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Dresdner Nachrichten : 09.09.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-09-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187909098
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790909
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790909
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1879
- Monat1879-09
- Tag1879-09-09
- Monat1879-09
- Jahr1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.09.1879
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London. 9. Srptör. Die englische Gesandtschaft war kaum in Kabul ein- V aollt-'rolvxrLMwc getroffen, alt sich schon da» geivtbnlichk Volk un- »uirteben und berauSior- dernb arge» sie benabm. DieGesanblschalt war bis »ur Vollendung eine« taffenvenGebäude», »voiür der Pia» gewählt ist. In bölzernen Gebäuden un- Mgrbracht. Die Auirüh- rer wurden am :i. Sev- tembcr zuerst durch ein heilige» Feuer zurückgetrie- de». erschienen aber nach der Pllindcrnng te2 Ar senal» und verstärkt durch den Pöbel wieder. Der Angriff bauerte den gan^ , ^ Köntgöberg. 8. SepteMer.Der Kaiser wohnte den Fcltmanövrrn Mö gen» 9 Ubr von Prell au» zu Pferde bei, veriolate du» Manöver von einer Anhöhe in der Nähe von Prell, gab die Kritik bei Polcppen unv kehrte nach Königibera zurück. l'/» UV' besuchte die Kaiserin die Wobltb«tlakelt-ans,alten und hielt eine Anrede an dje Damen brr Deputationen de» Vater, ländische» Frauenvrreinö. ^ Konstantinopel. 8. September. Savsrt Pascha erklärte dem österreichisch.u.:garischen Tageblatt für Taktik, iilnterhaltuugi Grschäftsverkeßr. Lörsenbericht,Frem-t»liste. zrn Tag und waren aus beiden Selten namhafte Verluste. Gegen Abend steckte» die Afghane» da» Hau» i» Brand. Die Einwobnee iturmten her aus und wurden säinmt- llch gctödtct. 9 Gulden, welche zur Zelt >e» An griffe» touraglrtc». ent flohen. Die Lhutargar» den sollen die einzig über lebenden sein. Emir Ja- kub ist hart bedrängt und erbat britische Hilte. Bade!« Khan, nördlich d-S Passes, bot denEng- ländern seinen Beistand an. Die Truppen sind allseitig aus dem Marsche. Mttredactrur: vr Ll»»» Druck und Eiaentbum der Herausgeber: Verantwort!. Nedacteur: Tür da» Kruill. InttMtU Ar in Lresd««. ILvturtr t» » Dresden Kotschaftcr. baftH'S alS^daS'ärdsjteLnteresse der PsoltrerkeimeMbr vollkommene» Elnverständniß mit Oesterreich-Ungarn möglichst deutlich zu marklrc'. lim diesem Elnverttändniffc den unzwei deutigsten Au-druck zu geben. Ist Buönt Pascha heute . iiSbrückiich angewiesen ivordcn. die ein- rückenden Truppen zu begleiten. Auch lu den üb lgen O rgane» ber Pforte des Distrikt» Novi- bazar wurden die Befehle de» Sultans erneuert, daß dem Vormärsche her österreichisch-ungarischen Truppen möglichster Vorschub zu leisten sei. Hk. 2Ä2 24 1879. Witterungsaussichten: Ziemlich heiter, stellenweise Nebel, Gewitterneigung. DkeAHtN. Voltttsches. Heute wird in 28 Wahlkreisen für den Landtag des Königreichs Sachsen gewählt. Die Erneuerung von mehr als einem Drittel der Abgeordneten der Volkskammer wird erfolgen, nachdem eine Wahlagitation, ein Wahlkampf in Wort und Schrift scheinbar gar nicht stattgefunden hat. Nur scheinbar! In Wirklichkeit hat die Partei der Unterirdischen in aller Stille ihr heimisches Wühlgebiet mit gewohnter Rührigkeit bearbeitet. Gut gewühlt ist halb gewühlt I Die Ordnungsparteien haben sich durch die Heimlichkeit, mit welcher die Sozialdemokraten zu Werke gingen, in eine falsche Sicherheit wiegen lasten. Sie glaubten ohne Gefahr es riskircn zu dürfen, sich unter einander zu bekämpfen. So ist z. B. die Candidatur de» vr. ChalybäuS in Neustadt rin unverzeihlich grober Fehler der Nationalliberalen. Das