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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.11.1920
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19201120029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920112002
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19201120
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920112002
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1920
- Monat1920-11
- Tag1920-11-20
- Monat1920-11
- Jahr1920
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 20.11.1920
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Vö. Jahrgang» 479. SonaadenL- 20. November 1929. Gegründek 18SS U»roI»«^»».Samm»inmim>»k »»»«I. »r «0«,. Bezugs- Gebühr ML.«v°»^VSS «>» > Ipallta» S7 mm dr»il» J»N, r «. «u> N.mil>«nanj«>,,n, «iu«>a»n unl«r An.xeiaeu-Dreiie SleNen- «. Wv>o»mg,m,rl». IIp-u»ge An. und PecdLuk rs«.> «°s,u--,pnlk» l-ul 0 vu«»Lrlig» »l-ift-dz» n»4kn v-r,u»d»,aü>una. Llnzrlnumnier « VI. «achdni» imr «a d»>M<d»r vu-a-n-nnnd. l.«r»»dn«r ^ mlülia. - Ilnv«rI«n<,I» Schema», w»rd»>- «ich« ouILnoab«. S.iW«Nu»« und Aa»p>«^ck>dst»ft»»» »»ri«»IU,i,» I» «0. Ln>» u. D«rla, »on Ui«,Ich «, Meichir»» in Vr»»«», V«INch»ch.Lonto ,»,»» Urtpzt^ Projsk1ions-/^ppsrs1e fllL Lekuls un6 llsus. vericdttxung jeckerreit in meinem >Z m langen Lrojelcklonssssl. pn.to — Nlno — vrolskllon «>T>> I U^>8l«>ß Vr«»ck«n-L., Vlkullulravo SS. lionilitoiei Umberg Prags»' Llraks IT, Lolks 1'rompSlsrsi«'. kngsmsuusns r Lonntuy, bl, 7 uw x Elviuetzdrlltzo gsin«»»0na ? sonnt-n» t», 7 uw AITS .. .. .. ? adencl» gvüffnat psulsisn l- Oer „vamx,r-INo»«>r", «e.asrewna — tswd^r — Ile^-enci — stekoia verv/enlidar, >Unü <1!-: grokiirtlgen rr-mNettenr-.um dletQlIdnukaLlen.dliwrklln' (INvocemo) und ,8ti»bi>'. — Vruspvkt kvLlcoloü. Lpielvsren 8, MÜHSr Prager 8tr. 32. Der Völkerbun- vor -er Enkschei-ung. Barnes sor-erl die Zulassung -er ehemals sein-llchen Staaten. Genf. IS. Nov. In der heuten Sitzung der Völker» dundSversammlung forderte Barnes. daß der Völkerbund unbedingt Mittel finden müsse, um das arme irische Bott vor dem Untergänge zu retten. Er hob die Aufgabe de» Bölkcrüundcs hervor, durch tnternaitonale Bereinbarnngrn das Los der Arbeitersckiaijt zu verbessern, und verlangt« Auskunft darüber, ob ein Mitglied des Völkerbundes das Recht habe, sich zu bcsMveren, wenn eine von der Washingtoner Arüeiterkonserenz getroffene Ver> elnbarung von dem einen oder dem anderen Staate nicht durchgeführt werde. Eine weitere außerordentlich wichtige Aufgabe des Völkerbundes liege darin. Konflikte zwischen den verschiedenen Völkern zu verhindern. Es müsse offen kestgestellt werden, daß der Vülkerbnndsrat es versäumt -ade. den polnisch.russischen Krieg zu vermeiden oder seinen Abschluß zu vermitteln. Auch, heute noch müsse -er Bötterbund daHin wirken daß der Konflikt durch einen ehrlichen Frieden aus der Welt geschafft werde. BarneS fuhr fort: Fch richte die kategorische Frag« an den Bölker- -undSrat, warum er im Konflikt zwischen Polen und Ruß land nicht interveniert hat? Unter großer Aufmerksamkeit der Versammlung kam sodann Barnes auf die Frage der Zulassung der ehemals feludlichen Staaten -« spreche». Er erklärte, im Bewußtsein der vollen Ver antwortung und im Name» der englische» Arbcitermasscn die Forderung erheben z« müssen, daß diese che» «als feindlichen Länder in den Völkerbund sugelasse« würden. Diese Anssassnng der englischen Arbeitermassen, sagte Barnes, wird zweiscllos von der Arbeiterschaft der ganze» Welt geteilt. Sie kam schon zum Durchbruch bei der Frage der Washingtoner Arbcitcrlon- serenz, an der die englische Arbcitcrschast teilznnchmcn sich weigerte, sofern nicht auch die ehemals scinNiclien Länder ihre Vertreter entsenden könnten. Die englische Arbeiter schaft vergesse keineswegs, das, die Mittelmächte im Fahre 1814 die Welt in rin Blutbad gestürzt halten. Er wolle die Verantwortlichkeit die er Völker »nd ihre Pflicht, die verwüsteten Gebiete wieder ausznbancn, keineswegs ab- lengncn. Es sei nicht Sache dcS Völkerbundes, die Ver träge ans ihre Antzsührbarkeit hin zu crörtern. Aber es sei Sache des Völkerbundes, die Welt anS den Saß. in de» sic der Krieg gestürzt habe, zn retten. Die Mit wirkung der ehemals feindliche» Länder an der Finanz konferenz in Brüssel sei von größtem Werte. ES habe sich schon gezeigt, dos, durch eine internationale Zusammen arbeit obne Zuziehung der feindlichen Staaten eiwaS Posi tives nicht geschossen werden köuue. »Wir muffen," sagte BarneS. »das alte System der politkschen Allianz ou ausgebeu» Las so viel Unheil gestiftet har. Heute muß scstgeslellt wer den. daß die taiseriichcu Negierungen und die verantwort lichcn Kanzler verschwunden sind und einer vergangenen Zeit angehörcn, und Laß hie Personen, mit denen wir es heute zu tun haben, Vertreter des deutschen Volkes sind, das Einfluß aus diele Negierung hat. iBeisall.f Der Völkerbund muß nicht rückwärts, sondern vorwärts in die Zukunft hinten. Nur dann wird es ihm möglich sein, sich die Mitwirkung der ganzen Welt zu sichern und ein Zeit, aller dcS Friedens nnd der stetige« Entwicklung für die Nationen zu schasse»»." tLcifast.l Ein neuer Lustschisfraub. Berlin, IS. Nov Der Vorsitzende des Fnter- akliierten 8 u f t ii bc r wa ch n n g ö»A n s sch » s sc ü in Berlin hat dem Answärtigcu Amt einen Beschluß der Botschastcrtonscrenz zugesicllt, in den» folgende Forde rungen ausgestellt werden: 1.. Daß die vorhandenen deutsche« Lustschisse „Bodeusee" und „Nord stern" durch den Interalliierten Lustübcrwachungö-NnS- schuß als Ersatz sür zwei zerstörte deutsche Lenklnftschifse deschlagnahmt werde«, L daß die deutsche Negierung gehalten ist, den alliierten Möchten den Wert der übrigen zerstörten Seuklustschisse. sei eä iu Geld, sei cS durch Neubauten, zu ersetze». Fu Ausstthrung Ler Ent, scheiduug der Botschafterkouferenz ersucht General Master» «a». Bordereitnngen sür die Uebcrsühruug der beiden Luftschiffe in die aazugebendeu Bestimmungsorte zu treffen und ihm Skizzen der Type» der zerstörte» Luftschiffe sa tald als möglich eiuzu reichen. Deutscherseits wirb, wie wir hören, der Standpunkt vertreten, daß wegen -er Zerstörung de» Luftschiffe keine Forcherungcn von der Entente mehr erhoben werden können, well alle Ansprüche der Alliierten wegen während de» Waffenstillstandes vorgckommcner Verstöße durch das Geapa-Flow.Pro<o5oll erledigt sind. lW. T. B.f Die wetteren rustlschen Krlegspläne. Warschau, 18. Nov. Nachdem der Kriegsschauplav in der Krim alS iin wesentlichen liqudtcrt betrachtet werden muß lWrangcl befindet sich bereits ans dem Seewege nach Marseiile!, und da Peil iura bereits Verhand lungen mit der rumänischen Negierung betreffs eines Asyls für ihn nnd seinen Stab aus rumänischem Gebiete pflegt, steht hier die Frage der iociteren Kriegs- piäne SowsetrußlandS im Vordergründe. Nach richten besagen, daß eine Ncuausstcllung und Verschiebung der Sowicttruppen stattgesunden habe. Danach läßt Kamc- sew. der Leiter der Krimsront. von seinen dort kvnzcn- triert gewesenen 88 Divisionen nur noch eis an Ort und ktelle. Von den übrigen neunzehn sind acht nordwärts ab marschiert. wo sie sich nördlich von Proskurow mit den dort argen Petllura kämpfenden Truppen vereinigt haben. Proskurow ist bereits in russischen Händen und seit gestern lst die Bahnlinie Proskurow und Podwolotschiska unter brochen. Die Noten Truppen stehen unmittelbar vor der polnischen Zbrucz-Linie. London, lS. Nov. Die „Ttmeö" meldet, daß Tickt- tscherin die sranzöfikh« Negierung bcnachri<l>iigt habe. Laß Polen seine Angriffe ans Sowjrtrnßland sortsehe, daß cS Petllura unterstütze und baß die Sowsetroglerung mit Polen nicht in Frieden leben könne. lW.T. B. Rotterdam. lS. Nov. Die „Mornlng Post" melde! au» Riga: An der v o l n l sch - r u ssi s'ch'e n Front haben »sseue Feindseligkeiten von beiden Seite» uneder begonnen. Die Polen überschritten die Beresina zwischen vobrulsk und Borlffow. TirolerAeimatwehrenun-Eisenbahnerslreik AunSbruck, 1v. Nov Da» PreiSschleßen der Tiroler Heimatwehre« ha« heute früh am Berge Tkel »hue Störung bagouuen. iW. T. B.» Salzburg, lv. Nov. Aus der Strecke Salzburg — Innsbruck tft der Berkehr vollständig tat,,„gelegt. Der Vrvreßzug Wien —Parts ist hier llegengcblteben. Den Netsenden ist die Weiterreise durch die deutsche Grenz polizei ermöglicht worden, die die Sichtvermerke zur Fahrt Aber München—Lindau erteilte. <W. T. B.f Eine -eulsche Nvke über Eupen und Malme-y. Berlin, i». Nov. T-aS Amtsblatt der belgischen Regie rung vom 22. September d. I. eiuhieit eine vom belgischen Minislcrpräsiden en Unterzeichnete Proklamation, in de» erklärt wird daß die Kreise Eupen und Malmcdn wach einer Trennung von mehr als hunserr Fahren nun mehr mit dem Mutlerlandc Belgien wieder vereinigt worden seien. Demgegenüber stellt die deutsche Negierung in einer Note an die betgüche Negierung und den Völker bund die Tatsachen fest, die beweisen, daß von einer Wieder vereinigung der Kreise nnt Belgien nicht die Rede scir könne. In der Note heißt es zum Schluß: Preußen und Deutschland haben sich stets im unangefochtenen Besitz der Kreise besunden. Niemals sind bisher von belgischer Seite geschichtliche Ansprüche auf diese Gebiete geltend ge macht worden. Die deutsche Negierung legt gegen die Be zeichnung der Abtretung der Kreise Eupen u.ud Malmedq als Wiedervereinigung mit Belgien nachdrücklich Verwah rung ein. da diese Bezeichnung den geschichtlichen Tatsachen widerspricht und gectgnot ist. irrtümliche Anschauungen hervorzuruscn. lW.T. Btt Der Friedenskonferenz und sämilichen in ihr ver tretenen Länder» ist von der deutschen Negierung auch eine Note gegen den Beschluß, der die Monschaner Bahn Bckgici» znfpricht. überreicht worden. Der Note Ist eine umfassende Denkschrift mit zahlreichen Anlagen beigcgeben Königin Olga Regenlin. Athen, lv. Nov. iNeutertt Die Minister leisteten in Gegenwart von Koudurivtls den Eid. H'oraus begaben sie sich nach dem Tntoi Palast, und ersuchten lue Königin O.ga. die Negentschafi bis zur Ankunft Konstantins zu üoer- nehmen. Königin Olga erklärte sich dazu bereit. Konduric- tis ist zurückgetreten. lW. T. B.f Zürich, lv. Nov. Der „Secolo" meldet aus Athen' l8 alliierte Kriegsschiffe sind im Hafen von PiräuS eingetrosfen. Die Sozialisten haben sich sür die Rückkehr des Königs Konstantin ausgeiprochen. Paris, 10. Nov. lieber die gestern stattgeha-bte Unter- redung zwischen dem Ministerpräsidenten Leygnes und dem englischen Boilchastcr Lord Derby wird eine halb amtliche Note veröffentlicht, die besagt, der französische Ministerpräsident habe dem englischen Botschafter erklärt, die franzüsiichc Negierung sei der Rückkehr des Königs Konstantin aus den griechischen Thron absolut feindlich gesinnt. LeygneS habe die Ansicht ausgesprochen, die Lage müsse eiligst von den griechischen Schutzmächten besprochen werden Ter französische Minister Präsident habe auch ans die Folgen aufmerksam gemacht, die die Demission Benizeloö' auf Lite allgemeine Lag« haben könne. <W. T. B.f Leichte Besserung im Desln-en -er Kaiserin. Amsterdam, lv. Nov. Wie der Amsterdamer Vertreter des W. T. B. von maßgebender Seite erfährt, ist beute im Befinden der vormaligen Kaiserin, das sich in den lebten Tagen so verschlechierl balle, daß der Kronprinz Im Hans Doorn eintraf und die übrigen Mitglieder des Kaiserhauses benachrichtigt wurden, eine ganz leichte Besserung eingetrcten. Die Acrzte haben vollkommene Bettruhe und grüßte Schonung verordnet. Der frühere Kronprinz ist wieder nach Wicringcn abgefahren. Die Meldung von der bevorstehenden Ankunft der Kaisersöhnc im HauS Door« entspricht nicht den Tatsachen. lW. T. B.f Wir unv -ie Oslprobleme. Bon Dr. Ernst Seraphim- Königsberg i. Pr. Als in Riga die Pole n sich zu einer» Frieden bc> gnemten, der im Hinblick ans ihre groß?»» militärischen Er folge bescheiden genannt werden konnte, wnren sic dazu durch zwei Umstände bestimmt worden: Einmal durch die inneren P a r t c i g e g c n s ä tz e in Polen selbst zum andern durch den Druck des „befreundeten' Auslandes, vor allem Englands. In Polen ringen seit Beginn zwei Richtungen gegen einander, die offen grvßpolnische-iriiPcrialislischc der N a t i o n a l d c m o- kraten, zu der auch der Außenminister Fürst Savieha gehört, und die Volkspartei, die mit den Sozialdemo kraten und dem Bauernbund die Mehrheit im Landtage besitzt und deren Vertreter Dombiki und Waiciewski in Riga die Verhandlungen leiteten. Fm Grunde sind sie freilich kaum weniger großpolnisch gesinnt, nur daß sie mit andere» Mitteln ans „Ziel zu kommen hoffen. Das hat sich in der Wilna-Frage gezeigt, in der alle Polen bis weit ins soziatz demokratische Lager einig sind. Die zwei!« Richtung hatte in Riga um so mehr die Oberhand, alS es der cnte n - tiftischen Staatskunst — mit alleiniger Ausnahme Frankreichs — garnicht aus eine wirkliche Zer- trümmeruna Somselrntzlands ankom m't. sondern nur um eine Zermürbung des Großrusfenlums und der Einheitsidee im Sinne des alten Rußlands zu tun ist. ES ist eine Sämnkelpolilik, die zwar den Bolschewis mus nicht mächtig werden lassen, aber auch, wenn irgend möglich, die Wiederherstellung des alten „unteilbaren Nutz land" verhindern will, aus Furcht, dieses könnte sich eine» TageS von seinen „Alliierten" abwenöen und Deutschlands wirtschaftliche und politische Hilfe über Gebühr in Anspruch nehmen. Daher die P u s s e r st a a t p o l i t t k Englands, das Lettland und Estland und. wenn es geht, auch Litauen zu