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Dresdner Nachrichten : 15.04.1883
- Erscheinungsdatum
- 1883-04-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188304151
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18830415
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18830415
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1883
- Monat1883-04
- Tag1883-04-15
- Monat1883-04
- Jahr1883
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.04.1883
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ktltsr<pht«dril,1pach1 «erlin-Dresden. rftlerBloit erichct»« täql Ich trllh 7 »dr i. d. öxoed.: Mariciislr. I». A0onnemeiii»o>cis viciicliäiiilich 2 Marl io Pt„e. durch d>- Poll 2 Muri 7ll PI>, Numm. w Piar. gür dir Rulluave eiiiaeiundle» Ma> »uicriple mach! sich dir lltedueiio» »Ichl verbindlich. Annoncen Illr un» »ehmcii «»: Tie Aiilioncen'Purraur vtioleii ftelii L Peoier-, — »>ud«>7 «oßc: - »«-»« » «»»».! — Anualiden»«»«; — N. «üller s,, Sll'rli«: - ck»v. ui Mandcluilg: — A. Barck ch N«. iu Halle: — «»«liier in Hamb»»,. tlntertiattunll. Geschäftsverkehr. Lörsenbericht, Fremdenliste. -SLr7ÄSHe-^iiS»L-S! ßiormslliemclön 1 reriksprech Slkllti Ne. N (Allst.) u 582, Must.',! ;zu>e>,ile werde» Marienliroiie 12 Ina «ach,n. » »In a iaenomme», Loiniwg» bi» MilIa««lVUllk. I» llruliadi nur all ellochenlogen: ar. I. laiirrgaiie Nr.bi»Nachm. SUllr. - Die einlballiac Peuieeiie losirr I P! ettn»ciu»d! die Heile llv Pf. , lNarantic fllr da» »ächil- ragiqe irrlcheinc« der Jiiieral« wird nicht gegeben. VliwwSrlige Annoncen» Aufträge lnirrirrn wir nur gegen Pr»»u- nierau»» ^al>luug durch ririei- marlen oder Posicineallluno. Arae Silben sollen ld Pfg. Inserate M die Montag».illunnuer oder nach einem zciiiage die Petit,eile SOPs. LrLatvrsLtt. «»»«i» i i»,. kttk« r. ^ k»», l nt, r/.« «nri' un-l 8t r«» .n z»1n »»i»i'i u, ^ lu« imcl) «Ion tt«mo*1,n> Lrtitüruttx«»» >ict> ul.-i »1^ uiiirü^'ln ti>u, zur Htt1or.tiLUNtr umt ^rtlullunt; »l^r <„->ui«11i„»h l)0>voj.-,0tt, V»»I.NI,.. An»..«,.». :» N i»aenirer.,n.i». ß ^ Lzl. flok-exstbske im tltMMiitlior. ?iÜ! ' 11 Zuiiwliluiixen /.» Krüulm'.iutl^uron uorclmi Ai'Ium üi/.l ' jj, Ndftr>tr-Ii. lainli» »rik t'roi lil'il klaull noch üllon Ortou lior 8m<il. L? unil („ntobUvtlvr- m ( ^ kH'rlkut. U > M ück«i»N»Ucln r, ^tr^^^en, t a-natUtrlx-r. l»I« . I^uctnr, nkNv,, r, äi ^ veN»1UI»i r, t aplr U^Ui r nuä »>, 1»«,« 1, nplrlriU k, r. XVir xor^s iulm» t >r j (,'r- lil <>m<"dü«'dc.r- kjjy 1- 8'.on l'niontsi.tpiolc, un.t ftiT IHubilN'Iü. . ^ ' ^U5k'tUrIleIl<) illudtrir!», n «i,«i nrn'k ! uu!7>vttN.-> fr"»« '» lMLntvn >V»»II»»i»i»r<>»»c<»»Il!»s». 7 gpisserie-lülsnufsetun. Li^üssivs l.sgsr sm ?ia1re. X ö » i> i c I> v r H t' I i t! k »r r » u l.. ,1. »«rnl«» 8tz«»N»v. >VI>e,ilr>iIN > i>1i. 211» u. >i»i»KI» nnti'. <» »in I'ndtplalie. 8 e u st e i t s n. öilligslk, fvslv p,-v>8v. Nr. 105. 