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Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1889
- Erscheinungsdatum
- 1889-01-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-188901092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-18890109
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-18890109
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1889
- Monat1889-01
- Tag1889-01-09
- Monat1889-01
- Jahr1889
- Titel
- Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 09.01.1889
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»,«»»4 «rfchsi— «schlich früh SV, Uhr. ch^«N« »»» chrPeMt«» SPktchß»»»e» »er Arß«ti<»: Vormittag» 10—1» Uhr. Nachmittag» b—6 wir. >«,«»«« »e, für »»« »Lchftsal^utz« Nu««ee 8estt»»teu AnfeeOt, an «ochrntage» 8t» S Atze Nachmtttgg», an Saun- nn» KefttageiisrLtz 8t«',»» lltzr. 3« »kn Filiale» str I»s.-L»»»tz»r: vtt» Me»«. UdlverfitätSftrate l. La»t» Lösch«. Kathartueuft«. 23 Part, an» »»atgtplatz 7. »» bi» '/.» vtzr. UchMtrIilgeM Anzeiger. vM« filr Politik, Localgeschichtr, Handels- «ndGeschWvtckhr. AbonnementSprei» vierteljährlich 4»/, Mk. tacl. Bringerlohn ü Mk.. durch die Post bezogen K Mk. Jede einzelne Numour 20 Ps. Belegexemplar 10 Ps. Gebühre» für Extrabeilagen (in Taqedlatt-Formot gesalzt) ahn« Postbeiürberung KO Mk. «tt Postbesücderung 70 Mk. Inserate 6 gespaltene Petitzeile SO Pf. Größere Schriften laut uns. PreiSverzeichuiß. Tabellarischer u.gifsernsatz nach höherm Tarif. Neclamen anter dem RedactionSstrich die »qespalt. Zelle 50 Ps., vor denFamilteanachrichten die 6 gespaltene Zeile 40 Ps. Inserate sind stets an die 8rpr»itiaa zu senden. — Rabatt wird nicht gegeben. Zahlung praeuumerancko oder durch Post» Nachnahme. s. Mittwoch dm S. Januar 1889. Amüicher Theil. »etlmchmch«!». Die diesjährige ffre»j«Hr»«efse endet »tt dem 15 Januar. An diesem Tage sind die Buden und Stände auf de« Plätzen der t»«ere» Stadt bi» Nachmittag« 4 Uhr voll ständig zu r«iiu«eu, wilhreud deren Beseitigung bi» spätesten« 8 Uhr Morgen» de» 14. Januar stalkzufinven hat. Die aus dem AugustuSplatze und aus den öffentliche« Wegen und Plätzen der Vorstadt befindlichen Buden und Stände sind bis Abend» 8 Uhr de» 15. Januar zu räumen und am 1k. und 17. Januar, jedoch lediglich wahrend der Tagesstunden, von früh K bi» Abend» 7 Uhr abzubrechen und wegzuschaffen. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften, für welche auch die betreffenden Bauhendwerkrr oder Bauunternehmer verantwortlich sind, werden mit Geldstrafe bi» zu 150 Marl oder entsprechender Haslstrafe geahndet worben. Uebrigen- haben Säumige auch die Obrigkeit» wegen zu verfügende Beseitigung brr Buden zu gewärtigen. Leipzig, den 7. Januar 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. IX. 87. 1)r. Georgi.Hennig. Veklmntmachulls» Inhalt» ergangener Verordnung de« Evangelisch»lutherische» LandeSconsistorlums ist mit Rücksicht aus die vom 1. Januar 1S8S ab in -rast tretende Bereinigung der Gemeinde Reudnitz mit dem Bezirk der Stadt Leipzig und den dadurch bedingten Eintritt der den Bezirk der Gemeinde Reudnitz umfassen den gleichnamigen Parochie in die Reihe der Parochien der Stabt Leipzig mit Genehmigung der in LvangsUei» beauftragten Herren Slaatsmimster die Parochie Reudnitz vom 1. Januar 1889 an dem Bezirk der Ephorie Leipzig ll entnommen und dem Bezirk der Ephorie Leipzig I zugelhellt worden. Auch ist von Demselben im Einverständniß