen Abtretung der Heiligen GrabeS-Kirche in Jerusalem, an die Katholiken ein Breve erlassen will, welches den Katholiken auf der Balkanhalbinsel die Unterthanentreue gegen den muselmännischen Herrscher zur Gewissenssache machen soll. Als ob die griechisch- katholische Geistlichkeit in Rußland dem Handel um das heilige, allen Christen gemeinsame, theure Kleinod so ruhig zusehen würde! Das Bündnis; zwischen Papst und Sultan treibt nur Rußland zum Kampf und dann möchte wohl Niemand Papst oder Sultan sein. Man merkt, daß der kluge Rath des besonnenen Antonelli dem Papste fehlt und der sterbende Cardinal dem Uebermuth des belgischen Jesuiten gegenüber nichts mehr vermag. Schon ein Mal hat der Streit um die Heilige Grabes-Kirche in Jerusalem Rußland in den Kampf getrieben, oft haben seitdem die Türken Frieden in und um diesem Heiligthum zwischen Griechen und Lateinern stiften müssen und wieder entbrennt an der mildleuchtendcn Lampe, über dem Grabe des Erlösers die Fackel des Krieges! Locale- nnv Sächsisches. - — II. Maj. der König und die Königin sind auf der Rückreise aus der Schweiz in München angekommen, werden da selbst bis morgen ihren Aufenthalt nehmen und nächsten Freitag Vormittags 10 Uhr 48 Min. in der Residenz eintreffen. —J.sMaj. die Königin Mutter hat sich vorgestern mit I. K. H. der Her zogin von Genua nach Bodenbach begeben und sind beide hohe Frauen nach erfolgter Begegnung mit Sr. K.K.H. dem Großherzog von Toskana und dessen Tochter, der Erzherzogin Antoinette, wieder nach Pillnitz zurückgekehrt. — Se. K. H. der Prinz Georg hat seinen gestrigen Ge burtstag im Familienkreise in Hosterwitz begangen. — Den, Conservator bei der kgl. Sammlung der Gipsabgüsse, Lehmann, ist da» silberne VerdiensÜreuz des Sachsen-Ernestinischen HauSordenS und dem Hausbesitzer Karl Schumann in Golzscha daS allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Um bei eintrctender Ueberschwemmung durch Unwetter- öder Nohrbrüche an der Wasserleitung im Stande zu sein, die tiefer gelegenen Wohnräume und die Keller möglichst schnell auszupumpen, hat der Stadtrath auf Antrag der Feuerlöschdirection beschlossen, 5 Druckwerke zum Auspumpen anzuschasfcn, deren Kostenbetrag auf 2000 Mark berechnet ist. Man wird sich erinnern, daß die Stadtverordneten An fang» vorigen Monats beim Stadtrath beantragten, bei Bekannt machungen der Standesämter im Amtsblatt hinsichtlich der Todes fälle bei Selbstmördern für den Wegfall des Zusatzes „hat sich selbst entleibt" im Interesse der Hinterlassenen und der Humanität Sorge zu tragen. Nach Gehör der Vorstände des städtischen statistischen BureauS, sowie des kgl. Standesamtes Dresden I. hat der Rath beschlossen, dem Anträge stattzugeben und sind die hiesigen Standes ämter demgemäß mit Anweisung versehen worden. — Diczweigroßen Infanterie-Kasernen in Kaserno- poliS, bestimmt, die beiden hier garnisonirenden Grenadier-Regi menter aufzunehmen, werden bis Ostern nächsten Jahres so weit fertig gestellt sein, daß dieselben bezogen werden könucn. In Folge dessen wird die Palais-Kaserne (am Kaiser Wilhelm-Platz) und ein Flügel der großenJnfanterie-Kaserne(Hauptstraße)geräumt werden Das von der „B. B.