Suche löschen...
02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 30.07.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-30
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020730024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902073002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19020730
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902073002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1902
- Monat1902-07
- Tag1902-07-30
- Monat1902-07
- Jahr1902
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Diese» Blatt wird den Lesern von Dresden und Umgebung am Tage vorher bereit» al» V ßd' > BV ^ TA Vv zugestellt, während e» die Post-Abonnenten an, Morgen in einer AcsainintauSgabe erhalten. Lerugsgedilhr: «^2MLU«'-dur» Dresden und der »aLtien Umoedun«. iutraiunz durch e>nc»e Boi«, nmittlonar» enolat erkalu oder »ommilllonarr enolal erdallen d-1 «lall an Woäxniuuen die nur« aus «onn- oder Aeieuaae toliien. in ,wei rkeilnu-uadei, »den»« und «»r,—« «uaelitU, vür Rückaade einaetandter EchrNt- lm« leine verdindlichkrit QuelIenan»ab»<„Dr««d ^!achr/t «»Mia Lei«,ramm Sdrelle: Machrtchl», »re,de». ^ureigen-Lanf. Aimalime von Antllndiaunocn vis Äiachmitlaa» L Mir Loi>» und Nkieitaas »ur Manentnabc LS von II bis h>l Uli> Die > walliae Älund »eite tca s Sildeni Ai Pta. An- kiindignnorn aus de, PcivcUieite heile Ls Pi, i die 2il>att>,e rieile als «ciandt" oder aui Tkilieitc so Pia, Hn viunimem nach Lon» und Ncici laoeii l der, Livnltiae Arnndikilen so. 40 bkj oo und so Ps, „ach de ionderein Tarii AuSwäriiae Am traue nur ,k,en Vma»ivcv>!ii»iir. Beleibltitier werden mit wV'r dcrechnei. Nernlvrechanlchlub: Amt l Nr. U »nd Nr. NVSS. övümv jun. omp« d t XItziÄvr8EvL1v io xrmttzr äliMlll. VvvrZplLlL 18. Nr. 208. Äiilikt: Neues,c D>nh,berichte. Hosnachrichtcn, Geiammtlathssitznng. Fahlpreisanzeigcr a» Droschken 2. Klasse. RadsahrerviindeSscst in Bantzen, Schuhmacherinnnngen. Äerichlsveihandliingen. SängerlinndeSsest i» Graz. Mittwoch. 30. Juli 1002 bieueftc Drat>tmcldil»uc» »°m 2» Juli Kiel. Die „Hohenzollcrn" mit dem Kaiser an Bord passirlc um 1 Uhr 10 Min. Nachts, ohne in den Hafen einzn- lausen, die Holtenauer Schleuse und setzte die Fahrt durch den Kaiser WIHelm-Kanal fort. Kiel. Der italienische Panzerkreuzer „Carlo Alberto" etzle heule früh seine Heimreise durch den Kaiser Wilhelm-Kanal ort. Ems. Bei der gestrigen R c i ch st a gScr s a Hw a hl im 3. Wahlkreise Wiesbaden wurden nach bisheriger Feststellung ab- gegeben für Dahlem iC > 0195 Stimmen, für Krawinkel lnat.-lib > 3272, für Brand lBund der Landwirlhcs 3115, für Vetter iSozialfttj 672 Stimmen. Aus 34 Ortschaften stehen die Angaben noch ans. Köln. Heute Vormittag wurde» die früheren Inhaber der Rheinischen I m in o b U i cn b a n k, Tr. jur. Karl Ncnmaun und Kausmann Wilhelm Ncnmaun, zu je 2 Jahre» Gefängnis! vcrurtheilt, woraus die Untersuchungshaft mit 6 Monaten an- aerechnet wird, ferner zur Tragung der Kosten für diejenigen Fälle, in denen Bcrurtöcilnng erfolgte. Von 83 Anklagen er folgte nur in 33 Bcrurtheilung, und zwar in 24 wegen Betruges und in 9 wegen Untreue, in den übrigen Fällen erfolgte Frei