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Dresdner Nachrichten : 29.03.1877
- Erscheinungsdatum
- 1877-03-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187703298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18770329
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18770329
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1877
- Monat1877-03
- Tag1877-03-29
- Monat1877-03
- Jahr1877
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 29.03.1877
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Rr:88 M««enftr»De I». >d»n- »tmen«»»rel« dt«rt«»Stzi. Nch r Mir» »0PI,»^ durch »ik,»ft r Marter vjgr. rt»,,l.«umm«n» ISPf^. »usla^ 32000 »kdl. «Itr dir ««ck,»b. «In». Cnd«» Momilkrl»!« «acht sich dir Redartto» nicht »erdtndttch. Jnlrralrn.Annodme »u». »itrtd^ch—trnftstnnn» v»»I«»Inv»mbur,,«,r- Nu, wir«, Lripti,. vasrl. »rettau, grinlsitkl a. M, — Mn». Mtdfi» t» vrrltn, vriVtta. «!i«„, Hamburg üranlsurt M., M«u. chc«. — Land» » T«. In granNurt «.!».— »».«»>-« in Ldrnmitz.— II»»»», lUittr, «»tu,» ck o. in Pari». Donnerstag, 29. MSrz. Llirrat« t—rden ««W» «iradr IS di»«».»Mi» Tageblatt für Politik, Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lktpsch Rklchar-t in Dresden. Derantw. Redacteur: Fr. Goedscht in Dresden. XM. Jahrgang. MItredacteur: vr. Lmil Nlorv^. Mir da- Feuilleton: I nelvizr H»rtni»nn. «n»cn»mmrn, Äonn»«« »>«M«l»a,»1»llI>r. I» riraftadt: arodr »l»ftrr» g»iir ö di» Nachm. 0 Uhr. — Der Raum etnrr et»« tpoliigrn Pelil»rtl« k«Ilet Id P>»e. ttiugrsandt dt« Zeile 30 Psge. Sine warauiie siir da» nachsttagige Erscheine» dkl Lujcrale wird nicht «ege den. Llurworlige Annoncen« Auliroge von NN» Uttde» lannieugiruieu und Per sonen tmcmen ivir nur gegen !vra„»m«rand«» Zahlung durch Brief» Marien oder Posteinjah- lun-n Acht Enden kalte» IL Psge. Jnierole siir die Montag»-Nummer oder «ach einem gelilag« die Petiijeiie M Psge. Dresden, 1877." Die geehrten auswärtigen Leser der „Dresdner Nachrichten" bitten wir, das Abonnement für das zweite Quartal 1877 baldigst erneuern zu wollen, damit wir die Nummern ohne Unterbrechung weiter liefern können. Sämmtliche Postanstalten de» deutschen Reichs und Aus landes nehmen Bestellungen auf unser Blatt an. In Dresden abonnirt man (incl. Bringerlohn) vierteljährlich mit 2 Mark 50 Pfg., bei den kaiserlichen Postanstalten in Sachsen mit 2 Mark 75 Pfg Extra-Abonnement auf die Abends 5 Uhr erscheinende BörstN-Veilage 1 Mark. Expedition der Dresdner Nachrichten, Martenstr. iS. Politisches. Welche Großmacht, außer Rußland, soll noch Neigung ver spüren, sich an den unfruchtbaren, langweiligen und stellenweise geradezu unwürdigen diplomatischen Verhandlungen über die orien talische Frage zu betheiligen? Die Unlust, sich ferner noch auf Noten, Vorschläge, Konferenzen, Protokolle und derartige Hilfs- und Auskunftsmittel einzulassen, wird an den Höfen zu Berlin, Wien und gewiß anderswo auch gleichmäßig gefühlt. Rußland hat Europa wieder einmal an der Nase herumgeführt, als es den General Jgnatieff auf Reisen sandte und die Friedenshoffnungen belebte. In Wirklichkeit wollte das Petersburger Cabinet nur Zeit gewinnen, bis die Frühlingssonnc wärmere Strahlen auf die morastigen Wege Beffarabiens und der Walachei sandte. Zugleich erweckte es damit den Anschein, als ließe eS kein einziges Mittel zur Friedenserhaltung unversucht. Jgnatieff erreichte auch in London einen zweitägigen Protokoll- uni) Börsenfrieden, und nachdem bei diesem Anlaß die in das Spiel eingeweihten Börsenmächte ihr Schäfchen geschoren