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Sächsische Dorfzeitung : 06.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480520429-189906060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480520429-18990606
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480520429-18990606
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungSächsische Dorfzeitung
- Jahr1899
- Monat1899-06
- Tag1899-06-06
- Monat1899-06
- Jahr1899
- Titel
- Sächsische Dorfzeitung : 06.06.1899
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iiMcht Vorßeitung Dienstag, dm 6. Juni 1899 61. Jahrgang Imilleton Inserate werden btt Montaß, Mittwoch ». Freitag Mittag angenommen und kosten: die 1 spalt. Zeile 15 Ps. Unter Eingesandt: 30 Ps. Plantagengesellschaft an die RetchSregierung das Er suchen stellte, die Inselgruppe unter den deutschen Reichsschutz zu stellen, entsprach Bismarck diesem Wunsche durch die Entsendung eines Kriegsschiffe-, das am 25. August 1885 auf Aap, der Hauptinsel, die deutsche Flagge hißte. Die zu demselben Zwecke entsandten spanischen Kriegsschiffe zogen sich darauf zurück. In Spanien erhob sich jedoch unter dem Eindrücke fran zösischer Aufhetzung ein solcher Sturm der öffentlichen Meinung, daß Bismarck eS vorzog, die „Karolinen- Frage" nicht zu einem Krieg-anlaß zu machen, sondern dem Schiedssprüche des Papstes zu unterwerfen. Leo XIU. entschied am 22. Oktober 1885, daß die Karolinen und Palaoinseln Spanien gehören, dieses aber Deutschland volle Freiheit des Handels und der Schifffahrt sowie das Recht gewähren sollte, auf den Karolinen eine Schiffs- und Kohlenstation an zulegen, worauf Deutschland indessen im Jahre 1886 verzichtete. Interessant ist eS, wie geschickt das aus wärtige Amt diesmal das Geheimniß gehütet hat. Nachdem wir in Ostafien Fuß gefaßt haben, haben die in Rede stehenden Inseln für Deutschland gegen 1884 und 1885 noch am Werthe zugenommen, denn sie bilden jetzt die Brücke z.vischen Kiautschou und Samoa. — Weiter wird aus Madrid vom Sonnabend depeschirt: OsficiöS verlautet, Deutschland zahle für die ab getretenen Inselgruppen fünfundzwanzig Mil lionen Pesetas (18'/«, nach anderer Berech nung 16 Millionen Mark), räume Meistbe günstigung im Handelsverkehr ein, sichere Achtung vor den spanischen religiösen Gebräuchen zu und gewähre das Recht, eventuell Kabel und Kohlenstationen an zulegen. Die republikanischen Morgenblätter in Madrid kritisiren das Abkommen scharf, weil nicht die vorherige Zustimmung der Cortes etngeholt worden sei, müssen aber selbst anerkennen, daß die Inseln jetzt für Spanien ziemlich werthloS sind. Die monarchische Presse, im Besonderen auch der „Jmparcial", ist mit dem Verkauf einverstanden. — Gleichzeitig bringt die Presse die wichtige Nachricht, daß im Zusammenhänge mit dem deutsch-spanischen Südseevertrage auch die vom deutschen Handel längst dringendst gewünschte Verständigung be züglich Gewährung gegenseitiger Konventionaltarife zu Stande gekommen ist. Die spanische Presse tröstet sich unter solchen Umständen über den geringen, von Deutschland für den Archipel zu zahlenden Preis und hofft auf Kompensation bet den Handelsvertragspositionen, betreffend Wein, Orangen und Südfrüchte, die Spanien vornehmlich nach Deutschland exportirt. — Der von Deutschland zu zahlende Preis beträgt also noch nicht den vierten Theil jener 20 Millionen Dollars (gleich 80 Millionen Mark), die Nordamerika dem besiegten „Um Verzeihung — davon später! Betrachten wir diese Angelegenheit zunächst als eine rein geschäft liche und behandeln wir sie demgemäß", fiel der Graf ein. „Ehe wir also das Weitere besprechen, bitte ich, mir schwarz auf weiß zu bestätigen, daß Sie mit meinen Bedingungen einverstanden sind und dieselben im Falle des Zustandekommens der Heirath unweiger lich erfüllen werden " „Sie mißtrauen mir, Graf Hellwarth?" fragte der Fürst in schneidendem Tone und die Falte um seinen Mund trat schärfer hervor. „Habe ich Ihnen über meine Schuld nicht auch einen Wechsel au-stellen müssen?" erwiederte Jener, indem er sich tiefer zu seinem Besucher herniederbeugte. „Sehen Sie, lieber Fürst, diese Münze ist zwischen uns Beiden in KurS; Sie stellten sich mir gegenüber sicher — er lauben Sie, daß ich dasselbe thue." Der Fürst stand auf und machte einige Schritte im Zimmer. Dann blieb er vor seinem Schuldner stehen. „Sie vergelten Gleiche- mit Gleichem, Graf und ich kann Ihnen das nicht verübeln", sagte Margoni kalt. „Ich bin al;o bereit, Ihnen den gewünschten Revers auszustellen; geben Sie Feder und Papier." Der Graf trat an den Schreibtisch und legte da- Gewünschte zurecht. „Hier, wenn eS gefällig ist!" rief er, den Schreib- seffel näher an den Tisch rückend. Margoni setzte sich und begann zu schreiten, während der Graf an da- Fenster trat und auf die Straße hinabsah. Die GaSlampen warfen ihren Hellen Schein auf da- Pflaster, welche- bei der frühen Adend- Het. «. Nedaktton tn-den-Uenftadt I, Meißner Lasst 4. Ni Zeitung erscheint rtenfta», -»«nerft«, und r,nnate»» früh. M-suuement»- Pret»: »rteljährl. M. 1M Au beziehen durch dk kaiserlichen Post- «stalten und durch unsere Boten. Hei freier Lieferung Hau« erhebt die Loft noch eine Ge bühr von 25 Ps. Fürst Margoni. Roman von Moritz Lilie. (Nachdruck verboten.) (6. Fortsetzung.) „Weshalb sollte ich nicht daran denken, mir eine ^Häuslichkeit zu gründen, wenn ich ein Mädchen finde, welche- meinen Ansprüchen genügt?" gab der Fürst Mück. „Welcher Art sind diese Ansprüche?" „über um Himmelswillen, lieber Graf, haben Sie denn ein HeirathSbureau?" lachte der Italiener; „wa- haben denn diese Fragen für einen Zweck?" „DaS sollen Sie gleich erfahren, nur müssen Sie mr erst sagen, welche Eigenschaften Ihre zukünftige Gemahlin besitzen muß." „Nun denn, ich beanspruche, daß sie auS guter Familie ist, gleichviel ob adelig oder nicht, daß sie ein angenehmes Aeußere besitzt und über ein Vermögen verfügt, welches hinreicht, angenehm leben zu können. Die erforderliche Bildung muß selbstverständlich vor- 'handen sein; dagegen verlange ich nicht, daß sie noch w der ersten Jugendblüthe steht, jedoch darf sie die Dreißig noch nicht überschritten haben. Da haben Sie »ein Programm; Sie sehen, ich bin nicht übermäßig scheiden; aber wenn ich eine Lame zur Fürstin mache, ich auch berechtigt, gewisse Gegenleistungen zu be- «spruchen." „Vielleicht könnte ich Ihnen zu einer Frau ver helfen, die nicht nur ollen diesen Ansprüchen genügt, sondern dieselben, wa- Jugend und Schönheit anbe langt, sogar noch übertrifft", sagte der Graf nachdenk lich; „nur würde auch ich Bedingungen stellen müssen, deren Erfüllung Sie mir in bündiger Form gewähr leisten mühten." „Lassen Sie hören, Herr Graf!" versetzte Margoni, dessen Interesse jetzt rege wurde. „DaS betreffende Mädchen ist jung, schön und trägt einen adeligen Namen", berichtete Hellwarth langsam und jede- Wort betonend. „Sie verfügt über eine halbe Million, die ihr, da sie Waise ist, zur un beschränkten Disposition steht." „DaS läßt sich hören!" unterbrach der Fürst; „weiter!" „Wenn die Heirath zu Stande kommt, geben Sie mir meinen Wechsel über fünfzigtausend Mark zurück, wodurch diese Schuld als getilgt zu betrachten ist; außerdem gewähren Sie mir noch dieselbe Summe in baar." „Was — hunderttausend Mark?" platzte der Fürst erstaunt heraus, „das ist ja eine kolossale Summe!" „Für Sie kommt nur die Hälfte in Betracht, denn der Wechsel ist von mehr als zweifelhaftem Werthe", versetzte Hellwarth. „Wenn Sie ohne Ihr weitere- Zuthun unerwartet zu einem Vermögen von einer halben Million gelangen, ist eS wohl nicht unbillig, wenn Sie dem, der Ihnen dazu verhilft, den zehnten Theil abgeben." „Sie reden ja, al- hätte ich da- Geld bereits in der Tasche!" rief Margoni lächelnd; „in welchem Fahr wasser schwrmmt denn dieser Goldfisch?" Juseratcn- Anuahmcslellcn: Dir Arnoldifcht Buchhandlung, t Jnvalidendauk, t Haasenstein k Boalau Rudolf Moste, G. L. Daud« L To. in Dresden, Leipzig, Frankfurt a/M., G. Sohl, KesfelSd»B u. s. w. Spanien für die Philippinen zu zahlen sich bereit er klärte. Wahrend man in Madrid die von Deutschland geforderte Summe so gering erachtet, daß man Gegen leistungen auf handelspolitischem Gebiete dafür erwartet, darf bei uns der geforderte Preis sicherlich vom han delspolitischen Standpunkte auS als sehr hoch angesehen werden. Denn obwohl die erworbenen Inseln als sehr fruchtbar gelten und deutsche HandelSintereffen schon jetzt dort vertreten sind, so sind für unsere Verhältnisse 18'/i Millionen Mark doch keine Kleinigkeit. Taher wird wohl die Begründung der zu zahlenden Ent schädigung in den oben schon angedeuteten politischen und strategischen Erwägungen zu suchen und zu finden sein. Auch den deutschen Besitzungen in Neu-Guinea und auf den Marschallinseln sollen die neuen Inseln Vortheile bringen. Zu dem mitgeiheilten Beschlusse des Landtages von Koburg.Gotha bezüglich des Aufenthalts deS Thronfolgers wird aus Gotha geschrieben: Die Mel dung der „Londoner Morning Post", daß der Herzog von Connaught zu Gunsten des Herzogs von Albany auf die Thronfolge in unserem Herzogthum verzichten will, gilt in hiesigen unterrichteten Kreisen als unbe gründet. Wegen Majestätsbeleidigung wurden nach amtlicher Zusammenstellung im Jahre 1897 von deut schen Gerichten 643 Anklagen verhandelt. Davon endeten 457 mit Verurtheilung der Angeklagten und nur 186 mit Freisprechung. Die meisten dieser Fälle entfallen auf den Bezirk deS OberlandeSgerichtS Berlin, umfassend die Stadt Berlin und die Provinz Branden burg. Hier wurden 97 Anklagen verhandelt und 68 Verurtheilungen bei 29 Freisprechungen ausgesprochen. Dann folgt BreSlau (Provinz Schlesien) mit 93 An klagen, 60 Verurtheilungen und 33 Freisprechungen. Danach Naumburg (Provinz Sachsen) mit 51 Anklagen, aber nur 30 Verurtheilungen. Hamm (Westfalen und Theile der Rheinprovinz) weift bei 44 Anklagen 33 Ver urtheilungen auf, Köln (Rheinprovinz) 37 Anklagen, 30 Verurtheilungen, Posen (Provinz Posen) 36 An klagen, 22 Verurtheilungen. Der Bezirk des Ober landeSgerichtS Bamberg weist nur eine Anklage auf und diese endete mit Freisprechung. Rostock (Mecklen burg-Schwerin und Strelitz mit 700,000 Einwohnern) hat zwei Anklagen und eine Verurtheilung. München hat bei 1,6 Millionen Einwohnern 12 Anklagen und 7 Verurtheilungen, Celle bei 2,6 Millionen Einwohnern 24 Anklagen und 15 Verurtheilungen. DaS König reich Sachsen hat verhältnißmäßig wenig Anklagen, nemlich 18, aber nur ein einziger Beschuldigter kam mit Freisprechung davon. Von den Verurtheilungen lauteten 16 auf 2 und mehr Jahre, 36 auf 1 bis Politische Weltschau. Deutsche- Sketch. Die endailtigen Ergebnisse de- deutschen Außenhandels rm Jahre 1898 liegen jetzt im 2. Hefte deS laufenden Jahrgangs der „BierteljahrShefte zur Statistik des Deutschen Reichs" vor, nachdem die vorläufigen Zahlen bereits im Januar veröffentlicht worden waren. Nach diesen definitiven Zusammenstellungen beträgt der Werth (in 1000 M.) für das Jahr 1898: 1. Einfuhr im Specialhandel: 5,439.676, darunter Edelmetallverkehr 359,030; im Gesammteigenhandel: 5,744.987, darunter Edelmetall verkehr 359,032. 2. Ausfuhr im Specialhandel: 4010,565, darunter Edelmetallverkehr 254,003. Ein, und Ausfuhrwerthe zusammen: im Specialhandel ein schließlich der Edelmetalle 9,450,241, ohne dieselben 8.837,212; im Gesammteigenhandel einschließlich der Edelmetalle 10,056,219, ohne dieselben 9,443,184. Im Jahre 1897 betrug im Specialhandel der gesammte Einsuhrwerth 4,864,644 (1000) M., also 1898 rund 575 Millionen Mark mehr, der AuSfuhrwerth 3,786,241 (1000) M., also 1898 rund 224 Mill. Mark mehr. Neue Kolonien soll Deutschland erhalten. AuS Madrid wird unter dem 2. Juni gemeldet: Der Hauptpunkt der soeben verlesenen spanischen Thronrede ist die Abtretung der Karolinen, der Palaoinseln und des größten Theiles der Marianneninseln an das deutsche Reich, da eS Spanien nicht konvenire, in jenen Ge genden so reducirte Reste eines alten Kolonial reiches aufrechtzuerhalten. DaS betreffende Grseß wird sofort den Cortes unterbreitet. Die Ankündigung überraschte hier nicht weiter; es wird angenommen, daß das Gesetz auf keinen be sonderen Widerstand stoßen wird. Einzelne principiell oppositionelle Blätter weisen auf den Gegensatz zwischen 1885 und jetzt hin, aber diese Redensarten sind nicht ernst zu nehmen und entsprechen nicht der allgemeinen Meinung, welche die Aufgabe dieser Besitzungen nicht ungern sieht. — Diese Nachricht wird, so weit die deutsche Zunge klingt, gewiß ein vieltausendfältiges freudiges Echo wecken. Ist die Abtretung auch noch nicht Thatsache, da sie noch ein spanisches Cortesgesetz und, so weit auf deutscher Seite eine Geldentschädigung in Betracht kommt, ein deutsches Reichsgesetz erfordert, so unterliegt es doch wohl keinem Zweifel, daß sie durchaus gesichert ist. Nunmehr wird Bismarck'S Plan, die Karolinen in deutschen Besitz zu bringen, doch noch verwirklicht. Lange genug hat es freilich gedauert, denn vor 15 Jahren ging er mit diesem Vorsatze um. Als nemlich im Jahre 1884 die deutsche Handels, und Lin unterhaltendes Blatt für den Bürger und Landmann. Amtsblatt für die kgl. Amtshauptmannschaften Dresden-Altstadt und Dresden-Neustadt, für die Ortschaften des kgl. Amtsgerichts Dresden, sowie für die kgl. Forstrentämter Dresden, Tharandt und Moritzburg. Verantwortlicher Redakteur und Verleger Kerrma«» Wüller in Dresden.
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