28. Jahrgang. Auflage: 38,000 Srpl. AuSsicl'ten sii> den I5 Avril: Unbestimmt, schwach.veränderlich, keine oder fterinqe NiederschEälie, Temveratnretmaa wärmer. Dresden, 1883. Svttlltag, 15. Apvtt. veranNvortlicher Redactcur für Pvlllllchkö Or. Cmil Blerey ln Drcödcii. Am Freitage waren, der Abwechselung lialber, mebr liberale Hammel im Aeichotagc, als konservalrve. LUeillgslenä beun Hammel sprünge, den die liberale Heerde, den Wivberkops Ur. Bamberger'ö voran, crsolgreicher aussührte, als die konservativen Wvlllrager. Lo brachten denn Jene die wichtigsten der Beitlmmungen über o>e Handlungorcisendcn zu Falle. Bernunst und Folge,rchtigkcll liegt dann nicht. )1iachdem der Rcichslag ,n das Gewerbe der Hauslrcr einige Ordnung gebracht, sollte dasselbe »ul den Hanvlungsrelienven geschelien. Diese verlialten sich ja uilgesübr so zu icnen, wie Bäuerisch Bier zu cinsachem. Flir Gewerbebetriev ist nn i.-srl»,de geiiommen der gleiche, er »l nicht seiner Natur, nur seiner Art »ach verschieden, er gut Mit Recht als livlscr, vornclimer, worin teure Geringichälzung gegen die niedrigere Form dcS unwerzielsenden Geiverveoelllebeo, das Hausiren, aus iesprochen sein soll. Rlin batle d,e Reichs- regierung Beitinunungen vorgeschlagen, welche das Bermischeu des sauer geworbenen einfachen Bieres mil dein bäuerischen verlnndern sollten. Solche Elemente nämlich, die nicht einmal einen Hausir- schein bekommen können, sollten von dein Gewerbebetriebe aiü Handlunggreisendc ausgeschlossen werden. Dadurch wollte man dem grollen und ebrenliailen Stande der Hanblungoreiienden nüizen, der ja nur an Achtung gewinnen kann, wenn chm uiuaulerc Elemente lernbleiben. Aber dieses Woliiwollen, dieic praktische Fürsorge war nicht nach dem Sinne der ^liberalen. >,l,nc» gebt die T! corie über Alles. Tao Nothwendigste ist die Zügellosigkeit im Gewerbebetriebe! Mittelst dieser Prinzipienreitere, zu Ebren der sogenannten Handelssrecheit schüdigien sie direct den Stand der Handlungsreisenoen. Aus diese Weise wurde am Donnerstage beschlossen, dag unsolide Elemente keinen Hausirscheiir erliallen dnrscn — und am Freitage, dag sie dann als Handlungsreisende das Gcichäst i» grbl>ercm Rlage sortsctzen können. Da mache sich Einer einen Bcrs daraus! Wenn sich dieser Widerspruch auch durch das Felslen einiger Mitglieder der Rechten erklärt, so kann es doch die Achtung des Publikums vor seinen Gesetzgebern nicht erlsöl,cn. wenn es ne so widerspruchsvolle Arbeiten liesern »elit. 1>r. Bam- berger gab einige gelnreichelndc Bemerkungen zum Besten. Wenn die Beuorbe ilne Rase in den Korb jeder Eicrsiau stecke, so werde Teuischland ein großes Krälsiviiitcl und was dergleichen Spagchen mebr und. Du lieber Gott! Der reiche Bambergcr hat me die Roth des Lebens kennen gelernt; er weiß nicht, wie sauer es einem kleinen Manne wild, sich die Groschens zum r/cbensunterhalte zu verdienen; bei den Börsenspekulationen springt freilich mehr heraus. Da lägt sich leicht witzem über die anerkennenswertsten Bestrebungen der Regierung, den ehrlichen Erwerb der kleinen Leute zu schützen und ihnen em zwar bescheidenes aber sicheres Brod zu verschallen. Fragt man aber, was denn aus einer so buntscheckigen Gewerbe ordnung werden soll, wie daü Gewinnst ist, zu dem täglich der Reichstag so widerspruchsvoll Zettel und Einschlag