-Z." gebrachte Gerücht, daß unsere Kadetten anstalt mit nach Lichterfelde bei Berlin verlegt werden solle, scheint sich nicht zu bestätigen, da an dem neuen Kadcttenhause, welches auch in dem Rayon der neuen Militärbauten liegt, rüstig gearbeitet wird. — In einer am hiesigen Altmarkt befindlichen Nieder lage ist gestern früh ein kleiner Brand entdeckt und bald ge löscht worden. Derselbe mochte dadurch entstanden sein, weil der dasige Markthelfer am vorhergehenden Abend Feigm gebrannt und dieselben in etwas zu heißem Zustande in eine Kiste geschüttet hatte, welche dadurch angekohlt und nun beim Oeffnen des Lokals gestern morgen zur Hellen Flamme reifte. — Vorgestern Abend hat sich in einem Restaurant in der hiesigen Vrcitestraße ein unbekannter Gast, als er fortgegangen ist, nicht nur seine Mütze, sondern auch des Wirthcs Regulator von der Wand weg und mitgenommen. — Vor einigen Tagen ist ein Dieb in der Mädchenkammer bei einem auf den Scheunenhöfen wohnhaften Fleischer einge stiegen und hatte sich schon seine Beute, ein Federbett, recht gut zusammengewickelt, um damit zu verschwinden, als er plötzlich durch die hinzugekommene Fleischersfrau gestört und verscheucht wurde. — Einer der angenehmste» Besuche in der Saison, welchen die Flora auf erhaltene Einladung am letzten Freitag abstat tete. war der bcö Gartens Sr. Kgl. Hoheit dcö Prinzen Georg, welcher unter der anerkannten tüchtigen Leitung des Herrn Hos- gärtner M. PoscvarSkp stehend, immer etwas Neues bietet. In den Gewächshäusern erfreuten vorzügliche Kulturen, wovon in hervorragendster Weise die prächtigen Palmen lO^cas rovoluta) Zeugniß geben. Bon blühenden Decoratianöpflanzcn glänzten hübsche Sortimente von Scarlatt-Pelargonien, Petunien, Prr« stemen, Lobelien re., wie auch einzelne Gattungen der letzt so sel ten gesehenen einjährigen Sommerbluinengewächse. von welch letzteren nur die gefüllte Olarkia marginal» und die gefüllten Zinnien genannt sein mögen. Al-neu und erstmalig hier blühend erregte besondere Aufmerksamkeit Aorium Lkaciooi graoäiüoriim, ein Oleander mit großen, rein weißen Blumen, cs interessirte ferner von den jetzt so beliebten und viel angewandten Fettpffan- zcn die wie mit Mehl übcrpubert erscheinende Lekovvri» pul- vorulonta, eine Uoxadüngdalonsis, die alö weiße MonatSrose eine bedeutende Zukunft hat, endlich unter vielem Andern noch blühende, Exemplare veS in Japan heimischen Uilium auratum. welche durch' Im Garten gewonnenen Samen gezogen werben. Im Blumen garten am Schloß, der beS Schönen so viel bietet und in welchem man gewöhnt ist. neben hochstämmigen Fuchsten und Heliotropen, auch hübsche Blattpflanzen. Blumen- und Teppich-Gruppen zu bewundern, reizten besonders letztere durch 4 Medaillons, in wel chen sich In geschmackvollen Farbenzusammenstellungen die Ini tialen G, M. FA und Ml wirkungsvoll abhoben. Nach Besich tigung beS Parket wurden die Anwesenden noch erfreut durch Vorlage einer Collection prächtiger schottischer Malvenblumen von ihrem Cultivateur Herrn Kunst- unb Handelögärtner Tube .jm>. und burch Vorzeigung eines großen vlrglnischeu NosruapseiS von Herrn Kunst- und HandelSgärtner Tube sov., welcher den selben von einem erst in diesem Jahre gepflanzten Baume in Palmcttenlorm geerntet. — Der gelegentlich det 2 5 jLhrigen