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02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.10.1920
- Titel
- 02-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1920-10-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19201007026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1920100702
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19201007
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1920100702
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1920
- Monat1920-10
- Tag1920-10-07
- Monat1920-10
- Jahr1920
- Titel
- 02-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.10.1920
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«. Jahrgang. 4«4. Donueralag, 7. Oktober 1»24. Gegründet 18SS Lraft«ichw>: »ech»«ch«»» L««»«. V«r»sp»»ch«r«Sam»«t»im«,c »»»»I. «» ft» Nachk»k»N»ck«: »ovn. Bezugs-Gebühr t«SÄ?iS"L.'Lk Anzeigen-Preise. W.^ Di« l ipaMg« 37 mm breit« AÄl« 2 M - u. Wobiumgomorb». ispa Mrazun, mimaN. . virrleljühr. ^yond monall. SM., »lerleliitdrl. lb M. »bnun<i«m»rbt, ispaNia« Än- Luswiirtiv« Aastr»»; ««qen Do Nachdruck nur mu d»utlich«r Q«ll»nank,ube (»Dresdner «achr.1 MSfta. - Unverian^e SchvMlck« ,-Serben nicht autbewabrt. Schriftleituna und Lauplg«ichäjl»il,L«: «arienftrujtr »O -t0. Druck «. Berta, von Lir»sch » ««Ich,«»« in Dresden. P»ftcheck.A<>nto Le,»,,,. Ksrirlsiir-Sllfsll IUl« XonrliloreiKsffee Loiuevrl ll»cdo,. v. ndvnäs 5Mel1s8ino S1Immung»-Xonr«»ck« ck«» Kapellmsisknrv Lrnst kkoüt Kronen — Lampen ----- --- Hntiquilalen —------— Kretrbciimar, vöZenberg 8 Co. s Sein-estvsft« s (blöke pirneiscirer Plein). WokmulKseinricklunAeii Joka ine« II 7^ loksnne« SlraK« 18 LI. LLV^LLL^L^ L^L^I^ 81rsvs 19 roliü ii. Mclmmim» in «WMMlirM »«Mim. 15 MMiaröen für -ie französische Besatzung. lD r a b t m c l b u :» a unsrer Berliner L ch r i s t k e t 1 u n «.i Berlin, 6. Okt. Eine Anfrage des Nerichterstntte'Z 2llinisteri»rldirektors Sachs im Reichs rat, uv es zn- lreffc, dast die Kosten für die Besatzungsarinec. die im Etat mit -i Milliarden vorgrsehe» feie», erveblich über schritte« iverden wiirden, wurde von dem Reichssinanz- minister bestätigt. Lchatzminister v. Raumer führte dazu aus: Die im Etat geforderten l! Milliarden müssen auf IS Milliarden erhöht werden. Bei Amstellnng des Etats im Februar l!M inar die R»einlandkommi>sion nach der Stärk,e dcS Besatznngsheeres, der Höhe der Ge bühr,»isse in Geld, Verpflegung, Wohnung nsw. gefragt worden. Diese Anfrage ist bis heute unbeant wortet geblieben, i!» Marsamll Fvch hat im Oktober iSlll allf Anfrage der deutschen Kommission geantwortet, die deutsche Regierung habe keine 5t o u t r v > i e zu üben über die Verwendung der von den Alliierten angeio-.denen Barvorschüsse, die ihr ans die Bejatznngs koste»! gut- geschrieben niürde». Aio einziger Anhalt für die Ans- stellnug des Eta s ergab ;rch für das Schatzmiuisterium eine Erklärung des Vorsitzenden der rnteralliierten Kommission Vonchenr bei Sen Verhandlungen in Versailles im August lltti'. San die ela hl der Besatzniigstruppeii etwas hoher als 7Ü«tzU Mann sein würde. Das Uieich.