mit de» Königlichen Ministerium de» Innern genehmigt worben, daß die w-ltliche Comspection über die Kirche und Parochie Reud ,tz unbeschadet der dem Evangelisch-lutherische» Lande-» consisl. rium über dieselben verbleibenden landesherrlichen Pa tronat» und Coklaturrechte gleichzeitig von der Amt-Haupt» Mannschaft auf den Stadtrath zu Leipzig übergebe. . Die Functionen der zeitherigen Kircheninspeckion für Reuvnitz erledigen sich sooqck mit dem Schluß diese» Jahre» und gehen vom 1. Januar 1889 an in vollem Umfange aas die von der Superintenvrntur Leipzig I und dem Stavtralh zu Leipzig gebildete Kircheninspeckion für Leipzig-Reudnitz über. Leipzig, am 31. Decembrr 1888. Königliche Amt»ha«ptmra«nfchaft «ad König liche Superinteadentur Leipzig II al« zetthertge Kircheainspectton für Reudnitz. Vr. Platzmann V. Michel, Sup. Die Tnverintendentnr Leipzig I «nd der Stadt, rath z» Leipzig at» Ktrchentnspectton für Leipzig. Readnttz. V. Pank, vr. Georgi, Superintendent. Oberbürgermeister. Kretschmer. Nach ß. 6 der ortsstatutarischen Bestimmungen über den SchvlauSfchuP der Stadt Leipzig haben in letzteren all jährlich 4 ständige Schulmänner, unter denen mindesten» 2 Direktoren sei» müssen, neu einzutreien, und eS sind dies« l Mitglieder von den Directoren und sämmtlichrn ständigen Lehrern und Lehrerinnen der hiesigen städtischen Volksschulen zu erwählen. Indem wir hiermit die Wahl für da» Jahr 1889 auf Sonnabend, den IS. diese» Mnnat», -rachnrtttatz» »»» S dt» S Udr anberaumen, ersuche» wir die Herren Directoren und stän digen Lehrer und Lehrerinnen der hiesigen städtischen Volks schulen einschkietzlich der Schulen von Leipzig-Rcudnitz und Leipzig Anger-Crottendorf, die Stimmzettel m der genannten Zelt in» Saale der I. Bürgerschule persönlich ab. zugebcn. Leipzig, am 3. Januar 1889. Der Sch»lan»schn- »er Stadt Leipzig. Walter. «ynert. Holr-Autlion. Mittpooch, den SS. Januar sollen vo» vor. mittag« 9 Uhr an aus den viesjäbrigen Mittelwaldschlägen in Adth. Sd und 19» de« Bnrgauer Forstrevier» an der yluthrinne und den M>litairsck»eßnä»den, sowie im Leutzscher Holze, dicht am Leutzsch-Wahren« Fahrwege» ca. 180 Adraunidanse». ca. i»o Langhanse» oud ca. >00 LSnezelhanse» unter de« im Termin öffenttzch au»düngenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an deu Meistbietende» verkauft werden. Zusa««,nk»ast: auf dem Schlag« in Ibth. »d an der Fl »turmne u»v den Militairschjeßständen. Leipzig, am 7. Januar >889. De» Rath» Forstdepntatio«. > SS. 3a, Freitag, de» S». Januar a., sollen von «onuittag« 9 Uhr an aus den d,e»jädrigen Mittelwaldschlägen in Ablh 9d und 19» de« Bargaaer Aorstrrvter» an der Flulhrinne und den Militairichießstände,,. sowie im Leutzscher Holze, dicht am Leutztch-Wabrener Fahrwege, ca. SO Rmtr. Eichen-Ratzschette l «,d II. Dass«, « 230 » Eichen- j - 20 B Buchen» > , 14 . Rüstern, j «renns^en« und » 4 » Linden» I unter de» im Termine öffentlich ausbängenden Bedingungen und »er »bliche« Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. 