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Dresdner Nachrichten : 09.04.1897
- Erscheinungsdatum
- 1897-04-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189704092
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18970409
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18970409
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1897
- Monat1897-04
- Tag1897-04-09
- Monat1897-04
- Jahr1897
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 09.04.1897
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Gerichksverhanblnngm. .Die Journalisten, Brahms' Letchenbegängnt ^kimfilbsik L. Freitag, 9. April. Heinrich von Stephan s. Der Generalpostmeister des Reiches, Heinrich v. Stephan ist in vorvergangener Nacht sanft ohne Todcskamps im Alter von 66 Jahren au« leiner weltumfassenden Thätigkeit ad« berufen worden. Das ist ein Heimgang, der die Station auf'S Tiefste berührt, weil Excellenz v. Stephan zu den großen Charakteren icner gewaltigen Zeit gehörte, die ganze Männer schuf und die halben Naturen haßte. Heinrich v. Stephan war ein sol cher ganzer Mann vom Scheitel bis zur Sohle, ein echtes Kind unserer Zeit im besten Sinne des Wortes, dessen Adel das eigne Verdienst, die persönliche Tüchtigkeit war, der gleichmäßig nach oben wie nach unten ledcrzeit seine volle Unabhängigkeit zu wahren mußte und ans diesem Boden den stolzen Ban auszusühren vermochte, dessen lichtvolle Architektonik seinem schassenden Geiste ein Denkmal gesetzt hat in beiden Hemisphären. Heinrich v. Stephan gehörte nicht zu Denjenigen, denen schon ln der Wiege eine glatte geheimräthliche Carriöre vorherbeschicden wird. Der Generalpostmeister des Deutschen Reiches mußte von der Pike auf dienen und hatte keine hohen Protektoren, die für sein baldiges Ausrüchen im Dienste sorgten. Trotzdem wurde man höheren OrtcS bald auf ihn aufmerksam, weil seine Leistungen in ganz besonderer Weise für ihn sprachen, und so stieg er schnell, von der eigenen Kraft emporgetragen, von Stufe zu Stufe, bis ihn das 34. Lebensjahr nach 17jähriger Dienstzeit im Postfach bereits als Geheimen Postrath und Vortragenden Rath im Ministerium in Berlin sah. I» der Zwischenzeit hatte er seine persönliche Ausbild ung durch umfassende Sprachkenntnisse ergänzt, die eS ihm ermög lichten. durch Reisen in alle Kulturländer die dortigen Poswerhält- »isse an der Quelle zu studiren, die internationalen Beziehungen zu pflegen und in seinem meisterhaften organisatorischen Geist die Grundzüge des späteren Weltpostvereins zu entwicheln. Zunächst aber galt rS den Ansbau des eigenen deutschen Postwesens, das noch zum großen Theil mit den lendenlahmen Gäulen der Thurn und Taxis'schen Lehnspost hinter der unerbittlich nach Erschließ ung des Weltverkehrs drängenden Zeit einherhinkte. Zwei Jahre laug dauerte es, ehe selbst eine lo markige, allem Zopfwescn abholde Natur wie diejenige v. Stephan's jenem veralteten Erb übel gründlich beizukommen vermochte. Endlich aber war das schwere Werk doch vollendet. Im Jahre !867 ging die Taxis'sche Post an die Krone Preußen über, der Taxis'sche Rumpelkasten zog sich in die legendarische Daseinssorm zurück und drei Jahre später, am 26. April 1870, wurde der Mann der neuen Zeit zum General- voMrektor ernannt. Von dieser Zeit begann ein Aufschwung des PosiwesenS im Norddeutschen Bund und später im Deutschen Reiche, der in seiner Art ohne Beispiel dasteht, zumal er nicht aus Deutschland beschränkt blieb, sondern sich unwiderstehlich unter der steten Anregung und Führung v. Stephan's über alle Kultur länder verbreitete. Die erste scharfe Talentprobe, die Herr v. Stephan in seinem neuen Amte zu bestehen hatte, war die Organisation