-schatcminiftcrinn; rechnete danach mit 80bbii Manir utiü vieranschlagte unter Becechunug der Kosten für einen deutschen' Reichswehe- ioiüaten und unter Hinzurechnung der Ai'sgabe» sür :lle a-ttsittone» nilv. den Gesainkbeirag „uf 8 Milliarden. Die stehe der Bcsichnngsirn!. geu lies; si,h nur lehr schlecht und indirel: seststellen. Diese ergab eine Stärke non etwa lstllllllll Mann. Tie geforderten Barzahlungen erreichten von Ende Dezember 1018 bis Ende August 1b> bereits über g Milliarden au Borschüssen und für die Lieferung von Verpflegung und Futtermittln lltz Millionen. Erst im Sep:einber lonnteu mir die Schätzungen über die bis Ende Mar,; au,gelaufenen Entschädigungen für Requisi tionen und Ou neue re im Gesamtbeträge von 2 Milliarde» veranschlagen, wovon der überwiegende Teil erst im Rech nungsjahre >1l2» zur Ausrechnung kommt. Diese Betrage stellen aber nur eine» gair.; gerlvgrn Teil der -Kosten dar. Renerding-A liegt der Bericht non Louch«'»r vor. den er dar Budgctkrmmissio» der französischen Kammer erstattete. Er schätzt die Kosten der B-mtzung bis Ende Mai it>2t.« aus i Milliarden Goldmark, al'o aus einen Betrag von etwa tll Milliarden Papiermark. Tos und die Kosten von Dezember 1ll18 bis Mai 182». Es ist nicht ersichtlich, ob Loucheur hierbei lediglich die Kosten sür die französische Besatzungsarmee Mee dir Kosten der geiainten Besatzung im Auge hatte. Wir geben von letzterer Boronssichr ans. Dann ergilu sich eine monattiche Ausgabe non g,:! Miitiaroen Mari und eine Fähresansgabe non 27,6 Milliarden Papiermarl. Wenn wir deinnnsti jetzt im Etat den Betrag non 12 Milliarden fordern, so geschieht das in dee Erwartung, dass die lommenden Berhandiungen eine radikale Aendernng in der Frage der Besatzung bringen. Finauzminister Wirth: Als ich diese Meldung vom vom Reichsschatzministerinm bekam, das, wir sialt drei l2 Milliarden in den Etat einsetzen müssen, habe ich diesen Tag als einen schwarzen Tag sttr -ie Settischer» Finanzen verincrti. Sächsischer Gesandter n. Lichart: Wir müssen über die uns gemachten Mitteilungen unser höchstes Erstaunen ansdrnckcn. Wenn das leine amtlichen Mitteilungen wären, so würde ihnen kaum jemand Glauben ich en len. Heute können mir im einzelnen dazu nicht Stellung nehmen. Wir müssen verlangen, das; uns ganz genaue Angabe n gemacht werden über alle Anlagen Der Dorsrie-ensabschlutz in Riga. Riga» U. Okt. Der Abschluss des VvrfricdenS kam selbst den Teilnehmern der K v» scr c n z ziemlich überraschend, da die Führer der beiden Delegationen Josse nnd Dvmbski in aller Stille verhandelten. Beide Parteien haben sich verpflichtet, den Frieden und den W a f f e n st i l l st a » d am Freitag z n n nterzcich - „en und sich für die sofortige Gültigkeit der Abmachungen einzusetzcn. Eine endgültige Einigung ist alle- dings noch nicht in allen Fragen, erzielt. Für die Kündigung des Waffenstillstandes haben dir Rnsfen eine Frist von 22 Tagen gefordert. Die Polen schlugen eine Frist von nur Uli Stunden vor. An den ltzebietsfragen ist es zu einer Einigung gekommen, nach der die alte gaiiziiche Grenze beibehalten ivird. Litauen ist hingegen von Rnn- land durch einen Korridor gctrc ii n t. Die Polen haben in den Berhandlnngen all«es erreicht, ums sic sich znm (Fiele gesetzt hatte». Mn bolschewistischer Gegenangriff an üerSüdsronl Königsberg. 0. Ort. An der Süd front sind die Bolschewisten nach Festigung ihres Widerstandes öst lich Proskurow und nördlich davon znm Gegenangriff überge,;angeil, der zu örtlichen Erfolgen führte. An der Zentrums,rvnt ist die Lage unverändert. An der llordsront erreichte der rechte polnische Flügel nach lieber- ichreitcn des 'Riemen in Richtung ans Minsk Stankvi» nnd Koidauow. Die Bolschewisten habe» sich an, den ilssaslnst ückgezoge». <W. T. 