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Naunhofer Nachrichten : 20.07.1906
- Erscheinungsdatum
- 1906-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1787848183-190607208
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1787848183-19060720
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1787848183-19060720
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
Inhaltsverzeichnis
- ZeitungNaunhofer Nachrichten
- Jahr1906
- Monat1906-07
- Tag1906-07-20
- Monat1906-07
- Jahr1906
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- Naunhofer Nachrichten : 20.07.1906
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Nmuchofrr Ulichrichtrn Ortsblatt für Albrechtshain, Ammelshain, Belgershain, Beucha, Borsdorf, Eicha, Erdmannshain, Fuchshain, Großsteinberg, Klcinsteinberg, Klinga, Köhra, Lindhardt, Pomßen, Staudnitz, Threna und Umgegend. Bezugspreis: Frei inS HauS durch Austräger Mk. 1.20 vierteljährlich Frei ins HauS durch die Post Mk 1 30 vierteljährlich. Mit einer vierseitigen Illustrierten Sonntagsbeilage. Verlag und Druck: Günz L Eule, Naunhof. Redaktion: Robert Günz, Naunhof. Ankündigungen i Für Inserenten der AmtShauptmann- schaft Grimma 10 Psg. die fünfge spaltene Zeile, an erster Stelle und für Auswärtige 12 Psg. Bei Wiederholungen Rabatt. Die Naunhofer Nachrichten erscheinen jeden Dienstag, Donnerstag rind Sonnabend Nachmittag 5> llbr mit dem Datum deS nachfolgenden Tage?. Schlug der Anzcigcnannalnne: Vormittags 11 Uhr am Tage des Erjcheincns. uI.87. Freitag, den 20. Juli 1906,17. Jahrgang. Bekanntmachung. Verordnungsgemäß werden die bestehenden Vorschriften über das Gebaren mit Zündhölzern und deren gehörige Verwahrung, namentlich vor Kinder Händen, sowie über das Rauchen, Aeueranzünden und sonstige feuergefährliche Hantieren in Waldungen erneut in warnende Erinnerung gebracht. Ins besondere wird den Familienhäuptern die größte Vorsicht und Sorgfalt, nicht allein bei dem Gebrauche, sondern auch bei der Aufbewahrung der Streichzünd hölzer in der Weise, daß sie namentlich nicht Kindern zugänglich werden, nach drücklich zur Pflicht gemacht. Zuwiderhandlungen gegen diese Vorschriften werden nach § 368 Ziffer 6, 7 und 8 des Reichsstrafgesetzbuches mit Geldstrafe bis zu 60 Mk. oder Haft bis zu l 4 Tagen geahndet. Ferner wird darauf hingewiesen, das nach Kap. IIl § 20 der Dorffeuerordnung vom 18. Februar 1775 bei Waldbränden den Einwohnern der nächstgelegenen Ortschaften die Verpflichtung obliegt, sich mit Beilen, Aexten, Radehauen, Schaufeln und dergleichen an die brennende Stelle zu begeben und beim Löschen des Brandes tatkräftig Hülfe zu leisten, und daß in jedem Falle der Hülfeverweigerung nach § 360, 10 beziehentlich 8 468, 8 des Reichs strafgesetzbuchs Geldstrafen bis zu 150 Mark oder Haft verhängt werden kann. Endlich wird auf die hohe Gefährlichkeit der neuerdings unter dem Namen „Kalorik", „Blitzkonserve mit Heizpatrone" zum Kochen in der Büchse verwendeten Brennapparate auf merksam gemacht, und deren Benutzung in Waldungen hiermit untersagt. Naunhof, am 17. Juli 1906. Der Bürgermeister. Willer. Die französische Kriegserklärung IS. Juli 1870. Schon im Jahre 1867, als Napoleon die begehrliche Hand nach Luxemburg ausstreckle, standen wir dicht vorm Kriege; nur König Wilhelms weise Mäßigung wußte, wie Deutsch lands gutes Recht, auch den Frieden zu wahren. Da boten die Spanier, die sich in ihrer republikanischen Freiheit durchaus nicht wohl befanden, den spanischen Königsthron dein Prinzen Leopold von Hohenzollern an. Dieser junge Fürst von der katholischen Seitenlinie des HohenzollernhauseS war zwar keineswegs ein preußischer Priuz, aber das galt deu Franzosen gleich: „Preußen wollte in Spanien benschen, die Monarchie weiland Kaiser Karls V. wieder