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Dresdner neueste Nachrichten : 08.07.1933
- Erscheinungsdatum
- 1933-07-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id490223001-193307084
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id490223001-19330708
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-490223001-19330708
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner neueste Nachrichten
- Jahr1933
- Monat1933-07
- Tag1933-07-08
- Monat1933-07
- Jahr1933
- Titel
- Dresdner neueste Nachrichten : 08.07.1933
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mii Landels« «nd Industrie.Zeituna »N'.S'LÄ --«o Vf», Postbezug für den Mona! 2,00 R.-M. einschließlich 0/t« R.-M. Postgebühr«, (ohne Zustellungsgedühr). Kreuzdandsellbun-en, Allr dl» Woch«ck/>oR^M. Redalttoa, Verlag und SauplgeftdäfiSflelle: Vre-den-A., Ferdlnandflraße 4 Einzelnummer ivA.-pf., außem-w ar»ß^.«d.n» ISAM Dresdner Neneste Nachrichten schv^hsqL xLLVWLWS mtt Handel«. nnd Industrie.^eituna 2,00 »,M. im Anschluß an rpdM«,ellen Lexi, rs Mw brelt, kostet 2 R.-M„ str » » _ -- auswärts L» R-M., abzüglich S°/-> Krlsenradati. - Lle Srlefgebllhr str Luchstabenanzelgen -«trägt 0,S0 R.-M. - Für dlnschaltung an be« stimmten Lagen unb Plätzen kann ein« Gewähr nicht übernommen werben. 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Der Reich skanzlcr nahm in eingehenden Darlegungen zn den grundsätzlichen fragen der Innen,, Außcn- und Wirtschaftspolitik Stellung, wobei er grundlegende Aussührongeu über den staatlichen Ausbau unb das Gefüge deS Reiches in der Zukunft machte. Die Reichsstatthalter sollen die Repräsentanten des natio« «alen Einheitsgesühles «nd die absoluten Statthalter einer autoritären Reichsgewält sein. Der Reichs kanzler verurteilte ferner schars gewisse Methoden der wirtschaftliche« Gleichschaltung nnd betonte die Bedeutung der praktischen Erfahrung in der Wirtschaft gegenüber unproduktiven Konstruktionen und Ideen. Der Reichskanzler ging in seiner Rede davon aus, daß die politischen Parteien seht endgültig be seitigt seien. Dt»s sei «ln geschichtlicher Vorgang, dessen Bedeutung und Tragweite^man sich vielfach noch gar nicht bemüht geworden wäre. Wir müssen jetzt die letzten Ueberreste der Demokratie beseitigen, insbesondere auch die Methoden der Abstimmung und der Mehrheitsbeschlüsse, wie sie heute noch vielfach bei den Kommunen, in wirtschaftlichen Organisationen und Arbeitsausschüsse» vorkommen und die Verant wortung der Einzelpersönlichkeit überall zur Geltung bringen. Der Erringung der äußeren Macht müsse die innere Erziehung der Menschen folgen. Man müsse sich davor hüten, rein formale Entschei dungen von heute aus morgen zu fällen und davon eine endgültige Lösung erwarten. Die Menschen ver mögen leicht die äuhere Form in ihre eigene geistige Ausprägung umzubtegcn. Man dürfe erst um schalten, wenn man die geeigneten Personen für die Umschaltung habe. Ter Kanzler fuhr fort: „ES sind mehr Revolutionen im ersten Ansturm gelungen als gelungene ausgefangen und zum Liehen gebracht worben. Di« Revolution ist kein permanenter Zustand, sie darf sich nicht zu einem Dauerzustand ausbilden. Man muh den sreigewordenen Strom der Revolution in das sicher« Bett der Evolution hinüberleiten. Die Erziehung der Menschen ist dabei das Wichtigste- Der heutige Zustand