'B.s im besetzten Gebiet, ihren Zweck und ihre Kosten. Schon heute können wir sagen, das, wir wohl alle ans dem Stand punkt stehen, das, den Forderungen, die im Friedensver trag nicht unmittelbar begründet sind, der nachdrück lichste Widerstand entgegengesetzt iverden mutz. Nach dem verlorenen Kriege sind das. Summen, die Sie »Finanztraft Deuts,hiaads vollständig übersteigen nnd überhaupt nicht geleistet werden können. Das must mit aller Schärfe ausgesprochen werden. Wen» darauf be standen wird, das, mir solche Leistungen jedes Fahr wirk lich machen, dann entsteht die Frage, ob daneben überhaupt an eine Wiedergutmachung zu denken ist. Schah minister v. Raumer: Fcli kann diese Ausführun gen nnr unterschreiben. Bei so hohen Kosten der Besatzung haben die G-egner zu wählen zwischen Okkupation und Reparation. Bei einer kurze» Reise in das besetzte Gebiet bin ich zu der lleberzeuguvg gekommen, das, die Lasten, die uns anferlegt iverden, weit über die Nüforderuugcu des Friedensvertrages hinausgeherr. Es handelt sich um Ansordeeinigen sür Manitionsbepots nsiv., die für eine MMioneuarmec bestimmt sind, nnd ich bin der Meinung, dast wir gegen jede Ausvröcrnng energischen Widerspruch erheben müssen, die das Must einer friedlichen Okkupation überschreitet. — Finanzminister Wirkst erklärte sich mit einer T o n d c r z n s a m ur c n- stell nng der in Betracht kommenden Ausgaben einver stand.-,,. Zurzeit seien in den Etat bereits 22 Milliarden n»r Durchführung des Friedcnsvertrages eingestellt. Wenn uns jetzt die Besatzung l-2 Milliarden kosten solle, so wür den wir tatsächlich im Erat von 1!12» vor einer Gesamt leistung von kl> Milliarden ans An.last des verlorenen Krieges stehen. Ter Etat des Schatzamtes winde an die Ausschüsse zu- rüctverwiesen und hierauf öle neue Besol-ungsor-mmg erledigt. Finanzminislcr Wirt!, erklärte dazu: Tie Reichs- regierung sieht sich genötigt, Ahnen in den nächsten Tagen einen Entwurf ,;n einer einheitlich«« Gestaltung der Be soldnugsorduungeu des Reiches und der Länder zngehen zu lassen, nicht um die Länder in einen nnitarischen Ray men zu sperren und ihnen etwa ihre Selbständigkeit zu ronlien. Nein, es ist die ungeheuerliche Fingnznoi des Reiches und der einzelnen Länder. Am aus,er ordentlichen Etat, fügte der Minister Hinzu, haben wir be retts einen F el> lbet r a g v vn 87 M illiarden. Jetzt kommen 12 Milliarden durch die .Kosten der Besatzung hin zu, und dann kommt der Fehlbetrag von 18 Milliarden bei den Betriebsverwaltungen. Das sind zusammen t>7 Mi! liarden. Und »ach den Ausführungen des Scnatzministers können wir anneymen, das, dieser Fehlbetrag sich i, v ch n in ein betr ä ch tliches st eigc r n ivird, Wenn inan diene RieseftfVhlbeträge ansieht, die nicht durch Auf nähme von Anleihen gcdrcit werde» können, sondern durch Ergötzung der schwebenden Schuld, durch Bermehrung der Fllstaiion, durch neue Ausgabe von 'Noten, so kann sich uiemand mehr, am allerwenigsten die Beamtenschaft des Reiches, der Länder und der Gemeinden der Notivendig- leir verschlief,en, das, wir sparen müssen. Die jetzige Vor lage erfordert ein Metzr von 822!L Millionen Marl. Wür den die wcitergetzcnden Wünsche der Beamten erfüllt wer den, so müsste diese Summe mindestens verdoppelt iverden. Ach tonnte meine Hand dazu niemals bieten, wenn in, Rahmen eines Gesetzenttviirses, der dem Reichs tag zügelst, noch einmal eine derartiae Mchranswendnug sür erträglich gehalten ivird. Aenderungcn in Kleinig keiten und ein hier nnd da zu schaffender Ausgleich sind natürlich nicht ansgeschlvisen. Die Einzelheiten der