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Sächsische Dorfzeitung : 02.02.1884
- Erscheinungsdatum
- 1884-02-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-188402029
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18840202
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18840202
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1884
- Monat1884-02
- Tag1884-02-02
- Monat1884-02
- Jahr1884
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 02.02.1884
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drei»: «Mchährl.« IM l L» »ezichen durch Wk lai^rlichtn Post- D»ß«lten »nd durch uniert Boten. Wn freier Lieferung !»< haa- erhebt die Pest noch eine Gt- »»hr »on 2b Psg. » MdM« Meißner G«si« 4. »Zriwog «scheint Htenft««, »»anerft«, «» »,„R»e«H Siichsischo Vomkilums Ein unterhaltendes Blatt für den Bürger und (andmann. Amtsblatt für die kgl. AmtShauptmannschaften DreSden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgericht« Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur «nd Verleger Kerr«««« Müller in Dresden. -«fer«te »«den di» Monta, Mittwoch «. Fretta, Mittag >ngeao»»e» and kosten: die Ifpalt Zette IbM. Unter Eingesandt» » Pf. Inseraten- A»natz»eftele»t Lie Arnoldische Buchhandlung Jnvalidendank, Haasenstein LVogl«, Jiudolf Mosse, G. L Daube ch T» in Dresden, Leip-i, Hamburg, Berlin, Frankfurt a M Wr. 15. Sonnabend, den 2. Ieöruar 1884. 46. Jahrgang. Abonnements - Einladung. Bestellungen auf die „Sächsische Dorfzeitung" für die Monate H«dra«r und FILr» nehmen alle kaiserlichen Postanstalten und Posterpeditionen gegen Vorausbezahlung von 1 Mark entgegen. Bereits erschienene Nummern werden, soweit «ögltch, nachgeliefert. Die BerlagS-Gxpedition. Politische Weltschau. Deutsches Reich. Uebereinstimmend lauten aus allen Gauen Deutschlands die Klagen über die Zunahme der Bettelei. In dem Maaße, in dem sich die Städte der Wanderbettelei Lu erwehren wissen, nimmt dieselbe auf dem Lande zu. Nicht selten besuchen zwanzig, ja noch mehr Bettler an einem Tage die ländlichen Höfe; Groß und Klein, Männer und Weiber brandschatzen die Landleute, oft zu zweien und dreien antretend und fordern mit frecher Miene eine Gabe. Genügt diese nicht, so kommt es vor, daß sie dem Geber vor die Füße geworfen wird und auch auf vielen Landstraßen ist man seiner Habe nicht mehr sicher. Das klingt freilich traurig, ist aber wahr und hierzu treten die Klagen der hauptstädtischen Blätter über die Kinder bettelei, welche in Form eines Kleinhausirhandels mit Streichhölzern, Apfelsinen, Blumen rc. getrieben wird. Leider entbehrt die Polizei im Kampfe gegen diese Vaga- bondage und Lasterschule einer Hauptunterstützung — und zwar der des gesammten Publikums; letzteres unterstützt das Landstreicherthum jedoch nach wie vor in doppelter Beziehung, direkt durch Geldgaben und Naturalien, indirekt oft durch Parteinahme gegen das gesetzliche Einschreiten. ! Ein Artikel der „N. A. Z." zu dieser Frage sucht hier- I gegen auch noch Heilung aus der Socialreform und ' bemerkt: „Durch die Fürsorge für die Arbeiter in allen i Fällen, in denen für dieselben ein Nothstand ohne eigenes § Verschulden eintritt, in Fällen der Krankheit, der im ! Gewerbebetrieb erlittenen Beschädigung, der Arbeitsun- j fähigkeit im Alter, wird nicht nur die Summe deS auf die Mildthätigkeit angewiesenen Elends überhaupt be schränkt, es wird dem Mitleid der Privaten auch ein deutlicher Fingerzeig gegeben, um die Noth, welche sich an chre Mildthätigkeit wendet, auf ihre Quelle hin zu prüfen. Dann wird man sich gewöhnen, den Nothstand, i welcher eine Folge der Arbeitsscheu ist, nicht lediglich als ein Unglück zu betrachten. Und ist man erst auf ' diesen Punkt der Erkenntniß gelangt, so wird es auch , der Gesetzgebung leichter werden, ernstere Vorkehrungen ' gegen daS Vagabundenthum zu treffen; es wird auch deren Wirksamkeit gesichert werden. Man hat uns«« Kriminalgesetzgebung bisweilen den Vorwurf gemacht, daß sie dem Verbrecher eine Theilnahme zuwendet, welche dem Opfer deS Verbrecher- verloren geht; — ebenso kann ein übel angebrachte- Mitleid zur Ver sündigung an der Gesellschaft führen. Im preußischen Abgeordnetenhause wurden am Mittwoch die Gesetzentwürfe, betreffend die Aende- rung deS HöferechtS in Hannover und die Errichtung eines Landgerichts in Memel definitiv genehmigt. Beim Kultusetat wurden vom Centrum auch diesmal die Ausgaben für den kirchlichen Gerichtshof bekämpft, während der Minister betonte, daß diese Position auf gesetz- und etatsmäßigen Bestimmungen beruhe und darin von Rednern aus dem Hause unterstützt werde. Die Position wurde schließlich mit 147 gegen 100 Stimmen genehmigt. In der DonnerstagS-Sitzung ver langte daS Centrum die Rückberufung des Erzbischofs vr. Melchers nach Köln, doch erklärte der Kultus minister sehr bestimmt, daß dieselbe nicht erfolgen werde, da sie sicher nicht als den Frieden fördernd erachtet werden könnte. In der ReichsrathSkammer zu München wurde das Hagelversicherungsgesetz in der Fassung des Abgeord netenhauses einstimmig angenommen. Der Antrag von Soden'S, daß von der Regierung auch ein Mobiliar- Brandversicherungsgesetz auf d« gleichen Grundlage vor gelegt werden möge, wurde abgelehnt; dagegen wurde der Antrag deS ReichsratHS Grafen Ortenburg, den v. Soden'- schen Antrag der Regierung zur Würdigung zu überweisen, angenommen. — Zu gleicher Zeit versuchten eS die baieri- schen Ultramontanen in der Münchner Abgeordnetenkammer, dem Minister Lutz in seiner Stellung möglichste Schwierig keiten zu bereiten. Sie erblicken in einer Rede, die der Minister zum Kultusetat gehalten hat, eine Abbitte der Regierung an die Linke des Hauses und erklärten, sie würden dem Minister, der hierdurch die rechte Seite beleidigt habe, jedes Postulat des Kultusetats verweigern. Der ultramontane Hauptredner Daller verblüffte mit diesem Ausfälle sogar die Reckte selbst und im Verein mit der geschloffenen Linken stimmten deren gemäßigtere Mitglieder für die Annahme der gerade anstehenden Forderung. Daß die Ultramontanen die nächste Gelegen heit zu weiteren Angriffen gegen den Minister v. Lutz benutzen werden, gilt als ausgemacht. In der am Don nerstag fortgesetzten Berathung deS Kultus-Etats wurde ein zum Etat für die Universität München von dem Abg. Rittler gestellter Antrag angenommen, wonach neben der für den Ersatz des Professors der Geschichte v. Giesebrecht gestelltenForderung noch weitere 5000 Mk. für einen katholischen Geschichtsprofessor anzusetzen sind. Oesterr. - Ungar. Monarchie. Ueber daS sonst so fröhliche und lebenslustige Wien und seine Um gebung ist nunmehr der Ausnahmezustand verhängt worden. Die amtliche „Wien« Zeitung" veröffentlichte am 30. v. M. die vom Kais« signirte Verordnung deS Gesammtministeriums, mit welch« auf Grund d«S Gesetzes vom 5. Mai 1869 für die Gerichtssprengel Wien, Korneuburg und Wiener-Neustadt Ausnahme verfügungen getroffen werden, welche sich gleichzeitig auf verdächtige Briefe und gefährdende Druckschriften er strecken, und eine weitere Verordnung deS Staatsministe- riums hebt die Geschworenengerichte für die GerichtS- sprengel Wien und Korneuburg auf. Da man in den letzten Tagen hierauf bereits überall gefaßt war, so hegt man den Wunsch, daß diese Maaßnahme, die ja die Wien« Bewohnerschaft selbst wenig berührt, geeignet sein möchte, endlich mehr Ruhe und Sicherheit zu schaffen. — Der ungarische Ministerpräsident TiScza bestätigte nunmehr auch in AuSschußsitzungen deS Unterhauses, daß er anläßlich deS letzten Wiener Aufenthaltes die Vertrauensfrage an die Krone gestellt und die eklatantesten Beweise des ungeschmä lerten Vertrauens von der Krone erhalten habe, sowohl bezüglich Kroatiens, alö gegenüber der ungarischen Oppo sition. Ferner bestätigte TiScza, daß daS Mischehe gesetz von der Tagesordnung abges tzt wird, was ein Beweis dasür sein dürfte, daß der Kais« dem durch die angesehensten Adligen seines Reiches im Oberhause abgegebenen Votum nicht weiter entgeg,»treten will. Nach d« nunmehr erfolgten Feststellung des Finanz gesetzes für 1884 betragen die Gesammt - Ausgaben 329,057,839 Gulden, während die Einnahmen auf 311,881,180 Gulden normirt wurden; daS hieraus ent springende Deficit will man durch eine Kreditoperation decken. Italien. Die parlamentarische Situation Italien- scheint aller bisher gehegten Besorgnisse zu spotten. Im Lager der Opposition ist es still. Die Gewitterwolken, die sich vor dem Beginne der parlamentarischen Sitzungen über dem Haupte der Regierung und namentlich über jenem des öffentlichen Unterrichtsministers zusammen zuziehen schienen, zertheilen sich und Alles läßt darauf schließen, daß das vorausgesagte Unwetter gar nicht loSbrechen und die Wolken sich ganz verziehen werden. In Sachen der tunesischen Kapitulationen wird nach träglich bekannt, daß Mancini nickt in die Aufhebung, sondern nur in Suspension der tunesischen Kapitulationen gewilligt und auch in die letztere nur unter dem aus drücklichen Vorbehalte, daß Italien, wenn Frankreich daS Protektorat über Tunis wieder aufgäbe, seine alten Rechte sofort wieder genießen solle. Frankreich. Aus Deputirtenkreisen verlautet, es werde die Regierung aufgefordert werden, ein Gelb- Feuilleton. j Frost in Blüthen. Von H. Palms-Pay sen. (14 Fortsetzung.) Lenthen hatte, gleich Halden, nicht erst den Auf bruch sämmtlicher Herren abgewartet, sondern sich früher l verabschiedet. Innere Unruhe trieb ihn heim. So traf er seine Familie noch auf, die kleinen und die kleinsten ! Schreihälse abgerechnet, die bereits in süßem Schlummer j lagen. Trotzdem ging es aber noch lebhaft genug im Familienzimmer her. Da saßen an einem großen Tische in Mitte der Stube die vier ältesten Knaben, ! mit Schularbeiten beschäftigt. Das heißt, es war ihnen geheißen zu lernen, ohne daß es allzu gewissenhaft mit . diesem Befehle genommen wurde. Die Debatten feind- i kicher Parteien im Reichstage konnten nicht stürmischer ! gedackt werden, alS sich zuweilen diejenigen hier am Echultische zeigten, bei etwaigen Meinungsverschieden- ! heiten, die inhaltlich gewöhnlich mit den Lerikas nichts ' zu thun hatten, häufig durch reckt verständliche und fühl- > bare Hand- und Armbewegungen schwungvollen Ausdruck «hielten. Stephanie, die neben zwei jüngeren Schwestern, die ! am Sophatische eben jetzt ,hr Abendbrot verzehrten, in j einem Modejournal la-, hatte sich schon geraume Zeit ; ihre kleinen hübschen Ohrmuscheln zugehalten und blickte ' «st dann auf, al- sich die- Mittel bei dem vermehrten Lärm al- erfolglos erwieS. ES handelte sich am Arbeitstisch um einen Streit betreffs eines Griffelstumpfes, der Wochen lang unbeachtet und vergessen in irgend einem Winkel gelegen, von Wilhelm entdeckt und annektirt worden war und diesem von Karl jetzt mit der Behaup tung entrissen wurde, daß eS der seinige sei. Stephanie hätte daS eine oder andere vielleicht verhindern können, wenn sie weniger apathisch und ernster dazwischen ge redet und Ruhe und Frieden gepredigt hätte; sie blieb indessen in unverwüstlicher Gelassenheit auf dem Sopba sitzen und meinte ihren schwesterlichen Pflichten voll kommen Genüge gethan zu haben mit einigen warnen den Zurufen, die selbstverständlich nicht durchdrangen. Die Griffel-Affaire konnte erst nach längerem Hin- und Herreden geschlichtet, die dabei vergossene Tinte nach manchen Mühen beseitigt werden. Franz rechnete dann wieder, Fritz konjugirte und Karl begann wieder und wieder nach diesen und jenen vergessenen französischen Vokabeln zu fragen, während die kleinen Mädchen nach Butterbrot verlangten und auS dem Nebenzimmer, wo Malchen Klavier übte, sonderbare, langgezogene Klagetöne hereindrangen, die mit den Tönen der angeschlagenen Tasten unmöglich im Zusammenhang stehen konnten. Stephanie sprang auf. „Nein, Mama, eS ist wirklich heute wieder einmal nicht zu ertragen. Ich habe die Beschreibung des KostümS nun schon dreimal ohne da- geringste Ver- ständniß überlesen. Ist das bei dem Lärm zu ver wundern ?" Frau Gerichtsrath Lenthen, eine kleine magere Frau mit guten, ab« energielosen Zügen hatte sich neben Fritz gesetzt und diesem bei seiner Arbeit geholfen. „Liebe Stephanie", bat sie, „warte bis morgen damit, es eilt ja nicht, Du brauchst daS Kleid doch erst in acht Tagen." „Eben deshalb, Mama, wenn wir es selbst machen wollen, ist das kaum Zeit genug. Wollen wir eS nicht dieses eine Mal aus dem Hause geben?" „Nein, mein Kind, das wäre zu kostspielig." Stephanie seufzte tief auf und ließ sich mit einem resignirten Gesichtßausdruck auf ihrem Sophaplatz nieder. „Was geht denn da vor", fragte Frau Lenthen und öffnete die Thür zum Nebenzimmer, wo Malchen am Klavier saß und Uebungen spielte, allerdings mit einigen Nebenamüsements. Denn der kleine schwarze Pudel, der in langgezogenen Jammertönen seine Abneigung für Musik kundthat und das junge Kätzchen, das spielend über die Finger auf den Tasten hin und her lief, gehörten wohl ebenso wenig in die Uebungsstunde, alS die große Puppe, die oben auf dem Deckel deS Klaviers thronte. „Aber Malchen," rief Frau Lenthen, „was soll daS, das ist ja nicht anzuhören." „DaS ist ja interessant, Mama, das ist ja gerade interessant", rief Malchen seelenvergnügt und lachte und die Jungen stimmten mit ein und die Mutt« schalt. Aber daS Interessanteste sollte doch «st kommen; das war da- Erscheinen deS PapaS, der niemals von SantofS heimkehrte, ohne die Taschen mit Konfekt und Früchten gefüllt zu haben. DaS Klavierspict, die Schul arbeiten, da- Schlafengehen, Alles wurde darüber ver- gessen. Papa Lenthen saß inmitten seiner liebenswürdigen Kinder und theilte seine Ueberraschungen auS. Also mit Schätzen beladen, ließen sich Riekchen und Lenchen must M
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