der Feld post im Kriege 1870/71, eine Aufgabe, der sich der Chef des deutschen Postwesens mit einer Präzision entledigte, als habe er nicht vor einem außerordentlichen Riesenwerke, sondern vor einer alltäglichen Arbeit gestanden. In neun Tagen hatte Herr v. Stephan die gelammte Feldpost fix und fertig mobilisirt. Einer solchen Geschwindigkeit waren nicht einmal die >a allerdings stark überlasteten Eisenbahnen gewachsen, sodaß die Feldpost noch manchen Tag warten mußte, ehe sie überhaupt an die Grenze befördert werden konnte. Die Leistungen der Feldpost im Verlaufe des Krieges gehören zu den größten Ruhmesthaten jener Tage. Die alten Krieger wissen davon zu erzählen, mit welcher todtverachtenden Tapferkeit die wackeren Mitglieder der Feldpost ihre Pflicht thaten, wie sie oft mitten auf dem Schlocht- frlde kamplrten und dm verwundeten Kriegern selbst die Briese an ihr« Lieben in der Heimath schrieben. Gegen 6000 Köpfe wurden dem FriedenSpostdienst damals entzogen und trotzdem nahm auch dieser seinen ungestörten Fortgang. 90 Millionen Briefe und Karten. 2'/i Millionen Zeitungen. 180 Millionen Mark und 2 Millionen Feldpostpackete wurden im Ganzen befördert. Solche ehrfurchtgebietende Leistungen waren nur möglich, weil der Geist v. Stephan's in jedem einzelnm Manne der Feldpost lebendig war und ihn zur Aufbietung des Höchsten anspornte, was er her- zugeben vermochte. Noch unmittelbar vor dem AuSbruch deS Krieges hatte Herr v. Stephan eine bahnbrechende Neuerung im Postwesm geschaffen in Gestalt der damals noch sogenannten Korrespondenzkarten, von denen deute jährlich etwa 250 Millionen bei nnS verbraucht werden. Als dann der Friede glorreich geschlossen war. erfaßte v. Stephan's rastloser Geist «Ine neue Ausgabe »rach der anderm. Stets war sein Grundsatz .Rasten ist rosten", dessen Früchte unsere Reichspost in schier unerschöpfliche, Fülle geerntet hat. Post und Telegraphie wurden verschmolzen, das Beamtenpersonal neu organisirt. der ge lammte Postdlenst vereinfacht und verbilligt. Die unterirdischen Telegraphrnlinien wurden in muftergiltigerForm ausgebaut, inter nationale Telegraphenverträge geschlossen und erweitert, das Fern- sprechweseu nahm einen großartigen Aufschwung und zuletzt, aber nicht am wenigsten gelangte auch die Organisation des Weltpost verein» zur Durchsühnmg, der heute zu einem integrirenden Be- staudibeU unserer modernen Kultur geworden ist. Dabei war es immer Herr v. Stephan periönlich, von dem die geistige Anregung ausging, der auch die praktische Ausführung in allen Einzelheiten sorgfältig überwachte und, wo sich Hindernisse zeigte», selbst eln- grlff, um die Bahn wieder frei zu mache». So umfangreich Ist die schöpferische Thätigkeit Herrn v. Stephan's auf dem gesammten postalischen Gebiete gewesen, daß man sagen darf, er habe seine deutschen Mitbürger geradezu ver wöhnt. Nur daraus ist es zu erklären, daß sich schließlich, als die Verhältnisse sowohl wie die abnehmende persönliche Elastizität deS großen Generalpostmeistcrs einen gewissen BeharrungSzustand herbeisührte». die Kritik mit einer Dringlichkeit, die zu der Wich tigkeit der von ihr ausgestellten Forderungen in keinem Verhältniß stand, sich gegen Herrn v. Stephan breitmachte und ihm sogar manche wörtliche Unbill nicht ersparte. Man eiferte gegen die .Postpaläste", ohne zu bedenken, wie sehr da§ Knnsthandwerk gerade durch die angemessene architektonische Ausgestaltung der neuen Postgcbäude gefördert winde. Ferner verlangte man die Einführung von Kartellbriefen, sowie die Ermäßigung der Fern sprechgebühren, die Erhöhung der Gewichtsgrenze des einfachen Brieses von 15 aus 20 Gr. und die Verbilligung des Geldverkchrs für kleine Summen und innerhalb desselben Ortes. Gewiß läßt sich über die Nothwendigleit derartiger Verbesserungen reden. Nach Art und Zahl sind sie ober doch so geringfügig, daß gerade der Umstand, daß nicht mehr an dem bestehenden Zustand auSzu- setzen ist, am besten beweist, wie vortrefflich nach allen Richtungen die Verwaltung des verewigten Generalpostmeisters sich be währt hat. Am 26. April 1895 erlebte der Heimgegangene noch einen hohen Ehrentag, das 25jährige Jubiläum seiner Ernennung zum Generalpostmeister. Die Art, wie diese Feier nah und fern be gangen wurde, gab beredte Kunde von der allgemeinen Werth- schätzung, deren sich der Verstorbene erfreute, eine Werthschätznng, die soweit ging, daß der Name Heinrich v. Stephan im Jnlande und AuSlande gleichzeitig mit Bismarck und Moltke genannt wurde. Jetzt ist der Generalpostmeister in Person von uns ge schieden, in seinen Werken aber lebt er unsterblich fort. Wenn der elektrische Funke mit sinnverwirrender Eile durch die Drähte surrt, wenn die Wimpel der deutschen Postdanlpfer auf hoher See im Winde flattern, wenn die Eisenbahnpostzüge durch das Land stürmen, wenn der Schwager hoch zu Rosse sein Liedlein bläst: dann legen sie Alle Zeugniß ab für die Größe des Mannes, der jetzt schlafen gegangen ist, für seine Thatkrast. Umsicht und ziel- bewußte Arbeit, die nicht nur der eigenen Heimath galten, sondern mit denen er die ganze Welt nmipannte. Darum wird auch sein Tod nicht nur in Deutschland beklagt werden, sondern überall da, wo civilisirte Völker die Vortheile des Wcltpostverkehrs genießen und die Verdienste zu würdigen wissen, die sich Heinrich v. Stephan um dessen Entwickelung erworben hat. Der blasse Tod hat keine Macht über das Andenken großer Männer. Deß wollen wir uns getrosten, und das Bild unseres Generalpostmeisters für alle Zeit dort bewahren, wo sich eine un zerstörbare Nuhmeshalle für jedes wahrhafte Verdienst erhebt: in dem treuen Herzen der Nation, die in Heinrich v. Stephan einen ihrer tüchtigsten Söhne verehrt und bewundert und voll Dankbar keit den Lorbeer auf die Gruft des Entschlafenen niederlegt. Aernschreib- und Aenlsprech-Vertchte vom 8. April. Berlin. Der Kaiser stattete heute der Prinzessin Friedrich Leopold zn ihrem Geburtstage persönlich seine Glückwünsche ab. — Die Reichsschuldenvcrwaltung veröffentlicht eine Bekanntmach ung bette!" 4proz stempelung , . »nd bei verschiedenen anderen Kassen, danmter bei der Reichs- hauptbdnkslelle in Leipzig und bei den Neichsbankstellen zu Dres den und Chemnitz. Mt den Schuldverichreibungen sind die Talons und. da die Verzinsung zu 4 Proz. mit den, 30. Sevt. ds. Js. aufhört, alle am 1. Avril 1898 und später fälligen Zins- scheinc zur Abstempelung vorzulegen. — Prof. Adolf Wagner ver öffentlicht jetzt den Wortlaut der .Schlußworte" seiner akademischen Vorlesungen über Sozialpolitik. Die .Nordd. Mg. Ztg." bemerkt dazu: Aus dieser Aufzeichnung des Herrn Pros. A. Wagner er- aiebt sich, daß die Lesarten, welche bisher über diele Vorlesungen bekannt gewesen sind, vielfach ungenau waren und daß daher die kritischen Betrachtungen, die wir aus Grund der anfänglich all gemein verbreiteten Gerüchte als unsere Meinungsäußerung an ^ Wesentlichen ihre Erledig- aeordnetenhauS erledigte . Besetzung und vertagte sich dann iS zum 27. April. Auf der Tagesordnung der ersten Sitzung noch den Ferien stebt der Antrag des Grasen HoenSbroech und Genossen weg«» Aufhebung der Zollkredite für Getreide. — Wie die »Kreuutg? schreibt, wird von den Mitgliedem des Komitee» zur Errichtung eines Nationaldenkmals für den Fürsten Bismarck m Berlin lebhaft beklagt, daß die Ausführung dieses Vorhabens durch das als berechtigt