Jubiläums vor gestern Nachmittag von den hier versammelten Mitgliedern der Europäischen Moben-Akademle und deren Gästen unternommene programmmäßige Ausflug nach Tolkewitz per Extra-Damplschiff und mit Musik der Plonniercapellc, gestaltete sich in jedir Hin sicht zu einem angenehmen Fest; der beste Geist beseelte die Ge sellschaft und das Wetter ließ nichts zu wünschen übrig. Etwa 4-500 Personen füllten das Schiff und darunter befanden sich Mitglieder und Zöglinge der Academie aus allen Himmelsgegen den und auS den scrnsten Ländern, aus Amerika. Rußland, Schweden, Dänemark, Italien, Oesterreich, Ungarn rc. In dem schönen Donatb'schen Restaurant In Tolkewitz war zum Empsang der Gcselilchatt Alles bestens hergcrtchtet. »Auf dem im Garten etwas ticser liegenden aSphaltirten Tanzboden standen die ge deckten Tafeln zum Souper, an welchem ca. 1 lO Personen Tbcil »ahme», während die übrigen Festgenossen rings herum an den Tischen ä ia carts speisten. Selbstverständlich fehlte es an Toasten nicht, von denen einige recht sinnig waren und zündend wirkten und von denen eine große Zahl natürlich den drei Männern des Direktoriums, den Herren G. A. MüIler. Heinr. KIemm unb A. Schmidt galten. Bei elnbrechenver Dunkelbeit ent falteten sich bann auch bas Alpenglühen unb die übrigen künst lichen Effecte drö Gartens unb regten zu lebhaftem Bestall und angenehmster Stimmung an. Gegen 11 Uhr nahm daS inzwischen reich mit BallonS re. vecorlrte Schiff ble Gesellschaft wieder am und brachte sie unter Musik und Gesang nach Dresden. — Manmußnurconseauentseln! AIS seiner Zeit die „Dresdner Presse" mit viel Geräusch unb wenig Behagen unter der Aegide VeS hiesigen Bankhauses Schic Nachfolger namentlich zu Börsrnzwecken gegründet wurde, war sie entschieden natlonafiiveral-, dann bekam sie baS Wechsel lieber unb ward fort schrittlich ; aber auch andere Leute bekamen das „Wechsel".Fleber. manche Wechsel wurden gar nicht mehr acceptlrt und flehe, es geschah. daß die Dresdner Zeitung, das unterbcß gegen die Dresdner Presse gegründete uatlonalllberale Organ, ebenfalls am „Wcchsel"ficber erkrankte. DaS schwarz-weiße Blatt wird aber nicht gesunken, sondern wirb selig entschlafen. Damit aber die Couleur nicht auöstirbt. geht der schwarz-weiße Geist über aus die .Dresdner Presse" (nebst 10.000 Thlr. baar für deren Besitzer) und nach einem kurzen Wechselsteber wird dann die „Dresdner Presse" ans Ueberzcugung wieder verschämt nationalllberal. Nicht alle Herren Redacteurc, Herr Droblich an der Spitze, wer ten die Wandlung initmachen sondern sollen kündigen wollen, reip. bereits gekündigt baden. Ein grelles Licht wirft aber diese Affalre aus die Bedrängnisse und letzten Zuckungen der National- liberalen ln Sachsen. — Wegen der geschossenen Prämien und Kleinode beim Vogelschießen der prlvll. Vogenschützengesellschast ist noch nachzutragen, daß die von der Gilde im Jahre 1847, als König Friedrich August 50 Jahre Schütze war, gcstlstete goldene Me daille, 1 Ducaten an Werth (König Friedrich August-Jubelieber). Herr Partie. Kromm durch Schuß des Hrn. Strohhutiavrikanten Barthel erhielt, welcher selbige aus freier Hand im 1 Rennen erlangte. Das linke ober Lanbflügelkleinod erhielt Hr. Kaufmann Brückmann durch