englischen Kolonien machen will nnd die antibolsche- wistischcn Bestrebungen eines Koltschak und Dcnikin und letzthin Wrangels nur soweit fördert, um das Schaukel- chstem aufrecht zu erhallen. Polen siebt sich in diesem Gegensatz zwischen England und Frankreich. >is seinerseits direkt auf ein Großrnßland hinarbeiiet. dem es ein Groß-Polcn als Gegengewicht und zugleich als Vnn- eSgenossen an die Seite stellen will, hineingc stellt, und hat in Riga daraus seine Konlcgucnzen gezogen. Nach 'mm es den neuen Korridor zur Düna erlmlten hatte, der Litauen von Rußland abjchneidel, verzichtete es scheinbar -us seine Bündnispokitik Weißrußland nnd der Ukraine zegenüber und gab Wrangel aus. Es ist ihm das gewiß nicht leicht geworben, namentlich Wrangels Preisgabe war und bleibt der wunde Punkt des Rigaer Friedens, weil die Gefahr natürlich sehr nahe liegt, daß »ach der von der Sewjetrcgierung nunmehr mit alle» Mitteln ins Werk ge setzten Vernichtung Wrangels der Rückschlag auch aus Polen im kommenden Frühjahr nicht auöblcibcn wird. Die Niederlage Wrangels war in ihren Wirkungen auw eine Niederlage der Polen, und dcslialb ist die Frage be rechtigt: Wird Moskau sich mit dem Rigaer Frieden zufrieden geben? Daß dieser eine schwere Einbuße an Prestige in sich schließt, bedarf keines Beweises. Daß Moskau Verträge immer nur aui Sicht, ans Kündi gung abschließt, ist ebenso sicher. Die Krage müßte daher !o gestellt werden: Wird Moskau sich dem Rigaer Frieden fügen müssen? Alle Nachrichten anS Sowjct-Nnßlanb bezeichnen die Lage dort als nahezu anarchisch. Sollte es aber Moskau, wenn cS erst den nächsten Winter überlebst nicht am Ende dock noch einmal gelingen, seine Scharen von neuem gegen den Westen vorziipritschen? Daß in den Nandstaaien, wo freilich zurzeit die kommunistischen Ele- nxnte mit nachahmenswertem festen Druck niedergehalten werden, diese den Russen als .Befreier" begrüßen würben, daß namentlich Litauen in seiner verzweifelten Lage sich dem roten Bruder in die 'Arme werfen würbe, kann nicht bezweifelt werden. Die volnischc Armee freilich, die patriotisch und siegesstolz aus das Errungene zuriickbiickcn kann, dürste, sorveit sich etwas Voraussagen läßt, dem russi schen Gegner, dessen Ausrüstiinq nnd innerer Gelialt gewiß noch minderwertiger alS im Sommer 1V2N sein würde, mit neuem Erfolge die Spitze bieten können. Weil Moskau das selbst glaubt, seicht es nach alter, oftbewährter Methode, die Agitation im Rücken des Heeres in Polen selbst anzusachen und lwfst bei den zerrütteten inneren Ver hältnissen des Landes des weißen Adler und im Hinblick auf die rücksichtslose Polonisierung, mit der die Polen im Weißrußland und In der Ukraine ungeschickt und unklug genug eingesetzt und durch die sie die Herzen vieler „Be freiter" sich schnell wieder entfremdet haben, aus einen günstigen Nährboden. Offen liaben sich Lenin und die anders Machthaber dahin cmSgespro<l>cn. daß Riga nur eine Atempause bedeute und im Frühjahr die Waffen von neuem sprechen würden. Dt« un- haltbaren inneren Verhältnisse Polen» kommen derArbettder russtschenAufwiegler entgegen. Zu diesen inneren Hemmungen, deren Besettl- gung als einer Folge der Kriegszeiten und nationaler Eigenschaften auch einem Genie nicht leicht fallen würbe, gesellt sich nun die bereit» angedeutete eigentümlich^
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