Plenar- beratnng über die Besolduhgssragc bewegten sich im wesentlichen um Titelfrngen. En-e öes Berliner Eleklrrzitiiksjtreiks. Berlin. Ü. Okt. Der Streik im Elektrizitätswerke Moabit ist beendet. IW.T.B.s Weiter wird zur Beendigung des Streiks noch be richtet: Die Arbeit ist bereits wieder ausgenommen. Die Abgabe von Strom ans dem Moabiiwerk ist noch im Laufe des 'Abends erfolgt. Die Arbeitszeit deö im Kesselhause 1 Moabit beschäftigten Personals, soweit es unter den Uebclstä n d e » der B r a u » k o l> le n b r i k e k t v c r - fcner nng zn leiden hat, z. B. der Heizer. Schlacken- zicher, Kohlcnbahi,Wärter, wird aus sechs Stunden täglich herabgesetzt, so lange die durch die Brikctt- versenrrnng verursachten Uebclstäiido nicht behoben sind. Mit dem Einban einer Entstaubungsanlage im Kessel- Hanse l des Werkes Moabit ivird unverzüglich begonnen. Der Magistrat hat die hierfür erforderlichen Mittel bereits bewilligt. Die Plüne -es Reichssinanzministers. Berlin, ü. Okt. Gegenüber der Nachricht, dast der N e i ch S fi n a n z n, i >, i sie r eine neue grobe Steuer reform plane, die eine Mehreinnahmc von 12 Milliar den bringe» solle, wird von zuständiger Stelle sestgcstellt, das, der Neichöfinanzmtntster einstweilen nur eine be schleunigte Eintreibung des Reich snot- opfcrs nird der VermvgenSznivachsstener und durch ans, erste Sparsamkeit eine weitere Verringerung der '.'ln»gaben des Reiches plant. Lloy- George, -er Urisahbare. l,'i»!misi-Wut>Ia, den Unfnstbaren, nennen die Franzvwn Llond George, weil er wie ein geölter Aal immer wieder durch die Finger gleitet, wenn sie eben glauben, ihn gepackt und ganz ans ihr imzierialistisches Kontineiitalvrogramm mit dem Ziele der völligen Vernichtung Deutschlands sestgele-st zu Hab.». Doch nicht blvst auf auswärtigem Gebiet trisst der Pariser Spitzname des englischen Premiers zn, auch in der imie'.en Politik Hai er volle Geltung, weil ihm dort ebenfalls nirgends beiznkommen ist. Er beherrscht noch heute die inncrpviiuschc Lage Englands genau so, wie da mals, als er das nach englischen Begriffen Ungeheuerliche, die Einsührnng der allgemeinen Wehrpflicht durchsetzte und damit seinen überzeugendsten Befähigungsnachweis sür die Leitung der Nation erbrachte. Da/? Ende seiner amtlichen Laufbahn ist in der Zwischenzeit schon mehrfach prophezeit worden, aber bisher hat er noch alle inneren Schwierig- leiten überwunden, nnd es ist mit der Zusammen,ctzuug dcS Kabinetts im wesentlichen geblieben, wie es iv-ar: die kon servativen Uuioiiisten und der rechte Flügel der Liberalen geben nach wie vor den Ton an und decken Lloyd George den Rücken. Neuerdings verlautet, das, einige Ausschiffun gen vorgeuomme» werden sollen, unter denen besonders die 'Namen Balsvnr und Sir Eric Geddes bemerkenswert sind. Wenn diese Meldung zutrifst. so läßt sich daraus die Schluss folgerung ziehen, dast die Richtung im Kabinett, die Fran 5- rcich gegenüber grvstere Zurückhaltung beobachten will, sich weiter dnrchgesetzt hat; denn die genannten beiden Minister sind bekannt als imperialistische Kämpe» von rein stem Wasser, d-ie cs am liebsten sähen, wenn Grvstbritannien mit den Pariser Ehanvinisten durch dick und dünn ginge. Llond George selbst bat ja in dieser Frage, wie immer, ver schiedentlich geschwankt: heute hörte um »'s von ihm so und morgen io. Seit aber die mächtige Nvrthclifse-Grnppe cs mit dem britischen Interesse nicht mehr für vereinbar er achtet, wenn die Londoner Politik den Herren Millerand, Foch und Picknearö demütig den Ttcigdügel hält, hat auch Lloyd George seine Haltung gegenüber Frankreich merklich geändert. Sehr bezeichnend sür de» Wandel der Anschau ungen Lloyd Georges nach dieser Richtung ist eine Aus lassung dcS ihm nahestehenden „Daily Ehronicle", worin im Anschlns, an die ans Milde sür Deutschland abgetönte Rede des amerikanischen Vertreters Boyden ans der Brüsseler Konferenz, diesem „Enfant terrible, nach dem dir .Franzosen mit der Peitsche Inallen", hohes Lob gespendet und erklärt wird, man müsse sich fragen, ob die britischen Delegierten ans der Mitte November stattfindenden 'Bei sammlnng des Bvlierb-nndes nicht ähnlich wie Boyden spreche»; sollten, falls die Franzosen dann noch immer unversöhn lich seien. Fa, es wird in dem als Siimmungsshmplom sein' beachtlichen Artikel sogar ininmwnndcn ansgesproch.-", Frankreich stabe sich von England getrennt, und es handle sich nickt nur nm eine Spaltung in der Entente, sondern für wichtigere Zwecke bestehe sie überhaupt kaum noch. Die Forderung einer Frontncräudernng gegenüber Frankreich ist bereits vor längerer Zeit von einem Teile der eng lischen öffentlichen Meinung erhoben worden und steht als Hanptpnnkt ans dem Programm der neuen Partei der „Moderates", die sich vor etwa Jahresfrist bildete nnd A>: gehörige der verschiedensten politischen Richtungen in sich anfnahm, u. a. den Liberalen Asquith, den Iren Mae Kenn», den Hoch-konservativen Lord Robert Eecil nnd Mit glieder der Arbeiterpartei. Tie Moderates neigen zum Pazifismus, natürlich unter der Voraussetzung-, das, Eu,V- land dabei in der Welt nickst zn kurz kommt, und vor allem ans dem Kontinent das frühere sogenannte Gleichgewicht wiederherstellt, das darin bestand, das; alle kontinentale:: Mächte sich die Wage hielten, eifersüchtig darüber wachten, dast keiner dem andern vvrauskommen konnte, nnd cs w der britischen Politik ermöglichten, die fortwährenden Rei bungen ans dem Kontinent im eigenen Nutzen zu ver werte». Dieser für England günstige Zustand, kraft dessen man ilt London immer eine Macht des Koutiirents gegen die andere ansspielen und später in der Periode der Bündniste den etzvc-ibnnd gegen den Dreibund einsetzen konnte, würde nie wieder in ähnlicher Weise zn erneuern sein» sobald sich der sranzösische Plan einer kontinentalen! Alleinherrschaft verwirklichte. Bon diesem Standpunkte aus. und nicht et um ans irgendeiner Vorliebe für Denisch- lg»d oder ans Mitgefühl für die deutschen Leiden nnd Nö!e, befürworten die Moderates die Unterstützung Deutschlands beim Wiederaufbau, an dem auch der englische Handel und die englische Industrie ein Anleresse haben. An welchem Maste die wettere Enlivicklnng die praktische Anwendung dieser Grundsätze i» der amtlichen Londoner Politik zeitigen wird, bleibt abzuivarten. Die beiden anderen grostcn Probleme, vor die Llond George sich gestellt sieht, sind die irische Frage nnd das Ver hältnis der Arbeiterpartei zur Regierung. Irland gegen- über werden gegenn>ärtig alle Register der brutalsten Ge walt gezogen. Von Ordnung, tllecht, Gesetzlichkeit ist anj de>r grünen Insel keine Rede mehr. Die Sin »feiner haust» böse, aber Militär und Polizei nicht minder. Es ist, n!s wen» die znm Schutze der Ordnung berufenen Elemente von einer ivildcn Raserei erfaßt wären, in deren Bann sic d>e Würde und die Pflichten ihres Amtes völlig vergessen und ärgere Verbrechen verüben als die Siniffeiner selbst. EH
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