hatten, erkannte alle Welt das Trügerische und Gekünstelte aller Friedens aussichten. Jgnatieff aber ist außer sich, daß sein Spiel so bald durchschaut wurde. Er giebt seinem Unwillen mitunter einen herben Ausdruck, Gerechtigkeit und Wahrheitsliebe kommen dabei oft zu kurzweg. So beschuldigt die „Times", deren Korrespondent mit Jgnatieff eine längere Unterredung hatte, in einem die Anschauungen dieses russischen Jntriguanten widerspiegelnden Artikel ganz unge bührlicher Weise den deutschen Reichskanzler Fürsten Bismarck, daß dieser wesentlich das Scheitern der Protokollunterzeichnung verschul det habe. Nach dieser Anklage Hütte Bismarck England bei Zeiten vor Rußland gewarnt, und Lord Derby wäre auf seiner Hut gewe sen, als Jgnatieff in London eintraf. Wenn Bismarck in solcher Weise vorgegangen wäre, so würde er nur auf den Dank aller Ein sichtigen rechnen dürfen, daß er bei Zeiten den Geruch des ange gangenen russischen Caviars erkannte und vor dcm'Gcnießen dieser Waare warnte. Wer soll jedoch entscheiden, ob Bismarck das auf Täuschungen berechnete Spiel Jgnaticff'S durchschaute und auf- dccktA Jedenfalls ist Bismarck's Verhalten in der Orientkrisis jetzt oin vollkommen correctes. Es kann ihm nie zum Vorwurfe an- gerechnrt werden, wenn er die jetzigen unerträglichen Hin- und Her- rcdereien der Diplomatie um etivas abgekürzt, wenn er endlich zur Entscheidung drängt. Dcr Marineminister Stosch arbeitet in seinem Ressort behag lich und heiter, just als wenn ihn nichts genöthigt gehabt hätte, sei nen Bureaux auf kurze Zeit den Rücken zu weisen. Dem Kaiser lagen bei dcr Entscheidung über das Demissionsgesuch des Herrn v. Stosch Denkschriften beider Minister über die zwischen ihnen ob waltende Differenz vor, und nach dem Ausgange der Sache muß man wohl annehmen, daß entweder die Differenz eine geringfügige und leicht zu begleichende war, oder aber daß der Kaiser den Aus führungen des Marineministers beigetreten ist. Die letztere An nahme ist nach Allem, was über die Krise in die Oeffentlichkeit ge kommen und was speciell über die Motivirung des Stosch'schen Ent- lafsungSgesuchcS bekannt geworden ist, die wahrscheinlichere, und sollte wirklich Herr v. Stosch seine militairische Ehre durch die ReichStagSrede des Fürsten Bismarck für compromittirt gehalten haben, so darf man wohl überzeugt sein, daß das an den Marincminister gerichtete kaiserliche Schreiben demselben volle Genugthuung gewährt. Immer mehr erweitert sich das Material für eine Reform der Gewerbeordnung. In Hessen hat man jetzt ein Gesetz erhalten, welches den sehr vernünftigen Grundsatz verwirklichen soll, daß das gewerbsmäßige Aufziehen von Säuglingen schärfer unter obrigkeit liche Controle gestellt werde. Gründliche Abhilfe kann jedoch hier nur die reichsgcsctzliche Bestimmung schaffen, wornach das gewerbs mäßige Aufziehen von Säuglingen und kleinen Kindern an den Nachweis einer Concession geknüpft ist. Es ist charakteristisch, daß der norddeutsche Reichstag in seinem unklaren Drange nach theo retischer Freiheit ein auf gleiche Ziele strebendes Amendement seiner Zeit abgelehnt hatte. Welcher Unfug wird mit dem Aufziehen kleiner Kinder getrieben! Wie viele Verbrechen verüben nicht Weiber, die sich den Namen Ziehmutter beilegen! Man sollte es kaum glauben, wie ausgedehnt daS saubere Gewerbe des sogenannten „Engel- machend" betrieben wird. Da setzen zwei leichtsinnige junge Leute ein solches beklagenswerthes Geschöpf in die Welt und geben das arme Wurm einer Ziehsrau auf'S Land, um die Folgen ihres Fehl trittes au» den Augm zu verlieren. Ein Wink, ein Blick, eine halbe Andeutung, ein Schweigen auf eine dunkle Frage genügt, um ein Einverständniß der Betheiligten darüber zu erzielen, daß das bejam- mernSwerthe Erdenkind über kurz oder lang in die sechs Breter und zwei Bretchen gelegt wird. Dann wundert man sich, daß die Kinder-Sterblichkeit so erschreckend hohe Ziffern zeigt. Gestattet der Staat künftig nur vertrauenSwerthen Personen das Aufziehen von Kindern in zartem Lebensalter, so dürften die moralischen Folgen einer solchen Beschränkung der Freiheit gewiß nicht ausbleiben. )m ReichLtagS-GebSude zu Berlin führen jetzt nicht mehr die I . ^ männlichen Weiber sondern die veritablcn Waschweiber das Regt- «erläge die polizeilich mit Beschlag'belegte Broschüre l'c. Rud. ment. Wo sonst LaSker schwätzte, streßt jetzt den Heldinnen, der i Meverö „Politische Gründer und die Korruption in Deutschland" Scheuerbürste und des Waschfasses die Arbeit munter fort. Doch eine Aeußerung Laskers in der allerletzten Reichstags-Sitzung ver dient weder mit dem Besen fortgekehrt, noch mit dem Wasser-Eimer hinweggespült zu werden. Lasker sprach davon, daß er sich bei einer zweiten Lesung eines Gesetz-Entwurfes nicht für die dritte Lesung zu binden pflege. Darüber läßt sich reden. Warum soll man sich nicht durch bessere Gründe belehren lassen? Aber im Allgemeinen soll man doch seinen Grundsätzen von einer Lesung zur anderen treu bleiben. Doch, es sei. Nun aber fügte Lasker seinem „Ich binde mich nicht" folgenden staunenswerthen Satz hinzu: „Wenn es mir je aus Unvorsichtigkeit passiren sollte, in einer öffentlichen Rede über eine zukünftige Abstimmung zu sprechen, so würde ich dennoch mich für völlig frei halten, die spätere politische Lage zu erwägen und darnach zu handeln." Also 1) Ich binde mich nicht; 2) Sollte ich mich aber unvorsichtiger Weise einmal gebunden haben, so bindet mich daS durchaus nicht; mein Nein kann Ja, mein Ja kann Nein werden, je nach der späteren politischen Lage. Da habt ihr den politischen Katechismus der neuen Jesuiten! Gury und Busen bäum, die Propheten der Mentalreservationen und andere Jesuiten moralsätze müssen im Himmel oder in der Hölle ihre wahre Freude an ihrem gelehrigen Schüler, Herrn vr. Eduard Lasker erleben! Ucberall macht sich die Nähe der Oster-Ferien bemerklich. Die Parlamente von Frankreich und England haben sich gleich dem deutschen Reichstag vertagt, die Minister sind auf ihre Landsitze oder auf Erholungs-Reisen gegangen und einzieht in die Natur, doch nicht in die Herzen der Menschen, der beseligende Frühling. Neneste Telegramme der „Dresdner Nachrichten." Berlin, 28. März, Abends. DieMitthcilungen eines Wiener Blattes über das journalistische Interview Jgnatieff's werden von kompetenter Seite in den meisten Punkten als nicht richtig bezeichnet. Locale- and SiichsischeS. — Ueber den Aufenthalt unseres Königspaares m Berlin theilt man uns nachträglich noch mit, daß beide Majestäten die durch die Familien- und Hof-Festlichkeiten nicht besetzten Stun den auf das Gewissenhafteste benutzt haben, um eingehende Kennt- nih von allen öffentlichen Sammlungen und Anstalten Berlins zu nehmen, die sie bei früheren Gelegenheiten noch nicht studirt hatten. So haben der König und die Königin mit eingehendem Interesse daS Gewerbe-Museum (Direktor Reuleaux) besichtigt. Weiter widmete Se. Maj. der König der seit seinem letzten Aufenthalt in Berlin errichteten Reichsbank und dcr Rohr-Post längere Besuche. In letzten beiden Etablissements