Bekämpfen dcS Gußstahldirektor Grahl durch den Rittergutsbesitzer v. Seydewitz im Plauenschen Grunde kann sich ebenfalls als sträflicher Leichtsinn Herausstellen. Die Vielheit von Candidaten der Ordnungsparteien gegenüber einer so geschlossen stimmenden Partei, wie die Sozialdemokraten, ist aber aerad« bei sächsischen Landtagswahlen ein verhängnißvoller Mißgriff. Entscheidet beim Reichstag die absolute Mehrheit, d. h. ist Derjenige al» gewählt zu betrachten, der mindestens eine Stimme über dieHälfte der abgegebenen Stimmen hat, so genügt bei den sächsischen Landtagswahlen schon die relative Mehrheit, d. h. Derjenige gilt als gewählt, der mindestens ein Drittel der Stimmen auf sich vereinigte. Bekämpfen sich nun, blind genug! in einem Wahlkreise Conservative, Nationalliberale und Fortschrittler, so hat ein Sozialdemokrat leidliche Chancen, ein Drittel der Stimmen zu erjagen, um einem Wahlkreis, in dem die Ordnungsparteien die Mehrheit unzweifelhaft besitzen, doch die sozialdemokratische Etiquette aufzuheften. Die betreffende Bestimmung de» sächsischen Wahlgesetzes ermöglicht eine Anzahl Minoritätswahlen, sie erscheint höchst unzweckmäßig und wird wohl bald fallen. Ueberhaupt wird der Ausfall der heutigen Landtagswahlen vielfach als die Probe nicht blos auf das sächsische Wahlgesetz, sondern auch auf die künftigen Reichstagswahlen und die Fortdauer de» Sozialistengesetzes überhaupt aufgefaßt. Das Landtagswahlgesetz —um heute blos diesen Gesichtspunkt hernuszugreisen—unterscheidet sich von dem NeichStagswahlgrsetz bekanntlich auch dadurch, daß nur 3 Mark direkter Staatssteuern die Wahlberechtigung verleihen. ES ist einigermaßen für die Partei der Unterirdischen ungünstig. I» Preußen, wo die ärmeren Volksklaffen erheblich höhere direkte Steuern bezahlen als in Sachsen, engt ein CensuS von 3 Mark den Krei» der nach dem allgemeinen Stimmrecht Wahlberechtigten nicht erheblich ein. Es wird in Preußen wenige Tagelöhner, Hand- und Fabrikarbeiter, Knechte und Gehilfen geben, die nicht 3 Mark Steuern zahlen. Anders in Sachsen, wo wenigstens die untersten Klaffen der Einkommensteuerpflichtigen nicht über zu hohe direkte Staatssteuer zu klagen Ursache haben. Also, der 3 Mark-CensuS schließt bei uns einenThcil der, der sozialdemokratischen Wahlagitation besonders zugänglichen Wählerschaft von dem Wahlrecht aus. Freilich nur einen Theil. Hieraus sei jedoch nach der Wahl zurückzukommen, heute sei nur betont, daß die 3 Mark Steuern, die die Gesetzgeber von1868fcstsetzten, 1879nicht mehr dasselbe sind, wie vor 11 Jahren. Die Staatssteucrn sind gestiegen, wir hatten 1868 noch nicht das Einkommensteuergesetz. Aus der doppelten Thatsache nun, daß heute eine Menge Staatsangehöriger 3 Mark Steuern zahlen, denen die Väter de» 1868er Landtagswahlgesctzes nicht das Wahlrecht einzuräumen meinten, und daß ein Drittel der Stimmen genügt, um sozialdemokratische Abgeordnete zu wählen, sei für heute und in letzter Stunde auch ein Doppelentschluß gezogen: Einigkeit und Rührigkeit der Ordnungsparteien bei der Wahl! Weg mit dem schädlichen Luxus mehrfacher Candidaturcn, wo «ine sozialdemokratische Gefahr droht! vr. ChalibäuS ahme das Beispiel seines Gesinnungsgenoffen Kellerbauer in Chemnitz und des konservativen Barth nach, die zurücktraten, um nicht die Stimmen zu Gunsten der Unterirdischen zu zersplittern! Im Plauenschen Grunde hält man es für angemessen, den Kampf zwischen Industrie und Landwirthschaft angesichts de- sozialdemokratischen Heerbannes zu führen. Wer dort zur Sühne spricht und bei den Landwirthen für den Gußstahldirektor Grahl, als einem Mann von erprobtem Werth, als Patrioten und intelligenten Geschäftsmann wirbt, erhält