Suche löschen...
Dresdner Journal : 26.08.1859
- Erscheinungsdatum
- 1859-08-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-185908264
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18590826
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18590826
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Journal
- Jahr1859
- Monat1859-08
- Tag1859-08-26
- Monat1859-08
- Jahr1859
- Titel
- Dresdner Journal : 26.08.1859
- Autor
- Links
-
Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
,v 188. Fmtag. dm r». August. 18S8. z l» I V». I l< i» »"»— s 1» ,^!,r>.i 1 .. tt' « „ ., («»»« »».,«» «»<l >: i>, pr«»ckp»: ll> I gt«mz»«ir>t- ) 1 t«x^. ' ickl»x Iilnru. »5 s»fierntt»»rttse:. ktzf 4- n N«MII, »t»er'n»»!>»Nlvi>-n L<u<'.- 1 ktx,. tZNvl »>- jKi il»i 2 >-x» »rschttnea- x^xti»l>, mir itneiknlunc. <ler ??«,»»- u»<l 1'k-iert»^», >do«<1» ki-e <>?»> e„I^»wl«>n t'»,». Vres-nerAomMl. Verantwortlicher Redakteur: I. G. Hartmann. Insrretemimiahmt »««»Sri»: I-rlpri^: t». ki^<»l,»rirrr>!i», eVmmi»»ioa>lr >1«>» sdre»8n«>r ckonrn»!»; U. lic»»»:»: L)U»u»: ll^^il-,^,1» » V>»«i ^it: Lsrlm: ltnuro » ,< U» lilit l>t>.. ti»r»i»r»»'» Nur,!»»; viei»<-u kxuilckurt ». M.! ,!tL>r> «'»t'k« Iin< Iili»»<IIn»^; tcow: .Zvoip v. I-<i»tiki^di-x (28, ruv <i«e t>o»x e»k»ai); 1». k^nnci» u » I!«v>>knu>II»ox qcrausgebrr: i;»pr>Utic>» <l«-» Nreinlnsr äourn»!«, I1ro!<«I> », »nrit-nitiLS«« ^r. 7. Ämtticher Theil. Bekanntmachung de» Ministeriums des Innern. In Gemäßheit H. 6 der Verordnung über den Gc- schäft-brtrirb ausländischer Versicherungsanstalten im Kö nigreiche Sachsen vom 1v. September 1856 wird von trm Ministerium de-Innern andurck bekannt gemacht, daß -it lmpsttm.-, LtzbrnSvrrfichrrungSgrsrllschaft in Pari», den Üorfchriften in Z. 2 bi» js. 4 dieser Verordnung Genüge geleistet und insbesondere Dresden zu ihrem Sitz M da» Königreich Sachsen gewählt hat. Dresden, den 22. August 1853. Ministerium des Znuern. Artzr. ». Benst. Demuth. MchlaMlutser Theil. Uedersleht. relearap-ische Nachrichten zettmiß«schan. (Ost-Deutsche Post. — Oesterr. Atg. Weser-Zeitung. — Hamburger Nachrichten. — Ham burger Korrespondent. — Patrie. — Observer. Economist. — Times. — Journal de St. Petcrsbourg.) käßktgeschichte. Wien: Tagesbericht. Graf Grünne, Feldmarschallkutnant Benedek und Festetits beurlaubt. FünfguldennotenauSgabe. Vermischtes. — Triest: Graf Wimpffen. Erzherzog Mar nach Dalmatien. Oesterreichische Schiffe in Malta. Französische und türkische Kriegsdampfer. — Budua: Erplofion. — Venedig: Theater. ErbschastSgeschichte. — Berlin: Befinden de» König». LandtagSvorarbritrn. Englische Depesche. Gut-Herrschaftliche Schulgeldzahlung. Ost asiatische Srpeditron. Graf Schwerin'» Dankschreiben. — München: Don der Arme«. Donauverkehr. Vom Hofe. — Nürnberg: Versammlung der Jung-Ger manen. — Hannover: Keine RapoleonSfeirr. — Wilhelm»thal: Reisen hoher Herrschaften. — Au» Thüringen: Fortsetzung der Eisenacher Ver sammlung. Vrrrath preußischer Waffengrheimnifle. — Frankfurt: Graf v. Isenburg -f. — Hamburg: Schmückung de» Klopstockhause». — Part»: Adresse au» vre-cia. Freilassung. Schwimmende eiserne Bat- »ENL. VVk ^NksCNgknkN. ^-llvv»nz»atrV. Brüssel: Prinz-Regent von Preußtn angekommen. General khangarnier. Bon den Kammern. — Turin: Die Gardaseefiotte. Reue Regimenter. Artillerie nach Mailand zurück. — Neapel: Meuterei im vierten Schweizekrrgimente. — London: Prinz von Wale» nach Eanada. Prinz von Aud heimkehrend. Eanalflotte. Nusfische Krirg-schifft. Photophor. Strike. Atlanti sche- Kabel. — Galacz: Judenverfolgung. Ernevvvnaev, Bersetzangrn re. tm -ffentl. Drenste. vrrüdner Nachrichten. Prsviazialnachrichtea. (Leipzig. Chemnitz. Zwickau. Großenhain. Reichenbach. Löbau. Zwönitz. BobenneU- kircben.. Leitgraphische Nachrichten. Brr«, Mittwsch. 