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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 28.09.1901
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1901-09-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19010928028
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1901092802
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1901092802
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1901
- Monat1901-09
- Tag1901-09-28
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Liest» Blatt wird dm Leser» von Drerdm n-d Umgebung am Lage vorher bereit» al» verugsgebildr: Abend-Ausgabe zugestellt, während Morgen in einer »«rnliw«,d«» Die.DrerdverHaLttLlen' «fcheii,« ««»»>«: dt- «-»i-b-r t» Dreide» und der nSiditen Uinaedun«. wo di» Zulraailna durch eiaene votn, oder NoimuiftioiiLr- ertolai. ertiaUei, da» Blau an Wochen lasen die nicht aui «-oim- oderileiettaae iolre». « twci rveiiauoaave» «d«»d« und »uaefiellt. tzltr Nltckaade »m,-tandter SchrtN- tiülic teine «erdindtichletl. Verntvrechanichl»t>: >«t I Rr. U und «r. NO»«. r-I-«ramm>«dr-IIe: tiachrtchte» Kr«»de». eS di« Post-Monuevten »m GesammtallSzabe erhalten. Mresgen^n'f. Keg^LrnSsL 18LV Vrrlag von Lispsrti L Neirhardt. Die Nimakme dem Ditüudiiiuu»« eriolat ülder üaiwtaetchätt»sl-lle m>» den «>>denMnial,mestellcu in Dresden dis NachmiUa«i sllkir. Eonn und üeienaa« nur Dtanenstratze 3« von II dis'/.-l »kr Die livaltiae Bruno »nie <«a. » Siiden» M 1-'»,.. Sn t»n>>i,unaen a»> der Privat «eile Zeile Pia.: die LivaiUae Zeile al» >i-iii»c«iiiidi' oder auf Trrtleite so Pia. In Nummer» »ach Zvim und!)eier war» l de» Livnitiae Äniiidzeilen ec>, all du vv und «> P,a. »all, dcioudenin Tarif. Luswtirliae AuItrSae nur aeaen «vrauci^adiun^ Beieablattcr werden mir io Pi». tlicchuu. klisrniilselilittrii LDNDSLWLL «jl.». Wen^tiucli sei,., «i-imn-m- rrr. tvrtigt al» Lporialität unck Onltinp»^ 8000t»?, xoükluet raa dl—IS vde »x«I «Roppen ^ ^»Kck-AlLatvI ^ »k»xä^HAv ^ ^nxä-Vnselie» unä ILu«k8üHi« grösst« ^U8>v»Ii1 iu DMU' ^WD oi «U«». I'ivvltll SU3 Vtrvl, srr, is t uuil I Dtuxc-. Nr. 269. Zpie-el: Geburt einer Prinzessin. Geburt einer Prinzessin. Ihre Kaiserl. und Königl. Hoheit Frau Prinzessin Friedrich August is> in vergangener Nacht in der prinzlichen Villa zu Wachwitz von einer Prinzeisin glücklich entbunden inerden. In den sächsischen Bonden wird diese Nachricht freudige Antheilnahme erwecke», um so mehr, als laut der ärztlichen Bulletins das Befinden der Fra» Prinzessin sowohl wie der neu geborenen Prinzessin ein den Umständen nach gutes ist. Die hohe Frau hat ihrem prinzlichen Gemahl außer drei Prinzen nunmehr die zweite Tochter geschenkt. Möge der neugeborenen jungen Erdenpilgerin. die auf den höchstem Höhen der Menschheit zu wandeln bestimmt isl, ein gesegnete LooS beschicken sein. daS nicht blos an äußerem Glanze, sondern auch an inneren Freuden durch häusliches Glück und die Liebe der llnlcrthancii reich isl! In diesem Wunsche vereinigen sich alle treuen sächsischen Herzen! Das Königl. Oberhofmarichallamt veröffentlicht folgende Ansagen: „Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit Fran Prin zessin Luise, Gemahlin Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich August. Herzogs zu Sachsen, ist heute, am 27. Septem ber. iriil, 12 Uhr 12 Minuten von einer Prinzessin glücklich entbunden worden. lieber das Befinden der Hohen Frau Wöchnerin und des