die Antwort: Wir wollen durch einen Landwirth vertreten sein! Wer den Gewerbtreibenden sagt: Ihr könnt ohne die Bauerndörfer Nichts machen, die Kohlen- und Fabrikarbeiter sind unzuverlässig, stimmt für den Landwirth v. Seydewitz, eine Zierde seines Standes und einem 'Mann von maßvoller Gesinnung, dem antwortet man: Der industrielle Plauensche Grund muß einen Industriellen nach Dresden entsenden! Die Ordnungsparteien haben beide taube Ohren. Bietet eine Landtagswahl geeigneten Boden und passende Zeit, zum Gaudium der Sozialdemokraten, den uralten .Streit zwischen Landwirthschaft und Industrie aufzunehmcn? Insofern wird gerade diese Wahl dort sehr lehrreich sein. Gefährlich ist sie freilich nur, wenn die Ordnungsparteien lau und flau wählen. Kein Sozialdemokrat wird heute an der Wahlurne fehlen — so bleibt Ihr Männer staatlicher und gesellschaftlicher Ordnung wenigsten» nicht heute zu Hause! Bringt Ihr es wenigstens zu über ein Drittel! Uebrigens ist es eine starke Zumuthung der Sozialdemokraten an die Wähler Sachsens, z. B. viermal Vahlteich zu wählen! Sozialdemokraten sind Republikaner. Jeder gewählte Abgeordnete hat beim Eintritt in die Kammer zu Gott zu schwören, die StaatS- verfaffung treu zu bewahren, und das unzertrennliche Wohl de» Königs und Vaterlande» allenthalben )u beobachten. Ganz abge sehen davon, ob Gottesleugner, wie die Sozialdemokraten zumeist sind, einen Eid zu Gott mit gutem Gewissen zu schwören vermögen, so verpflichten sich diese Republikaner damit auch zur Treue gegen dm König. Wie da» zu vereinbarm, ist bei einer ernsten gewissen haft« Auffassung de» Lide» un« unerfindlich. Keine Sophist» Hilst über diesen inneren Widerspruch hinweg. BemcrkenSwerth endlich ist noch das Detail, daß die sozialistischen Kandidaturen in Alt- und Neustadt-Dresden im Sinne dieser Partei nicht als „offizielle" gelten sollen. Wenn ihre beiden Kandidaten v. Bose und Vahlteich durch fallen, so bleibt der geschlagenen Partei der Sozialdemokraten dann die Ausrede: ja bei der Reichstagswahl gilt ein anderes Wahlgesetz! AuS alle Dem resumiren wir uns: der heutige Tag ist eine Probe für die Haltbarkeit des sächsischen Landtagswahlgesetzes. Ihr Männer der Ordnungsparteien, Ihr seid durch das plötzlich cinge- brochene Erscheinen der Unterirdischen überrrascht, faßt Euch schnell, einigt Euch, steht bei Zeiten auf. seid zahlreich an der Wahlurne! Laßt nicht die geschworenen Gegner der Ordnungen in Staat und Gesellschaft in den Landtagssaal dringen, den diese doch als Gegner des Königsthums nicht zu betreten haben! In Kürze sei noch ein Blick auf die auswärtige Politik ge worfen. Kaum neigt sich der Zulukrieg seinem Ende zu, so lodert der soeben beendigte Afghanenkrieg neu auf. Mit Ach und Krach hatte England mit dem Emir von Afghanistan, Jakub Khan, zu Ganda- mak Frieden geschloffen. Im englischen Parlamente erklärte Sir Rowlinson diesen Frieden nur als schönen Schein. Die Ereignisse haben diese düsteren Prophezeiungen nur allzuschnell gerechtfertigt. Obwohl Lord Cavagnari, der gewandt den Frieden vermittelt hatte, als Gesandter Englands in Kabul mit allen Ehren empfangen wurde, auf einem prachtvoll geschirrten Stephanien, unter Kanonen donner und dem Spielen der englischen Nationalhymne durch Afghanentruppen einzog und ihn der Emir hcrzlichst begrüßen ließ, so ist das Alles nur eine Falle gewesen. Ein Aufstand, der offenbar begünstigt von dem perfiden Emir ausbrach, endete mit dem Tode des englischen Gesandten und seiner Umgebung, sowie dem Ein äschern des Gesandtschaftshotels. Jakub Khan hat sich auf echt orientalische Weise des ihm unbequemen Aufpassers und Herrn entledigt. Höchst wahrscheinlich stecken russische Hetzereien dahinter. England muß nun einen neuen, kostspieligen, schwierigen und gefahr vollen Krieg in Afghanistan beginnen. Was die abenteuerliche Po litik Lord Beaconssield'S in Afrika gewonnen, zerrinnt jetzt in Asien. Das ist ein Schlag, der die ganze Weltherrschaft Englands in ihren Grundoesten erschüttert! Die Bedeutung dieser Thatsache wird gar bald noch deutlicher hervortreten und uns öfters noch beschäftigen. Noch immer verharren die Stimmen der Offiziösen in Berlin über die Monarchenzusammenkunft in Alexanbrowo. Nur die russischen Blätter jubilircn: sie verzeichnen diesen Tag als eine Niederlage BiSmarck'S, al» einen Sieg Rußland». In Wien erinnert man an die Zumuthung, die darin liegt, daß Rußland den greisen Kaiser Wilhelm veranlaßte, durch das für Zusammenkünfte so passend gelegene Thorn nach dem ungastlichen Alcxandrowo zu fahren, wo die Quartierverhältniffe so schlecht bestellt waren, daß man mit Mühe ein Unterkommen für den Kaiser fand, während die Generäle des deutschen Kaisers im Eisenbahncoupö gleichsam wie im Kriege übernachten mußten! Kaiser Franz Joseph suchte seinen hochbetagten Oheim in Gastein auf, um ihm die Reise nach Salzburg zu ersparen, Rußland bereitete dem greisen Kaiser so viele Reiseunbequemlich- kciten. Welcher Gegensatz! Geschadet hat dem Kaiser dieses russische Verfahren, nicht, er saß bei den Manövern bei Königsberg 4 Stunden lang zu Pferde; aber er gedockt!, auch bei seinem Toaste in Königsberg des TageS von Alexandro.rv mit keiner Silbe. Das ist auch auffällig, lieber die Folgen dieser Zusammenkunft für die ganze Oricntpolitik sprechen wir uns morgen aus. Neueste Telear«,nme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 8. September. Die „Nordd. Allg. Ztg." bricht endlich ihr betremdlicl)co Schweigen über die Monarchen- Zusammenkunft In Alerantrowo und lucht diesem Ereignis, eine möglichst barmlole Bedeutung beizuinessen. Sie schreibt: Unsere nculichc Notiz, wonach nicht Fürst BlSmarck die Initiative zur Sendung Manteuffclü nach Vorschau ergriffen bat. bat in bei» mischen und auswärtigen Blättern viele unserer Meinung »ach über die Bedeutung unserer Notiz weit hinauSgebente Erörter ungen bervorgermen. Wir haben kein« Veranlassung, aus alle diele Commentare näber rlnzugehen. welche dazu ln der Presse austauchen. Wenn man aber, wie bic und da geschehen, die Zuverlässigkeit unserer Information in Zweifel ziehen zu müssen glaubt, so müssen wir dem gegenüber unsere Angaben in vollem Umsange ausrecht erhalten. Marschall Manteuffel ist nur in Erfüllung eines vom Kaller Alexander ausgesprochenen Wunsches, welcher prcusilsche Offiziere den Manövern seiner Truppen bei wohnen zu sehen wünschte, an ber Spitze einer Deputation preußischer Oifiziere nach Warschau gelendet worden: er hat, wie wir außerdem erfahre», dem Kaiier Alexander die Antwort auf einen Biirs überbracht, welchen unser Kaiser von seinem erlauchten Neffen vorher erhalten hatte. London, 8. September. Lady Cavagnari in Edinburgh empfing gestern Abend ein Telegramm de» Bicekönigs von Indien mit der Meldung, daß ihr Gatte, die Sekretäre Jenkins und Ur. Kelly, Leutnant Hamilton, sowie die ganze Eskorte der englischen Gesandtschaft, 67 Mann stark, in Kabul nach verzweifelter Gegen wehr getödtet worden sind. Sämmtliche Journale verlangen schleunige und strenge Ahn dung kr» Vorgänge» in Kabul. Die ..Time»" kilbrt au», waö geschehen solle; sic metnt. bi« Situation sei keineswegs eine neue, blcielbr liefere kein einzige» neue» Argument iür ble Annexion Afghanistan»; England werbe bit Politik, welche den Bella» ber öffentlichen Meinung geiunten habe, icsibaiten. — In Alikhall sind 8 Eingeborene angekommen, um