84.Lug.*) E» wird behaup tet, di« Verhältnisse der Lombardei feie« zwischen de« Betwümächtütte» Frankreichs und Oesterreich» im Elnderstinbuiffe mit de« sardinischen Bevoll mächtigten geordnet und erheischten nur noch die Zustimmung der Souveräne. Leber da» Schicksal der Herzogthümer «erde dirrct zwischen Pari» und . Wir« verhandelt., , *) wiederholt, wril gestern nur in einem Lheile der Auflage. Luriu, 88. August Abend». Ein in der „Ja- dspeudance deine" wiedergegrbene» Lelegra«» an» Rodeua enthältstber di« von der dafigen Rational- versaanulnag vor ihre« «aseinavderge-en gefaßten Beschlüsse folgende» Nähere. A« heutige« Lage wurden einstimmig die Dekrete über folgende Ge genstände votirt: Bestätigung derDictaturAarini» mit der Vollmacht, eine Anleihe von S Millionen »u contrahirrn. Errichtung eine» Monument» zu« Vedtchtniß der für die rhronentsetzung Fraaf V und die Annexion an Piemont autgedrückten Wünsche. Eine Erktärnng de» Inhalt», daß sich die Freiwilligen de» UnabhLngigkeitükrieg» a« da» Vaterland wohl verdient gemacht Haden. Der Auf trag an den Diktator, »ei den Mächten für die Seramtgab» der politischen Gefangenen, die der Herzog Franz V mit sich fortgeführt, zu wirken. Kopenhagen, Mittwoch 24.Angnst. „Faedre- landet" dringt die Meldung: Hannover Hahr zwar am vnnde»tage et» Excitatoriu« in der Holstein- lauenburg'schen Angelegenheit vorgeschlagen, dasselhe sei aher nicht unterstützt worden. Bi» jetzt hätten Preußen Md Oesterreich in dieser Auaelegenheit keine Anfrage in Kopenhagen gemacht. (Wenn diese Anfrage noch nicht geschehe» ist, so wird sie jedensall» nächstrus geschehen und ist die Angabe de» dänischen Blattes dahin zu berichtigen. > Dresden, 25. August. Die Wiener Blätter beobachten in Bezug ans die deutsche» Verhältnisse ein« «igenthümliche, schwer verständ lich« Haltung. Nachdem st« sich mit der preußische» Po litik «ährend d«» italienisch«» Kriege» gehörig a«»rin- andrrgesrtzt haben, finden wir bezüglich d«r wieder aus- tauchenden Bunde-resormfraae» die seltsame Gewohnheit in de» Wienern Blätter«, Huß st« über di« Partetagi- tatüme» in Eisenach, Hannover w. mit groß«« Behagen und besonderer Pünktlichkeit nnd Ausführlichkeit referier». Alle Adreflen und Erklärungen au» Gotha, Pösncck, Posrmnckel und wo sonst noch die großen Bundrs- refsrmpolitiker sitzen, werden in den Wiener Blättern mitgetheilt, al» wenn sie die größten Ereignisse der Gc grnwart wären, und diese Agitationen werden z. B. von der „Presse" besprochen, al» wenn es Oesterreich ganz gletchgiltig sein könnte, ob die Agitationen für die preu ßische Hegemonie und Oesterreich» Ausstoßung aus Deutschland überhand nähmen oder im Sande Verliesen. Zur Erklärung dieser eigenthümlichrn Haltung der Wiener Blätter könnte man vielleicht annehmen, daß sie bessere Kundschaft von der Richtung jener Agitationen hätten. Bielleicht sind wir Alle in Mittel nnd Norddcutschland im Jrrthumc. Jen« Agitationen sind Wohl gar keine anti österreichischen, sie stellen sich nur so und drohen des halb mit dem HinauSwerfen Oesterreich- aus Deutsch land, um eS im Geheimen Deutschland um so näher zu verbinden', vielleicht hat man in Eisenach darüber be- rathen, wie man Oesterreich wieder die deutsche Kaiser kröne anbirten könne, die