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Auerthal-Zeitung : 13.08.1893
- Erscheinungsdatum
- 1893-08-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id173565485X-189308138
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id173565485X-18930813
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-173565485X-18930813
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungAuerthal-Zeitung
- Jahr1893
- Monat1893-08
- Tag1893-08-13
- Monat1893-08
- Jahr1893
- Titel
- Auerthal-Zeitung : 13.08.1893
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Aukchal -Zeitung. Lokalblatt für Auc, Anrrhammer, Zelle-«löfterlein, Rieder-«. Oberpsannenstiel, Lauter, Bockau, Bernsbach und die umliegenden Ortschaften. SrILeint «Utw»»«, Kreit««» u »-««tag», «bonuementbprel» tncl. der 3 werihvollen BeUagen vierteljährlich mit Bringerlohn 1 Mk. SV Pf. durch die Post 1 M. SS Pf. Mit 3 issustrirten Aeiötättern: Deutsches Aamitienölatt, Hute Heister, Zeitspieget. Verantwortlicher Redakteur: «Mil Hegemeister in Aue (Erzgebirge). Redaktion u. Srpedition: Au«, Marktstraße. Inserate die einspaltige EorpuSzeile 1v Pf«, di« volle Seite 30, S. 20, V« St. « Mk. bei Wiederholungen hoher Rabatt. Alle Postanstalien und Landbriefträger nehmen Bestellungen an. No. 95. Sonntag, den 13. August 1893. 6. Jahrgang. Volkswirtschaftliche Sorgen. Am lehten Sonnabend ,st zum ersten Mal seit ddm Teuerungsjahr 1891 wieder französischer Roggen an der Berliner Börse angeboten worden. Frankreich verkauft seinen eigenen Roggen und deckt seinen Bedarf durch den jetzt billigen russischen Roggen. Die russische „Nov. Wcemja" ist dasjenige Blatt, das der Wahrheit in der Auffassung des Zollkrieg» nahe kommt. Eie findet e» merkwürdig, daß die russische Presse die Meinung ausstell«, die drutsche Industrie sei verloren, wenn sie ihre Erzeugnisse nicht in Rußland adsetzen könne, zumal die Industrien anderer nicht europäischer Länder so entwickelt seien, daß deutsche Erzeugnisse sich dort nicht behaupten könnten. Für da» russische Herz müsse diese Entdeckung der Presse allerdings sehr angenehm sein. Leider sei da» alle» reiner Unsinn. Deutschland habe enorme Fortschritte gemä ht, es exportiere nach allen Län dern Westeuropas, selbst nach Amerika, für Hunderte von Millionen. Zn jedem Lande finde mau gute und billige Erzeugnisse. In Pari« tragen die Damen deutsche Seidenstoffe, Frankreich liefert an Amerika fertig« Kleider au- Deutschland, deutsche Fabrikanten von LuxuSgegen- ständen haben Filialen iu Pari»; Damenkleider und Stoffe, welche Russinnen in Paris kaufen, stammen aus Deutschland. Die deutsche Industrie konkurriert überall mit Erfolg, wo es sich um billigen Komjvrt hand.lt. Deutschland sei ein altes Kulturland und Rußland dürfe nicht vergessen, daß auch Rußland der deutschen Kultur viel verdankt. Um so weniger dürfe man den Unwissen den so alberne Fabel» austischen, besonders jetzt, da ein ernster Tarifkamps gesührt werde, der davurch nicht ent schieden werde, daß man Deutschland Kultur und Indu strie abspricht. Die russische Industrie habe noch weil bis zu gleicher Höhe. Zn Deutschland sei fast alles vollendet ln Rußland aber sei alle» im Werden begriffen. Man solle nur an Lodz denken, die deutsche Stadt, die vor Rußland» Augen bank der deutschen Energie, empor- wuch» und auf allen russischen Märkten mit der Moskauer Industrie konkurriert. So glatt verlausen die HandelSvertragSverhandlungen zwischen Oestreich und Rußland doch nicht. Durch ca« Verlangen Rußlands, Oestreich solle dem russische«, Ge treide dieselben Zugeständnisse machen, die e» Italien und Serbien gewährt, sind die Unterhandlungen in« Stocken geraten. Oestreich will diesem Verlangen nicht Nachkom men, sodaß wahrscheinlich die Unterhandlungen scheitern werden. Auch wer vor Währungsfragen ein Grauen empfindet, mag sich überwinden und da» folgende lesen, denn es wiro in den nächsten Wochen viel die Rede von der Sherman-Bill sein, zu deren Beseitigung soeben der Kon greß in Washington zusammengetreten ist. Die Sher- man-Bill verpflichtet den amerikanischen Schatzsekretär, jährlich 1679400 Lx Silber aufzukaufen und in Höhe de- Kaufpreise« Schatzscheine auszugeben. Amerika liefert nämlich über ein Drittel alle» Silber-, welches auf der ganzen Erde zu Tage gefördert wird. Es hat also ein großes Znteresse daran, den SilberpreiS zu stützen. Doch die Sherman-Bill erfüllte diese Zwecke nicht. Der be queme Absatz zu billigen Preisen spornte vielmehr den Unternehmungsgeist an, neue Silberbergwerkc zu erschlie ßen. Der Ertrag stieg bald aufs doppelte, und die Ueber- probuklion war mächtiger, als die Bill. Der Silberpreis sank, Amerika füllte seine Kassen mit dem billigen Metall an, während das teure Gold ins Ausland floß. Nach dem Preissturz, den Vorderindien herbei führte, wurde die Lage besonders kritisch, sodaß das Schatzamt erklären mußte, baß der Zeitpunkt nicht mehr fern sei, wo es nicht mehr, in der Lage sei, die Einlösung der Schatzschrine in Goid auszuführen. Der Kongreß stößt mit der beabsich tigten Aushebung der Bill selbstverständlich auf den erbit terten Widerstand der Silbergruben-B-sitzer. Auch Prä- sirent Ctevelanb ist für Einführung der Doppelwährung. Doch kann Amerika allein diesen Schritt nicht wagen. Die Sherman-Bill muß fallen, und ihr Fall wird den Sildermarkt abermals mächtig erschüttern und dem deut schen Bergbau den Todesstoß geben. Die Freiberger Gru ben, die schon jetzt nicht mehr lohnten, müssen geschlossen werden. Auch der „Legen des ManSfelder Bergbaues" wirb sich sür Tausende von Bergleuten in Not und in die sorgenvolle Frage nach einer muen Existenz verwan deln. — Es sind in den Zähren 1880—91 24000 Katho liken in Deutschland Protestanten geworden. Der umge kehrte Fall trat nur 4700 mal ein. Politische Nachrichten. Deutschland. Berlin, den 11. August. — Ueber die Miniaturfestung, die in der Nähe des Neuen Palais bei Potsdam erbaut ist und die dem Kaiser gleich nach seiner Rückkehr ins Neue Palais übergeben werden soll, wird noch berichtet: Das Modell stellt eine uneinnehmbare Festung dar, die durch unterirdische Gänge mit der Außenwelt verbunden ist. Um dem belagernden Feinde kein Ziel zu bieten, sind alle Hochbauten bei der Festung vermieden. Eine Anzahl drehbarer Türme schnel len im Augenblicke aus der Erde empor, geben einige Schüsse ab und verschwinden bann wieder in der Ver senkung. Um die Annäherung Unbefugter zu verhindern, ist an der Festung Tag und Nacht ein Wächter ausge stellt. — Miquel hat einer Abordnung der Frankfurter Börse erklärt, die Börsensteucr sei die einzige populäre Steuer ohne deren Einführung auf die Gewährung anderer nicht zu rechnen sei. — Der Kardinal LedochvwSki, gegen dem noch eine Anzahl rechtskräjtiger Urteile zu vollstrecken sind, will trotzdem nach Deutschland zurückkehrcn. Es ist also an» zunehmen, daß ihn der Kaiser begnadigt hat. AlS Kai ser Wilhelm II. in Rom war, saß nämlich der Kardinal bei Tisch neben dem Kaiser, und gegen Ende der Tafel ging der Kaiser soweit, dem Kardinal zu sagen, daß ex sich freuen werve, ihn in Berlin zu begrüßen, wenn ihn einmal der Weg wieder lorthin sühre. Diese Einladung saßt man als eine zwar indirekte, aber unzweioeutige Be gnadigung auf. Der Kardinal ist seit 1876 nicht mehr in seiner Heimat gewesen, nachdem er die zwei letzten Zahre von 1874 bis 1876 im Gefängnis zugebracht hatte. — Für die Freilegung des Kölner Domes sind nicht weniger als 69 Häuser und 2 Kirchen aus der nächsten Umgebung des Domes verschwunden, darunter mehrere umfangreiche Gebäude. Jetzt wird auch die „Hacht", ein 750jährigeS Gefängnis abgerissen. Um dem Dome noch mehr Luft zu verschaffen, soll eine neue Lotterie unternom men werden. (Nachdruck »erboten). Ileuill'eton. Erik Torstenskiöld. Eine Erzählung aus dem Badeleben von Catharine Meyer. (Fortsetzung.) „O, erzählen Sie doch, Sie quälen mich doch ja zn Tode — war ist es mit dieser Jngeborg?" — „Erzählen, gnädige Frau? — Wozu, wenn vier Stun den über das Leben eines Menschen entscheiden, wenn «S zu handeln gilt? — Der Brief muß um drei Uhr früh mit dem Expreßzuge nach St abgehen, oder e- ist alle» verloren. Zch darf ihn nicht schreiben, mein Be. dient« auch nicht, einige Versuche von meiner WirthS- famili«, von meinem Kellner schreiben zu lassen, find ganz kläglich au»gefallen, man schreibt hier zu Laude schreckliche Krähenfüße. Die norwegischen Buchstaben, die ich von diesen Händen gelesen, kann ich nicht absenden; einige gebildetere Menschen, denen ich meine Bitte vorgetragen habe, wiesen mich, wozu mein auffallender Anzug das nöthigc beitragen mußte, ohne Weiteres al- Unsinnigen -b- Zn Ihnen, gnädige Frau, habe ich endlich meine Retterin gefunden, Sie sind vorurtheilslo« genug, haben Vertrauen zu mir, sind bereit — o, und nun ist alle» vorbei, der schöne Traum zerschellt und Jngeborg, meine arme Jngeborg, ich hab' sie für immer verloren." — Er lehnte sich hierauf an einen Baum, bedeckte sein Gesicht mit den Händen und schluchzte wie ein Kind. Mein Herz drohte mir zu zerspringen. Zch befand mich! i in einer Stimmung, in der man jeden Akt der Verzweif- slung zu begehen im Stande ist. Man stelle sich vor: ei nen Marsch mehr als Spaziergang von fast drei Stunden, an der Seite eine» Wesen», an dem Alles räthselhaft war, von dem ich nicht wußte, ob er ein Betrüger, ein Schurke oder Wahnsinniger von dem ich nur wußte, daß er ein bildschöner und allem Anschein nach unglücklicher Mann war; dann die« merkwürdige Ansinnen, ihm mitten in der Nacht einen Brief, in einer Sprache, von der ich kein Wort verstand, zu schreiben, sein eigenartiges Benehmen, da- in manchen Beziehungen einen Menschen in den Flegeljahren, einem unentwickelten Jüngling oder Knaben entsprach und der dabei doch mit dem ganzen Zauber sei ner lhaufrischen Erscheinung einen so wunderbaren Ein druck auf mich au-üben konnte, schließlich seine Andeu tungen darüber, was auf dem Spiele stand — ich ward schnell Herrin der Situation, trat dicht an sein« Seite und richtete dir thörichste aller Fragen an ihn und errö- thete sicherlich darüber: „Nun, wissen Sie gar keinen Ort, wo ich ihren Bries schreiben könnte?" „Wäre e- nicht möglich, in Ihrer Wohnung, gnädige Frau?" — „Nein, nein, da« ist unmöglich, glauben Sie mir, ganz unmöglich — ich ziehe e« unter solchen Umständen vor, den Brief in Ihrer Wohnung zu schreiben — und nun kommen Sie." — „Ich weiß nicht, wa- ich thue," fügte ich hinzu, al» er lautlo«, keine« Worte« mächtig, v>i«der an meiner Seite hinschleuderte, „ich weiß nur, daß ich keine Stnnde länger mich in diesem Bade aüfhalten kann, nachdem ich da» gethan." — „Sie wollen fort, vielleicht schon morgen fort — o, dann hätte der Brief »enig Amck." — „Aber bedenken Sie doch, bester Freund, wa- ich thue; kann ich mich denn hier noch sehen lassen, ohne bei jeden zweideutigen Blick der Gesellschaft in rin tiefe« Erröthen .zu fallen?" „O, ich verstehe Alles, gnädige Frau, — außer meinem Diener sieht un» niemand, wir haben leinen Zeugen die ser nächtlichen Zusammenkunft außer meinem Olaf, und der ist treu und schweigsam wie daS Grab — aber selbst er wird Sie nicht sehen, wenigstens nicht Ihr Gesicht sehen, wenn Sie sich ein wenig vermummen." Ich schwieg, denn die Sache fing wieder an, mir un heimlich vorzukommen. „Nicht wahr, Sie verlassen da- Bad morgen nicht, gnä dige Frau?" „Aber weshalb nicht? Nachdem ich Ihren Brief geschrie» ben, bin ich Ihnen doch nicht mehr nölhig?„ „O, vielleicht doch! Zn Zhrer Hand liegt die Zukunft zweier schwachen, aber guten und sich zärtlich liebenden Menschen. Sie sollen, gnädige Frau, einen Brief an meine Schwester Jngeborg schreiben, die am 16., also kommenden Mittwoch schon, mit dem elendesten Schurken, dem Sohne meines gewesenen und ihre« Vormunde« Hochzeit machen soll. Auf eine jedem Gesetz und Recht hohnsprechende Art und Weise sucht man mich für immer von meiner Schwester zu trennen, mich für toll und ver rückt zu erklären, mich unter Kuratel zu stellen, um wahr» scheinlich mein Vermögen in den Rachen meine- schlechten Oheim« zu schleudern, al- ob er nicht genug an dem meiner Schwester hätte, da« durch diese Heirath voll und ganz in sein« Hände übergeht. Ich muß eine Ehe, die meine Schwester schon in kür zester Zeit unsäglich unglücklich macht, verhindern, da« ist meine brüderliche Pflicht einem Kinde gegenüber, da- blind in sein Verderben rennt — und da« ist der Zweck meine»
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