anzuzeigen. baß sie bie Leichen mehrerer in Kabul grtöbtetrn englischen Offiziere geseben und bah 9 Mann indischer Soldaten sich durch bie Flucht ge rettet batten. Der Emir verlange Hille von den Engländern. Maior Conolly meldet, gestern sei bi» zum Sbutargcnban und iensettü desselben Alle» ruhig gewesen. BaSnadban. weiter da» Gebiet lenselt» de» Sbutargardan besetzt balle, bade den Eng ländern leine Dienste angevoten. Dir Truppen im Kbybcrpaß werken von General Gorau befehligt; die von Pishln berbcl- aeruienen Truppen von allen Waffengattungen sollen Kandahar auf» Neue besetzen. , London, 8. September. Aus Simla meldet man: Drei Regimenter aufständischer Afghanen sollen Kabul verlassen haben. Ihre Bestimmung ist unbekannt. Die Haltung der Stamme an der Afghanengrenze ist bis jetzt den Engländern nicht ungünstig. In Ncgierungtzkrcisen ninimt man an: die Anreizung und Mitschuld an der Ermordung des englischen Gesandten falle Jacub Khan und anderen Häuptlingen zur Last. Bologn a, 8. September. Da» hiesige Znchtpolizcigcrlchl hat die Mitglieder der „Internationalen" in Jmola der Theil- nähme an einer strafbare» Verbindung schuldig erkannt. LoealeS and Sächsisches. — Gestern Abend begab sich S e. Mai. ber König — wie schon kurz angcdcutet — nach Kaincnz zn den beute und morgen zwischen dort und Bautzen stattfintcnten Manövern. Auch Sc. Erc. Kricgömlnister v. Fabrice suhr gestern Abend nach Kanicnz; seine Rückkehr wird morgen Nachmittag ertolgen. — Se. Mai. der K ö n t g beehrte gestern die Allgemeine Ausstellung von Erzeugnisse» der Kunst, Wissenschaft und In dustrie für die Jugend (Ostraaliec Sir. 32) mit einem längeren Besuche. — II. KK. HH. Prinz Christian von Schleswig-Holstein- Sondcrburg-Augnslenburg und Frau Gemahlin, Prinzessin Helene, sind am Sonnabend nach Primkenau adgercist. — Der Nücktrltt des Friedensrichters Barth i» Nade lten! von der Landtag»-Kandidatur ist. wie wir an» eige^aer O.uellc wissen, nicht nur in patriotischer Selbsivcrleugnung, son dern völlig freiwillig erkolgt. Herr Barth will absolut Nicht» thun. waö die Wahl eine» Sozialdemokraten befördern kennte, er bittet alle seine Freunde, ibrc Stimmen ans den Aintshaupt- mann Berndt zu vereinigen. Stimmen, die tür ibn sBartb) ab gegeben würden, kämen indirekt der Sozialdemokratie zu Gute. Wenn daher immer noch iür Barth agitirt wird, io geschieht die» nur von verkappten Sozialdemokraten, sie kleben sich einen ialschcn Bart auf, u», unter dieser MaSke für die Sozialisten zu werben. — Die Sozialdemokratie entwickelt anläßlich der Landtag»- wählen eine außerordentliche Rührigkeit. In Chemnitz waren am Sonnabend Stacht» In einem Stadtlokale etwa 20 Mitglieder dieser Partei, darunter die Netchotagöabgg. Vahlteich und Wieiner, beschäftigt, sozialistische Wahlaufrufe bcbuis Ver breitung derselben in den beiden Chemnitzer Wahlkreisen unter sich zu verweilen und de» gelammten Agtiationöplan sestzustellen. Die Polizei hatte davon Wind bekommen, sie hat wchl diese Vereinigung al» ein: verbotene Versammlung angesehen. Die Szene endete damit, daß sämmtliche Anwesenden iür verhaltet erklärt.wurdLU^.Mtü Maßregel ruubwcndig machte, wußte unser Berichterstatter nicht anzugeben. Angeblich sind die Verhafteten al» ein Ganze» gekesselt unter ungeheuerem Mcnschen- aufiaui auf dir Polizei trcmvportirt worden. Auch wurden tle „Chemnitzer Nachrichten" kür immer und tle Beilage zu dem „Chemnitzer Tageblatt" verboten, weil diese mehr al» die gesetzlich erlaubte Empfehlung eine» sozialdemokratischen Kandidaten, näm lich den vollen Wahlaufruf und da» sozialistische Programm des selben, veröffentlicht hatten. Die Sozialdemokraten wollen sich nun damit Helsen, daß