hatten der Reichsbank-Präsident v. Dcchend und der General-Postmeister vr-. Stephan die Ehre, dem Könige als Führer zu dienen. Ebenso nahm der König das Hohcn- zollern-Muscum in Augenschein und beehrte endlich vor seiner Ab reise den sächsischen Gesandten und Führer der sächsischen Stimmen im Vundesrath, Herrn von Nostitz-Wallwitz, in dessen Wohnung mit einem längeren Besuche. Zu gleicher Zeit nahm Ihre Maj. die Königin an der Sitzung des vaterländischen Frauen-Vereins Theil, die unter dem Präsidium Ihrer Maj. der Kaiserin Augusta im Ministerium der Landwirthschast abgehaltcn wurde. Hierbei hielt der Minister vr. Friedenthal einen sehr beachtenswerthen und warmempfundenen Nachruf auf die „Mutter Simon." Unser KönigSpaar soll sehr befriedigt sich darüber ausgesprochen haben, das; das rege Interesse (das es bekanntlich an allen wichtigen Erscheinun gen auf dem Gebiete der Künste, Kunstgcwcrbe, Technik, Wissen schaften. Industrie- und Wohlthätigkeits-Anstalten nimmt), bei dem diesmaligen Besuche in Berlin so reiche Nahrung fand. — Se. Maj. dcr König hat dem Polizci-Cassen-Controlcur Carl August Tänzer in Veranlassung seiner am 1. k. M. bevor stehenden Versetzung in den Ruhestand und in Anerkennung seiner 41jährigcn treuen Dienstleistung das Verdienstkreuz verliehen. — Der Herr Justizminister Abeken, Excellenz, ist von Berlin wieder eingetrosscn und hat die Leitung seines Ressorts wieder übernommen. — Die königl. prcuß. Militair-Obcr-Examina- tions-Commission ist gestern Mittag nach Schluß der Fähn richs-Prüfung im Cadettenhause wieder nach Berlin abgcreist. DaS Crgebniß der Prüfung wird erst später den Examinanden bekannt gegeben, doch scheint dasselbe ein nicht ungünstiges zu sein. Die bis herigen Cadetten der Prima waren wenigstens gestern Abend auf der Terrasse in der fröhlichsten Stimmung. Den bei der Prüfung betheiligt gewesenen Civil Aspiranten ist gestern bereits mitgethcilt worden, daß sie die Prüfung bestanden haben. General Jgnatieff, dcr russische Gesandte, traf auf seiner Reise von Wien nach Berlin gestern Morgen nach i/zIO Uhr hier auf dem Böhmischen Bahnhofe ein. Seine Excellenz bediente sich eines eigenen Salonwagens, den die österreichischeNordwcstbahn gestellt hatte. Er reiste in Begleitung seiner Frau Gemahlin und eines Attaches, eines russischen Fürsten. Während des kurzen Auf enthalts hier erschien der General auf der Plattform des ele ganten Reisewagcns und unterhielt sich mit einzelnen Russen, die in einer Anzahl wohl von 60 Personen auf dem Perron Platz genommen hatten und ihren berühmten Landsmann recht herzlich begrüßten. Jgnatieff ist eine große, stattliche Erscheinung, dem ein dichter Schnurrbart ein besonders kriegerisches Aussehen verleiht. Seine Frau Gemahlin plauderte recht munter mit den Mitgliedern der russischen Colonie in Dresden, die offenbar bedauerten, daß sie den Reisenden keine Gastfreundschaft erweisen konnten. — Herr Consistorlalratb Hofprediger Löbcr in Dresden ist von der Universität Erlangen zum „voctor bonoris causa" ernannt worden. — Der im October vor. I. verstorbene Particulier Heinrich Göldner bat der hiesigen Kinderhcllanstait ein Legat von -WO Mark vermacht. — » — Gegen den Buchhändler E. Vidder ln Leipzig, in dessen erschien, ist uunmchr auch Straiveriahren wegen Beihilfe zur BiSmarck-Beleidigung eingelcttct worden. Das litho- graphirte Strai-Formular trägt die stattliche Nummer UM5. — Alö in der Nacht zur Mittwoch morgens 2 Uhr I'.t Min. der Schnellzug von Görlitz hier in Neustadt eintrai unv die vorschriftsmäßige Revision dcö Waggons stattiand, stießen die Eisenbahnbeamtcn aus ein abscheuliches Bubenstück. Sie fanden i» jedem Coupö der l. und 2. Wagcntlasse die Polster zer schnitte». .nein einziges Conds war von dein Nichtöwürdigen verschont worden. Die soiort angestclllc» Ermittelungen ergaben» daß nicht etwa ein einzelner Reisender während der Fahrt diesen Akt der Rohheit verübt haben kann. Allem Anschein nach ist das Verbrechen wohlgeplant und systematisch ansgetührt worden, alö dcr sächsische Zug in Görlitz einen Anicnthält von 25 Minuten hatte. Den» die Zwischenstakioiie» Löban und Barme» haben nur einen kurzen Miliutciiauicntbait. Wer sich aui diese Weise an dem sächsischen Staatscigenthui» vergriff, ob ein Alt persönlicher Rache oder politischer Eüersucht vorlicgt, wird die Untersuchung vielleicht ergebe». Hier in Dresden wurde» sämmtliche Waggon» ziirückbehaltcn und für die Weiterreise nach Leipzig und Hol andere eingestellt. — „Soll clso gloria" ist ein recht schöner Spruch, und wenn ein Geschäftsmann Ihn an seinem Hanse anbringt, das aus der Stelle sicht, wo er wohlhabend geworden ist, so zeugt das von schätzcnswerlh frommem Sinn. Nächst der Ehre vor Gott steht dem Menschenkind«: indes; nichts so wohl an, wie Liebe zu den Mitmenschen. Geineinsinn. Wie lange wird es bauern, so kommt die ösfentl. Uhr am Zcughause in Wegfall, unv da ist denn der Thurm des die Straße Immerhin sehr c»g abgrcu,wilden Eckhauses der Neue- und PiUnitzerstraße, dcr weithin stattlich hervorragt, wie geschaffen, mit einer öffentlichen Uhr geziert zu werden und viel leicht bedarf cs nur der Erwäbuung dieses Wunsches, damit der Satz: licbesso Obligo zur AuSiübrung gelange, durch Stiftung einer hier höchst erwünschten Thurmuhr. . : , — Herrn ür. F-. E. Voigt, einen allgemein geachteten Ober lehrer an dem hiesigen, weit über Deutschlands Grenzcw hinaus wohlrcnon,»Urten Kram'c'schcii, jetzt Zordan'sche» Institute, hat vorgestern Nachmittag Uhr bei einem Spaziergänge, den? derselbe mit mehreren seiner Schüler, welche während der Oster ferien hier in Dresden bleiben, über das Waldschlötzchen hinaus nach dem Fischhausc unternahm, ein höchst bcdaucrnöwertbes Unglück betroffen. Stur Rande des Schotengrundes nämlich stürzte derselbe während eines Spieles, das er mit seinen Zög lingen angcstellt hatte, so unglücklich in die Tiefe, daß er die schwersten Wunden am Kopie davontrug und mittelst eines rasch hcrbeigeholten Sicchkorbeo nach Dresden herein gebracht werden mußte, woselbst man ibn zum Verbinden erst in'ö Institut und hierauf in. seine Faiiiiliciiwohnuiig aut dcr Alaunstraye brachte. — AsU-horgestrlgcn Abend fiel dcr zwcljährlge Sohn des Schlossers Borötoif in den Weißeritzmühlarabc» und konnte erst ein ziemliches Stück weiter unten durch die Geistesgegenwart bcS Hrn.Koblenhänklerö MattheS lebend wieder bciauSgezogcn wer den. Wir hören, daß dieser Mann schon 4 Kinder aus dem an der Felbschlößchenstraßc zum Theil offen hinfließendcn Mühlgraben gezogen hat. Die Ursache dieser Unglücksfällc ist die meist schlechte oder auch gar nicht vorhandene Vcrplankung des Gra-. bcns. zn dem eben jedes Kind kann; die schlechte» Verschlüsse der Thüren, welche von den Höfen dcr dortigen Häuser nach dem Mühlgraben führen. Das hier erwähnte Kind ist von einer Brücke, an welcher viele Latten fehlen, herabgefallen. Hier sollte denn doch seitens dcr Behörde eine strenge Controle bezüglich sicherer Verschlage, Barrieren re. geübt werden. - Rieht allein 'in den sächsischen Wcbcrdistrikten ist der Nothstand ein sehr bedeutender; auch aus anderen Gegenden unseres engeren Vaterlandes gehen iinS Berichte über die Nah rung s l o s i g k e i t der dortigen Bewohner zu. Dies gilt na mentlich mit von den Bergleuten und Clicnarbcilcrn in Berg gießhübel bei Pirna, wo diese Leute während dcr durch die Gründcrperiode hcrvorgcrincnei, Blülhczcit dcr Eisenindustrie in folge hoher Löhne hcrbcigezogcn wurden, jetzt aber bei dein gänz lichen Darnicderliegcn der genannten Branche genöthigt sind, mit ihren Familien zu darben, oder unter deren Zurücklassung ihr Arov anderwärts zu suchen. Doch auch von der sä,ch fisch - böhmischen Grenze, besonders von LaucnsleiN.'Kttönbeig. Geising ic. her, tlagt man. Hier florittc srüher-dic StrWcch- terct und gewährte den Bewohnern, Alt und Jung, elncnfWncn Verdienst. Jetzt freilich ist dies ganz vorüber. Die Mandel, welche noch vor einem Iabre 50 Pfennige galt, wird setzt, ein schließlich des Materials, mit 15 Pi. bezablt. Aber auch dcr Bergbau ist bei dem Sinken des Zinnprciseo nur »och kärglich lohnend. Die armen Bergleute aber befinden sich dadurch in oit großer Noth. Auf welche Weise diese» beklageiiSwertben Zustän den abzuhclscn sei, müssen wir freilich dabingcstclll sein lassen. — — F- r ü h j a h r s - A u ö st e l l u n g der Flora. Mit dem gestrigen Tage bat die Gartenbaii-Gcselisck'ast „Flora" ln jbrem Aiiöstelliings-Gcbäiidc. Brückcnstraße Nr. <>. ihre Frülffabrs- Aiiöslellung eröffnet, die In einem sehr geichmackvollcn Arrange ment reckst tüchtige Einsendungen auiwcist. Ans einer tcrrasscn- artigcn Erhöhung am oberen Ente des Saales sieben, in einer prachtvollen Decoratio» von Blattpflanzen, die Bütten Ihrer Majestäten des Königs Alvert und der Königin Carola, sowie dcr höchstscllgen Könige Johann und Friedrich August. Die perschicdeiiarngen Einsendungen von Solitär- und Blattpflanzen, die reichen Gruppen blühender Azaleen, Eamcllicn, Roicn, Hyaciiithcn. Cyclamen, Cinerarien, Deutzien, Primel :r. w. sind von den Ordnern dcr Ausstellung, dein königl. Garten-Dircckor Kranit und Hofgärtner Poscharcky in einem «AWMvolien Arrangement ausgestellt. Die Bouguctcrie derDreWWMjrtncr ist ebenso zahlreich wie geschmackvoll vertreten, Jin GnW»vor dem Ausstellungs-Gebäude sind mehrere vorzügliche: CollttWnen von Coniiereii, während ebendaselbst, sowie In dem .rechten Seitenflügel Bcwäffcrnngö-Gegcnstäiide und Garten-Werkzeuge der verschiedensten Art ihren Platz gcstindcn haben. Spcciellco über die einen Besuch lohnende Ausstellung und die Preiovcr- thcilung besaite» wir uns vor. — Das Dresdner Amtsblatt meldet, daß ein vor Kurzem in Plauen I. V. verstorbener reicher Privatmann ver storben sei. Mozart hat einmal den Schikaneder ausgclacht, alS dieser in einem Texte die Verse geschrieben hatte: „Sein martcrvollcr Tod — soll ohne Grenzen sein"; ein grenzenloser Tob sei Unsinn, sagte Mozart. Nach dem Amtsblatt ist'ö aber hiermit doch nicht ganz ohne. — Am gestrigen Nachmittag In der dritten Stunde hätte sehr leicht ein kleiner, ca. drei Jahre alter Knabe von einem Pserdcbahnwagcn am dcr Pragcrstraße überfabrcn werden können, wenn nicht der betreffende Kutscher aufmerksam genug gewesen wäre, und ein Herr nicht schnell genug den Knaben weggcrisscn hätte. Derselbe war nämlich in schnellem Laufe nach dem Bayngelciö geeilt, währenddem gerade ein Bahnwagen diese Stelle paniren wollte. Aon einem dcr Pferde des Bahnwagcns umgestohen, kam der Knabe mit einer leichten Hautschürstmg davon.
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