liefert, so kommt eben zulegt Alles aus die 3. Lesung an. Für diese werden alle Parteien mit äußerster Krästeanslrcngung ihre säumigen Mitglieder gen Berlin entbleien. Welwe Partei hierbei die grögle Energie enlwitkclt, der winkt der Sieg. Es fehlen von allen Parteien un- gcsäbr gleichviel Mitglieder, die meisten Lücken weist das Centn»», aut, namentlich sind viele Klerikale am bäuerlichen Landtage zurück- ücbalten. Wnnschenswcrlh ist cü aus alle Fälle, daß auch in der 3. Leiung die Bestimmung aufrecht erhallen bleibt, wornach cs den Hausirern verboten ist, ohne oorläusige Erlaubnis! fremde Woh nungen oder Gehöfte zu betreten. Wenn diele Bestimmung ordent lich gehandliabt wird und namentlich die Lanobevöllerung die zu dringlichen Hausirer mit Biest und Ellenwaaren überhaupt gar nicht beremlaßk, so ist damit 'cüon unendlich viel gewonnen. Manch' von einem cungensertiijen Hausirer umgeschwäbtes Gc>ct>a»t, der Anfang zum Schachern, ^chiildenmachen und Ausgcivlichertwerden, unter bleibt dann einfach. Dein durch Selbstmord jäh aus dem Leben geschiedenen Ham burger Abgeordneten Sandtmann widmet die fortschrittliche Partei- prcsse ehrende Rachruse und auch die Zeitungen der anderen Par teien zollen seinem Unglück alle gebührende Tlicilnahme. Die Stadt Hamburg bat jederzeit darauf gestalte^ daß einer der drei Abge ordneten, die sie i» den Reichstag entsendet, ein Großkausmann ist. Das ist bei den Handels'ntcresien von Deutschlands erster Seestadt nur zu billigen. Santzlmann's Selbstmord bietet aber der Be trachtung noch eine andere Seite dar. Es steht fest, daß der Un glückliche durch kolossale Bermögenüverluste, die er in fernem großen TabalSgeschäst erlitt, in den Berzweislungstod getrieben wurde. Sandtmann statte bei seiner ausgedehnten politischen und gemein- nichigen Tliätigkeit — «r verwaltete eine ganze Reihe städtischer Ehrenämter, er war in Hamburg Führer und Haupt der Fortschritts partei und im Reichstage «zn fleißiger Abgeordneter — wenig Zeit, sich um sein Geschäft zu kümmern. Er überließ die wlchtig'lcn Dispositionen einem Andern, der ihn denn auch richtig durch tolle Spekulationen in s Ukiglnck ritt. Sandtmann starb in der Thal als Opfer der Politik, dcü Abgcoronetenberuis. Bon den ges'chäst- lichen Sorgen, welche mit der Ausübung des Abgeordneten Man dats verknüpft sind, haben freilich dieieniac» Glücklichen keine Ahnung, die rein von der Politik leben, die evcn weiter nichts sind, als „BotkSvertreter". Sind sie zugleich Journalisten, so ist ihnen das Abgeordnete,,-Mandat außerdem „och eine besondere Elirnahmc- isu-llc. Leute, wie Eugen Richter, viele der sozialdemokratischen Agitatoren, die ein Reichstags-Mandat ermüstlt baden, wie Käufer uno Bollmar u. >. w., finden in dem „Volksvertreten" ihre ge werbsmäßige und angenehme Nahrung. Zu Hause hmterlassen sie kein Geschäft, dessen Fortgang ihre Gedanken ablcnkte; die Sorge des LandmannS um Wind und Wetter, Säen und Ernte ist ihnen srcmv; ihr Sinn braucht nicht in eine hämmernde Werkstatt, eine dampfende Fabrik, ein emsiges Bureau heimzufliegen — meist sind sie auch als