Wiener Presse weiß dies und hat nun Ursache, über uns zu lächeln, die wir aus In teresse für die Erhaltung Oesterreichs im Bunde jenen Agitationen entgegen sind. Bon diesem unnahbaren, ver muthlich tieferer Einweihung folgenden Gesichtspunkte au- verhalten sich die Wiener Blätter auch jenen politischen Ideen gegenüber, die den eben bemerkten Agitationen direct entgegeNstrhrn. Bon dem Triasplane, mag man sonst auch mit ihm nicht einverstanden sein, wird man dies wenigstens Wohl sagen können. Nnn wohl, heute bringt die „Ost-Deutsche Post" einen Aufsatz gegen die „deutsche Dreieinigkeit" — schon die in diesem Titel liegend« blasphemische Allusion ist frivol genug - , in dem über diesen Gedanken abgesprochen wird. „Den glän zendsten Beweis ihrer praktischen Unfähigkeit „— sagt die» Blatt —"liefern die theoretischenStaatskünstlerDeutschlands durchda-Projectder sogenannten Trias. Für eincTheilung Deutschland» in eine südliche und nördliche Hälfte, ja selbst für da» frankfurt-gothaischc Kleindeutschland unter der „Führung" Preußens lassen sich immerhin aus der na türlichen Lage und aus hergebrachten unglücklichen poli tischen Verhältnissen doch wenigstens scheinbar prakttsche Gründe ««führen; die Tria» dagegen, die Dreithcilung Deutschland» ist ein reine» Theorem, um nicht zu sagen Hirngespinst. Das sind die echten und rechten Schul politiker, welche Deutschland lediglich nach dem Schema einer logischen Schlußformel construiren möchten. Weil sie voraussetzen, daß Oesterreich und Preußen ewig ge genseitig Thesis und Autithesis sein werden, so suchen sie den Mittelsatz und glauben ihn in den zu einem be sonder Bundesstaate zu vereinigenden „übrigen deutschen Bundesstaaten" zu finden. Der Widersinn diese- längst veralteten Projectes ist so auffallend, daß wir gar kein Wort darüber verlieren möchten, wenn es nicht einigen norddeutschen Blättern eingefallen wäre, die Behauptung zu wagen, daß die Trias von Oesterreich begünstigt würde. Lebhafter als irgendwo in Deutschland gilt gerade in Oesterreich: „Das ganze Deutschland muß es seiir!" und ungeachtet aller Schwierigkeiten sind die Oesterrricher doch nicht so desperat, zu einer erkünstelten, unnatürlichen, rein mechanischen Grnppirung die Zuflucht nehmen zu wollen, sie hegen vielmehr di« zuversichtliche Hoffnung, daß sich auS den natürlichen und historischen Verhält nissen in nicht ferner Zeit die lebendige organische Einigung Deutschlands gestalten werde. Die Ausführ barkeit de» Planes angenommen, so springt dock in die Augen, daß die Einigung Deutschlands nicht erleichert, sondern erschwert würde, wenn blos drei gleich starke deutsche Mächte ohne alle vermittelnde und modrrirendr Mitglieder neben einander ständen. Der Kampf dieser drei Stimmen würde der heftigste sein, und bei allen ernsten Collisionsfällen wäre schon der Machtgleichheit wegen eher ein Bruch als eine Verständigung zu fürchten. Und wie steht es mit der Ausführung des Planes? Müßte nicht für den Drittelbund genau Dasselbe gesucht und gefunden werden, was bis jetzt dem Gcsammtbund fehlt? Also genau dieselben Schwierigkeiten, nur auf einem kleinern Raume. Und in dem Drittelbund würden auch genau dieselben Gegensätze hervvrttesen, welche jetzt den Gesammtbund zu spalten drohen. Man braucht in dieser Beziehung zunächst nur an Bayern und Hannover zu denken, um für den Drittelbund genau dasselbe Berhältniß zu finden, welches jetzt zwi schen Oesterreich und Preußen so tief zu beklagen ist." Die in diesen Auslassungen der „Ostd. Post" enthalte nen Unfreundlichkeiten bei Seite—es wird's ihr darin nickt leicht Jemand nachthun —, so muß doch das Mißver- hältniß in die Augen springen, in welchem hier das be scheidene Maß der guten Gründe zu der Fülle der Grob heiten steht. Wir fühlen gerade keinen dringenden Be ruf dazu, die TriaS-Jdee als solche hier zu vertheidigrn und herauszustreichen, aber die Bemeickungen, welche die „Ostd. Post" hier mackt, haben eiirtn allgemeineren Cha rakter, de« einer Herabdrückung und Jnvective gegen die mitteldeutschen Staaten überhaupt, gleichviel ob sie ver einigt sind oder nicht. Daß heute noch ein Politiker in Wie» dir natürlichen politischen Gegensätze verkennen kann, welche zwischen Oesterreich und Preußen bestehen, ist kaum glaublich. Die „Ostd. Post" stellt sich wohl nur so. Ob „dirselben Gegensätze, welckx ntzt den Ge- sammtbund zu spalten drohen" — hier also erkennt die „Ostd. Post" doch selbst die eben bestrittenen großen Gegensätze an —, sich sicher im Bunde der Mittel- und Kleinstaaten wiederholen würden, darüber spricht dir Er fahrung etwas ander». Sie hat während mehrer großen Krise» gezeigt, wie schwer sich Oesterreich und Preußen zusammenfindrn und wie leicht die» da» übrige Deutsch land kann. Dir jüngste Vergangenheit hat, wen» unsre Erinnerungen treffender find, al» die Bemerkungen der „Ostd. Post", eine schnell eintretrnde, sehr etnmüthigc Haltung der Mittel- ». Kleinstaaten z» Gunstr« Oester reich« g«z«igt. Sind die Jnvertiven der „Ostd. Post" gegen ihr« Geltung und die Eintracht ihrer Politik nun der Dank ihrerseits dafür, so qnitttte« wir hiermit über dir all«» Erwarten übersteigend« Vergeltung. Schade, daß die „Ostd. Post" die „Hoffnung, cs werde sich aus dem natürlicken und historischen Verhältnisse in nickt ferner Zeit dir lebendige organische Einigung Deutsck lands gestalten", nur so leise andeutet. Bei dem von ihr hier bewiesenen Tiefblicke in jene Verhältnisse könnte man etwa« ganz Außerordentliches von ihr erwarten. Warum sagt die „Ostd. Post." nickt ein paar Worte mehr über ihr eignes politisckeS Ideal? In einer Zeit, wo, Wie jetzt, so viele Parteien in Deutsckland offen ge nug mit Projeetrn und Rathscklägen auftreten, würde es anzuerkennrn sein, wenn die „Ostd. Post" sowie ihre Colleginnen in Wie» sick nickt damit begnügten, wohlge fällig alle Kundgebungen der „nationalen Bewegung" im EisenackerGesckmack« aufzuzählen nnd die gegen diese Rick- tung geltend gemackten politischen Gedanken, als welcke dock auck die TriaS-Jdee ihren Werth für alle Freunde Ge- sammtdeutschland» mit Oesterreick haben müßte, herunter zuziehen, sondern dem übrigen Deutsckland auck ihre positiven Vorstellungen über die Reform nickt vorenthaltcn wollten. Ddnn was soll man von dieser eigenlhnmlichen Haltung der Wiener Presse denken > Von 'b-'er Vorliebe für die tlcin-deutscke Agitation im Norden, zusammengehalten mit ter Betheuerung: „das ganze Deutsckland muß es sein?" Sollten etwa ihre Wünsche und Vorstellungen zum Theil mit aufgehcn in Kleindeutschland? Sollte etwa ein halb verunglücktes Klcindeulsckland unter Preußen bis zur „Mainlinie" von ihnen acecptirt werden und die „le bcndige organisckr Einigung an» dem natürlicken und historiscken Bedürfnisse" dann in einer entsprechenden Gestaltung der östrrreickischcn Suprematie über die andere Hälfte Kleindrutscklands bestehen ? DaS „ganze Deutsck- land", das hieße: ganz getheilt! Lauer t diese Politik hinter den wohlgefälligen Aeußerungrn der Wiener Presse über die klein-deutscken Agitationen in Norddcutsckland und hinter dem Grimm gegen jeden Gedanken, die Mittel staaten sick selbst und ihrer die Gegensätze zwischen Nord und Süd ausgleichcndcir Bestimmung kräftig zu erhalten: so sage man es mit Offenheit. Die Situation würde dann viel klarer sein und Deutschland- wüßte, woran cs wäre. Die „Oesterreichische Zeitung" bespricht den Erlaß des Eultusministcriums, durck welcken von der bisherigen Bestimmung abgegangen wird, daß in den böhern Klassen der Obergvmnasicn allenthalben und überall die deutsche Spracke Unterricktssprackc sein soll. „Wir sehen darin — sckreibt sie — das Bestreben der Regierung, den versckicdencn Nationalitäten, in so weit ihre-Ansprücke vernünftig sind, anck Gerrckttgkeit wider fahren zu lassen. Eben weil wir deutsche Cultur, nickt dcutscken Druck nach Osten gebracht wünschen, wollen wir, das Deutschthum möge sich durch die Wucht der Bildung, die in ihm liegt, Bahn bis zum schwarzen Meere brechen. Nicht durch Decrete, nicht durch höher» Schutz ist das deutsche Element bis zur untern Donau vorgcdrungen, sondern durch den Fleiß und die Intelli genz seiner Träger hat cs sick da allenthalben eine Stätte errungen, hat bildend und entwickelnd auf seine Um gebung gewirkt. Je mehr wir aber jenen Ausschreitungen entgegenlreten müssen, welcke sich unter der Hülle der Rationalität bergen und eigentlich nur die ehrgeizigen Bestrebungen einiger Wenigen decken sollen, um so nach haltiger müssen wir es bevorworten, daß'dem eigentlichen Wesen einer Nationalität kein Eintrag geschehe, und da hin gehört offenbar die unbehinderte poetische und wissen schaftliche Ausbildung der Spracht. Daß nebenbei die Kenntniß der deutschen Sprache für den Zögling gefor dert wird, welcher die Universität bezieht, wird von Jedem, der nicht Germanophobe ist, als ein Billigkeitsanspruch betrachtet werden müssen. Schon als Cultursprachc hat die deutsche eine solche Berechtigung. Selbst in Frank reich ist die deutsche Sprache bereits Gegenstand des Un terrichts sowohl in den Gymnasien als in der polytechni schen Schule geworden, und man beliebt dort sogar in den letzten Jahren in der Prüfung aus diesem Gegen stände sehr rigorös zu sein. Im Privat- wie im öffent lichen Verkehr werden die Volksstämme Oesterreichs stets eines gemeinsamen Mediums der Verständigung bedür fen, und dieses Medium wird naturgemäß stets die deutsche Sprache sein." Während die österreichischen Blätter auch heute fort- sahren, an die neuesten kaiserlichen Entschließun gen die frohesten Aussichten zu knüpfen, kann man na» türlich in einer Anzahl jener Blätter, in deren Politik cs paßt, Oesterreich zum „reactionärrn" Popanz von Deutschland zu machen, lauter Zweifel an der Möglich keit einer Verbesserung der innern Zustände des Kaiser staates au-gedrückt finden. Da ist voran die „National- Zritung". Die neuen Minister, meint sie, könnten Nichts thun. Sie seien von Hofeinflüssen zu abhängig und die „Camarilla" werde dieselbe bleiben. Die „Weser-Zei tung" sagt» Es handele sich nur um einen Personen wechsel. Herr v. Back, der, so lange er im Amte war, von der „Weser-Zeitung" al» der Inbegriff aller „Reaktion" gehaßt wurde, erhält ein Lob seiner „Arbeitsfähigkeit" auf Kosten seine-Nachfolgers. Die „HamburgerNachrich- t e n" gehen noch einen Sckritt weiter . „DaS System Bach- Kempen werde noch nachträglich zur Geltung kommen." „Hamb. Correspondent/: „Der Wechsel im öster reichischen Ministerium möchte eher eine Versckärfung des früher» System» al- einen Uebrrgang zu liberalen Rr- gierungsgrundsätzen anzrigen." In solchen Aeußerungrn richtet sich die Parteibefangenheit selbst. Al» im November vorigen Jahre» in Preußen ein neue» Ministerium ans Ruder kam, für deffen Thätigkeit kein Programm mit so detaillirke« Zusicherungen vorlag, al» da» jetzt von der „Wiener Zeitung" gegebrnr, ja, bei dessen Bildung au»- drücklich versichert wurde, es handle sich um „keinen Bruch mit der Vergangenheit": wie haben da alle di«se Blätter doch ganz ander» den „Umschwung" eolportirt! Bezüglich der Beilegung der italienischen An gelegen heilen unterscheidet man in der Pariser gou- vernrmentalen „Presse" genau zwei Strömungen und beide suchen sich mit aller Mühe Eingang zu verschaf fen. Ans di« gestrige Polemik de» „Paps" erwidert heute die „Patrie", daß sie sich niemals eine Linie breit von den Präliminarien von Villafranca entfernt habe; sie habe denselben nur die einzige Auslegung gegeben, die sie vertragen. Sie wisse recht gut, daß man dort die Zurückrnfung der Fürsten zugegeben hat; aber ebensowenig wisse sie, daß man jede Idee einer bewaff neten Intervention für deren Wiedereinsetzung ausge schlossen habe. Das „Pays" möge die beiden Fragen beantworten: ob es wahr sei oder nickt, daß die Wünsche der Bevölkerungen ernstlich berücksichtigt werden sollen? ob es wahr sei oder nicht, daß die Waffengewalt zur Restauration der alten Throne nickt angewandt werden könne? Wenn das „Pays" besser unterrichtet sei, so möge cs die» sagen. Sie (die „Patrie") glaube, daß die Rückkehr der Fürsten möglich sei durch die Ueber- redung und nickt durck den Druck der Bavonncte. Sie glaube endlich, daß, wenn die Ueberredung nicht gelingt, die aufrichtig auSgHrückten Wünsche der Bevölkerungen den Sieg davon tragen werden. Sie sei fest überzeugt, daß sie durch ungeschminkte Darlegung der Thatsachrn und der Schwierigkeiten den Interessen Frankreich» besser diene, als wenn sie die einen entstelle und die ander« verheimliche DaS „Pavs" möge sick die» gesagt sein lassen. Der in den italienischen Herzogthümern auch nach dem Frieden von Villafranca noch fortgesetzte „pas sive Widerstand" giebt den englischen Blättern neuen Muth, an die Fortsetzung der italienischen Wirren zu glauben. Die beiden Wochenblätter „Observer" und „Economist", welche beide ausgesprochene Organe einer jeden Whigregierung sind, sprechen sick sehr erfreut über die „maßvolle Haltung" der Italiener aus und hoffen mit Zuversicht, daß aus der Bewegung in Toscana und Modena eine bessere und freie Zukunft für die ganze Halbinsel sich entwickeln werde. So sagt der „Observer": „Den Frieden von Villafranca billigen wir heute ebenso wenig wie am Tage nach seinem Abschlüsse. Mehr noch mißbilligen wir stets den Versuch zweier rivalistcknder Kaiser, auch über das Schicksal dcS gesammtcu Italien» eigenmächtig zn verfügen. Wir erwarten nicht» von Oesterreich und Rom, aber desto mehr von der, Haltung der Italiener, und wir freuen un», die frühere Angabe, daß Kaiser Napcleon unter keinen Umständen den Jta lienern irgend eine Regierung gewaltsam aufdrängen wolle, neuerdings bestätigt zu finden. Ist dieser eine Punkt nur erst sicker gestellt, dann lassen sick vom Friede« von Villafranca sckon ziemlich segensreiche Resultate er warten. Die Gesammtbevlttkerung von ToScana, Modena und Parma handelt mit bewunderungswerther Einstim migkeit, Festigkeit und Mäßigung, und die Bewohner der Legationen stehen ihnen würdig zur Seite. Ihr Heeres eontingent wird nicht zu verachten sein, und bald steht wohl Garibaldi an der Spitze einer