Durchlauchtigsten Kindes wird Nachmittags von 1 bis 2 Uhr i» der zweiten Etage des König lichen Palais am Taschenbergc ein Bulletin ausgelegt. > Zugang durch das Mittelpalais) Dresden, am 27. September INst." Ferner: ..Ans Anlaß der glücklichen Entbindung Ihrer Kaiser liche» und Königlichen Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich August, Herzogin zu Sachten, von einer Königlichen Prinzessin sind aus Allerhöchsten Befehl folgende Bestimmungen geirosteii worden: 1. Die heilige Taufe der Durchlauchtigsten Prinzess!» sndet Sonntag, den 2t». September 190!. Nachmittags um l Uhr in der Prinzlichen Billa zu Wachwik statt Tic an der Heiligen Taufe thcllnehuiendcii fürstlichen Personen wollen Höchslsich daselbst in den Gemächern des Durchlauchtigsten Eltern- naares versammeln, die aktiven Königlichen Staats-Minister und der Minister des Königlichen Hauies. der engste Königliche rmd Prinz- Ische Dienst — einschließlich des Königlichen Obcrhosmarichalls — begeben sich direkt in den für die heilige Handlung im Erd- gechoß eingerichteten Salon, wo sie von vem das Ecremonicl bei den, Taufakte leitenden Hosinarichall Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich August empfangen und ans ihre Plätze gerührt werden. Anzug: Tie .Herren vom Civil : Ebiisrefrack. Stern und Band. Die Herren vom Militär: Kleine Uniform. Die Damen: luontunt ohne Hut. Die An- und Abfahrt der Wagen erfolgt durch das Wachwitzcr Thor. 2. Sonntag, den 29. September 190l erfolgt in allen Kirchen der Königlichen Haupt- lind Residenzstadt Dresden die Absingnng des A in b ro > ia n is ch en Lobgeianges. Ihre Königlichen Maiestäten begeben Allcrhöchstsich Vormittags lO Uhr Ä Minuten unter Bortritt und Begleitung des Königlichen großen Kirchendienstcs lder Frau Oberhosmeisterin, der Hofdamen, des sunet. Oberkammerherrn, deS Oberhofmeisters, des Kämmerers, der beiden Kainmerherrcn vom Dienst Ihrer Ma- lestätcn. des General- oder Flügel Adjutanten vom Dienst, des Stadtkommandanten, der Kommandeure des Leib-Grenadier- Rcgiments und des Gardereiter Regiments, de? Hauptmanns und des Rittmeisters vom Schloßdienst) in die kalholischc Hoskkche. Das 'sie vouni beginnt um ll Uhr. Für das llorps ckiplomatigus. die Zutrittsdamen, die Königlichen StaalSmiiiister und den Mi nister des Königlichen Hauses, die Herren der 1. und 2. Klasse der Hofrangordnung, die Königlichen und Prinzlichen Hof- und Neueste Drnhtberickte. Hostrachrichten. Stadtverordnetensikung, Frauenvercin! 1 Loschwitz, Schwurgericht ..Sebastian". ' j kSVNINIvcNtl, -SO» VcplciNvrr LNVL. Bornnttags von Triest hier ein und wurde aus dem Bahnhöfe von dem Korpskommandantcn Graten Uei küll-Gnllcnband und Vertreten der Militärbehörden und der deutschen Botschaft empfange». An denr Zuge zur Albrcchtskaserne bezw. zur Hofburg wurde das Bataillon von der Bevölkerung wärmilens begrüßt. Etwa ,'<>M Mann der Wiener Garnison bildeten Spalier. N o m. Ter Leibarzt des Pavstes Dr. Lapponi bezeichne!