muh verbessert, und die Menschen, die ihn verkörpern, müssen zur nationalsozialistischen Staatsauffassung erzogen werden. Man darf daher nicht einen Wirtschaftler absetzen, wen« er ei« guter Wirtschaftler, aber noch kein Nationalsozialist ist; zumal dann nicht, wenn der Nationalsozialist, den man an seine Stelle seht, von der Wirtschaft nichts versteht! In der Wirtschaft darf nur das Kön- nen ausschlaggebend sein. Die Ausgabe des Nationalsozialismus ist die Sicherstellung der Ent wicklung unsres Volkes. Man soll aber nicht hernmsuchen, ob noch etwa« zu revolutionieren ist, sondern wir haben die Ausgabe, Position um Position zu sichern, um M zu halten und allmählich muster. gültig zu besetzen. Mir müssen babei unser Handel» aus viel« Jahre einstellen »mb in ganz groß«« Zeiträumen - ... rech«««. Durch theoretische Gleichschaltungen schassen wir kei» nem Arbeiter Brot. Die Geschichte aber wird ihr Ur. teil über uns nicht danach abgeben, ob wir möglichst viele Wirtschaftler abgesetzt und «tngesperrt haben, sondern danach, ob wir es verstanden haben, Arbeit zu schassen. Wir haben heute absolut die Macht, uns überall durchzusetzen. Aber wir müsse« di« abgesetzten Mensche« auch durch beffer« ersetze« »««««. Aer Wirtschaftler muß in erster Reih« nach seinen wirtschaftlichen Fähigkeiten beurteilt werden, und wir wüsten selbstverständlich die wirtschaftliche Apparatur in Ordnung halten. Mit Wirtschaftskommissionen, OsstuMaÜcknen, Konsttüktiouek und Theorien «erden nicht beseitigen. Rußlands Annäherung an den Westen Litwinows Besuch in Paris - Oer Hintergrund der Londoner Pakte Telegramm unsres Korrespondenten od. Paris, 7. Juli Tas Ereignis d«S Tages bildete der Besuch Litwiu 0 wüin Paris. Der russische Außenminister wurde am Ouai d'Orsay vom Außenminister Paul- Boncour empfangen. In einer drciviertelstündigcn Unterhaltung berichtete Litwinow über seine Londoner Verhandlungen, die zum Abschluß der Nichtangrifss- verträge Rußlands mit seinen benachbarten Staaten geführt hatten. Dabei brachte der russische Minister zum Ausdruck, daß diese Verträge seiner Ansicht nach zu einer Festigung des Friedens in Osteuropa bei tragen müßten. An die Erklärungen Litwinows schloß sich eine Aussprache über alle schwebenden politischen Kragen Europas. Paul-Boncour unterstrich mehrmals die gemeinsamen Interessen Rußlands und Frankreichs. Dem amtlichen Commnni« g«S zufolge beglückwünschte er Litwinow besonder« z» dem Abschluß de« Vertrages zur Kennzeichnung de« Angrciscrs und sprach ihm den größten Verdienst an dem Zustandekommen dieses Werkes zu. Aus die Unterhaltung am Ouai d'Orsay folgte eine halb, stündige Begegnung Litwinows mit dem Der Pariser Besuch des russischen Volkskom missars Litwinow, dem ein Besuch in Rom folgen soll, unterstreicht die Bedeutung der Londoner Ostpakte als entschlossene Annäherung, um nicht zu sagen Eingliederung Rußlands in das euro päische Staaten system. Daß es den Unter zeichnern der Pakte nicht in der Hauptsache aus eine theoretische Formel über die Definition des An greifers im Falle einer kriegerischen Verwicklung ankommt, ist unbestreitbar. Der politische Sin» des aus drei Kategorien bestehenden Londoner Vertrags werkes ist, was die Verträge Rußlands mit seinen unmittelbaren Nachbarn betrifft, die Normalisierung der gegenseitigen Beziehungen. Die zweite