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Dresdner Nachrichten : 08.12.1876
- Erscheinungsdatum
- 1876-12-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187612088
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18761208
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18761208
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1876
- Monat1876-12
- Tag1876-12-08
- Monat1876-12
- Jahr1876
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- Dresdner Nachrichten : 08.12.1876
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L Udr. — Der «»um »t»«k »tn- »d«lii»kn chittliktl« titirt IL iStsr. chm,g»ndt di« L'tle LU Pi,«. *tn« chaiantte >ttr da» » üchklit »>»« itrschcinrn tz«l 2»I«ratt wird »ich» »«L«d«u. «uewitrtt,« «»nancen- Lutlräge vo» Utti und«, kannten Mrmen »nd Per ionen tnlertrcn wir nur «'»«» iprtnu««««»»»- !iat>l»«a durch vrtel- niarte» «der Poftetntati- Inn«. Acht Silbe» loileu IL Ptae. Jnicratk itir di« Montags-Nummer «der »ach rinem stellt»»« dte Pettli-it« 2i» Pi,«. XXI. Jahrgang. Mitredatteur: Für daö Feuilleton: vr INvrsL. Lnelvtx kil»rtm»r»I». Dresden, 187S. Politische«. Kamin-Gespräch und Reichstagsrede Bismarcks haben die Politiker Europas scharf in Athen, gehalten. Die osficielle Reichü- tagSrede besitzt jedenfalls den Vorzug, den Erläuterungen der pri vaten Kamm-Plauderei ein Ende zu bereiten. Bismarck scheint auch das Bedürfniß zu fühlen, den mißlichen Eindruck in Wien zu verwischen, denn der deutsche Botschafter daselbst, General von Schweinitz, mußte erklären, daß die Berichte der Blätter von Bismarcks Aeußerungen über Lesterreich ungenau seien. Weitere Kundgebungen Bismarcks über die Orientfrage stehen allem An scheine nach nicht bevor. Denn der barsche Ton, in welchem der Interpellant Richter angesaust wurde, entsprang nicht bloS dem Un behagen, das Fürst Bismarck regelmäßig verspürt, wenn ihm die Fortschrittspartei der Quere kommt. Vielmehr zog er hauptsächlich die buschigen Augenbrauen so drohend zusammen, um etwaige weitere Interpellationen über die orientalische Frage abzuwehren. ES setzt sich eben Niemand gern dem ersten Anpralle Bismarck'schen Zornes aus. „Dilettantismus" ist der gelindeste Tadel, der dem Vermessmen trifft, welcher das Interesse deü Volke- dadurch zu wahren wähnt, daß er Fragen der hohen Politik in der deutschen Volksvertretung zur Sprache bringt. Von dein bescheidenen Gänse blümchenstandpunkte des Steuerzahlers aus, liegt in solchem Unter fangen eigentlich nicht« so Himmelstürmendes Auch findet der Laie, daß die zünftige Diplomatie gar keine sonderliche Ursache hätte, auf ihre Erfolge um Erhaltung des Friedens gar stolz zu sein. Aber, da nun einmal Fürst Bismarck parlamentarische Debatten über aus wärtig« Politik nicht liebt, so hat der Reichstag u. s.w. Anspruchs los wie wir sind, genügt eS un« zu vernehmen, daß Rußland zwar unsere wirthschaftlichen Interessen mißachtet, aber sonst von uns Nicht- verlangt. Die pommerschm Musketiere können ihren Knochen bau unbesorgt auf die Erbsenstrohsäcke strecken. Um glücklich zu sein, bedarf man bekanntlich nur wenig und Mutter Germania ist heute schon überglücklich, wenn sie ihren pommerschen Lieblingssohn feste- weg schnarchen hört. Dem russischen Bauernsohn, so weit er in des Kaisers Nock steckt, geht's nicht so gut. Der Leutnant heftet dem Soldaten, ganz nach deutscher Adjustirung, eine Blcchmarke mit Namen, Regiment und Heimathsort auf die Brust, damit, wenn Alexander, Peter oder NicolauS fällt, seine Personalien festzustellen sind. Ob diese lobens werte Gewissenhaftigkeit nicht durch ihren modernen Ketzergeschmack ein Wenig den orthodoxen Glauben der Russen erschüttert, daß die Niederkarlätschtcn hinter der Schlachtlinie wieder» aufstehen, das mögen die Russen mit sich selbst abmachen. Denn ganz absonderlich ist die Verquickung von Religion und Kriegshandwerk. Als der russische Generalissimus Nikolai nach Moskau kam, lenkte er die ersten Schritte nach dem Kloster von Troizka Sergjew, wo der Archimandrit ihn und den Stab segnete. Darauf begab sich der Großfürst mit dem Gencral-Gouverncur Fürsten Dolgoruckr-i zur Kathedrale deü Erzengel Michael, zum Tschudowakloster und endlich zur UspenSki-Kathedrale, wo er von der gefammten Geistlichkeit empfangen und von dem Metropoliten gesegnet wurde. Nachdem der Großfürst alsdann den Kreml besucht hatte, fand bei dem Fürsten Dolgoruckyi ein Frühstück statt, bei welchem derselbe einen Toast auf den Großfürsten ausbrachte, der mit den Worten schloß: „Es ist eine große Ehre für mich, daß der Feldherr des russischen Kricgsheeres aus meinem Hause zu seinen Waffenthatcn auszieht." Bei der Ab fahrt vom Kursier Bahnhofe hatte sich eine große Volksmenge einge funden. — Mittlerweile ist er auch im Hauptquartiere zu Kischencff eingetroffen. Wenn so viele Frömmigkeit, solcher Reliquiendienst und die an Abgötterei streifende Mirakel-Anbetung Nichts helfen sollten, so ist daran jedenfalls nur der schlimme Allah Schuld, dessen Verehrung bei den Muselmännern gleich brünstigen Enthusias mus erregt. Nicht wenig schmeichelhaft für uns ist es auch, daß die Russen uns verhaßte Deutsche in Allem, was mit der Kriegsführung Zusam menhänge, slavisch, nicht doch! sklavisch copiren. Man entsinne sich, wie den in Frankreich einrückenden deutschen Kriegsherren auf dem Fuße Civilbehörden folgten, welche das eroberte Territorium sofort in Verwaltung nahmen. Proclamationen wurden zur Beruhigung, resp. Gewinnung der Gemttther der Unterworfenen vertheilt. Das Alles hat nun den Russen gewaltig imponirt und muß sofort Nach ahmung finden. Die Moskauer Universitätöbuchdruckcrei hat daher Hunderttausende von solchen Proclamationen gedruckt, die zunächst an die Rumänen vertheilt werden sollen. Großfürst Nikolai hat neben dem Generalstabe noch eine vollständig ausgerüstete Eivil- kanzlei bei sich, in der namentlich Beamte, die des Türkischen mächtig sind, angestellt wurden, um die zu besetzenden bulgarischen GebictS- theile sofort L In 8it>6ris frappiren, d. h. russisch verwalten zu kön nen. Wenn hier nur nicht das Bärenfell getheilt wird, bevor Mei ster Petz erlegt ist! Die StammcSverwandten der Russen, die Czechen, fahren in Prag fort, ihrem grimmen Deutschenhasse zu fröhnen. Der süße czechische Pöbel regt sich mit Pfeifen, Schreien, Johlen und anderen Gassenexcessen. Was war doch gleich der Anlaß zu diesen Scan- dalen? Richtig! Da hat in einem Universitätsvortrage Professor W oltmann in rein sachlicher Weise den Nachweis geführt, daß in den Baudenkmälern erhabener Melancholie — welche Prags Stolz bilden — ein deutscher Zug vorwalte und daß es eine nationale czechische Kunst nicht gebe. Die politische Stellung Böhmens, daS geistliche deutsche Element bestimmten, wie Weltmann nachwies, im Mittelalter die Kunstrichtung. Der Dom am Hradschin, das stol zeste Baudenkmal Prags, trägt das Gepräge der Kölner Schule. Die czechischen Künstler des 14. Jahrhunderts gehen — der deutsch sprechende Hof wies ihnen den Weg — bei den Deutschen in die Schule. Selbst das neue czechische Theater in Prag ist im Anschlüsse an die Kunst bestrehungen Semprr'S sthlisirt. Wegen dieser rein wissenschaftlichen Abhandlung find jetzt jene schmachvollen Auftritte vorgekommen, unv der Ruf: »Hinaus mit diesen Eindringlingen, den Deutschen!" ertönt lauter als je durch die Straßen der böh mischen Landeshauptstadt. In Wien aber debattirte man in Abwesenheit des Finanz ministers daS Budget für 1877 mit seinen neuen Steuern und sei nem Deficit von etlichen 40 Millionen. Man schilderte in grassen Zügen die materielle Nothlage der Bevölkerung im Gegensatz zu der Opulenz der Verwaltung, die groben Fehler des Finanzmiuisters, und hatte für die trostlose Lage des jetzigen österreichischen Staats- credits kein Wort der Entschuldigung. Während die Opposition sich nur dadurch unterschied, daß sie theilS in Haar-, theils in Schatten strichen auftrug, fuhr der Finanzminister de Pretis von Pest nach Wien zurück. Er hatte wenigstens nicht den Forderungen der Ungarn nackgegeben. Wahrscheinlich wird die Differenz zwischen beiden Reichshälften dadurch beglichen, daß man ihren materiellen Austrag verschiebt und ein Jahr lang Alles beim Alten beläßt. Neueste Telegramme Ver „Dresdner Nachrichten." Berlin, 7. Deccmber, b Uhr. Der Reichstag erledigte in 3. Lesung mehrere kleinere Vorlagen und begann die 2. Lesung des elsaß-lothringischen Etats, der bis einschließlich des 18. Kapitels über die Justizverwaltung genehmigt wurde. Der vom Abg. Gerber angesochtene Dispositionsfonds für den Obcrpräsidentcn von 110,000 Mark wurde bewilligt, der Antrag des Abg. Hartmann: den Reichskanzler um Einführung dcS ReichSpreßgesctzeS zu ersuchen, abgelehnt. Fortsetzung der Berathung am Sonnabend. Wien, 7 Dec. Pester Mittheilungen zufolge machten die jüngsten ParlamentSäußerungen Bismarck'« in den derzeit dort ver sammelten Diplomatentreisen den befriedigendsten Eindruck und er regten vermehrte Hoffnung der Friedenserhaltung. Briefe von Konstantinopel versichern den officiellen Dieldungen entgegen, daß der Konflikt zwischen dem Großvezier und Midhat fortdauere. Der Großvezier widersetzt sich noch immer den Bestrebungen Midhat's, die Promulgation der Verfassung noch vor dem Zusammentritt der Con- ferenz vorzunehmen. >. Antrag deS St.-B. Wohlrab der Rath um Auskunft über den Stand der ganzen Angelegenheit gebeten wird. Stuf Antrag St.-V. Christophs und Gen. wird drin Stabtrath zur Er wägung anheim gegeben, ob cö nicht gut wäre, den Rvscnwcg und die Roscng.isse mit einem Namen zu benennen. Schließlich bewilligt man noch eine Summe zur Herstellung eines Fuß weges vom „goldenen Löwen" zur Carlstraße und eine solche zur Corrcction der Wettiner- und Flemininaslraßen-Eckc. Schluß gegen '/r>0 Uhr. — Der Bestand der an der Universität Leipzig tn dem dlesjähetgen Wintersemester inscriblrtcnStudirenden beziffert sich auf 2967, davon 2006 Ausländer. Von den 2730 Studi- rcnden dev Vorsemesters verließen 796 die Universität, davon ti52 Aus-, 122 Inländer. Unler den jetzt Srudlrendcn gehöre» 327 der theologischen, U>53dcr juristischen. 361 der medizinischen und 1226 der philosophischen Fakultät an. — — Der Betrüb der E b c m n I h - K o m o t a u e r Eisen- bahn sollte, wie ursprünglich bestimmt, erst am 15. d. M. von der Generaldieection der Staatöeisenbahnen übernommen werden. Jedenfalls haben aber die vielfach coursircndcnGcrüchte über dir Lage der Bahn cs wünschcnüwcrth gemacht, daß lie Ucbcrnahme sofort criotgtc. Letztere nahm daher bereits am 6. d. M. der stellvertretende Gcucraldlrecror der SiaalSbabnen, Geh. Finanz- rath Freiherr v. Biedermann, an Ort und Stelle vor, während gleichzeitig durch den Flnanzrath v. Nostitz die vorläufige Ver pflichtung der Beamten für den Staatseisenbahnbienst erfolgte. Milt dieser Uedcrnabme haben die von den Kammern gutacbclße- ncn Erwerbungen von iwthieidenden Bahnen ihren vorläufigen Abschluß aestmden und es bleibt nur zu wünschen, daß dieselben tcn betreuenden Landesthcilen sowohl, wie dem Staate über haupt zum Segen gereichen. Die neu übernommene Linie Flöha- Reitzcnhain. mit -Zweigbahn Pockau-Olbernhau, wird allgemein als sehr solid gebaut bezeichnet und sie wirb wahrichctnllch weniger Aufwand zur bezeichnet und sie wirb wahrichctnltch viel gänzlichen Fertigsrelluna bedürfen, als die anderen neu erworbenen Bahnen. Ihr Verlebr wird sich vor aussichtlich nunmet r sehr lebhaft eiftwickeln, denn bet den viel schwierigeren BeftlcbSverbältnlffen der Linie Flöha-Weipcrt wirb die Verwaltung den Durchgangsverkehr ledentallS tolort auf die neue Linie letten, waö bisher die Concurrenz verhinderte. — Ein toller Hund! Sine anerkennenSwerthe Energie ent faltet gegenwärtig unser Stadtrarh. In Anbetracht dessen, daß ein schwarzer Neufundländer, dem hiesigen Handelsmann Hrn. G. Engelhardt. Loutsenstr. 14, gehörig gewesen, als im höchsten Grade toll am 2. b.getödtct worben ist, nachdem er leider Gottes Locale« m»« Sächsische». — Se. M. der König, welcher in der vorletzten Nacht von den Jagden zu Allstedt zurückgekehrt ist, und I. M. die Königin haben das hiesige königl.-Residenzschloß bezogen und «erden sich heute nach Berlin begeben und übermorgen zurücklehrcn. Einer Ein ladung deS deutschen Kaisers zufolge beabsichtigen SM. de, König rmd S K. H. der Prinz Georg der am 9. Deccmber in Hubcr- tusstock stattsindenden Jagd bcizuwohnen.— — Das Ritterkreuz I. Klasse deS kgl. sächs. Atbrechtöordcntz Ist dem kgl. prcuß. Premierleutnant v. Schwartzkopff, ä la suite deS 7. thntingischen Jns.-Rcg. Sir. 96 und Flügeladiutantcn Sr. Durch!, des Fürsten Neuß s. L. verliefen worden. — Mit Bedauern vernehmen wir, daß die Stimmung in unserer Negierung der Annahme der Justizgesetze in der Form, wie sie der Reichstag beschloß, nicht günstig sei. Sachsen scheint sich von Baiern, Würtemberg und Baden, welche gegen die frei sinnigen Beschlüsse des Reichstag- Nichts einzuwendcn haben und sich mit ihnen befreunden, trennen zu wollen. Dafür die Bundes genossenschaft von Mecklenburg und Reuß eintauschm, deucht uns ein übles Geschäft. — In der vorgestrigen öffentlichen Sitzung der Stadt verordneten ward ohne lange Debatte schnell über die vor liegenden Berichte beschlossen und eine Tantismc-Erhöhung für die mit der Vcreinnahinung der Wasscninscn in Neustadt be trauten Beamten bewilligt, auch 1100 Mark für bauliche Her stellungen aus der Abthcilung für Geisteskranke im Stabtkranken- hausc und eine jährliche Unterstützung einer Maternihospltal- Wärtcrin genehmigt, daraus die Rechnungtzabschlüsse tcS Ma tern!-, Bartholoinai - und Bürger-Hospitals, der Gllle'schrn- Hübcl'schen und Glclöbcrg'schcn Stiftung und des FIndclhauscö je nach Eingabe und Ausgabe, ebenso auch der HauShaltplan der Mcpcr'schcn Stiftung pro 1877 für richtig befunden. Nach 8 105 der rcvid. Städtcordnung wird den Stadtgcincindcn die Initiative eine Bcamtcn-Pcnsionökasse und eine Wittwen-'und Waiscnkassc gegründet; Ende 1874 war daö angcsammeltc Ver mögen in crstcrer Easse aus 232,028 Mark, in letzterer Eassc auf 200,219 Mark gestiegen Der Stabtrath behauptet, diese Beträge müßten, da die Stadtrasse die Penstonirung hinfort zu bewirke» habe, auch tn diese Eassc übergehen; eine Anschauung der bcizustiininen allerdings den Untcrbcainten kaum zugcmuthct werben kann, wenn sic unglücklicherweise auch verabsäumt haben, für ihre Pensionöanstaltcn die Rechte der „juristischen Person" zu erwerben. ES wird jetzt diesbezüglich die Princlpienfrage vor den compctentcn Stellen veratbcn und bis zur Entscheidung der selbe» wollen die bctr. Untcrbeamtcn wenigstens geringere als die bisherigen oder auch aar keine Beiträge zahlen. Der Stadt rath war mit Letztere», die Stadtverordneten dagegen nur mit der Zahlung eines geringeren Satzes einverstanden. Gelegentlich der oben erwähnten Rcchnungövorlegung über daS Bürger- Hospital ergreift St.-V. Burkhardt daö Wort. Sein Vater habe vor 35 Jahren als damaliger Stadtverordneter daö Bürgerhospital ins Leben gerufen und den Fond gegründet, der Inzwischen gewachsen ist und gegenwärtig weit über 400,000 Mark beträgt; Pläne lind Zeichnungen zu einem würdigen Asvl für alte Bürger seien längst fertig und trotzdem nicht an die endliche Ausführung für die die ganze Stadt einst seinem Dankbarkeit gezollt habe. Heute kümmert man sich kaum mehr darum; er habe neulich zufällig die Büste seines Vaters, die in dem, in Zeichnungen seit vielen Jahren fertigen Bürgerhanse aufgrstellt werden sollte, auf einem alten Schranke In der Armcn- vcrsorgungöbehörde ganz verstaubt sehen müssen u. s. w.; er könne nur sagen, sein Vater und der selige Stadtrath Hcmpci, „ werde noch immer ührnng dieser schönenIdee verschrttten, seinem verewigten Vater die wärmste von 12 Wochen, daS i?t bis 25. Februar 1877. folgende strenge Vererbung erlassen: 1» Alle Hundebesttzer haben ihren Hunden genaue Aufmerksamkeit zu schenken und bet Wahr- nebmu«sg Irgend welcher verSSchligcn Krankbtftsericveinungeu nicht nnr sofort die erforderlichen Vorkehrungen zu lrcffen, sondern auch davon zu Vermeidung von 50 Mark Strafe unverzüglich unserer WoblfahrtSvollzci-Bcrwaltung Anzeige zu erstatten. 2) 'Außerhalb der Wohnungen Ihrer Besitzer müssen alle Hunde mit zweckentsprechendem, das Beißen unbedingt verhindernden Maul korbe versehen sein, auch ist daS freie Uinhcrlauien von Hunden außerhalb der Grundstücke streng verboten. »Auf Straßen. Wegen oter Plätzen müssen vielmehr alle Hunde an kurzer Lrme geft-hrt werden. Frciumhcrlaufcntc bcz. mit vorschriftsmäßigem Maul korb nickt versehene Hunde werden ohne Weiteres vom Cavister eingeianacn und nach Befinden sofort getödtct, deren Besitzer aber occr Diejenigen, welche die Hunde inlt sich führen, jedenfalls mit Geldstrafe bis zu Fünfzig Mark ober entsprechender Haft bestraft werden. 3) Die Mitnahme von Hunden nach öffentlichen Orten, namentlich in RestauratioiiSlokaic. ist verboten. Zuwiderhand lungen unterliegen den vorstehend unter 2 gedachten Slralbe- slimmungen. 4 > Zughunde dürfen niemals ohne besondere Aufsicht gelassen weiden und sind jederzeit so kurz anzuhängen, daß sie den Passantcn der Straße weder lästig noch gefährlich werden können. Bei Zuwiderhandlungen finden die vorstehend gedachten Strafbestimmungen ebciifaUS Anwendung. - Diese Bestimmungen klingen hart, aber sic sind es nicht und Jedem,der ein Freund der Lbicre und kein Feind der Menicken ist. werden sie auch nicht so erscheinen. Da sich voraussichtlich demnächst die trau rigen Folgen der von dem obenbczeictmeten Thlere ausgctbciften Bisse zeigen werben, aber Niemand wissen kann, wo sie austreten werden, so ist die allgemeinste Vorsicht Pflicht und jeder vernünf tige Mensch wird sich derselben im Interesse seiner Mitmenschen ohne Murre» unterwerfen. - Alan schreibt der „N. Fr. Pr." aus Dresden: Schon seit mehr als zweihundert Jahren befindet sich aus der hiesigen königl. Bibliothek das eigenhändige lateinische Mannicrlpt 1)r. Martin Luther's von tcn ersten Vorlesungen, welche derselbe 1513 bis 1516 den Angustincrn In Wittenberg über die Psalmen gehalten hat. Der als cmeritietcr Plärrer tn Dresden lebende bekannte Lutl'cr-Forschcr Scldemann üdcrnahm die Abschrift tcö zwar zierlich geschriebenen, aber wegen vieler Abkürzungen schwer zu lesenden Manuicripiö. Mit Unterstützung dcö EuttuSmIniste- riumS und der Gencral-DIrcction der königlichen Sammlungen ist nun diese langst vermißte »Arbeit Luther s in zwei starken Bänden zum Druck gelangt. Als einziges literarisches Zeuaniß aus Lutbcr'ö frühester Zeit ist das Werk um so beachtenswert»», als es zwar einen katholischen, ja rein mönchischen Standpunkt cinnimmt und sich aut Grund von Erklärungen älterer Ausleger im Allcgorisircn ergebt, in einzelnen Punkten der Auffassung jedoch auch schon den späteren Reformator ahnen läßt. Daö so wcrthvolic Original-Mcmuscrlpt ist aus dem Besitze des 1637 als Senior dcö Zcitzer Domcapikels verstorbenen Johann Ernst Luther, zweite» Sohnes des Dresdner Arztes Paul Luther und also eines Enkels Martin Luthcr'S, in dir hiesige königliche Bibliothek ge langt. ES besteht auS 297 Quartblättcrn. deren einzelne Lagen ohne Zweifel als Collcgicnhcste zum Vortrag und zu Dlctatcn gedient haben. DaS Facsimile eines Blattes ist dem Werke in Photo-Litbographie heigkiügt. - In Folge der am 10. d. M. elntretenden Acnderungcn im Gange der Züge zwischen Fretterg und Biciicnmüble werten vom genanntc» Tagc an abgricrilgt: l> die Prrsonenpost zwischen Fraucnstein und Mul da: aus Frauensteln um 6,1« Uhr ixüh (mit Anschluß an die erste Postiahrt von Mulda nach Capda), aus Mulda um 7,,c> Uhr Abends; 2) die beiden täglichen Privat «Personen- und Postsacheniahrten zwischen M nlda und Sahda: aus Mulda um 8,iz Ubr iiüb und 7,il. Uhr Abends, ans L avda um 6.», Uhr früh und 5,«« Uhr Nachm. - Als dcr vorgestern Nachmittag 4 Uhr von hier nach München abgclasscnc Courtcrz » g I» dcr Gegend von Hain S- wclchcr Letzterer gleichfalls ein warmes Interesse für die Sache bcrg angekoinincu wär. beschäftigte sich eben tcr Hcizcr mit dem ehavt habe, würden sich im Grabe umdreben, wenn sie diese! Zerschlage» von .uohlcn und batte n-itürlich aus Das. was u», ierschleppung sehen könnten. Ein ans den sofortigen Beginn mn vorging, keine Aukniclksainictt. Ais er sich nun von seiner dcr Erbanungsarbeiten gerichteter Burkhardt'schcr Antrag wird s Arbeit wieder auirichtelc. war tcr noch kurz vorder vor ihm ge be», Stabtrath z»r Kenntnißnahme üvermitteit, während auf>s»a»denc Loco»,otiviührer Werner von seine», Platze
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