aufrichten"; so lautete die Parole in Frankreich, und Frankreich dürfe solche Preußenherrschaft in Spanien nicht dulden. Im Auftrage des Kaisers erschien am 9. Juli der französische Botschafter Benedetti bei König Wilhelm in 'Ems und verlangte, der König möge dem Prinzen die Annahme der spanischen Krone verbieten. König Wilhelm erklärte, daß er nur als Oberhaupt der Familie beuachrichigt worden sei; als König von Preußen habe er nichts mit der Angelegen heit zu tun, könne mithin auch keinen Befehl zur Ablehnung erteilen Als am 11. Juli Benedetti sein Ersuchen noch dringender wiederholte, antwortete der König, der Prinz iei völlig frei in seinen Entschlüssen; übrigens kenne er in diesem Allgenblick nicht einmal tun Aufenthalsort des Prinzen. Da — am 12. Juli — schien es, als ob jede Veranlassung zum Streit schwiudcn solle: Fürst Anton von Hohenzollern verzichtete im Namen seines Sohnes auf dessen Thronan- wartschast, um eiue untergeordnete Familien frage nicht zu einem Kriegsvorwande heran reifen zu lassen. Alle Welt, so auch König Wilhelm, glaubte, uun könnte Frankreich doch zufrieden sein. Ter König zeigte am 13. früh dem Botschafter die Depesche des Füi sten Anton und erklärte die Sache somit als „ab gemacht." Das glaubten auch die ver nünftigen Leute in Frankreich. Aber die Toren schreien immer lauter, als die Verständigen und behalten dann ost recht. So auch diesmal. Im gesetzgebenden Körper in Paris wurde eine große Entrüstungskomödie ausgcführt und die Demütigung Preußens als einzig mögliche Genugtuung für das beleidigte Frank reich verlangt. Schon am 13. erhielt Bene deui die Weisung, ein neues Verlangen au dm König zu stellcu: I. er solle die Ver- zichtlcistung des Prinzen beglaubigen; 2. er solle die Versicherung aussprechen, daß er niemals seine Zustimmung geben werde, wenn die Kandidatur des Priuzen wieder auftauchen sollte. Der König lehnte diese Zumutung ab und ließ, als Benedetti trotzdem eine nochmalige Audienz verlangte, dem Botschafter sagen, daß er keine andere Antwort als bisher geben könne und daß alle weiteren Verhandlungen durch die Ministerien gehen müßten. Auch in diesem Augenblicke war König Wilhelm noch weit davon entfernt, den Krieg für un vermeidlich zu halten; ja er gab seiner freund lichen Gesinnung noch Ausdruck, als er am 14. auf dem Bahnhofe dem Botschafter zum Abschiede die Hand reichte. Aber in Frankreich dachte man anders. Schon am 13. Juli hatte der Herzog von Grammont, der Münster des Auswärtige«, in der Sitzung der Dcputiertenkammer erklärt, daß trotz der Vcrzichtleistung des Prinzen von Hohenzollern die Lache noch nicht be endigt sei- Am 15. Juli kam es dann zu einer ebenso stürmischen wie verhängnisvollen Verhandlung in der Dcputiertenkammer, wo der Minister Ollivier, der Mann mit dem „leichten Herzen" die Karten aufdcckte und Notwendigkeit des Krieges verkündete, weil Frankreich schwer beleidigt sei. Die verein zelten Stimmen, die zur Müßiguug mahnten, verhallten im Tumult der erhitzte» Leiden schaften, und Ollivier schnitt am Schluß der Debatte alle Erörterungen mit den Worten ab: „Wir versichern die beleidigende Tatsache auf unsere Ehre, das muß genügen. Der Worte sind nun genug gewechselt; es ist-Zeit zu handeln!" Ein Kredit von 50 Millionen für die Kriegführung wurde mit 245 gegen 10 Stimmen bewilligt — der Krieg war entschieden. Als König Wilhelm am 15. Juli Abends in Berlin einlraf, jubelnd begrüßt von seinem getreuen Volke, da war kein Zweifel mehr — Abends 10 Uhr unterzeichnete der König die Order, welche die Mobilmachung des ganzen norddeutschen BundcShccrcs aussprach. Am 16. Juli folgten Bayern, Württemberg und Baden, getreu den Verträgen, getreu der deutschen Sache, dem Beispiele des Schirm herr» Deutschlands und riefen ihre Streiter zu den Wassen. Ganz Deutschland einmütig in Wehr und Waffen — das war das erste Ergebnis der unerhörten französischen Heraus forderung ! Rundschau. * Auf das Dankschreiben, das die deutschen Redakteure zum Schluß ihres Be suchs in England an das englisch-deutsche Freundschaftskomitee gerichtet hatten, ist dem' geschäftsführenden Ausschuß der deutschen Journalisten folgende Antwort zugegangen: „Wir erlauben uns, de» Empfang Ihres Briefes zu bestätigen, und freue» uns sehr zu höre», daß Sie vo» ihrem Besuche befriedigt sind. Wir haben mit wahrer Freude so viele der hervorragendsten Vertreter der deutschen Literatur und der deutschen Presse persönlich kennen gelernt, und wir hegen auch die Zuversicht, daß der Besuch dazu beitragen wird, nicht nur den Frieden zwischen Deutsch land und England, der glücklicherweise noch nie gestört wurde, unversehrt zu erhalten, sondern auch die Freundschaft zu kräftigen, die so lange zwischen zwei Nationen bestanden hat, denen so große Interessen gemeinsam sind, und deren Verwandtschaft eine so nahe ist. Wir danken Ihnen nochmals für Ihre freund lichen Worte und erwidern sie herzlich. In aufrichtigster Ergebenheit das Englisch-deutsche Freundschaftskomitee. Avebury, Vorsitzender, F. W. Fox, Ehrensekretär." * Neber die Durchsetzung der Fahrkarten steuer hat eiu höherer Beamter der preußischen Eisenbahn recht eigenartige Anschauungen, wenn eine Berliner Zuschrift der „Franks. Ztg." den Tatsache» entspricht. Der „höhere Beamte- äußerte dieser Zuschrift zufolge: Was die Reisende» betrifft, die ye»te 3. Klasse fahren, so ist es so gut wie ausgeschlossen, daß sie sich in die 4. Wagcnklasse begeben, denn da sind Läuse! Auf die Einwendung, daß es in Süddeutschland überhaupt keine 4. Klaffe gäbe, inan dort also die Läuse in der 3. Wagenklasse finden müßte, schwieg der höhere Beamte, erklärte aber weiter: Daß die heutigen 2. Klassepaffagiere nicht in die 3. Klaffe übergehen, dafür werden wir schon sorgen. Das geschieht folgendermaßen: Lor allem wird auch im Sommer die Winterbe- sctzuug der 3. Klasse-Abteilungen eingeführt, d. h. cs werden zukünftig auch im Sommer 10 Personen in dem Abteil 3. Klaffe unter gebracht. Es wird aber den 2. Klasse- Reisende» bald vergehe», sich derartig ein- pferchcn zu lasse» — Die „Franks. Ztg." nimmt nicht an, daß der vom Einsender zitierte Beamte die Meinung des neuen preußischen Eisenbahnministcr Breitenbach zum Ausdruck gebracht hat und erinnert an die Verdienste, die sich der verstorbene Minister vo» Bttdde dadurch crivorbe» hat, daß er an sing, für die unterste» Wage»klaffe» zu sorgen. * Der deutsche evangelische Kirchrn- anSschuß stellte eine Einigung der vielen ein zelnen evangelische» Landeskirchen Deutschlands dar und genießt als solche berechtigtes An sehen. Tie Voraussetzung für eine dem Wesen der verschiedenen Kirchen entsprechende Tätigkeit dieses Ausschußes wird aber immer bleiben, daß er deren Eigenart respektiert, und sich deshalb auch nicht in falscher Nivellierungs sucht iu die innere» kirchlichen Angelegenheiten der einzelnen Kirchen mischt. Wie wenig man diese gebotene Rücksicht auf konservativ kirchlicher Seite zu beachten willens ist, zeigt ein Artikel der „Krcuzztg", in dem dem Kirchen ausschuß kurzerhand zugemutet wird, die Mandate der in ihr entsandten Vertreter deutscher Kirchenregierungc» auf die bekennt- nismäßige Korrektheit zu prüfen. Selbstver ständlich wird sich dies keine deutsche Landes kirche gefallen lassen. Der erste Versuch da zu würde die Sprengung des Ausschusses be deuten. Dann» aber muß gleich diesem ersten Versuch mit Entschiedenheit entgegengetreten werden. * Eine Neuuniformicrung der Militär kapellmeister ist beabsichtigt. Die Militär kapellmeister sollen den Offiziersrock und den Ofsiziermantel mit