sprechung, «Heils wegen inzwischen eingetrctener Verjährung, theils aus sachlichen und rechtlichen Gründen. Ans Chrenstrafcn wurde nicht erkannt. Hamburg. Heute werden abermals 19 Leichen be stattet werden. Die weitere Bergungsarbeit am „Primus" ruht einstweilen, da die Staatsanwaltschaft, um die Untersuchung nicht zu erschwere», dem Taucher Becksdors dies untersagt hat. Bei niedrigem Wasscrstande will die Staatsanwaltschaft morgen Nach mittag nochmals eine genaue Besichtigung vornehmen. Graz. 6. Deutsches Sängerbundesfest. Nachdem der Vormittag durch Gesangsprvben und de» Nachmittag durch Einzelprobcn ausgesüllt war, fand Abends die erste Gesammt- aufführung statt. Bei den Einzelvorträgen ernteten der Königs- berger Gesangverein, der Wiener Mannergesangverein und der Schubertbund lebhaften Beifall. Chormeister Wohlgemut!) ans Leipzig wurde als Dirigent und Komponist lebhaft begrüßt. 8000 Sänger nahmen an der Ausführung Theil. Ueber 20 000 Zuhörer wohnten ihr bei. Das „Liebesmahl" unter Leitung von Kremser- Wien schlaft die vorzüglich verlaufene Ausführung. Pixris. Gestern Mend fand in einem Saale der Ruc Enghien eine voit den Liberalen der republikanischen Aktion veranstaltete Protestkundgebung gegen die wider die Orden der Schwestern ergriffenen Maßnahmen statt, zu der sich eine sehr zahlreiche Zuhörerschaft eingesnnden hatte. Die Polizei hatte um fassende Ordnungsmaftnahinen getroffen. Eine Anzahl Sozialisten, die sich zur Veranstaltung von Äegcnkundgcbungen bei der Porte St. Denis cingesunden hatten, wurden gegen Osch Uhr von der Polizei auseinandergetricbcn. Bei der Rue Enghien kam cs zu einer unbedeutenden Gegenkundgcbung, bei der Schmähruse gegen den Klerus ausgestoften wurden. Auch diese Ansammlung wurde ohne ernsthafte Zusammenstöße von der Polizei zerstreut. In der Versammlung selbst traten der frühere Deputirtc Pion, Franyois Coppve und der Deputirtc Lcrotle als Redner aus. Sie wandten sich in heftigen Ausdrücken gegen die Regierung, lobten die Thätig- keit der Schulschwester», deren Vertreibung das Volk nicht ohne Zittern mit anscye, und verlangte», daft eine Armee der Liberalen und eine Armee der Religion zwecks der Wiedergeburt Frank- reichs in's Leben gerufen werde. Tie Redner forderte» die Klerikalen zum beharrlichen Widerstande bis zum Martyrium aus. Die Regierung glaube, ungestraft die Religion antasten zu könne», aber sic täusche sich. Wenn man an dem Gewissen des Volkes rühre, so erhebe es sich! dies werde die Regierung bald erfahren. Bei starken Völkern, wie in England und Amerika, sei der Unter richt frei. Coppve wandte sich in seiner Ansprache mit heftigen Worten gegen den Präsidenten Loubet. Schließlich nahm die Ver sammlung eine Tagesordnung an, welche die Angriffe der Regier ung aus das Recht der Familien verdammt, den Nonnen Be wunderung ausspricht und den Entschlich verkündet, unverzüglich Widerstand gegen die Unterdrückung durch die Jakobiner in die Wege zu leiten. Die Veranstalter der Versammlung beschlossen, sogleich vor dem Gebäude eine grofte Kundgebung zu veranstalten. EoppSe verlieft das Haus in Begleitung von etwa 40 Anhängern und wurde von den Außenstehenden