Schuß von Hrn. Kaufmann Eschler und die zwei silbernen Medaillen sür zwei Fahnen schoß für Hrn. Part. Werner Hr. Zinngleßermstr. Jahn (nicht John). — Am Sonnabend Nachmittag batte sich auf dem Nosenwege cln beladener Wagen unter der Elsenbabnüberiührung so scst gefahren, daß er nicht weiter vorwärts konnte, die Last, rin kugelförmiger eiserner aus Lockwitz kommender Kochkessel, welcher bestimmt war kehusö einer Umänderung in die Rost'sche Maschi nenfabrik tranSportirt zu werden, hatte sich gegen die oben befind lichen Träger der zu niedrigen Brücke festgestemmt. Nachdem der Wagen rückwärts aus seiner Klemme heranögcschafft war. wurde er mit niedrigeren auS der Kesselschmiede von Rost herbeigeschaff- ten Rädern versehen und rückwärts durch die Ammonstrake nach ter Tharandterstraße gefahren, wo er vermöge der kleinen Wagen räder gerade knapp unter der UederiNhrung der Berliner Bahn hindurch tranSportirt werden konnte. Bei vieler Gelegenheit sah man recht deutlich, daß die Uebetführungen der Berliner Bahn über die Löbtauer- und Tharandterstraße, sowie über den Nosen- weq zu niedrig sür hohe Frachtstücken angelegt sind unb kommt auS diesem Grunde gerade die vorgenannte in Dresden am Ro- scnwcg gelegene Maschinenfabrik nicht selten tn die Lage. Objecte die durch die Stadt gefahren werden müssen, erst nach dem Dorse Plauen hinaus zu führen, die dort den Berg hinauf aus die Chem nitzer Straße gefahren werben müssen, von wo auS sie die Stadt erreichen und passtren können. — Etn Pechvogel erster Classe. Auf hiesigem Böhmischen Bahnhöfe wollte dieser Tage ein Herr nach der Schweiz fahren und hatte eS sür gerathen gehalten, sich vor der Fahrt lm Restaurant zu stärken. AIS daS Signal ertönt, eilt er spornstreichs hinaus, um einen schönen Eckplatz in II. Classe zu erwischen, was Ihm auch gelingt. In frohester Stimmung macht er sich eS beguem. legt seinen Ueberrock neben sich aus haö welche Polster und ficht vergnügt tn die nach Platz suchende Menge hinaus. Da bemerkt er. baß er seinm theuren Elfenbeinstock im MestanrationSzimmer bat stehen lassen. Noch sind einige Minu ten Zeit, er stürmt also zurück und läßt, um sich daö Recht seines Platzes zu bewahren, seinen Ueberrock liegen. Vergebenes Suchen im Zimmer — der Stock ist weg. Jetzt stürmt er ärgerlich zurück nach dem Zug. Neue Wagen sind da inzwischen angeschoben unv die Nummer seines Wagens hat er sich nicht gemerkt. Er muß, da der Zug schon rückt, stob sein, tn III. Classe in einem über füllten Coupü Unterkommen zu finden, lieber sein Pech brütend und den Nock beneidend, der beguem II. Classe führt, während sein Herr eingepstopst fitzt unb von kostbarem Cigarren- und Pfelfentampf einaeräuchert wirb, fällt ihm ein, daß er tn dem Rock ja auch seine Brieftasche mit 100 Mark Reisegeld stecken bat. Endlich wird die erste Station erreicht, der Pechvogel springt auS der M. Classe, macht sofort Meldung unb bald ist daS Coups U. Classe gefunden unv da — Gott sei Dank - liegt auch der Rock aus dem Eckplatz. Aber — daS Bittere kommt noch; die Hand sucht vergeblich nach der Brieftasche Fort - verschwunden! Damit war die Aussicht aus die Schweiz ver> mauert wie die Zwinaerfenster.
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