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Dresdner Nachrichten : 04.07.1923
- Erscheinungsdatum
- 1923-07-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192307041
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19230704
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19230704
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1923
- Monat1923-07
- Tag1923-07-04
- Monat1923-07
- Jahr1923
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 04.07.1923
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Nur svr A«cht,.s»r^d«! 20011 — . . . /r».t.Ut.„ bs t»,lich« Aulra,«,, t» Dr—d— »der durch di» P,ll mouatkch M. IS 000.-. BLAUgö^GkvUyr Etozalnommar kÄl. 700,—, Svuutagoanogab» looo,—. „ Dt, l soallta« Z0 nun dr»>t» 3„l» ». 1R0,—. autzerhoid S-chI»n» M. IR»,—. 8»m«»nan»»i,n» und L!»I»n,»tuch» ahne Rada« Al. 7bv^-, audirhal» » looo,- «liartjjrit ^tcisr. tz°r»u„ni!>d» lau, Lar«,. Lluaco«»«,» «uttrda» ^a»!> D»rau,d^»I>u>,. «achdruch nur mb »»utlicher Vu«»»«an,ad» i.Dr^dnrr «achr.'i ,uU>M«. - Unvrrlanst» Schrbtstü», w«d«n uichi -utd«v»odri. «chrW.bu», um» Aau»ta^ch«i»s>e»« »«rt«>st^», S«,ch0. Sruck n. ^rl„ Mepsch » »»ichar»' in »—»«. P,Mch»ch.«anto 10SS Der»»««. Mesekels l^alent-VVettsied-Oruclekerde! E cker patentierten Vellsiedteuerun«! 8le5lli8ieren oftne ^Va88erdaä in tleiülusl, 60-80 0!ä8er aus einmal! Ke 1° ttoir. keine Collie. kein o-»5 mein! IKeu: mit v^ellsiebseuerunßs. Vie8en ZZerU ksnn sicti jecteomann Lnsckrlffen. ?sbl-Hcm'eäerl38en: Vsutrvn, Komtzlralle 2. 0r«»«lvn, Zckloötzll-slZe 14, kr«Id«rg, kr>nnen8288e 2. Ink.: e. KKIl'rZLl'l Die Kraftprobe Wischen England «nd Frankreich. Die engttsch-franzSsische Spannung HSlt an. — Unzweideutige Sprache -er englischen Presse. — Ernste Auffassung in Paris- Keine Aenderung -er belgischen Politik. — Ungeheuerliche Sankkions-rohunng eines belgischen Kommandanten. — Die Franzosen vor Frankfurt. — Die Lebeusmittelnot im Ruhrgebiek. — Eine ErgSnzungsverordnung zur Devisenoerordnung. 17, Dt« S-aanung hiill aa. lStgnr, Drahtbertcht der „Dresdner Nachrichten".» London. 8. Juli. Obwohl die Kreise des Foreign Office m»d dir Dvwnin»street die von dcr Presse gemachten Angaben Über die Absicht Englands mit grösster Vorsicht be handeln. lst rS unverkennbar, bah die Spannuna zwischen Paris «nd London weiter besteht und das, in makacbcndc« englischen Kreisen eine merkliche Ungeduld über die Langsam keit znm Ausdruck kommt, mit der Frankreich sich der Ant- W»rt ans de« englischen Fragebogen entledigt. Hwar werde -te englische Negierung nicht ans dem rücksichtslosen Verlangen bestehen, datz Frankreich auf ihren Fragebogen schriftlich ant worte. aber eS sei offensichtlich, dass sie den Wunsch einer schriftlichen Antwort gehegt habe und sie diesen Wunsch auch in diskreter Form, allerdings nicht in offiziellen Kreisen hat zum Ausdruck bringen lassen. Roch gestern abend erklärte man im Foreign Office, ans eine geschästsmiibigc Anfrage erwarte man auch eine geschäftsmähiae Antwort. Man darf anderseits nicht verkennen, dah die öffentliche Meinung einen starken Druck aus die Negieruna ausübc. In de» WtrtschaflSkreise« wird das Mißbehagen über die durch die Rubrbesebung entstandenen Schwieriakeiten immer gröber. Man erwartet nunmehr, daß spätestens Mttt- woch die Antwort Frankreichs erfolgen wird. Lord Snrzon