Armee, die selbst den österrcichiscken und päpstlichen Truppen einige Ach tnng abnöthigen wird. Die in Zürich tagenden Mächte haben, so glauben wird, nicht die Absicht, den Italienern Gewalt anzuthun. Sie würden dazu — des sind wü gewiß — die Zustimmung der neutralen Mächte nie er kalten, und jedenfalls würde eine von diesen — England — einem derartigen Versuche nickt ntit Gleichgiltigkeit zusehcn. Allen bisherigen Enttäuschungen zum Trotz halten wir noch immer an der Erwartung fest, daß sich die Dinge zu einem bessern Ende, als cs den Anschein hat, gestalten werden." — Der „Economist" schildert die Unterschiede der jetzigen italienischen Bewegung und jener auS den Jahren 1848 und 1849; wie damals Alles sick überstürzte und repnblikanischen Hirngespinsten nach jagte, während jetzt Alles „vernünftig, maßvoll und einig sei". Namentlich sei die Haltung Toscanas „über alles Lob erhaben", und es sei geradezu eine „Unmöglichkeit", daß die Großmächte ihr nicht Rechnung tragen sollten. Garibaldi's Ernennung zum Oberfeldherrn könnte allen falls Verlegenheiten Hervorrufen. — In den neuesten Be schlössen der Nationalversammlungen von Toscana und Modena, so wie in der projectirten Bildung einer ita lienischen Liga erblicken alle Londoner Blätter die Dor boten besserer Tage für Italien. In dem betreffenden Leitartikel der „Times" ist so ziemlich der Gedankengang sämmtlicher Blätter in dieser Hinsicht angedeutet. Dieser Artikel lautet seinem Hauptinhalte nach folgendermaßen: „Amm sind auf Anstiften des französischen Kaiser- die alten Regierungen und Regenten gestürzt, so hat da» Volk auch schon seine Polizei organisirt, seine Gerichte constituirt, eine zahlreickc Armee ausgchoben, Vertreter zu einer constituirrndeu Versammlung gewählt und einen VcrtheidigungSbund gegen jeden von außen kommenden Druck gebildet. Mittelitalien ist heute schon eine Con föderation mit einem begeisterten Volke, einem rntschlos- - senen Parlamente und einer respectabeln Armer; nur «ins fehlt — das Oberhaupt. Entweder Frankreich und Oesterreich verfolgen eine gemeinsame Politik, die sich zur rechten Zeit entpuppen wird, oder sie haben widerstrei tende Ansichten, die durch gegenseitige Opposition jetzt in Schach gehalten werden. Der letztere Fall ist Wohl der wahrscheinlichere, und wenn die Krise losbricht, muß cs nothwendig zu irgend einer Art von Action kommen. So lange Italien gestattet ist, seine Nationalität unge hindert zu consolidiren, braucht e» keinen Congreß, der ihm gewiß nichts Gute», aber zuverlässig viel Schlimmes bringen würde. Niemand würde daran denken, die Her ausgabe Mantua» oder Venedigs von Oesterreich zu for der», aber von den Italienern würde ein Kongreß ganz gewiß Concrssionen fordern; und eben de-halb wünschen wir nicht, daß England sich bei dieser Arbeit beihcilige. Für Italien giebt c» nur ein Heil: «» muß sich auf sich selber stützen, muß die kurze Pause, die ihm gegönnt ist, nach Ktäften benutzen. Später kommt vielleicht dir Zeit, wo ein europäischer Congreß von Nutzen sein kann, um der bereit» gebildeten italienischen Conföderation die Gsa- bilttät eine» durch dir Garantie Europa» geschützten Stäa- te» zu verleihen. Diese Zeit ist aber noch nicht da." E» scheint bemerkenSwcrth, daß da- „Journal de St. P»1^r»bourg" in dem hinsichtlich der Befestigung von Aniwerpen von der französischen Presse angeregten
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
- Doppelseitenansicht
- Vorschaubilder
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite