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Sächsische Dorfzeitung : 16.12.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-12-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189912162
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18991216
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18991216
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-12
- Tag1899-12-16
- Monat1899-12
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 16.12.1899
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IiichWik DorsMng. Sonnabend, dm 16. Jecemöer 1899 61. Jahrgang Wr. 148 Inserate«* Anuahmeftele«: Invaltdendant, Huu!>uftttn L Vogler, Rudolf Mosse. ». L. Daub« » «» t» Dre-den. Leipzig, Frankfurt a/M., ». Sohl. «esselsdorf, Hua» MÜchler, Lö-schenbrod« Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschasten Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Herrmann Müler in Dresden. »erd« biS Montag, Mittwoch «. Freitag Mittag angenommen und tosten: dte l spatt. Zeile 1b Ps. Unter Eingesandt: Uxped. ». Redaktion Dresden »Renftadt E Meißner Lass- 4. —— ,i Die Zeitung erscheint Dienstag, Dannerst«, und Daunadend früh. Abonnement»- Preis: Merteljähri. M. 1,50. Au beziehen durch die kaiserlichen Post- anstalten und durch unsere Boten. Bei freier Lieferung inS HauS erhebt die Post noch eine Ge bühr von 25 Pf Politische Weltschau. Deutsche- -Teich. Der Reichskanzler Fürst Hohenlohe läßt auf da-Mißtrauensvotum, da- ihm der Abgeordnete Graf Limburg-Stirum in der ReichStagSfitzung vom Dienstag (vergl. den Artikel auf Seite 3) im Namen der konservativen Partei auS- stellte, unter dem 13. d. M. in der „Nordd. Allg. Ztg." folgende Entgegnung veröffentlichen: »Namen- der konservativen Partei hat der Abg-ordnete Graf Limburg* Stirum in der gestrigen ReichStagSfitzung dem Reichs kanzler Fürsten zu Hohenlohe erklärt, von dessen Ver waltung und Amtsführung enttäuscht worden zu sein. Epeciell hat Graf Limburg. Stirum mit Bezugnahme auf eine während der Tagung des geographischen Kongresses seitens des Herrn Reichskanzler- gefallene Leußerung annehmen zu können geglaubt, daß der Reichskanzler die Bedeutung der Landwirthschast für unser Vaterland nicht nach ihrem wahren Werthe schätze. Diese Annahme ist schon um deswillen als irrig zurück zuweisen, weil gerade während der Amtsführung des Fürsten zu Hohenlohe zahlreiche gesetzgeberische und administrative Maaßregeln zur Hebung und Förderung der Landwirthschast ergriffen worden find. Ob im Uebrigen mit dieser Erklärung ein praktischer Zweck hat verfolgt werden sollen, mag dahingestellt bleiben; jedenfalls können wir nicht annehmen, daß mit der selben eine Erschütterung der Stellung des Reich-, kanzlerS beabsichtigt worden sei, da die Stellung der Staatsmänner in Preußen und Deutschland von ihrem Lerhältniß zu einer einzelnen Partei nicht abhüngt. Auch würde die entgegengesetzte Auffassung gerade den konservativen Grundsätzen durchaus widersprechen. Andererseits muß die Besürchtung, daß da- sachliche Verhalten der konservativen Partei zu den politischen Fragen durch die Gestaltung ihre- Verhältnisses zu einzelnen Staatsmännern beeinflußt werden könnte, im Hinblick aus den bewährten Patriotismus dieser Partei weit von der Hand gewiesen werden." Die ReichStagSfitzung am Mittwoch gehörte dem preußischen Finanzminister vr. von Miquel, welcher in der ihrem wesentlichen Inhalte nach im Artikel auf Seite 3 wiedergegebenen Rede die auf sich bezogenen Angriffe des Abgeordneten vr. Lieber gegen seine Person zurückwieS. Der Minister befand sich in bearetflicher Erregung; er klopfte, wenn er einen Gedanken vesonder» hnvorheven wollte, mit dem Finger stark auf den Tisch und bediente sich in der Polemik schrofferer Wendungen, al» man bei ihm gewohnt ist. Sonst aber bewahrte er völlig seine Ruhe. Viel bemerkt und lebhaft besprochen wurde der Hinweis de- Minister-, daß ihm vermuthltch nur noch eine kurze Amtszeit beschieden sein werde. Seine Gegner spitzten die Ohren und glaubten au- den Worten schon eine Vorahnung de- nahenden Sturze- herauszuhören. Aber sie dürsten sich im Jrrthume befinden; v. Miquel, der wiederholt in der Rede seine langjährigen Erfahrungen betont hatte, spielte sicherlich nur auf sein Alter an. Ein Minister, der sich mit Rücktritt-gedanken trägt, spricht nicht so energisch und selbstbewußt und verkündet nicht, daß er au der ihm von seiner Ueberzeug'ung dirktirten Politik, so lange er auf seinem Posten bleibe, sesthalten werde. Daß bei einzelnen seiner Ausführungen aus der Linken und in der Mitte de- Hause- Unruhe entstand, ist nicht verwunderlich; eS gehört nun einmal zu den Gepflogen heiten aller Versammlungen, einem Redner bei gewissen prägnanten Aeußerungen sofort Mißfallen od»r Zu stimmung auszudrücken. Darüber werden wohl alle einig gewesen sein, daß die Rede de- Herrn v. Miquel an den Stellen, an denen er Erfolg erzielen wollte, ihre Wirkung nicht verfehlt hat, die rechte Seite de- Hause- begleitete seine Ausführungen mit lebhaftem Beifall und mehrere Staatssekretäre, die in seiner Nähe saßen, schüttelten ihm, al- er gemdet, glück- wünschend die Hand. ZurMittellandka n a lv orla g e wird geschrieben : „Im Durchschnitte der Jahre 1891 bis 1895 liefen all russischen Häsen nach Hamburg ein: 187 Schiffe mit 235,899 Registertonnen und gingen au« Hamburg nach russischen Häfen: 126 Schiffe mit 75,764 Registertonnen. Dagegen betrug 1898 der Eingang 383 Schiffe mit 371,634 und der AuSgang 290 Schiffe mit 147,403 Registertonnen. Die Einfuhr hat sich also nach der Tonnenzahl um mehr al- 57, die Ausfuhr sogar um mehr als 94 Procent deS Durchschnitt- jener Jahre gehoben. Dieser Aufschwung ist unzweifelhaft nicht allein der Wirkung deS deutsch-russischen Handels vertrages, sondern auch der günstigen Lage Hamburg in der Nähe der Mündung deS Kaiser Wilhelm Kanal- zuzuschreiben. Um so bedauerlicher ist eS, daß man von Hamburg, da- dem auf preußische und aus Reich-- kosten, also mit nur sehr geringen Geldzuschüffen au- Hamburg selbst, erbauten Kaiser Wilhelm-Kanal eine so wesentliche Stärkung seiner Handel-Position verdankt, den Gedanken de- Mittellandkanal-, der dem Handel der Weser- und EmShäfen eine Stärkung zusühren würde und für welchen Hamburg keinerlei Geldopfer zugemuthet werden, so lebhaft bekämpfen zu sollen ge glaubt hat. Erfreulicherweise ist übrigen- in den letzten Monaten anscheinend eine dem Mittellandkanal weniger ungünstige Stimmung in Hamburg zur Geltung ge kommen." Italien. Im ganzen Königreiche ist die Ver haftung deS Deputirten Palizzolo wegen Anstiftung zur Ermordung de- Direktor- der Bank von Sicilien, Notarbartolo, da- wichtigste und meistbesprochene TageS- ereigniß. Alle Blätter bringen spaltenlange Berichte, in denen alle Einzelheiten dieser Verhaftung mitgetheilt ! werden. Zugleich wird der Regierung und der Depu- tirtenkammer Anerkennung dafür gezollt, daß sie rasch und rückficht-lo- vorgegangen find, sowie mit der Mafia endlich aufräumen wollen. In den ficilianischen Städten macht da- Vorgehen der Regierung einen tiefen Eindruck. In Syraku- wird zu dem Minister Pelloux da- Vertrauen gehegt, daß die Mafia, „die in wenigen Provinzen Sicilien- lokalistrt sei," von Grund au» i vernichtet werden würde. Der sonst in der Opposition gegen die Regierung befindliche „Secolo" zollt ihr Anerkennung; nur weist da- Mailänder Blatt darauf hin, daß noch viele andere Mitschuldige verhaftet ! werden müßten, fall- die Gerichte wirklich Ernst machen wollten. In den au- Palermo selbst vorliegenden Berichten der italienischen Blätter muß eS allerdings Bedenken erregen, daß Palizzolo in Palermo bleiben soll, weil doch dort gerade die Fäden der Mafia zusammenlaufen. „Ich verlange nicht- weiter, al« von meinen Mitbürgern abgeurtheilt zu werden", soll der Verhaftete selbst geäußert Haden, da er sehr wobt weiß, daß ein in der Hauptstadt Sicilien- tagende- Schwur gericht unter dem Einflüsse der Mafia stehen würde. UeberdieS sind bereit- zwei Mitglieder de- Municipal- rathe- von Palermo, Anhänger de- mulhmaaßlichen Mörders, entflohen. Palizzolo selbst hatte ebensalls seine Flucht nach Malta vorbereitet, weil er nicht für möglich hielt, daß in wenigen Stunden alle Formalitäten in der Deputirlenkammer und dann bei den Behörden erledigt sein könnten. Kra»krei«h. Der frühere Ministerpräsident Meline und seine Anhänger erlitten in der Depulirten- kammer eine neue Niederlage. Diesmal bezweckte die Taktik Meline'S, den Ministerpräsidenten zu einer neuen Erklärung über da- Lerhältniß der Regierung zum jüngsten Eocialistenkongresse zu veranlassen. Waldeck- Rousseau hütete sich aber wohl, dem von seinen Wider, sachern vorgeschickten Deputirten Trannotz in die Falle zu gehen. Lag doch die Gefahr nahe, daß, fall- Wal deck Rousseau den Socialisten allzu scharf entgegen getreten wäre, diese fich gegen ihn wenden konnten, wodurch dann der Fortbestand de- Ministerium- ge- sührdet worden wäre. Durchaus zutreffend wie- der Konseilpräfident daher darauf hin, daß er bereit» drei Mal seine Politik dargelegt habe, so daß eS völlig zwecklos wäre, diese Erklärungen »u wiederholen. Der von der Linken beantragte Schluß der Debatte wurde dann mit 267 gegen 237 Stimmen genehmigt. Allem Anscheine nach werden die Parteigänger Meline'S nun- Keuilleton. Bergkönigs Töchter. Roman von A. Linden. (Nachdruck Verbote«.) (14. Fortsetzung.) „Ich habe auch von Ihre» Vater- Unfall gehört, es ihm mir sehr leid und ich darf wohl schon mal kommen, wich zu erkundigen, wie eS ihm geht?" „Ich glaube, Vater würde fich freuen. Sie find ja nicht vom Bergwerk, von dort will er Niemand sehen." „Ja, verzeihe« Sie, Doro, ich Hörle so allerlei — man hat ihn emst beschuldigt — doch gewiß unge- recht." „Bitter Unrecht haben sie ihm gethan!" stieß Dora erregt hervor. „Ich hasse Jene auch, wenn ich daran denke! Der Baier ist ja freigekommen wegen .Mangel an Beweis", wie e» hieß, aber der Verdacht lastet auf ihm und auf un» Allen. Ihn hatte e» zu einem gebrochenen Manne gewacht und auch ich habe mein Leben daran zu tragen! Wäre ich reich oder ein Mann, daß mir Wege und Thüreo offen ständen, die nur jetzt verschlossen find, ich würde nicht ruhen und rasten, al- bi» ich es entdeckt und den gefunden, für den «ein Vater unschuldig leide» >uß." „Da haben Sie Recht, Dora, ich kann e» Ihnen »achsühlen und wenn ich reich wäre, gäbe ich Ihnen lenüß gern Mittel dazu, unt Freuden wollte ich Ihnen helfen! Ader halt, da fällt wir was ein. Mein bester Freund ist Jurist, wenn ich alle Einzel heiten der Sache wüßte, könnte ich e» dem mal be. richten und ihn für den Fall ivteresfiren, vielleicht daß er — aber wir wollen un- noch keine voreiligen Hoff nungen machen, denn ick habe in ein paar Jahre» nicht» von ihm gehört." Erfreut griff Dora die Worte auf. „O, ,ch könnte Ihnen Alle» genau erzählen, ich weiß es voch so, al- wäre e» gestern gewesen und der Vater würde Ihnen vielleicht gern Nähere» mittheilen." „Nun, so sprechen Sie mit ihm darüber, ich komme dann in Viesen Tagen hin, vielleicht morgen schon; oder ist'» Ihnen nicht recht?" „Nicht recht? Ich freue mich so, wenn Sie kommen, doch ich deute eben daran, Vater spricht nie mehr von jener Zeit und von dem, wa» er da durch- gemacht hat, wir müssen sehr vorsichtig sein, wenn wir ihn darauf bringen." „Ja gewiß, aber Sie werden damit schon zu Stande kommen, Dora und vielleicht ist e» nicht nöthig, daß er selbst noch viel hinzufügt zu dem, wa» Sie mir erzählen können. Glauben Eie mir, ich nehme Herz, lichen Antheil an Ihnen und möchte Sie so gern glück- ich sehen, Dora." Sie sprachen dann von dem, wa» er heute ge, lesen. Norwig wunderte und freute fich über da» tiefe Verständniß, wtlckre» er bei ihr rntdeckte, über ihre wahre, feine Empfindung für alle- Schöne. „Ah, da find wir schon an Ihrem Hause und ich möchte doch so gern noch recht lange mit Ihnen plandern, Dora", sagte er bedauernd. „Uebrigen- ich sehe Sre ja gar nicht mehr bei Ringelmeye»'- io der Bude auf dem Lagerplatz, bi» schon ei» paar Mal vorbeigeschlendert und hab' vergeblich nach Ihnen ge späht." „Ich muß »etzt viel zu Hanse arbeiten, weil meine Mutter auch nicht wohl ist; wenn e» geht giebt mir ober der Buchhalter wa» zu schreiben für daheim, daß mir noch ein bi-chen Nebenverdienst bleibt." Da fuhr Norwig ein Gedanke durch den Kopf. „Können Sie denn zu Hause noch schreiben?" fragte er scharf. „O ja, ganz gut, e» ist nur immer nicht viel, was mir der Herr Bolzuer mitgeben kann." „Werden Sie denn Zeit finden, Dora, Skizze» und Züge au- dem hiesigen Volksleben, die ich nur so hmgeworfen, sür mich in» Reine zu schreiben?" fragte er. „O gewiß, gerade solche Arbeit machte mir große Freude." „Ich würde — aber entschuldigen Sie, daß ich die Sache geschäftlich behandeln muß — Ihnen gern ein angemessene» Honorar dafür zahlen." Dora fühlte, w»e sie roch wurde. „Wenn Sie da» auch nicht thun, ich wäre genug belohnt durch die Anregung und die Freude, tue mir solche Arbeit macht." „So komme ich denn morgen und bringe die Sachen mit, auf Wiederseheu und gute Nacht!" „Gute Nacht, Herr Norwtg! Ich danke Ihnen viel, vielmal»." „Mir? Aber wofür den», Kind?" fragte er lächelnd.
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