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Dresdner Nachrichten : 06.01.1871
- Erscheinungsdatum
- 1871-01-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187101061
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18710106
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18710106
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1871
- Monat1871-01
- Tag1871-01-06
- Monat1871-01
- Jahr1871
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- Dresdner Nachrichten : 06.01.1871
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^rsLeiut:- Täglich lrtlh 7 Uhr. Inserate «erde» angenommen: bis l-lbendS 6. LonntagSr bis Ntitkags 12 Uhr Marie,istrahc i:r; in Neustadt: Buchdrucker«! von Job. Päßler, gr. Klestergasse». Anzeigen i» dies. Blatte finde» eine ersvlgretche Verbreitung. Anslaner Lv,«««» Exemplare. Tageblatt sür Uaterhaltung mid Geschäftsverkehr. Druck uiü> Eigmthum der Herausgeber: Liepsch LRrichardt. — Berantworllicher NedactLur: Julius NticharLt Rr. 6. Tech-zehnter Jahrgang. ALonvementr Biertelfährlich 20Ngr. bet nnentgeldlicherLie« serung tri'S Hanl. Durch die ASaigl. Post vierteljLhrl. Al/,N-r. Einzelne Nummer» 1 Ngr. Inseratenpreise: Für den Raum rinel gespaltenen Aril«: 1 «gr. Unter „Eingesandt* di« Zeit« 2 «gr. Mitredactcur: Theodor Drobisch. Freitag. 6. Januar 1871. Dresden. ff. Januar. — Die vorgestrigen 'Nachmittags und 'Abcntzüge brachten verschiedene Ersatzlnannschastcn, Sack'sc» nnd Preußen, die als Reconvalcöccntcn zu ibrcn Truppenkörper» gingen, leg» Ertra zug führte -14 l'Nann Sachsen mit ff«! Pscrde» iiack» dem Kriegs schauplatz, dcucn mit dem 'Abcndzngc <>'/-- llbr 4 Offiziere und 2 Man» folgten. Gestern Mittag 12 Uhr trascn 4« Mann zum Ersatz sür Dresden und 4 Mann sür Görlitz ein. Dem ver nehmen nach gehen morgen früh l:«oo Mann Lachse» nach dem Kriegsschauplätze. — Dem Vernehmen nach sollen die sranzöslsckicn Kricgö- gcsangenen von setzt ad aus der linken Schulter mit einer Achselklappe rcsp. Epaulcttc versehen werden, aus welcher der JntcrnirungSort, das Bataillon und die Eonipagnic. zrt denen ne gehöre», und ihr Name vermerkt sein wird. — E I i cd l> vo r P ariö. Die Kälte spielt dci unser» Truppen selbstverständlich keine kleine Nolle und anö den vielen uns zukomnicndcn Fcldbricscn sind die Klagen darüber ersicht lich, daß sich die Soldaten keine Kapuzen mitgenommen; denn die Mütze und gar erst der Helm wärmen keineswegs. Die Nächte vor Paris wohl warm im Herzen, aber nicht am Leibe. Die Zuckcrbüte der Franzosen fliege» masscnhast ano den Forts. Die Wachtfeuer lodern bis in's Unendliche, die Infanterie lagert in Massen überall und das lerne Geichützicucr bekundet die heiße Arbeit. Auch die Lruck'tkugcln glänzen durch die Nacht fort und fort und erhellen die zerschossenen Häuser. Als unser Corrcspondcnt sdurch Mont Fcrmcillc kam, hing eine bronccne Büste Napoleons, dessen Schädel eingcschlagcu war, an einem Strich der an der Laterne hin- und hcrvaumcltc. Ein Beweis der Liebe der Franzosen zu ihrem Kaiser, de» sie überall «Rim» «Hund» nennen. In Mcaur zeigte ein Bube einen alten Schwcincknochcu und ries lachend: ..Voila! Xnpolöcm!" In Elickch sieht cs übel auü. Die Möbel sind alle zur F-cuc rung gcbraucl't. Die Fenster zerbrochen, die Gesichter der Be gegnenden geschwärzt. Der Schnee liegt ringsum, wenn auch nicht zu hoch. Wenn die Sonne aus den grauen Wolken sicht, werden