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Frankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger : 06.10.1869
- Erscheinungsdatum
- 1869-10-06
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1786996049-186910060
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1786996049-18691006
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1786996049-18691006
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungFrankenberger Nachrichtsblatt und Bezirksanzeiger
- Jahr1869
- Monat1869-10
- Tag1869-10-06
- Monat1869-10
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O 118. Mittwoch, de« L October. 18SS FrailkmüeMr Uachrichtslilatt und Bezirksanzeiger. r Amtsblatt des König!. Gerichtsamtes und des Stadtrathes zu Frankenberg. Erscheint wöchentlich drei Mal- Vierteljährlich 10 Ngr. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Post-Expeditionen. » s I r v r » Großes Unglück ist über unser Städtchen herein gebrochen. In der Nacht vom 2. zum 3. October, gegen ^2 Uhr, entstand am Mark^ in einem Hause Feuer, das mit reißender Schnelligkeit sich über den größten Theil unserer Stadt verbreitete. Bis früh 6 Uhr lagen gege» Hundert Häuser und Hintergebäude in Schutt und Asche und wohl 86V, meist arme Bewohner standen wehklagend und händeringend ai» Grabe ihres BesitzlhumS. Fast gar nichts, außer den nothwendigsten Kleidungsstücken, konnten sie retten, denn die feuergefährliche Bauart der Häuser, meist Holzwerk, war Ursache, baß daö Feuer mit schrecklicher Gewalt um sich griff. Alle öffentlichen Gebäude, Kirche, RathhauS, die Schulen, die Wohnungen der Geistlichen, Armenhaus, Apotheke u. s. w., sind den Flammen zum Opfer gefallen. Mobiliar war, mit nur sehr wenigen Ausnahmen, nicht versichert, weil keine Versicherungs-Gesellschaft, selbst gegen die höchsten Procentsätze, uns aufnehmen wollte- ' Und nun stehen die Unglücklichen, den kalten Winter vor der Thür, entblößt von Allem, mit flehenden Händen da und bitten Euch Alle, die Ihr ein Herz für Unglückliche habt: Helft uns! Gott wird eS Euch vergelten! Der unterzeichnete Hilfs-ComitS ist bereit, alle, selbst die kleinsten Gaben mit Dank entgegen zu nehmen und wird seiner Zeit genaue Rechnung über deren Empfang ablegen. Frauenstein, am 3. October I889. D e r H i l f S - C 0 M i t 6: vr. Reinhard, Bürgermeister. Sup. vr. Hasse. GerichtS Amtmann Lommatzsch. Forst-Rentamtmann Uhlig. Assessor Wittich» Weichert, Diac. Traugott Haupt, Cantor. Wilh. Rößler. Tenzler, Stadtverordneten-Vorsteher. Wenzel, Posthalter. F. Köhler, Rector. W. E. Richter, Rathmann. Rohland, Gastwirth. Richard Warneck, Br.-B.» Inspektor. Postver- walter Riesen. Zur Uebernahme von Unterstützungsbeiträgen in Geld und Kleidern auch für die unglücklichen Frauensteiner, denen schleunigste Hilfe Noth thut, erklärt sich gern bereit die Expedition des Frankenberger Nachrichtsblattes. Bekanntmachung. Wegen Reinigung der AmtSlocalitäten sind nächsten Sonnabend den N. dss. Monats die AmtSlocalitäten geschloffen und werden an diesem Tage nur die dringendsten Sachen erpedirt, was andurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht wirkte Frankenberg, am 5. Oktober 1869. Königliches GerichtSamt. Wiegand. Gr. kvIiNNMMNvKuNK. Gesetzlicher Bestimmung zufolge ist die für die Gemeinde Oberwiesa zur Wahl von Geschworenen ausgestellte Urliste einer Revision unterworfen worden, und liegt dieselbe 14 Tage lang von beute an zu Jedermanns Einsicht bei Unterzeichnetem aus. Einsprüche gegen diese Liste sind innerhalb dieser Frist bei Unterzeichnetem anzubringe», mit dem Bemerken, daß Diejenigen, welche nacht r^k» d eS Gesetzes von dem Geschworenenamte befreit zu werden wünschen, ihre Gesuche ebenfalls in dieser Frist schriftlich einzureichen haben. Oberwiesa, am 4. Oktober 1869. Der Gemeinderath daselbst. Carl Christian Pröhl, Gemeindevorstand. O e r t l i ch e s. Frankenberg, 2. Octbr. Unsre Sammlung für die Hinterlassenen der in den BurgkerKoh- lenschächten verunglückten Bergarbeiter ist ge schlossen, und der Betrag derselben, laut in un sern Händen befindlichen Belegen, an S48 Thlr. 14 Ngr. 8 Pf. in zwei Sendungen, als 220 Thlr. am 18. Au gust, und 128 Thlr. 14 Ngr. 8 Pf. am heutigen Tage, an das Central HilfScomitS im Plauen'- schm Grunde adgesendet worden. Den gütigen Spendern, die uns mit der Uebermittelung Ihrer Liebesgaben betrauten, unsern innigsten Dank. Ferner haben wir uns übergebene 4 Thlr. 5 Ngr. UnterstützungSgaben für die unglückliche BergmannSsamilie Schröder in Brand an Hrn. Lehrer und Organist C. Graupner daselbst ein- gesrndet. Auch hierfür unsern Dank. Frankenberg, 4. Ortbr. Kaum, daß wir unsre Sammellisten für Haynichen und Pot- schappel zum Abschluß gebracht haben, so rufen neue Unglücksstellen dringend um Hülfe. Die durch FeuerSgluthen inS Unglück gestürzten Be wohner unsrer gebirgMen Städte Zschopau und Frauenstein richten händeringend ihres thränenden Blicke auch auf uns. Wir müssen deshalb neue Arbeit auf unS nehmen und neue Sammellisten für Zschopau und Frauenstein eröffnen. Geld und Effecten nehmen wir zur Weiterbeförderung gern entgegen. Nur bitten wir, bei Ueberreichung von Liebesgaben uns ge nau zu bezeichnen, ob solche in die eine oder die andere der Listen eingetragen werden sollen. Expedition des Nachrichtsblattes. Frankenberg, 3. Octbr. Nachdem nach mehreren schwülen Tagen (zu Zeiten waren im Schatten 20° -s- K.) bereits beim Eintritt deS gestrigen Abends am nördlichen Himmel sich viel faches Wetterleuchten zeigte, zog nach Mitter nacht gegen I Uhr ein heftiges Gewitter über unsre Gegend herauf, eine für jetzige Jahreszeit seltene Erscheinung. Der BarometriuS der „Dr. N." prophezeit: auf ein October-Gewitter folgt gewöhnlich frühe und nachhaltige Winterkälte. (Wollen die Bestätigung abwarten! D. Red.) Heute früh bald nach 6 Uhr zeigt unS unser Thürmer an, daß in der Richtung rechts von Hartha vergangene Nacht bald nach I Uhr eine bedeutende FeuerSbrunst,wahrgenommrn worden sei, welche Mittheilung im Laufe des heutigen TageS durch den Unglücksbericht aus Frauen stein leider eine traurige Bestätigung fand. Die genauesten Nachrichten über das neuer Unglück, welches unser armes vom Schicksal irr diesem Jahre schon genug verfolgtes Sachse» getroffen, bringt bis 4. dss. durch ein Extrablatt daS über die Vorgänge im Vaterlande immer gut unterrichtete Chemnitzer Tageblatt. Wir theilen diese vom Berichterstatter am Sonntage an Ort und Stelle gesammelten Notizen hier ausführlich mit: Am Sonntag kurz nach I Uhr Nachts bracht in dem hinter dem Rathhause gelegenen Haufe deS Fleischermkr. Braun Feuer aus, waS zeitiK genug wahrgenommen wurde, um gelöscht wer den zu können, wenn Wasser und hilfreiche Hände schneller herbeizuschaffen gewesen wären, denn eS dauerte fast eine halbe Stunde, ehe daA Feuer sich im Hause verbreitete und die Flamme durch das Dach schlug. Allein Alle lagen iar tiefen Schlaf und die Wenigen, die zur Stelle waren, mußten die kostbarsten Minuten mit der» Wecken der nächsten Nachbarn verlieren und sr» verbreitete sich das Feuer, angefacht von einem kräftigen Gewitterwinde, der sich später noch be-
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