anzuerkennende Verlangen der znr engeren Konkurrenz ausgcforderten Künstler, die auf den 1. Mai ds. Js. festgesetzte Frist znr Einiieferung der Denkmalsprojekte bis znm 1. Oktober VS. Js. zu verlängern, abermals eine Verzögerung er fahre» hat. Lediglich dieser Umstand und der ungenügende Aus fall der Konkurrenz tragen die Schuld daran, daß die Sache noch nicht weiter gesöchert ist. Berlin. Der Kaiser bat den Abbruch des alten Stern- thores genehmigt unter der Bedingung des Wiederaufbaues des selben an anderer Stelle. Berlin. Der BundeSrath genehmigte den Gesetzentwurf betreffend den Serviötartf nnd die Klasseneintheilung der Orte. zene Kundgebungen geknüpft hatten, i . ung gefunden haben. — Das Abgeordnetenhaus Erledigte heute Petitionen bei bi Der Ausschilßbericht über den ReichstagSbeschluk betreffend die retchsgesetzliche Regelung der Verhältnisse in den Heilanstalten für Geisteskranke wurde dem Reichskanzler überwiesen. Endlich wurde dem Ausschilßbericht über den Antrag Preußens betreffend vie Ein führung einer Bezeichnung für 100 Kilogramm zuaesttmmt. — Hosrath de Gradl, der die falsche Meldung über rin Glückwunsch telegramm des Kaisers an den Fürsten BtSmarck dem Wolff'schen Bureau schriftlich Übermittelte, ist der »Nat.-Ztg." zufolge aus seiner Stellung als Hosberichterstatter deS erwähnten Bureaus entlassen worden. erlin. Die Petitionskommission deS Reichstags beriech Kranken« und Begräbnißkasse für Kauf- >sse>. ES wird beantragt, den 8 12 des enveitern, daß allen denjenigen Hilfs- ' mehr als das Doppelte des in 8 25 eine Petition der Dresdner mittel zu gewähren. Seitens der Regierung wurde erklärt: Die Ausführungen der Petenten über die Lage der Gesetzgebung sind zutreffend, da 8 12 des Krankenkasscngesetze», für die die eingeschrie benen HüfSkassm die Gewährung der Krankennnterstützung nur rücksichllich der ärztlichen Behandlung auf die Familienangehörigen, der Mitglieder ausdehnt, während 8 2t des Kranlenversicherungs-j gesetzes eine Erweiterung der Mindestleistungen der Ortskranken-! affen dahin zuläßt, daß außer freier ärztlicher Behandlung auch, Orlskrankenkassen gleichgestellt werden, ist soweit bekannt, bisher, nicht laut geworden: ein erhebliches praktisches Bedürfnis scheint, daher nicht vorzuliegen. Die Kommission beaniragt einstimmig., die Petition dem Reichskanzler als Material zur Abänderung der Gesetzgebung vorzulegen. Berlin. DaS Reichspostamt, daS jetzt stellvertretungsweise von dem Unterstaatssekretär Wirkt. Geh. Rath Fischer gelcicet wird, theilte beute in den frühesten Morgenstunden den Tod des Staats sekretärs Dr. v. Stephan sümmtlichen deutschen Oberpostdirektionen telegraphisch mit, worauf von diesen durch Cirkulardeveschen die ihnen niiterstellten Postämter benachrichtigt wurden. Infolge dessen trafen schon im Laufe des Vormittags Beileidstelegramme selbst von kleinen, wcitentfernten Postanstalten hier ein. Außerdem gab heilte Nachmittag das Reichspostanit eine Extranummer des Neichspostblaites aus, die folgenden Nachruf enthält: .Der Herr Staatssekretär Dr. Heinrich v. Stephan ist Nachts 12 Uhr 30 Min durch einen sanften Tod im 67. Jahre seines thatenreichen Lebens von den schweren Leiden erlöst worden, die er mit Heldenmuth ertragen und deren ungeachtet er seines hohen Amtes bis zuletzt mit unverminderter Hingebung und Geistesfrische gewaltet hat. In dem nun Dahingeichiedenen betrauert mit den, Reichspostamt das gcsammlc Personal der Reichspost- nnd Tclographcnverwaltung den ruhmreichen Führer, den für das Wohl seiner Untergebenen unermüdlich sorgenden Chef, den gerechten und gütigen Vorgesetzten, die Zierde unseres Standes. Der Name des ersten Generalpost meisters des Deutschen Reichs, des Errichters des Welipostveoeins. wird in der Geschichte des Verkehrswesens für immer fortleben. Ehre seinem Angedenken." — Ebenso sagt der »Neichsanzeiaer" am Schluß eines warmen Nachrufs: »Der Name des ersten General postmeisters des Deutschen Reichs, deS Errichters des Weltpostver eins, wird In der Erinnerung des deutschen Volkes mit der Wieder- crstehung des Deutschen Reichs dauernd verbunden bleiben und in der Geschichte des Verkehrswesens für immer foctleben " — Auch die übrigen Blätter widmen Herrn v. Stephan längere Nachrufe. Die »Nordd. Allg. Ztg." sagt u. A.: ^xin ganzes Stück Welt geschichte sinkt mit dem ersten deutschen Geiieralpostmetster in das Grab, einem von jenen seltenen Männern, deren Namen mit neid loser Bewunderung in allen Ländern der civilisirten Welt genannt wird, einem Manne, dessen Wicken, stets vom nationalen Geiste geleitet, dennoch über die Grenzen der Nation weit htnauSreichend, mit erstaunlicher Tdatkraft die Welt umspannte.' — Die »Kreuz- zeituna" schließt: »Die weltumfassende Bedeutung der v. Stephan- lchen Wirksamkeit wird das Andenken des Entschlafenen in den Büchern der Weltgeschichte für alle Zeit festlegen." — Für die Beisetzung des Verewigten ist der Sonntag in Aussicht genommen, weil die Mehrzahl der Postbeamten an diesem Tage dienstsrrt ist. — v. Stevhau erledigte trotz der großen Schmerzen, die er litt, bis zum Freitag der letzten Woche die Dienstgeschäfte bis in's kleinste Detail. Die am Sonnabend erfolgte Operation und ihre Folgen ertrug er mit großer Geduld: mit der Arbeit war «» jetzt allerdings vorbei, dennoch erkundigte er sich noch immer ab und zu nach dienstlichen Geschäften. Obgleich der Appetit deS bereits mit dem Tode Riimcnden sich in den letzten Tagen nochmals hob. Geh. Rath v. Bergmann sich dochl genöthigt, die Familie aus as Hemnnahen des Ausgangs aufmerksam zu machen. Frau v. Stephan hat ihren Gatten, unterstützt von ihren Töchtern, mit aufopfernder Liebe bis znm letzten Augenblick gepflegt: sie allein betraten das Krankenzimmer neben dm ständig anwesenden Aerzteu. Die geistige Frische des Patienten hat bis zuletzt voraehalten, und auch sein Äesichtsausdruck hat sich fast gar nicht verändert. Bestem Abend gegen 8 Uhr verfiel er in tiefen Schlaf, er erwachte zwar noch einige Male, kam aber nicht mehr zum Naren Bewußt sein. 12'/s Uhr stellte Dr. Aschofs fest, daß der Tod eingetreten war. Am Sterbebett verweilten neben dem Geh. Rath v. Berg mann und Dr. Aschofs die Gattin und die Töchter des Dahin- geschiedenen, sowie lein Schwiegersohn, der Hauptmann v. NapolSki aus Potsdam. — Das Reichspostamt war bis nach Mitternacht von einer theilnahmsvollen Menge dicht umlagert. In später Abendstunde erschienen Staatssekretär Freiherr v. Morschall. der Retchs- olger d«S Herrn , . taat-sekretär des RelchSpostamtS Dr. Fischer, doch wird auch der Name deS StaatS- iekrelürS v. Bötticher genannt, der dm Wnnsch haben soll, ein unpolitisches Amt zu übernehmen. Wien. Wie daS.Fremdenbl." bestätigt, wird Erzherzog Otto dm Kaiser Franz Joieph auf der Reise nach Petersburg be gleiten. — Dr. Lueacr sagte in seiner Dankrede, er bitte in Er gebenheit um die Gnade der kaiserlichen Bestätigung, versicherte dann, in ihm habe sich nichts geändert: wenn er früher ausdie Wahl verzichtete, so sei dies ein Ausfluß seiner Treue zum Mo narchen gewesen. Was sonst darüber gesagt werde, seien Erfind ungen ; e» seien weder irgend welche Versprechungen verlangt noch gegeben. Seine Leitsterne seien Liebe und Treue »um deutschen olke. „in, Vaterlande »nd zur christlichen Relt"ion. VAS 'S. s 2. 4. I " L» !!>S N'k-
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