ist in dcr verflossenen Nacht vom Lande nach Lon don zurückgekehrt und wird bereits moraen bereit sein, den französischen Botschafter zu empfangen. Es scheint aber, als ob eine gewisse Tendenz vorhanden ist, die französische Ant wort erst dann zn erteilen, wen» auch der belgische Bot schafter Monchcnr im Besige endgültiger Instruktionen seiner Regierung ist. Dies ist vorläufig nicht der Fall. Der .König von Belgien wartet, bevor er entscheidende Lchrittc durch seine Vertreter in London tut. den Tag ab. an dem sich sein »eueS Kabinett dem Parlament vorgcstcllt haben wird Scharfe Sprache der englischen Presse. Di« «Kcduld Englands ist erschöpft. London,«. Juli. „Star" schreibt in einem Leitartikel. »wetfelloS werde die französische Negierung und die französische Preise ei« evcntirelleS Sonderabkomme« Englands mit Deutschland als unfreundliche Haltung bezeichnen. Diese Hal tung sei aber «icht unfreundlicher, als das Ver halten Frankreichs gegen England beim Ein- «arschindaSRnhrgcbiet. Es sei hohe Zeit, das, die britische Negierung cS Frankreich klar mach«, dakr die Ge- b» l» Snglands crschöpft sei. lW. T. B.i Lo » d » u. S. Juli. .Pall Mall Kazette* spricht die volf- »»ug anS, datz alle Beteiligte« aus den legten Ereignisicn bie nötige Lehre gezogen haben. Wenn dies nicht der Fall sei u«d wenn Frankreich nicht zugcbcn wolle, dasi nur ein wicder- hergestellteS Deutschland Reparationen zahlen könne, dann »Asse Großbritannien allein bandeln. Eine aubere Möglichkeit bestehe nicht. ISS. T. R.s v« Völkerbund ist für das Saargebiek verantwortlich. London, ». Juli. .Manchester Guardian" schreibt in einem Leitartikel z« der 1«:»tc im Völlcr- bnndSrat in Genf erwarteten Taardebattc, dcr Völkerbund sei der Welt gegenüber für die Ver waltung des Saargebiets verantwortlich. Er würde sich in verlmngnisvollcr Weise diskreditieren, wenn er nicht dafür sorgte, dah das Saargebiet unter seine Obhut ge stellt «nd verwaltet werde und nicht als ei» Eiebiet, welches dafür bestimmt sei, a«S einem Teile Dcntlchlanbs zu einem LeUe Krankreichs gemacht z» werden. <W.T. B.s Eine englische Sabinettssihung. London. 8. Juli. Laut „Pall Mall Gazette" ist iür morgen eine Kabinettssidung anberaumt worben. lW. T- B.i Man mutz -ie Zukunft ernst beurteilen. Eine offiziöse französische Stimme. l>>S»er Drahtbcrtcht der .Dresdner Nachrichtens Paris, 8. Juli. Ter „T?i»ps" bringt heute zum Aus druck. daß die g e st r t g e n A e u k e r un g e n d e S N e u t e r- bureaus kaum als ein wirkliches Dementi der Absichten, die der.^Observcr" und andere englische Blätter dcr Regierung zuschreibcn. aufziifasscn sei. Der „Tcmvs" meint, daS Ncuterbiireau habe sich endlich nach 3« Stunden durch die Drohungen deS „Observcr" bewogen gefühlt, eine offiziöse Berichtigung zu veröffentlichen Soweit man cs beurteilen könne, hätten dteicnigcn, die diese Note inspirierten, die wirk, liche Absicht gehabt, den äußeren Schein milder zu gestalten, aber zugleich auch den festen Willen, an den Tatsachen nichts zu ändern. DaS Londoner Kabinett mißbillige anscheinend nur die brutale und abstoßende Form des Vorgehens, die ein Teil der englischen Presse den Absichten der englischen Regte, rung zugcschricben habe. Aber über diese Prcsseänßerungen könne man sich nnr freuen. Die diplomatischen Verhandlun gen könnten sich hierdurch nur einfacher gestalten. „Aber", so schreibt der „Temps", „wir suchen sowohl in der Neuter-Nole. wie auch in jeder anderen offiziellen oder offiziösen Mant. festatton des englischen Gesandten ein Zeichen, das unö ge statten würde, zu glauben, daß dcr „Observer" und die übrigen englischen Blätter sich über den Kern der Lage getäuscht haben. Es scheint in diesem Falle, daß die englische Ncaierung sich wohl Vorbehalt, im Falle einer andaneruden Unstimmigkeit mit der französischen Regierung eine divlomatilchc Aktion zu unternehmen, die zu einer englisch-deutsche« Entente unter Ausschluß Frankrcichs führt. Es scheint »ns das Wesentlichste der Behauptung zu sein, daß England tatsächlich dielen Hinter gedanken hat." Würde es sich um eine Schwieriakeit zweiten Grades handeln und könnte man ruhig abwarten. dann würde eine Demarche vielleicht sogar eiste diplomatische Entwölkung herbctführrn können. Aber die augenblickliche Situation sei zu einem derartigen Zeitvertreib nicht geeignet. Frankreich sei mit erdrückenden Schulden belastet. England teilt mit, daß es 12M0VtI Arbeitslose hat und Deutschland erklärt, daß es dem Abgrund entgcgcntrcibe. Mau muß also die Zukunft ernst beurteilen Heros räk zur Nachgiebigkeit. Paris, 8. Inli. Heros rät der sranzöstschen Negie rung. im Streben nach einem Ausgleich etwas weiter zu gehen, damit möglichst, soweit es in ihren Kräiten stehe, ein Sprung ins Ungewisse vermieden werde, den der Bruch der «ngliMKrsnzöstscheu Allianz für ganz Europa bedeuten würde/ Mn solcher Bruch könnte de» bewaffneten Anfftand Deutsch! anbö gegen den Vertrag von Ver, sailles und damit die Wiederaufnahme der Feindseligkeiten zwischen Frankreich und Deutschland zur Folge haben. Die französische Regierung dürfe es an nichts fehlen lasten, «m die Katastrophe zn verhindern Komme es aber doch znr Kata- strovhe. so müsse Frankreich die Gewißheit haben, daß die Verantwortung dafür allein England treffe. Wenn iedoch troß der verzweifelten Anstrengungen der französischen Negierung nicht verhindert werden könne, daß England den 4lcrtrag von Versailles, unter den cs seine Unterschrift geseilt habe, als einen Fetzen Papier betrachte, dann komme, was da wolle. Belgiens und Frankreichs Botschafter bei Eurzon. Frankreich wartet erst die belgisckw Antwort ab. London, 3. Juli. Das Neutersche Bureau erfährt, daß der belgische Botschafter heute abend eine einstündige Unterredung mit Lord Eurzon im Foreign Office gehabt hat. Der Botschafter überreichte keine Note, erläuterte ab:r, die belgische Auffassung beir. die Ruhrsragc. Wie verlautet, haben sich bei der Unterredung neue Gesichtspunkte nicht er geben. Lord Curzon setzte in seiner Antwort noch ein mal den britischen Standpunkt auseinander. Nach Beendigung der Besprechung stattete der französische Bot schafter St. Aulaire Lord Curzon einen Besuch ab. Eine ^ vor den eben erwähnten Besprechungen anögegebene Rentcr- . Note besagt, man halte cs für möglich, daß die f r a n z v s i s ch c Regierung warten werde, bis die belgische Negi e- rung ihre Antwort ans den britischen Fragebogen nach London gesandt habe, damit die beiden Antworten gleichzeitig übermittelt werden könnten. Man rechnet mit einer Ver zögerung von ein bis zwei Tagen. Bon französischer Seite ist Reuter niitgcteilt worden, dcr Zweck des französischen Bot schafters beim Staatssekretär deS Acußern sei nicht gewesen, einen bestimmten Plan in mündlicher oder schriftlicher Form zu übermitteln, sondern lediglich die Besprechungen sort- znsesien, die bereits stattgefundcn hätten. Tie in diesen Be sprechungen gegebenen Erläuterungen der Auffassung Frank reichs würden dabei erweitert und wiederholt werden, sntk.) Line Aussprache zwischen Valdwin und Poincarä? Paris, 3. Juli. „ErcNouvell e" will wissen, daß man sich französischerscits entschlossen habe, einer franzüsisch- b r i t i s ch c n Z u s a in m e n k u n f t zuzustimmen. Man will jedoch zuerst Sachverständige nach London schicken. Dann soll eine Aussprache zwischen Baldwin imd Poincars stattsinden. Poincars sei ossenbar besorgt wegen der nervös gewordenen Stimrnnng im Parlament- (W. T. B.i Paris 3. Juli. „EchodePari s" teilt mit. im heutigen Ministcrrate werde Poincarö dem Präsidenten der Republik und seinen Kabincttskvllcgen Mitteilungen von den In struktionen machen, die dem französischen Bot schafter in London zugcgangcn seien und die »icht weniger als 40 Seiten umfassen. Italien für vollständige Lösung des Reparations- Problems. Nom. 3. Juli. Mussolini sprach im hcntige» Minister rat über die auswärtige Lage. Die Lage an der Ruhr habe sich in den letzten Tagen verschlechtert. Das edelmütige Eingreifen des Papstes habe nichts gebessert, vielmehr sei dcr Beschluß deS französischen Senats und der, wie Mussolini meint, Sabotageakt in Düsseldorf gefolgt. Nach Lösung der belgischen Krise sei die Aufnahme der diplo matischen Aktion jedoch wieder möglich. Italien beteilige sich an ihr und werde sich für eine vollständige Losung der Ncpa- rationsproblems im Sinne des Londoner Memorandums einsetzen. (W.T.B.j Die Mainzer Sieben. Aktive oder passive Abwehr? ES ist kaum noch möglich, den Gervaltwahnsinn weiter zu treiben, als es die Mainzer Schergen des französischen Militarismus durch das siebenfache Todesurteil vom 2i>. Juni getan haben. Der BolkSmund spricht von einer bösen, Un- heil bringenden Siebenzahl. Möge sie sich in diesem Falle gründlich als solche für die welschen Tyrannen und Menschen verächter erweisen! Das ist der brennende Wunsch jedes Deutschen angesichts dieses ungeheuerlichen Erkenntnisses, das von fremden Einbrechern auf deutschem Boden rechtlos gegen deutsche Untertanen gefällt worden ist. Man stelle sich nur immer wieder vor. unter welchen Verhältnissen diese Henker sprüche zustande kommen. Ein gallischer General, den Pallaich in der Faust, dringt mit seiner verlotterten Solda teska mitten im Frieden in deutsches Land ein und erläßt eine „Verordnung", kraft deren deutsche, nur dem deutschLn Gesetz unterstehende Staatsbürger für gewisse Handlungen mi, dem Tode bedroht werden. DaS Ist eine allem FricdcnSrecht diametral entgegengesetzte, regelrechte Kricgshandlung. die allen Grundsätzen des Völkerrechts, dcr Zivilisation und Humanität Hohn spricht und in der ganzen neuesten Geschichte dcr Kulturstaaten nirgends ihresgleichen hat. Wenn in der heutigen Welt das Normale noch einigermaßen in Geltung stände, so hätte gleich beim Erlaß dieser Verordnung" das internationale Nechtsgesühl sich empört ausbäumen und Frank reich zurusen müssen: „Bis hierher und nicht weiter!" Zum mindesten aber hätte die Stimme der gesitteten Welt sich mil aller Macht erheben müssen, als das erste Opfer der „Ver ordnung", dcr Held Schlageter, in Gefahr stand, von den französischen Mördern hingcschlachtet zu werden. Doch auch da herrschte eisiges, grausiges Schweigen ringsum bis auf einige rühmliche Ausnahmen, und so mußte das Blut Scl'lagctcrS fließen. Jetzt harrt Goerges in enger Kcrker- zellc der Entscheidung über sein Schicksal entgegen, und ihm haben die Mainzer Sieben sich zugesellt. Die deutsche Natio- nalgcschichte hat schon einmal die Siebenzahl in ihren Büchern verzeichnet. Sie nennt die „Göttinger Sieben", die sieben Professoren, Sic im Namen des Rechts gegen bie Aushebung der Verfassung durch den König von Hannover protestierten und dafür mit ihrem Amte büßten, mit rühmender Erinne rung. Die „Göttinger Sieben" fielen als Opfer inncrpoliti- schcr reaktionärer Mächte, und bet ihnen kam nur das Amt in Frage. Die „Mainzer Sieben" aber sind an ihrem Leben bedroht, und wenn sic und mit ihnen Goerges ebenso wie Schlageter durch französische Kugeln in den Sand gestreckt werden, dann wird das Gedächtnis, das die Nation diesen Landsleuten widmet, ganz anders geartet sein, als das be ruhigte Empfinden, das heute die Tat der „Göttinger Sieben" in deutschen Herzen auslöst. Wenn all dieses Blut fließt, wird es den Samen des Hasses und der Rache noch weiter in die deutsche Erde senken und eine Ernte vorbcreiten, vor der Frankreich erzittern müßte, wenn es imstande wäre, tn seinem jetzigen Vlntrausch und Größenwahn überhaupt noch folgerichtig zu denken. Das Mainzer SchrcckenSurtcil ge mährt einen tiefen Einblick in die grauenhafte Verwilderung alles menschlichen Gefühls und aller Rcchtsausfassung. wie sie dem blind wütenden gallischen Militarismus eigen ist. Nacht und Trostlosigkeit werden durch solche scheußlichen, mit kaltem Blute begangene Barbareien dcr fremden Gewalthaber in deutsche Herzen gesenkt. Und doch leuchtet ein Hofsiningsstcrn in diesem Dunkel als Verheißung einer besseren Zukunft! Wie die „Göttinger Sieben" nicht vergebens gegen den RechtS- bruch protestierten, sondern die Genugtuung hatten, in den künftigen Ereignissen den großen deutschen Rechtsstaat Herauf ziehen zn sehen, so werden auch die Mainzer Blutzeugen zu sammen mit Schlageter und Goerges die Gewißheit haben dürfen, daß das letzte Ziel Frankrcichs, die völlige Ver nichtung Deutschlands, nicht erreicht, sondern der deutschen Freiheit und Unabhängigkeit eine neue Morgenröte beschert werden wird. Wenn irgend etwas den moralischen Panzer dieser Neber» zengung undurchdringlich und unzerstörbar machen kann, so ist es die bewunderungswürdige nationale Disziplin, in der die bis aufs Blut gepeinigte Bevölkerung des geraubten Ge» vieles bisher in der passiven Abwehr ausgcharrt hat. ES kann auch nicht zweisrlhnst sein, daß gerade die passive Ab. wehr die stärkste Waffe ist, über die wir in unserer äugen. bUckllchcn Lage angesichts unserer schmählichen Entwaffnun« gegenüber der welschen Tyrannei verfügen. Stellt man sich grundsätzlich auf den Boden dieser Auffassung, so ergibt sich die Frage, wie die aktive Abwehr, bie Schlageter, Goergel und den Mainzer Sieben zum Fallstrick geworden ist, von, nationale.» Standpunkte aus beurteilt werden soll. Die Av schannng ber bürgerlichen Presse ist hier insofern einheitlich
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