8nsa»«r«kn»st: auf de« Schlag« in Adth. Sd a, der yluthrinne nutz den Milttairfchießstäuden. Leipzi», a» ». Iannar 188« Do« Raeh» D>» Leuchtkraft de» städtischen Leuchtgase» betrug in der Zeit vom Säl. D-een»b-r 1888 bt» «tt «. Ja nuar 1888 im Argandbrenner bei 2.5 Millimeter Druck und 150 Litern stündlichem Consum da» l7.7sache der Leucht- rast der deutschen Normalkerze von 50 Millimeter Ftammeu- höhe. Da» specifische Gewicht stellt sich i» Mittel auf 0,485. Leipzig, am 7. Januar 1889. De» Rath» Deputation z« den Ga»a«-alte». NutzholMctio«. Freitag, den 18. Jaanar o. sollen vo« Vornzikkaa» Uhr an auf den diesjährigen Mittrlwaldschläige» r» lbrh. 9d und iS« des Buraaner Forstrevier» an der flutbrinne und den Militairlchießständen. sowie un Leutzscher >oZe. dicht am Lentzfch.Wahreaer Fahrwege, 7kE>chen - Ntttzkiötz« v. 30—l l 1 cw Mitleuslärkr U.2—l ImLäilge 47 Buchen- » » 23—43 » » . A—k . » 39 Rüstern. » » 28—50 . « » 2—9 » » 5 Linden. « « 24—53 ... 4—9 » « i3 Eschen» » » 17—30 . « « 2—8 » » 4Ma«holder-- . 28—37 ... 5—8 » » 4 Ellern- « » 19—21 « » » 4—k » » 1 Ahorn» »»25» » »5»» und 43 Stück Schirrhölzer unter den im Termine öffentlich ausbängenden Bedingungen und der üblichen Anzahlung an den Meistbietenden verkauft werden. Zusammenkunft: aus dem Schlage in Abtheilung Sd der Flulhrinne u»v den Mililairschießständen. Leipzig, am 7. Januar 1889. De- Rath» Forstdepntattou. In Gemäßheit des tz. l der Vorschriften für die Aus führung von Anlagen zur Benutzung der Stadtwafferkunst vom 8. Februar 1888 machen wir hierdurch bekannt, daß der Schlaffer Herr Hermann Löffler, ia Linbenau. Aldertslrage Nr. 38, zur Uebernabme solcher Arbeiten bei un» sich a»g«meld«t und den Besitz der hierzu erforderlichen Vorrichtungen uach- gewiesen hat. Leipzig, den 7. Januar 1889. Der Rath der Stadt Leipzig. ? X 7723. Vr. Georgi. Wolfram. Vekanntmlichnng, deu elnj-tzrlg-fretwiütgen Dienst betr. Aus Grund der B-stimmiingen in 8- 89 slg. der Webrordnung vom 22. 8i«v«>nt»er »888 wird Folgende- bekannt gemacht: 1) Die Berechtigung zum em,ährig-sreiwikl>gen Dienste darf im Allgemeinen nicht vor vollendetem 17. Lebensjahre nachgesuchl werden. 8) Junge Lente. welche t« 8eaieru««ateiirke Leipzig «oh» Haft sind und um die Berechtigung zum eiajährig-sreiwilligen Dienste nachsuchen wollen, haben die- spätesten» bi» zum 1. Februar 8e» erste« Mi1ttatrvfl,ch«jatzre« bei der unteizeietiirelen Könial. Prüsu, ge-Loirunilsion (Roßplotz 1l, 1 Treppe) schriftlich unier genauer Angabe ihrer Adresse »u «hun. 8) Der Meldung sind beizusllgen: ». ein Geburtkzeugniß (zu Militairzwecken kostenfrei), d. eine Erklärung de- Baier- oder Vormunde- über die Be> reinoilligkett, deu Freiwilligen während einer einjährigen aciiven Dienstzeit zu bekleiden, au«zurüsteu, sowie die Koste» für Aoiinung und Unierdall zu übernchmen. Tie Fähigkeit hierzu ist obrigketMch zu beschei liigen (8- 8S. 4d). e. Unbeicholtkaheit-auSwei- bis zur Anmeldung. 4) Der Nachweis brr wissenichasilichrn BeiShigung für den ein jährig.s,eiwilligen Dienst hat entweder durch Beibringung von Schulzeugnissen (8- 90) oder durch Ablegung einer Prü fung vor der uulerzeichnelea Königlichen Praiung-.Lommiision zu geschehen und sind der Meldung daher entweder: n. die Schulzeugnisse, durch welche die wissenschaftliche Befähigung nachgewiesen werben kann, beizusllgen. oder b. e» ist zu erwähnen, daß dieselben Nachfolgen, in welchem Falle die Einreichung bi» zum 1. April au-gcsetzl werben darf, oder o. e« ist in der Meldung da- Gesuch um Zulassung zur Prüsuu» nutz »sprechen, In diesem Falle ist ferner anzugeven, in welchen zwet fremden Sprachen der sich Meldende geprüft sei» will. Auch dat der sich M-ldrnde einen selbstieschrtebeoen Lebenslauf beizusllgen. 5) La» Gesuch um Zulaffnng p» der im Frühjahr ftattfindenden Prüiung ist ebenfalls späleftrn» bis zum 1. Februar b. AS. mit den unier 3 »—o erwähnlen Schriftstücken bei der KSnigl. Prüfung- Lommisstoa einzureichen. Leipzig, den 4. Januar 1889 stöuigltche PrüfunaS-Lammisstau für Ui«>jä»ri,-Freiwillige t« Neglernngs-Vezirke Leipzig, vo» Seckendorfs, Wagner, Geheimer RegierungSrath. Oderftliemeuaut. Graul. rusimmknsttons des Vörseu-vorstau-es. Ti« Znlammeuietziutg de» VSrsen-vorftond«« ist „ch der itener- diag- vorgenoinmeuen Lrgänzunq nud Neu-E»ostituir»»g felgend«: I. Abthr,l»«g: Herr Edmund Vetter (Becker ch Lo ). V«rs>»-ud«r. Dildeliit Kchmibt (Hammer L Lchmidl), stell». Vorsitzender, Ferdinand Tnrbtg (Dü big ch Eo.), Fr,tz Vkayer (Frege L To), Oscar Metzer (Metzer ch Co). Franz Schlick (Schirmer ch Schlick). Zel. Hermann Fchmtdt (Bruhm ch Schmidts SieSkind GteSkiUb (H. C Plaut). II. Abtbeilungr Herr Friedrich Lchwtbt (Zttkmaniil ch Schmidt, Greßzschocher). Varsitzender. - Georg Gchröber (I. G. Lt'chel), ftellv Vorsitzender, » Wilhelm Gtelubrecht (Schlobach ch L«.). . Oito Wapbler iI. G »avpler). Leipzig, den 7. Januar 1889 Tie Handelst«»»«» Or. Wach-mnih, Varsttzenber. vr. Geniel, S. ein großer hellbraun.,,musizier Vassertrug, ^beides von glasirtrm Sleingn«, "Äl'S««-. °-i»-> S-'-ii"«-' chlennigst zu melden. Lelpzig. den 7. Januar IM^ gz„jg, Etgat»««W-lt vr. Grob. «ss. Leßl§ij«>aSu«. An»etv»»ße» zar Dsteraufuatz»« «erden ffreitaa. 8-, 1t. Aauuar 18-». Larmivaßg m, S bk« »1 Uhr m» Nachmstwg« vm 2 bis 5 Uhr «fr ew»»»»wm»m^ Vet der >»«etdm,g find bas Geb,et«- ober Taufzengnitz, der Awpffchei, mb die letzt», Schnlkrustmu de» „h ehmmtze, L8p»ichä»^«m« z«Sch «teftzl. Nertor. Siichtamtlicher Theil. Der Wahlkampf in Paris. Die Vorbereitungen für die Ersatzwahl vom 27. Januar nehmen einen immer bedenklicheren Charakter an, denn si lassen erkennen, daß die Pariser Wähler, soweit sie nicht aus Selten Beulanqer'S stehen, stark auf V.e revolul.onaire Se.le neiqen. Der Präsident des GeneralralhS ver Seme. ÄacqueS. welche» der republikanische Congreß mit 234 von 370 Stimmen al« republikanischen Eandjdale» verkündet hat. wird von den beiden Hauplorganen der gemäßigten Republikaner ..-cm),- und „Journal de- Döbatö" abgelchnt, sie emp,ehlen Wahl- enthaltuna. weil Boulanger die Dekatur. I>icqucS aber d.e Anarchie' bedeute. Nur die „Nepublique . bä» Organ der Opportunlsieii, cmpsiehll die Wabl IacqueS, obwohl er aus sehr viel weiter vorgeschrittene,» politischen Sianbpunct steht. Da die Mehrzahl der Republikaner keine politischen Gründe für die Wahl IacqueS' an,„fuhren weiß, beanüae» sie sich mit Empfehlung seiner Person, sie rühmen lerne Rechlschaffenheil und seine Beliebtheit. Der Gras von Pari» empfiehlt aleichfalls Wablenlhalmng. und au» diesem Grunde hat das Comilü der Monarchisten auf die Ausstellung eine» eigenen Candidatcn Verzicht geleistet. Die Aussichten für Bonlanger stehe» demgemäß Verhältnis mäßlg aut, unr au» da» Ergebniß der Ersatzwahlen vom 6 A?.nuar in Am»en- und Rochelle vermehrt die Wahr^ scheinlichkeit seiner Wahl, denn von den Gewählte» ist der eine. General Montaudon. Rvvalist. der andere. Duport, A». hänaer Boulanger'». Gesäh lich könnte für Boulanger nur dcr Candidat der socialistifch-revolutionairen Gruvpen iverden, welcher am 8. Januar ausgestellt werden sollte. Da am folgenden Tage noch eine zweite Versammlung stattsinden soll, so ist die Theilung der Stimmen in zwei Gruppen mit be sonderen Candidatcn vorauSzusehcn. Auch da» könnte der Sache Boulanger'S nur dienlich sein. AuS allen diesen Vor kommnissen ergiebt sich, daß die Zerfahrenheit im republika nischen Lager den Höhepunct err icht hat, und deshalb wagt man jetzt' von Einigkeit gar nicht mehr zu sprechen, da sie ja doch nicht zu erreichen ist. Damit auch die materiellen Interessen bei dem Wahlkampf ihre Vertretung sinken, hat Ver Freund Bvnlangcr's Le Herisse eine Kundgebung von Activnairen der Panama-Gcscllschast veranstaltet, welche Boulanger um Schutz ihrer Inicrcssen gebeten haben. Natürlich ist der erbetene Schutz zugcsagt worden, und Boulanger hat sogleich selbst mehrere Looie der leptcn Emission gezeichnet. Bekanntlich hal die Kammer letzthin die erb tcne Frist für die Einlösung der Verbindlich keiten der Gesellschaft abgelchnt und damit den Bankerott der Gesellschaft beichlennigt, der Senat hat cS auch bei einigen freundlich » Redensarten für die Actionaire bewenden lasse». Der Ausbruch von Unruhen ans der Landenge von Panama in Folge der Einstellung der Arbeiten wird täglich bcsürchlct. Um so mehr strahlt das „Verdienst" Boulanger'S, der den Actionaire,, seine morali'che Unterstützung zugcsagt hat, wie er bereit- materiell für ihre Interessen clngctretcii ist. Tie Regierung verhält sich dieser Bewegung gegenüber gänzlich passiv, und e» wird ihr auch kaum möglich sein, irgendwie einzugreisen. Außerdem ist gloquet krank und eS verlautet, daß Meinungsverschiedenheiten zwischen ihm und Goblet bestehen. Nach der Rede Cballciiiel - Lacour's halte Floquet bekanntlich die Anwendung de» G setze gegen die Machinationen Boulanger'S zugesagt, aber gerade dadurch hat er diesen nur zu doppelter Vorsicht veranlaßt. A», 2. Dccember verließ Boulanger Pax S. um dem bei Gelegen- heit de- Baudm-Zuge« in Aussicht gestellten Staatsstreich anSzuweichen, und allem Anschein nach ist die Drohung Floquel'S auch nicht ohne Einfluß aus die Abfassung de» Wahlausrus» geblieben Die Zurückweisung aller aus die Dictatur zielenden Pläne ist nach wie zuvor mit gleichen, Eifer von Boulanger erfolgt. Wa» aus diese Ver- sichernngen zu geben ist. weiß man deshalb doch, und dem gemäß sagt auch der .TempS' mit großer Besinn»,lheit: Die Wahl Boulanger'S bedeutet die Diclalur, die IacqueS' die Anarchie. Wen» Boulanger seinen Zweck erreichen will, so Hai er dazu den geeigneten Weg ciiigeschlagen. wie die Ge- schichte de» jetzt zu Enke gebenden IahrtiunderS lehrt. Der Usurpation Napoleon'» l. und Napoleon'« III. si„v dieselben Ränke voraiigrgaiigen. wie sie vo» Boulanger geübt werken, und man erwartet in Frankreich augenscheinlich die gleiche Wirkung von ihnen. Präsiden, Carnot bat sich nicht ander« zu helfen gewußt al« daß er Seim NeujabrSempsanq die Weltausstellung als da» Hauptziel der srieklichen Arbeit Frankreichs bezeichnet hat. Natürlich ist ka- nur der Vorhang, hinter welchen, sich der ganze Ernst der Lage verbirg», denn die A»«stellu»a intereftirt nur die daran unmittelbar Betheiligten für cie ferner Stehende» bat der Ü ffetthnrm das Interesse erregt welche» Absonderlichkeiten stei- entqegengebracht wird, ab- nkk" l>vn; andere Dinge, um welche sich die öffentliche Aus,,lerksamkcil in Frankreich kümmert. - Agitation für b« Ansiösung der Kammer ist es w- P"s-'ssung»rev>sion dg, „ur noch Hw Bedeutung ein»» Werkzeuge«, durch welche« Lärm ge- w. T" «l.cke der Bevölkerung s.uv aus die bevor,letz«,.de, allgemeine, Wahlen ger.chlet, für welche die Nachwahl vom 27 Januar da« vo.spi.l gewtzdren soll, vta, erwart eine eonstttuirend« Versammlung, welche übe, d,e Zukunft Frankreich- entscheiden soll. Mag nun Boulanger der sve.alistischr Eaadida, au» der Abstim. '"«"d"» werden v.e Parle,«, b« dieser Wahl Heerschau halten über die Kräfte 83. Jahrgang. die ihnen zu Gebote stehen, und danach die Maßregeln bemessen, welche für den Hauptwahllag ergriffe» werden müssen, wenn der Sieg ihnen Zufällen soll. Die Un einigkeit im republikanischen Lager ist ein sehr schlimmes F.-,chen für die Zukunst der Republik, ebenso wie die Annahme eine» der äußersten Linken aiigehörenden Eandi« dalen von den Vertretern des gemäßigten Standpuncte«. Unter solchen Umständen sind Ferrv und Rouvier und noch vielmehr Leon Sah und Challemel-Lacour zum Stillschweigen aenölhigt. Wer sich nicht auf radicalen Boden stellt, hat heule in Frankreich die Daseinsberechtigung verloren. Dictatur und Anarchie streiten mit Sönigthum und Kaiserthum um den Vorrang; wohin man blickt, überall findet man nur Extreme, die Stimme der Gemäßigten verhallt wie die des Predigers in der Wüste, und die Entwickelung geht über sie völlig acht los hinweg. Daß eine Umwälzung von Grund auS in Frank reich bevorsteht, entgeht Niemanden,. eS fragt sich nur. welche Partei m diesem Kampse den Sieg bavontragen wird. * Die Schlußworte de» gestrigen Leitartikels lauten richtig: Wir meinen, daß e» in diesen, Falle für den Beschuldigten (Geffckeii) vorlheilhaster war, baß die Anklage nicht erhöben wurde." Leipzig, 9. Januar. * Erst ein Gesetz machen Helsen und dann die Bekämpfung desselben zur Agitation auSzubeuten, ist eine besondere Spc» cialität veS CentrumS. Au- dem ReichStagSwahlkrcise Offen bürg wird berichtet, daß die dortigen Klerikalen mit ganz besonderem Eifer das neue Branntweinsteuergesetz gegen die Nationattiberalen ausnutzeu. ES kommt ihnen dabei eine unter den Obstbrennern weit verbreitete Miß stimmung über gewisse Härten des Gesetze- und namentlich der Anssührungsvestimmungc» zu statten. In dieser Hinsicht ist allerdings Abhilfe geboten und wird auch sicher baldmög lichst gewährt werben. Dir badische Regierung ist gegen- wärtig mit der Prüfung dieser Beickwcrden befaßt, di« sich voriiehmlich gegen da- in den AuSführungSvorschristrn de- BundeSrathS scilgesctzte, mit den thatsäcblichc» Ergebnissen der Brennereien nicht >m Einklang stehende AuSbeuteverhältniß richte». Man darf erwarten, daß in dieser Hinsicht bald Vorschiäge zur Abhilfe seiten» der badischen Regierung beim Bundc»rath gemacht werden. » In dem Streit der Parteien über die N« ich »tag»« wähl in Breslau hat sich da» leitende Blatt de» Eea» trum» für den Candidatcn Ver Antisemiten und Zünftler als den den Ultramontanen nächststehenben entschieden und sordert seine Gesinnungsgenossen auf, eifrig für diesen Mann rinzutreten. An Vielseitigkeit und Unbefangenheit der Wahl taktik vermag e» doch keine Partei dem Centrum alcichzu- lhun, welches in dem einen Wahlkreis die Deutschsrrisinnigen unterstützt, in dem andern die Antisemiten und Zünftler. * Bekanntlich waren vor einiger Zeit ungünstige Nach richten über Makedonien verbreitet, die aus russische Quellen zurUckgesührt worden sind, durch die Lhalsachen aber keine Bestätigung erfahren haben, wohl aber die Tendenz verriethen, Beunruhigungen wegen Makedonien» zu erwecken. Nun bringt die „Corresponvance de l'Est" angeblich aus Monastir neuerlich Meldungen, welche