Kategorie bilden die Abmachungen mit der Tschechoslowakei und Südslawien, die die Form eines mehrseitigen, allen andern Staaten zum Beitritt ossenstehenden Ver trages erhalten haben. Außerdem ist ein besonderer inhaltlich gleich lautender Vertrag zwischen Rußland und Litauen abgeschlossen worden, da dieses Land sich zwar von der gemeinsamen Politik der Randstaaten nicht auS- schließen will, aber von Polen nicht auf die gleiche vertragliche Ebene zugelassen worden ist. Schon diese vielgestaltige Gruppierung zeigt, daß verschiedene Tendenzen am Werke sind, die, je nachdem sie sich durchsetzen, den Charakter des gesamten Bxrtrags- Ministerpräsidenten Daladicr im Sriegs- ministerinm, der auch der russische Botschafter Dowga- lcwski beiwohnte. Die sranzösischc Presse hebt die Bedeutung des russischen Ministerbesnchcs hervor und erinnert an die kurze Zeit zurückliegende Reise des türkischen Außen ministers nach Paris. Aus den Betrachtungen der Presse spricht große Genugtuung der französischen Diplomatie über die in London abgeschlossenen Ver träge. Daß die französischen Bundesgenossen Jugo slawien, Rumänien und die Tschechoslowakei diesen Abmachungen bcigetreten sind, wird als ein Erfolg des Ouai d'Orsay verbucht. Einige Blätter erörtern die Frage, ob die Abmachungen zur Kennzeichnung des Angreifers nicht in die Satzungen des Völkerbundes übernommen werden könnten. Denn die Völkerbunds mitglieder leien sich bisher niemals über die Definie rung de« Angreifer« einig geworben. Auch bi« Mög- lWskeit eines Eintritt« Seüvsetrutzland« in be« Völker bund wird behandelt. Alles in alle« steht mau in Paris in dem Besuch Litwinows den Beweis einer er heblichen Besserung der französisch-russischen Be ziehungen. Werkes bestimmen werden. Die eigentlichen Rand- staatenverträge erscheinen als Verwirklichung eines der Hauptziele Polens, das sich als die gegebene Vormacht dieser Ltaatcngruppe be trachtet und nur bedauert, daß im Augenblick Finn land noch nicht beigetreten ist, wodurch die Kette vom Schwarzen bis zum Weißen Meer vollständig würde. Der mehrseitige Vertrag zwischen Rußland und sernerliegenden Staaten ist ein Gebilde, das sowohl dem Völkerbund wie dem Vicrmächtepakt in mancher Hinsicht ähnelt und zu ihnen gegebenenfalls in Kon kurrenz treten kann. Noch gehen in den einzelnen Ländern die Meinungen darüber auseinander, ob Rußland mit dieser Schöpfung, die ein Ergebnis der Abrüstungskonferenz vorwegnimmt, den Völkerbund matt setzen will oder ob es im Gegenteil seinen Ein tritt in die Genfer Institution vorbereiten will. Aus alle Fälle werden die Londoner Lstpakte als ein Schachzug gegen den Viermä ch t epak t, der in Moskau besondere Nervosität erregt hat, aus zu fassen sein. Alle diese durcheinander gehenden Strömungen erfordern auch vom deutschen Standpunkt aus aufmerksame Beachtung, weil sie zeigen, daß das Ver sailler System, das 14 Jahre lang die Zusammen- setzung der politischen Gruppen in Europa bestimmt hat, von Grund aus erschüttert ist und neue politische Gedanken zur Verwirklichung drängen. Es kommt setzt nicht aus Programme und Ideen, sonderu aus haS tägliche Brot für fünf Millionen Mensche» an. Die Wirtschaft ist ein lebendiger Organismus, den man nicht mit einem Schlage verwandeln kann. Die Wirtschaft baut sich nach primitiven Gesetzen auf, die in der menschlichen