auch die Soldaten heiterer und erhalten mehr Mull» zum „Aufräumen dcö Feindes." Die Nachfrage nach Speck, Schinken, Butter, Zucker, Ebocoiadc und hauptsächlich ge mahlenen Kaffee Ist groß. Schnaps, Bier ist nicht zu bekommen, Brod mangelt nicht. Sonst ist die Lage nicht „flau". Die Wohnung in der ersten Etage ist mit selbst arrangirtcn Möbeln ausgestattct, d. h. eine eiserne Bettstelle dient als Untergestell für einen Tisch, das Brett einer 'Aschengrube bildet das Tisch blatt für nur — 2:1 »'Nanu, die sich mit 2 Stühlen begnügen müssen. Es wartet stehend einer aus den andern. Der Kamin im Zimmer gicbt zum Kochen gute Gelegenheit, ausgelassener Speck, in den das Brod getaucht wird, ist das..Lcibiuttcr". Möge der Wunsch unsres Eorrespontcnten, zu Pfingsten die Heimath wicdcrzuschcn, in Erfüllung gehen! — Heute Abend findet eine M o n d s i n st c r n i ß statt; dieselbe beginnt um 8 Uhr 41 Minuten und endet um I I Uhr 41 Minuten. Der Blond wird sich so verdunkeln, daß der er hellt bleibende Tbeil die Gestalt hat wie der Blond am vierten Tage nach dem 'Neumonde. Diese größte Bedeckung wird um 10 Uhr 11 Minuten cinlrcten. Die Erscheinung wird in süd östlicher Gegend des Himmels sichtbar «ein, vorausgesetzt, daß tue Witterung dazu günstig ist, der Blond wird dabei hoch steben, etwa wie die Sonne im Hochsommer, da 12 Minuten nach Mitternacht der Blond den höchsten Stand seines Laufes über dem Horizont erhält und der Vollmond im Winter stets hoch steht. — DaS zwischen der Augustus- und Maricnbrücke lagernde EiS wurde am Dienstag plötzlich durch das sogenannte «lau wasser gehoben, und verursachte diese Episode de» am dortigen Packbosc liegenden Zillen vielen «ckiadcn. Die Ketten zerrissen und die Zillen fuhren in einander, so daß ein Santkalm mit dem Pordertbcil in der Luit bängt und der Hintcrthcil im Eise steckt. Bon LoScisen der Fahrzeuge ist jetzt bei Lage der Sache keine Ncde, somit kann auch die Ladung nicht geborgen wer den. Schlimmer noch würde es den Kähnen ergeben, wenn jetzt Eisgang cinträte, sic wären wohl ganz verloren. Der von der alten Brücke stromabwärts gelegene Tbeil der Elbe zeigt eine 'Art Teich, aut welchem sich zur Zeit die alle Iabrc hier anlangcnden wilde» Enten tummeln. — „Eingang nur von der Frvhngasse!" — so lautet der Befehl, den der in Dresden schon vor längerer Zeit cingelroi- fene Hanswurst, der lustige Kasper, allen Denen auf »einen Anschlagzetteln zugehcn läßt, die ihm einen Besuch abstatte»; denn da die vorderen Näumc des Gewandhauses von dem Masscnguarlicre besetzt sind, so bat sich der Kasperle den Ein- gang an der großen F-robngassc sür die Freitreppe zu seinem Theater Vorbehalten. Die Hallen. die früher den Ncsmüller'- schcn Bt'uicn geweiht waren, sic belebt jetzt die spaßige Welt des kindlichen Hanswursts, an dessen Eulcnspicgcliade» und Schabernacks sich auch die große Welt erfreut. Man darf aber keineswegs glaube», daß der Kasperle bloS darauf ausgeht, schlechte Witze zu reißen, da irrt man sich, cs hat das Theater dcö Herr» Mechanikus Dietrich auch seine ernsten Seiten, wie ja die Titel der angeführten Stücke „Wahrheit und Lüge, oder Kasperle als Hcirathscantidat", ferner „Der Wildschütz" :e. beweise». Mit diesem mechanische» Theater, das von ausnahms. weise größeren Puppen belebt wird, ist auch ein Thcatrum mundi vorhanden, das kriegerische Tableaur aus dem Iabrc 1870 vorsübrt. So sahen »vir: „Die Eapitulation von Meli", „die Königoschlacht bei Gravclotte" re., welche Bilder selbst das Auge des Erwachsene» unterhalten. Brillantes Feuerwerk belebt die kriegerischen Erlebnisse, die, »nenn auch im Kleine», so doch recht natürlich an dem Beschauer vorübcrziehcn. — Wiederholt sind in der letzten Zeit aus Küchen und Borzimmern hiesiger Restaurationen Fraucnklcidungöstückc ent wendet worden. Bla» vcrmuthct, daß der Dieb eine anständig gekleidete, in den mittleren üOcr Jahren stehende Frau ist, die in den Küchen der fraglichen Wirthschastcn hin nnd »nieder ein Glas Bier oder eine Tasse Kaffee getrunken hat. — Wir erwähnten vor einigen Tagen, daß ein M rlt- hclicr in hiesiger Stadt eine Ledcrtasche, in welcher sich >00 Tbaler Geld und ein Wechsel befunden haben, verloren hatte. Vorgestern nun ist, wie »vir hören, dem Bcrlustträgcr mittelst Stadtpost der Wechsel zngescndct worden. Auf Wiedererlangung der 100 Tbaler hingegen, darf derselbe wobt kaum rechnen, da der unbekannte Finder dem Wechsel die Bemerkung beige- sügt hat, daß er das Geld bereits in seinem 'Nutzen verwendet habe. — Oci'scntliche Einführung und Sitzung der Stadtverordneten am 4. Januar. Herr Bürger meister Ncu'cert, der als Dcputirtcr des NathS zugegen ist, be grüßt die erschienenen Stadtverordneten und Er»atzmänner. Davon ausgehend, daß das nunmehrige Eollegium zum ersten Male wieder aus dircctcn Wahlen bervorgegangen sei, erinnert er daran, daß seit dem Bcstchcn der Städteortnung nun schon um fünften Male eine Totalcrncucrung des Eollcgiums statt- inde. Er constatirt dabei, daß das nunmehr verlassene Svstcm der indirectcn Wahlen in Dresden niemals ei» Hindcrniß ge wesen sei gegen gute, dem Gemeinwohl förderliche Bestrebun gen. Nachdem er hierauf das Verzeichnis« der Stadtverordneten und Ersatzmänner verlesen hat, spricht er den Wunsch aus, daß die Thätigkcit des neue» Eollcgiums zum Heil und Legen un serer geliebte» Statt gereichen möge. Es beginne diese Thätig kcit i» einem Jahre, das ebenso wie das abgeschlossene zu den dcnkwürdigstcn der Weltgeschichte gehören werde und nament lich für unser deutsches'Vaterland von unermeßlicher Bedeutung sei. Obwohl schon seit sechs Monaten die Kricgösackel der deut schen Tapferkeit im feindlichen Lande von Sieg zu Sieg leuchte, obwohl Ströme edelsten deutschen Blutes vergossen und schon Tausenden deutscher Eltcrnhcrzcn, und darunter auch den Her zen tbcurcr Mitbürger und auch solcher, die Mitglieder der Gemeindevertretung seien, durch den Verlust der Sehne schwere Wunde» geschlagen worden seien, so sei doch das Ziel des Kampfes, ein de» errungenen Siege» ebenbürtiger Friede, noch immer nicht erreicht, und noch immer laste auf Tarnenden deut scher Herzen, und wiederum darunter auch Herzen lieber Mit bürger und auch Mitglieder der Gemeindevertretung, die bange Sorge um das Geschick der Im Fcindcslandc kämpfenden Söhne; immer größer »verte die Spannung auf den endlichen 'Ausgang des Niesenkampscs. Daß bei einer solchen Spannung, über haupt in so großer und ernster Zeit, die Ausmcrtsgmkcit sich mehr auf die sich vollziehender: weltgeschichtlichen Ereignis»e richte, sei natürlich; doch aber müsse man auch das vollbringen, was innerhalb des engen Nahmcnö des '-Ucrnlo und Amtes liege, so klein und bedeutungslos cs jenen gegenüber erscheine. Es gelte, sich fort und fort der Pflicht zu erinnern, auch iin Kleinen getreu zu