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01-Frühausgabe Leipziger Tageblatt und Anzeiger : 15.09.1891
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1891-09-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id453042023-18910915013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id453042023-1891091501
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-453042023-1891091501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungLeipziger Tageblatt und Anzeiger
- Jahr1891
- Monat1891-09
- Tag1891-09-15
- Monat1891-09
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Abend-Ausgabe: die «gespaltene Petitzeil» 40-^,Reclamen unter dem RedactionSstrtch («gespalten) 1 >l, Familtennochrichlen und Anzeigen verlorener Gegenstände (6gespaUe»> LO>^. Größere Schriften laut unserem Preis- verzetchuitz. Tabellarischer und Zissrrnsatz uoch höherem Tarif. »rtra-veilagn, (gesalzt), nur mit de« Morgen-Ausgabe, ohne Postbesörderuug 60.—, mit Postdesörderuug 7L—. Anvahmeschlaß für Inserate: Abend-AuSgabe: Lonntttag« 10 Uhr. Morgeu-AuSgabe: Nachmittag« «Uhr. Sonn- und Festtags früh 0 Uhr. Bei de» Filialen und Annahmestelle» je ein« halb« Stunde früher. Ausentte s,ud stet« an dir Sr-evUtaa zu richten. 2KS. Dienstag den 15. September 1891. 85. Jahrgang. Amtliche Bekanntmachungen. Bekanntmachung, städtische Einkommensteuer betreffend. Der »Wette Termin der städtischen Einkommensteuer ist am 15. September dieses Aahres mit de» sechSsache« Betrage des einfachen Steuersatzes fällt,. Die Beitragspflichtigen werden deshalb ausgesordert, ihre Steuer- betröge bis spätestens 8 Wochen nach dem Fälligkeitstage bet Ver meidung der nach Ablauf dieser Frist gegen die Säumigen etntreten- den gesetzlichen Maßnahmen zu bezahlen. Die Zahlstellen sind: für Alt-Leipzig im Stadthause, Obstmarkt Nr. 3, Erdgeschoß, für di« Stadttheile Rcndnttz, Anger-Krottendorf. Thonberg und Reureudnttz im Rathhause zu Lrtpjtg-Reudnttz, für die Stadttheile Reustadt. Reuschönefcld, BvlkmarSdorf und Sellerhausen im Rathhause zu Letpjtg-volkmarSdorf, ür Letprtg-Kutrttzsch tm dortigen Rathhausr, ür Letprig-vohltS im früheren Wcmeiudeamte daselbst, ür dt» Stadttheile Plagwitz, Ltndenau, Schleuhig und Klein- zschochrr.im ehemaligen Rathhausr zu Leipzig-Plag- Wttz und für die Stadttheile Connewitz und Lößnig im früheren Gr- metndeamte zu Leipzig-Connewitz. Leipzig, den 11. September 1891. Der Rath der Stadt Leipzig. Bekanntmachung. Bom 1. Oktober ö. I. an wird die UntversitatSkinderpoliklinit (bisher Nürnberger Straße 55) im neuen ikinderkrankenhause an der Lslsrraße (Platzmannstraße) Nachmittags 2—8 Uhr stattfinden. Leipzig, 14. September 1891. Röntgt. UniversitätS-RtnderpoltNtnit. Pros. I)r. Heubner, Direktor. Georgt. Koch. Äuctions-Bekanntmachung. Donnerstag, bcn 17. d». Mts., Bornitttags von 9 Uhr an sollen im Stadthause, Eingang Mühlgasse Nr. 1, verschiedene WirthschastSgegenslände, Kleidungsstücke, Taschen uhren, ein WetttUwappen (aus Strohblume» gefertigt) und verschiedene andere Gegenstände an dru Meistbietende» gegen sofortige baar« Bezahlung öffentlich versteigert werden. Leipzig, den 12. September 1891. Der Aartz der Stabt Leipzig, lä. 18408. vr. Georgt. Hübschmaun. Bekanntmachung, sogen. Rrserbedroschlen betr. nd die . Die Revision und polizeiliche Abstempelung der zum Droschken dienst zu verwendenden sogenannten Rkservewagen soll in der Zeit bo« 1. bis mit 15. Oktober bteses Jahres