Natur verankert sind. Die geistigen Bazillenträger, die setzt in die Wirtschaft «tn-udringe» suchen» bringen Staat und Volk in Gefahr. Man bars nicht die praktische Srsahruug ablehne«, weil sie gegen eine bestimmte Ide« ist. Wenn wir mik Reformen vor die Nation hintreten, müsse» wir auch beweisen, baß wir di« Dinge ver stehen unb sie meister» können. Unsre «nsgabe ist: Schasst Arbeit, Arbeit «nd nochmals Arbeit! AuS -km Gelingen der Arbeitsbeschaffung werden wir die stärkste Autorität erhalten. Unser Programm ist nicht geschasst», um schöne Gesten zu machen, son- der» um dem deutschen Volke da« Leben zu erhalten. Die Ideen des Programms verpflichten uns nicht, wie Narren »ü handeln und alles umzustürzen, soN- der» klug und vorsichtig unsre Gedankengänge zu verwirklichen. Ans die Dawer wird die machtpolitisch« Sicherheit »« fo größer sei», je mehr es nn» gelingt, sie-. * , wirtschaftlich zn nntermaner».- Die Reichsstatthalter hätten dafür zu sorgen und seien dem Reichskanzler dafür verantwortlich, daß nicht irgendwelche Organisationen oder Par. tei stellen sich Regierungsbefugnisse an. maßen, Personen absehen und Aemter besetzen, wo- für allein die Reichsrcgierung, also in bezug auf die Wirtschaft allein der Reichswirtschastsminister, zustän- dig wäre. Die Partei ist setzt der Staat geworden. All« Macht liegt bei der Reichsgewalt. ES muß verhindert werden, daß das Schwergewicht des deutschen Lebens wieder in einzelne Gebiete oder gar Organisationen verlagert wird. Es gibt keine Autorität mehr aus einem Teilgebiet des Reiches, son dern nur aus dem deutschen VolkSbegrtff. Todt unmittelbar dem Kanzler unterstellt Bericht uns-rer Berliner Redaktion ?. Berlin, 7. Juli Der Generalinspektor sür den Autobahnbau, vr. Fritz Todt, ist bekanntlich keinem Ministerium zugeorbnet worben, sondern untersteht direkt dem Reichskanzler, der dadurch bas starke unmittelbare Interesse an dem von vr. Todt zu betreuenden Aus gabenkreis zum Ausdruck bringen wollte. Der Genejlpltnfvekteur wird daher, wie wir hörens seinen LmttHtz t« der Reich«kanzlet haben. ' Gute AM ihr Herren! Gute Nacht, ihr Herren Delegiertenk Das Stück ist auS. Der Vorhang ist gefallen. Die Weltwirtschastskonserenz ist soeben gestorben. Daran können auch die den wahren Tatbestand schonend um- schreibenden Londoner Bulletins nichts ändern. In orientalischen Dcspotenstaatcn kam es vor, daß man das Ableben eines Herrschers Wochen nnd Monats hindurch dem Volk verborge» hielt, um keine Un ruhen Hervorzurusen und den Regierenden Gelegen, heit zu geben, sich aus die neue Situation einzustellen. Aehnlich jetzt in London. Der gestrige Beschluß, der die Fortsetzung verschiedener Ausschußarbcilen vorsicht, und von einem Wicdcrznianimcntritt -er Konferenz im Herbst spricht,'fall lediglich das Gesicht wahren und die Völker nicht in Schrecken versetzen. Der Schrecken wird allerdings weniger groß sein, als die Regisseure der Konferenz wohl annehmen. Man halte nirgends dieser letzten und größten aller Welt, konferenzcn noch besonderes Vertrauen entgegen, gebracht und hatte diese Weltwirtschastskonserenz an. gesichtS des tatsächlich bereits clngetretxnen Zusam menbruchs der Weltwirtschaft oder wenigstens ihrer bisherige» Formen bereits etwas als «inen Annachrpnismus einpsunden. Auch haben die Völker iij^en letzten Jahren ge lernt, zwischen den Zeilen der amtlichen Berichte zu lesen und lassen sich durch keinerlei Schönfärberei mehr blenden. Ter amtliche Bericht aber zeigt, daß die Konferenz tatsächlich gescheitert ist. Was kann man von einer Konferenz ertvarttn, die sich offiziell „Währungs- oder Wirtlchastskonserenz" nennt, der «S aber in Zukunft verboten ist, über Währungen und Zolltarife überhaupt zu sprechen? In Paris führt man das Fiasko -er Konferenz allein aus die amerikanische Haltung zurück und greift sowohl den Präsidenten Ropsewelt wie den Führer der amerikanischen Delegation, Staatssekretär Hüll, scharf an. Diese Darstellung der Tinge ist sehr ein. scitig. Wir haben in Deutschland — das wurde schon gestern an dieser Stelle erklärt — keinerlei Veran lassung, uns dieser propagandistische» Ausbeutung dcS Konscrenzendes anzuschließen. Der Grund sür das Scheitern der Londoner Besprechungen liegt vielmehr in erster Linie bei den sogenannten Goldblockländern, vor allem Frankreich. Holland nnd der Schweiz. Diese wollten sich nicht bereit finden, einen Ausgleich mit amerikanischen Auffassungen herbeizusühren. Tie Goldländcr haben zwar erklärt, sie wollten die Bc- ratungcn in allen den Fragen sortsetzen, die nicht monetärer Natur sind. Diese begrenzte Bereit- ; Willigkeit eröffnet indes bei der augenblicklichen Situation auch keinen Ausweg mehr. Man wird sicher die Einstellung der Goldländer von ihrem Standpunkt aus bi» zu einem gewissen Grade begreifen können. Deutschland selbst jedoch ist am Goldstandard direkt nicht interessiert. Unsre Währung ist wohl durchaus stabil, ihre Festigkeit be ruht aber auf andern Momenten als dem Vorhanden sein einer bestimmten Gold- und Tevisenmenge in den Tresors der Reichöbank. Wir sind daher an den Auseinandersetzungen zwischen Amerika und den Gold- ländern nicht unmittelbar beteiligt, nehmen vielmehr — wir haben das hier schon des öfteren ausgesührt — mehr die Rolle des Zuschauers ein. Immerhin sind wir aus handelspolitischen Gründen von der Stabili tät der Währungen in den andern Staaten abhängig. Jedes handelspolitische Dumping, das zu den Ab wertungen unsrer Valuten zwangSläüsig stthrt, be deutet für den deutschen Export ein« schwere Schädigung. Darüber wird an andrer Stelle noch mehr zu sagen sein. Heute ist «S nur unsre Aufgabe, den wahren Tatbestand in London ohne jede Beschönigung darzu stellen. Der ergebniS. lose Ausgang der Londoner Weltwirtschastskonserenz wirst die Völker, ob sie nun wollen oder nicht, auf sich selbst zurück. Amerika hat sich unter dem Druck der groben Krise — das wurde in den letzten Wochen immer deutlicher — wieder ganz auf seine eigene» tnnerpolitischen und innerwirtschaftlichen Problem« zurückgezogen. Die internationale Regsamkeit im Weißen Hause zu Washington, die dem Amtsantritt des neuen Präsidenten voranging und ihm folgte, ist bereits wieder vorüber. Amerika zieht sich erneut enttäuscht von den europäischen Kragen zurück, und es wirb betest« erklärt, daß auch der amerikanische Delegierte auf dsr ALrüstüygS. konserenz, Norman Davt«, nicht nach Genf zurück- kehren werdt. Wir haben noch vor Beginn der Welt. wirtschaft«konferen» aus dies« SntwicklungSmögltchkeit hingewiesen für «en Fall, haß die Konferenz Hu M- ne« Ergeb«!« ktim«. Da« Schlagwoch de« aEttka«
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