sei». Neduer crmabnt die neuen Gcmeintc- vcrlrctcr, in dieser Beziehung dem anerkcnncnswerthcn Beispiele zu folgen, welches das abgetretene Eollegium gegeben habe. Groß seien die materiellen Opfer, welche unsere Gemeinde in Folge des Krieges zu bringen gehabt habe und noch weiter werde bringen müssen; aber was hätten alle diese Opfer zu be deuten gegen die, welche unser ruhmreiches Heer gebracht hätte und bringe? Diesen Gedanken müsse mau sich Vor halten, so oft man Beranlassuiig zu baden glaube, über die Kriegslasten zu klagen; man müsse bedenken, welche viel größere Opfer hätten gebracht werden müssen, wenn cs dem Heere nicht gelungen wäre, den Krieg von den Grenzen unscrö Vaterlandes fern zu halten. Er fordert die Gcmcindcvcrtrctcr aus, gern und willig den Stadtrath zu unterstützen in den Maßregel», die sich bei solchen außer ordentlichen Verhältnissen nötbig machten. Der hoffentlich bald zu erwartende Friede, der einziehen werde in ei» ge einigtes Deutschland, in ein deutsches Ncich, werde unzweifel haft mit seinen «cgnungcn, die er unserem Sachscnlankc und seiner Hauptstadt in reicher Fülle bringen »verte, schnell den Ausgleich hcrbciiühren sür die Lasten der Gegenwart. — Bei der nun folgende» Vorstehern.'»hl fallen auf die Herren Hoiralh Ackermann 40, 'Adv. Hcubncr ff, Pro». rw. Wigard 2, Adv. Krippcndorff 2, Adv. Iw. Schafsrath l Stimme; Herr Honrath Ackermann ist also gewählt. Er dankt zunächst dem Deputate» des Natbes sür die Anerkennung, die er den» zeit berigen Wirken der Gcmcindcvcrtrctung gezollt habe und die ihm doppelt erfreulich sei zu hören aus dem Munde eines Man nes, der selbst um das hiesige Gcniciiiwcscn so Hobe Verdienste sich erworben habe. Was die (Nmcindcvcrtrctuiig hier zu schaf fe» und zu wirken bade, sei in der jetzigen Zeit im Vergleich zu den Thatcn unserer kämpfenden Helden klein und winzig, und dock» siebe ihr Wirken mit jcucn Tbatc» in Wechselwirkung. Die deutsche Jugend kämpfe für deutsches Rcck't, für deutsche Größe, deutsche Ebrc und, »vill's Gott, für dcutschc Freiheit. Alle diese hohen Güter habe auch die Gcincinkevcrtretung in den durch das Gesetz gezogenen Grenzen zu hüten, sic habe die Errungenscl'astci» der großen deutschen Siege zu wahren und nünlich zu verwenden. Die auf ihn gefallene Wahl nehme er an in der Meinung, daß Jeder auf den» Posten anshaltcn solle, der ihn» übertragen »verte, Nahen seine Erliegen ras Vertrauen zu ihn», daß er den Posten ausfüllcn werde, so habe er sic!» ihrem Urtbeilc zu unterwerfen. Er übernehme das 'Amt der Vorsteherschaft mit dem Wunsche, daß der gute Geist, der Geist der Eintracht, der eine längere Neide von Jahre» schon in die sei» Näunien geherrscht habe, auch kün'tighin »nitcr ihnen wal tcn möge, und in der Hoffnung, daß es ihm »echt bald ver gönnt sei» möge, mit den übrigen Gcnicindcvc» treten» gemein schastlich tcn vom Kriege hciinkchrcndcn Löhnen unserer Stadt entgegen geben zu können und aus ihren Händen den Frieden zu empfangen, nach welchem sich die Herzen sehnen. «Bei fall.» — 'Nachte»» Herr Bürgermeister Neubert den Ge wählten, wie er fest glaubt, im Sinne des Eol leginmö, dcö Natbs und der gcsaiamteii Stadtgcincindc herzlich willkommen geheißen bat, verabschiedet er sich mit dem Wuniche, daß in dieser Halle, die vor nunmehr bald:ro Iabren ihre Weihe empfangen habe, als Werkstatt edler, ehrenvoller und gemein nütziger Thätigkcit, auch kort und fort Edles und Gutes zum Besten der Gemeinde erstehen und daß der Segen des Himmels über der gcsammtcn Gemeinde und allen ihren Mitgliedern auch in dem begonnenen Jahre sein »nögc. — Herr Hok- rath Ackermann übernimmt nun das Präsidium und nach- dem das Eollegium genehmigt hat, daß die Geschäfts ordnung dcö früheren Eollcgiums in Kraft bleiben solle, fährt man in den Wahlen fort. Zum ersten Vicevorsteber wird Herr Adv. Di-. Schaffrath mit !iO von 50 Stimmen gewählt; 10 Stimme» erhielt Herr Adv. Heubner, 8 Herr Pros. Iw. Wiaart und 2 Herr Adv. Krippcndorff. Bei der nun folgenden Wahl tcS zweiten Vio vor Ebers werden 58 Stimmen abgegeben, wo von die Herren Bros. Iw. Wigard 20. 'Adv. Heubner 25 und Adv. Krippcndorff 4 erhalten; iin zweiten Wahlgange erhält Herr Adv. Hcubncr 31, Wigard 2«; und Adv. Krippendorff 1 Stimme. Herr Adv. Hcubncr ist also gewählt uud nimmt die Wahl dankend an. Zu Protokollanten ernennt das Col legium die Herren Kanonan» Iunghähnel, Iw. Hoffman», Gcwerbebankdircctor Fröhncr und Iw. Hübler. — Aus Vor schlag des Vorsitzenden spricht inan seine Zustimmung Erzu aus, daß die Mitglieder, die gemischten Deputationen angchören, so lange in Thätigkcit bleiben, bis Ersatzwahlen vorgenommen »vorbei» sind. — Hieraus trägt der Vorsitzende die Eingänge vor. Der Stadtrath theilt mit, daß verschiedene Anerbietungen ihm gemacht worden seien, daö zu erbauende neue Wasserwerk nicht nur hcrzustellen, sondern auch den Betrieb zu überneh men. Der Stadtrath hat jedoch einstimmig beschlossen, den Be trieb selbst zu!übernehmen, dazu bewogen durch einen Vortrag, der gedruckt vorlicgt. — Ferner kommt er zurück auf einen früheren 'Antrag des Collegiums, wonach bei einer Reorgani sation dcö städtischen Elementarschul,vesens die Trennung der Schule von der Kirche hcrbcigcsührl werten soll, soweit eö sich nlcht un» religiöse 'Angelegenheiten bandelt. Der Stadtrath hat die Frage an die Lchuideputation zur Berichterstattung zurückvenviesc» und davci die Frage offen gelassen, ob die be legte Trennung iin Wege der Petition oder durch Errichtung einer Localschulordnung herbcizuiiihren sei. Die Schuldepa- tation hat den Entwlin einer solchen Schulordnung ausgear- bcitct und der Nath ist in die Bcratbung eingetretcn. Vor läufig wünscht er zu wissen, ob das Eollegium die imj Entwurf aufgcftelltcn Grundzüge iin Allgemeinen billige; je nach dem 'Ausfall werde dann aus die Frage wegen Beschreitung des Pctitionswegcö zurückzukommcn sein. — Man geht nun zur Wahl der Deputationen über, von denen nur die der Wahl deputation durch «tinimzcttcl, die übrigen nach den Vorschlägen der Wabldepuration, die sich so ort constituirt, durch Acclama- tion gewählt werden. Als Resultat erglebt sich Folgendes: 1» Wabldcputation: Iw. Wigard, Vorsißenler, Adv. Krippen dorff, Protokollant. Dircctor Bcrtbclt, Iw. Schaffrath, Iw. Notbc, Kausnian» Hultzsch, Goltscblägcr Schulze, Kaufmann Jordan, Schornstciiiicgcrineistcr Anger, Flcisct'ermclster Frie drich. 2»Vcrfassuiigstcputation: Iw. Lchnffratb, Vorsitzender, Iw. Hoffiiia»»», Protelollaiit. Iw. Wigard, 'Adv. Heubner, Adv. Schanz, Adv. Lehmann, 'Adv. Rüger, Dircctor Bcrthelt, Apo theker Viel», Hauptmann Käuffei. 3» Finanz-Deputation: Kaufmann Jordan, Vorsißciidcr, Dircctor Fröhncr Protokollant. Adv. Krippcndorff, Balimcislcr Lrniiiz, Goldschläger Schulze, die Kaufleute Hultzsch, Gehl und Bruno Richter, Apotheke» Liebe, Kamniann Luder. 4» Petitiono- und Rcclennatione- dcputation: Adv. Lehmann, Vorsitzender, Buckidruckereibesitzci Henklcr, Protokollant, Schncideriiicistcr Linueinann, Ln. Schulze, Iw. Rothe, Adv. Schanz, Flcischcnncistcr Friedrich, IW. Richter, Korhniack'crnicistcr Zeidler, Klcinpncrmcistcr KiHach. Während de» Bcratlmng der Wahlteputation erfolgt auch die vorschriftsmäßige Vcrloosnng der Sitzplätze. — Nachbein die Mitthcilungcn über die Eonstituirung der Deputationen cntgcgcngcnoinincn worden sind, wird die Sitzung kurz vor 0 Ubr geschlossen. — Wie »vir hören, haben neuerdings auch mehrere andere verschiedenen technischen Branchen ungehörige Sachsen im Elsaß 'Anstcttlmg gesunden. Die Verhältnisse unter der dor tigen Bcwohncr»chait mögen nach Allem, was »vir darüber ver nommen, zur Zeit wenigstens noch keincowegs sehr an genehme sein. — Vorgestern, heißt cs, sollen vier sranzösische Soldaten bei Strchla a. E. gesehen »vorbei» sein. Bestätigt sich dies, so kann man wohl amiebnicn, daß dieselben aus einer preußischen Festung, und wahrscheinlich aus Torgan. geflüchtet sind. Ge stern irüh nun will ein Botcnfuhrmann bei Wcißig ans seinen» Wege »»ach Dresden drei iraiizösischcn Soldaten begegnet sein, die angeblich die Richtung nach Böhmen verfolgt hätten. Viel leicht gehören sic zu den erstgckachtcn Flüchtlingen. — 'Auch der Bazar-Keller hat sich eine eigene Kapelle an- gcschafft, wclclx heute zwei Lingspicl-Eonccrtc giebt, deren Pro gramm Interessantes, Pikantes und Humoriitisches in großer Reichhaltigkeit bietet. — 'An» 20. Dcecmbcr crichoß in Unterhcinsdon bei Zwickau ein Gutsbesitzerssobn durck' Unvorsichtigkeit seine» süngcrn, 17 Jahre alten Bruder beim Schießen von Sperlinge». — In den» heutigen Eonecrt an! dem Bcrgkclier kommt ein von den» Dircctor des Schüiwn Mnffkchors, »vcrrn Bendir, componirtcr „Marsch vor Paris" zur crslinaiigcn Aufführung. — Gelegenheit macht Diebe — so hat sich ein Unbekannter bor einige» 'Abenden den 'Augenblick zun» 'Nutzen geinacht, wo ein Bewohner von Löbtau vor Müdigkeit auf einem hiesigen Tanzsaalc cingeschlafc» war und hat »hm die Taschenuhr ent wendet. — Wenn die Eonccrtc in» Gcwcrbchause bisher sich eines außerordentlich zahlreichen Zuspruchs nnd ungcthciltcn Beifalls zu erfreuen hatten, so dürfte dies beute und morgen umsomehr der Falt sein, als cs den» Minikchor gelungen ist, den ausge zeichneten Hanen ViMliSs Herrn Schubert für diese beiten Eonccrttagc zu gewinnen. Außer einigen Hane» Partien, welche in Orchester Piecen borkonime», wird derselbe auch Solosätze sür Harfe allein portragcn. Da man so selten Gelegenheit hat, dieses im Orchester so außerordentlich wirkende Instrument zu hören, so sei hiermit ganz besoiiders daran! ausmcrksani gemacht. — Ocsscntlichc Gerichtösitzung an» 22. Dccbr. 1870. «Schluß.» Verona batte seine Montccchi undEapuletti, die Hallen gegenüber dem Gcwandhause ihre Weiße und Böhme. 'Argerj Zwfft herrschte zwijchcn den Häuptern dieser Familien, ob sie gleich nicht nur Eeiicgen iMöbelhändler), sonder» auch noch Schwäger sind; denn Frau Weiße ist Böhmes Schwester; das bcnvanttschastlichc Gciühl ist jedoch durch die langjährigen Zwiste ganz in tcn Hintergrund getreten. Dicht wie der Hagel der MitraiUcuscnkugcin ist der der Klagen, welche B. gegen W. looläßt, er will ihn bestraft wissen wegen Beleidigungen, Be-
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