vorgenommen werden. Die Besitzer derartiger Wagen werden daher hiermit auf gefordert, letztere während deS gedachten Zeitraumes an den Wochentagen vormittags von 9 bis 11 Uhr vor dem Polizeigebäude, Wächterstraß« Nr. 5, vorzufahren. Wenn bezüglich dieser Reservewagen auch nicht die gewöhnlichen Ansprüche wie bei den regelrecht im Betriebe befindlichen Droschken gemacht werden, so müssen doch auch diese Wagen mit unversehrten, rein licken Ausschlägen versehen sein und sich io gut lackirtem Zustande befinde». Nach dem 15. Oktober diese- Jahres sind andere Reservewagen, als die mit vorschriftsmäßigem neuen Steinpel versehenen, im Droschkenbetriebe nicht weiter zu verwenden und haben diejenigen Droschkenbesitzer, welche dieser Bestimmung zuwiderhandeln, auger der sofortige» Außerbetriebsetzung der betreffenden Geschirre ihre Bestrafung mit Geld bi- zu 30 ^l, eveut. Hast zu gewärtigen. Leipzig, am 12. September 1891. V. L. 8825. Da» Poltzrtamt der Stabt Leipzig. Bretschneider. Mühlner. Bertha Auguste Wächtler auS Freiberg hat hier angezctat, daß sie ihr von der Polizeiverwaltung in WcißenfelS am 30. Mai 1885 unter Nr. 799 ausgestelltes Dienstbuch im April vorigen Jahre» verloren habe, wa» zur Verhütung von Mißbrauch hierdurch bekannt gemacht wird. Leipzig, am 11. September 1891. Da» Palizeiamt der Stabt Leipzig. IV. 5018. Bretschneider. M Diebstahls-Bekanntmachung. Gestohlen wurden laut hier erstatteter Anzeige: 1) »ine neue silberne Cylindrr-Remontoir-Uhr mit ver goldeter Aron«, blauen Ziffern und gelben Zeigern, mit Blumen, gravirung und der Fabriknummer 451849, vom 10. bi» II. d. M. 2) ei» Sommerubrrzietzer, fast neu, von dunkelblauem Kamm garn, mit einer Reihe überfponnener Knöpfe und Stoffhenkel, so wie «tu weißlrtueue« Taschentuch „k. L." gezeichnet, am 10. d. M.; 8) eine grau« Wagen-Plaue, geölt, 2',, w lang und 1'/, m breit, .August 8odimweriing" gezeichnet, am 4. d. M.; 4) zwei auSaeschlachtete haloe Schweine, mit der Zahl „259' und be»w. ,,361d' gestempelt, am 7. d. M. Nachmittag-: 5) t Stkck elektrische Alingeln von weißem Metall, mit braunem HolMfichen an 3 derselben, am 11. d. M.: Etwaige Wahrnehmungen über den Verblieb der gestohlenen Gegenstände oder über den Thäter sind ungesäumt üt unserer Ertmtnal-Abtheilung zur Anzeige zu bringen. Leipzig, de» 1L. September 1891. Da» Polizei««» der Stabt Leipzig. . Bretschneider. Dgr oder m« Königliche Baugewerkenschute. Die Anmeldunaen zum bevorstehenden Seinester werden biS Mittwoch, den 80. September, Mittag» 18 Uhr erbeten und sind schriftlich oder mündlich tm Schulloeale Grasfistraffe Rr oder beim Unterzeichneten unter gleichzeitiger Beibringung eine« GeburtS« nnd Impfscheine-, de» letzten Schulzeugnisse» und eine« Zeugnisses über praktische Dhätigkett »u bewirken. Sämmtltche Angemeldete haben sich zur Aufnahmeprüfun zur Entgegennahme der näheren Zeitbestunmungen über Aul und Nachprüfungen Freitag, den 2. vetaber, früh 7'/» Uhr im Schullocale rinzufiuden, sofern ihnen nicht ausdrücklich vom Unterzetchueten, mündlich oder schriftlich, über di« PrüfungStermine Mitthetluag gemacht wurde. Der 2u»fnatz«eactuS findet Maataa, »en 5. vetaber, früh 19 Uhr statt, während der unterricht an demselben Tage Nachmittag 2 Uhr beginnt. — Prospekte, di« dt« Aufnahmebedingungen ent- halten, werde» gratis abgegeben. Die Dtrrrtta«. wilh. Hey, K. «anrath. Dar Kaiserlich Ausstiche Konsulat bleibt vom 18. bi« 20. September d. g. geschloffen und befindet sich dann OxrAratz« «r. 19/12, G»rte»g«»ä»b« partarr«. Jur politischen Gesammtlage. Wir befinden uns in der Periode der militairischen Manöver, einer Heit, die unter gewöhnlichen Verhältnissen auS der stillen Zeit in den Beginn der parlamentarischen Arbeit überzuleiten pflegt. Seit der Spannung, in welcher ich die internationalen Verhältnisse befinden, ist darin eine Acnderung cingetrclc», die Manöverzeit ist zum Gradmesser ür die Wahrscheinlichkeit geworden, ob der Friede erhalten bleiben wird, oder ob ein Krieg zu erwarten steht. Größere Rührigkeit auf militairischem Gebiete ist nie zuvor beobachtet worden, als in diesem Jahre, die Berichte über die Manöver werden mit einer Ausführlichkeit und Berücksichtigung aller in Betracht kommenden Dinge erstattet, als ob Vcrstandniß ür Taktik und Strategie Gemeingut wäre, und als ob man die einschlägigen Kenntnisse bei der Mehrzahl der ZcituugS- lescr voraussetzen könnte. Das ist ein Kennzeichen der politischen Lage, welche in einem kaum noch zu überbietenden Grade zugespitzt ist. Aber daS Eigenthümliche an dieser Lage ist, daß der Trieb, die militairische Leistungsfähigkeit zu erhöhen, bei allen Groß- iaaten, vielleicht mit Ausnahme Italiens, der gleiche ist. Rußland und Frankreich, Oesterreich-Ungarn und Deutschland befinden sich in fortwährendem Wetteifer, einander in militairischer Beziehung den Rang abzulaufen, und auf allen Seiten wird da« gleiche Lob militairischer Tüchtigkeit ge spendet. Kaiser Wilhelm ist voll des Lobes der österreichischen Truppen, von welchen er rühmt, daß man mit ihnen zu jeder Zeit und gegen jeden Feind nur Ehre einlegen könne. Der Kaiser hat den Prinzregentcn von Bayern zu seiner prächtigen Armee beglückwünscht und die Ueberzeugung aus gesprochen, daß sich die Bayern im Ernstfälle gerade so be weisen würden, wie einst bei Weißenburg und bei Sedan. Auch die Truppen deS XI. Armeecorps haben sich die volle Anerkennung deS obersten Kriegsherrn erworben, und eS ist nicht zu bezweifeln, daß sich bei den Manövern deS IV. Armee corpS derselbe Geist und dieselbe Stufe der militairischen Leistungsfähigkeit ergeben wird. Wenden wir den Blick nach Frankreich, so sehen wir, wie der Kriegsminister, der Höchstcommandirende und der russische MilitairbevollmLchtigte i» der Anerkennung der Leistungen der französischen Truppen wetteifern, und in Rußland wird die Armee als der Hauptsitz aller menschlichen Tugenden gepriesen, abgesehen von der als selbstverständlich vorausgesetzten unver gleichlichen Tapferkeit der Soldaten. Die russischen Truppen sind in der öffentlichen Meinung ihres Vaterlandes die genügsamsten, opferwilligsten, ausdauerndsten und niemals des guten MulhS entbehrenden Soldaten der ganzen Welt. Wenn die Ge schichte über die italienische Armee Schweigen beobachtet, so ist daS nicht in dem Sinne aufzufasscn, als ob die Heeres Verwaltung in Italien die Hände in den Schooß legte, aber die Opposition bedarf in Italien einer so schonenden und sorg fältigen Behandlung, daß die Manöver möglichst wenig in der Oefsentlichkcit erwähnt werden, damit man weder Frankreich Gelegenheit zu unliebsamen Bemerkungen darbietet, noch die Landsleute daran erinnert, daß die Unterhaltung einer Armee Geld kostet. In Italien sind die Traditionen der That Garibaldi'S noch zu mächtig, als daß sich die Mehrheit deS Volkes auf den Boden der Thatsachcn zu stellen vermöchte. Man erinnert sich zu wenig der Nieder lagen, welche Italien gegen Oesterreich bis Custozza und bei Lissa erlitten hat, und rechnet zu sehr auf die Begeisterung, welche der Krieg in der Armee erregen muß und wird. Aber wenn immer bloS von den Lasten die Rede ist, welche die Armee dem Lande auferlegt, und nicht von der Sicherheit, welche sie ihnen gewährt, dann leidet auch der Geist der Armee und das Selbstvertrauen der Truppen. Die „Opinione" hat sich neulich darüber ausgesprochen, daß nur der Dreibund Italien die Ersparungen im Militairbudget ermöglicht habe, und von den leitenden Staatsmännern der Großmächte hat Niemand eine größere Friedenszuversicht als Rudini, wobei jedenfalls stark ins Gewicht fällt, daß die Rüstun Italiens hinter denen der übrigen Großmächte zur! bleiben. ES ist außerordentlich schwer, sich über die wirkliche Leistungsfähigkeit der europäischen Mächte in militairischer Beziehung ein richtiges Urtheil zu bilden. Wo nur Lob ge spendet und nicht der leiseste Tadel geäußert wird, da kann nur eine von hohem Sachverständnis getragene unbefangene Abwägung der verschiedenen Leistungen die Wahrheit er mitteln. Zu dieser UrtbeilSfällung ist kaum ein Anderer in gleichem Maße geeignet wie der deutsche Kaiser. Er kennt alle Armeen der europäischen Mächte auS eigner Anschauung mit einziger Ausnahme der französischen, und über diese werden ihm sicher die genauesten und eingehendsten Berichte erstattet. E» gewährt aber den ferner Stehenden eine große Befriedigung, daß Kaiser Wilhelm ein so außerordentlich günstige- Urtheil über die österreichische Armee gefällt hat, es wird dadurch ein moralisches Gegengewicht gegen die Lobpreisungen der russischen und französischen Armee hergestellt, welches um so wünschenSwcrtber und nothwendiger ist, als dadurch die über schäumenden Empfindungen der neuen Verbündeten wenigstens einigermaßen in Schranken gehalten werden. Angesicht» de» militairischen Wettstreite» um den Preis der kriegerischen Tüchtigkeit der Mächte dient eS zu großer Beruhigung, daß e» an einem Kriegsfall zur Zeit gänzlich fehlt. Der Dardanellenstreit, welchen England zu europäischer Bedeutung emporzuschrauben bemüht war, stellt sich je länger, desto mehr al» ein Abkommen dar, durch welche- seit geraumer Zeit bestehende tbatsächliche Verhältnisse bestätigt und vertragsmäßig festgestellt worden sind. Der Minister wechsel in der Türkei hat lediglich innere Gründe, wie au» all« n»«rm Nachrichten unzweifelhaft hervorgeht. Eug en erwecken "will' ^Kons^ gL" Schutz wünschen kann, alS 'hn t.e ng - (Kschmack Solche Zweibeut.gke.ten sind °b» mcht nach ^e,^ ^ Mächte allen Gefahren gegenüber ^ '^.w^-ben auf Rußland und Frankreich nicht ^^ariff und L'L. s --BZ leicht nicht zu vergessende Lehr- gegeben W.r v-ri°,1-n uns ,un-W die BundeSgenossenschast mit rmeiden All ° Vorwand z h Italiens und wir'vermeiden Alles, ruht, wir hegen und p Oesterreich-Ungarn und . was die Gcaner reizen und ihnen einen Fricdcnsbruchc liefern könnte. Damit haben wir Alles getban, was wir zum Schutze der Civilisation und der ferneren k-deiL/Entwickelung aus allen Gebieten fr..dl.cher Thätigkeit thun können. Reicht daS nicht auS, um da« Schlimmste zu vermeiden, so fallen die Folgen alle,» auf die Friedensstörer. * Leipzig, 15. September. Reichskanzler wird von der Ermächtigung, ur Der Reichskanzler wird von ^ Controle deS amerikanischen Schweinefleisches orduunqcn zu treffen, erst dann Gebrauch machen, wenn sich die Notbwendigkelt einer solchen Controle hcrauSstellt. Vor läufig genügt, wie die „National-Zeitung" zuverlässig erfahrt, für die Einfuhr die amtliche Bescheinigung über die m Amerika stattgefundene Untersuchung. * Die Ernennung des zum Auswärtigen Amt ab- commandirten General von Wedel zum -Üotschaster an Stelle des Grasen Münster soll nach der ,Saale-Zcitung" nur noch eine Frage der nächsten Zeit fein. DaS genannte Blatt unterstützt seine Meldung mit früheren Meldungen der „Post". Thatsächlich sei derselbe auch bereits auf seinen ge planten Rücktritt vorbereitet; er gedenke seine» Rubcstand thcils auf seinen Gütern in Hannover, thrilS in England zu verbringen. Es darf übrigens versickert werden, daß man seinen Rücktritt in Paris sehr ungern sehen wird. * Die „Kölnische Volkszeitung" kennzeichnet die Politik deS „Osservatore Romano" anläßlich de« Artikels, Italien müsse sich wohl oder übel Frankreich, der ausgehenden Sonne, zuwenden, als Abenteuerpolitik, geeignet, kirchliche Inter essen, zumal in Deutschland, schwer zu schädigen. Die „Kreuz zeitung" hofft, der Münchner Nuntius werde Rom aus die Gefahr dieser Hetztreibereien nachdrücklich Hinweisen. * Den Fabrikinsprctoren war die Aufgabe zugefallen, sich in den Berichten für das abgelaufene Jahr 1890 unter Anderm darüber zu verbreiten, in welcher Weise die Arbeit geber die Beschaffung billiger Nahrungsmittel für Arbeiter versucht hätten. Die Berichte lauten im Großen und Ganzen nicht sehr anregend. Es fehlte nicht an Be strebungen der Arbeitgeber; allein die Wirkungen blieben hinter den gehegten Erwartungen zurück. Einzelne in daS Leben gerufene Einrichtungen mußten wegen mangelnden Entgegenkommens der Arbeiter aufgegeben werden; cS war dies namentlich überall da der Fall, wo der Genuß geistiger Getränke gleichzeitig beschränkt worden war. Die Versuche werden fortgesetzt und man sieht erneuten Berichten über ihren praktischen Werth entgegen. * Ueber daS Schicksal des preußischen Volksschul esetzes, deffen Wiedereinbringung in der kommenden Tagung des Landtages vielfach bezweifelt wird, schreibt die „Kreuzzeitung", anscheinend unterrichtet: . . . Wir haben Grund zu der Annahme, daß im LultuS- ministerium die Wiedereinbringung deS Gesetze- als selbstver- stündlich angesehen wird. Line in wichtigen Pnncten principielle Umarbeitung des vorjährigen EniwurseS halten wlr für wahrscheinlich. Di« Zweifel, ob die Vorlage in der nächsten Tagung erfolgen werde, könnten ihre Begründung ober vielleicht au- finanziellen GesichtSpuncten herleiten. Nicht blos Lehrerkreis« waren eS, die an dem vorjährigen Entwurf die Regelung der GehaltSverhältnisse der Lehrer vermißten. ES scheint uns nicht ausgeschlossen, daß diesen Wünschen die neue Vorlage Rechnung tragen wird. Aber auch abgesehen davon wurden schon im vorigen Jahr« namhafte Summen für die Durch- suhrung deS Gesetzes gefordert. Der Eutwurs wollte diese auS den Ueberweisungen der lva Huene gewinnen. Dieser Plan scheiterte an dem Widerstand der weitaus grüßten Mehrheit de« Ab geordnetenhause«. Ob man ihn wieder ausnehmen wird, wissen wir nicht. Würde aber auch daS Abgeordnetenhau« jetzt geneigter sein, diesem Plane zuzustimmen, so würde deffen Grundlage unter Umständen eine recht schmale werde», da nach dem etwaigen AE°/«re.en der Handelsverträge mit ihrer Herabsetzung " Getreidezölle di« Ueberweisungen ans Grund der lex - " weitem nicht mehr die jetzige Höh« erreichen dürsten, l.. w.ndAü ^ ?u'--nzminister aus anderem Wege di« noih. wendigen Mittel bereitstellen wird; in den LommissionSverdand- Man"lsl^ lehnte er die» ausS eatichiedenst. ab. Man ist im Publicum oft nur »u sehr geneigt, die Schwierigkeiten niederen wie hö - - - - er Huene bei E« wird ab- die sich den Reformen de» niederen wie Höheren Schulwe!en« ent- ü'Ä" v " ' bei der Schulverwaltung zu suchen und über- rbeitSleiftung uu düngen, die ^ H"" Vorbedingungen nicht minder gehören, wi, die'biuaebend! Arbeittleittuna und da« Wohlwollen de« Sultulmioikterium« Staatseiseiibahn-Gesellschaft, Vrolik, der Candidat der Liberale», gewählt. Um den Sitz des Colonialministers Van Diedern in Hoorn müssen die Liberale» und Radicalen noch in einer Stichwahl kämpfen, und der Sitz des IustizministerS Schmidt i» Drcnthc ist wieder einem Liberalen zugefalle». Besonders die Wahl des Ingenieurs Vrolik wird in liberalen Kreisen sehr gut aufgenomnien, weil dieser Ingenieur seinen Posten als Tarectvr der SlaatScisenbahn-Gcscllschaft ^sgab, weil er die neue Cisenbahn-Ordnung nicht billigte. Später bat cö sich herauögcstellt, daß diese Ordnung den gehegten Erwartungen nicht entspricht und deshalb hofft man, daß Vrolik in der Kammer für die Einführung der erforderlichen Verbesserungen eintreten wird. * Wir entnehmen einem Manöverbericht des „Temps" folgende bemerkenswerthe Stelle: „Ich war Zeuge eines er regenden Zwischenfalls. Die fremdländischen Officiere kehrten aus dem Beurrey-Wege gerade nach Vendcuvre zurück, als der General Hervö an der Spitze des 20. und 69. Regiments leider zu spät cintraf, ui» an der Verlheidigung von Beurrey noch theilzunehmcn. Die SechSundzwanziger marschirtcn massirt über die Felder mit der Präcision, welche aus dem Ezercirplatz üblich ist. Dieser Anblick überraschte unsere Gäste, welche sich jenseits des Weges ausstellten, um sich den Marsch anzuschcn." In demselben Augenblick, erzählte der Berichterstatter, sei auch das andere Regiment in tadelloser Haltung vorübergekommen. „Ich habe bei einem deutschen Osficier, der gerade mit dem spanischen Atlachä Marquis Valcarlos sprach, ein Zeichen der Be wunderung beobachtet. Tie Fremden grüßten unsere Officiere, die den Gruß erwiderten. Im Augenblick, wo die Fahne vorüberkam, erhoben alle Vertreter der fremden Armeen die Hand zum Gruß, mit Ausnahme des englischen Attaches, der, aus die Kruppe seines Pferdes zurückgelchnt, eine Cigarette rauchte und sich mit Sir Charles Duke unterhielt, der zu Pferde war und unserer Fahne und unseren Truppen den Rücken zukehrte. Die Haltung hat einen peinlichen Ein druck gemacht. Sie war offenbar nicht beabsichtigt, bleibt aber darum doch lief bedauerlich." Die Wiener „Presse" kommt auf die Gerüchte zu sprechen, welche der Reise des Königs Carol von Rumänien nach Venedig einen politischen Zweck zuschreiben, und verweist hierbei auf die wiederholten vergeblichen Versuche Rußlands, in Rumänien eine russophile Strömung zu erzeugen. Von russischer Seite wurde König Carol als daS wahre und un überwindliche Hinderniß für jede russophile Politik bezeichnet. So geschah eS, daß schließlich alle antidynastisch gesinnten Elemente in Rumänien ms russische Lager üdergcgangen waren und daß die meisten Ruffophilen als persönliche Feinde des Königs austraten. Und so sei die Annahme der russischen Politik grundfalsch, da ja König Carol dis um Jahre 1878 ein ausgemachter Freund nnd sogar der lcrbündcte Rußlands war. Nnd wenn er cS heute nicht mehr ist, so liege daS offenbar daran, weil er zur Ueberzeugung gelangte, daß cS für Rumänien gefährlich wäre, Rußland in nächster Zeit Heerfolge zu leisten und daß kein auf die Dauer lebensfähiges Ministerium denkbar sei, welche« dem Lande eine russenfreundlichc Politik anrathen oder gar eine solche befolgen könnte. Weder sei die Dynastie in Gefahr, noch vermögen die heutigen Minister Rumänien in einen empfind lichen Gegensatz zu Oesterreich-Ungarn zu stellen. Im Gcgcn- tbeil, eS dürften binnen wenigen Wochen im rumänischen Cabinct Veränderungen stattsinden, welche man aus keinen Fall in russenfreundliche»! Sinne werde deuten können. * Der rumänische Kriegsminister Lahovary ist in Bistritz einqctroffen. Kurz nach der Ankunft wurde derselbe vom Kaiser Franz Joses empfangen und AbendS zur Hoftafel gezogen. . . . . - * DaS Militair-Bezirksgericht in Kiew verurtheilte im Bestechung«- resp. StaatSvcrrathsprocesse gegen den öster reichischen Unterthan Kraßnicki, gegen einen russischen Militair- schreiber und zwei andere russische Untcrthanen, rrstcrcn zur Deportation nach Sibirien und die übrigen drei zu acht jähriger Zwangsarbeit. * Eine ErgcbenheitSadreffe derboSnischenEmiarantcn an den Zaren druckt die Hoffnung auf baldige Befreiung Bosniens auS. * Ueber die angeblichen Gründe der Ungnade Kiamil Paschas theilcndie „Hamburger Nachrichten" folgendes mit: Präsumtiver Thronfolger ist derzeit der 18-14 geborene Bruder des Sultans, Prinz Mohamcd Reschad Effendi. Diesem Letzteren nun hat Kiamil Pascha bedeutende Geldsummen gclieben, und zwar ohne Vorwifsen des Sultan« und ohne den Sultan hiervon auch nur nachträglich in Kenntniß zu setzen. Abdul Hamid erfuhr jedoch von anderer Seite von der Gefälligkeit seines GroßvezierS gegenüber dem präsum tiven Thronfolger. Der Sultan scheint nun Kiamil Pascha nicht nur deffen Geheimnißthucrei arg verdacht, sondern auch die dem Thronfolger erwiesene Gefälligkeit an sich ziemlich auffallend gesunden zu haben. Darauf deutet auch der Um stand hin, daß in den Sturz Kiamil Pascha« der Scheck ul Islam verwickelt wurde. * Der „Standard" erinnert den Sultan daran, daß daS Bestehen seines Reiches ein precäreS sei und von der Neben buhlerschaft der großen Mächte abhänae. Der Sultan werde wahrscheinlich in Erwägung gezogen haben, daß die in der Meerengenfrage erlheilte Bewilligung Rußland vielleicht minder lästig in Betreff der Rückstände auS der Kriegö- kostencntschädigung machen und der Türkei und Frankreich die Unterstützung Rußland- in der egyptischen Frage ein- tragcn würde. Sollte indessen Rußland, bemerkt der „Stan dard", sich Konstantinopels bemächtigen, so würde eö sofort durch England und den Dreibund von dort entfernt werden. Weiter bemerkt der Artikel: Bezüglich der Dardanellensrage, der Sultan sei ohne Zweifel deS Glauben«, daß er fein hinter listige» Spiel in Zukunft ebenso erfolgreich treiben könne wie in der Vergangenheit. Rußland rechne auch darauf, die« forthin tbun zu können. Da russische ^icl sei aber daS gefährlichere. Rußlands Pläne würden iudcß Widerstand finden. Schon seine Zeichen bemerkbar, daß da- Barometer der französisch- russischen Freundschaft im Fallen begriffen sei. In München und Kassel habe der^deutsche Kaiser da- Wort „Krieg" auS- nach de» bayerischen Manövern
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