mit Hochrusen aus ihn und die Armee beglicht. Zaylreiche Schmäyrufe gegen Waldeck- Rousseau wurden laut. Die Gegner der Nationalisten wurden von der Polizei in angemessener Enlsernung gehalten. Sie er- widerten die Hochrufe mit Schmährusen aus die Geistlichkeit. Es ereignete sich kein bemcrkenswei liier Zwischenfall. London. Anläßlich der K r ö n u n gsfci er versammelt sich die Flotte am 7. August bei Spiihead Am Krönnngstage hiftt die Flotte Flaggcngala und feuert Salutschüsse ab. Abends werden die Schisse illuminirt. London. Das über die südafrikanische Angelegenheit er- ichicncne Blau buch enthält auch eine Resolution des Buren- kongresses von Vcrecniginy vom 31. Mai hinsichtlich der Gründe für die Annahme der englischen Bedingungen. Darin erklärt der Kongreß, er habe ». A. insbesondere aus folgende Thatsachen Rücksicht genommen: I. das; die Engländer das Gebiet beider Republiken völlig verwüstet haben: 2. das; in den Konzentrations lagern eine unerhörte .Zahl vo» Erkrankungen und Etcrbesällen verursacht wurde: 3. daft säst alle Kasscrustämme in Waisen waren, gegen die Buren kämpften und Mordthatcn und Grausamkeiten beginge». Washington. Wie verlautet, werden erneute Versuche ge- macht, zwischen der Regierung von Columbia und der revolutionären Junta in Newyork eine Verständigung zu Stande zu bringe», die zur Einstellung der Feindseligkeiten führe» könne. Kap Haiti en. General Sallave, ein Parteigänger Firmin's, befindet sich 9 Meilen von Kap Hostien, nachdem er die Regierungstruppen unter dem Kriegsininisier Nord geschlagen hat. Das amerikanische Kanonenboot „Machias" ist das einzige fremde Kriegsschiff >m hiesigen Hasen. Peking. Dem Gcneralgouverneur von Wntschang, T s ch a n g t s ch it n n g, ist durch ein kaiserliches Edikt neben diesem Amte der früher von Li-Hnng-Tschang bekleidete Posten eines Ministers für Handel übertragen worden. Tripolis. Obwohl das Eintreffen des italienischen Geschwaders unerwartet kam, verursachte cs doch keine Er regung. Das Geschwader wurde von den hiesigen Behörden gut ausgenommen. Das Konsularkorps stattete dem Admiral am 27. Juli einen Besuch ab. Alles ist ruhig. Kapstadt. Dewet ist am 28. Juli hier eingetrossen. Botho, der mit Dclarcn Stellenbosch besucht hat, hielt dort eine Rede, in der er aus die Wichtigkeit der Erziehung chr die Afrikander hinwies. Tclarey erklärte, cs könnten Alle in Süd afrika unter britischer Flagge glücklich sein. OertlicheS und Sächsisches. Dresden. 29 Juli. —* Aus Rchefeld wird gemeldet, daft Ihre Majestät die K önigin-Wittwc im besten Wohlsein am Sonnabend dort eingetrossen ist. Ihre Majestät unternimmt, wenn das Wetter cs erlaubt, Spaziergänge und Ausfahrten. Gestern, Montag, trafen Graf »nd Gräfin de Witten, geb. Gräfin von Strachwitz, u längerem Besuche in Rehescld ein. .Heute Nachmittag empfing Je Künigin-Wittwe eine Deputation, bestehend aus dem Pastor Schindler aus Hermsdors und den Gemeinocvorstehern von Rehe- seld-Zaunhaus, .Hermsdors und Scyde. die die Theilnahme ihrer Gemeinden am Hmscheiden Sr. Majestät des Königs Albert aus- sprachen. —* Se. Majestät der K önig hat den Oberst beim Stabe des I. sLeib-IGren.-Regts. Nr. 100 v. Hcnnig zum Kommandeur des II. Jns.-Regts. Nr. 139 ernannt und den Major und Bats.-Kom- mandeur im 13. Jnf.-Rcgt. Nr. 178 v. Ho lieben gen. v. Nor man» unter Beförderung zum Oberstleutnant, zum Stabe des 1. lLeibFGren.-Reyts. Nr. 100 versetzt. —* Se. Majestät der König hat den Oberst und Kommandeur des 11. Jns.-Rcgts. Nr. 139 Weigel unter Verleihung des Charakters als Generalmajor, in Genehmigung seines Abschieds gesuches mit Pension und der Erlaubnih zum Tragen der Generals- Uniform mit den vorgeschriebcncn Abzeichen zur Disposition gestellt. —* Mittheilungen aus der Geiammtrat hs- Sitzung am 22. Juli. Ter Rath nimmt mit Bedauern Kennt nis; von dem Gesuch des Stadtrathes Finanzrath a. D. Schicker t, welcher bittet, ihn aus Gesundheitsrücksichten noch vor Ablauf seiner an 31. Dezember 1904 endigenden Wahlzeii aus dem Amte eines unbesoldeten Stadtrathes zu entlassen und bcschlieftt, es de» Stadtverordnete» zur Enlschlieftung vorzulcgen. — Ferner tritt der Rath einem Beschlüsse der Stadtverordneten bei, ihren K a nzl ei bc d a rs für 1902 aus 55550 Mark sestzusiellcn, crklü.t sich auch grundsätzlich - unter Vorbehalt der Eittichlieftung vv-n bau- und gewcrbcpvlizcllichcn Standpunkte - mit der vom Hochbau amte vvrgclegtcn allgemeinen Planung d c s n e u c n s> ä d l > s ch c» Vieh- und Schlachlhofes im Grohen O st rage heg' einverstanden. — Zur Herstellung eines 4. Bandes der DrcSd n e i O rt sgcsc tzs a in m In n g und eines Planhestcs dazu, das die noch giftigen Bebauungspläne zu den in diesem und dem 3. Bavo ' der Ortsgesctzsainnilung vcrössentftchteii Bcbauuiigsoriycsctzcn eni- hält, wird ein Berechnungsgeid von 900 Mark bewilligt. — Zur Vornahme von Ausbesserungen, die sich an dem der Stadt- gemeinde gehörigen Elddamme oberhalb „Antons" er soroerlich machen, bewilligt der Rath 1200 Mark und beschlicht, sür eine etwaige Nclierschrcitung dieser Position die Zustimmung dcr Stadtverordneten cinzuholeii. — Weiter beschlieftt der Rath das; d c städtischen Kanzlei- und Kassenbcamten die Amtsbezcichuuvg „Sekretär" künftig sofort nach Bestehen der zweiten lSekretärst Prüfung, nicht, wie bisher, erst von der Zeit der Einrückung in die Gchaltsstnssel von 2200 Mark zu sichren haben. — Ten Mehraui- wand, der bei der Gashauptrohrlegnug in der groften »nd kleine» Pacthossirafte in .Höhe von 1044 Mark 4 Pfg., bei der Veränderung der Wasserleitung in der Zahnsgasie in Höhe von 239 Mk. 31 Pin und bei der gleichen Arbeit in der Keinen Brüdcrgassc in Höhe vo» 366 Mark 18 Psg. über die hierfür bewilligten Mittel hinaus ein standen und namentlich daraus zurückzufüyren ist, das; die dabei vom Tiefbauauit zu erledigende» Arbeiten sich umfangreicher, a!c vorausziischcn Ivar, gestalteten, bewilligt der Rath aus dem E» weiterungs- bcz. CrneuerungssondS der Gas- und Wasserwerke, genehmigt auch den vom Hochbauamte auf die Zeit vom 1. Juli bis 3l. Dezember d. I. vorgelcgtcn Unterhaltungsvoranschlag für die Grundstücke Gcrbcrgciise 2, sowie Ostra-Allee 3 u, 5. — Mit der Beseitigung der Bcdürsiftftanslalt an der Königsbrückcrstrafte, Ecke Grcnadicrstrciftc, erklärt sich der Rath einverstanden, nachdem die Bedürstliftanstatt in der Elsenbahnuntcrfnhrung an der Eschcnstrafte vollendet ist. — Zur Ausstattung der neuen Turnhalle sür das Vitzthnm'sche Gymnasium wird die Summe von 3350 Mark be willigt, auch wird beschlossen, vom 1. Oktober 1903 ob, dem Tage der Ingebrauchnahme des neuen Schulhauses sür die höhere Töchterschule in Neustadt, dem Schuldiener bei dieser Schule auftcr dem selten Gehalt 1054 Mark ReinigunaSvergütuna und Perlagsgelder zu gewähren und eine mit der Anwartschaft auf Ruhestandsunlcrstühung cmsgestattet Heizerstelle zu be gründen. — Schließlich bewilligt der Rath noch den Betrag von 45 Mark 66 Pfg., um welchen die für die Gangbahnlegung vor dem Grundstücke der 20. Bezirksschule an der Stephanienstratze vorge- scheuen Mittel von 800 Mark überschritten worden sind. Soweit erforderlich ist zu diesen Beschlüssen die Zustimmung der Stadt verordneten einzuholen. - - —* Im Einverständnisse mit dem hiesigen Stadtrathe ist von der Königlichen Polizeidirektion beschlossen worden, auch bei den Droschken 2. Klasse einen Theil mit dem Taxameter und zwar dem Multinom-Fahrprcisanzeiger zu versehen. Die Führer der Taxameter-Droschken 2. Klasse tragen die für die Droschken- snhrcr 2. Klasse vorgeschricbene Dienstkleidung, als Kopfbedeckung jedoch weifte Mützen mit blauem Rande. Im Winter dürfen die für die Führer der Droschken 2. Klasse vorgcschricbencn Pelzmützen verwendet werden, ebenso bei Regenwctter die vorgc- schriebencn Filzhüte. Für Gepäck im Gewichte von 10 Kilo gramm bis einschlieftlich 25 Kilogramm sind 20 Psg., sür Gepäck bis 50 Kilogramin 40 Pfg.. bis 100 Kilogramm 80 Pig. und bis 150 Kilogramm 1 Mk. 20 Pfg. zu entrichten. Ter Troschkcmührer hat den Gcpäckhcbel entsprechend cinznslellen und sind die Beträge sür das Gepäck nicht besonders zu zahlen, sondern kommen best» an gezeigten Fahrpreis mit zum Ansdruck. Ist eine Störung der Thätigkcit des Falirprcisanzeiaers cingetrctcn. io hat er die Droschke unverzüglich bis zur Beseitigung der Stär- ung oder erforderlichen Falles bis zu ihrer Ausrüstung mit eine»' anderen Fahrpreisanzeiger auftcr Betrieb zu setze». Tritt eine Stöning bei einer Fahrt mit von Fahrgästen besetzter Droschke ein, so kann der Führer anf Bezahlung des Fahrgeldes keinen An spruch erheben. Verlangt jedoch in solchem Falle der Fahrgast die Beendigung der Fahrt, so hat der Führer diesem Verlange!', nachznkommcn, sofern sich die Droschke sonst in vorschriftsmäßigem Zustande befindet. Tie Bezahlung der Fahrt erfolgt alsdann nach Maßgabe der Preisbestimmungen sür Droschken 2. Klasse ohne Kunst und LÜttienschast. P* Die unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Königin- Aittwe geplante Ausstellung vo» Kn n st werken im säch sischen Privat besitz ist vertagt worden; sie soll nunmehr im Sommer 1904 und vielleicht in Verbindung mit dem hier zu be gehenden 50jährigen Jubiläum des Vereins für historlsche Kunst Itattfinden. Das sür die Ausstellung bereits zusammengetrctene Komitee bleibt bestehen. DaS «. deutsche LängerbiindcSfcst. Graz, 27. Juli. Du» Fest hat mit dem glänzend verlaufenen Festzugc heute leinen vorläufigen Höhepunkt erreicht. Noch selten wurden Fest- gästc mit solcher Begeisterung ausgenommen, wie cs in Graz der Fall war. Die Ovationen, welche den Sängern dargcbrocht wnr- den, glühten von lohender Begeisterung. Spät hatten die Sänger in der Sonnabendnacht ihr Tagewerk beendet. Nach 12 Uhr wurde es in der Halle leerer: die Sangesbrüder eilten hinaus in den herrlichen Park, um in der wunderbar angenehmen Nachtlnst noch einige Zeit >m Freien zu verbringen. In der Allee vor der Jndustriehallc entwickelte sich ein großer Korfo, bei den Buschcnschänken bildeten sich fröhliche Gruppen, und allenthalben ertönte ein lustiger Chor, angestimmt von sangesfreudigen Kehlen. Bei grauendem Morgen wurde cs endlich auch hier snll. Durch die Straften der Stadt wogte aber frohbewegtes Leben weiter. Die Kaffeehäuser waren alle überfüllt. Der vorsichtige Fest- genösse, der rechtzeitig schlafen gegangen war, und früh in s Cafe zum Frühstück eilte, bekam statt des gewohnten Milchbrotes zum Kaffee nur Semmeln, denn alles Andere hatten die Nachtschwärmer bereits ausacgessen. Gegen 9 Uhr Morgens eilten die Sänger zur Festhalle, wo unter Krcmser's Leitung die erste Gefommt - probe zur Hauptaussübrung stattsand. Die Halle klingt sehr akustisch, und keine der feinen Nuancen, die Kremser wunverfam heraus,ubringen weift, geht verloren. Emen überwältigenden Ein- druck machte der Jestzug. Die Jcstwagcn, aus welchen herrliche Frauen die Gestalten der Göttinnen der deutschen Muthe dar- siellten, waren alle mit erlesenem Geschmack zusammriiaestellt und übten «ine groftartige dekorative Wirkung. Die Kostüme waren in historischer Treue angesertigt, und der Farbenzaubcr, den sie im Sonncnglanze aus das Auge übten, wirkte bezaubernd. Auf dem Hauptplatze war eine riesige Tribüne errichtet, ans der, dicht edrängt, die Zuschauer saßen Vorn in der ersten Bankreibe alten Landeshauptmann Gras Attems und Bürgermeister Dr. Gras Platz genommen. Ferner befanden sich ans der Tribüne der Dichter Peter Rosegger, sowie viele Landtags-Abgeord nete und Gemeinderäthe. Ä» den Fenstern des Rathhauseü saften die Damen der Gemeinderäthe. Tie Sonne sendete glühende Strahlen herunter, und unter der großen Hitze litten sowohl die Sänger wie die Zuschauer. Der Festzug wurde überall mit brausenden Hochrufen empfangen. An der Spitze des Zuges fuhr der Obmann des Festzugsausschusses, Stodtrath Ambrosi. In einem zweiten Wagen solchen Professor Leinauer und Stadl baumeister Clarmann. Dann kam ein .Herold mit dem steier märkischen Bundesbanncr und mit zwei Begleitern zu Pferde. Da geht plötzlich aus den Fenstern ein Blumenrcgen nieder. So fort ist die Begeisterung z» Heller Gluth entflammt. Die Studenten kamen mit den blauen Mutzen, die Chargirten zu Pferd mit gezückten Schlägern. Es war der Grazer Akademische Gesang verein, der Leipziger Universitäts-Gesangverein „St. Pauli" und die Prager Universitäts-Liedertafel. Die Studenten hatten Mühe, die ihnen zugeworfenen Blumen und Kränze ausznlesen. Nun kamen der Anhaltische und der Badische Sängerbund. Jedem Vereine wurde die Namenstafcl voransgctragen. Fröhliche Weisen blasend, folgte das bayrische Trompclerkorps, dem sich der bayrische und der Berliner Sängerbund