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Dresdner Nachrichten : 29.09.1903
- Erscheinungsdatum
- 1903-09-29
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190309298
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19030929
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19030929
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1903
- Monat1903-09
- Tag1903-09-29
- Monat1903-09
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- Dresdner Nachrichten : 29.09.1903
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Dir livaittae Arund. teile <ca. s Silben! 20 iM».> An- liindigunae» auf der Privatleite geil« rs Pig ^ die Ljpaltiaegeile als „Ein- aeiandt" oder aus Tertieile bo Pia. In Nummern »ach Sonn- und »eier- taaen l> de« aivallige Grundieilen so. «0 de« so und so Pig. nach be- ionderem Tarif. Auswärtige Auf träge nur gegen VorauSbejatilung. Belegblätler werden mit Iv Pl». berechnet. SernIvreLanschlut: «mt l Rr. U und «r. ,0»a. lüiinirg. Kliimi«» l-uttkisseo, Viru- und Lall-Spiitson, Suugor, Lvlilüuolio, Vntvr- lagsstokks oio. Rvlvdardt l-vupult, Ixuiuinlivruout'rldrili, »rom»«»-«., 2«. r«>« ,»>»,«„ I. 28«. kSrwLNVNtv LllSStvIIllllA vou Imi-iiimisiiniig»» >1. kiimim-kiiiiMiiiiM j» »Uon 8lil»rtoll uim kroi,I»gvn. — /am Unouolis I»äot oia «. Mttvl-, »«»elt-dM » » » Llktilvu 1. gnatl« i»»»I ri niiltu. Sostvs Ilsok- ll. Lr- trtsvkL0ß8SotrLllL, »r»r»d« d»> llm»«», >»l«br»»a. Volt»», »»«»»- »> Ul»»»»a»»»rrU. gklMies tu Sioaadudt Sauarbruo». VnkIlMKPKN lsger >m>il«liisf üsulrctisf 11. «ngilrciiN ilsgsulsi' kurug-, liiM- u. ks!sii>lrii>Ili> Uermrui» l'üi'gelie!, » »ava»»»»a u,K». »» io g»gg milmöii szchsn mul kriins-hurliisl«« ril dllligri«» kmirsii. SE' »». W» blsttBael' 6^erreich u. Rußland am Balkan. Hosnachrichtcn, Landtagskandidalur Osterloh, l Mutmaßliche Witterung: TpikAkl. Städteausit,, Sächs. Lehrerveiein. Gurlitt. Schäfer u. die Meißner Dombanfrage.! Frust nebelig, dann steiter.! Oesterreich und Rußland am Balkan. Zar Nikolaus H.. der Selbstherrscher aller Neuffen, wlrd heute von Kaiser Franz Joseph, dem ehrwürdigen nnd vielgeprüften Oberhaupte der habsburgischen Monarchie, in Wien empfangen. Aeußerlich vollzieht sich dieser fürstliche Besuch in merklich anderen Formen als der jüngste Aufenthalt Kaiser Wilhelms II. an der gleichen Stütte. Damals herrschte ungekünstelter Jubel in Wien, Fahnen, Wimpel und Girlanden in buntem Gemenge flatterten und winkten dem Schirmherrn des Deutsche» Reiches entgegen und die ganze Reichshauptstadt war. wie die nationale dortige Presse einmütig feststellte, niit dem Herzen bei der Sache. Im Gegensatz hierzu bleibt dieses mal das lebensfrohe Wie» still und ruhig, wie sich überhaupt der Besuch Nikolaus II. bei dem österreichischen Kaiser auch in bezug aus das höfische Zeremoniell in den engsten Grenzen abspielt. Ter Zar berührt Wien nur auf einen kurzen Augenblick und führt von dort alsbald nach Schönbrunn, dem eigentlichen Reiseziele, weiter. Tort, in dem idyllisch gelegene» kaiserlichen Lustschlosse findet Tafel statt, bei der jedoch, wie be stimmt versichert wird, leine Toaste gesprochen werde» sollen, und schon am Donnerstag begeben sich dann die beiden Herrscher, ohne daß irgend eine weitere Festlichkeit abgehalten wird, in das Jagd gebiet von Mürzsteg, um sich dem LicblingSvcrgnügcn der regieren den Häupter, dem ritterlichen Waidwerke, in völliger Abgeschlossen heit von dem Lärm des Tages und dem Treiben der Welt zu widmen. Ein solches Programm entspricht dem in sich gelehrten Naturell des russischen Kaisers. Der zarische Autokratismus hat ja von Natur etwas Düsteres an sich und macht es seinem Träger nicht leicht, zumal im Auslande, volkstümliche Regungen auszu lösen. Dazu kommt die jetzige schwierige innere Lage des Hundert- millionenreicheS. die wieder erstarkte revolutionäre Bewegung, die das Zarenpaar zwingt, sich auch außerhalb der russischen Grenzen mit einem ungewöhnlichen Aufwande von Sichecheitsmaßregeln zu umgeben, und das alles läßt es wohl begreiflich erscheinen, wenn Zar Nikolaus II. die modernen Großstädte geflissentlich vermeidet und solche Plätze aussucht, wo er sich zwangloser bewegen und zugleich seiner angeborenen Vorliebe für eine beschauliche Einsamkeit gerecht werden kann. Die politische Bedeutung, die der Zusammenkunft der beiden Herrscher innewohnt, darf freilich nicht an dem Maßstabe des äußeren Verlaufes gemessen werden. Das Erscheinen Nikolaus II- auf österreichischem Boden gerade in den gegenwärtigen kritischen Zeitläuften ist ein hochwichtiger internationaler Vorgang, der schon sür sich allein das erheblichste Gewicht besitzt, weil er deutlich und unter Ausschluß jedes Zweifels bekundet, daß das russisch-österrei chische Einvernehmen in der Balkansrage, wie es in dem Vertrage von 1897 festgelegt und im Vorjahre bei der Anwesenheit des Grasen Lambsdorff in Wien ergänzt und erweitert worden ist, noch heute in voller Geltung steht Da nun jenes Abkommen die beiden am Balkan in erster Linie interessierten Staaten zur Anf- rechterhaltung des statu» quo verpflichtet, so enthält der jetzige Beweis des unveränderten persönlichen Einvernehmens zwischen dem russischen und dem österreichischen Kaiser zugleich eine vor aller Welt gültige Besiegelung ihres andauernden festen Willens, an dem derzeitigen territorialen Besitzstände der Türkei nicht rütteln zu lassen, koste es, was es wolle. Liegt in einer solchen eindrucksvollen Kundgebung von so hoher Stelle aus schon an und für sich eine starke Friedensbürgschast, so erhält die Entrevue in Schönbrunn vollends ein ganz besonderes Relief im allgemeinen europäischen Friedenssinne durch die internationalen Begleit- crscheinungen, unter denen sie erfolgt. An erster Stelle sind hier die beiden gleichzeitig erlassenen CommumquLs der österreichi schen und der russischen Regierung zu nennen, die mit ihrer ent schiedenen Sprache die Lage völlig klären, indem sie den bulga rischen Desperados jedwede Hoffnung, daß aus ihrer blutigen Aussaat irgendwelche, sei es auch die bescheidenste Ernte für sie reifen könnte, gründlich zerstören. Namentlich das russische Communiquö muß in Sofia wie eine Bombe cingeschlagen sein, weil es in wahrhaft unerbittlicher und vernichtender Weise mit dem von den bulgarischen Verschwörern und Dynamitarden ge hegten Wahne aufräumt, als sei Rußland schließlich doch wohl oder übel gezwungen, mit den Bulgaren gemeinsame Sache zu machen und der Türkei zu gunsten der „notleidenden bulgarischen Brüder" im Namen des Panslawismus in die Arme zu fallen. In der russischen Kundgebung wird mit dürren Worten festgestellt, daß Bulgarien allein durch seine Begünstigung des Banden unwesens die volle Verantwortung für die gefährliche Zuspitzung der Lage trage, und daß deshalb die Petersburger Regierung in völliger Übereinstimmung mit dem Wiener Kabinett un weigerlich die Bulgaren ihrem Schicksale preisgeben werde, falls sie die Dinge bis »um Kriege mit der Türkei treiben sollten. Ernster und eindringlicher, als es hiermit geschehen ist. konnte die russische Regierung den Bulgaren nicht begreiflich machen, daß der am 22. Februar 1903 bekundete Wille des Zaren, „für Bulgarien keinen Tropfen russischen BluteS mehr zu opfern", noch fest und unerschüttert fortbesteht. Damit nicht genug, rüttelt der russisch« Erlaß die Bulgarm auch unsanft aus ihrem „grobbulgarischen" Träumen auf, indem er ausdrücklich erklärt, daß Rußland unter keinen Umständen ein besonderes bulgarisches Vorzugsrecht auf Makedonien anerken nen könne; vielmehr seien die übrigen makedonischen Volksbestand teile, vornehmlich das griechische und das seroische Element, einer gleichmäßigen Berücksichtigung ihrer berechtigten Forderungen sicher. Hiernach erscheint also ebenfalls die Möglichkeit aus geschlossen. daß d>e nationale Großmannssucht der Bulgaren aus friedlichem Wege durch der Türkei aufgezwungene „großbulga- rische" Reformen befriedigt werden könnte. Hand in Hand mit den österreichisch-russischen Communiqnas geht eine Kundgebung aus englischen Regierungskreisen, die sich in erfreulich unzweideutiger Weise auf den Standpunkt der Friedensmächte stellt und die natürliche Mission Oesterreich- Ungarns zur Lösung der Balkanwirren in einer gerade von britischer Seite kaum zu vermutenden rückhaltlosen Form an erkennt. Es handelt sich dabei um das an anderer Stelle bereits kurz erwähnte Schreiben des Premierministers Balsour an den Erzbischof von Canterbury, in dem er die Gewaltpolitik der bulgarischen Verschwörer gegenüber gewissen sentimentalen Regungen eines Teils seiner Landsleute offen als solche kenn zeichnet und im Anschluß daran unumwunden bekennt, daß die letzte Hoffnung zur Lösung des verwickelten Problems in der Fortdauer der Kooperation Oesterreichs und Rußlands liege, wenn die Aktion dieser Staaten durch die Unterstützung, die Hilfe und die Ratschläge der übrigen Signatarmächte des Beniner Vertrags vom 13. Juli 1878 gekräftigt werde. Die ge nannten Mächte besäßen einen „unvergleichlichen Einfluß" auf die widerstrebenden Kräfte auf dem Balkan, und keine Macht, sowie auch keine Gruppe von Mächten könnte die Aufgabe gleich wirksam erfüllen, keine Macht könnte ki« überhaupt durchführen, wenn Oesterreich und Rußland gegen einander Mißtrauen oder Feindseligkeit hegen würden. Auf dem Balkan sei jetzt eine Ge legenheit, zu zeigen, daß „zwei Mächte zum Handeln stärker sind als drei"; jede Vermehrung der Zahl der handeln den Faktoren müsse dort tatsächlich eine entsprechende Vermehrung der Schwierigkeiten und Konfliktsmöglichkeiten schaffen. In demselben Sinne ist die bulgarische Negierung in Sofia dahin verständigt worden, daß Bulgarien ebenso wenig wie die Türkei im Falle eines offenen oder geheimen Wider standes gegen die Durchführung des makedonischen Reformprojektes auf die Unterstützung der englischen Regierung rechnen dürfe. Hiernach erscheint in der Tat das „europäische Konzert" der Mächte in dem augenblicklichen Stadium der orientalischen Frage völlig gesichert: denn nachdem nunmehr von London aus in so deutlicher Form die Parole deS österreichisch-russischen Vortritts auf dem Balkan ausgegeben worden ist, wird auch Herr Delcasss nicht umhin können, die in letzter Zeit mehrfach bekundete Nei gung der französischen auswärtigen Politik zum aktiven Eingreifen in die orientalischen Händel un allgemeinen Friedensinteresse zu zügeln. Die Erkenntnis, daß Bulgarien tatsächlich ganz Europa gegen sich hat, ist in Sofia auf Grund der jüngsten Vorgänge in der hohen Politik ersichtlich zum Durchbruch gekommen, wie sich aus verschiedenen Anzeichen schließen läßt. Das bulgarische Regierungs- organ zeigt daS Bestreben, abzuwiegeln, indem es di« öffentliche Meinung des Landes darauf hinweist, daß Bulgarien im Kriegsfälle ganz isoliert dastehen werde. Bezeichnend für das Eintreten einer plötzlichen Ernüchterung in Sofia ist ferner der Umstand, daß Bulgarien plötzlich auf eigene Faust direkte Ver- Handlungen mit der Türkei emzuleiten versucht hat. und endlich ist Fürst Ferdinand bei dem Grafen Goluchowski um die Er laubnis eingekommen, während des Aufenthalts des Zaren «inen Vertrauensmann nach Wien zur Beratschlagung mit dem Grafen Lambsdorff entsenden zu dürfen. UeberdieS muß mit dem Herein- brechen der winterlichen Zeit, sowie mit der Entmutigung gerechnet werden, von der nach mehrfachen Meldungen die Banden infolge ihrer zahlreichen Verluste allmählich ergriffen werden. Läßt sich somit ein langsames Abebben der revolutionären Bewegung er hoffen, so wird auf der anderen Seite um so energischer auf die Pforte eingewirkt werden müssen, daß sie unverzüglich nach Her- stellung der Ruhe mit der Durchführung der zugesagten Reformen beginnt. Nach einer Wiener Verlautbarung soll dieser Teil der makedonischen Angelegenheit bei den jetzigen Beratungen der. beiden Kaiser und ihrer leitenden Staatsmänner mit solchem Nachdruck behandelt werden, daß ein ferneres Ausweichen der Türkei als ausgeschlossen gelten muß. Zur Kennzeichnung der Haltung, welche die deutsche aus wärtige Politik nach wie vor gegenüber der EutwicÄung auf dem Balkan einnimmt, mag bei dieser Gelegeicheit an die jüngsten Auslassungen des Reichskanzlers über die Orientfrage erinnert sein. Graf Bülow erklärte während deS letzten Besuche- Kaiser Wilhelms in Wien in einer Unterredung mit einem Wiener Jour- nalisten u. a.: „Unsere Politik ist vor allem eine friedliche. Im Orient stehen wir in zweiter und dritter Linie, da sind wir die Triarier. Alle Maßnahmen und Schritte zur Verbesserung der Zustände am Balkan, über welche die näher beteiligten Mächte, Oesterreich-Ungarn und Rußland, miteinander einig geworden sind, haben von deutscher Seite immer volle und bereitwillige Unterstützung gefunden und werden sie auch ferner finden." Das ist der beste Kommentar, der sich vom deutschen Standpunkte aus zu dem gegenwärtigen Besuche des Zaren Nikolaus II. am österreichischen Kaiserhofe geben läßt.. Nenefte Dralitmeldungen vom 28. September. INackits eingehende Tevesche» befinde» sich Seite 4.» Berlin. (Priv.-Tcl.) Der Kaiser verbleibt bis Donners tag oder Freitag in Rominten und trifft am Sonnabend mit der Kafterin in Hubertnsstock ein. Aus der Rückreise von Rominten nimmt der Kaiicr kurzen Aufenthalt in Königsberg i. Pr. — Prinz Friedrich Heinrich von Preußen, der Präsident des Internationalen Ebrenkomitees der Richard Wagner-Dcnkmals- scicr. hat diesem mitgeteilt, daß er bei dem am Enthüllungstage stattfinde»den Festbankett im Wintergarten die Eröffnungsrede niit dem Toaste ans de» Kaiser halte» werde. — Am 25. und 26. Sep^ leniber haben im Rcichsamt des Innern kontradiktorische V e r b a ii d l u » g c n über den Verband deuttcher Druckpapier- abriken lZeitnngsdnickpapikr-Svndikate) stnttgefunden. Die ge- chäftliche» Maßnahmen des Shndikats. insbesondere seine Preis politik. und die von ihm festgesetzten Verkanssbedingungen führten ;n einer lebhaften Aussprache zwischen den Vertretern des Shndi kats einerseits »nd den Zeitungspapier- nnd Großhändlern anderer- ieits. Hierbei wurden auch Wege erkennbar, die zu einem Ausgleiche dcrJ»tewsse>igege»sätzc sichren können. DaS stenographische Protokoll wird demnächst im „Reichsanzeiacr" veröffentlicht. Für Anfang November sind kontradiktoröche Verhandlungen über die Svndikate der Eisenindustrie in Aussicht genommen. Es werden die Noh- eisenshndikate, die Halbzeug- und Walzzeugverbände in unmittel barer Aufeinandeifolge zur Erörterung gelangen. — In der Sache Zeugniszwangsversahren wider den Berichterstatter des „Vonvärts" Reh dein wird der Angabe des „Vorwärts" wider sprochen, daß der von Rehbein eingereichte Brief der Militär behörde nicht sowohl Veranlassung gegeben habe, die in diesem zur Sprache gebrachten Dienst- und Pflichtwidriakeiten deS Kom pagniechefs zu untersuche», als vielmehr den Bnefschretber zu er mitteln. um an ihm ein Exempei deshalb zu statuieren, weil er sich brschw^rdelührend an ein sozialdemokratiiches Blatt gewandt hybe. Eist als das »nteistlchungsühreiide Gericht alle ionstigen Beweis mittel erschöpft hatte, erachtete es. um kein Mittel unversucht zu lasten, der Wahrheit ans den Grund zu kommen, für geboten, den Schreiber des Brieses zu ermitteln und auch diesen, falls er nicht zur fragliche» Kompagnie gehöre und nicht schon vernommen sein sollte, über seine Wissenschaft als Zeuge zu vernehmen. Allein »u diesem Zwecke sei das ZeugniSzwangsverfahren gegen Rehbein, der de» Namen des Briefschrcibers zu iieimen sich weigerte, an geordnet worden. Das neg»tive Ergebnis der Bcweisanfnabme und die hartnäckige Weigerung des Rehbein, den Schreiber des einaereichten Briefes »anibafl zir machen, haben schließlich dem zuständigen Gerichtsherrn Veranlassung gegeben, daS UnterluchungS- velfahren gegen den Kompagniechef einzustellen. Diese Einstellung muß den Abbruch des Zeugniszwangsverfahren- zur Folge haben. — Der Omnibrrsverkehr in Berlin ist, wie von der Direktion der Omnibnsgesellschaft mitgeteilt wird, heute, am Mon tag Morgen, fast in vollem Umfange wieder ausgenommen wor den : von 37> Wage» fahren 360. Im ganzen streiken zur Zeit 532 Angestellte der Allgemeinen Berliner Omnibus-Aktiengesell schaft. Mehr als 1000 Amsestellte des alten Personals sind zur Zeit im Dienst: von den Schaffnern, die jetzt fahren, bestehen */.-! aus altem Personal, von den Kutschern mußte die Hälfte aus neuen Mannichaften aufgebracht werden. Berlin. Mitteilung des KrieasministeriumS über die Fahrt der Truppentransportschiffe: TruppentranSportdampser „Silvia" am 25. September mit 34 Offizieren und 843 Unter offizieren und Mannschaften der ostasiatischen Besahungsbrigade von Tsingtau die Heimreise angetreten. Transportsührer: Haupt mann Moraht vom 2. ostasiatischen Infanterie-Regiment. Berlin. In dem in Hannover einstimmig beschlossenen nationallideralen Wahlaufruf heißt es bezüglich der Sozialdemokraten: Ter Kanipf gegen diese in Wahrheit rückschritt liche Partei bleibt »ack wie vor »nsere nationale und liberale Pflicht; verfehlt aber wäre es, die Abwehr der sozialdemokratiichcn Gefahr von einer reaktionären Politik zu erwarten. Unsere Aus gabe ist es, dem Rückschritte an jeder Stelle und in jeder Form entaeaenzntreten. Der Ausruf verlangt ferner unverkürzte Wieder- kinvringiing der Kanoivorlaae und Reform des Dreiklassanwahl- rechtS. insbesondere auch «ne gerechtere Abgrenzung der Wahl bezirke und Beseitigung der widersinnigen Dreiteilung in den Ur- wahlbezirken. Hamburg. sPriv.-Tel.) Der Berbandssag fortschrittlicher Frauenvcreine wurde gestern hier eröffnet. Die Verhand lungen über den Kampf gegen die Prostitution wurden von der Polizei verboten, sie müssen daher heute in Altona stattfinden. Köln. Die Generalversammlung des Allgemeinen Deutschen Frauenvereins nahm den Antrag des Frß Bäumer an, «ne Kommission von vier Damen zu ernennen, die unter Hinzuziehung von geeigneten Kräften die Frage prüfen soll, wie man die Schul jugend am besten über die Gefahr des Alkoholismus belehren solle. Aachen. Bei der Explosion eines Gasmessers im hie sigen Gefängnis wurden 5 Personen teilweise schwer verletzt, dar unter Brandinsvektor Printz und einige Feuerwehrleute. Darm stadt. An der heutigen Jruhstückstafrl nahmen der Kaiser und die Kaiserin von Rußland, der Großherzog. Graf Lambsdorff. Staatsminister Rothe, sowie das hiesige diplo matische Korps teil. Staßfurt. lPriv.-Tel.) Die vor ztvei Jahren von Zigeu- nenn entführte Else Kassel aus Hannover, für deren Wreder- findung der Regierungspräsident jüngst 1000 Mark ausgesetzt hatte, wurde in Bahrendorf in einem Zigcunerwagen gefunden. Die Zigeunerweiber ivurden verhaftet. Bayreuth. lPriv.-Tel.> Die protestantische Kirche in Wunsiedel ist gestern infolge eines Blitzschlages nieder- gebrannt. Eich weil er. Der hiesige WaffelwerkSdirrktor ist nach Unterschlagung von 23 000 Mk. flüchtig geworden. Breslau. Die Bergverwaltuna der Laurahütte teilt mit, daß um 3 Ubr nachmittags drei Personen als tot, vier als schwer, zehn als leicht und eine Anzahl Personen als ganz leicht verletzt sestgestellt worden sind. Eine Person wich vermißt. Liegnitz. lPriv.-Tel.i Nach mehrtägigen Verhandlungen verurteilte die Strafkammer die Vorstandsmitglieder der ver krachten Niedcrschlesischcn Kreditbank. Direktor Rotber und Kassierer Fritsch wegen Vergehens gegen das Genostenschafts- «esetz und die Konkursoronuna, erst«« zu 4 Monaten GesangniL
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