den bisherigen Achselstücken tragen. Die Schwalbennester sollen fortfallen und nur noch bei Paraden angelegt werden. * Bei der Wiedereiustellnng des Majors Dreyfus in die französische Armee ist in letzter Stunde noch eine Aenderung vorgenommen worden. Von der Absicht, ihn als Stabs- ofsizier dem in Vincennes garnisoniercnden 12. Artillerie-Regiment einzureihen, ist die Re gierung zurückgekommen. Journal offiziel veröffentlicht vielmehr die Zuteilung Dreyfus' zu der Artilleriedirektion des Forts Vincennes. Die Nationalisten behaupten, daß der Kriegs- Minister wegen der Aufnahme Dreyfus durch die Offiziere jenes Regiments Befürchtungen gehegt habe. * Ein blutiger Exzeß hat sich gestern abend in Berlin auf dem Hollendorfplatz ab gespielt. Eine Rotte junger Burschen, darunter der Maler Eugen Scharbarth, halte allerlei Unfug verübt, als ein Polizeibeamter hinzu- eilte. Es kam zu einem wüsten Exzeß, so daß der Schutzmann schließlich mit der Waffe um sich schlug. Scharbarth erhielt drei Säbelhiebe, wodurch ihn: die Nase gespalten und er an der rechten Hand und am Kopfe schwere Verletzungen erlitt, so daß er ins Kranken haus gebracht werden mußte. * Hamburg. Vor geraunter Zeit haben sich die Arbeiter der Münze erfolglos an ihre vorgesetzte Behörde mit einer Eingabe um Lohnerhöhung gewandt. Als nun am Sonn abend vier Arbeiter entlaßen wurden, hat der größte Teil der Arbeiterschaft der Hamburger Münze die Arbeit niedergelegt. * Remscheid. Nach der „Remscheider Ztg." hat das Konsistorium in Verbindung mit dein Synodalvorstand bereits am 5. Juli beschlossen, daß die Wahl des Pfarrers Römer kassiert werden soll und daß der evangelische Ober kirchenrat in Berlin gebeten werden soll, gegen Pfarrer Traub-Dortmund wegen der in Sachen Römers hierher gelangten Sympathie depesche gleichfalls disziplinarisch vorzugehen. * Breslau. In Glatz wurde an der zehnjährigen Tochter des Schmicdcmeisters Strauch aus Mügwitz gestern früh, als das Mädchen zur Schule ging, ein Lustmord ver übt. Der Täter ist noch nicht ergriffen. * In Pirmasens wurde der Schneider meister Sünder unter dem Verdachte, an seinen drei erwachsenen Töchtern Sittlichkeits- Verbrechen verübt zu haben, verhaftet. * Der Dampfer „Cobra" wurde vorgestern Nachmittag 2 Uhr mit Maschinenschaden sechs Seemeilen von Helgoland vom Ausguck be merkt. Ter Kommandant der Insel sandte sofort den starken Marineschlepper „Kraft" hinaus. Doch kehrte dieser um 5 Uhr zurück, da die „Cobra" seine Hilse abgelehnt batte. Auch die von der Jacht „Meteor" der Ham- . burg-Amerika Linie, die ihre Nordlandreise anlrat, in der Vorbeifahrt der „Cobra" air- gebotene Hilfe konnte von ihr abgelehnt werden. Um 6 Uhr hatte die „Cobra" ihren geringfügigen Schaden selbst repariert. Um 7 Uhr trat sie in Helgoland ein, setzte die Paffagiere an Land und ging sofort weiter nach Sylt. * Barmen. Um den Fackclzug für den hier anwesenden Kölner Erzbischof anschauen zu könne», hatte eiire Anzahl Kinder die Oberbarmer Kirchengrundstücksmauer erklettert. Ein Mauertest stürzte zusammen und Steine lind Kinder fielen auf die Zuschauermenge herab. 15 Kinder sind verletzt, mehrere schwer. * Köln. Nach Meldungen aus dem Siegcrlande wird die seitens der Maurer ein geleitete Lohnbewegung von beiden Seiten hartnäckig durchgeführt. Sämtliche Unter- lehmer haben auf die Kündigung der Arbeiter iei einzelnen Siegener Firmen damit geant- vortet, daß sie allen organisierten Arbeitern ündigten. Tie Nichtorganisierten wurden verpflichtet, schriftlich zu bestätigen, daß sie der Organisation nicht angehören. * Wie aus München berichtet wird, ist n der dort abgehaltenen Delegiertenver- ämmlung des Deutschen Schützenbundes Hamburg als Ort des im Jahre 1909 statt-
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