bestimmt sind, die Aufmerksamkeit auf Vor gänge in Makedonien zu lenken. W.r würben von diesen Melsungen llberbaupt keine Notiz nebinen, wenn die „Corre- spoittancc de l'Est" nicht btkamitlich russischen Tendenzen bienen mürbe und eS somit kaum zweifelhaft sein kann, von welcher Seile gewünscht wird, daß man sich mit Macekonien befasse, von wo, nebenbei bemerkt, sonst keinerlei Nachrichten vor liegen, welche irgend Jemanden, Veranlassung geben könnten, sich um Makedonien zu kümmern. Wahrscheinlich bandelt eS sich wieder um einige Schreckschüsse gegen die Türkei, die tmmer Wiederkehr«», wen» man in Petersburg eS für angezeigt erachtet, die Pforte an die Nothwendigkeit, sich mit Rußland gut zu verhalten, zu erinnern. * Der schwedische Reichstag wird am 18. ds». zu Stockholm eröffnet werven. Der König begeht am 20. dsS. seinen 60. Geburtstag, zu besten Feier das dänische Kron prinzenpaar einlreffc» wird. * Wieder sind zwei Deutsche au« Frankreich auS- gewiesen worbe»: der Bierbrauer FaSbender, welcher in Origny (bei Soiffons) eine Brauerei gegrünvct, und der Viehhändler Joseph Lahne, der in ValencienneS wobntc und sie Einfuhr deutscher Hammel in größtem Maßslabe betrieb. Besondere Gründe sind, der .Köln. BolkSzc>tung' zufolge, nicht angegeben; aber eS ist Thalsache, baß beide Ausgewie« senc», wie so viele andere Deulsche, »i den Hetzblättern ihrer Gegend mehrfach als Spione bezeichnet und mit allen mög liche» Anklagen verfolgt worden sind. In Paris spinnen be sonder» die boulanzistischen Blätter, obenan die „France", kiese Anklagen und Gehässigkeiten weiter. Geht man der gleichen aus den Grund, so findet sich gewöhnlich, daß ge schäftliche Nebenbuhler dakinler stecken; deshalb sind auch schon mehrfach Schweizer, Belgier, Ocsterreicher rc. aus diese Weise verfolgt worden. * Der Fall Mvrier und die Wahlcandidatur Boulanger'S in Pari» sind die säst alleinigen Gegenstände in der Pariser Presse. Das Interessante in der erstgenannten Angelegenheit ist die offenbare Zuversicht der Blätter, daß eS gelingen werde, England Mil Deutschland ZN verfeinden, j-k-niall» aber da- englische Volk gegen die Verlcumtung „eines seiner besten Diplomaten" auszuhetzen. WaS die Can» didakur Boulanger'S anbetrisft. so bars man wohl sagen, daß sust All,» geschieht, uni sie möglich und wirksam zu machen, ja, man verli-hlt sich bereu« längst nicht mehr, daß Bou- tanger in Par » mit denselben Mitteln siegen werde, mit denen er anderwärts gesiegt hat. Die Parteien in Pari sind »och mehr ge'palten und verfeindet al» die in Ver Provinz, und die R-v sicn der Republik ist hier noch popu lärer al» die der Vers ssnnq. Wer aber für die Beseitigung der jetzigen Republik mit Zweikammersystem und Präsidenten >st. wie kann der anders ilinimcn alS sur Boulanger. reffen Programm ja gerade Rwision nicht dloS der Verfassung, 'ondern der N>-p»bl>k überhaupt ist. Alles, wa» sich für 1889 nach den, Convent sehnt und bereit- für de» Berg in dem selben Propaganda macht, kurz, Alle-, WaS die echt«, einige »nd un heili-are R publik Herstellen und in ihren! Geiste sort- schrkiten will, muß für Boulanger eintreten; die aber, die tick» der Abstimmung enthalten wollen, bekennen dadurch nur, daß sie den Mulh ihrer Ueberzeuaung nicht mehr besitzen. Di» lassen geschehen, wa» sie nicht änd-rn können oder nicht ändern wolle«. Der Pariser ist vor Allem neugierig; nun
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