«- in einer Unterredung die über ein Unwohlsein des Papstes vn breiteten Gerüchte als völlig unbegründet. Ter Papst lei bei gule, Gesundheit und gebe sich täglick seiner gewohnten Beschäftigung bin London Die ..Dailn News" geben das geltem Abend io militärischen Kreisen im Umlauf gewesene Gerücht wieder, da' Lord K it «hencr seine Entlassung als Obcrkomniandirend«-, in Südastita wegen Meinungsverschiedenheiten mit dem Krieg: minister Broderick gegeben habe. Die Regierung hätte darauf he standen, daß Kitchener eine von ihm getroffene Entscheidung wieder auigebe, was Kitchener abgelchnt habe. Die Regierung hätte um die Intervention einer hochstehenden Persönlichleit nach gesucht. Lond o n. Der „Standard " meldet aus Turban: Es be stätigt sich die Meldung von einem ani 2i>. September bei Standcrton erfolgten Bahnunsall. DaS Unglück wurde durch eine verbogene Schiene herbeigcsührt. Ter Zug führte Garde Dragoner mit sich, von denen ii gesichtet und :1b venvundcl wurden. Lvnd o n. Tie „Times" berichten aus Simla: Die in den letzten drei T agen iiiedergegangencn Regengüsse haben dieErnte gerettet. Die La«ze ist icßl eine gule. ansgenonnneii in Raivnlana, Pcnschob und in cineni Tbeilc der nordwestlichen Provinzen. Militärstaalen und die Königlichen Kgminerkierren sind daselbst die Tribünen reservirt. "Anzug: Die Herren vom Eivil: Uniform. Die Herren vom Militär: Gala-Anzug. Tie Damen: nwutJnt mit Hut. :i. Glückwünschungs-Eourcn finden weder bei Ihren König lichen Majestäten, noch bei den Durchlauchtigsten Eltern statt. Dresden, den 27. September l!<>1." T ic ausgrgcbencn Bulletins haben folgenden Wortlaut: Erstes Bulletin Wach'.vitz, den 27. September liittl Ihre Koiwrl. und König!. Hoheit die Frau Prinzclsin Fried rich August ist vergangene Nacht l2 Uhr 12 Minuten Von einer kräftigen Prinzessin glücklich entbunden worden. DaS Befinden der hohen Wöchnerin und der neugeborenen Prinzessin ist den Umständen nach ein gutes. gez. Dr. Leopold. Tr. Fiedler. Tr. Wcindler. Zweites Bulletin. Wachwitz, den 27. September 1901. Früh k Uhr. Ihre KaiicU und König!. Hoheit die Frau Prinzeijin Friedrich August hat in der vergangenen Nacht wenig gejchlgscn. jedoch ist das Befinde» Höchstderselben sowie das der kleinen durchlauchtigsten Prinzessin ein durchaus zufriedenstellendes. gez. Tr. Leopold. Tr. Fiedler. Neneste Drahtmeldungeu vom 27. September. Berlin. Tic Kaiserin ist beute früh 7 Uhr, von Rvmliiten kommend, im Neuen Palais cingetrosien. Frankinrt. Wie der Ncw-Plorker Kvrrripvndcnt der »Frankl. Ztg". erklärt, hat Präsident Rooievelt kurz nach den Trauerfeicrlichkcüen in Washington dem Pros. Münsterberg in Boston geschrieben: Es gicbt sehr wenige Dinge, die wir so am Herzen liegen, als daß zwischen Deutschland und den Bereinigten Staaten stets die wärmste Freund'chast herrschen möge. — Wie der..Fransi. Ztg." aus Neu-,Port ae- meldet wird, bat inNewarksNewscrien) eine Explosion in den Gaswerken stattgesmiden. bei der 11. Per'onen gstödte! wurden. Gelsen kirchen. lieber den Stand der Tpphus- Evidcmie tbc-ilt die „Gelienkirch. Ztg." mit: Im katholischen Krankenbau'e besinden sich 180 Kranke, im cbangeliichen Kranken- haiste 176 Kranke: dieselben sind au§ dem Stadt- und Landkreis Gclienkircbcn. Im Ganzen sind im katholischen Kran feudalste 11. im evangelischen Sterbechlle vorgekommen. Als Ursache der festgcstelltcn Verseuchung durch Tstphusbazillen ivird ein Rütte Wassers statt. Aicliasfenburg. Das Bankhaus S. Lnck bat seine Zahlungen cingeste 11t. Bankier Luc! ist seit gestern ver schwunden. P vi en. Das Landgericht verurtheilte die sozialdeinokmsiiche Schriftstellerin Rosa Lübeck «Luremburgs wegen Bcleidigung des Kultusministers Stndt in einer Broschüre, die die Verordnung über die Regelung des Religionsunterrichts bespricht, zu lOO Mt. Geldstrafe und den Arbeiteriekretär Kasprzek wegen Verbreitung der Broschüre m 20 Mk Geldstrafe. 26 i c ii. Wie die Blätter aus Laibach melden, wurden die aus Ehina znrnckkebrenden deutschen Truppen vom Landes Präsidenten, dem Bürgermeister und von einer Abordnung des ' Tic Blätter Oisizicrkorvs begrüßt und sodann festlich bewirthet melden ferner aus Triest, daß Major v. Förster ein Dank telearamni an Kaiser Franz Joses und den Erzherzog Fran; Ferdinand für den den deutschen Truppen in Triest bereiteten! Empfang gesandt habe. Wien. Das 2. Bataillon des 2. deutschen ost aiiatiichen J-nfonterie-RegimcntS trat N'/> Uhr OertlicheS »,nv Tächsisches. Dresden, 27. Scpsimbcr. —" Ihre Majestäten der König und die Königin werdeu morgen. Sonnabend. Abend das Jagdschloß Rehefcld wieder ver lasten und für die nächsten Tage in der König!. Villa Slrehlen Wohnung nehmen. — Sc König!. Hoheit Prinz Georg ist bereits heute Porniittaa wieder von Rchcfeld abgercist. —' Mit dem heutigen Halbiahrslchlusse scheidet aus dem Lehrerkollegium der Alkstädtec höheren Töchtcrichille eine treu verdiente und hochbegabte Lehrkraft aus: Herr Tr. Heinri ch Zschalia. Geiundheiisriicksichten und der lebhafte Wunsch seine ganze Kraft der von ihm btsbcr schon mit Erfolg betriebenen Schriststellcrci zu widmen, veranlast'en den allicitia hochgeschätzten Lehrer, bereits in Pen besten Mannesjahren dem Amte den Rücken :u kehren. 'Bor vciiammcltcm Schülerinnen«ötus widmete heule Morgen der Direktor der Schule. Herr Di. Wattig, dem Scheidenden herzliche und warmemvfunbene Worte des Alnchied? und des TankeS für seine mebr als 2ljährige gewissenhaste, an regende und erfolgreiche Lehrerlhätigkeil und verlas ein vom Ratbe zu Dresden eingegangcneS Schreiben, das in höchst lchweiche! liasien Ausdrücken Herrn Di. Zichalig's treues und gesegnete.- Wirken an der Altstädtcr Töchterschule rühmt. In einer internen Abschicdsscier wurde rodaiin dem Scheidenden von jeincn "Amts genossen eine Shakewenre-Büsle gewidmet, während Herr Di Zschaiig deni Kollcgiuni eine ansehnliche Summe als eine ..Zschalig-Ltistniig". deren Zinsen würdigen Schülerinnen ;» Gute kommen sollen, übeucichte. —* LLahlnachrichtcn. Im zweiten Ehcmnitzcr Wahltrcile wurden gestern für die Wahlmänncr der Ordnimgs Parteien OKI Stimmen, fnr die «Sozialdemokraten 1 ii Stimmen abgegeben Die Wahl des konservativen "Abgeordneten Reineikei erscheint somit gesichert. Bisheriger Vertreter Scvfert-Zwickan iSozialdemokrat). Iu Erimmitl ch a u erbiellcn in der zweiten Ablbcilnng die Orduungsparteien 27«i und die SoziasdeLUiLmtrü :S2 Stimmen. — ' Tic gestrige Stadtverordnc tcnsi tzung war nn von kurzer Dauer. Ans den Eingängen ist das schreiben eine. s städtischen T iefbanarbeiters hervoi-zuheben, in welcheni er n. "A. d«rrnn bittet, daß beim Tiesbauamt tcine "Ausländer beschäftig! und bei "Annahme von Arbeiter» in erster Linie Familieiwäte! Sebastian. Eine Tragödie von Kurt Gcucke. iErstauffühnmg stn Königlichen Hofschauipielhau e Donnerstag, den 20. Sept. 1901.) Die Zeit der holden Ueberbrettelei, in der cs aus allen Ge bieten der Kunst mehr oder weniger klingt, klangt und glvribuicht, ist der Tragödie hohen Stils nicht gerade hold. Der »Menschheit große Gegenstände", deren Behandlung für dramatische Dichtcr- werke seriöser Art früher beinahe als selbstverständlich galt, werden beute seltener als ic auf der Bühne zur Sprache gebracht. Theils fehlt es an starken Talenten, die gewaltige Stoffe eud opseis