egoistische Hagestolze erhaben über alle Kümmer nisse und Anfechtungen des Familienlebens, Krankheiten und Schul- «rüsungeii, Stellensuchen nnd Borwärtskommcn theurcr Angehöriger. Alle Noch und Sorge dieses Lebens berührt nicht die „Voiksvcrtrerer von Prosession". Gabe eS reiche Leute in den Parlamenten, die, hier lediglich ihre Partet- Auslegung der knannten" aiü Moüv angeiüstlt, um tion nach Donkin als Sache der Notstwendigkeit und de deren nicht so viele, säßen nicht so zahl« ... v... «»..umenten, die hier lediglich ihre Partet- Jnteresien aus Kosten der allgemeinen Wohlfahrt des Landes för» denen — wie viel unnöthige Sitzungen und elende Klovssechtereicn würden uns erspart! Wie viel glatter und heilsamer wickelten sich die Par!amc»tsarbeiten ab und wie dankbar würden es jene Männer der Arbeit, vom Feldbau, voin Gewerbe» vom Handel, von der Justiz und Berwaliung empfinden, daß sie nicht mehr so viele un- nötbige Wochen durch die Proirssions-Polltiker. die BrrusS-Abge» ordneten, die Partei-Journalisten in dm Parlamenten und fern Okkupation zu schaffen. Wie im Vorjahre die berühmt gewordenen „sthiumirS" hcrhalten mußten, um den Einmarsch in die Regent schaft des Lev von Tunit zu rrchtserttgen, so wirb diesmal dl« die Exvedi- ^ - . — - der engaäirten Elfte «rrantrelchs darzustelleii. Die festländischen Mächte staben übrigens nichts dagegen, wenn sich die Rcvubiik mik verdoppeltem Eiser auf eine Kokonial-Politik wirst, die geeignet ist, ihren Thaten- drnng in fernen Zonen zu beschäftigen. Neueste Telegramme der „Dresdner Nachr."vom I I. April. Berlin. Reichstag. Die Separatberathling über die Gewerbenovelle wird fortgesetzt, und zwar bei den auf 'Antrag des Abg. Ackermann ausgenommenen Bestimmungen betreffs Einführung obligatorischer Arbeitsbücher für alle Arbeiter. Ackermann schildert die Agitation, welche gegen die Arbeitsbücher inscenirt worden ist, eine Auilalion, deren Ergelmiß trotz all r allsgcwcn- delen Blühe doch nickst eben schwer wiege. Dagegen seien von .'oandelskammerli und anderen angesehenen Korporationen z-ststreiche Petitionen zu Gunsten t-.-r 'Arbeitsbücher Angegangen. Diese Petitionen enthalten nicht nur Unterschriften von Geiverbtreibeiidei,, sondern auch von Großindustriellen wie von Arbeitern. Bemerkenswertst sei die Abstimmung der Gcwerbe- verclne in Sachsen, ivo fick, 78 Gewelbevereinc für und nur 10 Ge- werbevcreiiic gegen die obligatorischen Arbeitsbücher ausgesprochen habe». Die Einführung obligatorischer Arbeitsbücher sei eine alte Forderung der Handwerker. In vielen anderen großen Staaten bestehen die obligatorischen Arbeitsbücher, wie sie auch früher i» Deutschland bestanden. Für Bergarbeiter und Seeleute bestünden noch heute obligatorische Arbeitsbücher und man habe noch nie ge stört, daß sich die Bergarbeiter und Seeleute dadurch be schwert gefühlt haben. Sachsen habe, als es zur Gcmerbc- sreibeit überging, die Arbeitsbücher beibehaltcn und erst mit Einiübrung der 69er Gewerbeordnung mußte Sachsen natürlich daraus verzichten. Von einem polizeilichen Eingreisen könne gar keine Rede sein -, die Polizei habe nach dem Beschlüsse der Kom mission gar nichts damit zu thun. Zeugnisse dürfen nicht einge tragen, Merkmale, welche den Arbeiter ungünstig kennzeichnen könnten, seien bei den schwersten Strafen, die die Gewerbeordnung kenne, verboten. Die Arbeiter selbst haben das größte Interesse daran, daß die Bestimmungen über die Arbeitsbücher sanctionirt werden. Redner widerspricht der von den Gegnern der Arbeits bücher ausgestellten Behauptung, daß die Arbeitsbücher in der vor- gescblageucn Form dcni Arbeitgeber nichts nützten. AuS dem Buche ici zu ersehen, in welchem Ort, in welchem Etablissement und wie lange der Arbeiter an einer Stelle beschäftigt gewcien. Wir sind, was die sozialpolitische Reform anlangt, . cwillt, Alles das zu ge währe», was die Kaiser!. Botschaft fordert, und verwahren uns entschie den gegen dieJnsiuuatio», als oh unser Antrag aus einer den Arbeitern unfreundlichen Tendenz bervorgegangen sei. Wenn Sie die Anträge ablchuen, so wird die Angelegenheit nicht begraben; sie wird wicdcr- kchrcn, bis sie Regelung ersämt. Louis Löwe-Berlin: Er müsse von der Reicksregierung verlangen, daß sic eine kategorische Er klärung über ihre Stellung abgebe. Ter Versuch, der in Sachsen mit den obligatorischer. Arbeitsbüchern kurze Zeit gemacht worden, sei vollständig mißglückt. Zu Aniang der 70cr Jahre habe Mangel an Ar beitern in den Fabriken bestanden; die Arbeiter seien davon und zu den .Handwerkern gelaufen, die stöbere Löhne zahlten. Spürer stabe sich daS Derbüitnitz umgevrehl; die Arbeiter seien wieder den Fabriken zugeströmt und nun verlangen die Kleingcwer'treibenden obligato rische Arbeitsbücher. Blau wolle dem Arbeiter Beschränkungen auicrlegeir, die für andere Klassen nicht cristircn. Bkan möge doch den Arbeiter auch als Menschen betrachten, der Anspruch aus die Freiheit der Selbsibenimmung stabe. In Frankreich und Belgien empfinde der Arbeiterden Arbcitübückierzwnng als eine Art Sklaverei die Zeugnisse i» den Büchern der Dienstboten geben auch keinen Anhalt zur Beurtheilung der Dienstboten. Man müsse die Arbeiter vor der Ausbeutung schützen. In Bezug aus die Kontraltpslictit entscheide lediglich die Lage des Arbcitsmarkteü. Die Folge der Eliisührung der Arbeitsbücher würde sein, den socialen Unfrieden aus daS Höchste zu steigern. Er habe nicht geluiiden, daß die Agi le Mal mehr Unterichristcn tragen. Sie fürchten sich vor den Arbei tern, sie wollen sie festlcgen auf dem Lande und in den Werk stätten; das wird ihnen aber nicht gelingen. Wir werden derartige Bestrebungen gegen daü Bolkswolil verhindern. Das Ecntlum wird nicht für die Arbeitsbücher stimmen, denn ihr sachverständiges Mitglied, Frhr. v. Hertiing, habe dagegen gestimmt Es herrsche das Bestreben, immer Unruhe zu erwecken; heute würden die Katholiken in der Erregung gehalten, morgen die Tabaksfabrikantcn, übermorgen die Arbeiter, denen man Sozialistengesetze gebe und ncbme. Wir wollen die guten Einrichtungen ja nicht zerstören lasten, damit sie die dercinstige Regierung als eine gute Grundlage vorffnde. (Bravo! links.) Bundeskommissar Bödiker wiederholt die von ihm in der Kom mission abgegebene Elkiäning.