sie fortwährend neue Wahlfiugblätter unter verschiedenem Titel ü 1a Mott veröffentlichen, wo eö dann allemal eine» neuen Verbot» de» betreffenden einzelnen Flug blattes bedarf. -- Da» Verbot der sozialistischen Versammlung in Trachau erioigte seitens der königl. Amtshauptmannschait deshalb, weil aul derselben der Cantidat der Sozialdemokraten, Liebknecht, spreche» sollte, — Unsere Mitarbeiter und Freunde in der Provinz werden gebeten. n»ö über da» Ergebnis, der Ergänzungswahlen zum Landtage so schnell al» möglich brieflich oder telegraphisch Mittheilung machen zu wollen. — Da bei einige» Arineceorpö die Division»- und B r i gade - E rr r ei t i e n beendet sind, so siebt inan seit einigen Tagen Soldaten, theilö zur Reserve, Weil» zur Disposition ge stellt, in Uniform mit gerollten Achselklappen ohne Waffen ihren heimathlichen Kreisen zucilcn. — Beim Pensions-Verein sächsischer Beamten ist bie zweite Hälfte der Jahresbeiträge aus >879 in der Zelt biö zum 15. September 1879 an die Vcrcinökassc ahzusühren. — Da» Holzpflaster vor t cn, R ci tbha n s e wird seit gestern aufgcrlssen. Natürlich sie c» eine Menge Menschen um den betreffenden Tract verum, schauen den Arbeiten zu und machen ab unk zu schlechte Witze oder rasonniren. Reden, als: „Na, da» haben wir gleich gesagt, daß da» Holzpflaster nicht» taugt! Deswegen brauchten sic nicht erst da» noch ganz gule Syenitpflasler wegzuschaffcn. Aber '» muß doch Geld kosten, wir bezahlen noch nicht genug Abgaben" u. s. w. hört man auf Schritt und Tritt. Nicht zu rasch urthcilcn, meine Herren Steuer zahler! Diesmal geht e» nicht aus dem Stadtiäckcl. Dic^r-pliattie äiVoock kavomont (wmpain zu London, welche da» Pflaster ge legt hat, halte eine fünfjährige Garantie übernommen. Nun sind bekanntlich in den ea. I"? Iabren, seit welcher Zelt das Pflaster liegt, verschiedene Uncbcnbcltcn re. hcroorgetreken. Der Rath benachrichtigte den Direktor der Company Mir. N. R. Buschmann davon und dieser war generös ge nug. anstandslos auf Kosten der Company eine völlige Umpflasterung vorzunebinen, was für ihn einen Kosten- auiwank von ea. 7-80tBMk. verursacht. Gegen daö Holzpflaster im Allgemeinen spricht die nach verhällnißmäßlg so kurzer Zeit stattstndcndc Erneuerung deshalb nicht, weil die Holzpflaster»»« deö betr.Traktcö unter besonders ungünstigenUmstänbc» erfolgte. MitRückstcht an! ben bcvorgestandcnenJgvrmarkk musste damals überhastig gearbeitet werden und zwar Tag und Nacht hindurch. Ferner hatte der damalige Mcmührcr minder geeignetes Holz gewählt, statt teS von der GeseUscyait sonst vcrwenditcn schwe dischen Kiefernholzes. Die neuen Blöcke, welche jetzt gelegt wer de». besteben aus dieser Holzart. Eö wird nämlich daö ganze Pflaster erneuert: dagegen bleibt der Untergrund «Beton) erhalten. Das, sich sonst daö Holzpflaster bewährt, beweist der gnte Zustand de» Holzpflaster» aus der stark stcaueniirten Land- bauSstraßc, ferner die Helzpflastcrungen in Hamburg «wo ka» Pflaster l Jahr länger liegt alö hier und doch noch vorzüglich erhalten Ist) und Wien. Große Verwendung findet dasselbe gegen wärtig übrigens In England, wo Infolge der Nebel wie der Niederschläge daö Aöpbaltpflasler den größten Theil des Jahre» über gefährlich schlüpfrig, der reine Pferdemcrd Ist. — Mit Rücksicht aus den dermaligcn Vermögensstand der Abtbellung für die Gebäudeversicherung bei der LandcSbrandver- stchcrnngöanstait wird der aut da» zweite Halbjahr 187!» cnt« fallende, zum l. Oktober d.J. zahlbare HalbjahrSbeltrag von der Gebäudeversicherung zum dritten Theil erlassen und kommt daher nur nach Höhe von Einem Pfennig von jeder Ein- beit zur Erhebung.
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