s-stenntatis zu meistern verstehen und zu menschlich ergreifenden Schicksalen zu gestalten wissen, tkeilö ist der Welt Lauf, der von Frankreich her das allein seeligmachende Gesellschaftsstück, von Norden her das analvtischc Drama von Ibsen s Gnaden zu uns gebracht, der dramatischen Berwcrthuna von Ausnahmsschicksalen einfach entgegen, rvenn auch heute daS Wort Zola'S. daß der Held icincs „Todtfchläzers" von vornherein mebr interessircn müsse als Hamlet" nw' noch den Werth eines für den Schöpfer der Rougon Mlisouort charakteristischen Paradoxons hat. Aber leicht ist es noch immer nicht, sich mit einem Werke von stofflich bedeutender Art „durchzuietzen", um so mehr, als auch im Publikum, das ja schon für die klassischen Dichtungen schweren Kalibers mir sehr selten zn begeistern ist. mit einem gewissen Vomrtheil an sic bcrantritt. Vollends die VerStragödic ist im Laufe der letzten Jahrzehnte in Berrruf gekommen, seitdem der Naturalismus den Kampf wider die »schöne Form" niit mehr Lärm, als Erfolg geführt, und man sich höchstens noch im Kostüm-Lustiviel den Rbvthmus gefallen lassen will. Daß es unter dielen Verhältnissen, vollends für einen unbekannten Autor, geradezu eine Vermessenheit ist. mit einem Werke höheren Stils auf den heiß umstrittenen weltbedeutenden Breitem zu debutiren, bedarf keiner umständlichen Beweisführung. In 99 von 100 Fällen wird eS die Darstellung lein, die Werken dieser Art beim großen Publikum, das nun ein mal schwer zum .Mitgehen" zu zwmaen ist. zu einem gewichtige ren Stege vechilft, der — Apollo sei'S geklagt! — meist nicht nachhaltig genug ist. um Dichter und Buhnenleiter zu weiteren »Thaten zu mmtthtgen. Auch gestern bei derErstonffuhrung von Geucke'S mit Svannung erwarteten „Sebastian" war es im Wesentlichen ein Darstellungserfolg. den die Dichtung mit Wiecke in der Titelrolle erzielte, da ihr volles Verstehen bei einem ein maligen Sehen und Hören überhaupt nicht zu erwarten ist. Dem steht schon die Fülle der äußeren Begebenheiten und der verwickelte dramatische Konflikt entgegen. Den Stoff oder besser die Anregung zu den stofflichen Elementen seiner Tragödie entnahm Gcucke der portugiesischen Ge schichte. in der die falschen Sebastiane bekanntlich — oder vielmehr nicht bekanntlich — vorübergehend eine unheilvolle Rolle acipielt habe». Fwilich viel mehr als den Schauplatz und den Namen hat der Dichter nickt aus der Geschichte entlehnt. — alles llebrigc ist ein Spiel seiner Phantasie. Mit großem Glück und unverkenn bar dramatischem Geschick ist dabei die Idee des wirksam erponirten Stückes in den ersten beiden Akren zur Geltung gebracht, die in eine spannende Fabel gebracht wirv. Tankrcd. der Sohn des Prosper Tornavente, gleicht keinem Freunde, dem König Sebastian, an Körper und Gebühren so. daß er nach der Schlacht bei Alkajsar in der Beide in gleichen Rüstungen lämpsen und Sebastian fällt, für diesen angesehen wird. Tankrcd-Scbastiaii. von königlicher Art. der ..geborene König", wenn auch ohne „abgcwciieii Glanz", suhlt sich bewogen, die ihm durch wundersame Fügung zugcsallenc Rolle weiter zu spielen, worin er durch die Geistlichkeit und die Granden seines Landes bestärkt wird, die in dcmUstuvator ein williges Werkzeug für ihre Pläne zu sindenhoffen. Der Psciwokönig führt sein Heer von Sieg zn Sieg, befreit sein Paterland von Spaniens drückender Gewalt, heirathet Antonia, die dem echten Sebastian znaedachte