-die verbündeten Regierungen hätten noch keine Gelegenheit gestabt, Stellung zu dem Anträge zu nebmen; sollte der Reichstag dem Antrag« zu stimmen, so werde der Bundes- ratli sich darüber schlüssig zu machen hat en. Dagegen könne er ichon letzt die Zustimmung der verbündeten Regierungen zu der von der Kommission beschlossenen Bestimmung zusagen, wonach, wenn der Vater die Zustimmung zur Ausstellung eines Arbeitsbuches für minderjährige Arbeiter ohne genügende» Grund und zum Nachtheil lcs Arbeiters verweigert, der Jnnunasvorstand bez. die Gemeinde behörde auf Antrag des VormundichastSgerichtS deSienigen Orlt» an welchem der Arbeiter zuletzt seinen dauernde» Aufenthalt im Jnlande hat. daS Arbeitsbuch au-zustellen. Günther-Sachsen, v. Salscha iür, Lüders, Kräcker, Lechelbausen gegen die Arbeits bücher, welche schließlich abgelehnt werden Dafür stimmten die Konservativen mit einigen Ausnahmen (Stöcker) Minister Goßlar dafür. M'Nlster Puttkamer dagegen. Der Finanzmimstcr Scholz verliest folgende kaiserliche Botschaft: „Wir haben jederzeit als eine der ersten von un» als Kaiser übernommene« Pflichten erkannt, daß die La« der arbeitenden Klaffen im ganzen Reich dirseibe Fürsorge und Pflege zuzuwenden fei, welche wir in Preußen in der Fortbildung des von unserem Batcr im Anfang dieses Jahrbunderts begründeten Reformen zu- gewcndet haben. Wir haben uns an diese Pflicht besonders gegen wärtig gehalten, seit dem Erlaß des Sozialistengesetzes, und schon damals die Ueberzeugung kundgegeben. daß die Gesetzgebung sich nicht auf polizeilichen und strafrechtlichen Maßregeln zur Unter drückung und Adwcbr staatSgefäbrlicher Umtriebe beschränken darf, sondern suchen muß, zur Heilung oder doch Milderung der Uebei Reformen elnzufülircn, welche das Wohl des Arbeiters zu fördert» und die Lage derselben zu bessern und zu sichern geeignet sind. Wir haben dieser Ueberzeugung auch insbesondere in der Bvtschdst vom 17. No». 1861 Ausdruck gegeben und uns gefreut, als ersten Erfolg unserer Sorgen und Bestrebungen in k unserem Königreich Preußen wenigstens die beiden ersten Stufen ' - ' ' "ickt' der Klassensteucrpflichtigen von jeder Abgabe an den Staat freien zu können. Dankbar für die cinmüistige Unterstützung der Hohen Verbündeten, dankbar für die hingcbende Arbeit der Be hörden sehen wir aus dem Gebiet der Reichsgcsetzgclmng den Anfang des Resormwcrkes soweit gedeihen, daß der Reichstag beim Beginn der jetzigen Session den Entwuif des Gesetzes über die Versicherung der Arbeiter gegen Betriebsunfälle in neuer Fassung vorgelegt lind ergänzt werten konnte. Durch de» Gesetz entwurf zur Llganisation der Krankenkassen haben Wir »nt An erkennung und Befriedigung gesehen, wie die ernste Arbeit, welche man der Berothung des Klanlenkassengesetzes gewidmet ist, vieler Dstcil der Geiamintnusgabe soweit gefördert ist, daß in Bezug auf ihn die Erfüllung der Erwartungen kaum mehr zwciselhait er scheint. Mit Sorge aber erfüllt lins, daß die prinzipielle wich tigere Vorlage über die Unsailversicherung bisher nicht weiter ge fördert worben, daß daher aus deren baldige Turchberatstung nicht mit gleicher Sicherheit gerechnet werden darf. Bliebe diese Vor lage jetzt unerledigt, so würde auch die Hoffnung, daß in nächster Session die weitere Vorlage wegen der Alters- und Jnvalidcn- versorgung zur gesetzlichen Verabscmedung gebracht werden könnte, völlig schwinden, wenn die Bcralhungcn des RcichshaushaltSetatg pro 1884 85 die Zeit und Kraft des Reichstages auch während der WnNericssioir in Anspruch nehmen müßten. Wir haben deshalb für geboten erachtet, die Zustimmung der verbündeten Regierungen dafür zu beantragen. daß der Reichshausstaltsetat 1884 85 jetzt schon zur Beschlußnahme vorgelegt werde. Wenn dann die Vor lage über die Unfallversicherung, wie nach dem Stande der Be rothung zu befürchten, in der Frühjahrssessivn vom Reichstag nicht mehr beiirthcn wird, so würde durch die vorgüngige Be- ratsiung des Etats wenigstens für die Wintersession dies ige Freiheit gewonnen werden, welche erforderlich sei, nun wiriftnne Reformen aus dem sozialvolitisck en Gebiete bcrbeizusükren. Tie dazu erforderliche Zeit ist zu lange für die Empfindungen, mit welchen Wir in Unserem Lebensalter aus die Größe der Ausgaben blicken, weiche zu lösen sind, ehe Unsere in der Botschaft vom 17. November 1881 ausgesprochenen Intentionen praktische Äe- thätigunfl auch nur in so weit erhalten, daß sie bei den Bcthciligtcn volles Vcrständniß und in Folge dessen auch volles Vertrauen stndcn. Unsere Kaiserlichen Pflichten gebieten Uns aber lein fir Bi tittcl zu versäumen, um die Besserung der Lage des Arbeiters und den Frieden der Berussklassen unter einander zu fördern so lange Gott U»S Frist giebt, zu wirken Darum wollen Wir dem Reichstag durch diese Botschaft von Neuem in vertrauensvoller Anrufung seines bewährten treuen Sinnes für Kaiser und Reich um baldige Erledigung der hierin bezcichneten wichtigen Vorlagen dringend an's Herz legen." Richter hätte die Regierung nicht das Monopol vorgelegt, so wäre die sozialpolitische Gesetzgebung weiter gefördert worden. Er bittet die Botschaft auf eine Tagesordnung zu setzen. Minni- gerode hält das iür unzulässig. Windthr-rst bittet die Diskussion zu unterlassen bis die Botschaft gedruckt sei. — Nächste Sitzung Donnerstag (Krankenkasscngesetz). Berlin. Einer ..Reutcrmeldung" zu Folge ergriff die Re gierung der Kolonie Queensland von der Insel Neuguinea formell Besitz. — Dem Vernehmen nach gingen 1 Geheimpolizisten »ach Mexiko ab. Die Berliner Börse setzte lustlos ein, später wurde die Stimmung zwar etwas bester, aber das Geschäft blieb unbedeutend. Schluß ziemlich fest. Die Bedingungen der ungarischen Konveilirung befriedigten angeblich nicht ; die matte Haltung der Pariser Börse wirkte an der Verstimmung mit. Für deutsche Bahnen bestand wenig Interesse. Oberschlcsilche gewannen 1 Prozent. Ostprcußische schwächer. Franzosen erholten sich etwas vom gestrigen Druck. Kreditakticn schwankend. übrige Banken eher schwächer. Deutsche Fonds fest, auch sreinde Banken behauptet. Bergwerke geschäsislos. auch Industrien nur vereinzelt belebt. NranNur» a.M.. II. Avril, ?I!>cusr-. SredII 271,1,. Ltae.I7d.illu LSii. Som» i-arllcn >27'/,. Looie —. Leu. Lildcrrcule —. Papierrcmc —. I-Iali^icr 20«-',. «'llo Uue.Goldrcuic 7K",. ,7er Nullen —. S0ci Nullen —. Reueslc linear. Goldaulcillc . :!. Lrieniaillcille —. Un» TiSconto —. ftavpier . vlouliardllobn 127',,. gell. , Abends. Lredll s.b.eo. SiaalSd. 3SA.ro. Lombarden I«8.«i>. Nordweliballn rciL.llv. Marknaicii SA.dn. Uns. Lrcdil SI2.V0. Ad.icllliwackl. Pari«, I«. Avril. lEilllut.i Ncnle 7S.Sd. Anleihe NS.10. Jialiener SV.S0. ktaalddalm 7I7.L». Lombarden S2S.7Ü. da. Prioritäten 2d!>. cisyotcr S8S. Ocslerr. «oldrenie 2S>/,. Bewegi. Lokales und Sächsisches. — Unser König!,aus hat einen sterben, längst befürchteten Ver lust erlitten: die Nickte unseres Königs, die Erzherzogin Marie Antoinette von Toskana, Kasierl. König!. Hoheit, ist am Donnerstag in Cannes, wo sie Heilung von ihrem Brustleiden suchte, sauft entschlafen. Die Erzherzogin, Tochter des Groß- hcrzogS Ferdinand IV. aus dessen erster Este mit der Prinzessin Anna von Sachsen, war am 10. Januar 1858 geboren, Kat also ein Alter von wenig mehr als 25 Jahren erreicht. Wiederholt und gern weilte die junge, durch Vorzüge des Geistes und Herzens ausgezeichnete Prinzessin, am Hose ihres Großvaters, dcS Königs Johann und später an dem ihres Oheims, des Königs Albert. Für gewöhnlich lebte sie bei ihrem Vater aus dessen böhmischer Besitzung Schlackeinverth oder in Salzburg; vor mehreren Jabren wurde sie zur Acbtissin des adeligen Theresianischen Damenstistes aus dem tzradschin in Prag ernannt. Ein Brustlciden zwang sie, das milde Klima des Südens aufzukucken. Vergebens aber bat fle dort Rettung gebofit. Die Prinzessin hat sich auch als Dich terin versucht; ihre Dichtungen zeichnen sich durch Aartlicit und Innigkeit des GefüblS aus. Die Trauernachricht von ihrem Ab leben traf unseren König bei den Vorbereitungen zu den Hochzeitü- seierlichkeiten in München. In Prag wohnten, dem „Dr. I. zu folge, in der Kirche des DamcnstistS aus dem Hradsckin sämmtliche SnftSdamen einer stillen Messe für die verblichene Aebtissin Erz herzogin Marie Antoinette bei. In der nächsten Woche wird da selbst ein feierliche« Requiem stattflnden. Die Unterdechantin, Fürstin Auer«perg, und mehrere Stistsdamen werden sich zum Leichenbegängniß nach Wien begeben. — Für langjährige treue Arbeit in ein und demselben Eta- blissem-nt erhielt vom Ministerium des Innern der Maurer Gottlob Haupt in Dahlen die große silberne Medaille. — Der Kirchschullebrcr Rade in Königswartha ist zum „Caitt«r" ernannt worden und bat gleichzeitig vom Kgl. Landes« konstflorium ein Ancrkennungsdiplom erhalten. M».Wr HandsertigkcitS unterricht, früher in einem KU fördert LokETd« 7. Bürgerschule betrieben, ist seit Kurzem in zwei ge« . " " räumigc Lokale am See 45 parterre verlegt worden und wird von 5 -7Ubr und Mittwochs von211sir an in gewohnter Weise ertheilt. , Annlcldiliiae» werden in den Kursen und außerdem durch Herrn «r Ricküung ttt rSwuricht. Lehrer der 7. Bürgerschule, »ntgrgrk genommen.
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