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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 11.02.1904
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1904-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19040211020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1904021102
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1904021102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
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- Wahlperiode
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Inhaltsverzeichnis
- ZeitungDresdner Nachrichten
- Jahr1904
- Monat1904-02
- Tag1904-02-11
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Loli». „ui, »ur Maricultrabe ss neu II di» >,,r Ulir Die I ipaltia- Gun.!' reile <cc>. s Silben» L» Pu,. lünditNinaeu mii der Privaileile Lebe 3K Pi».: die ^jvdliiaeZeilr al» ..p,u aeiandl" oder aui Lerlieik so I» Üiuunncui nach Svnr und üci» iaac» l bei. Lwaliiee Giniidzcile,; A>. de«, bo und so Psg. „ach de wndcreiu An»wärt>ae Aui. Irciae »u rMaeu Slarau<be.>aNiu„u. iveieodiätlor icucdcn mit loPfg. berechne». Sernibrechanichlu!!: «mt I Nr. 11 und Nr. 2011». kluA. gr. ?!auen5cliestr. 20 sllep gI-» Russisch japailischer Kilcg. ifteneste Drahtbrrichte. Hosnochrichlen Vzülütl. Y1e,ichtsve>handltt»gcn. Mvzart-Veiein. Klaoi Jena oder Sedan'k Bolkskunde-Beicine, Klnvicinbcnk. Felix Dali». Tounerstaq, 11. FebrillN- 1LNr4. Der Krieg zwischen Rustland «nd Japan. Mit überraschender Kühnheit haben die Japaner den Kampf eröffnet. Wie vorauszusehen war, richtete fick ihre Offensive gegen den Hauptstützpunkt der Russen, Port Arthur. Dieser Ort — an der Südspitze der zwischen Korea und der chinesischen Provinz Tschili in daS Gelbe Meer sich erstreckenden mandichu- rischen Halbinsel Liao Dung, und von Rußland auf Grund eines dem deutsch-chinesischen Kiautschou-Vertrage ähnlichen Ab kommens von China erworben — bildet den niisiichen Haupt kriegshafen im fernen Osten. Vor dem stark befestigten Hafen von Wladiwostok, im Süden des sogenannten Küstengebiets am Javanischen Meere gelegen, bat es den Vorzug der Eisfreihcit, während der Zugang zu Wladiwostok während des Winters nur durch starke Eisbrecher offen gehalten werden kann. Nach den zur Zeit vorliegenden Nachrichten haben die Japaner durch ihren unerwarteten Angriff allem Anscheine nach Erfolge erzielt. Die russischen Meldungen lauten: Petersburg. Der Stabschef des Statthalters, Mcxejew Pflug, telegraphiert aus Port Arthur vom 9. d. M.: Heute gegen 11 Uhr morgens näherte sich ein aus 15 Panzerschiffen und Kreuzern bestehendes japanisches Geschwader Port Arthur und er- öffneie das Jener. Der Feind wurde mit Schüssen von den Küstenbatterien der Festung und dem Feuer unseres Geschwaders, das sich an dem Kampfe beteiligte, empfangen. Gegen mittag stellte das javanische Geschwader das Feuer cm und dampfte nach Süden. Auf unserer Seite wurden zwei Marineoffiziere und 41 Marinesoldaten verwundet und 9 getötet. Aus den Küsten- batterien wurde ein Mann getötet, drei wurden verwundet. Das Panzerschiff „Poltawa" und der Kreuzer „Nowik" erhielten je eine Beschädigung des unter der Wasserlinie liegenden Teils. Die Befchädigungen der Festung sind unbedeutend. Petersburg. sAusführlichcre Meldung.! Der Statthalter Mexejew hat dem Ka ser folgendes Telegramm zugehen lassen: In Ergänzung meines ersten Telegramms melde ich, van alle drei bei Port Arthur beschädigten Schiffe sich auf dem Wasser halten. Tie Kessel und Mafchinen sind nicht beschädigt worden. Der „Cäsarewitsch" ist am Steuer beschädigt, der „Retwisan" in der Abteilung unter der Wasserlinie, wo sich die Pumpen befinden und der Kreuzer „Pallada" in der Mitte des Schiffes, unweit der Maschinen. Die Die Jour habenden Kreuzer eilten sofort nach der Explosion zur Hilfe, und trotz der Dunkelheit der Nacht wurden Mahregeln getroffen, um die beschädigten Schiffe in die innere Reede zu bringen. An Offizieren hatten die Schiffe keine Verluste, dagegen wurden zwei Untermilitärs getötet; fünf sind ertrunken und acht verwundet. Die feindlichen Torpedoboote wurden recht zeitig mit starkem Feuer von den Schiffen empfangen. Nach Be endigung des Angriffs wurden zwei Torpedos aufgcfunden, die nicht krepiert waren. Wie aus weiteren Telegrammen 5es Statt halters an den Kaiser hervorgeht, stellte das aus 15 Schiffen be stehende Geschwader die gestern um 11 Uhr vormittags begonnene Beschießung Port Arthurs nach einstündigem Feuer ein und dampfte nach Süden ab. Außer dem Panzerschiffe „Poltawa" und dem Kreuzer ,,Novik" erhielten auch die Kreuzer „Diana" und „ASkold" Beschädigungen unter der Wasserlinie. Bon anderer Seite wird über den Kampf von Port Arthur gemeldet: London. Dem Reuterschen Bureau ist über Newyork folgendes Telegramm aus Tschifu zugcgangen: Der Dampfer „Columbia", der von Port Arthur in Tschifu eingetrosfen ist, befand sich Lur Zeit de- japanischen Torpedo-Angrrffes auf der Reede von Port Arthur. Am Montag abend 11 Uhr wurde der erste Knall einer Torpedoexplosion verspürt. Die Russen brachten sofort ihre Scheinwerfer in Tätigkeit und eröffneten das Feuer. Der Angriff dauerte indessen in Zwischenräumen die ganze Nacht fort und am 9. bei Tagesanbruch ah man. daß zwei russische Schlachtschiffe und ein russischer Panzerkreuzer erster Klaffe manövrierunfähig gemacht und an der Einfahrt in den Hafen auf den Strand gesetzt waren. Der Kreuzer lag stark auf der Seite. Keins der Schiffe hatte Beschädigungen oberhalb der Feuer erwiderten. Die japanischen Geschosse trascn die russi-> wiedcunn die Nationalhymne spielte und mit dem Volke zum scheu Schiffe nur unbedeutend, das Feuer der Russen erreichte Opernlhcalcr zog Auch hier kam das Orchester aus die Slraße die gegnerischen Schisse nicht. Während der Kampf im Gange, heians una es wicdechvltcu sich die Knnvgebiingcn. bis fchüeßlich war, fuhr die „Columbia" davon, sie sah aber später noch, wie! bcr Zug sich zum MiUiculasino zurück begab lind dort nochmals .n,: ^ c»:./.,— seine p.,irwnsihe!i Getühlc zum Ausdruck buichte. Fraulf»rt a. M. Bon beiouverer Seite erfährt der Kone lpondeni der .Franks Ztg." in Petersburg, daß tue Japaner die die japanische Flotte anscheinend unbeschädigt in der Richtung nach Dalny absulrr, vbzwac die Ossiziere der „Columbia" sagen, die Zahl der angreiscnocn Schisse habe 17 betragen und man habe später nur 16 Schisse gesehen. Der Dampfer „Futschan" aus Dalny, welcher am 9. Februar durch die japanische Flotte hindurchgesahren ist, berichtet, daß sic aus 6 Schlachtschiffen. 4 Kreuzern 1. Klaffe »nd 6 anderen Schiffen bestanden habe und sich l8 Meilen von Port Arthur in südöstlicher Richtung bewegte. Drei japanische Kreuzer fuhren am Dienstag um IN Uhr vor mittags an Port Arthur in Sceweite der russischen Flotte vorbei. Die letztere lichtete die Anker und brach zur Verfolgung aus, kehrte aber eine halbe Stunde später zurück. — Nach einem weiteren Telegramm aus Tschifu wären die außer Gefecht ge setzten russischen Schisse die Schlachtschiffe „Poltawa" und ^Zessarewilsch" und der Kreuzer „Bojarin". Die auf Strande sitzenden Sch isseblockicrendie Hafen einfahrt, sie machen den Kanonenbooten die Ausfahrt un möglich und hindern die Schlachtschiffe und Kreuzer, zur Kohlen einnahme in den Hafen einzillcihren. Newyork. Ueber den Kampf bei Port Arthur wird aus Tschifu weiter gemeldet: Der japanische Vizeadmiral Togo be> fehliqte eine Flotte, bestehend aus den Panzerkreuzern „Tschö tose'/, „Kasagi", Takasago" und „Joschino"; diese nahmen im Kreise außerhalb der Reede Stellung und zogen das Feuer der Russen auf sich. Dann stießen sie zur japanischen Hanptflotte Kote R ilßla » ds au de» Ba>o» v. Roien in Tokio ausgc - fange» Mid ihm garuicht ansgcüescrt Halle». London. Die „Times" melden aus Tokio: Man nimm! an, daß das kaiieibchc H a u p! a u a r t i e r während des Krieges in KioIo lein werde. London. Tas „Rcutcrschc Bureau" meldet aus Schanghai, dort verlaute, daß der am Sonntag von Schanghai aogcgangcue russische Postdampfer „Mongolia" aus der Höhe der Küsie von Schantung von den Japanern geno in men worden fei. Washington. Das Kabinett hat beschlossen, bei dem rilssisch-japanffchen Kampfe absolute Neutralität zu be- d e m j wahren. JnZwischen hat, einer üniieniichen Meldung zufolge, Japan seine Flotte verstärkt, indem es von Chile noch ein Panzerschisf von 6900 Tons, einen Kreuzer von 4500 unv einen Torvedo-Äviso vo» 750 Tons kausle. lieber die Haltung Frankreichs wird der „Köln. Ztg." aus Paris gemeldet: Der Verzicht Dcuys Cochins darauf, von Telcassö öffentliche Auskunsr über die Verpflichtungen Frank reichs Rußland gegenüber zu erhalten, ist jedenfalls nicht erfolgt, ohne daß die Regierung Cochiii und anderen Abgeordneten be- „ ruhiacnde vertrauliche Mitteilungen über die Grenzen dicler Ver- f pslichtuugcu pcuiacht hat. Nach dem „Matin" haben außer Cochin und daraus dampften alle japanischen Schiffe an die russischen ^^'^."Äeihe andrer Volisvertte.er LS'u7d'den Mo Ä^Divisivnenes"w°ren dabch das LgsU die «isterpräsid-nten ausgesucht und Aufklärungen erhallen, die ihnen Linienschiffe „Asahi", „Fudschi", „Schikischima" und „Hatsnse", ferner die Schiffe „Onaschima" und „Tabuma". Die zweite Wasserlinie. Die russischen Forts feuerten am Morgen auf die ^ „ „ etwa drei Meilen entfernt liegende japanische Flotte, welche das § eine Volksmenge sich vor dem Theater ausciminelte Division, welche Admiral Äamimura an Bord des Panzer kreuzers „Jdzumo" befehligte, bestand außerdem aus den Panzerkreuzern „Jakurno", „Asama" und „Jwate". Newyork. Dem „Newyork Herald" wird aus Tschisir ge meldet: Die drei vo» den Japanern kampfunkakig ge machten ruis riehen S ck in ck t I ch i i fe veisperren den Haseneingang nur für tiefgehende Schisse. Tie Russen versuche», durch Pumpen die Schiffe über Wasier zu halten und durch Kolli- sioiismatten die Lecks zu verstopfen, »m die Schiffe bei Hochwasser in den innere» Haie» bringen zu könne». lieber die Landung der Japaner in Korea nnd die Wegnahme zweier russischer Kreuzer wird ans Lon don berichtet: „Daily Mail" meldet ans Tientsin: Am Sonntag erschien eine klinke japanische Torpedodivision t» Begleitung viu^ Kreuzem, die Truppentransvortschisse eskortierten, plötzlich vor dem Hasen von Tichrmulpo. Ans die Aufforderung des javanischen Kommandanten ergaben sich die im Halen liegenden russischen Kreuwr „Warjag" und „Kor>rz". ohne einen Schuß abzugede». Die Landung der lavanischcn Truppen ging alsdann schleunigst vor sich. 8000 Mann wurden schnell nn Land gebracht; die übrigen folgen. Die javaniichen Truppen begannen den Vormarsch auf Söul, um die Hauptstadt zu besetze». Außer in Tschemnlpo sind auch in allen großen Häfen im südliche» und westlichen Korea japanische Truppen gelandet worden. Eine Division lapaniichcr Garden hält Fnian und Masampho. wo sie ausgeschifft worden waren, besetzt Die russischen Kriegsschiffe in Wladiwostok scheinen durch Els >m Hafen eiiiaeichloiie» zu sein. London. Tie „Daily Mail" meldet aus Port Arthur: General KrastalinSki geht vo» Lianyang nach dem Valuilnsse an der Spitze der 3. Artillerie-Brigade ab, welche 24 Geschütze und drei Regimenter umfaßt. Die 3-, 4 und 5. Brigade haben sich längs der Eisenbahn in einer Entfernung von 40 Meilen von Haiticheng verschanzt. Drei Balteiien der 5. Brigade befinden sich in Kintschau. Insgesamt stehen 36 oslsibirische Regimenter in der Mandschurei. Vier Regimenter haben sich seit Donnerstag nach Wladiwostok in Bewegung gesetzt. Charkow. Vor dem Dramatischen Theater kam es gestern abend^n großen patriotischen Kundgebungen, indem die Natioual- Feuer erwiderte. Darauf lichteten andere russische Schisse die Hymne ia»g »nd i» Hurlcnufe ansbrach. Auf de» Wunsch der Anker und kreuzten um die Reede herum. Die Japaner kamen Versammelten cischlrn das Theaterorchester und spielte mehrmals bis auf drei Mellen heran und die Seeschlacht begann. Die! die Hymne. Unter Hmramse» ging dann der Zug z»m Militär- Japaner feuerten auf die Schiffe und die Forts, welche das tasino. wo eine Regiinentskapelle sich a»f der Straße anssiellte. Genugtuung geben. Auf die bestimmte Frage, ob der Zwei bundvcrtrag mit seinen Ergänzungen Feantreich zum Eingreifen zwingt, sobald England oder eine andere dritte Macht zugunsten Japans einschreitet, habe Telcassv erwidert, in diesem Falle würde für Frankreich eine moralische Verpflichtung, aber sicher keine »christliche vorliegen. Sehr klar und bestimmt habe sich Herr Combes dahin geäußert, daß die Regierung fest entschlossen ici. was sich auch ereignen möge, keinen Schrrtt zu tun unv keine die Handlungsfreiheit Frankreichs beeinträchtigende Tatsache sich vollziehen zu lassen, ohne das Parlament über die von Frank reich einzunehmende Haltung zu befragen und eS von allen Einzel heilen, die sich ereignet hätten oder ereignen könnten, in Kennt nis zu setzen. Diese Erklärungen habe der Ministerpräsident mit lolcher zuverlässigen Bestimmtheit abgegeben, daß sie alle befriedigt hätten. Auch Jaurös habe daraufhin auf seinen Plan verzichtet, einen Beschlußantrag einzübringen, der die Vorlegung einesMelbbuches fordern, sollte, in dem alle auf das französisch russische Bündnis bezüglichen Schriftstücke mit Einschluß her zwischen Alexander III. und dem Präsidenten Carnot getauschten Briefs enthalten wären. Tie „Petite Röpubliquc" bringt eine Mitteilung über eine Unterredung des Abgeordneten Presscnss, der den letzten Bericht über das Budget des Aeußern abgefaßt hat, mit Delcassö, die die obigen Angaben bestätigt. Weiter heißt es darin, daß alle Mitglieder der gegenwärtigen Regierung wie der früheren Kabinette, die unmittelbare Kennt nis von den russisch-französischen Abmachungen haben, erklär! hätten, darin stehe nichts von positiven Verpflichtungen Frank reichs gegenüber den ostasiatischen Angelegenheiten. Petersburg. Der „Regierungsbote" neröffentlicht nach stehendes Manifest des Kaisers: Wlr tun allen unseren Untertanen folgendes kund: In der Sorge mlleres Herzens, den teuren Frieden rn wahren, wandten wir alle Bemühungen an zm Festigung der Ruhe im äußersten Osten. Zn diesem iiicdliebeuden Zwecke erklärten wir die Zustimmung zu der von der iapaniichen Regierung vorgeichlagenen Revision der zwilchen beiden Reichen bestehenden Abmachungen bezüglich der koreanischen Angelegen Helten. Die über dielen Gegenstand angcregtcn Veibandlnngcu wnrden jedoch nicht zn Ende geführt. Japan benachrichtigte uns. ohne auch »ur den Eingang der in der letzten Antwort gemachten Vorschläge unserer Regicuuig abzuwartcn, von dem Abbruch de> diplomatische» Beziebungen zu Rußland. Ohne uns vorder davon in Keuiitnis zu letzen, daß der Abbruch der Beziehungen dii Eröffnung der kriegerischen Aktion bedeute, befahl die javanisch, Regierung ihien Toipeftoboote», nmer Geichwnder auf der äußeren Reede der Festung Port Arthur plötzlich nnzngreisen. Nach Enlvfang des Benchts umeres Statthallers hreiüber befahlen wi> Kunst nnd Wissenschaft. I* DaS dritte dieswiiiterliche Konzert des Mozart-Vereins aalt dem Gedenken des 148. GebintSlagcS des erlancvten Scbicm- oerrn der Moznrtianer, die, soweit der bis ans wenige Plätze aus- Verkauste große Saal des Bereinshansrs de» Schluß znlaßt, tm mnsika- lischen DreSven noch in steter Zunahme brgiiffr» sind, lim ver Erlnneiungs'eier eine besondere Wellie zu geben, ließ man die fünf übrigen Großmeister deutscher Tonkunst gestern abend mit je einem charakteristischen Werke dem GebnrtStagskmde huldigen: Bach, Händel, Gluck, Hayon und Beethyven waren tue Sterne des Programms, daS wieder einige Werke mit dem Vermerk „Zum 1. Mal" zu Gebvr brachte, io ein Orchestervorsptel in v mit konzertierender Violine von Bach, das sogen. „Gratulations- Menuett" von Beetboven und die „Maurerfreude" von Mozart, eine kleine Cantate für Tenor mit Schlußchor, die zu den weniger bekannten Stücken des Meisters gehört. Um den großen und un bestrittenen Erfolg dieser Werke machte» sich daS Orchester des Mozart-Verein», sein trefflicher Dirigent, Herr Max v. Haken, und die Solisten des Abends in gleicher Weise verdient. Am besten spielte das Orchester die Sinfonie L^lur von Haydn, die zn den verhältnismäßig leiten intervretierten der sogen, englischen Sinfonien des Komponisten gehört. Hier war namentllch die Intona tion und der Zusammenklang der Streicher ansgezeichnet, während in der Gluckschen Ouveitüre zu „Paris und Helena" einige Un reinheiten den Blechbläsern vorübergehend unterliefen. Sehr schwungvoll ipielte das Orchester die Einleitung zur Händellchen LeuenverkSmusik", in der Herr Heyle mit bestem Gelingen den Orgelpart ausiüdrte. Von den Solisten des AbendS ist an erster Stelle Herr Hofkonzrrtmeister Max Lewinaer zu nennen, der die ecleiene Meisterschaft seiner Knust sowohl in dem Bachichen Orchestervorspiel wie tn drei Solostttcken von dem gleichen Groß meister ganz herrlich in Erscheinung treten ließ, io daß ver Beifall nach seinem Auftreten immer kein Ende nehmen wollte. Zu höchstem Enthusiasmus riß der Künstler das Publikum mit seiner Zugabe bin, der allerdings geradezu berückend gespielten Etüde von Pagantni. in der besonder- die virtuose Behandlung des springenden BogenS entzückte. Neben Le»inger halte eS Herr Max Krauße aus Leipzig nicht leicht, sich zu be haupten. Sein Tenor von auSgejprochen lyrischem Timbre klingt namentlich in der Mittrllage recht frisch, scheint aber nicht sonder lich »msangreich zn sein, und neigt in der Höhe leicht zu Dctouie- rungen. Im Vorträge der Arie des Ferrando aus Moznris „Cosi ian tutte" ließ der Künstler es übecdies an der reckten Innerlich keit vermissen, während er sein Solo in der „Maurerfiende" mit stärkecer Beseelung nnd mehr künstlerischer Beivc lang. In diesem Stücke lieg sich auch des Herrn Krauße's ichönc Begabung für kolorierten Gelang erkennen, die weientlich durch eine gcoye Beweglichkeit der Ltimme und durch den leichten Lonaniatz unterstützt m»rv. Uebrigens beeinflußte, was als Entschuldigung »oivohl tür die Orcheilcimit- glieber wie für die Solisten des Abends angeführt weiden soll, die beinahe unerträgliche Hitze im Saale die Stiinmreiuheit sehr er heblich, zumal gegen Schluß des Konzeites hin Am wenigste» war auch davon in der Haydnlchen Sinfonie zn bemerken, in deren Finale Herr Hitdebrandt das Violineniolo in höchst aner kennenswerter Welle durchsührtc. Ein besonveres Verdienst um das Gelingen des Konzertes erwarb sich der musikalische Leiter des Mozart-Vereins. Heir Max v. Hake», der sich sämtlicher Nummern des Programms mit der gleichen liebevollen Sorgfalt annatim und unermiidlicd mit seinen wackeren Mozartinnecn aus dem Posten war. Kein Wunder, daß man auch ihn während des ganze» Abends nnausgeietzt mit reichem und herzlichem Beifnll auszeichnetc. IV. I* Klavier-Abend William A. Becker. Der Name Becker hat in der musikalischen Welt einen guten Klang. Es sei »ur an Karl Friedlich Becker, den Leipziger Tonietzer »nd Freund Schu manns. an Jean Becker, den Begründer des delübniten Floren tiner Streichyuartetts. an den Männerchor-Koniponisten Valentin Eduard Becker, an den Berliner Domckor Leiter und Schöpfer de» 8-moU-Meffe Albert Becker, an linieren heimischen Tonsctzer Reinhold Becker euniiert — alles Namen von gutem Klang Wenn auch der bisher in Dresden unbekannte Träger des gleichen NnmenS aus dem Lande der DollaiS, Herr William A. Becker an» Cleveland. der sich gestern mit einem eigene» Klavierabend im Musenhauie den Dresdner» voritellte, mit den elwähnten Künstler» und Komponisten kaum in einem Atem genannt zu werden ver dient. io darf doch zum mindesten behauptet weide», daß er dem guten Namen, den er trägt, keine Schande macht. Technisch für leine Aufgaben wohlgerüstet, gab der ame»ikanllche Pianist mit einigen seiner Vorträge auch überzeugende Beweise vofür, daß er hinter de» schwarzen Notenkövfen etwas wahrnimmt von de» Geiste und der Seele der Musik, und daß er diesen innersten Ken auch heransziiichälen und als schmackhafte Kost zu serviere» vec steht. Leider war aber solches Einbringen in die Tiefe, wie geiagt, mir bei einigen Vorträae» zu bemerken. So vor allem be> Schumanns zwei Jantasiestücken ans o,>. 12 („Warum" uni „Grillen"), die zn den gelungensten Darbietungen des Abend; wnrden. und allenfalls noch bei Schuberts 6-ciur-Jmvromvtu, ob wohl sich der Voikragciide liier durch ein störendes Zeihacken uni Zerreißen der melodische» Phrasen um ei» gut Teil der Wllknnz machte. Den vier Ciiovinslücken: Scherzo 8-moll, Nocturne 6-itue, Lis-moN-Wolcee und ä8-<iux-Polo»,ric trat Herr Becker vie zu derb und ichwelbliitig zu nahe, und bei der Ausführung vo» B ethovens „Waldstein"-wonatc erschien im ersten Satze infolg' Uebrihastung vieles »„klar und verwischt, während es der Wieder gäbe des Rondos an Lieblichkeit und Klangzaubcr gebrach. Auck »»motivierte rhythmische Gewalttätigkeiten waren wiederholt z, bemerken, u. a. gleich bei der Eingangsnummer: Handels reiz vollem Charakteibild „Der linmionische Grobschmied'. Alles ii, allem: Herr Becker ist ein tüchtiger und iiinsikalisch wohlbeschlage- nrr Pianist. der aber ein anspruchsvolles Publikum einen ganzen Abend hiiidlirch kauni zu fesseln in der Lage ist — dazu gebricht es ihm. zur Zeit wenlgsteiis. an Kraft und Persönlichkeit, ll. 8t. f* Die philosophische Fakultät der Universität Königsberg ernannte Felix Dahn anläßlich seines 70. Geburtstages zum Ehrendoktor. f* Felix Dahn, der aus Anlaß seines 70. Geburtstages Hochgefeierte, erzählt in seinen Erinnerungen von manch lustiger Fahrt, die er gemeinsam mit Scheffel, seinem liebsten Freunde, unternahm. Auf einer unserer Wanderungen und Limes-For schungen kamen wir, so erzählt der Dichter, nach Osterbürken, wo es ihm ein unbeschreibliches Vergnügen machte, einen Ziegel der 19. Legion von einem alten Weiblem verwendet zu finden, um ihn. gewärmt, als Surrogat eines Hasendcckels auf den Bauch zu legen — wider Bauchschmerzen. „Sihscht. so kann das Helden tum verlaufe," meinte er. Im Jahre 1869 machten wir beide eine herrliche, etwa vierzehntägige Wanderung, den Main und Neckar entlang, stets zu Fuß. bei Gelegenheit des Hölderlin- Festes zu Laufen, wo wir u. a. auch Freiugrath trafen, mit de», IM 4 Ä :l.A
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