Braut, und macht sein Volk glücklich, freilich, ohne sich selbst dadurch beglückt zu fühlen. Tenn in seiner Brust steigen bange Zweifel auf, die ihn seit Langem beunruhigen: er wird an der Königsivee irre, der er sich blindlings ergeben hat. Zwar fühlt es Tankred. daß er „königlicher" als der echte König, daß er berufener zu dem königlichen Amte ist als jener AuSerwählte auf dem Thum, aber langsam dämmert es in ihm aus. daß mehr als Macht daS Recht den Glanz der Krone ausmacht. — die Tragödie, die Problematik des Köniathums beginnt. Bis hierher wäre Alles gut und schön. Fest und energisch ist das Drama in den beiden ersten Akten ezponirt, wenn auch hier schon manche ReminiSccn, und vor Allem vieles Symbolische stört, wenn auch die Motivlrimg in der Halttmg der Großen des Lande» ziemlich unklar bleibt. Ta bringt der Tichtervlonlich ein völligneuesProblei': aus das Tapet: er läßt in die Königstragödic die Geiiiclragödic und im fünstcii Akte gar die Erlöicrttagodic hineinipielen. Wie und warum, kann man höchstens ahnen, obwohl sich ein inncrci Zusammenhang zwischen den einzelnen Problemen nur «ckwe: kon- struiren lassen wird. Denn mag auch der königliche Prätcndcio, mag auch das Genie an sich und seiner Sendung irre werden, dm MelsiaS wird immer und ewig, mag er nun unter Christen. Juden ! odci Heiden erstehen, niit der Prätention auftretcn: Ich bin s er wird nie und nimmermehr für sich eine Beglaubigung verlangen j Damm wäre cs — und das wird Einem io recht erst nach der «Aufführung klar — für die dramatische Wirkung der Dicht»»' § ohne Frage von höchsten, Werthe. die wenig glückliche Erlöieridcc aus demProblemycwebe ganz auszumerzen, zumal sieden äußerlichen Gang der Handlung eigentlich kaum berührt. Lewer ist die Fabel ^ auch vom dritten Akte an nicht mit der gleichen dramatischen Energie svrtgeführt, so daß in verschiedenen rhetorisch und gegen stündlich zu breiten Sccncn daS Interesse ;n erlahmen droht. — Dem Siegeslauf des Psendokönigs gebietet nur Einer Halt: ; TLnkred-Sebastians Pater, der grimmcProspcr Tornavente, dessen Hauist das Volk stürmisch begehrt. Die "Veite wird gciwimnen, i Vistcr. Mutter und Iuaendgelwdle fallen in die Hand bcS Königs aber das TodeSurlhcil ProSvrrs vermag dieser, durch gespenstische Traume erschreckt, nicht ;u nntcrichreiven. Er beschließt die Reil . nna der Seine», ivird dabei von seine» Feinden überrascht und als falscher König entlarvt. Nim kommt - warum, wird wiederum i nicht so recht klar — niit alter Mach: die Erlüscridee über den Helden der Königs- und Gcnieiragödic. Ta er eingeschei'. das; das Volk ihn nur deshalb als König anerkenn., west es ihn t> r den „echten" König, den Herrscher aus königlichem Geblüt hält, und nicht wegen seiner königlichen Art. gefüllt er sich — uns will k-in anderes Wort in die Feder — in der Rolle des leidenden .. cartvrerS, des verkannten Messias, in einer Rolle, die uns freilich für den Herrscher des kleinen Portugal zu groß dünkt. Von de, Hand seines Freundes Hektar fällt schließlich Tankred Sebastian vor dem Tribunal »einerFeinde. denen an der Leiche des herrisckiei, Helden eine Ahnung ausdämmert, was sic in ihm verloren. „Ihr Leute, still. — hier geht ein König heim!" so schließt die Tragödie Die kurze Skizzirung des Inhaltes der Tragödie imd kuavpe Commcntirung ihrer hanpffächlichst«!.Probleme war nöthlg. mn die
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