anschlosscn. Nun nabte der erste Festwagen — der Wagen der Stadt Graz. Sechs prächtig ge schirrte Pferde, geleitet von Knappen, zogen den Prachtwagen. Herolde ritten voran. Unter einem mit grünem Pelume ans- acstatteten prachtvollen Baldachin, dessen Rückwand mit einer Fülle herrlicher Rosen cnisgestattet war, thronte die „Grazia" mit dem Stadtwappen. Mächtige Palmen nickten zu beiden Seiten des Wagen» herab. Ihr zu Füßen sahen vier hübsche Mädchen. Den Schnabel dcS Wagens bildete ein mächtiger Greif, auf wel chem Ritter Ulrich von Lichtcnstcin, der Minnesänger der Steicr- mark, stand. Zwei hohe Amphoren mit rothcn Rosen schmückten den Hintertheil de» Wagens, den nach unten Fcstons ans rotbem Lorbeer und schweren Stostbordüren mit Goldfranien abschloffen. Alle Vereine und Bunde wurden mit wehenden Tüchern, nui Blumengrüßen »nv mit Heil-Rnsen gleich herzlich empfangen. Da kamen die Berliner, die Deutschen in Böhmen, die Dresdner mit grün-weißen Schirmen, die vom Elbgau und der JnlinS Otto- Bund. Diesem Prachtwaycn folgten die Wagen: der des Alpinen Ver eins „Oberlcindler", der ein Stück steirisches Volksleben mit sich führte, und auf dem lustig getanzt wurde Hinter ihm inarichirten die Elb-Havcler, die Erz gebirgl er, die Frankfurter und der Fränkische Sängerbund. Der Jagdzug des Grazer Jagdklnbs, die „Griinröcke", der ein ausdrucksvolles Bild steirischer Waid iiicinilslust, init vielem Geschick z»sam»'e»gcstellt. lebensvoll vo>- sührt, bring! eine freudig begrüßte Abwechselung in die Reibe der Festwagen. Den Schluß der mehr als 300 Personen umfassen den Gruppe bildeten die Treiber mit Halloh und Hussah. Dem Jagdzng folgten die .Hamburger, die Görlitzer. die He»nebcrgc>. die Hessen und die Leipziger Hieraus wurde der Wagen des Alpinen Vereins „Gmoan Gypsbaiiscn", der eine seitliche Nachbildung eines echt steirischen Schüchcrheims war, das in einem zierlichen Wirthshans init sauberem Vorgarten verkörpert wurde. Die nächste Gruppe führte die Feuerwehr Algersdors, während sie selbst ans den Mainthalern, den Mährern, de» Mecklenburgern und den Meißner» gebildet wurden. Be rcchtigtcs Aussehen erregte die folgende Gruppe mit dem Fest wagen des „Deutschen Handwerkervcreins Graz". Voran ritt ein Bannerträger, dem zur Seite vier Schildträger um de» charakteristischen Abzeichen ihrer Berufe schritten, die Alt gesellen. Ihnen folgte der vierspännige Festwageii mit de» Wappen der verschiedenen Gewerbe Sieben Zunftmeister grnppirtcu sich in dessen Vordcrtkeil um eine» Tisch, ans welchem sich Zniisllade und Zunstbcchcr befanden. "Alle trugen sic wallende blonde Bärte Ein yiibfches Gegenstück zu diesem ernsten Bilde war die im Hintergrund befindliche Gruppe der deutschen Hausfrau, die von lieblichen Knaben »nd Mädchen umgeben, züchtiglicki am Spinn rocken saß. Das liebliche Jamilicnbild war von einem prächtigen Baldachin überschattet. Den Wagen vcglcitclcn Gesellen »ist dem Abzeichen ihrer Zunft, dem Pokal lGoldschmiedi, dem Zweihänder lSchwertsegerj, dem Baumkuchen lZuckcrbäckcrj, dem Roscusioa iGärtncrj, dem Tonking lTöpser), dem Helm sSpänglerl, der
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite